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Chemie in NRW

Motor für Intelligente und effiziente Ressourcennutzung

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CHEMIE IN <strong>NRW</strong>:<br />

MOTOR FÜR INTELLIGENTE<br />

UND EFFIZIENTE<br />

RESSOURCENNUTZUNG<br />

ANSÄTZE DER SPD-LANDTAGSFRAKTION<br />

ZUR NACHHALTIGEN INDUSTRIEPOLITIK<br />

<strong>NRW</strong> STARK UND GERECHT. #MACHEN_WIR


ERGEBNISSE DER ENQUETEKOMMISSION<br />

ZUKUNFT DER CHEMISCHEN INDUSTRIE<br />

IN NORDRHEIN-WESTFALEN DES LANDTAGES <strong>NRW</strong><br />

Die Mitglieder der SPD-Landtagsfraktion <strong>in</strong> der Enquetekommission „Zukunft der<br />

Chemischen Industrie <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-westfalen“ des nordrhe<strong>in</strong>-westfälischen Landtages<br />

schauten sich unter anderem den <strong>Chemie</strong>park <strong>in</strong> Dormagen an.


DIE CHEMISCHE INDUSTRIE IST EINE SCHLÜSSELBRANCHE<br />

FÜR DEN STANDORT <strong>NRW</strong><br />

INHALT<br />

1<br />

CHEMISCHE INDUSTRIE IN <strong>NRW</strong><br />

Das Rückgrat unseres Wohlstandes ist unsere Industrie<br />

<strong>Chemie</strong>standort Deutschland und <strong>NRW</strong> <strong>in</strong> Zahlen<br />

4<br />

4<br />

5<br />

2<br />

CHEMIE IST TEIL DER LÖSUNG BEI GLOBALEN MEGATRENDS<br />

6<br />

3<br />

KOMPETENZSCHLÜSSEL DER <strong>NRW</strong>-INDUSTRIE<br />

8<br />

4<br />

STOFFKREISLÄUFE SCHLIESSEN – PRODUKTE NEU ERFINDEN<br />

8<br />

5<br />

BRAUNKOHLE ALS ROHSTOFF IN DER CHEMIE<br />

10<br />

6<br />

<strong>NRW</strong> ALS INDUSTRIELLER ZUKUNFTSSTANDORT<br />

11<br />

7<br />

MITBESTIMMUNG STÄRKEN – DANN STIMMT DIE CHEMIE<br />

12<br />

8<br />

MITGLIEDER DER SPD-FRAKTION IN DER ENQUETEKOMMISSION<br />

14


4<br />

CHEMISCHE INDUSTRIE IN <strong>NRW</strong><br />

91.186<br />

BESCHÄFTIGTE IN DER<br />

CHEMIE-INDUSTRIE IN <strong>NRW</strong><br />

31,9%<br />

<strong>NRW</strong>-ANTEIL AM<br />

DEUTSCHEN UMSATZ<br />

80% IN KLEIN- UND MITTEL-<br />

STÄNDISCHEN UNTERNEHMEN<br />

5 <strong>NRW</strong>-UNTERNEHMEN MIT<br />

MEHR ALS 1.000 MITARBEITERN<br />

DEUTSCHER UMSATZ:<br />

187 MRD. €<br />

60,4%<br />

AUSLANDSEXPORT<br />

Quelle: IT.<strong>NRW</strong>; Stand: 2013<br />

1 CHEMISCHE INDUSTRIE IN <strong>NRW</strong><br />

Das Rückgrat des Wohlstandes <strong>in</strong> <strong>NRW</strong> ist unsere Industrie!<br />

Für die SPD-Fraktion im nordrhe<strong>in</strong>-westfälischen Landtag ist Industriepolitik e<strong>in</strong> Kernanliegen.<br />

Im Gegensatz zu vielen anderen waren wir nie dem Trugschluss erlegen, dass<br />

Industriepolitik unmodern geworden ist. Vielmehr war es richtig, sich dem Zeitgeist, der<br />

von sogenannter Old Economy und New Economy spricht, zu widersetzen. Fälschlicherweise<br />

wurde suggeriert, es sei besser, sich nur noch um Dienstleistungen, F<strong>in</strong>anzdienstleistungen,<br />

Internet und Telekommunikation zu kümmern. Spätestens die F<strong>in</strong>anzkrise hat<br />

jedoch gezeigt, wie wertvoll die Pflege e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>dustriellen Kerns ist.


5<br />

E<strong>in</strong> Anliegen ist uns besonders wichtig: Die Rolle der <strong>Chemie</strong> für e<strong>in</strong>e moderne Gesellschaft<br />

zu verdeutlichen. Nur mit Leistungen und Produkten der chemischen Industrie<br />

wird e<strong>in</strong> nachhaltiger Lebensstil für alle möglich. Dabei wissen nur wenige Menschen,<br />

dass viele <strong>Chemie</strong>-Produkte ihr Leben ständig begleiten und bereichern: Das neue<br />

Smartphone, das spritsparende Auto oder die atmungsaktive Sportkleidung gäbe es<br />

ohne die <strong>Chemie</strong> nicht. Ob Klimaschutz, Elektromobilität oder Erhalt der Gesundheit<br />

e<strong>in</strong>er alternden Bevölkerung: Die <strong>Chemie</strong> ist Teil der Lösung für all diese Herausforderungen.<br />

In der Landtags-Enquetekommission zur Zukunft der Chemischen Industrie <strong>in</strong> <strong>NRW</strong><br />

haben wir für unseren Verbundstandort geworben, bei dem schon heute der Reststoff<br />

des e<strong>in</strong>en Unternehmens der Rohstoff des anderen se<strong>in</strong> kann.<br />

Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen ist e<strong>in</strong> Land mit großen Stärken und vielen Erfolgen. Gleichzeitig<br />

ist es e<strong>in</strong> Land, das ernste Probleme lösen und neue Herausforderungen bewältigen<br />

muss, auch als <strong>Chemie</strong>standort. Doch wir gehen diese an. Schritt für Schritt. So wird<br />

die chemische Industrie Teil der Lösung für e<strong>in</strong>e nachhaltige Entwicklung des Standortes<br />

<strong>NRW</strong>.<br />

CHEMIESTANDORT DEUTSCHLAND UND <strong>NRW</strong> IN ZAHLEN<br />

2013 generierte die deutsche chemische Industrie rund 187 Millarden Euro Umsatz<br />

und ist damit nach der Automobil<strong>in</strong>dustrie und dem Masch<strong>in</strong>enbau die drittwichtigste<br />

Industriebranche Deutschlands. Zudem beschäftigte sie knapp 438.000 Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />

und Mitarbeiter und <strong>in</strong>vestierte mehr als sechs Millarden Euro <strong>in</strong> Deutschland.<br />

Die chemische Industrie hat daher e<strong>in</strong>e herausragende Bedeutung für die deutsche<br />

Wirtschaft.<br />

Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen ist der bedeutendste <strong>Chemie</strong>standort Deutschlands. Gemessen<br />

am Umsatz mit 46,9 Milliarden Euro nimmt <strong>NRW</strong> EU-weit Rang 5 und weltweit Rang<br />

13 e<strong>in</strong>. 2013 betrug der nordrhe<strong>in</strong>-westfälische Anteil am deutschen Jahresumsatz<br />

31,9 Prozent. Die Zahl der Beschäftigten lag bei rund 91.200 (davon 27,8 Prozent Anteil<br />

<strong>in</strong> Deutschland). Rund 70 Prozent aller von der chemischen Industrie hergestellten<br />

Stoffe gehen <strong>in</strong> die <strong>in</strong>dustrielle Weiterverarbeitung.


6<br />

2 CHEMIE IST TEIL DER LÖSUNG FÜR GLOBALE MEGATRENDS<br />

In der Enquetekommission haben wir analysiert, <strong>in</strong> welchen Bereichen die <strong>Chemie</strong><br />

Lösungen für die zu erwartenden Megatrends liefern kann. Megatrends bezeichnen<br />

langfristige und global übergreifende Transformationsprozesse, die sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Betrachtungshorizont von mehr als 15 Jahren vollziehen werden und durch ihre<br />

E<strong>in</strong>flussstärke sowie ihre Reichweite gekennzeichnet s<strong>in</strong>d. Dazu zählen unter anderem<br />

Klimawandel, Demografie und Urbanisierung. Dies unterstreicht die Bedeutung der<br />

chemischen Industrie für Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen und stellt sicher, dass auch <strong>in</strong> Zukunft<br />

Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitsplätze gesichert werden, gleichzeitig aber auch<br />

der ökologische Strukturwandel vorangetrieben wird. Daher lagen die Schwerpunkte<br />

<strong>in</strong> der Analyse nachhaltiger Rohstoffbasen, Produkte und Produktionsverfahren.<br />

Die entwickelten Optionen haben wir gleichgewichtig nach den Nachhaltigkeitskriterien<br />

– ökonomisch, ökologisch und sozial – bewertet. Daraus resultieren rund<br />

450 Seiten Bericht mit 58 Handlungsempfehlungen (Landtags-Drucksache 16/8500).


7<br />

Der Abschlussbericht liefert e<strong>in</strong>en Überblick über die aktuelle Situation der chemischen<br />

Industrie <strong>in</strong> <strong>NRW</strong>, die genutzten Verfahren und hergestellten Produkte sowie den<br />

Stand der Forschung und Entwicklung. Die Arbeit der Kommission bewegte sich über<br />

die üblichen Fachgrenzen h<strong>in</strong>weg: Naturwissenschaft, Ökonomie, Ökologie, soziale<br />

und gesellschaftliche Fragestellungen, aber auch globale Fragen, wie die nach wie vor<br />

zu starke Abhängigkeit der <strong>Chemie</strong> vom Öl, wurden <strong>in</strong> den Blick genommen. Dabei<br />

s<strong>in</strong>d wir unter anderem zu den Schlüssen gekommen, dass unsere Rohstoffbasis stärker<br />

diversifiziert werden muss, Stoffkreisläufe im S<strong>in</strong>ne des „Cradle-to-Cradle“-Konzeptes<br />

(„von der Wiege zur Wiege“) geschlossen, vollständige Wertschöpfungsketten erhalten<br />

sowie vorhandene Innovationspotenziale <strong>in</strong>tensiviert, ausgebaut und stärker vernetzt<br />

werden müssen.<br />

So be<strong>in</strong>halten diese Empfehlungen unter anderem die Errichtung von Pilot- und<br />

Demonstrationsanlagen, die E<strong>in</strong>richtung von Lehrstühlen (etwa für Verfahrenstechnik<br />

und Biomimetische <strong>Chemie</strong>), die E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es <strong>NRW</strong>-Innovationspreises, aber<br />

auch die Empfehlung, die <strong>in</strong> der Enquetekommission begonnene Arbeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

<strong>in</strong>tensiveren Austausch zwischen Industrie, Forschung, Wissenschaft und Politik weiter<br />

fortzusetzen.<br />

Dabei ist es uns gelungen, e<strong>in</strong>en fraktionsübergreifenden Konsens herzustellen. Es<br />

gab ke<strong>in</strong>e Sonder- oder M<strong>in</strong>derheitsvoten. Vielmehr hat die Enquetekommission e<strong>in</strong><br />

starkes <strong>in</strong>dustriepolitisches Signal für den Erhalt des <strong>Chemie</strong>standortes Nordrhe<strong>in</strong>-<br />

Westfalen gegeben.


8<br />

3 KOMPETENZSCHLÜSSEL DER <strong>NRW</strong>-CHEMIE<br />

Moderne Produktionsverfahren wie die Flowchemistry oder die Mikroreaktionstechnik<br />

sowie die Katalyse werden <strong>in</strong> den folgenden Jahren zunehmend an Bedeutung gew<strong>in</strong>nen.<br />

Besonders der effizientere Umgang mit Rohstoffen und die schnellere Markterschließung<br />

werden dabei im Mittelpunkt stehen.<br />

Diese Verfahren s<strong>in</strong>d wirtschaftlicher, bieten zudem ökologische Vorteile und s<strong>in</strong>d<br />

zumeist ortsflexibel e<strong>in</strong>setzbar. E<strong>in</strong>e Anpassung an den Markt und die jeweiligen<br />

Gegebenheiten ist somit leichter möglich. Der Katalyse wird zusätzlich besonderes<br />

Potenzial im Bereich der Effizienzsteigerung zugesprochen.<br />

4 STOFFKREISLÄUFE SCHLIESSEN – PRODUKTE NEU ERFINDEN<br />

Als Stoffumwandler<strong>in</strong> am Anfang vieler Wertschöpfungsketten ist die chemische<br />

Industrie e<strong>in</strong>e besonders rohstoff- und energie<strong>in</strong>tensive Branche. 2011 wurden von<br />

ihr mehr als 40 Millionen Tonnen m<strong>in</strong>eralische und organische Rohstoffe e<strong>in</strong>gesetzt<br />

und zu circa 30.000 verschiedenen Stoffen und fast e<strong>in</strong>e Million Zubereitungen<br />

umgewandelt. Dafür benötigt die deutsche <strong>Chemie</strong><strong>in</strong>dustrie jedes Jahr rund 50.000<br />

Wattstunden Strom und 131.000 Wattstunden anderer Energieträger wie Öl, Gas,<br />

Kohle und anderes. Auch aus diesen Gründen hat die chemische Industrie <strong>in</strong> den<br />

vergangenen Jahrzehnten ihre Prozesse h<strong>in</strong>sichtlich Rohstoff- und Energieeffizienz<br />

und e<strong>in</strong>es schonenden Umgangs mit der Umwelt stark optimiert: Der Energiee<strong>in</strong>satz<br />

der Branche wurde seit 1990 um e<strong>in</strong> Fünftel reduziert, obwohl die Produktion im<br />

gleichen Zeitraum um fast 60 Prozent gestiegen ist.<br />

Verfahren und Prozesse <strong>in</strong> der chemischen Industrie darf man jedoch nicht nur<br />

nach e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>maligen Energiee<strong>in</strong>satz bewerten. Gefragt s<strong>in</strong>d Analysen des


9<br />

Lebenszyklusses e<strong>in</strong>es Produktes. E<strong>in</strong> Stoff, der vielleicht nach erstem Ansche<strong>in</strong><br />

hoch-energetisch gewonnen wird, aber anschließend e<strong>in</strong>en wertvollen Beitrag liefert,<br />

kann sehr s<strong>in</strong>nvoll und nachhaltig wirken. Beispiele zur Ressourceneffizienz s<strong>in</strong>d die<br />

Nutzungs phase chemischer Produkte unter anderem bei der E<strong>in</strong>sparung von Energierohstoffen<br />

durch Dämmstoffe oder der Leichtbau. Daneben kann die chemische<br />

Industrie als Innovationstreiber<strong>in</strong> auch die Effektivität von Stoffkreisläufen durch<br />

nachhaltiges Produktdesign verbessern. E<strong>in</strong>en wesentlichen Beitrag zur Effizienz<br />

leisten die Verbundstrukturen der chemischen Industrie, <strong>in</strong> denen Stoff- und Energieströme<br />

e<strong>in</strong>zelner Prozesse und Anlagen mite<strong>in</strong>ander vernetzt werden: Produkte<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Anlage dienen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er anderen als Ausgangsstoff für e<strong>in</strong>en sich anschließenden<br />

Produktionsprozess (sogenannte Stoffkreisläufe „Cradle-to-Cradle“). Hierdurch<br />

wird der Anfall von Restströmen beziehungsweise Abfällen weitgehend vermieden.<br />

Die Produkte und Reststoffe des e<strong>in</strong>en Betriebs s<strong>in</strong>d die Rohstoffe des anderen.<br />

Dies ist e<strong>in</strong>e Chance für unseren Industriestandort <strong>NRW</strong>, weil sehr viele Produkte<br />

wieder neu erfunden werden müssten. Chemikalienleas<strong>in</strong>g kann an dieser Stelle e<strong>in</strong>en<br />

wertvollen Beitrag liefern, um den Ansatz letztendlich voranzubr<strong>in</strong>gen. Zu den größten<br />

<strong>in</strong>dustriellen Kunden der <strong>Chemie</strong>branche zählen neben Kunststoffverarbeitern die<br />

Auto-, Verpackungs- und Bau<strong>in</strong>dustrie.<br />

PRODUKTE WIEDERVERWERTBAR NEU ERFINDEN<br />

PRODUKTION<br />

PRODUKT<br />

TECHNISCHER KREISLAUF<br />

GEBRAUCHSPRODUKTE<br />

RÜCKGABE UND<br />

DEMONTAGE<br />

NUTZUNG


10<br />

5 BRAUNKOHLE ALS ROHSTOFF IN DER CHEMIE<br />

Die Landtagskommission hat fraktionsübergreifend vorgeschlagen, e<strong>in</strong>e Pilotanlage<br />

zur stofflichen Nutzung von Braunkohle zu fördern und mit e<strong>in</strong>em Lehrstuhl forschungspolitisch<br />

zu begleiten. Ziel ist, den Kohlenstoff nicht mehr zu verbrennen und <strong>in</strong><br />

Kohlendioxid umzusetzen, sondern mit Synthesegas den Kohlenstoff <strong>in</strong> Produkten zu<br />

b<strong>in</strong>den. Dieser Weg wird bereits großtechnisch <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a auf Ste<strong>in</strong>kohlenbasis verfolgt.<br />

E<strong>in</strong>e stoffliche Braunkohlenutzung vergrößert somit die Versorgungsbasis der<br />

chemischen Industrie und verr<strong>in</strong>gert zudem die Importabhängigkeit im Vergleich<br />

zur aktuellen Rohstoffbasis mit Naphtha und Erdgas. Die heimischen Braunkohlevorkommen<br />

könnten re<strong>in</strong> mengenmäßig e<strong>in</strong>e Substitution der heutigen Rohstoffe<br />

aller chemischen Wertschöpfungsketten ermöglichen. Damit ist die Braunkohle der<br />

e<strong>in</strong>zige heimische Rohstoff, der den gesamten Rohstoffbedarf der chemischen<br />

Industrie (für die stoffliche Nutzung) decken könnte. Außerdem stützt die Braunkohle<br />

e<strong>in</strong>en für <strong>NRW</strong> wichtigen Industriesektor, der e<strong>in</strong>e große (oftmals <strong>in</strong>direkte)<br />

Bedeutung für die chemische Industrie darstellt. Dies gilt <strong>in</strong>sbesondere für e<strong>in</strong>e<br />

sichere Energieversorgung zu wettbewerbsfähigen Preisen. Darüber h<strong>in</strong>aus s<strong>in</strong>d viele


11<br />

Innovations konzepte wie die stoffliche Kohlendioxid-Nutzung und „Power to Gas“<br />

direkt oder <strong>in</strong>direkt von der Energiewirtschaft abhängig.<br />

Die rhe<strong>in</strong>ische Braunkohle kann sich zu wettbewerbsfähigen Preisen auf dem Weltmarkt<br />

behaupten. Spannend ist, dass dieser Technologiestrang auch für den E<strong>in</strong>satz<br />

nachwachsender Rohstoffe offen ist und langfristig Wasserstoff aus erneuerbarem<br />

Überschussstrom e<strong>in</strong>gespeist werden könnte. Zudem kann dies e<strong>in</strong> Beitrag zum Strukturwandel<br />

im Rhe<strong>in</strong>ischen Revier se<strong>in</strong>, der Strukturbrüche vermeidet und gleichzeitig<br />

zum Klimaschutz beiträgt.<br />

PRODUKTE AUS ROHBRAUNKOHLE:<br />

KUNSTSTOFFE BIS MEDIKAMENTE<br />

ETHYLEN<br />

HALOGENKOHLENWASSER-<br />

STOFFE, KETONE, GLYKOLE<br />

KUNSTSTOFFE UND WASCH-<br />

MITTELKOMPONENTEN<br />

2 MIO. T DME<br />

1,43 MRD. LITER<br />

FT-PRODUKTE<br />

(DIESEL)<br />

2 MIO. T<br />

METHANOL<br />

10 MIO. T<br />

ROHBRAUNKOHLE<br />

PROPYLEN<br />

OLEFINE<br />

FORMALDEHYD<br />

ESSIGSÄURE<br />

KRAFTSTOFFE, MTBE<br />

Z. B. METHYLAMINE<br />

4 MIO. T<br />

HARNSTOFF<br />

POLYPROPYLEN<br />

GLYCERIN, PHENOL<br />

ISOPROPYLALKOHOL,<br />

EPOXIDHARZEN<br />

FARBSTOFFE<br />

MEDIKAMENTE<br />

PFLANZENSCHUTZMITTEL<br />

STICKSTOFFDÜNGER<br />

KOSMETIKA<br />

LEBENSMITTELSTABILISATOR<br />

ARZNEIMITTEL<br />

953 MIO. LITER<br />

BENZIN<br />

5 MIO. T<br />

KOKS<br />

REDUKTIONSMITTEL<br />

ABSORBENTIEN<br />

KOKEREIGAS<br />

TEERE<br />

SCHWEFEL<br />

AMMONIAK<br />

AMMONIUMSUFAT<br />

2,0 MRD. M 3<br />

SYNTH. ERDGAS


12<br />

BEISPIELHAFTES ZUKÜNFTIGES ZUSAMMENWACHSEN<br />

VON ENERGIE- UND PRODUKTWELTEN IN <strong>NRW</strong> 2030<br />

ZWISCHENSPEICHER<br />

UND KASKADEN-<br />

NUTZUNG ENERGIE<br />

EFFIZIENZ-<br />

OPTIMIERUNG<br />

HOHER ANTEIL<br />

ERNEUERBARER<br />

ENERGIETRÄGER<br />

H 2<br />

CH 4<br />

NEUE<br />

TREIBSTOFFE<br />

MOBILITÄT/<br />

NEUE<br />

VERKEHRS-<br />

KONZEPTE<br />

SYNTHETISCHE<br />

KRAFTSTOFFE<br />

H 2 -MOBILITÄT<br />

BHKW<br />

GEWERBLICHE<br />

VERBRAUCHER<br />

UND ERZEUGER<br />

VON ENERGIE<br />

VIRTUELLES<br />

KRAFTWERK<br />

EFFIZIENZ &<br />

FLEXIBILITÄT<br />

EINSPEISUNG INS<br />

ERDGASNETZ<br />

ELEKTRO-<br />

MOBILITÄT<br />

ANTEIL FOSSILES<br />

GAS FÜR<br />

HAUSHALTE<br />

GESICHERTE<br />

ENERGIE<br />

FLEXIBLE<br />

FOSSILE<br />

KRAFTWERKE<br />

KWK<br />

FERNWÄRME<br />

BIOGAS<br />

KASKADENNUTZUNG<br />

CO 2 BIOMASSE<br />

SOLARDÄCHER<br />

BHKW<br />

BAUTEN<br />

HAUSHALTE SIND AUCH<br />

ERZEUGER VON ENERGIE<br />

BRAUNKOHLE<br />

SYNTHESEGAS (CHEMIE)<br />

OLEFINE, POLYMERE<br />

DÜNGER (AGROCHEMIE)<br />

PHARMAZEUTIKA<br />

SYNTHETISCHE KRAFTSTOFFE<br />

6 WEICHEN STELLEN FÜR DIE ZUKUNFT –<br />

<strong>NRW</strong> ALS INDUSTRIESTANDORT<br />

Die Herausforderungen an unsere Industriegesellschaft haben sich stark verändert.<br />

Dabei stehen Gesellschaft und Wirtschaft im Spannungsfeld ökologischer, ökonomischer<br />

und sozialer Entwicklungen. Jetzt müssen die Weichen für den zukünftigen Industriestandort<br />

<strong>NRW</strong> gestellt werden. E<strong>in</strong> wichtiger Grundsatz für gute Industriepolitik ist<br />

hierbei Verlässlichkeit: für die Beschäftigten, für die Unternehmen. Die Schaffung<br />

von politischen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen sowie ökologische und soziale Standards s<strong>in</strong>d<br />

Zeichen für Fortschritt.


13<br />

Gute Industriepolitik muss Unternehmen jedoch die Chance geben, Investitionen <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Technologiezyklus zu ref<strong>in</strong>anzieren. Für Firmen, die viele chemische Prozesse<br />

durchführen, s<strong>in</strong>d Energiekosten entscheidender bei der betriebswirtschaftlichen<br />

Beratung als etwa Lohnkosten. E<strong>in</strong>e entsprechende ‚Befreiung‘ für energie<strong>in</strong>tensive<br />

Unternehmen ist daher im Interesse Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalens, um e<strong>in</strong>en gerechten Wettbewerb<br />

zu ermöglichen.<br />

Es hat sich gezeigt, dass Industriepartnerschaften immer wichtiger werden. Sektoren,<br />

die bislang getrennt gearbeitet haben, wachsen nun zusammen. <strong>Chemie</strong> ist somit die<br />

Industrie des Ermöglichens. Sie liefert Werkstoffe und Materialien – eben all das, was<br />

Branchen brauchen, um erfolgreiche Produkte entwerfen zu können.<br />

7 MITBESTIMMUNG STÄRKEN – DANN STIMMT DIE CHEMIE!<br />

Die Mitbestimmung spielt e<strong>in</strong>e entscheidende Rolle zur Weiterentwicklung des<br />

<strong>Chemie</strong> standortes Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen. Dies hat sich auch <strong>in</strong> der F<strong>in</strong>anzkrise<br />

nochmals sehr deutlich gezeigt. Wer wirklich auf Veränderung setzt und Reformen<br />

erreichen will, kann dies nur schaffen, wenn er die Menschen e<strong>in</strong>b<strong>in</strong>det und mitnimmt.<br />

E<strong>in</strong>e vernünftige betriebliche Mitbestimmung ist ke<strong>in</strong>e Reformbremse, sondern e<strong>in</strong><br />

Standortvorteil.<br />

Gerade Betriebsräte der Chemischen Industrie zeichnen sich durch e<strong>in</strong> besonderes<br />

Gespür und Verantwortungsgefühl für Unternehmensentwicklungen aus. Sie haben<br />

häufig strategische Ziele im Blick. Sie wollen, dass Investitionsentscheidungen <strong>in</strong><br />

Konzern strukturen für e<strong>in</strong>en Standort ausfallen, weil sie wissen, welche Wirkung<br />

Investitionen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Dekade für die Beschäftigungssicherung haben. Die Mitbestimmung<br />

ist e<strong>in</strong> positiver Standortfaktor am Investitionsstandort <strong>NRW</strong>. Wir wollen die<br />

betriebliche Mitbestimmung deshalb weiter stärken.


14<br />

8 ENQUETEKOMMISSION-MITGLIEDER SPD-LANDTAGSFRAKTION<br />

GUIDO<br />

VAN DEN BERG<br />

MdL, Sprecher<br />

MANFRED<br />

KRICK MdL<br />

HANS-PETER<br />

MÜLLER MdL<br />

CORNELIA<br />

RUHKEMPER MdL<br />

RAINER<br />

THIEL MdL<br />

THOMAS DE WIN,<br />

Sachverständiger<br />

der SPD-Fraktion


15


SPD-Fraktion im Landtag <strong>NRW</strong><br />

Platz des Landtags 1<br />

40221 Düsseldorf<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Frank Uferkamp<br />

Fon: 0211 – 884 2239<br />

Fax: 0211 – 884 2232<br />

Mail: spd-presse@landtag.nrw.de<br />

twitter.com/spd_fraktion_nw<br />

facebook.com/spdfraktionnrw<br />

www.spd-fraktion-nrw.de

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