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Willkommen im Luhg Holiday Leseprobe

Als Familie Kohlmann wegen eines vorausgesagten Schneesturms ganz spontan im Hotel Luhg Holiday einkehrt, ahnt sie noch nicht, was sie dort erwartet. In dem alten unheimlichen Haus scheint nichts mit rechten Dingen zuzugehen und schon bald finden sich die drei Kinder und ihre Eltern im unglaublichsten Abenteuer ihres Lebens wieder.

Als Familie Kohlmann wegen eines vorausgesagten Schneesturms ganz spontan im Hotel Luhg Holiday einkehrt, ahnt sie noch nicht, was sie dort erwartet. In dem alten unheimlichen Haus scheint nichts mit rechten Dingen zuzugehen und schon bald finden sich die drei Kinder und ihre Eltern im unglaublichsten Abenteuer ihres Lebens wieder.

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<strong>Willkommen</strong> <strong>im</strong> <strong>Luhg</strong> <strong>Holiday</strong><br />

Christine Erdiç


© 2015 Christine Erdiç<br />

Alle Rechte vorbehalten!<br />

Kein Teil dieses Werkes darf ohne schriftliche Genehmigung in<br />

irgendeiner Form reproduziert oder vervielfältigt werden.<br />

Covergestaltung: Christine Erdiç<br />

e-book-Erstellung: Christine Erdiç<br />

Homepage der Autorin: www.christineerdic.j<strong>im</strong>do.com


<strong>Willkommen</strong> <strong>im</strong> <strong>Luhg</strong> <strong>Holiday</strong><br />

Das <strong>Luhg</strong> <strong>Holiday</strong> lag einsam am Waldrand und es war das einzige Hotel weit und breit.<br />

Wäre das morsche Holzschild mit den Lettern <strong>Luhg</strong> <strong>Holiday</strong> nicht gewesen, hätten wir es<br />

wohl gar nicht entdeckt. Und vielleicht wäre das besser gewesen.<br />

Da es bereits dämmerte und ein Schneesturm angesagt war, entschlossen wir uns jedoch, dort<br />

einzukehren und nach zwei Doppelbettz<strong>im</strong>mern zu fragen. Also parkten wir direkt vor dem<br />

recht verkommen aussehenden Haus und stiegen zögernd aus dem Wagen. Alle bis auf einen.<br />

Mein kleiner Bruder Jan grinste und hüpfte vorwitzig auf einem Bein die alte Holztreppe<br />

hoch, auf die verschlossene Eingangstür zu.<br />

“Sieht nach Abenteuer aus”, stellte er zufrieden fest.<br />

Nachdenklich folgte ich ihm und betrachtete mit eher gemischten Gefühlen den alten<br />

Türklopfer aus Messing, der wie eine Teufelsfratze aussah. Irgendetwas in mir schien mich zu<br />

warnen. Meine Eltern waren da weniger skeptisch und schoben mich energisch vorwärts,<br />

zumal sich gerade ein starker Wind aufmachte. Jan betätigte wie wild den Türklopfer.<br />

“Es scheint niemand da zu sein. Da brennt ja auch gar kein Licht”, murmelte er enttäuscht.<br />

Tatsächlich rührte sich nichts <strong>im</strong> Haus.<br />

“Wahrscheinlich wird das Hotel nur <strong>im</strong> Sommer genutzt. Wer außer uns ist auch so verrückt,<br />

bei solch einem Wetter durch diese Einöde zu fahren?”, murrte Angela, die als Letzte<br />

ausgestiegen war. Sie war mit ihren vierzehn Jahren das älteste von uns drei Kindern, dann<br />

folgte ich, gerade mal elf Jahre jung und schließlich unser neunjähriges Nesthäkchen Jan.<br />

Angela war die Vernünftige und in meinen Augen auch die Langweilige. Eben wollten wir<br />

schon umdrehen und uns zurück auf den kurzen Weg zum Auto machen, da tat sich plötzlich<br />

doch noch was. Knarrend öffnete sich die Tür und ein kleines verhutzeltes Männchen stand da<br />

mit einer Laterne in der Hand. Ja, es war wirklich eine Laterne mit einem Kerzenstummel<br />

darin. Entgeistert schaute ich auf ihn hinab, er war nicht viel größer als Jan und stand in<br />

schlechter Haltung leicht vornübergebeugt.<br />

“Der Glöckner”, wisperte Jan kichernd hinter vorgehaltener Hand.<br />

Das Männchen hatte einen blau-weiß gestreiften Pyjama an und trug dazu eine passende<br />

Zipfelschlafmütze, unter der ein zerknittertes Gesicht mit überd<strong>im</strong>ensional großen<br />

Lauschlöffeln hervorlugte.<br />

“Was wollt ihr?”, fragte es unfreundlich mit leicht krächzender St<strong>im</strong>me.


“Wir suchen eine Unterkunft für die Nacht”, erwiderte Papa, nachdem er sich von seinem<br />

ersten Schrecken erholt hatte.<br />

“Natürlich wollen wir keine Unannehmlichkeiten bereiten …”<br />

“Unannehmlichkeiten, papperlapapp”, unterbrach ihn das Männlein verärgert.<br />

“Erst wird man mitten in der Nacht aus dem Bett geholt und dann heißt es: keine<br />

Unannehmlichkeiten bereiten. Pah!”<br />

“Es tut uns sehr leid”, setzte Papa erneut an, doch der Zwerg unterbrach ihn abermals.<br />

“Der Besitzer des Hotels ist nicht da, ich bin nur der Verwalter hier. Aber ich kann euch ein<br />

Z<strong>im</strong>mer geben für die Nacht.” Er fuchtelte wild mit seiner Laterne, als Jan an ihm<br />

vorbeistürmte.<br />

“Langsam, junger Mann.” Ich hatte Angst, dass die Kerze jeden Moment ausging und wir den<br />

Weg <strong>im</strong> Dunkeln fortsetzen müssten. Stattdessen betraten wir einen kleinen Raum, der wohl<br />

eine Art Empfangshalle darstellen sollte. Auch hier gab es nur altmodische Leuchter mit<br />

Kerzen an den Wänden, die alles in ein spärliches und gespenstisches Licht tauchten.<br />

Außerdem roch es seltsam, irgendwie muffig oder sogar gammlig. Ich rümpfte angewidert die<br />

Nase.<br />

“Immer diese Stromausfälle, nicht wahr”, meinte Papa mitfühlend. Mama warf mir einen<br />

bedeutungsvollen Blick zu. Uns beiden war klar, dass es hier überhaupt keinen Strom gab.<br />

Manchmal war Papa einfach nicht von dieser Welt, wie Künstler eben so sind. Übrigens sehr<br />

zum Leidwesen Mamas, die mit beiden Beinen fest <strong>im</strong> Leben stand, wie sie zumindest<br />

behauptete. Sie war der Anker und die Sicherheit in Papas unstetem und verwirrten Leben, in<br />

das er oftmals nur schwer aus seinen Fantasiewelten zurückkehrte, wenn er gerade an einem<br />

neuen Roman schrieb.<br />

So bemerkte sie auch als erste, dass Jan abgetaucht war. Wo steckte der Bengel?<br />

“Jan!”, laut und energisch schallte ihre St<strong>im</strong>me durch die kleine Halle.<br />

Das Männchen legte beschwörend seine Finger an die Lippen und zischte: “Leise, ihr solltet<br />

sie nicht schon jetzt erwecken.”<br />

Erwecken, wen denn? Das mulmige Gefühl in meiner Magengegend nahm zu. Etwas st<strong>im</strong>mte<br />

hier ganz und gar nicht. Doch ich kam nicht zum Überlegen. Der Zwerg nahm zwei Schlüssel<br />

vom Wandbord, winkte uns und dann folgten wir ihm die knarrenden Holzstufen hoch auf<br />

einen noch schwächer beleuchteten Flur, von dem mehrere Türen ausgingen. Hier fanden wir<br />

auch Jan, der eifrig damit beschäftigt war, sich verschiedene Portraits anzusehen, die an der<br />

Wand neben den alten Holztüren hingen. Mama zog ihn zur Strafe kräftig am Ohr, während


Angela mir zuflüsterte, wie unhe<strong>im</strong>lich die Männer und Frauen auf den Bildern doch<br />

aussahen.<br />

“Vor allem der hier”, wisperte ich zurück und wies auf einen Mann mit schulterlangem<br />

schwarzen Haar, Hakennase und stechendem Blick. Angela schüttelte sich und der Verwalter<br />

schloss die erste Tür auf. Er ging voran und zündete die Kerze auf dem Nachttisch an.<br />

Außerdem gab es noch ein riesiges Bett mit einem schweren weinroten Samtvorhang, passend<br />

zu den Gardinen, einen großen alten Schrank aus dunklem Holz und zwei Stühle. Das war<br />

alles. Aber mehr brauchten wir ja eigentlich auch nicht für die eine Nacht.<br />

“Angela und Sabrina, ihr könnt euch hier einrichten und wir nehmen mit Jan das andere<br />

Z<strong>im</strong>mer.” Ich wäre lieber mit Jan zusammen in einem Z<strong>im</strong>mer gewesen, aber das würden sie<br />

nie zulassen. Nicht nur weil ich ein Mädchen war, sondern eher weil wir die ganze Nacht<br />

Unfug getrieben hätten, statt zu schlafen. Mit Jan hätte ich das ganze Haus inspizieren<br />

können, sobald das Männlein sich zurückgezogen hatte. Mit Angela ging so etwas nicht.<br />

Meine Schwester war artig, nicht so wie ich, die wilder war als eine ganze Horde von Jungen,<br />

wie Mama gern behauptete. Tatsächlich hatte ich schon so manches auf dem Kerbholz und<br />

einen guten Nachfolger in meinem Bruder, der jeden Mist mitmachte. So hatte ich eine Zwille<br />

und Pfeil und Bogen gebastelt, saß mit Vorliebe in den Bäumen, spielte leidenschaftlich<br />

Fußball und Murmeln und verschmähte Puppen jeder Art. Mit diesen steifen Kunsstoffwesen<br />

hatte ich noch nie etwas anfangen können, außer ihnen Bärte aufzumalen.<br />

Inzwischen hatte Papa uns unsere Handkoffer mit dem Nötigsten gebracht. Viel mehr hatten<br />

wir auch nicht dabei, da wir eigentlich nur wie jedes Jahr Tante Minna über Weihnachten<br />

einen Kurzbesuch abstatten wollten, weil die doch <strong>im</strong>mer so allein war über die Festtage. Wie<br />

langweilig! Stattdessen saßen wir nun hier <strong>im</strong> <strong>Luhg</strong> <strong>Holiday</strong> ohne Stromanschluss, Telefon<br />

und Internetverbindung fest. Ich machte mich also auf eine öde Nacht gefasst, zumal Jan mit<br />

den Eltern in dem Z<strong>im</strong>mer gegenüber verschwunden war, das genauso eingerichtet war wie<br />

unseres, nur dass die Gardinen und der Vorhang über dem Bett dunkelgrün statt weinrot<br />

waren.<br />

Die Nacht schlich dahin. Ich konnte anhand der alten Standuhr auf dem Flur erkennen, wie<br />

spät es war. Ding-Ding-Ding und dann zwe<strong>im</strong>al Dong. Viertel vor zwei. Unruhig warf ich<br />

mich herum und stieß Angela versehentlich dabei meinen Ellenbogen in die Seite.<br />

“Gib endlich Ruh”, brummte sie verschlafen. Ich wartete. Nach einer mir endlos<br />

erscheinenden Weile ertönten gleichmäßige leise Schnarchgeräusche aus dem Bett neben mir.<br />

Vorsichtig richtete ich mich auf. Das alte Gestell knarrte protestierend und ich hielt einen


Moment die Luft an, bevor ich die Beine ausstreckte und mit den Füßen vorsichtig nach<br />

meinen Hausschuhen angelte. Dann erhob ich mich und tastete mich langsam in die Richtung,<br />

in der ich die Tür vermutete. Die Dunkelheit <strong>im</strong> Raum machte es mir nicht einfach, doch<br />

endlich stieß ich mit dem Arm an den Türknauf. Ganz langsam drückte ich ihn herunter.<br />

Auf dem Flur war es düster und kalt. Ich fröstelte in meinem dünnen Schlafanzug. Dahe<strong>im</strong><br />

hatten wir Zentralheizung, da erübrigten sich dicke Klamotten. Durch das Fenster am Ende<br />

des langen Korridors schien fahl der Mond, so konnte ich zumindest sehen, wo ich mich<br />

befand.<br />

,Unhe<strong>im</strong>lich’, dachte ich. Der Mond war fast voll und unwillkürlich musste ich an die<br />

Werwolfgeschichten denken, die ich so gern las. Schaudernd schlich ich weiter. Ich fühlte<br />

etwas und meine Nackenhaare stellten sich auf. Es war aber schon zu spät.<br />

Eine Hand legte sich auf meine Schulter und eine St<strong>im</strong>me flüsterte: “Keinen Schritt weiter.”<br />

Ende der <strong>Leseprobe</strong>.<br />

Wenn Ihnen die <strong>Leseprobe</strong> gefallen hat, würde ich mich über einen Besuch auf meiner<br />

Webseite http://christineerdic.j<strong>im</strong>do.com/ sehr freuen. Willommen <strong>im</strong> <strong>Luhg</strong> <strong>Holiday</strong> können<br />

sie bei Amazon direkt herunterladen :<br />

http://www.amazon.de/<strong>Willkommen</strong>-<strong>Luhg</strong>-<strong>Holiday</strong>-Christine-Erdi%C3%A7-<br />

ebook/dp/B00SVGYD12/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1424977522&sr=1-<br />

1&keywords=willkommen+<strong>im</strong>+luhg<br />

Ein zweiter Teil und ein Print als Sammelband sind in Planung.<br />

Mit freundlichen Grüßen, Christine Erdiç

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