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Appendix stellt sich vor - Offene Fachschaft Medizin Freiburg eV

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Seid ihr heute schon in einer<br />

guten Vorlesung gewesen? Oder<br />

habt ihr ein Seminar besucht, und<br />

daraus etwas mitgenommen? Habt<br />

ihr einen Platz im Anatomiehörsaal<br />

ergattert? Nein? Da seid ihr nicht<br />

die Einzigen.<br />

Uns ging es auch so, und daher<br />

haben wir für euch in den verschiedenen<br />

Ecken des <strong>Medizin</strong>studiums<br />

nachgeforscht, wie es um die Lehre<br />

steht. Dabei sind wir auf Mißstände<br />

gestoßen, haben aber auch viele<br />

positive Überraschungen erlebt.<br />

Lest selbst über POL in der Dermatologie,<br />

überfüllte Hörsäle und den<br />

Notfalltag in Elzach; ab Seite zwölf!<br />

Wie Prof. Schiewer, der neue<br />

Rektor der Universität, über Studiengebühren,<br />

Lehre und die Ausbildung<br />

an der Uni denkt, erfahrt ihr<br />

in unserem Interview ab Seite 20.<br />

Eure <strong>Appendix</strong>-Schreiber<br />

spüren interessanten Themen im<br />

<strong>Medizin</strong>studium nach.<br />

Welchen brennenden Fragen<br />

müssen in die nächste Ausgabe?<br />

Sagt es uns!<br />

appendix.ofa@gmail.com<br />

von links oben nach rechts unten:<br />

Thierry Rolling (11.), Insa Schiffmann (1.),<br />

Katharina Körbl (1.), Irina Götz (9.), Marie-<br />

Sarah Koch (7.), Laura Herrmann (1.),<br />

Johanna Maxeiner (3.), Mariam Salavati<br />

(9.), Ann-Kathrin Rauch, (1.) Clemens<br />

Schiebel (1.) Achim Jatkowski (9.), Ismene<br />

Hermann (5.)<br />

Nicht im Bild: Anne Büttner, Stephanie<br />

Spiegler, Lucas Kimmig<br />

Liebe Kommilitonen!<br />

Editorial<br />

Verlässt ein <strong>Medizin</strong>student das<br />

Institutsviertel oder die Klinik<br />

einmal, erwartet ihn so Einiges. Wir<br />

erzählen euch vom studentischen<br />

aka-filmclub, einer integrativen Theatergruppe<br />

und schauen mit unserer<br />

neue Serie „Alternative Berufsfelder“<br />

über den Tellerrand hinaus:<br />

Diesmal mit einer Ärztin, die zur<br />

Unternehmensberatung wechselte.<br />

Zerstreuung für öde Seminare<br />

und Vorlesungen bringt der <strong>Appendix</strong><br />

wie immer mit seinem Rätsel,<br />

auf Seite 44!<br />

Wir hoffen, euer Interesse<br />

geweckt zu haben, wünschen euch<br />

frohe Weihnachten und <strong>vor</strong> allem<br />

viel Spaß beim Lesen!<br />

Eure<br />

<strong>Appendix</strong>-Redaktion


Inhalt<br />

Kurz gemeldet<br />

Neuigkeiten vom Campus .................. 4<br />

Psycho jetzt schwer? .................. 7<br />

Innere-Klausur: jetzt mit MC-Fragen ............ 5<br />

Studiengebühren<br />

Bescherung im Oktober .................. 9<br />

Funkelnagelneue Kliniksets<br />

für Fünftsemester<br />

Stechen, horchen, spiegeln .................. 10<br />

Das Skills Lab auf Herz- und<br />

Nieren(modelle) getestet<br />

Titelthema: Lehre<br />

Ist die Lehre noch zu retten? ..................... 12<br />

Fr. Blaschko hat einen Ausschlag ......................14<br />

Problemorientiertes Lernen:<br />

Doping für die Lehre?<br />

Heidelberg überfüllt ......................18<br />

Wenn die Hörsäle überquellen<br />

Ausgeprägtes Problembewusstsein .........................20<br />

Interview:<br />

Rektor Prof. Dr. Schiewer<br />

Reanimation gelungen .................. 24<br />

Notfalltag in Elzach<br />

Campusleben<br />

Jonglieren und Schweinefüße .................. 30<br />

Studenten helfen <strong>sich</strong> selbst<br />

beim ersten Training Day<br />

Lange Nacht in Lübeck .................. 32<br />

Vertreter der <strong>Medizin</strong>studenten –<br />

versammelt euch!<br />

Mitternacht in der UB .................. 34<br />

Ein mutige Studentin verbringt<br />

die Geisterstunde in der UB<br />

Mit Sicherheit verliebt .................. 36<br />

Eine Projektgruppe ohne<br />

Scham leistet Aufklärungsarbeit<br />

an Schulen<br />

Zombies in <strong>Freiburg</strong> .................. 38<br />

Der aka-Filmclub hat Tod<br />

und Verwesung im Programm<br />

2<br />

appendix.ofamed.de | winter 2008<br />

36 Vom Dildo bis zum<br />

Zungenkuß: „Mit<br />

Sicherheit Verliebt“<br />

36 Einen Tag lang Leben<br />

retten: Notfalltag in<br />

Elzach


Inhalt<br />

30 Jonglieren und<br />

Schweinefüße: „Training<br />

Day“ in <strong>Freiburg</strong>.<br />

Ein Ohr für alle .................. 40<br />

Hilfesuchende Studenten wenden<br />

<strong>sich</strong> an die Nightline<br />

Stammzellspende in <strong>Freiburg</strong> .................. 43<br />

Eine <strong>Fachschaft</strong>s-Gruppe<br />

auf der Jagd nach dem Guten<br />

im Menschen<br />

Über den Tellerrand<br />

Die Firma als Patient .................. 50<br />

<strong>Medizin</strong>er in<br />

Unternehmensberatungen<br />

Beherzter Einsatz .................. 52<br />

<strong>Freiburg</strong>er Hände operieren in<br />

El Salvador und Laos<br />

Sommernachtstraum .................. 56<br />

Behinderte und Nicht-Behinderte<br />

in einer integrative Theatergruppe<br />

Sinnvoll investiert?<br />

Buchrezensionen .................. 47<br />

Welche Wälzer sind ihr Geld wert?<br />

Freund oder Feind? .................. 58<br />

Finanzberater: Sucht er das<br />

passende Angebot oder die<br />

größte Provision?<br />

Ärzte verstehen leicht gemacht .................. 62<br />

Arzt-Deutsch, Deutsch-Arzt –<br />

Der Hirschhausen<br />

Besser als das schwarze Brett ...................64<br />

Bookya: Bücherflohmarkt<br />

im Internet<br />

Rubriken<br />

Kurz gemeldet ...................4<br />

Weihnachten ...................46<br />

Ersti-Fotostrecke ...................28<br />

Programm des aka-filmclub ...................39<br />

Die wirklich nützliche Seite ...................66<br />

Editorial ...................1<br />

Impressum ...................66<br />

Rätsel ...................44<br />

Leserbriefe ...................17<br />

winter 2008 | appendix.ofamed.de<br />

Inhalt<br />

3


Kurz gemeldet<br />

Nachrichten<br />

von Fakultät und Campus<br />

Chaos<br />

Mensaeröffnung<br />

Essen ohne Überblick -<br />

Frisch renoviert und räumlich<br />

umgestaltet präsentierte <strong>sich</strong> am<br />

24.10.2008 die Mensa im Institutsviertel.<br />

Diesen Augenblick<br />

schien <strong>sich</strong> niemand entgehen<br />

lassen zu wollen.<br />

Dementsprechend groß war<br />

das Gedränge in der Schlange<br />

und <strong>vor</strong> den Essensausgaben.<br />

Dabei gingen die Meinungen<br />

über die Mensa auseinander:<br />

Sulamith und Hellen (1. Sem.<br />

<strong>Medizin</strong>) gefielen die leuchtendroten<br />

Toiletten, mit Ausnahme<br />

der gemeingefährlichen<br />

Schwingtüren, und die vielfältige<br />

Essensauswahl.<br />

Alt-Mensagewohnte Drittsemester<br />

(<strong>Medizin</strong>) lobten, dass<br />

die Napf-Tabletts endlich<br />

abgeschafft wurden. Positiv<br />

bewerteten sie auch die<br />

Sofas im Erdgeschoss und die<br />

Tisch-Bank-Systeme im oberen<br />

Mensateil.<br />

Physik-Assistent Ralf konnte<br />

sogar insgesamt eine Verbesserung<br />

erkennen, wobei er jedoch<br />

die unüber<strong>sich</strong>tlichen Zustände<br />

bei der Essenswahl kritisierte:<br />

„Im Moment ist es noch<br />

chaotisch – man hat einfach<br />

keinen Überblick. Das wird <strong>sich</strong><br />

aber hoffentlich in einem Monat<br />

gelegt haben.“<br />

Ganz die Alte: Nahezu<br />

unveränderte Ausstattung der<br />

Mensa Institutsviertel nach dem<br />

Umbau!<br />

4 appendix.ofamed.de | winter 2008<br />

Auch Judith und Tobias (1.<br />

Sem. <strong>Medizin</strong>) beklagten <strong>sich</strong><br />

über zuwenig Überblick.<br />

Mittlerweile hat aber das Chaos,<br />

wie von vielen prognostiziert,<br />

schon erheblich nachgelassen.Judith<br />

und Tobias (1. Sem.<br />

<strong>Medizin</strong>) beklagten <strong>sich</strong> ebenso<br />

über zuwenig Überblick.<br />

Einen Monat nach der Neueröffnung<br />

hat das Chaos nun schon<br />

erheblich nachgelassen [kk]<br />

Neuer ärztlicher<br />

Direktor<br />

Am Freitag dem 7. November<br />

2008 übergab der ehemalige<br />

<strong>Medizin</strong>ische Direktor<br />

des Universitätsklinikums


<strong>Freiburg</strong>, Prof. Dr. Matthias<br />

Brandis, sein Amt feierlich an<br />

Prof. Dr. Wolfgang Holzgreve.<br />

Holzgreve leitete seit 1995<br />

die Frauenklinik des Universitätsspitals<br />

Basel als Vorsteher<br />

und Chefarzt. Die Position des<br />

Leitenden Ärztlichen Direktors<br />

und Vorstands<strong>vor</strong>sitzenden<br />

des Universitätsklinikums<br />

<strong>Freiburg</strong> zog der 53 jährige<br />

seinen zahlreichen Berufungen<br />

auf Lehrstühle und Leitungspositionen<br />

von Universitäten<br />

in Manchester, Chicago,<br />

Hannover, Stanford, Salt Lake<br />

City, Los Angeles, Pittsburgh,<br />

Münster und München <strong>vor</strong>.<br />

Über 550 Fachartikel und<br />

13 herausgegebene Bücher<br />

hat der vielzitierte Westfale<br />

<strong>vor</strong>zuweisen. Nicht nur seine<br />

13-jährige Erfahrung in Basel,<br />

sondern auch seine zusätzliche<br />

MBA-Ausbildung (Master<br />

of Business Administration)<br />

qualifizieren ihn für seine neue<br />

Aufgabe in <strong>Freiburg</strong>. [ih]<br />

Ein ausführliches Interview mit<br />

Prof. Holzgreve findet ihr hier:<br />

http://www.pr.uni-freiburg.<br />

de/pm/2008/pm.2008-11-<br />

07.382/<br />

Neue Regelung zu<br />

Chemieklausuren<br />

Ab diesem Semester sind die<br />

Klausuren der Anorganischen<br />

und Organischen Chemie<br />

entkoppelt. „Nach längerer<br />

Debatte fanden wir einen Konsens,<br />

mit dem die <strong>Fachschaft</strong>,<br />

das Studiendekanat und die<br />

Fakultät Chemie gleichermaßen<br />

zufrieden sind", sagt Sebastian<br />

Bode von der <strong>Fachschaft</strong>. So<br />

beschloss man die Entkopplung<br />

der Klausuren, entschied <strong>sich</strong><br />

aber im Gegenzug für die Erhö-<br />

hung der möglichen Punktzahl<br />

(Organische Chemie).<br />

Bisher galt die Regelung, dass<br />

ein Student beim Nichtbestehen<br />

einer Klausur beide erneut<br />

schreiben musste. Etwa xx<br />

Prozent der Studenten scheitern<br />

an der Klausur der Organischen<br />

Chemie, die als die schwerere<br />

der beiden gilt. [is]<br />

Physik-Weihnachts<strong>vor</strong>lesung<br />

Nur noch wenige Tage<br />

schlafen, und dann ist es schon<br />

soweit: Die legendäre Physik-<br />

Weihnachts<strong>vor</strong>lesung mit vielen<br />

spannenden Experimenten findet<br />

wieder statt. In diesem Jahr<br />

wird sie zum ersten Mal von<br />

Prof. Horst Fischer gehalten,<br />

der vielen noch aus dem ersten<br />

Semester in bester Erinnerung<br />

sein dürfte.<br />

Wegen des großen Andrangs<br />

gibt es in diesem Jahr gleich<br />

drei Termine, nämlich den 18.,<br />

19. und 20. Dezember 2008.<br />

Ort des Geschehens wird- wie<br />

könnte es anders sein- der große<br />

Physik-Hörsaal sein. [ab]<br />

Verbindliche Anmeldung<br />

unter folgender E-Mail-Adresse:<br />

Susanne.Rombach-Mikl@<br />

physik.uni-freiburg.de<br />

<strong>Freiburg</strong> zeigt, wo<br />

der Hammer hängt<br />

„Hammerexamen“ 2008: Im<br />

Schriftlichen Teil des Zweiten<br />

Abschnitts der Ärztlichen<br />

Prüfung erzielten die <strong>Freiburg</strong>er<br />

<strong>Medizin</strong>studenten bundesweit<br />

die besten Ergebnisse. 77,5 %<br />

der ge<strong>stellt</strong>en Aufgaben haben<br />

die Absolventen der Albert-<br />

Ludwigs-Universität im Durch-<br />

winter 2008 | appendix.ofamed.de<br />

Kurz gemeldet<br />

schnitt korrekt gelöst. Die<br />

folgenden Ränge wurden von<br />

Regensburg (77,2 %), Heidelberg<br />

(76,1 %) und Magdeburg<br />

(75,8 %) belegt. [ih]<br />

Innere-Klausur:<br />

jetzt mit MC-Fragen<br />

Sind die neuen Mehrfachauswahl-Fragen<br />

wirklich sinnvoll?<br />

Im August und Oktober<br />

diesen Jahres wurden die beiden<br />

ersten Klausuren im Fach<br />

Innere <strong>Medizin</strong> mit Multiple-<br />

Choice-Fragen ge<strong>stellt</strong>. Zu<strong>vor</strong><br />

hatten die Prüfer der Inneren<br />

<strong>Medizin</strong> in ihren Klausuren<br />

offene Fragen verwendet. Der<br />

neue Prüfungsmodus hat nun<br />

zu großen Protesten von Seiten<br />

der Studenten geführt. Vier<br />

Prüflinge ließen eine Unterschriftenliste<br />

durch den Hörsaal<br />

gehen, die die Innereklausur als<br />

„inadäquat“ verurteilte. Viele<br />

Gespräche, einige Änderungen<br />

und einige Beinahe-Exmatrikulationen<br />

später fragt man <strong>sich</strong>:<br />

Geht hier alles mit (ge-)rechten<br />

Dingen zu?<br />

Am Donnerstag, den 9. Oktober<br />

2008 saßen um kurz nach<br />

11 Uhr sehr viele Studenten in<br />

den Hörsälen des KG 2, die auf<br />

diese Frage <strong>sich</strong>erlich mit einem<br />

spontanen, eindeutigen „nein“<br />

geantwortet hätten. Sie waren<br />

soeben dabei, die ersten Fragen<br />

der Klausur für Innere <strong>Medizin</strong><br />

zu beantworten.<br />

Wer in <strong>Freiburg</strong> im 6. oder<br />

7. Semester <strong>Medizin</strong> studiert,<br />

weiß, wie man erfolgreich auf<br />

Klausuren lernt. Schon die Fachsemesterzahl<br />

legt das nahe. Was<br />

also muss passieren, damit selbst<br />

bestens <strong>vor</strong>bereitete Studenten<br />

Angst haben müssen, durch die<br />

5


Foto: www.photocase.com – willma...<br />

Kurz gemeldet<br />

Klausur gefallen zu sein?<br />

Aus der Flut der Kritikmeldungen,<br />

nachzulesen etwa im<br />

Forum der <strong>Offene</strong>n <strong>Fachschaft</strong><br />

(http://www.forum.ofamed.<br />

de) und im StudiVZ, lassen <strong>sich</strong><br />

zwei Punkte herauslesen:<br />

Erstens sei die Zeit sei mit<br />

70 Minuten für 50 Fragen sehr<br />

knapp bemessen und zweitens<br />

die Art der Fragen, formell sowie<br />

inhaltlich, nicht angemessen.<br />

Besonders kritisiert wird ein<br />

bestimmter Fragetyp, Pick-N<br />

oder K-Prim. Laut den Lehroberärzten<br />

der Inneren wurden<br />

die eingesetzten Fragetypen (sowohl<br />

Einfachauswahl als auch<br />

Pick-N) „einem Review-Prozess<br />

unterzogen“. Darin wurden die<br />

Fragen für gut geeignet erklärt,<br />

und in der Klausur im Verhältnis<br />

23:27 verwendet. Doch worum<br />

handelt es <strong>sich</strong> bei diesem<br />

Fragetyp überhaupt?<br />

Fragen vom Pick-N-Typ sind<br />

Mehrfachauswahlfragen, in den<br />

letzten beiden Innere-Klausuren<br />

mit bis zu sechs Antwortmöglichkeiten,<br />

bei denen die Zahl der<br />

richtigen Antworten nicht angegeben<br />

war. Um die Punkte für<br />

eine Frage zu erhalten, mussten<br />

alle richtigen Antworten angekreuzt<br />

werden, und alle falschen<br />

ungekreuzt bleiben. Hatte ein<br />

Klausur zerknüllt? Die Innereklausur<br />

im Sommersemester<br />

2008 erregte die Gemüter<br />

vieler Prüflinge.<br />

Student zum Beispiel bei vier von<br />

fünf Möglichkeiten <strong>sich</strong>er die<br />

richtige Entscheidung getroffen,<br />

beim fünften Unterpunkt aber die<br />

falsche Lösung gewählt, so gab es<br />

dafür insgesamt null Punkte. Ob<br />

und wieweit die auf diese Weise<br />

erreichte Punktzahl den tatsächlichen<br />

Wissensstand der Prüflinge<br />

widerspiegeln kann, ist fraglich.<br />

Strittige Fragen, wurden allen<br />

Studierenden allerdings im<br />

Nachhinein als ein Extrapunkt<br />

gutgeschrieben, so dass die<br />

Durchfallquoten <strong>sich</strong> nun nicht<br />

mehr von denen in den letzten<br />

Jahren unterscheiden."<br />

Steffi (7. Semester), die die<br />

erste Klausur mitgeschrieben<br />

hat, meint dazu: „Es waren viele<br />

Fragen dabei, die mir bei meiner<br />

späteren Tätigkeit als Internistin<br />

kaum weiterhelfen würden.“<br />

Nun <strong>stellt</strong> <strong>sich</strong> die Frage, ob<br />

unverhältnismäßiges Detailwissen<br />

die <strong>Medizin</strong>studenten auf<br />

eine Arbeit <strong>vor</strong>bereitet, die ein<br />

sehr gutes Verständnis komplexer<br />

Zusammenhänge, Weit<strong>sich</strong>t<br />

und präzises Handeln erfordert.<br />

Denn natürlich erwarten<br />

die Studenten, dass sie durch<br />

die Lehre optimal auf ihren<br />

späteren Beruf <strong>vor</strong>bereitet<br />

werden. Doch macht auch die<br />

Fähigkeit, Fangfragen mit sehr<br />

missverständlichen Formulie-<br />

6 appendix.ofamed.de | winter 2008<br />

rungen zu entziffern, einen<br />

guten Arzt aus?<br />

Die Studenten der <strong>Offene</strong>n<br />

<strong>Fachschaft</strong> <strong>Medizin</strong> haben diese<br />

Probleme bei der angemessenen<br />

Prüfungsgestaltung erkannt und<br />

bemühen <strong>sich</strong> momentan, faire<br />

und transparente Klausurbedingungen<br />

für alle Fachbereiche<br />

verpflichtend zu machen.<br />

Die Innere hat allerdings<br />

bereits reagiert, und zumindest<br />

den formalen Aufbau ihrer Klausuren<br />

geändert: Das Verhältnis<br />

Pick-N zu Einfachauswahl<br />

bleibt etwa gleich (zukünftig<br />

25:25). Dafür wird jetzt bei den<br />

Pick-N-Fragen die Anzahl der<br />

richtigen Lösungen oder, wie<br />

im Staatsexamen, eine Auswahl<br />

verschiedener Antwortkombinationen<br />

angegeben. Außerdem<br />

wird die Zeit von bisher 70 auf<br />

80 Minuten verlängert.<br />

Ob die Studenten dadurch<br />

in Zukunft gerechter geprüft<br />

werden, bleibt abzuwarten.<br />

Das Fazit der Inneren ist<br />

schon jetzt optimistisch:<br />

„Glücklicherweise hat <strong>sich</strong><br />

gezeigt, dass die von den Studenten<br />

empfundenen Schwierigkeiten<br />

durch unsere neue<br />

Gestaltung vermutlich behoben<br />

sind.“


winter 2008 | appendix.ofamed.de<br />

Kurz gemeldet<br />

Psycho jetzt schwer?<br />

In der Psychologieklausur sind im Sommersemester<br />

viermal soviele Studenten durchgefallen wie in den<br />

vergangenen Jahren. Zeitgleich wurde viel in der Lehre der<br />

Psychologie verändert. Gibt es einen Zusammenhang?<br />

Die Psychologieklausur des vergangenen<br />

Sommersemesters hatte eine vierfach<br />

erhöhte Durchfallquote zu verzeichnen.<br />

Ein Drittel der Prüflinge erreichte die<br />

Bestehensgrenze im ersten Anlauf nicht. In der<br />

Vergangenheit mussten selten mehr als 25-30<br />

Studenten zur Nachprüfung antreten, Oktober<br />

2008 waren es 120. Wie ist das passiert?<br />

Der Anstoß<br />

Der Impuls zu einer anspruchsvolleren<br />

Klausur wurde beim Postphysikumstreffen 2007<br />

gesetzt. Bei diesem Anlass besprechen die Professoren<br />

der Vorklinik, das Dekanat und zwei<br />

<strong>Fachschaft</strong>svertreter die jüngsten Ergebnisse der<br />

Physikumsprüfungen.<br />

Das Abschneiden der <strong>Freiburg</strong>er <strong>Medizin</strong>studenten<br />

im Fachkomplex Psychologie/Soziologie<br />

wurde als vergleichsweise schwach beurteilt. Vor<br />

allem unter Berück<strong>sich</strong>tigung der Annahme,<br />

dass der Lehrstoff dieser Disziplinen weniger<br />

komplex sei als in anderen Fächern. Aus diesem<br />

Anlass wurde gefordert, die Lehre in diesem<br />

Bereich besser auf die Anforderungen des<br />

Gegenstandskataloges abzustimmen. Auch die<br />

Klausur als Bestandteil der Lehre sollte besser<br />

auf das schriftliche Physikum <strong>vor</strong>bereiten. Diese<br />

Notwendigkeit sahen auch die studentischen<br />

Vertreter aus der <strong>Fachschaft</strong> <strong>Medizin</strong>. So meint<br />

Jan, einer der <strong>Fachschaft</strong>ler, „dass eine Psychoklausur,<br />

auf die man einen Nachmittag am Baggersee<br />

lernt, <strong>sich</strong>erlich nicht dazu anhält, <strong>sich</strong><br />

profunder mit den Themen zu beschäftigen.“<br />

Es scheint<br />

Einigkeit darüber<br />

zu herrschen,<br />

dass es <strong>sich</strong><br />

im Physikum<br />

bezahlt macht,<br />

die Grundlagen<br />

im Fach <strong>Medizin</strong>ischePsychologie<br />

schon im<br />

zweiten Semester<br />

gut gelernt zu<br />

haben. Immerhin<br />

bringen Psychologie<br />

und Soziologie es zusammengenommen<br />

(und trennen kann<br />

man sie nicht, da<br />

gekoppelt) auf rund<br />

Dr. Götz Fabry, Lehrbeauftragter<br />

der <strong>Medizin</strong>psychologischen<br />

Abteilung der Uni<br />

<strong>Freiburg</strong>.<br />

60 von 320 Fragen. Verglichen mit 65 Fragen für<br />

Physiologie, die <strong>Freiburg</strong>er Spezialdisziplin, ist<br />

das beachtlich. Studenten/Prüflinge unterschätzen<br />

diesen Aufgabenbereich womöglich dennoch,<br />

sodass die <strong>Freiburg</strong>er hier im Vergleich zu<br />

Anderen schlechter abschneiden. Dass sie aber<br />

im Jahr 2007 „überdurchschnittlich schlecht“<br />

gekreuzt haben, lässt <strong>sich</strong> beim Vergleich der<br />

Ergebnisse nach Unistädten und Fächern auf<br />

der Homepage www.impp.de nicht bestätigen.<br />

Sowohl im Sommer – als auch im Wintersemester<br />

lagen sie knapp über dem Durchschnitt.<br />

Betrachtet man die Ergebnisse der letzten<br />

Jahre genauer, fällt außerdem auf, dass die Psy-<br />

7


Kurz gemeldet<br />

chologie bei weitem nicht das größte Sorgenkind<br />

<strong>Freiburg</strong>s ist. Im Herbst 2008 wurde nur Physiologie<br />

mit 77,4% bedeutend besser gekreuzt- von<br />

den Anaomieergebnissen (70,2%) unterschied<br />

<strong>sich</strong> die Psychologiequote mit glatten 70% nur<br />

in der Nachkommastelle. In den <strong>vor</strong>angegangenen<br />

drei Semestern schnitten die Studenten<br />

in Psychologie sogar deutlich besser ab als in<br />

Anatomie, zu der im Mittel 80 Physikumsfragen<br />

ge<strong>stellt</strong> werden. Von kleineren Fächern wie Physik<br />

mit regelmäßig kaum mehr als 50% richtig<br />

beantworteten Fragen ganz zu schweigen.<br />

Auftrag ausgeführt<br />

Seit dem Postphysikumstreffen hat <strong>sich</strong> in der<br />

Psychologie einiges getan. Die Klausurmodalitäten<br />

wurden komplett überarbeitet. Die Prüfung<br />

ist nicht nur anspruchsvoller, auch wurde<br />

die bisherige mündliche Nachprüfung durch<br />

eine schriftliche Wiederholungsklausur ersetzt.<br />

Nach drei gescheiterten Klausurversuchen gilt<br />

nun auch in der Psychologie, dass das zugehörige<br />

Praktikum/Seminar erneut absolviert<br />

werden muss. Im besten Fall führt der erhöhte<br />

Druck in Zukunft dazu, dass die <strong>vor</strong>klinischen<br />

Studenten <strong>sich</strong> besser auf die Psychologie-Klausur<br />

<strong>vor</strong>bereiten und dadurch auch im Physikum<br />

besser abschneiden.<br />

„Uns ging es darum, mit einer intensiveren<br />

und umfassenderen Vorbereitung, zu der auch<br />

die Klausur gehört, den <strong>Freiburg</strong>er <strong>Medizin</strong>studierenden<br />

eine bessere Vorbereitung auf<br />

das Physikum zu bieten.“, verteidigt Jan die<br />

Position der <strong>Fachschaft</strong>. Doch irgendwo auf<br />

dem ambitionierten Weg von der verbesserten<br />

Lehre zur anspruchsvolleren Klausur scheint es<br />

unerkannte Defizite gegeben zu haben, die die<br />

ungewöhnlich hohe Durchfallquote von über<br />

30% verursacht haben.<br />

Gelernt?<br />

„Viele Studenten haben uns früher offen<br />

gesagt, dass sie nicht für die Klausur gelernt<br />

haben - in der mündlichen Nachprüfung<br />

bestehe man ja sowieso.“, berichtet Dr. Götz<br />

Fabry, Lehrbeauftragter der <strong>Medizin</strong>psychologischen<br />

Abteilung. Nun sind die Regeln<br />

verschärft, nur die Studenten scheinen nicht<br />

mitgemacht und trotzdem nicht gelernt zu<br />

8 appendix.ofamed.de | winter 2008<br />

haben. Oder war die Prüfung wirklich zu<br />

schwer?<br />

In einem Gespräch, das von den Mitarbeitern<br />

der psychologischen Fakultät initiiert wurde,<br />

erklärten einige Zweitsemester die Gründe für<br />

ihre Schwierigkeiten. Dabei <strong>stellt</strong>e <strong>sich</strong> heraus,<br />

dass der ersten Wiederholungsklausur <strong>vor</strong> allem<br />

die Chemie-Nachklausur im Wege stand. Diejenigen,<br />

die in der zweiten Psycho-Nachprüfung<br />

noch Probleme hatten, waren zu großen Teilen<br />

nicht-Muttersprachler. Besonders in der Psychologie<br />

stellen fehlende Sprachkenntnisse offenbar<br />

ein relevantes Problem dar. Auch Professoren,<br />

bestätigt Fabry, sehen die teils sehr langen Aufgabentexte<br />

kritisch und können die Sprachproblematik<br />

nachvollziehen.<br />

Was im letzten Sommersemester erschwerend<br />

hinzukam, war das Fehlen von historischen Beispielen<br />

(sprich Altklausuren) für das gesteigerte<br />

Fragenniveau. Der Überraschungseffekt über<br />

den tatsächlichen Schweregrad tat sein Übriges.<br />

Durchwinken oder aussieben<br />

Ist die Klausur nach der Grunderneuerung<br />

der Lehre in der Psychologie, vielleicht nur ein<br />

Ausrutscher? Auch wenn <strong>sich</strong> die Durchfallquote<br />

normalisiert - dass <strong>sich</strong> anspruchsvollere<br />

Klausuren positiv auf den <strong>Freiburg</strong>er Physikumsschnitt<br />

auswirken, ist nicht garantiert. „Es<br />

ist nicht möglich, einen direkten Zusammenhang<br />

zwischen Lehre und Physikumsergebnissen<br />

herzustellen.“, bestätigt Götz Fabry. Womöglich<br />

auch, weil Ziel- und Ressourcen-Konflikte<br />

mit anderen Fächern zu Kompromissen und<br />

Mut zur Lücke zwingen. An erzwungen hohen<br />

Durchfallquoten hätten die Psychologen jedenfalls<br />

„schon allein organisatorisch kein Interesse.“<br />

Es solle keinesfalls ausgesiebt werden,<br />

ver<strong>sich</strong>ert Fabry. Aber wie lässt <strong>sich</strong> das nun<br />

entstandene Problem lösen? Und was denken<br />

die Betroffenen, die Studenten, eigentlich zu<br />

dieser Frage?<br />

Hier ist eure Meinung gefragt: Was für eine<br />

Lehre wünscht ihr euch? Durchwinken oder<br />

aussieben…dazwischen gibt es vielleicht noch<br />

etwas Anderes. Konstruktive Vorschläge sind<br />

von Dr. Fabry und seinen Kollegen ausdrücklich<br />

erwünscht! Kontakt: info@medizinischepsychologie.de<br />

Ismene Hermann


Bescherung im<br />

Oktober<br />

<strong>Freiburg</strong>er <strong>Medizin</strong>studenten<br />

im fünften Semester erhalten<br />

erstmals Stethoskope<br />

und Kittel, Reflexhammer<br />

und Diagnoseleuchten.<br />

Kostenpunkt: 133 Euro<br />

pro Student, bezahlt aus<br />

Studiengebühren.<br />

Selten bekommen <strong>Medizin</strong>studenten eine<br />

direkte Gegenleistung für ihre Studiengebühren.<br />

„Damit rechnet man schon gar nicht<br />

mehr.“, meint auch Ulrich, Student im 5. Semester.<br />

Ende Oktober 2008 war das anders. Ulrich<br />

und seine Kommilitonen aus dem ersten kli-<br />

Hochmotiviert im ersten<br />

klinischen Semester. Zwei<br />

Studenten aus dem Fünften bei<br />

der Ausgabe von Kitteln und<br />

Stethoskopen.<br />

Studiengebühren<br />

nischen Semester erhielten als erste Studenten<br />

ein Klinikpaket bestehend aus Littmann-<br />

Stethoskop („Classic II SE“), Diagnoseleuchte,<br />

Reflexhammer und drei Kitteln. „Das kann man<br />

absolut brauchen“, meint Ulrich, „dafür hätte<br />

man ja sonst auch gezahlt.“<br />

Mitglieder der <strong>Offene</strong>n <strong>Fachschaft</strong> <strong>Medizin</strong><br />

verteilten die Sets gegen Vorlage der Unicard im<br />

Lehrgebäude Elsässer Straße kurz <strong>vor</strong> Beginn des<br />

ersten Untersuchungskurses. Zu<strong>vor</strong> hatte die <strong>Fachschaft</strong><br />

die vollständige Finanzierung des Projekts<br />

aus Studiengebühren beantragt und die Ausrüstung<br />

dann bei SegMed be<strong>stellt</strong>, einer bundesweiten<br />

Einkaufsgemeinschaft für <strong>Medizin</strong>studenten.<br />

SegMed senkt seine Einkaufspreise durch die Abnahme<br />

großer Stückzahlen. Das Klinikpaket kostete<br />

dadurch 133,- € im Gegensatz zum Ladenpreis von<br />

ungefähr 170,- € (Quelle: www.babinski.de).<br />

Die Studenten entschieden <strong>sich</strong> zunächst<br />

für eine Kittelgröße, die <strong>Fachschaft</strong>ler be<strong>stellt</strong>en<br />

dann dementsprechende Stückzahlen bei<br />

SegMed. Die Kittel werden spätestens im Januar<br />

2009 abholbereit sein.<br />

Enttäuscht waren einige der Studenten, die<br />

bereits im dritten klinischen Semester studieren,<br />

ihren Untersuchungskurs aber erst jetzt beginnen.<br />

Sie gehen leer aus, genau wie alle anderen<br />

höheren Semester, denn die Klinikpakete sind<br />

nur für den einen Jahrgang be<strong>stellt</strong>, der jetzt die<br />

klinische Ausbildung beginnt.<br />

Theda (ebenfalls 5. Semester) bekommt zwar<br />

ein Klinikset, sieht die Aktion aber trotzdem kritisch:<br />

„Ein bißchen blöd ist das schon.“, meint<br />

sie. „Genau das gleiche Stethoskop habe ich<br />

schon. Wahrscheinlich werde ich das neue jetzt<br />

per Aushang verkaufen.“<br />

Irina Götz, Achim Jatkowski<br />

Ideen für Studiengebühren? Viele<br />

Studenten in der Klinik finden es ungerecht,<br />

daß sie kaum direkte Gegenleistung für ihre<br />

Studiengebühren bekommen. Sie erhalten weder<br />

das Klinikset noch Präp-Besteck.<br />

Vorschläge für den Einsatz von Studiengebühren<br />

für Klinik und PJ fehlen noch und können jederzeit<br />

direkt an die <strong>Fachschaft</strong> gerichtet werden:<br />

mail@ofamed.de | www.ofamed.de<br />

winter 2008 | appendix.ofamed.de<br />

9


Studiengebühren<br />

Nur nicht zittern: Angela und<br />

Ulli (beide 5. Semester) üben die<br />

venöse Punktion am Gummi-Arm -<br />

echt mit Kunst-Blut.<br />

Angela sticht zu. Rot strömt es zurück in<br />

die Kanüle. „ Ja, das macht Spaß!“, freut<br />

<strong>sich</strong> die <strong>Medizin</strong>studentin und blickt von<br />

dem Gummi-Arm auf. Angela ist im fünften<br />

Semester und übt gerade die venöse Punktion<br />

im „Skills Lab“ im Lehrgebäude in der Elsässer<br />

Straße.<br />

Echtes Blut fließt zwar nicht in den Venen des<br />

Punktionsmodells, dafür aber ein abwaschbarer<br />

Ersatz, der täuschend echt aussieht.<br />

Dass hier kein Arm aus echtem Fleisch und<br />

Blut <strong>vor</strong> ihr liegt, stört Angela nicht: „Man kann<br />

die Handgriffe und Reihenfolgen beim Blutabnehmen<br />

ja schon mal üben, auch wenn das nur<br />

Gummi-Venen sind.“<br />

Seit dem 3. November sind die Räume des<br />

Skills Lab für alle Studenten ab dem 5. Semester<br />

Montag bis Donnerstag von 17 bis 20 Uhr geöffnet.<br />

Dann sind auch immere drei bis vier der<br />

insgesamt acht HiWis <strong>vor</strong> Ort, die alle Modelle<br />

und Übungen auf Wunsch erklären.<br />

10 appendix.ofamed.de | winter 2008<br />

Stechen<br />

Horchen<br />

Spiegeln<br />

Seit Anfang November steht<br />

das „Skills Lab“ allen<br />

Studenten im klinischen<br />

Abschnitt offen. In vier<br />

Räumen können Interessierte<br />

ärztliche Fertigkeiten üben.<br />

Blutabnehmen, Auskultieren<br />

und i.m.-Injektionen.<br />

Finanziert wird das Projekt aus<br />

Studiengebühren.<br />

„Wir würden gern länger öffnen“, erklärt<br />

Jan (7. Semester), einer der HiWis, die recht<br />

kurzen Öffnungszeiten, „aber die Räume sind<br />

den ganzen Tag über durch Kurse belegt.“ Wer<br />

es gerne ruhig mag, empfiehlt Jan, sollte nach<br />

19:00 Uhr kommen, „da war bisher noch nie<br />

jemand zum Üben da.“<br />

Einfach spontan <strong>vor</strong>beikommen<br />

Kurzentschlossene können <strong>sich</strong> jederzeit<br />

anmelden. Dazu bemerkt Sebastian (10. Semester):<br />

„Die Studenten kommen dazu einfach<br />

zu uns in die Elsässer Straße und tragen <strong>sich</strong><br />

in ausliegende Listen für einen der Übungsräume<br />

ein.“<br />

Spontan <strong>vor</strong>beizukommen lohne <strong>sich</strong> aber<br />

auch, verspricht Sebastian. „Schließlich haben<br />

wir nicht nur einen, sondern vier übungsbereite<br />

Räume, sowie nebenan eine prall gefüllte<br />

Bibliothek.“


Das „Skills Lab“ wird komplett aus<br />

Studiengebühren finanziert. 150.000<br />

€ stehen einmalig für Anschaffungen<br />

zur Verfügung, 25.000 € jährlich für<br />

laufende Kosten, zum Beispiel die<br />

HiWi-Gehälter.<br />

Ins Leben gerufen wurde das Projekt<br />

<strong>vor</strong> etwa einem Jahr von Irmgard<br />

Streitlein-Böhme, der Leiterin des<br />

Studiendekanats.<br />

Bisher bauen die HiWis vier Themenräume<br />

regelmäßig auf: Herz/<br />

Thorax, Kreislauf/Punktion, Abdomen<br />

und HNO/Auge. Drei weitere<br />

Räume können auf Anfrage geöffnet<br />

werden.<br />

„Man kann <strong>sich</strong> ewig<br />

verstechen, ohne daß<br />

jemand schreit.“<br />

„Dauerhaft machen wir einen Raum<br />

aber erst auf, wenn wir für alle Geräte<br />

auch Anleitungen er<strong>stellt</strong> haben.“,<br />

sagt Susi (9. Semester), ebenfalls als<br />

HiWi ange<strong>stellt</strong>. Diese bebilderten<br />

Anleitungen erklären übungswilligen<br />

Studenten Schritt für Schritt wie sie<br />

zum Beispiel das Auskultationsmodell<br />

korrekt einstellen und abhören.<br />

Studiengebühren<br />

Reichlich Kunstblut<br />

fließt aus Reservebeuteln<br />

weiter<br />

in die Venen der<br />

Punktions-Puppe<br />

Ohne Zeitdruck kann man<br />

so üben, was im hektischen<br />

Klinikalltag oft zu kurz kommt.<br />

So simuliert Sam, die Auskultationspuppe,<br />

zum Beispiel viele<br />

verschiedene Darmgeräusche<br />

und projiziert unterschiedliche<br />

Herzgeräusche auf die zugehörigen<br />

Zwischenrippenräume.<br />

Angela hat unterdessen die<br />

zweite Nadel gelegt. Sie findet<br />

das Skills Lab nützlich. „Bisher<br />

habe ich kaum Blut abgenommen“,<br />

bekennt sie, „und hier<br />

kann man <strong>sich</strong> ewig verstechen,<br />

ohne dass einer schreit. Man<br />

gewinnt Mut.“<br />

Marie-Sarah Koch,<br />

Achim Jatkowski<br />

Neuigkeiten zur Online-Anmeldung stehen hier:<br />

www.medizinstudium.uni-freiburg.de/klinik_html/<br />

aktuelles.htm<br />

winter 2008 | appendix.ofamed.de<br />

Aus dem Handgelenk: Ulli<br />

bei der i.m.-Injektion. Sticht man<br />

zu tief oder trifft den Knochen,<br />

piept das Modell und blinkende<br />

Lämpchen zeigen, wo ein echter<br />

Patient jetzt Schmerzen hätte.<br />

11


Titelthema: Lehre<br />

Der 400ste Teil für<br />

die Lehre<br />

Der Chemie-Hörsaal ist rappelvoll.<br />

Vorne erzählt Dr. Krieger etwas über<br />

Säulenchromatographie, an der Wand<br />

flimmert die Projektion einer PowerPoint-Folie.<br />

Darauf: 14 Zeilen Text, dicht an dicht vom<br />

oberen bis zum unteren Rand. Und das geht<br />

nur, weil das Wort "Wechselwirkungen" mit<br />

WW abgekürzt ist.<br />

Das Gemurmel im Saal wird lauter. Dr. Krieger<br />

hat, ohne dabei seinen Vortrag zu unterbrechen,<br />

die Formel des Oktadekanols an die Tafel<br />

geschrieben, das Ungetüm geht über die halbe<br />

Tafelbreite. Eine Kommilitonin sagt: "Er redet<br />

einfach zu schnell, Mitschreiben ist da unmöglich.<br />

Zum Glück gibt es die Vorlesung aber als<br />

Skript im Netz."<br />

Im <strong>Medizin</strong>studium hören die Studenten oft<br />

mäßige oder gar schlechte Vorlesungen. Selten<br />

treffen sie auf Naturtalente hinterm Rednerpult.<br />

Doch woran liegt das und kann man das nicht<br />

etwas ändern?<br />

Erst in der Forschung dann in der<br />

Lehre exzellent<br />

Nachdem die Albert-Ludwigs-Universität<br />

<strong>Freiburg</strong> nun zu den Exzellenz-Universitäten<br />

zählt, werden Stimmen laut, die auch eine<br />

exzellenten Lehre fordern. Aus diesem Grund<br />

hat die Universitätsleitung die "Abteilung Exzellenz<br />

der Lehre" gegründet, mit dem Ziel, die<br />

Qualität der Lehre in <strong>Freiburg</strong> nachhaltig zu<br />

verbessern. Die Abteilung soll die Ausbildung<br />

analysieren und Konzepte für eine Lehrverbesserung<br />

ausarbeiten. Die Leiterin, Frau Santina<br />

Battaglia, ist <strong>vor</strong> Kurzem zur Vorsitzenden der<br />

12 appendix.ofamed.de | winter 2008<br />

Deutschen Gesellschaft für Hochschuldidaktik<br />

e.V. gewählt worden.<br />

Auch die Öffentlichkeit spricht dieses Thema<br />

an. Die Süddeutsche Zeitung schreibt in der<br />

Oktoberausgabe ihrer Uni&Job Beilage: "Durch<br />

die Hörsäle muss ein Ruck gehen" und spricht<br />

<strong>sich</strong> für eine Lehrprofessur und Didaktische<br />

Qualifizierung der Dozenten aus. Ein Lehrprofessor<br />

soll <strong>vor</strong> allem für die Ausbildung zuständig<br />

sein und nur ungefähr ein Drittel seiner Zeit<br />

der Forschung widmen.<br />

1995 zuletzt ausgezeichnet<br />

Die Idee, die Lehre auszuzeichnen, ist dabei<br />

nicht neu. In Baden-Württemberg gibt es<br />

schon seit 1993 einen Landeslehrpreis (mwk.<br />

baden-wuerttemberg.de). Er wird vom Wissenschaftminister<br />

des Landes verliehen und<br />

bringt den Unis insgesamt 120.000 Euro ein.<br />

Seit der Einführung des Landeslehrpreises<br />

1993 war fast immer ein <strong>Freiburg</strong>er unter den<br />

Preisträgern. Die <strong>Medizin</strong>ische Fakultät wurde<br />

aber zuletzt 1995 ausgezeichnet. Seitdem finden<br />

<strong>sich</strong> die Naturwissenschaften selten und<br />

die <strong>Medizin</strong> überhaupt nicht auf der Liste der<br />

Gewinner.<br />

Mittlerweile zieht auch der Bund nach. Der<br />

Stifterverband der Deutschen Wissenschaft<br />

und die 16 Kultusminister haben einen bundesweiten<br />

Wettbewerb für "exzellente Lehre"<br />

ausgerufen. Das erste Geld soll im zweiten<br />

Halbjahr 2009 fließen, jeweils eine Million<br />

Euro für jede der fünf ausgezeichneten Unis.<br />

Zum Vergleich: Für die Exzellenz in der For-


Dozenten sind meist keine Naturtalente für<br />

den Studentenunterricht. Jetzt sollen landes- und<br />

bundesweite Wettbewerbe daran etwas ändern. Die<br />

dafür ausgeschriebenen Preisgelder betragen nur einen<br />

Bruchteil der Summen in der Forschungsförderung.<br />

schung gibt der Bund 400mal mehr Geld aus,<br />

nämlich 2 Milliarden Euro.<br />

Auch Dr. Krieger sieht einen Verbesserungsbedarf<br />

seiner Chemie-Vorlesung: "Es stimmt",<br />

räumt der Dozent ein, "für einen Vortrag sind<br />

die Folien zu überladen." Das liege daran, dass<br />

die gleichen Folien als eine Art Skript ins Internet<br />

ge<strong>stellt</strong> werden, erklärt der Chemiker, "und<br />

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winter 2008 | appendix.ofamed.de<br />

Titelthema: Lehre<br />

ein Skript braucht ausführliche Erläuterungen."<br />

Für den Vortrag im Hörsaal brauche man<br />

aber weniger Details, man könne sie in der<br />

kurzen Zeit "vielleicht gar nicht komplett<br />

durchlesen". Dr. Krieger verspricht: "Wir werden<br />

versuchen diese beiden Darstellungen in<br />

Zukunft zu trennen."<br />

Irina Götz, Achim Jatkowski<br />

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13


Titelthema: Lehre<br />

Frau Blaschko hat einen<br />

Ausschlag<br />

Seit dem Sommersemester 2008 ist problemorientiertes Lernen fester<br />

Bestandteil der Lehre in der Dermatologie. Verbirgt <strong>sich</strong> dahinter abermals nur<br />

ein „Pseudo-POL“ oder ist es gelungen, aus Fehlern von Vorgängern zu lernen?<br />

Frau Blaschko <strong>stellt</strong> <strong>sich</strong> am<br />

Dienstagmorgen um 10 Uhr in<br />

der Ambulanz der Hautklinik<br />

<strong>vor</strong> und wirkt sehr aufgeregt. „Nach dem<br />

Frühstück hat es am ganzen Körper begonnen<br />

stark zu jucken …“<br />

So beginnt der Text mit der kurzen Eigenanamnese,<br />

den sechs <strong>Medizin</strong>studentinnen an ihrem<br />

ersten Tag POL-Unterricht in der Dermatologie<br />

zu lesen bekommen. POL steht für „problemorientiertes<br />

Lernen“ und ist eine in <strong>Freiburg</strong> eher<br />

selten gesehene Lernmethode. Im Gegensatz<br />

zu regulären Vorlesungen, beschäftigt man <strong>sich</strong><br />

hier zentral mit einem Fallbeispiel und dem Problem<br />

dieses Patienten – hier die erfundene Frau<br />

Blaschko.<br />

Die kleine Gruppe sitzt an vier zusammengeschobenen<br />

Tischen im Seminarraum im Erdgeschoß<br />

der Dermatologie. Durch die großen<br />

Fenster fällt Sonnenlicht auf den hellen Parkettboden.<br />

Neben der gemütlichen Tischgruppe stehen<br />

Pinnwand, Flip-Chart und die Leinwand für<br />

die Powerpoint Präsentation. Die weißen Wände<br />

zieren verschiedene Plakate mit Titeln wie „Feedbackregeln“,<br />

der Tisch ist übersät mit grünen,<br />

gelben und pinken Moderationskarten, Eddingstiften<br />

und Namensschildchen. Fabian Schubach<br />

(25) am Kopfende ist Student im 9. Semester und<br />

Tutor der Gruppe. Er kennt den Fall bereits und<br />

hat sämtliche Informationen, um den Studenten,<br />

falls nötig, zu helfen.<br />

14 appendix.ofamed.de | winter 2008<br />

“Stürmt euer Gehirn mit den Stiften und Karten,<br />

die hier rumliegen! Ihr dürft alles aufschreiben.”,<br />

ermuntert Fabian seine Kommilitonen.<br />

Der dritte der sieben Schritte, das Brainstorming<br />

steht an. Was der Gruppe anfangs ungewohnt<br />

erschienen ist, macht den Studentinnen zunehmend<br />

Spaß. Während des Brainstormings haben<br />

sie auch die Möglichkeit, vom Tutor Informationen<br />

zur Anamnese zu erfragen. Dazu schlüpft<br />

Fabian in die Rolle von Frau Blaschkos Lebensgefährten<br />

und gibt gründlich Auskunft über alle<br />

Fragen nach der letzten Mahlzeit und den Medikamenten,<br />

die seine Freundin eingenommen hat,<br />

ihren Allergien und anderem. Dabei lässt er nicht<br />

einmal ihren „Beziehungsstress“ unerwähnt.<br />

Durch die vielen bunten Karten und Schauspiel<br />

wirkt POL geradezu wie ein munteres Rätselraten<br />

in der Schule.<br />

Ratlos <strong>vor</strong> Quaddeln<br />

Nun unterziehen die Studentinnen Frau Blaschko<br />

allen nur erdenklichen Untersuchungen - auf<br />

dem Papier. Sie fordern ein Blutbild, messen den<br />

Blutdruck, tasten Lymphknoten und innere Organe<br />

ab. Alle Untersuchungsergebnisse liegen in<br />

weniger als einer Minute <strong>vor</strong>, was <strong>vor</strong> allem Fabians<br />

Wissen und seinem „Dozentenmanual“ zu<br />

verdanken ist: „Na, mal gucken, was hier steht.“<br />

Bisher ist die POL-Sitzung ohne größere Reibungen<br />

verlaufen, erst die Ordnung der Ideen<br />

in Schritt vier wirft Probleme auf. “Das ist mein<br />

erster Tag Derma, keine Ahnung, ob das jetzt au-


toimmun vermittelt ist”, erklärt Karo und schaut<br />

ratlos auf die farbigen Bilder von Quaddeln und<br />

Ausschlag <strong>vor</strong> <strong>sich</strong>. Manche schütteln resigniert<br />

die Köpfe, andere stützen müde das Kinn in die<br />

Hände. Die Gruppe steht auf dem Schlauch und<br />

POL auf der Stelle. Weil bereits am ersten Tag<br />

des Blockpraktikums mit POL angefangen wird,<br />

haben die Studenten noch keinerlei dermatologisches<br />

Vorwissen. Dies erschwert das Einordnen<br />

der Hypothesen. Auch der Tutor möchte<br />

nicht zu weit eingreifen: “Macht mal, wie ihr das<br />

für sinnvoll haltet. Das ist euer Fall.”<br />

„Wir wollen keinen Büffeleffekt“<br />

Auf den ersten Blick scheint es effektiver, POL<br />

am Ende des Semesters durchzuführen, damit<br />

das Fachwissen bereits <strong>vor</strong>handen ist. Ein Fehler,<br />

erklärt Dr. Hauke Schumann, der gemeinsam<br />

mit dem Lehrbeauftragten Prof. Dr. Thilo Jakob<br />

den POL Unterricht leitet: „Wir begegnen in der<br />

Klinik nicht der Seite Eins des Lehrbuchs sondern<br />

einem Patienten, einem Fall also.” POL soll<br />

eine Herangehensweise lehren, mit der man mit<br />

immer neuen Patienten umgehen kann, ohne auf<br />

Anhieb alles über den Patienten und seine Krank-<br />

Problem Orientiertes Lernen -<br />

wirklich problemfrei?<br />

Die POL-Seminargruppe in der<br />

Dermatologie bei der Arbeit.<br />

winter 2008 | appendix.ofamed.de<br />

Titelthema: Lehre<br />

Die sieben Schritte von POL<br />

1. Klären von Verständnisfragen<br />

2. Definition der Probleme<br />

3. Sammeln von Ideen (Brainstorming)<br />

4. Systematische Ordnung der Ideen<br />

5. Formulieren von Lernzielen<br />

6. Erarbeiten der Lernziele<br />

7. Synthese und Diskussion<br />

heit zu wissen, indem man erkennt, welches Wissen<br />

fehlt und dieses gezielt recherchiert. Dieses<br />

Vorgehen bildet das Fundament späterer ärztlicher<br />

Tätigkeit.<br />

„Wir wollen keinen Büffeleffekt”, erläutert<br />

Professor Jakob, “Wir wollen mündige, selbständig<br />

lernende <strong>Medizin</strong>studenten, die auf den<br />

medizinischen Alltag <strong>vor</strong>bereitet sind. Dafür ist<br />

POL der richtige Weg!”<br />

Unterdessen weisen amerikanische Studien<br />

nach, dass aus POL nahezu keine Abstriche in<br />

15


Titelthema: Lehre<br />

der Vermittlung der theoretischen medizinischen<br />

Grundlagen resultieren. Vergleicht man Ergebnisse<br />

in Multiple Choice Prüfungen von Studiengängen,<br />

die vollkommen auf POL umge<strong>stellt</strong><br />

sind, mit herkömmlichen, fallen demzufolge<br />

keine signifikanten Unterschiede auf. Gering<br />

niedrigere Punktzahlen in medizinischer Theorie<br />

gleichen <strong>sich</strong> durch leicht gesteigerte klinische<br />

Kompetenzen aus.<br />

Gute Noten für ein neues Konzept<br />

Finanziert wird das problemorientierte Lernen<br />

in der Dermatologie durch Studiengebühren.<br />

“Studiengebühren haben POL Schwung gegeben.<br />

Es ist viel unkomplizierter als früher, das<br />

Projekt zu finanzieren.”, schwärmt Professor<br />

Jakob. Pro Semester beantragt und erhält der<br />

Hochschullehrer für das Projekt 1220 € Gehalt<br />

für die 122 Arbeitsstunden der Tutoren sowie<br />

1000 € für Verbrauchsmaterialien.<br />

Im Allgemeinen finden die befragten Studentinnen<br />

das Prinzip des Lernens an Fallbeispielen<br />

gut und <strong>vor</strong> allem die kleinen Gruppen werden<br />

gelobt. Allerdings bemängeln sie das ungewohnte<br />

POL-Konzept. Schwer fällt ihnen, zeitgleich die<br />

Vorgehensweise des problemorientierten Lernens<br />

und Dermatologie zu erlernen, wie Tine erklärt:<br />

“Wir sind das Konzept nicht gewohnt. Inhaltlich<br />

haben wir heute recht wenig gemacht.” Dieses<br />

Problem behebt <strong>sich</strong> jedoch selbst, wenn POL<br />

mit der Zeit in weiteren Fächer umgesetzt wird.<br />

„Das ist einfach immer ein bisschen Trainingssache.“,<br />

beruhigt Fabian die Studenten. Karo hingegen<br />

fehlt die klassische Lehrperson, die sonst<br />

in Seminaren gegenwärtig ist. „Die Fälle könnten<br />

reduzierter sein.“, fügt Salome hinzu, „Das war<br />

heute zu komplex.“<br />

Betrachtet man die interne Evaluation von<br />

POL in der Dermatologie, findet es durchaus<br />

sehr positiven Anklang. Auf einer Skala von eins<br />

bis sechs, erhält POL die Note 1,78. Stolz auf<br />

den Erfolg seines Projekts, scherzt Professor Jakob<br />

unterdessen über die geteilten Meinungen<br />

der Studenten zur Unterrichtsform: „POL steht<br />

offenbar für Polarisierung.“<br />

In der HNO: abgeschafft<br />

Denn die Beliebtheit, der <strong>sich</strong> POL in der<br />

Dermatologie erfreut, ist nicht selbstverständ-<br />

16 appendix.ofamed.de | winter 2008<br />

„Stürmt euer Gehirn“:<br />

Studenten beim Ordnen<br />

ihrer Ideen mit Karten an der<br />

Pinwand.<br />

lich. Seit diesem Wintersemester hat die HNO<br />

die sogenannten POL-Seminare wieder aus ihrem<br />

Blockunterricht gestrichen. Dabei handelte<br />

es <strong>sich</strong> um einen Dozenten<strong>vor</strong>trag <strong>vor</strong> circa 20<br />

Studenten, in den ungefähr vier klinische Fallbeispiele<br />

eingeflochten waren. Diese sind von einer<br />

Gruppe studentischer „Experten“ <strong>vor</strong>bereitet<br />

und anschließend im Seminar präsentiert worden.<br />

Die Studenten nannten es „Pseudo-POL“ – „Zu<br />

Recht“, gesteht Oberarzt PD Dr. Carsten Bödeker<br />

(35), Lehrbeauftragter der HNO, „Richtiger<br />

POL-Unterricht hätte den zeitlichen und personellen<br />

Rahmen der Lehre bei uns gesprengt.“<br />

In der Dermatologie ist es nun aber gelungen,<br />

ein <strong>vor</strong>bildliches Problemorientiertes Lernen<br />

auf die Beine zu stellen, das alle Erwartungen<br />

an POL-Unterricht erfüllt. Begeistert wäre auch<br />

Frau Blaschko, deren Ausschlag nach nur wenigen<br />

Tagen von den Studenten erfolgreich behandelt<br />

ist.<br />

Clemens Schiebel, Achim Jatkowski


Leserbriefe<br />

Leserbriefe<br />

Wir freuen uns immer über Rückmeldungen von euch. Hier veröffentlichen<br />

wir Kommentare unserer Leser. Wenn ihr euch uns mitteilen möchtet, könnt<br />

ihr dies per E-mail tun oder eure Mitteilung persönlich in unsere Box <strong>vor</strong> dem<br />

<strong>Fachschaft</strong>sraum tun.<br />

Liebe <strong>Appendix</strong>-Redaktion,<br />

großes Lob an euch alle! Es ist immer wieder ein<br />

toller Zeitvertreib, den <strong>Appendix</strong> nicht mehr aus der<br />

Hand zu legen, bis er vollständig gelesen ist!<br />

Weiter so! Viele Grüße<br />

Maria B.<br />

per Mail<br />

Hallo <strong>Appendix</strong>-Redaktion,<br />

Die letzte Ausgabe des <strong>Appendix</strong> hat fakultätsuebergreifende Republiksflucht<br />

begangen. Aus anderer Sicht und am anderen Ort hat das<br />

Magazin gleichwohl seine Qualität bewiesen. Von der ersten bis zur letzten<br />

Seite zeigt <strong>Appendix</strong> Einblick, Weitblick und sehr viel Engagement.<br />

Neben den durchweg interessanten und informativen Beiträgen war<br />

auch das Rätsel erfrischend. Allerdings ist das Wort “ARSCHTRITT”<br />

(10 Buchstaben, 10te Zeile von oben, 2ter Buchstabe von links) nicht<br />

nur ein medizinischer Begriff, sondern hat <strong>sich</strong> auch umgangssprachlich<br />

durchgesetzt. [...] Zweifellos hat jedoch das Rätsel – wie alle anderen<br />

Beiträge – den Anspruch vom <strong>Appendix</strong>, „zur geistigen Erbauung und<br />

moralischen Festigung” beizutragen, erfüllt (Seite 48).<br />

Im großen und ganzen ein sehr gelungenes Magazin, das abwechslungsreiche<br />

Unterhaltung und humorvolle Einblicke gewaehrt. Ein klare<br />

Leseempfehlung – auch für Nichtmediziner. Den nächsten Ausgaben<br />

sehe ich mit Spannung entgegen.<br />

Viele Grüße aus Detroit<br />

Mathias Petzold<br />

per Mail<br />

Lieber <strong>Appendix</strong>,<br />

mit jeder neuen Ausgabe werde ich daran erinnert,<br />

wie schnell doch die Zeit vergeht. Und auf dem endlos<br />

langen Weg <strong>vor</strong>bei an Pepsin, Brunnerschen Drüsen und<br />

KCNQ1-Kanälen im Colon tut es gut, einmal wieder die<br />

Sonne zu genießen und durch die Seiten eures Magazins<br />

zu blättern.<br />

Wer hätte gedacht, daß für 100.000 € nicht nur ein<br />

kleines Haus gebaut werden kann, sondern Studenten<br />

damit den Inhalt von Glasvitrinen im Weismannhaus<br />

von ihrem Ersparten bezahlen dürfen. Von diesem Geld<br />

könnte man alle <strong>Medizin</strong>studenten in den Europapark<br />

einladen...<br />

Aber wer weiß, vielleicht nächstes Jahr!<br />

Viele Grüße<br />

Jonas Hafner<br />

per Brief im Leserbriefkasten<br />

winter 2008 | appendix.ofamed.de<br />

Hallo zusammen,<br />

Ihre informative und gut gemachte Zeitschrift<br />

gefällt mir sehr!<br />

Ein Gedanke zur Ergebnisdiskussion im<br />

“Kittelbeitrag”:<br />

Vielleicht trägt ja, neben dem Gewicht<br />

von Geldbörse und Goldstift, auch die<br />

Last der Verantwortung zu der Schwere<br />

der Chefarztkittel bei?<br />

Viel Freude an der Redaktionsarbeit und<br />

dem <strong>Appendix</strong> weiterhin Erfolg wünscht,<br />

mit herzlichen Grüssen<br />

Andrea Wittich<br />

per Mail<br />

17


Titelthema: Lehre<br />

18<br />

Heidelberg überfüllt<br />

Die Uni Heidelberg mußte dieses Jahr<br />

für eine Woche die Lehre im ersten<br />

Semester <strong>Medizin</strong> aussetzen. Das erste<br />

Anatomie-Testat wurde verschoben. Der Grund<br />

dafür: dieses Jahr hat Heidelberg 40 Erstsemester<br />

in <strong>Medizin</strong> und Zahnmedizin zuviel<br />

zugelassen, und das übersteigt die Kapazitäten<br />

der Fakultät um etwa 10 Prozent. Verantwortlich<br />

macht die Uni einen Computerfehler, der dazu<br />

geführt habe, daß der ZVS zuviele freie Plätze<br />

genannt wurden.<br />

„Für den Präpkurs wurden kurzfristig zwei<br />

Leichen organisiert.“, berichtet Jan, <strong>Medizin</strong>student<br />

im 5. Semester und <strong>Fachschaft</strong>smitglied<br />

in Heidelberg. Die Vorlesung sei notgedrungen<br />

in den größten Hörsaal des Campus verlegt<br />

worden.<br />

Der Dekan der <strong>Medizin</strong>ischen Fakultät<br />

Heidelberg, Prof. Dr. Claus Bartram, sieht auch<br />

für die Zukunft Kapazitätsprobleme. Erweiterte<br />

Lehrangebote müßten nun langfristig bis zur<br />

letzten klinischen Prüfung bereitge<strong>stellt</strong> werden,<br />

fordert Prof. Bartram. Der Dekan rechnet mit<br />

„erheblichen Zusatzkosten“.<br />

Für Jan von der <strong>Fachschaft</strong> Heidelberg<br />

zeichnet <strong>sich</strong> indes eine andere Lösung ab. „Wir<br />

haben immer Schwund im Laufe der Semester.“,<br />

sagt er. <strong>Medizin</strong>studenten, die die Fakultät<br />

verlassen, würden normalerweise freie Plätze<br />

schaffen. „Die werden jetzt aber wahrscheinlich<br />

nicht mehr nachbesetzt.“<br />

In <strong>Freiburg</strong> normal<br />

(<strong>Freiburg</strong> schon lange)<br />

Das erste Semester in der Vorklinik in Heidelberg ist um 10%<br />

überbelegt. Die Lehre stand für eine Woche still, ein neuer Hörsaal<br />

mußte her. In <strong>Freiburg</strong> ist Überbelegung dagegen normal.<br />

Was in Heidelberg ein Ausnahmezustand ist,<br />

lockt 180 Kilometer südlich keinen Hund hinter<br />

appendix.ofamed.de | winter 2008<br />

dem Ofen her<strong>vor</strong>. Seit Jahren ist die Anatomie<strong>vor</strong>lesung<br />

in <strong>Freiburg</strong> überfüllt. Viele Erstsemester<br />

müssen <strong>sich</strong> mit Plätzen auf den Treppenstufen<br />

oder auf dem Boden um das Katheder<br />

herum zufrieden geben und drängen <strong>sich</strong> im<br />

Eingangsbereich bis in die Vorhalle des Saales.<br />

„Arbeiten erschwert“<br />

Für 270 Studenten war der Hörsaal für Anatomie<br />

und Pathologie ursprünglich <strong>vor</strong>gesehen.<br />

Bei der Erstsemester<strong>vor</strong>lesung Anatomie I seien


mittlerweile aber „wesentlich mehr Studierende<br />

anwesend“, bestätigt PD Dr. Martin Scaal. Der<br />

Anatom schätzt die Größe der Hörerschaft auf<br />

350 bis 400 Human-, Zahn- und Molekularmediziner.<br />

„Das erschwert nicht nur ungemein das Arbeiten<br />

der Studierenden, sondern blockiert auch<br />

die Fluchtwege auf gefährliche Weise.“, kritisiert<br />

er die hiesigen Zustände.<br />

Das Institut für Anatomie und Zellbiologie<br />

hat bereits einen Neubau oder eine Erweiterung<br />

des Hörsaals beantragt. Es liegt nun an der Universität,<br />

diese dringend benötigte Maßnahme so<br />

bald wie möglich umzusetzen.<br />

Achim Jatkowski, Ismene Hermann<br />

Kein Platz, kein Durchkommen:<br />

<strong>Freiburg</strong>er<br />

Studenten in der Anatomie<strong>vor</strong>lesung<br />

im Hörsaal in der<br />

Albertstraße. „Fluchtweg auf<br />

gefährliche Weise blockiert“.<br />

In <strong>Freiburg</strong> ist Überfüllung<br />

kein Grund, den Raum zu<br />

wechseln. Seit Jahren platzt<br />

der Anatomiehörsaal aus<br />

allen Nähten.<br />

Titelthema: Lehre<br />

„Die Leute stapelten<br />

<strong>sich</strong> im Hörsaal.“<br />

Hauke H.*, <strong>Medizin</strong>er-Ersti in Heidelberg,<br />

über seine ersten Wochen an der Uni.<br />

<strong>Appendix</strong>: Hallo Hauke, hattest Du<br />

einen guten Start ins erste Semester?<br />

Hauke: Es ging. In der Erstiwoche, bei den<br />

ersten Vorlesungen haben <strong>sich</strong> die Leute<br />

im Hörsaal gestapelt, saßen auf den Treppen.<br />

Zuerst dachten wir, das wär‘ normal.“<br />

Apx: Hat euch niemand gesagt, daß<br />

ihr 40 Leute mehr seid als sonst?<br />

Hauke: Nein, wir wurden die ersten Wochen<br />

überhaupt nicht informiert.<br />

Apx: Und dann beim Präpkurs?<br />

Hauke: Wir standen schon in Kitteln<br />

<strong>vor</strong> dem Präp-Saal, dicht gedrängt, und<br />

latschten uns gegenseitig auf die Füße. Da<br />

erschien Prof. Kirsch, der Chef der Anatomie,<br />

und erklärte: ‚der Kurs fällt aus‘.<br />

Und die Vorlesung dann auch. Brandschutzbestimmungen,<br />

hieß es.<br />

Apx: Euch fehlt jetzt eine Kurs-Woche.<br />

Müßt ihr schneller arbeiten?<br />

Hauke: Das Osteologie-Testat wurde<br />

erstmal um eine Woche verschoben. Aber<br />

dafür müssen wir jetzt eindeutig mehr<br />

Stoff für jedes Testat lernen, weil wir<br />

so im Verzug sind. Das Gleiche in den<br />

Vorlesungen.<br />

Apx: Wirkt das nicht sehr abweisend?<br />

Nein, ich fühle mich trotzdem willkommen<br />

in Heidelberg, das Klima ist gut. Die<br />

studentischen Präp-Assistenten haben<br />

uns sehr gut durch die ersten Wochen<br />

geholfen.“<br />

*Name geändert<br />

winter 2008 | appendix.ofamed.de<br />

19


Titelthema: Lehre<br />

Ein ausgeprägtes<br />

Problembewußtsein<br />

Prof. Dr. Hans-Jochen Schiewer ist seit<br />

Oktober 2008 Rektor der Albert-Ludwigs-<br />

Universität. Nach Stationen in Berlin,<br />

Oxford und Göttingen wurde er 2003 auf<br />

die Professur für Ältere Deutsche Literatur in<br />

<strong>Freiburg</strong> berufen. In seinen Antrittsreden hat<br />

er immer wieder betont, dass auch die Lehre<br />

exzellent werden muss. Darüber wollten wir uns<br />

mit ihm genauer unterhalten.<br />

Die Lehre in der <strong>Medizin</strong> läßt manchmal<br />

zu wünschen übrig. Im Anatomiehörsaal<br />

drängen <strong>sich</strong> jedes Jahr bis zu 400 Studenten.<br />

Der Raum ist aber nur für 270 Leute<br />

ausgelegt. Was unternimmt das Rektorat in<br />

der Sache?<br />

Wir versuchen in Zusammenarbeit mit<br />

der Stabstelle für Bauplanung und Raummanagement<br />

sowie mit dem<br />

Universitätsklinikum die<br />

Lage zu verbessern. Wir besitzen<br />

hier ein ausgeprägtes<br />

Problembewusstsein. Leider<br />

kann man dieses Problem<br />

nicht innerhalb einiger<br />

Monate lösen. Wir wissen<br />

aber durchaus, daß wir den<br />

Studierenden angemessene<br />

Angebote machen müssen,<br />

wenn wir sie nach <strong>Freiburg</strong><br />

holen. Die derzeitige Situation im Anatomiehörsaal<br />

ist verbesserungswürdig.<br />

Viele Studenten beklagen, daß sie von ihren<br />

Studiengebühren nichts wiedersehen.<br />

30 Prozent der Studiengebühren bleiben<br />

zentral beim Rektorat. Wir stellen derzeit alle<br />

zentral finanzierten Projekte auf den Prüfstand.<br />

Wir wollen, dass Transparenz herrscht. Deshalb<br />

„Die derzeitige Situation<br />

im Anatomiehörsaal ist<br />

verbesserungswürdig.<br />

Wir besitzen hier<br />

ein ausgeprägtes<br />

Problembewusstsein.“<br />

20 appendix.ofamed.de | winter 2008<br />

kann man im Internet nachlesen, wofür die<br />

Studiengebühren genau ausgegeben warden. 70<br />

Prozent aller Studiengebühren fließen direkt<br />

an die Fakultäten. Die Philologische und die<br />

Philosophische Fakultät haben davon profitiert,<br />

dass bei ihnen viele Studierende eingeschrieben<br />

sind. Da müssen wir genau hinsehen, wo der<br />

Effekt der Studiengebühren erzielt wird und<br />

wie sie verwendet werden. Das wollen wir mit<br />

Hilfe der Studierenden gewährleisten, die in den<br />

Gremien der Hochschule sitzen, zum Beispiel in<br />

den Studienkommissionen.<br />

Die Studierenden in den Gremien wechseln<br />

aber meist nach ein oder zwei Jahren.<br />

Muß nicht die Uni selbst darüber wachen,<br />

daß Studiengebühren langfristigen Nutzen<br />

haben und dauerhaft sinnvoll eingesetzt<br />

werden?<br />

Wofür Studiengebühren<br />

eingesetzt werden, ist Sache<br />

der Fakultäten. Dort muß<br />

zum Beispiel für die Nachhaltigkeit<br />

der Investitionen in die<br />

Lehre gesorgt werden. Mir ist<br />

wichtig, dass in den Fakultäten<br />

intensive Gespräche<br />

mit den Studierenden geführt<br />

werden, denn die Prioritäten<br />

der Studierenden sind<br />

verschieden: nicht an jeder Fakultät wollen die<br />

Kommilitonen, dass beispielsweise Seminarräume<br />

durch Mittel aus Studiengebühren ausgestattet<br />

werden.<br />

Sogenannte "Curriculare Normwerte"<br />

bestimmen, auf wie viele Studierenden<br />

ein Dozent kommt. Gibt es also mehr<br />

Dozenten, müssen zwangsläufig mehr


Der neue<br />

Rektor der Uni<br />

<strong>Freiburg</strong> über<br />

volle Hörsäle<br />

und Exzellenz<br />

in der Lehre<br />

winter 2008 | appendix.ofamed.de<br />

Titelthema: Lehre<br />

Seit Oktober 2008 Rektor<br />

der Albert-Ludwigs-<br />

Universität <strong>Freiburg</strong>: Der<br />

Germanist und Mediävist<br />

Prof. Dr. Hans-Jochen Schiewer.<br />

21


Titelthema: Lehre<br />

Studierende zugelassen werden. Wie kann<br />

man so überhaupt ein besseres Betreuungsverhältnis<br />

erreichen?<br />

Dafür gibt es gegenwärtig nur eine Lösung:<br />

Studiengebühren. Laut baden-württembergischem<br />

Landesrecht werden nur Stellen, die aus<br />

Studiengebühren finanziert werden, nicht auf die<br />

Kapazitäten angerechnet. Nicht aus den Augen<br />

verlieren darf man dabei, dass W3-Professuren<br />

Positionen auf Lebenszeit sind. Sollten die Gelder<br />

aus Studiengebühren jemals wegfallen, wäre<br />

es natürlich ein Problem, diese Stellen weiter zu<br />

finanzieren. Eine andere Möglichkeit ist, jungen<br />

Kolleginnen und Kollegen W2-Stellen als befristete<br />

Einstiegsmöglichkeiten zu geben. Studiengebühren<br />

sind gegenwärtig die einzige Möglichkeit,<br />

das Betreuungsverhältnis von Professorinnen und<br />

Professoren zu Studierenden zu verbessern.<br />

Wie steht es denn im Moment um die Betreuung<br />

der Studenten?<br />

Persönlich glaube ich, dass alle jetzigen Professuren<br />

praktisch Lehrprofessuren sind. Vorgeschrieben<br />

sind 9 Semesterwochenstunden Lehre.<br />

Dabei muss man allerdings berechnen, dass eine<br />

90-minütige Vorlesung pro Woche ca. 15 bis 20<br />

Stunden Vorbereitung kostet.<br />

In der Universalis-Zeitung sagten Sie, die<br />

Lehre sei eine der Hauptaufgaben der Uni.<br />

Würden Sie auch soweit gehen, die Lehre<br />

als DIE Hauptaufgabe der Universität zu<br />

bezeichnen?<br />

Nein, die Universität hat zwei gleichberechtigte<br />

Hauptaufgaben, nämlich Lehre und<br />

Forschung. Ich wollte mit dieser Aussage<br />

deutlich machen, dass wir uns als Universität<br />

von den außeruniversitären Forschungseinrichtungen<br />

(wie Max-Planck-Gesellschaft, Leibniz-<br />

Gemeinschaft etc. Anm. d. Red.) unterscheiden.<br />

Der Schwerpunkt liegt bei uns nicht alleine bei<br />

der Forschung. Die Studenten werden allerdings<br />

durch die Lehre an die Forschung herangeführt,<br />

sie sollen zur Forschung befähigt werden. Das<br />

unterscheidet uns von einer Fachhochschule.<br />

In mehreren ihrer Reden forderten Sie, die<br />

Universiät <strong>Freiburg</strong> solle nicht nur exzellent<br />

in der Forschung, sondern auch in der<br />

Lehre sein. Wie erreicht man eine exzellente<br />

Lehre?<br />

22 appendix.ofamed.de | winter 2008<br />

Dazu sollte man zuerst her<strong>vor</strong>heben, dass<br />

die Mehrzahl der Lehrenden auch bisher schon<br />

Lehre auf hohem Niveau leisten. Aber darüber<br />

hinaus müssen wir die Rahmenbedingungen für<br />

die Lehre verbessern, indem wir zum Beispiel<br />

am Betreuungsverhältnis arbeiten.<br />

Wir haben die Aufgabe, die entsprechende<br />

technische Ausstattung, die Räume und das<br />

„Es muss Spaß machen, in einem<br />

Seminar zu sitzen oder in einer<br />

Bibliothek zu arbeiten.“<br />

Personal bereitzustellen, die Voraussetzung für<br />

ausgezeichnete Lehre sind. Die Studierenden<br />

sollen <strong>sich</strong> auch wohlfühlen an der Universität.<br />

Es muss Spaß machen, in einem Seminar zu sitzen<br />

oder in einer Bibliothek zu arbeiten. Solche<br />

weichen Faktoren sind extrem wichtig.


Andererseits muss auch die Form der Lehre<br />

verändert werden, nicht zuletzt durch die Anforderungen<br />

der neuen Studienformate Bachelor<br />

und Master. Man muss <strong>sich</strong> die Frage stellen, ob<br />

die traditionellen Formen der Seminare und Vorlesungen<br />

noch sinnvoll sind. Wir dürfen nicht bei<br />

den althergebrachten Lehrformen stehen bleiben.<br />

Außerdem müssen die Studierenden mit einer<br />

viel höheren Frequenz der Leistungsmessung<br />

fertig werden können. Dies ist durchaus gewollt.<br />

Oft erhöht <strong>sich</strong> allerdings die Zahl der Prüfungen<br />

zum Semesterende eklatant. Das empfinden<br />

die Studenten zu Recht als Belastung.<br />

Mitte November riefen die Kultusminister<br />

und der "Stifterverband der Deutschen Wissenschaft"<br />

einen Wettbewerb für "exzellente<br />

Lehre" aus. Dabei sollen fünf Universitäten<br />

mit je 1 Million Euro für ein her<strong>vor</strong>ragendes<br />

Lehrkonzept ausgezeichnet werden. Wird<br />

<strong>sich</strong> die Albert-Ludwigs-Universität an diesem<br />

Wettbewerb beteiligen?<br />

Ja, wir haben mehrere Personen, die <strong>sich</strong><br />

hierum kümmern werden, sobald die Ausschreibungsmodalitäten<br />

bekannt sind. Einerseits ist<br />

der Vizerektor und Landeslehrpreisträger 2007<br />

Prof. Dr. Heiner Schanz für Studium und Lehre<br />

verantwortlich. Und auf der anderen Seite wird<br />

auch Frau Battaglia von der Abteilung Exzellenz<br />

in der Lehre an dieser Bewerbung mitarbeiten.<br />

Man sollte <strong>sich</strong> die Dotierung dieses Wettbewerbs<br />

allerdings im Vergleich zu der Exzellenzinitiative<br />

in der Forschung (in dem <strong>Freiburg</strong> in<br />

allen drei Förderlinien erfolgreich war, Anm. d.<br />

Red.) anschauen. Dort wurden 1,9 Milliarden<br />

Euro verteilt. Im jetzigen Wettbewerb "Exzellente<br />

Lehre" werden insgesamt nur 5 Millionen<br />

Euro an fünf Gewinnerhochschulen ausgeschüttet,<br />

also etwa 400 mal weniger. Dies ist<br />

erschreckend wenig, wenn man wie der Wissenschaftsrat<br />

davon ausgeht, dass die zusätzlichen<br />

Investitionen in die Lehre etwa 1,1 Milliarden<br />

Euro pro Jahr betragen sollten.<br />

Allerdings ist es in der momentanen Finanz-<br />

und Wirtschaftskrise schwierig, solche Forderungen<br />

durchzusetzen. Dabei muß gerade in<br />

einer Wirtschaftskrise in Bildung und Wissenschaft,<br />

also in die Zukunft, investiert werden.<br />

.<br />

In der Exzellenzinitiative konnte die<br />

Universität <strong>Freiburg</strong> hauptsächlich in<br />

winter 2008 | appendix.ofamed.de<br />

Titelthema: Lehre<br />

dem Bereich der Lebenswissenschaften<br />

punkten. Sie sind Geisteswissenschaftler.<br />

Wie können Sie dazu beitragen, dass die<br />

Universität <strong>Freiburg</strong> auch in den Lebenswissenschaften<br />

exzellent bleibt?<br />

Ein Rektor trägt ja nicht zur Exzellenz bei,<br />

indem er selbst an <strong>vor</strong>derster Forschungsfront<br />

arbeitet. Er ist vielmehr für die Schwerpunktsetzung<br />

und die Strategieentwicklung verantwortlich.<br />

Für die Begutachtung ist eine gewisse<br />

Distanz und Erfahrung als Gutachter wichtig.<br />

Zudem ist das Rektorat natürlich ein Team<br />

und zusammen mit den Prorektoren decken wir<br />

mit unserem fachlichen Hintergrund die ganze<br />

„Gerade in einer Wirtschaftskrise<br />

muss in Bildung und<br />

Wissenschaft investiert werden.“<br />

Bandbreite der Fächer an unserer Universität ab.<br />

In wie weit haben Sie als Rektor Einfluss<br />

auf die Entscheidungen der <strong>Medizin</strong>ischen<br />

Fakultät?<br />

Die <strong>Medizin</strong>ische Fakultät ist anders organisiert<br />

als die anderen Fakultäten. Denn in der <strong>Medizin</strong><br />

hat auch das Universitätsklinikum, in dessen<br />

Auf<strong>sich</strong>tsrat ich sitze, ein Mitspracherecht. Aber<br />

das Rektorat hat sehr wohl Einflußmöglichkeiten.<br />

Letztendlich verantworte ich als Rektor alle<br />

Anträge und Entscheidungen der <strong>Medizin</strong>ischen<br />

Fakultät, auch bei Fragen der Lehre.<br />

Eine wichtige Entscheidung für die <strong>Medizin</strong><br />

habe ich kürzlich erst getroffen. Mit Frau Prof.<br />

Charlotte Niemeyer (Ärztliche Direktorin der<br />

Pädiatrischen Hämatologie und Onkologie am<br />

Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Anm.<br />

d. Red.) ist erstmal eine Prorektorin ausschließlich<br />

für den bereich <strong>Medizin</strong> in das Rektorat<br />

eingezogen. Dies ist ein wichtiges Zeichen dafür,<br />

dass wir uns mehr mit den Angelegenheiten der<br />

<strong>Medizin</strong>ischen Fakultät und der medizinischen<br />

Lehre beschäftigen werden. Die Lehre in der<br />

<strong>Medizin</strong> wollen wir in Zukunft enger begleiten.<br />

Herr Prof. Schiewer, vielen Dank für dieses<br />

Gespräch.<br />

Interview: Thierry Rolling, Achim Jatkowski<br />

23


Titelthema: Lehre<br />

Einen Tag lang Leben retten<br />

Beim Notfalltag in Elzach durften 46<br />

<strong>Medizin</strong>studenten einen Tag lang Leben retten,<br />

gemeinsam mit der Feuerwehr Elzach und dem<br />

Deutschen Roten Kreuz.<br />

Als am Samstag den 18. Oktober bei 46<br />

Studenten in <strong>Freiburg</strong> gegen halb sieben<br />

Uhr der Wecker klingelte, fragte <strong>sich</strong> mit<br />

Sicherheit der ein oder andere, warum er <strong>sich</strong><br />

das freiwillig antue.<br />

Würde es <strong>sich</strong> am Ende des Tages gelohnt<br />

haben, derart früh aufzustehen, nur um den<br />

ganzen Tag ge<strong>stellt</strong>e Notfallsituationen zu<br />

durchleben?<br />

Doch mit der Zeit lichtete <strong>sich</strong> der Nebel, und<br />

als die freiwillige Feuerwehr Elzach alle Teilnehmer<br />

mit frisch gebackenen Brezeln und Kaffee<br />

begrüßte, war auch der Letzte aufgewacht und<br />

gespannt, was der Tag bringen möge.<br />

Zuerst wurde eine Einteilung in Gruppen zwischen<br />

vier und sieben Studenten <strong>vor</strong>genommen<br />

und dann ging es los zu den unterschiedlichen<br />

Stationen. Die Studenten sollten die unterschiedlichsten<br />

Notfallszenarien in Dreier-Teams<br />

bewältigen, mit jeweils einem ernannten Notarzt<br />

und zwei Rettungsassistenten.<br />

Frau in Auto eingeklemmt<br />

Erste Station Autounfall: Eine junge Frau ist<br />

in einem Auto eingeklemmt. Die Feuerwehr ist<br />

gleich zur Stelle und bietet an das Auto aufzuschneiden.<br />

Wer jetzt erwartet, dass nur so getan<br />

wird als ob, liegt gründlich daneben, denn schon<br />

beginnen die Feuerwehrmänner damit, das ganze<br />

Fahrzeug auseinanderzunehmen. Hier ist der<br />

Leitsatz: “auf Eigen<strong>sich</strong>erheit achten” wirklich<br />

angebracht.<br />

Anschließend kann die Patientin aus dem<br />

Auto befreit werden und das studentische<br />

Team kümmert <strong>sich</strong> um sie. Medikamente und<br />

24 appendix.ofamed.de | winter 2008<br />

Infusionen werden <strong>vor</strong>bereitet, alles wie im<br />

wahren Leben, nur auf das Legen der Zugänge<br />

wird aus Rück<strong>sich</strong>t auf die Schauspielerin<br />

verzichtet. Diese hat die ganze Tortour heute<br />

nämlich noch sechs weitere Male <strong>vor</strong> <strong>sich</strong>.<br />

Wenn die Studenten mal nicht weiter wissen,<br />

stehen erfahrene Mitglieder des Deutschen<br />

Roten Kreuzes zur Stelle und geben gute<br />

Tipps.<br />

Etwa eine halbe Stunde dauert das ganze<br />

Szenario, danach bleibt Zeit für eine Nachbesprechung,<br />

die von den Anästhesisten geleitet<br />

wird. Aber jeder kann zu Wort kommen: das<br />

Rettungsteam, die Feuerwehr und alle, die das<br />

Ganze von außen betrachtet haben. Nicht zu<br />

vergessen die Patientin.<br />

Die Sättigung fällt<br />

Mit dem Vorsatz, beim nächsten Mal alles besser<br />

zu hin zu bekommen, macht <strong>sich</strong> die Gruppe<br />

auf zu den nächsten Stationen. Und wer bei<br />

dem ersten Notfall noch nicht ins Schwitzen<br />

gekommen ist, den erwartet spätestens beim<br />

Nächsten ein Adrenalinanstieg: Ein verbranntes<br />

Baby. es handelt <strong>sich</strong> zwar um eine Simulationspuppe,<br />

aber die Schreie, das heftige Heben<br />

und Senken des Oberkörpers und nicht zuletzt<br />

der Monitor, der eine immer weiter abfallende<br />

Sauerstoffsättigung anzeigt, lassen die Situation<br />

wirklich erscheinen.<br />

„Nach ein paar Minuten hat man <strong>sich</strong><br />

komplett in das jeweilige Szenario eingelebt.<br />

Dadurch dass Feuerwehr und Rettungsdienst<br />

um uns herum sind, fühlt <strong>sich</strong> alles real an“, sagt<br />

Teilnehmer Timo aus dem 9. Semester.


„Ressourcen müssen sinnvoll<br />

eingesetzt werden.“<br />

Die Notfallsituationen sind gut ausgewählt<br />

und abwechslungsreich. Es entstehen immer<br />

neue Herausforderungen, wie zum Beispiel<br />

beim Bergen einer Verletzten aus zehn Metern<br />

Höhe oder ein qualmender Bus, aus dem eine<br />

Menge kleiner, schreiender Kinder gerettet<br />

werden müssen.<br />

Wie war nochmal der Algorhythmus<br />

der Kinderreanimation?<br />

- Dieser Notfall bringt<br />

alle ins Schwitzen.<br />

Titelthema: Lehre<br />

„Alle Stationen in Elzach haben spezielle<br />

Schwierigkeiten, so Dr.Axel Schmutz (siehe<br />

Interview auf der nachfolgenden Seite): Beispielsweise<br />

haben Sie in einem Szenario mehr<br />

Verletzte als Helfer. Das ist für jeden Arzt eine<br />

schwierige Situation, es geht darum Ressourcen<br />

sinnvoll einzusetzen und zu triagieren.“ Auch<br />

der Rahmen ist schön gestaltet. Das Mittagessen<br />

wird von allen gemeinsam eingenommen, zum<br />

Abschied gibt es Kaffee und Kuchen und für<br />

winter 2008 | appendix.ofamed.de 25


Titelthema: Lehre<br />

alle Mutigen eine Fahrt in 30 Meter Höhe mit<br />

der Drehleiter.<br />

An dieser Stelle nochmal ein großes Dankeschön<br />

an alle Helfer und <strong>vor</strong> allem an die<br />

Anästhesisten, die nach einer mit Sicherheit<br />

anstrengenden Woche freiwillig auf ihren freien<br />

Samstag verzichtet haben.<br />

An diesem Tag hat bestimmt keiner der<br />

teilnehmenden Studenten bereut aufgestanden<br />

zu sein!<br />

Mariam Salavati, Thierry Rolling<br />

Für Interessierte gilt: Mitmachen darf<br />

jeder Studierende, der das Praktikum im<br />

Querschnittsbereich Notfallmedizin erfolgreich<br />

absolviert hat und Lust hat, mehr zu erfahren.<br />

Der dritte Elzacher Notfalltag wird spätestestens<br />

im Herbst 2009 durchgeführt, evtl. bereits im<br />

kommenden Frühjahr.<br />

Notfallversorgung auf<br />

einem Baugerüst<br />

26<br />

Interview mit<br />

Dr. med. Axel Schmutz,<br />

dem Lehrbeauftragten der Anästhesie<br />

Was hat Sie bewegt, den Notfalltag zu<br />

organisieren?<br />

Ziel unserer Lehrveranstaltungen ist es, den<br />

Studierenden neben Wissen auch praktische<br />

Fertigkeiten zu vermitteln. Wir haben das Curriculum<br />

des Querschnittsbereichs Notfallmedizin<br />

in den letzten zwei Jahren stark dahingehend<br />

orientiert.<br />

Ferner kamen zunehmend Anfragen von Seiten<br />

der Studierenden: Wir wurden nach Einsatzpraktika<br />

gefragt, nach mehr Trainingsmöglichkeiten,<br />

nach Hospitationen etc. Da im Rahmen<br />

eines Einsatzpraktikums oder einer Hospitation<br />

schwer <strong>vor</strong>hersagbar ist, womit man als Lernender<br />

konfrontiert wird, haben wir mit dem<br />

Elzacher Notfalltag ein Instrument geschaffen,<br />

das präklinische Notfälle an realistischen Schauplätzen<br />

bietet, deren Inhalte und Lernziele wir<br />

selbst definieren können.<br />

Was nehmen die teilnehmenden Studenten<br />

mit?<br />

Die Studierenden kommen alle mit einem<br />

profunden Wissen aus Vorlesung, Büchern und<br />

dem (Pflicht-)Praktikum. An den einzelnen<br />

Szenarien merken sie dann gelegentlich, dass<br />

die Umsetzung von der Theorie in die Praxis<br />

schwerer ist als gedacht. Hinzu kommt, dass alle<br />

Stationen hin<strong>sich</strong>tlich der Umgebungssituation<br />

Besonderheiten aufweisen. Wenn der Verletzte<br />

in 10 m Höhe auf einem Gerüst liegt, kämpfen<br />

Sie manchmal möglicherweise mehr mit der<br />

eigenen Balance als mit den korrekten Maßnahmen.<br />

Sehr wertvoll ist auch, dass <strong>sich</strong> die Studierenden<br />

bei den Szenarien immer wieder in der Rolle<br />

des medizinischen Teamleaders wiederfinden.<br />

Das bedeutet, sie müssen <strong>sich</strong> mit den Kommilitonen<br />

absprechen, aber auch dem Feuerwehreinsatzleiter<br />

ihre Ziele klarmachen. Darin liegt<br />

eine große Herausforderung, denn letztendlich<br />

arbeiten wir alle multi- und interdisziplinär. Dies<br />

kann man nicht früh genug üben.


Autounfall: Anamnese<br />

unter erschwerten<br />

Bedingungen.<br />

Eine andere Herausforderung<br />

ist die Kommunikation innerhalb des<br />

medizinischen Behandlungsteams und mit den<br />

Mitarbeitern der Hilfsorganisationen. Dies wird<br />

im Studium viel zu selten geübt. Da hilft es<br />

wenig, wenn sie über exzellentes Wissen und<br />

Fertigkeiten verfügen: wenn sie ihre Botschaft<br />

nicht an den Mann bzw. die Frau bringen, wird<br />

ihr Ergebnis anders sein als wenn sie ein Team<br />

gut führen können. Dazu sollte während des<br />

Studiums mehr Gelegenheit sein.<br />

Wie haben die Studenten <strong>sich</strong> ange<strong>stellt</strong>?<br />

Erwartungsgemäß sehr gut. Wenn wir sehen,<br />

wie schnell die Studierenden die diagnostischen<br />

Schritte und Therapie-Konzepte aus dem Praktikum<br />

verinnerlichen, zeigt <strong>sich</strong>, dass wir mit<br />

unseren Lehrveranstaltungen auf dem richtigen<br />

Weg sind. Trotzdem ändern wir unser Curriculum<br />

regelmäßig, da wir die interne Evaluation<br />

sehr ernst nehmen. Letztendlich ist unser<br />

Lehrangebot auch ein Produkt des Feedbacks<br />

der Studierenden.<br />

Apx: Was lernen Sie selbst aus der Veranstaltung?<br />

Schmutz: Wir selbst lernen eine ganze Menge:<br />

Neben organisatorischen Verbesserungen<br />

haben wir <strong>vor</strong> allem gelernt, wie man mit einer<br />

guten Idee etliche Kollegen, das Studiendekanat<br />

und die Hilfsorganisationen motivieren kann,<br />

zum Gelingen einer Lehrveranstaltung beizutragen.<br />

Apx: Wie klappt die Zusammenarbeit mit<br />

den Rettungsdienstträgern?<br />

Schmutz: Die Elzacher Feuerwehr und der<br />

Kreisverband des DRK Emmendingen sind<br />

beide sehr engagierte Partner, die <strong>sich</strong> einerseits<br />

natürlich freuen, bei der Ausbildung von <strong>Medizin</strong>studierenden<br />

mitzuhelfen, die andererseits<br />

aber auch eine ganze Menge Anregungen und<br />

Technik mit in die Lehrveranstaltung bringen.<br />

Ohne diese beiden Partner wäre der Notfalltag<br />

für uns nicht durchführbar.<br />

Apx: Vielen Dank für das Gespräch!<br />

Interview: Mariam Salavati, Thierry Rolling<br />

Titelthema: Lehre<br />

Suizidversuch in der Garage<br />

- was kommt hier auf die<br />

Ersthelfer zu?<br />

27


Campusleben<br />

Abtauchen: Nur mit dem<br />

Mund soll der Apfel aus der<br />

Schüssel.<br />

Das muß das Gummi<br />

aushalten: Kondome<br />

aufpusten bis es knallt.<br />

28<br />

appendix.ofamed.de | winter 2008<br />

Saufspiele: Mit verbundenen<br />

Augen um die Wette<br />

Schubkarre fahren - und<br />

bei der Kehre einen trinken.


Mit Nase und<br />

Backe: Die Erstis<br />

sollten eine Blume<br />

ausmalen. Ohne<br />

Pinsel, ohne Hände<br />

nur mit Ge<strong>sich</strong>t und<br />

Fingerfarben.<br />

Ersti-<br />

Rallye im<br />

Oktober<br />

2008 in<br />

<strong>Freiburg</strong><br />

winter 2008 | appendix.ofamed.de<br />

Campusleben<br />

Ein Apfel<br />

und ein Ei<br />

Fotos: Jonas Hafner Text: Clemens Schiebel<br />

Gummibärchen aus<br />

dem Mehl fischen: und<br />

dabei nur das nasse Ge<strong>sich</strong>t<br />

benutzen. Die umsetehenden<br />

Erstis konnten Zeit<br />

kaufen: für jeden Wodka<br />

gab‘s einen Bonus.<br />

29


Campusleben<br />

Heute Schweinepfote -<br />

morgen Lappenplastik am<br />

Patienten:<br />

Mit Nadel und Faden üben<br />

die Studenten Nahttechniken<br />

am Schweinefuß.<br />

Beim Seminar an Nikolaus sollten Fähigkeiten<br />

und Informationen vermittelt werden,<br />

die <strong>Medizin</strong>studenten für ihr Studium<br />

oder ihre spätere Tätigkeit als Arzt benötigen<br />

und die während der regulären Ausbildung<br />

oftmals zu kurz kommen. Das dachten <strong>sich</strong> auch<br />

die knap 80 Teilnehmer und waren bereit einen<br />

ganzen Samstag dafür zu investieren.<br />

Um halb Zehn wurden die Teilnehmer mit<br />

Namensschild, Block, Kugelschreiber und einem<br />

Schoko-Nikolaus begrüßt. Nach dem ersten<br />

Kursblock am Vormittag, gab es ein gemeinsames<br />

Mittagessen und anschließend einen<br />

Block am Nachmittag.<br />

Schon im Voraus konnte für den Vormittag<br />

zwischen vielen Workshops gewählt werden.<br />

Die Idee dafür stammte ursprünglich von den<br />

<strong>Fachschaft</strong>smitgliedern Nienke Hansen und<br />

Sebastian Bode. In Anlehnung an die Workshops,<br />

die deutschlandweit von der bvmd für die<br />

Mitglieder der lokalen Studentenvertretungen<br />

angeboten werden, entstand der Wunsch solche<br />

Kurse allen Studenten anzubieten.<br />

Mit der konkreten Planung begannen Nienke<br />

30<br />

appendix.ofamed.de | winter 2008<br />

Jonglieren und<br />

Schweinefüße<br />

Die <strong>Fachschaft</strong> <strong>Medizin</strong> veranstaltete den<br />

„Training Day“ mit 16 Workshops von<br />

Lernstrategien über Bewerbungstraining bis hin<br />

zum Nahtkurs. Fotos: Jonas Hafner<br />

und Sebastian <strong>vor</strong> einem halben Jahr und wurden<br />

von der gesamten <strong>Fachschaft</strong> unterstützt.<br />

„Für die Auswahl der Kurse haben wir uns<br />

bei den Studenten umgehört.“, erklärt Nienke.<br />

Nach deren Festlegung, begann die Suche nach<br />

geeigneten Vortragenden. Letztendlich ergab<br />

<strong>sich</strong> eine Mischung aus Klinikern, externen,<br />

auch fachfremden Dozenten und studentischen<br />

Trainern. Finanziert wurde das ganze Projekt<br />

zum größeren Teil aus Studiengebühren.<br />

An Schweinen Nähen lernen<br />

Im Seminar Bewerbungstraining stand<br />

Selbstbewusstsein im Mittelpunkt. „Sie müssen<br />

<strong>sich</strong> bei der Wahl ihrer Stelle klar machen, was<br />

Sie überhaupt wollen und was zu Ihnen passt.<br />

Sie würden <strong>sich</strong> auch keine zu engen Schuhe<br />

kaufen“, sagt Dr. Thomas Dannecker, Gründer<br />

der <strong>Freiburg</strong>er Ärzte Consulting. Die Teilnehmer<br />

lernten hier Wichtiges fürs Bewerbungsgespräch,<br />

zum Beispiel die eigene Beklemmung<br />

abzulegen: „Wenn Sie keine Angst mehr haben,<br />

bekommt die andere Seite Angst.“<br />

Zur gleichen Zeit ging es im Nahtkurs praktisch<br />

zur Sache. Dort konnten verschiedene<br />

Nahttechniken an Schweinefüßen geübt werden.<br />

Dabei war <strong>vor</strong> allem die Ausrüstung sehr modern<br />

und gut aufeinander abgestimmt.<br />

Mit einem Woody-Allen-Zitat begrüßten die<br />

Dozenten im Workshop Ver<strong>sich</strong>erung/Rente/<br />

Finanz ihre Teilnehmer: „Es gibt Schlimmeres<br />

als den Tod. Wer schon einmal einen Abend<br />

mit einem Ver<strong>sich</strong>erungsvertreter verbracht hat,<br />

weiß was ich meine“. Die darauf folgenden Informationen<br />

über wichtige Zukunftsplanungen<br />

kamen jedoch bei allen gut an.<br />

Speziell die Kurse, die von studentischen Trai-


Interaktion der Studenten im<br />

"Breaking Bad News"-Workshop.<br />

nern geleitet wurden, waren sehr gut aufgebaut.<br />

Eine große Rolle spielte hier die Interaktion<br />

unter den Teilnehmern. Als positives Beispiel<br />

kann der Block „Breaking Bad News“ genannt<br />

werden, indem Studenten lernen und üben<br />

konnten, schlechte Nachrichten zu überbringen.<br />

Besonderes Flair<br />

Einerseits war es für die Referenten manchmal<br />

schwierig, ihren Workshop auf die einzelnen<br />

Studenten einer Gruppe anzupassen. Diese<br />

waren aus allen zehn Semestern zusammengewürfelt<br />

und brachten dementsprechend unterschiedliche<br />

Vorkenntnisse und Erfahrungen<br />

mit. Andererseits machte genau diese bunte<br />

Mischung das Flair des „Training Days“ aus.<br />

Allgemein war die Stimmung sehr gut und es<br />

gab nur wenige Anregungen zur Verbesserung.<br />

Eine Studentin schlug <strong>vor</strong>, mehr Referenten<br />

mit klinischem Hintergrund einzuladen: „Wenn<br />

die Kurse jemand betreut, der mehr praktische<br />

Erfahrung hat, kann er einem konkretere Anleitungen<br />

geben.“ Letztendlich hängt so etwas<br />

stark mit dem Thema des jeweiligen Workshops<br />

zusammen.<br />

Im nächsten Jahr könnten einige Seminare<br />

inhaltlich noch besser auf die Wünsche der<br />

Teilnehmer eingehen. Im Workshop „Wissenschaftliches<br />

Arbeiten und Lesen“ haben die<br />

Studenten konkrete Anleitungen für die Suche<br />

und die Ausarbeitung einer Doktorarbeit erwartet.<br />

Der Referent, der vom Fach der Politologie<br />

und Soziologie war, ging das Thema jedoch<br />

theoretischer an. „Es konnte keiner etwas dafür.<br />

Der Dozent hatte <strong>sich</strong> gut <strong>vor</strong>bereitet, wir<br />

Campusleben<br />

<strong>stellt</strong>en uns nur etwas anderes<br />

darunter <strong>vor</strong>“, bemerkt eine<br />

Teilnehmerin.<br />

Wiederholung<br />

erwünscht<br />

Insgesamt war der „Training<br />

Day“ ein großer Erfolg. Die<br />

Evaluation, die die Teilnehmer<br />

am Ende des langen Tages<br />

ausfüllten, ergab eine Gesamtnote<br />

von 1,4! Insbesondere<br />

das Engagement und die<br />

Organisation wurden gelobt.<br />

„Ich habe es nicht bereut hingegangen zu sein.<br />

Ich fand diesen Tag wirklich eine gute Sache<br />

und würde es befürworten, dass so etwas jedes<br />

Semester angeboten wird“, fasst Theresa, eine<br />

Teilnehmerin, den „Training Day“ zusammen.<br />

Auch die Organisatoren waren begeistert: „Alles<br />

lief problemlos, wir haben große Begeisterung<br />

bei den Teilnehmern wahrgenommen. An dieser<br />

Stelle vielen Dank an alle Helfer der <strong>Fachschaft</strong>,<br />

ohne euch wäre das nicht möglich gewesen.“<br />

Sowohl die Teilnehmer als auch die Organisatoren<br />

wünschten <strong>sich</strong>, dass diese Veranstaltung<br />

regelmäßig stattfinden würde und vielleicht sogar<br />

einen festen Bestandteil im <strong>Medizin</strong>studium<br />

einnehmen könnte.<br />

Irina Götz, Mariam Salavati<br />

Aus dem Handgelenk -<br />

Jonglieren ist nicht nur körperliche,<br />

sondern auch geistige<br />

Herausforderung und<br />

soll die Lernfähigkeit und räumliche<br />

Wahrnehmung verbessern.<br />

www.ofamed.de/trainingday<br />

www.bvmd.de/arbeit/training<br />

31


Campusleben<br />

Lange Nacht in Lübeck<br />

160 <strong>Medizin</strong>studenten aus allen Ecken der Republik kamen Anfang<br />

November in Lübeck zusammen. Ihr Ziel: die Lehre verbessern,<br />

Auslandsfamulaturen erleichtern, Schulklassen aufklären.<br />

Dabei debattierten die Studenten der Bundesvertretung der<br />

<strong>Medizin</strong>studierenden die Nacht durch bis drei Uhr morgens.<br />

Um halb zwölf Uhr mittags schiebt<br />

Martin energisch die Tastatur von <strong>sich</strong>.<br />

„Solange diese Unterstellung im Raum<br />

steht, führe ich das Protokoll nicht weiter!“, ruft<br />

der <strong>Medizin</strong>student. Da tagen die 160 anwesenden<br />

bvmd-Mitglieder schon seit zweieinhalb<br />

Stunden. Sie sind <strong>Fachschaft</strong>ler und Aktive aus<br />

28 medizinischen Fakultäten, und sitzen an<br />

diesem 1. November 2008 im Audi-Max auf<br />

dem MedCampus der Uni Lübeck. Spätestens<br />

jetzt fragen <strong>sich</strong> die meisten, was genau sie hier<br />

eigentlich machen.<br />

Martin war anfangs in einer Abstimmung zum<br />

Protokollführer gewählt worden (dazu Aufruf<br />

der Redeleitung ans Plenum: „Wenn ihr das toll<br />

findet, müßt ihr jetzt klatschen.“). Dann hatten<br />

Studenten aus Aachen den Verdacht geäußert,<br />

Martin hätte „seine eigene Position in die Protokolle<br />

der vergangen Sitzung gebracht.“<br />

Einsatz fürs PJ<br />

Frankfurt wird das zuviel: „Wir sollten uns<br />

jetzt wirklich zusammenreißen.“ Seit Beginn der<br />

Sitzung sei man eigentlich noch gar nicht <strong>vor</strong>angekommen.<br />

Und schließlich stünde noch so viel<br />

auf dem Programm.<br />

Dem Protokollanten Martin muß erneut per<br />

Abstimmung (diesmal mit Handzeichen) das<br />

Vertrauen des Plenums ausgesprochen werden.<br />

Erst insgesamt drei Stunden nach Tagungsbeginn<br />

sind die alten Protokolle ausdiskutiert und<br />

können zu den Akten gelegt werden. Nun also<br />

endlich zum Wesentlichen.<br />

Und was wäre das? Ein bundesweites Projekt<br />

32<br />

appendix.ofamed.de | winter 2008<br />

zur Verbesserungen des Praktischen Jahres zum<br />

Beispiel. Die Studenten im Lübecker Audimax<br />

stimmen mit großer Mehrheit für diese öffentliche<br />

Kampagne, die eine Reihe von Mißständen<br />

im PJ anprangert und zusammen mit dem<br />

Marburger Bund deutschlandweit für Aufmerksamkeit<br />

sorgen soll.<br />

Dabei sei ein bundesweiter Dachverband von<br />

<strong>Medizin</strong>studenten, wie die bvmd, viel eher erfolgreich<br />

als die <strong>Fachschaft</strong>en in den einzelnen<br />

Unistädten für <strong>sich</strong> allein, ist <strong>sich</strong> Nienke (10.<br />

Semester) <strong>sich</strong>er. Die Studentin ist langjähriges<br />

Mitglied der <strong>Freiburg</strong>er <strong>Fachschaft</strong> <strong>Medizin</strong><br />

und wird ab Januar Vorstandsmitglied der<br />

bvmd sein. Als solches hat sie <strong>sich</strong> <strong>vor</strong>genommen,<br />

die langen Sitzungen der Bundesvertretung<br />

zu verändern. „Die Berichte und konkreten<br />

Probleme der einzelnen <strong>Fachschaft</strong>en<br />

sollen bald weiter im Vordergrund stehen.“,<br />

verspricht sie.<br />

In Lübeck ruht derweil die Sitzungsarbeit für<br />

eine Weile. Ein paar Stunden bleibt nun Zeit für<br />

„Famulantenaustausch“, „<strong>Medizin</strong>ische Ausbildung“<br />

oder „<strong>Medizin</strong> und Menschenrechte“ um<br />

nur einige der vielen Arbeitsgruppen zu nennen.<br />

An den meisten Unis gibt es zumindest einige<br />

dieser Projekte auch als lokale Gruppen. Bei<br />

Versammlungen der bvmd wie in Lübeck setzen<br />

<strong>sich</strong> die Studenten aus ganz Deutschland zusammen,<br />

um gemeinsam an ihrem jeweiligen Projekt<br />

zu arbeiten, Ergebnisse und Erfahrungen<br />

auszutauschen.<br />

„Die AG-Zeiten trösten mich über so manches<br />

lange Plenum hinweg.“, sagt Nienke. Ohne die


vmd, <strong>stellt</strong> die Studentin klar, gäbe es viele Projekte<br />

an der <strong>Freiburg</strong>er Fakultät gar nicht.<br />

„Die erreichen auch einiges!“<br />

Lisa (3. Semester), vom <strong>Fachschaft</strong>srat <strong>Medizin</strong><br />

in Hamburg sieht das genauso. Sie ist zum<br />

ersten Mal bei einer Mitgliederversammlung der<br />

bvmd. „Ich fand die Marathon-Sitzung schon<br />

eher abschreckend.“, gibt sie zu. „Die AG-Zeit<br />

hat das Ganze dann aber gerettet.“<br />

Schließlich setzen <strong>sich</strong> die Studenten aber wieder<br />

ins Plenum, die Tagesordnung ist noch lang<br />

und um 19 Uhr ist die Sitzung in der Hansestadt<br />

bereits zwei Stunden in Verzug. Eine Pause<br />

gibt‘s trotzdem, der Programmpunkt Abendessen<br />

ist nicht diskutabel.<br />

Auf Vollkornnudeln und Rohkost folgt der<br />

nächste Antrag, der dringend verhandelt werden<br />

will. Aber das dauert. Nach geschlagenen zwei<br />

Stunden fragt Leipzig: „Was ist hier eigentlich<br />

los? Darüber haben wir doch schon auf der<br />

letzten Sitzung diskutiert, das war doch eigentlich<br />

alles klar.“<br />

Heidelberg schläft schon<br />

„Diese endlosen Plenumsdebatten“, bedauert<br />

Hatem, ebenfalls <strong>Fachschaft</strong>ler aus <strong>Freiburg</strong>,<br />

winter 2008 | appendix.ofamed.de<br />

Campusleben<br />

„sind leider ein Übel, das durch bestimmte Personen<br />

auch noch kultiviert wird.“ Der Student<br />

nimmt die bvmd in Schutz: „Die reden zwar<br />

viel, aber die erreichen auch einiges.“<br />

Kurz nach Mitternacht liegen die ersten<br />

Köpfe auf dem Pult. Zwei <strong>Fachschaft</strong>lern aus<br />

Heidelberg sind die Augen zugefallen. Nur noch<br />

einige wenige Studenten befeuern die Diskussion.<br />

Der Rest klammert <strong>sich</strong> an Kaffeebechern<br />

fest, müde schauen die Studenten auf die große<br />

Wanduhr.<br />

Um drei Uhr morgens ist der 25. Tagesordnungspunkt<br />

abgehakt, über den letzten Antrag<br />

abgestimmt. „Endlich, Zeit für ein Bier.“, ächzt<br />

einer der Studenten. Nächster Punkt auf der Liste:<br />

Party. Fraglich, ob die Sitzung pünktlich um<br />

neun Uhr am nächsten morgen weitergeht.<br />

Lisa, die <strong>Fachschaft</strong>lerin aus Hamburg,<br />

zieht ein positives Fazit über ihr erstes bvmd-<br />

Wochenende. „Vor allem, weil ich viele Leute<br />

kennenlernt habe und man auch mal hört, was<br />

für Probleme und Erfolge andere Unis und<br />

<strong>Fachschaft</strong>en so haben.“<br />

Im Mai haben alle <strong>Freiburg</strong>er Studenten Gelegenheit,<br />

ihr eigenes Fazit zu ziehen und sämtliche<br />

Arbeitsgruppen der Bundesvertretung kennenzulernen.<br />

Da tagt die bvmd in <strong>Freiburg</strong>.<br />

Achim Jatkowski<br />

Ein Uhr nachts: Heidelberg schläft.<br />

Die bvmd-Sitzung dauert seit dem<br />

Morgen an. Im Bild: <strong>Medizin</strong>studenten<br />

aus Heidelberg vom Schlaf übermannt<br />

während des Plenums im AudiMax in<br />

Lübeck.<br />

33


Campusleben<br />

Mitternacht in der UB<br />

Was passiert, wenn man ganz im Sinne<br />

der Elite den Schlaf streicht, und<br />

vierundzwanzig Stunden nur der Uni<br />

und dem Lernen in der UB widmet? Bringt das<br />

wirklich etwas? Gibt es nachts in der UB tatsächlich<br />

mehr als einen Lernenden (also mich)?<br />

Und geht das alles ohne Kaffee i.v.? Ich habe es<br />

herausgefunden.<br />

Der Plan<br />

Heute Nacht werde ich klug! Na gut, vielleicht kann<br />

ich mich nicht gleich als Einsteindouble bewerben,<br />

schon auf Grund des fehlenden Schnurrbartes....<br />

aber: Morgen früh wird <strong>sich</strong> mehr Wissen in meinem<br />

Gehirn befinden als jetzt, denn ich gehe in die UB.<br />

Seit dem Umzug ist die UB1 in der Stadthalle<br />

23:31 Stadthalle. hier<br />

existiert um diese Uhrzeit<br />

mitten in der Woche<br />

tatsächlich menschliches<br />

Leben.<br />

Ein humoristischer Selbstversuch<br />

34<br />

appendix.ofamed.de | winter 2008<br />

am Alten Messplatz nämlich für Inhaber einer Unicard<br />

24 Stunden geöffnete. Das sind die perfekten<br />

Bedingungen für mich, denn ich will und werde<br />

eine ganze Nacht lang über Büchern brüten.<br />

Ich erinnere mich noch gut an den Ausspruch<br />

eines Dozenten, der während der ersten Semester<br />

kursierte: Lernen, Essen, Schlafen... junger<br />

Freund, sie studieren <strong>Medizin</strong>! Eines dieser<br />

Dinge (und das Lernen zählt nicht) werden sie<br />

wohl in Zukunft einstellen müssen! Immerhin,<br />

nur sieben Semester später, und schon beschließe<br />

ich diesem weisen Rat zu folgen und meinen<br />

elitefeindlichen Schlaf zu eliminieren.<br />

Merkwürdig, ich bin nicht alleine<br />

23:31 – Ich erreiche die Stadthalle: Fahrräder<br />

stehen <strong>vor</strong> der Tür. Das kann nur eines<br />

bedeuten: Hier existiert um diese Uhrzeit<br />

mitten in der Woche tatsächlich<br />

menschliches Leben.<br />

Gespannt betrete ich den Eingangsbereich.<br />

Eine tropisch anmutende<br />

Hitze sowie zwei äußerst nette<br />

und kompetente Mitarbeiter nehmen<br />

mich in Empfang. Sie erklären mir<br />

völlig unaufgefordert, wie alles funktioniert,<br />

und weisen mir den Weg<br />

zum Raum der Räume, dem Lesesaal.<br />

Plötzlich stehe ich in einer Art<br />

70er-Sciencefiction-Filmkulisse: weiß<br />

mit Graustich, graues Grau und motivierend<br />

anthrazit-farbener Nadelfilzteppich,<br />

garniert mit Rohren jeder<br />

Größe in dem bereits erwähnten<br />

Farbspektrum. Alles in allem also<br />

eine Atmosphäre, die mich veranlasst<br />

innerlich zu salutieren, äußerlich<br />

Haltung anzunehmen und sofort mit<br />

der „Operation Gehirntuning“ zu<br />

beginnen.


Fakten zur Unibibliothek 1<br />

Campusleben<br />

Wo: Stadthalle am Alten Messplatz<br />

Straßenbahn Linie 1 Richtung Littenweiler,<br />

00:48 - Stille kehrt ein. Ganz schön faszi-<br />

Haltestelle „Stadthalle“<br />

nierend so ein entzündeter Darm. Zumindest<br />

Wann: Für Inhaber einer UniCard ist das<br />

versucht mein Buch über Innere <strong>Medizin</strong> mir<br />

Gebäude (also auch der Lesesaal) von<br />

Montag bis Sonntag durchgehend geöffnet<br />

das klarzumachen.<br />

(24 Stunden)<br />

Ausleihzeiten: Mo - So: 08.00 - 01.00 Uhr Mein Gehirn verhält <strong>sich</strong><br />

Information und Service: Mo - Fr: 09.00 - merkwürdig<br />

20.00 Uhr, Sa: 10.00 - 18.00 Uhr<br />

Selbstbedienungsbereich: Mo - Fr: 08.00 -<br />

01:05 - Irgendeine Gehirnwindung hat ihren<br />

20.00 Uhr, Sa: 10.00 - 18.00 Uhr<br />

autonomen Sinn für Humor entdeckt und singt<br />

mir „Insomnia“ <strong>vor</strong>, „I cant‘t get no sleep!“...<br />

sehr witzig.<br />

01:25 - Ich stehe auf um noch ein paar<br />

23:45 - Für das Lesen der ersten DinA5-Seite Leute zu befragen. Da <strong>vor</strong>ne schließen zwei für<br />

meines HNO-Buches benötige ich nur 10 min, diese Uhrzeit unglaubwürdig wach aussehende<br />

ange<strong>sich</strong>ts der Uhrzeit gar nicht schlecht. Opti- <strong>Medizin</strong>er die Bücher. Warum sie hier lernen?<br />

mismus breitet <strong>sich</strong> in jeder Körperzelle aus und Es sei einfach eine gute Lernatmosphäre, und<br />

verursacht ein wärmendes Gefühl von Überle- wenn man sowieso Nachtlerner sei... und in<br />

genheit über all die schlafenden Nichtstuer in zwei Tagen wäre da so ein Staatsexamen. Alles<br />

ihren heimischen Betten.<br />

sehr überzeugend. Ich bin neidisch auf so viel<br />

00:10 - Das erste Misstrauen gegenüber meinem Zielstrebigkeit und Disziplin.<br />

rasanten Lernerfolg kommt auf, als ich den Satz 01:40 - „An der hinteren Wand des Mesotym-<br />

„In der Pars flaccida finden <strong>sich</strong> nur zwei Schichpanons befindet <strong>sich</strong> die...müde...knöcherne Wand<br />

ten: Epithel und Schleimhaut“zum neunten Mal zum... ganz,ganz müde... Warzenfortsatz.... Bett!...<br />

lese, und nicht eines der Wörter mein Bewusstsein in der der N. facialis... Schlafen!... verläuft....JETZT!<br />

erreicht. Irgendwie ist es auch so dämmrig hier, wie Ich bin hellwach. Mein Gehirn schickt <strong>sich</strong> selbst<br />

soll man denn da lernen! Ich formuliere im Geist Nachrichten in Großbuchstaben. Solche Warnzei-<br />

eine geharnischte Beschwerde.<br />

chen darf man nicht ignorieren!<br />

00:15 – Eine spannende Entdeckung: Es wird Kurz <strong>vor</strong> 02:00 - Ich haste hinaus, schwinge<br />

heller, wenn man die Augen öffnet!<br />

mich aufs Rad, nur einen Gedanken im Kopf:<br />

Wenn ich eines Tages in ferner Zukunft aus-<br />

Das Lernen der Anderen<br />

schlafen darf, und auch nur ein Buch existiert,<br />

das noch gelesen werden muss, so gibt es dafür<br />

00:17 - Rechts von mir bearbeitet ein Biolo- nur eine Zeit und einen Ort - nachts, in der UB.<br />

giestudent seinen Laptop. Sein W-Lan daheim<br />

Marie-Sarah Koch<br />

ist kaputt, deswegen hat er seine Webcam und<br />

<strong>sich</strong> selbst hier eingerichtet. Neben ihm liegt<br />

ein unglaublich dickes Buch über Botanik. Als<br />

irgendwas auf dem Bildschirm den Betrachter<br />

so gar nicht erfreut, befördert sein Ellenbogen<br />

das Buch gefährlich weit über die Tischkante.<br />

Wie alle <strong>Medizin</strong>er habe ich sofort die nötigen<br />

Formeln parat! Schnell berechne ich, dass dieses<br />

vermutlich 2,55 kg schwere Buch über eine<br />

potentielle Energie von 18,76 Nm verfügt, die<br />

es im Falle des Fallens schonungslos auf den<br />

Fuß übertragen wird. Ich versuche herauszufinden,<br />

was ihn mehr ärgern würde: eine Störung<br />

beim Chatten oder ein dicker, blauer Fuß. Diese<br />

Denksportaufgabe erweist <strong>sich</strong> als<br />

nutzlos, denn er geht.<br />

Tisch mit optimaler<br />

Schlafhöhe, leider der<br />

einzige im Lesesaal<br />

der UB.<br />

winter 2008 | appendix.ofamed.de<br />

35


Campusleben<br />

Zur Auflockerung: das Sex-Alphabet.<br />

Für jeden Buchstaben<br />

müssen die zwanzig<br />

Schüler ein Wort<br />

an die Tafel schreiben,<br />

das irgendetwas<br />

mit Liebe oder Sex zu<br />

tun hat. „Mit Sicherheit<br />

Verliebt“ (MSV),<br />

eine AG der <strong>Offene</strong>n<br />

<strong>Fachschaft</strong> <strong>Medizin</strong><br />

<strong>Freiburg</strong> ist zu Besuch<br />

bei einer 8. Klasse der<br />

Staudinger Gesamtschule.<br />

Zunächst wird getuschelt<br />

und gekichert, die<br />

Mädchen trauen <strong>sich</strong> erst gar nicht an die Tafel,<br />

die Jungen schaffen es schlieβlich einen aus<br />

ihrem Grüppchen nach <strong>vor</strong>ne zu schubsen, der<br />

prompt das Wort „Arschfick“ anschreibt. Die<br />

Mädchen schimpfen jetzt zwar über die „kindischen<br />

Jungen“ aber das Eis ist gebrochen und<br />

die Tafel füllt <strong>sich</strong> langsam mit Begriffen von<br />

Dildo bis Zungenkuss.<br />

Mückenstiche und alte Spritzen<br />

Das nächste Thema ist um einiges ernster:<br />

Was ist Aids? Und wie wird es übertragen?<br />

Bei jährlich 2700 Neuinfektionen mit HIV in<br />

Deutschland – Tendenz steigend – liegt auf<br />

Von Dildo bis<br />

Zungenkuss<br />

Mit <strong>Freiburg</strong>er <strong>Medizin</strong>studenten<br />

beim Aufklärungsunterricht in einer<br />

Gesamtschule.<br />

36<br />

appendix.ofamed.de | winter 2008<br />

der Hand, dass etwas dagegen getan<br />

werden muss. Aufklärungsunterricht<br />

in Schulen ist zwar<br />

theoretisch ab Klasse<br />

7 <strong>vor</strong>gesehen, fällt<br />

aber aus Zeitmangel<br />

meist unter den<br />

Tisch. Auβerdem<br />

fällt es Jugendlichen<br />

verständlicherweise<br />

schwer, ihren Lehrern<br />

offen Fragen zu den<br />

Themen Liebe und Sex<br />

zu stellen. Diese Lücke<br />

füllen die Studenten<br />

von MSV, die mit den<br />

Schülern auf Augenhöhe<br />

stehen. So können die Jugendlichen auch Fragen<br />

stellen, die ihnen bei ihren Eltern und Lehrern<br />

peinlich wären.<br />

Zum Thema HIV gibt es das Ampel-Spiel:<br />

Karten mit verschiedenen Situationen – vom<br />

Mückenstich bis zum Analverkehr – werden<br />

ausgeteilt und müssen je nach Ansteckungsrisiko<br />

auf einer Ampel angeordent werden.<br />

Dass benutzte Spritzen zu rot gehören ist<br />

schnell klar, aber was ist mit Hände schütteln?<br />

„Und wenn nun aber beide eine Wunde an der<br />

Hand haben?“, fragt eine Schülerin. Juliane,<br />

<strong>Medizin</strong>studentin im 5. Semester erklärt, die<br />

Ansteckungswahrscheinlichkeit sei auch dann


Was die Mädchen <strong>sich</strong><br />

überlegt haben: Was<br />

mögen Jungs eigentlich<br />

an uns? Und was geht<br />

ihnen auf die Nerven?<br />

Ihre An<strong>sich</strong>ten dabei<br />

waren sehr verschieden.<br />

Kondomrallye: Wer zieht<br />

seinem Vordermann am<br />

schnellsten das Kondom<br />

über die Finger?<br />

Wichtig für die Praxis: Ist die<br />

Packung noch dicht? Ist das<br />

Verfallsdatum noch nicht<br />

abgelaufen?<br />

winter 2008 | appendix.ofamed.de<br />

Campusleben<br />

verschwindend gering. Als alle Karten verteilt<br />

sind, wird umsortiert: Was wäre, wenn in allen<br />

Situationen ein Kondom benutzt wird? Nun<br />

landen fast alle Karten auf dem grünen Stapel –<br />

ein einprägsames Bild.<br />

Frauenrunde - Männerrunde<br />

Nach der Pause wird die Klasse in Mädchen<br />

und Jungen eingeteilt. In der kleinen Runde<br />

werden die Schülerinnen wesentlich ruhiger.<br />

Nun geht es um Themen wie den ersten Besuch<br />

beim Frauenarzt, Abtreibung und das erste Mal.<br />

Auβerdem überlegen <strong>sich</strong> die Mädchen, was<br />

Jungen eigentlich an ihnen mögen. Einen guten<br />

Charakter? Einen groβen Busen? Intelligenz?<br />

Die Jungen dürfen die Ergebnisse dann kommentieren,<br />

nehmen es aber eher lässig: „Kann<br />

auch ein hässliches Mädchen sein, solange sie<br />

nicht spargeldünn oder zu fett ist!“<br />

Die Schüler waren durchweg begeistert von<br />

MSV, und die Evaluation, die am Ende jedes<br />

Schulbesuchs durchgeführt wird, ergab eine<br />

Durchschnittsnote von 1.7. Auch wenn einige<br />

zugaben, dass ihnen das Thema anfangs unangenehm<br />

war, am Ende waren alle mit voller Begeisterung<br />

dabei. Besonders bei der Kondomrallye,<br />

dem Gummi-über-zwei-Finger-Wettziehen.<br />

Die abschlieβende Meinung lautete jedenfalls:<br />

„War total geil!“<br />

Laura Herrmann<br />

37


Campusleben<br />

Zombies in<br />

<strong>Freiburg</strong><br />

Der Projektor läuft gerade mal fünf<br />

Minuten, da fliegt der erste Kronkorken<br />

mit einem lauten “Plop” von einer<br />

Bierflasche. Ungefähr 30 Studenten sitzen im<br />

Hörsaal, haben Getränke mitgebracht und<br />

klopfen laut Beifall nach der Ankündigung des<br />

nächsten Films: “Die Klausur”, ein zehmninütiger<br />

Kurzfilm von der <strong>Medizin</strong>studentin Verena<br />

Othmer.<br />

„Die Klausur“ handelt vom Albtraum jedes<br />

Studenten: aufwachen am Morgen der Prüfung,<br />

der Kopf liegt auf den Büchern. Verschlafen!<br />

Dann verpaßt die Hauptfigur die Straßenbahn,<br />

stolpert, das Fahrrad hat ‚nen Platten, alles geht<br />

schief. Am Hörsaal angekommen, ist die Klausur<br />

schon aus. Termin verpaßt, alles umsonst.<br />

Untote Zombies machen danach <strong>Freiburg</strong><br />

un<strong>sich</strong>er in einer zweiten Eigenproduktion des<br />

aka-filmclubs: „Anthropos – Im Banne Baron<br />

Samedis“ von den Studenten Jens Cram, Alexander<br />

Sigelen und Adrian Gillmann.<br />

Der aka-Filmclub ist ein studentisches<br />

Projekt, gemeinnützig und nicht-kommerziell.<br />

Der Filmclub bietet seit 1957 ein buntes Programm<br />

alternativer Kinofilme. Damit ist der<br />

aka einer der ältesten studentischen Film-<br />

Voodoo aus Haiti jetzt<br />

auch in <strong>Freiburg</strong>: Frederick<br />

(Christoph Zuern) erweckt<br />

Tote zum Leben.<br />

38<br />

appendix.ofamed.de | winter 2008<br />

Der aka-Filmclub zeigt seit 50<br />

Jahren Filmklassiker, alternative<br />

und low-budget Streifen in<br />

<strong>Freiburg</strong>er Hörsälen. Weniger<br />

bekannt ist, daß der aka auch<br />

eigene Filme produziert. Die<br />

zwei neuesten feierten Mitte<br />

November Premiere.<br />

clubs. Oft zeigen die rund 40 engagierten Studenten<br />

Filme im Original-Ton, dann meist mit<br />

Untertiteln. Die meisten Titel laufen in einer<br />

Programmreihe zu einem bestimmten Thema.<br />

Dieses Semester zum Beispiel dabei: Drogenfilme,<br />

“Neuroethisch interessante” Streifen und<br />

Filme zum Thema „Amnesty International“.<br />

Die Eigenproduktionen des aka sind auf<br />

DVD erschienen und an der Abendkasse<br />

zu haben oder per<br />

Mail an dvd@akafilmclub.de<br />

„Unsere neuesten<br />

beiden Filme sind<br />

darauf zwar noch nicht<br />

enthalten“, gibt Hinnerk<br />

Feldwisch zu bedenken.<br />

Der Student ist einer von<br />

drei Vorstandsmitgliedern<br />

des Filmclubs und kündigt an:<br />

„Die beiden Streifen sollen aber<br />

demnächst erscheinen.“ Infos zum<br />

Erscheinungstermin gibt‘s unter der<br />

Mailadresse oben. Achim Jatkowski<br />

Die Mitgliedschaft im aka-filmclub<br />

kostet 2,50 € pro Semester. Für jeden<br />

Film zahlt man noch 1,50 Eintritt. Der<br />

<strong>Appendix</strong> verlost zwei Mitgliedschaften<br />

inkl. jeweils einer Kinokarte für das<br />

nächste Semester. Blättert gleich zum<br />

Rätsel auf Seite 44.<br />

Link: www.aka-filmclub.de


Campusleben<br />

Kinoprogramm<br />

Wintersemester 2008/09<br />

di, 21.10.08 20:00 Once – Semestereröffnungsfilm En. Omu aka<br />

Mi, 22.10.08 19:15 Blues Brothers BB<br />

do, 23.10.08 19:00 into the Wild En. Omu Ef<br />

fr, 24.10.08 19:30 auf der anderen seite Ef<br />

di, 28.10.08 20:00 Juno Ef<br />

Mi, 29.10.08 19:30 caché fr. Omu Prot<br />

do, 30.10.08 19:45 abgedreht En. Omu Ef<br />

fr, 31.10.08 19:45 nackt dd<br />

di, 04.11.08 19:15 so ist Paris Ef<br />

Mi, 05.11.08 19:30 Blues Brothers 2000 BB<br />

do, 06.11.08 19:45 leergut Ef<br />

fr, 07.11.08 19:45 39,90 fr. Omu Ef<br />

di, 11.11.08 19:15 Kirschblüten – hanami dd<br />

Mi, 12.11.08 18:45 Breaking the Waves En. Omu Prot<br />

do, 13.11.08 19:30 no country for Old Men Ef<br />

fr, 14.11.08 19:30 anthropos & die Klausur aka<br />

fr, 14.11.08 21:30 aka-Party (im Peterhofkeller) aka<br />

di, 18.11.08 19:15 schmetterling und taucherglocke fr. Omu neuro<br />

Mi, 19.11.08 19:45 candy drogen<br />

do, 20.11.08 19:45 Brügge sehen... und sterben? En. Omu Ef<br />

fr, 21.11.08 19:45 auge in auge – Eine deutsche filmgeschichte dd<br />

di, 25.11.08 19:15 licht im dunkel neuro<br />

Mi, 26.11.08 19:45 somersault – Wie Parfum in der luft En. Omu drogen<br />

do, 27.11.08 20:00 Moebius sp. Omu Mathe<br />

fr, 28.11.08 19:15 herr Zwilling und frau Zuckermann Prot<br />

di, 02.12.08 19:15 an ihrer seite mit Einführung von Prof. M. Hüll neuro<br />

Mi, 03.12.08 19:45 a scanner darkly - der dunkle schirm En. Omu drogen<br />

do, 04.12.08 20:00 Pi Mathe<br />

fr, 05.12.08 20:00 good night, and good luck. (in der Pauluskirche) Prot<br />

Mo, 08.12.08 19:30 Wie handschuhe voll sand<br />

mit Regisseurbesuch (hs 1098) neuro<br />

di, 09.12.08 19:30 Vergiss mein nicht! En. Omu neuro<br />

Mi, 10.12.08 18:15 Wolken ziehen <strong>vor</strong>über (hs 1010) fin. Omu Prot<br />

Mi, 10.12.08 20:15 Podiumsdiskussion mit J. Jessen, Dr. M. Frölich,<br />

K. Visarius (hs 1010) Prot<br />

do, 11.12.08 19:45 der Beweis Mathe<br />

fr, 12.12.08 20:00 Kurzfilmrolle aka<br />

di, 16.12.08 19:30 Wolfgang doeblin – ein Mathematiker wird wiederentdeckt<br />

mit Regisseurbesuch Mathe<br />

Mi, 17.12.08 19:45 requiem for a dream En. Omu drogen<br />

do, 18.12.08 20:00 Persepolis Ef<br />

fr, 19.12.08 20:00 das leben des Brian En. Omu aka<br />

Mi, 07.01.09 19:45 der blaue Engel Manns<br />

do, 08.01.09 19:30 trade – Willkommen in amerika ai/unicef<br />

fr, 09.01.09 19:00 triumph des Willens<br />

mit Einführung von Dr. H. Schwendemann Ef<br />

di, 13.01.09 19:45 i’m a cyborg, but that’s Ok Kor. Omu PcW<br />

Mi, 14.01.09 19:30 Buddenbrooks (1/2)<br />

mit Einführung von Frau K. Becker, M.A., <strong>Freiburg</strong> Manns<br />

do, 15.01.09 19:30 alle Kinder dieser Welt ai/unicef<br />

di, 20.01.09 20:00 Kurz da<strong>vor</strong> ist es passiert ai/unicef<br />

Mi, 21.01.09 19:45 Buddenbrooks (2/2) Manns<br />

do, 22.01.09 19:30 lady Vengeance Kor. Omu PcW<br />

di, 27.01.09 19:00 Mephisto Manns<br />

Mi, 28.01.09 19:30 standard Operating Procedure En. Omu terror<br />

do, 29.01.09 19:45 the road to guantanamo ai/unicef<br />

di, 03.02.09 19:30 Oldboy Kor. Omu PcW<br />

Mi, 04.02.09 19:30 Machtlos terror<br />

di, 10.02.09 19:30 Joint security area Kor. Omu PcW<br />

Mi, 11.02.09 19:30 im tal von Elah terror<br />

Eintritt und MitgliEdschaft:<br />

soweit nicht anders angegeben, laufen alle<br />

filme im hs 2006. der Eintritt beträgt regulär<br />

1,50 Euro, bei sonderveranstaltungen kann es<br />

einen aufpreis geben.<br />

der einmal pro semester erforderliche<br />

Mitgliedsausweis kostet 2,50 Euro und ist an<br />

der abendkasse erhältlich. studierende und<br />

angehörige der universität können Mitglieder<br />

werden. der Mitgliedsausweis berechtigt zum<br />

Kauf von Eintrittskarten für die aka-film<strong>vor</strong>stellungen<br />

während des Wintersemester 08/09.<br />

fehler bei den terminangaben lassen <strong>sich</strong><br />

zwar vermeiden, kommen aber leider ab und<br />

zu <strong>vor</strong>. Wir bitten deshalb schon im Voraus um<br />

Entschuldigung.<br />

<strong>sich</strong>erheitshalber: aushang beachten!<br />

FILMREIHEN<br />

aka aka-specials<br />

Ef Einzelfilme<br />

BB Blues-Brothers doublefeature<br />

Prot Protestantismus heute<br />

dd dories dörrie<br />

neuro neuroethik und film<br />

drogen drogen-filmreihe<br />

Mathe Mathematik im film<br />

Manns literaturverfilmungen familie Mann<br />

PcW Park chan-Wook<br />

terror Krieg gegen den terror<br />

ai/unicef 60 Jahre Menschenrechte<br />

Film<strong>vor</strong>führungen: Im HS 2006, KG II<br />

Büro des aka-Filmclub: Rheinstr. 12<br />

Wir treffen uns jeden ersten Montag im<br />

Monat um 19:00 – und freuen uns immer<br />

Detaillierte Informationen und aktuelle Änderungen: www.aka-Filmclub.de über neue ge<strong>sich</strong>ter!<br />

winter 2008 | appendix.ofamed.de<br />

39


Campusleben<br />

Unser nächster Infoabend<br />

findet statt am<br />

Mittwoch dem 21. Januar<br />

2009 um 19 Uhr<br />

Peterhof/Hörsaal 1<br />

40<br />

appendix.ofamed.de | winter 2008


Ein Ohr für alle<br />

Nightline: Eine Gruppe<br />

<strong>Freiburg</strong>er Studenten ist<br />

ganz Ohr für Probleme ihrer<br />

Kommilitonen<br />

„Ratschläge können<br />

Totschläge sein.“<br />

winter 2008 | appendix.ofamed.de<br />

Campusleben<br />

Patrick Herden sitzt in der Cafeteria im<br />

Institutsviertel und nimmt ab und zu einen<br />

Schluck aus seiner Tasse Kaffee. Ein Student<br />

wie alle anderen. Er erzählt: vom Zuhören.<br />

Das Besondere wenn Patrick zuhört ist, dass er<br />

nicht weiß, wem er zuhört. Stundenlang kann er<br />

mit anderen telefonieren, ohne dabei viel mehr<br />

als ein ermunterndes „Ja“ von <strong>sich</strong> zu geben.<br />

Oder er fasst das, was der andere erzählt, kurz<br />

zusammen, um auszudrücken, dass er richtig<br />

verstanden hat.<br />

Auch die Anrufer wissen nicht, wer ihnen<br />

zuhört und doch erzählen sie von sehr persönlichen<br />

Dingen: von einem Streit mit dem Freund<br />

oder der Freundin, einem Krach in der WG<br />

oder der Angst <strong>vor</strong> einer nahenden Prüfung.<br />

Allen gemeinsam ist, dass sie jemanden suchen,<br />

der ihnen einfach zuhört. Ohne zu werten,<br />

ohne kluge Ratschläge zu erteilen. Und das<br />

kann Patrick, der weiß, dass Ratschläge mitunter<br />

Totschläge sein können.<br />

Kann man einem Fremden alles<br />

anvertrauen?<br />

Vor mehr als einem Jahr schloss <strong>sich</strong> Patrick<br />

der Nightline an und seither leiht er sein Ohr<br />

an sechs Abenden pro Semester allen, die das<br />

Bedürfnis haben, zu reden. Die Nightline ist<br />

an fünf Abenden die Woche von 21 bis 1 Uhr<br />

erreichbar, an den übrigen Tagen kann die<br />

Nightline in Heidelberg angerufen werden.<br />

Die Zeit, zu der die Nightline besetzt ist, ist<br />

nicht zufällig so gelegt. „Gerade am Abend,<br />

wenn es draußen ruhig und dunkel wird, kann<br />

einen das Gefühl der Einsamkeit überkommen,<br />

wenn man neu in einer fremden Stadt ist und<br />

vielleicht noch wenig Leute kennt, mit denen<br />

man sprechen kann.“, weiß Patrick zu berichten.<br />

Dennoch fällt es nicht unbedingt leicht die<br />

Nummer der Nightline zu wählen und einem<br />

41


Campusleben<br />

Fortsetzung „Ein Ohr für alle“<br />

Fremden Probleme, Sorgen und Ängste<br />

anzuvertrauen. Auch das wissen Patrick und die<br />

anderen Nightliner und versuchen, dem Anrufer<br />

das Gespräch so leicht wie möglich zu machen,<br />

<strong>sich</strong> ganz auf ihn einzulassen, ohne selbst das<br />

Gespräch irgendwie zu lenken. Traut <strong>sich</strong> ein<br />

Anrufer nicht sogleich zu sprechen, lassen sie<br />

ihm Zeit, bis er <strong>sich</strong> gesammelt hat und anfängt<br />

zu erzählen.<br />

Auch die Anonymität kann da helfen. Sowohl<br />

der Anrufer als auch der Nightliner wissen nicht,<br />

mit wem sie sprechen. Die Anrufer müssen also<br />

auch nicht befürchten, später in der Uni von<br />

jemandem auf ihre Probleme angesprochen zu<br />

werden. Sollte dennoch einmal Patrick oder einer<br />

der anderen das Gefühl haben, den Anrufer zu<br />

kennen, können sie das Gespräch weiterreichen.<br />

In Wirklichkeit hat Patrick Herden einen anderen<br />

Namen, aber hier spricht er als Nightliner. Auch<br />

in diesem Artikel möchte er anonym bleiben.<br />

Aber auch für die Nightliner ist ihre ehrenamtliche<br />

Tätigkeit nicht immer einfach. Zwar haben<br />

Die Gefahr, zum Zyniker<br />

zu werden<br />

sie <strong>sich</strong> <strong>vor</strong>her in einem Seminar mit „Nondirektiver<br />

Gesprächsführung“ vertraut gemacht<br />

und Telefonate anhand von Rollenspielen geübt,<br />

doch Patrick gibt zu, dass er aufgeregt war, als er<br />

<strong>sich</strong> das erste Mal mit den Worten „Hier ist die<br />

<strong>Freiburg</strong>er Nightline“ am Telefon meldete.<br />

„Die Kunst der Tätigkeit als Nightliner besteht<br />

darin, <strong>sich</strong> ganz auf den Anrufer einzulassen,<br />

ihm zu folgen, ohne <strong>sich</strong> dabei jedoch<br />

emotional mitreißen zu lassen.“, verrät Patrick.<br />

„Wenn man <strong>sich</strong> so viel mit Problemen anderer<br />

beschäftigt, besteht die Gefahr, dass man entweder<br />

alles zu nahe an <strong>sich</strong> heran lässt und dann<br />

selber daran leidet, oder dass man zum Zyniker<br />

wird“, weiß Patrick zu berichten, der jedoch<br />

inzwischen ein Gleichgewicht zwischen diesen<br />

beiden Seiten gefunden hat.<br />

Ein Verein zum Zuhören<br />

Es klingt professionell, wie er das sagt. Überhaupt<br />

scheint bei der Nightline Wert auf Professi-<br />

42<br />

appendix.ofamed.de | winter 2008<br />

onalität gelegt zu werden. Zwar ist niemand ausgebildeter<br />

Psychologe, aber einmal im Semester<br />

unterziehen <strong>sich</strong> alle einer Supervision, trainieren<br />

in Workshops und geben auch einander Ratschläge,<br />

wie jeder seine Arbeit verbessern kann. Auch<br />

sonst gibt es für Patrick und die Anderen neben<br />

dem Telefonieren einiges zu tun: Die Nightline<br />

ist ein eingetragener Verein. Man muss <strong>sich</strong> um<br />

die Finanzen kümmern, Öffentlichkeitsarbeit<br />

betreiben, neue Mitarbeiter suchen, Schulungen<br />

für „die Neuen“ organisieren…<br />

Auf die Frage, warum er das alles macht,<br />

überlegt Patrick kurz. Dann redet er von dem<br />

Gruppengefühl, das in dem Verein herrscht,<br />

von der Gelegenheit so etwas wie „Lebenserfahrung“<br />

zu sammeln und gibt schließlich zu,<br />

dass es einfach ein schönes Gefühl ist mit so<br />

etwas wie bloßem Zuhören Menschen helfen zu<br />

können.<br />

Johanna Maxeiner<br />

Streß in der WG? Für einen<br />

Anruf bei der Nightline braucht<br />

es keinen Gerichtsvollzieher<br />

<strong>vor</strong> der Tür. Dreckresistente<br />

Mitbewohner sind manchmal<br />

schlimm genug.


Helfer gesucht:<br />

winter 2008 | appendix.ofamed.de<br />

Campusleben<br />

Stammzellspende in <strong>Freiburg</strong><br />

Du bist einer von 20 000“ – mit diesen<br />

Worten wirbt die Gruppe Stammzellspende<br />

der Menschenrechsinitiative der<br />

<strong>Offene</strong>n <strong>Fachschaft</strong> <strong>Medizin</strong> (MIO) für ihre<br />

Knochenmarkspende-Typisierungsaktion.<br />

Denn bei einer Wahrscheinlichkeit von 1:20<br />

000, einen Spender mit übereinstimmender<br />

Gewebestruktur für die eigentliche Stammzellspende<br />

zu finden, wird schnell deutlich, welche<br />

Dimension eine erfolgsreiche Aktion haben<br />

muss. Der Termin steht bereits – am 6. – 8. Mai<br />

2008 freut <strong>sich</strong> eine Gruppe von derzeit ca. 15-<br />

20 <strong>Medizin</strong>studentInnen auf freiwillige Spender.<br />

Allerdings muss noch viel organisiert werden<br />

auf dem Weg zur Typisierung.<br />

50 Euro kostet eine Typisierung bei der<br />

DKMS (Deutsche Knochenmarspenderdatei),<br />

bei 600 potenziellen Spendern summieren <strong>sich</strong><br />

die Kosten leicht auf 30 000 Euro und mehr.<br />

Daher sind Sponsoring und Werbung die<br />

dringenden Aktionsfelder der Gruppe in der<br />

aktuellen Phase.<br />

Was heißt eigentlich Typisierung?<br />

Hiermit wird eine vergleichsweise geringe Blutentnahme<br />

(ca. 5 ml) beschrieben, die anschließend<br />

auf bestimmte Gewebemerkmale untersucht<br />

und mit denen des Leukämie-Erkrankten<br />

verglichen wird. Für eine erfolgreiche Suche<br />

ist ein umfangreiches Knochenmark-Spender-<br />

Register erforderlich, da unter mehreren tausend<br />

Personen immer nur sehr wenige das erforderliche<br />

Gewebemuster des Patienten besitzen.<br />

In der Bundesrepublik Deutschland erkranken<br />

zurzeit jährlich 11.000 Menschen an Leukämie<br />

– alle 45 Minuten heißt es also „Diagnose Leukämie“<br />

für einen von uns. Für etwa ein Drittel<br />

dieser Patienten <strong>stellt</strong> die Stammzelltransplantation<br />

aus dem Knochenmark eines Fremdspenders<br />

die einzige Heilungsaus<strong>sich</strong>t dar.<br />

Was ist Leukämie?<br />

Leukämie ist eine bösartige Erkrankung der<br />

blutbildenden Zellen, der sogenannten Stammzellen,<br />

die im Knochenmark gebildet werden.<br />

Für viele Betroffene bietet nur eine Transplantation<br />

von Stammzellen aus dem Knochenmark<br />

oder peripheren Blut eines gesunden Spenders<br />

eine Aus<strong>sich</strong>t auf Heilung.<br />

Wie ist die Situation in <strong>Freiburg</strong>?<br />

Derzeit sind ca. 23 000 Spender bei der<br />

Stammzelldatei des Tumorzentrums registriert.<br />

Während manche Patienten innerhalb von<br />

einigen Monaten fündig werden, suchen andere<br />

bereits seit Jahren.<br />

Neben unserer Universität haben auch Gruppen<br />

in anderen Städten die Initiative ergriffen<br />

und organisieren Typisierungsaktionen, in Marburg<br />

ist es zum Beispiel am 10. Dezember 2008<br />

soweit. In Lübeck, Greifswald und Hamburg<br />

soll es ebenfalls eine Aktion geben.<br />

Ann-Kathrin Rauch<br />

Näheres zu Knochenmarkspende und<br />

Leukämie:<br />

www.uni-hilft.de<br />

www.krebs-webweiser.de/Wir-ueber-uns/<br />

Stammzelldatei.html<br />

Zentrales Knochenmarkspenderegister<br />

Deutschland<br />

www.zkrd.de/<br />

Deutsche Gesellschaft für Knochenmarkspende<br />

www.dkms.de<br />

Die Knochenmarkspende-Typisierungsaktion<br />

vom 6.-8. Mai 2009 in <strong>Freiburg</strong>:<br />

www.mio.uni-freiburg.de (Stammzellspende)<br />

Jede/r Freiwillige/r ist herzlich willkommen!<br />

43


Rätsel<br />

Weihnachtsrätsel<br />

Alles, was ihr tun müsst, ist die Lücken im<br />

nebenstehenden Rätsel auszufüllen und die<br />

gefundenen Wörter anhand ihrer Länge in den<br />

Lösungssatz einzufügen. Viel Glück!<br />

Oh, fröhliche Weihnacht! Wäre es nicht<br />

schön, dem Berg Geschenke noch ein<br />

schickes <strong>Medizin</strong>buch hinzuzufügen?<br />

Der A_ _ P _ _ _ _ (übergewichtige)Weihnachtsmann<br />

ist ratlos. Seine Elfen haben <strong>sich</strong> schon wieder<br />

eine D _ _ _ _ (best. Menge) Kekse reingezogen<br />

und liegen _ _ T _ _ _ _ _ _ _ H (sehr faul) auf<br />

dem Sofa. „Ihr hattet es versprochen! Jetzt muss ich<br />

schon wieder alles alleine machen! Ich hoffe, ihr bekommt<br />

dicke _ _ _ _ _ _ E U _ _ _ (Kälteschäden)“,<br />

grummelt der Weißbärtige und hievt einen weiteren<br />

Sack Geschenke auf seinen Schlitten. „Au, meine<br />

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ E N (in der Wirbelsäule)!“,<br />

denkt er und fasst <strong>sich</strong> an den<br />

_ _ _ _ _ _ _enden Rücken. Er schaut<br />

Dafür müsst ihr lediglich das nebenstehende auf die Uhr: „Es wird Zeit, meine flei-<br />

Rätsel mit medizinischen Begriffen ausfüllen ßigen _ _ _ I S _ _ _ _ _ _ (Helfer) !“, brüllt<br />

und das Lösungswort bis zum 31.Januar 2009 an er. „Aber, wo ist Rudolph?“ Da torkelt er<br />

appendix.ofa@gmail.com schicken!<br />

schon um die Ecke, voll wie Harald Junke<br />

zu seinen besten Zeiten. Der Weihnachts-<br />

Die drei Gewinner werden ausgelost,<br />

dürfen tief in die Bücherkiste greifen<br />

mann hatte alle _ _ M _ _ _ _ _ (Anzeichen)<br />

ignoriert. Die rote _ _ _ _, die <strong>sich</strong><br />

abzeichnenden _ _ N_ _ (Adern) auf der<br />

und <strong>sich</strong> über eine kostenlose<br />

Bauchdecke: die _ _ _ _ _ Z I _ _ _ _ _ _ _<br />

Mitgliedschaft im AKA-Filmclub und (Hartgummi-artige Organveränderung)<br />

gratis Eintrittskarten freuen!<br />

droht! Mit zwei großen Schritten ist Santa<br />

bei dem _ L K _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

(zu oft dem Wein frönend) Rentier, rüttelt es<br />

an den Schultern und schnauft: „So kannst<br />

du doch nicht _ R _ _ _ _ _ _ , (das tun die<br />

Kinoprogramm<br />

meisten <strong>Medizin</strong>er die meiste Zeit) Rudolph<br />

klopft <strong>sich</strong> mit dem Huf aufs _ _ _ _ _ U M<br />

("Mein Pilum ist härter als Euer ...!") und<br />

lallt: „Alter, pass auf, sonst trete ich dir ins<br />

_ _ _ O _ _ _ (dahin, wo's weh tut)! Mit zwei<br />

di, 21.10.08 20:00 Once – Semestereröffnungsfilm Maß En. Bier Omu kann ich immer aka noch fliegen!“ Der<br />

Mi, 22.10.08 19:15 Blues Brothers<br />

do, 23.10.08 19:00 into the Wild<br />

fr, 24.10.08 19:30 auf der anderen seite<br />

di, 28.10.08 20:00 Juno<br />

Mi, 29.10.08 19:30 caché<br />

Weihnachtsmann schüttelt BB frustriert den Kopf.<br />

En. Omu Ef<br />

„Ich krieg schon wieder _ _ _ R A _ _ E (starke<br />

Ef<br />

Kopfschmerzen)“, murmelt einen er und aufpreis ruft geben.<br />

Ef<br />

dann<br />

laut: fr. „Los, Omu lasst uns Prot die _ H _ _ _ _ _ _ S D I<br />

do, 30.10.08 19:45 abgedreht<br />

fr, 31.10.08 19:45 nackt<br />

di, 04.11.08 19:15 so ist Paris<br />

Mi, 05.11.08 19:30 Blues Brothers 2000<br />

S E A En. S Omu E verbreiten. Ef Nicht, dass das _ _ _ _ _<br />

dd<br />

_ _ _ _ _ (Geschenkebringerin)<br />

Ef<br />

wieder bessere<br />

Quoten hat als wir.“ BB<br />

do, 06.11.08 19:45 leergut Ef<br />

fr, 07.11.08 19:45 39,90 fr. Omu Ef<br />

di, 44 11.11.08 19:15 appendix.ofamed.de Kirschblüten – hanami | winter 2008<br />

dd<br />

Wintersemester 2008/09<br />

Eintritt und MitgliEdschaft:<br />

soweit nicht anders angegeben, laufen a<br />

filme im hs 2006. der Eintritt beträgt regulä<br />

1,50 Euro, bei sonderveranstaltungen kann<br />

der einmal pro semester erforderliche<br />

Mitgliedsausweis kostet 2,50 Euro und ist an<br />

der abendkasse erhältlich. studierende und<br />

angehörige der universität können Mitglied<br />

werden. der Mitgliedsausweis berechtigt zu<br />

Kauf von Eintrittskarten für die aka-film<strong>vor</strong>stellungen<br />

während des Wintersemester 08<br />

fehler bei den terminangaben lassen <strong>sich</strong><br />

zwar vermeiden, kommen aber leider ab un<br />

zu <strong>vor</strong>. Wir bitten deshalb schon im Voraus u<br />

Entschuldigung.


(Ü = UE etc.)<br />

die<br />

A _ _ P _ _ _ _<br />

_ _ _ _ _ _ _<br />

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ E N<br />

_ _ _ I S _ _ _ _ _ _<br />

_ _ _ _ _ _ _<br />

_ L K _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

nie<br />

_ _ T _ _ _ _ _ _ _ H<br />

_ _ _ _ _ _ E U _ _ _<br />

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

_ _ M _ _ _ _ _<br />

_ H _ _ _ _ _ _ S D I S E A S E<br />

_ _ _ _<br />

_ _ _ O _ _ _<br />

D _ _ _ _<br />

_ R _ _ _ _ _ _<br />

_ _ _ _ _ Z I _ _ _ _ _ _<br />

_ _ _ R A _ _ _<br />

_ _ N _ _<br />

Rätsel<br />

winter 2008 | appendix.ofamed.de 45


Weihnachten<br />

Advent<br />

von Loriot<br />

Es blaut die Nacht. Die Sternlein blinken.<br />

Schneeflöcklein leise niedersinken.<br />

Auf Edeltännleins grünem Wipfel<br />

häuft <strong>sich</strong> ein kleiner weißer Zipfel.<br />

Und dort, vom Fenster her durchbricht<br />

den dunklen Tann‘ ein warmes Licht.<br />

Im Forsthaus kniet bei Kerzenschimmer<br />

die Försterin im Herrenzimmer.<br />

In dieser wunderschönen Nacht<br />

hat sie den Förster umgebracht.<br />

Er war ihr bei der Heimespflege<br />

seit langer Zeit schon sehr im Wege.<br />

So kam sie mit <strong>sich</strong> überein:<br />

Am Nicklasabend muß es sein.<br />

Und als das Rehlein ging zur Ruh‘,<br />

das Häslein tat die Augen zu,<br />

Erlegte sie - direkt von <strong>vor</strong>‘n<br />

- den Gatten über Kimm‘ und Korn.<br />

Vom Knall geweckt rümpft nur der Hase<br />

zwei-, drei-, viermal die Schnuppernase.<br />

Und ruhet weiter süß im Dunkeln,<br />

Derweil die Sternlein traulich funkeln.<br />

Und in der guten Stube drinnen,<br />

da läuft des Försters Blut von hinnen.<br />

Nun muß die Försterin <strong>sich</strong> eilen,<br />

den Gatten sauber zu zerteilen.<br />

Schnell hat sie bis auf die Knochen<br />

nach Waidmanns Sitte aufgebrochen.<br />

Voll Sorgfalt legt sie Glied auf Glied<br />

- was der Gemahl bisher vermied -<br />

Behält ein Teil Filet zurück,<br />

als festtägliches Bratenstück.<br />

46<br />

appendix.ofamed.de | winter 2008<br />

Und packt zum Schluß - es geht auf vier -<br />

die Reste in Geschenkpapier.<br />

Da tönt‘s von fern wie Silberschellen.<br />

Im Dorfe hört man Hunde bellen.<br />

Wer ist‘s, der in so tiefer Nacht<br />

im Schnee noch seine Runde macht?<br />

Knecht Ruprecht kommt mit goldenem<br />

Schlitten<br />

auf einem Hirsch herangeritten!<br />

»Heh, gute Frau, habt ihr noch Sachen,<br />

die armen Menschen Freude machen?«<br />

Des Försters Haus ist tief verschneit,<br />

doch seine Frau steht schon bereit:<br />

»Die sechs Pakete, heil‘ger Mann,<br />

‚s ist alles, was ich geben kann!«<br />

Die Silberschellen klingen leise.<br />

Knecht Ruprecht macht <strong>sich</strong> auf die Reise.<br />

Im Försterhaus die Kerze brennt.<br />

Ein Sternlein blinkt: Es ist Advent.<br />

We i hna c h<br />

unromantisch<br />

Obgleich die<br />

periodisch auftretende Frage nach der<br />

Existenz des Weihnachtsmannes wohl<br />

nie gänzlich wird geklärt werden können, sollte<br />

man dieses Thema, welches die Geister der Nation<br />

gerade in der Adventszeit beschäftigt, nicht<br />

aus dem täglichen Gedankengut verbannen.<br />

Die folgenden Überlegungen sollen dem Leser<br />

helfen, <strong>sich</strong> gezielt mit dem Thema auseinander<br />

zu setzen ...<br />

1) Keine bekannte Spezies der Gattung<br />

Rentier kann fliegen. Aber es gibt 300.000<br />

Spezies von lebenden Organismen, die noch<br />

klassifiziert werden müssen, und obwohl es <strong>sich</strong><br />

dabei hauptsächlich um Insekten und Bakterien<br />

handelt, schließt dies nicht mit letzter Sicherheit<br />

die Möglichkeit einer der Existenz bisher unbe


schriebener fliegender Rentiere aus, die nur der<br />

Weihnachtsmann bisher gesehen hat.<br />

2) Es gibt 2 Milliarden Kinder (Menschen unter<br />

18 Jahren) auf der Welt. Aber da der Weihnachtsmann<br />

(scheinbar) keine Moslems, Hindu,<br />

Juden und Buddhisten beliefert, reduziert <strong>sich</strong><br />

seine Arbeit auf etwa 15 % der Gesamtzahl -<br />

378 Millionen Kinder (laut Volkszählungsbüro).<br />

Bei der durchschnittlichen Kinderzahl von 3,5<br />

pro Haushalt ergibt das 91,8 Millionen Häuser.<br />

Wir nehmen an, dass in jedem Haus mindestens<br />

ein braves Kind lebt.<br />

3) Der Weihnachtsmann hat einen 31-Stunden<br />

Weihnachtstag, bedingt durch die verschiedenen<br />

Zeitzonen, wenn er von Osten nach Westen<br />

reist, (was logisch erscheint). Damit ergeben<br />

<strong>sich</strong> 822,6 Besuche pro Sekunde. Somit hat<br />

der Weihnachtsmann für jeden christlichen<br />

Haushalt mit braven Kindern 1/1000 Sekunde<br />

Zeit für seine Arbeit: Parken, aus dem Schlitten<br />

springen, den Schornstein runterklettern, die<br />

Socken füllen, die übrigen Geschenke unter dem<br />

Weihnachtsbaum verteilen, alle übriggebliebenen<br />

Reste des Weihnachtsessens vertilgen, den<br />

Schornstein<br />

wieder<br />

rauf-<br />

tsmann<br />

klettern,<br />

und zum<br />

nächsten<br />

Haus fliegen.<br />

Angenommen, dass jeder dieser 91,8 Millionen<br />

Stops gleichmäßig auf die ganze Erde verteilt ist<br />

(was natürlich, wie wir wissen, nicht stimmt, aber<br />

als Berechnungsgrundlage akzeptieren wir dies),<br />

erhalten wir nunmehr 1,3 km Entfernung von<br />

Haushalt zu Haushalt, eine Gesamtentfernung von<br />

120,8 Millionen km, nicht mitgerechnet die Unterbrechungen<br />

für das, was jeder von uns mindestens<br />

einmal in 31 Stunden tun muss, plus Essen usw.<br />

Das bedeutet, dass der Schlitten des Weihnachtsmannes<br />

mit 1040 km pro Sekunde fliegt, also der<br />

3000fachen Schallgeschwindigkeit. Zum Vergleich:<br />

das schnellste von Menschen gebaute Fahrzeug,<br />

der Ulysses Space Probe, fährt mit lächerlichen<br />

43,8 km pro Sekunde. Auch wenn der Name<br />

„Rentier“ hier und da für Verwirrung sorgen mag,<br />

ein gewöhnliches, handelsübliche Rentier schafft<br />

höchstens 24 km pro STUNDE.<br />

Weihnachten<br />

4) 410.400 Tonnen bei einer Geschwindigkeit<br />

von 1040 km/s erzeugt einen ungeheuren Luftwiderstand<br />

- dadurch werden die Rentiere aufgeheizt,<br />

etwa so wie ein Raumschiff, das wieder in<br />

die Erdatmosphäre eintritt. Das <strong>vor</strong>derste Paar<br />

Rentiere muss dadurch 16,6 Trillionen Joule Energie<br />

absorbieren. Pro Sekunde. Jedes. Anders<br />

ausgedrückt: sie werden praktisch augenblicklich<br />

in Flammen aufgehen, das nächste Paar Rentiere<br />

wird dem Luftwiderstand preisgegeben, und es<br />

wird ein ohrenbetäubender Knall erzeugt.<br />

Das gesamte Team von Rentieren wird<br />

innerhalb von 5 Tausendstel Sekunden vaporisiert.<br />

Der Weihnachtsmann wird währenddessen<br />

einer Beschleunigung von der Größe der<br />

17.500fachen Erdbeschleunigung ausgesetzt.<br />

Ein 120 kg schwerer Weihnachtsmann (was der<br />

Beschreibung nach lächerlich wenig sein muss)<br />

würde an das Ende seines Schlittens genagelt -<br />

mit einer Kraft von 20,6 Millionen Newton.<br />

Damit kommen wir zu dem Schluss: Wenn<br />

der Weihnachtsmann irgendwann einmal die<br />

Geschenke gebracht hat, ist er heute tot.<br />

winter 2008 | appendix.ofamed.de 47


Stylisch auf dem MedCampus<br />

Brille: Sunglass Hut, USA; 110 $.<br />

T-Shirt: Istanbul Bazar; 5$ + Flugkosten.<br />

Jacke: Kaufhaus in Istanbul; 50 €.<br />

Hose: USA; 40 $. Gürtel: Geschenk<br />

von meiner Freundin, Preis: Zwei Jahre<br />

Liebe. Schuhe: Geschenk von meinem<br />

Bruder


Jeans: Top Shop, London, 40 Pfund.<br />

Jacke: Vero Moda, <strong>Freiburg</strong>, 50 Euro.<br />

Schuhe: Karstadt, <strong>Freiburg</strong>, 40 Euro.<br />

Ohrringe: winziger Schmuckladen,<br />

Korsika, 15 Euro. Schal: gehört mir eigentlich<br />

gar nicht... ;)Tasche: Geschenk<br />

von einer Freundin


Über den Tellerrand<br />

Dr. med. Stefanie Walther,<br />

Consultant bei "The Boston<br />

Consulting Group"<br />

(BCG) studierte <strong>Medizin</strong> in <strong>Freiburg</strong><br />

und Aachen und schrieb<br />

ihre Dissertation über Tissue<br />

Engineering bei peripheren<br />

Nerven. Ihre Famulaturen absolvierte<br />

sie in Krankenhäusern auf<br />

den Philippinen, in New York<br />

und Honolulu und arbeitete<br />

nach dem Studium zwei Jahre<br />

als Ärztin in der Plastischen und<br />

Rekonstruktiven Chirurgie am<br />

Universitätsklinikum Aachen.<br />

2004 stieg sie als Beraterin bei<br />

BCG in Düsseldorf ein.<br />

<strong>Appendix</strong> (Apx): Frau Dr.<br />

Walther, nach zwei Jahren in<br />

der Klinik haben Sie <strong>sich</strong> bei<br />

einer Unternehmensberatung<br />

beworben. Wie kam es dazu?<br />

Dr. Stefanie Walther (SW): In<br />

meinem ersten Jahr als Ärztin<br />

habe ich in meiner Freizeit<br />

gemeinsam mit einigen Ingenieuren<br />

ein Unternehmen gegründet.<br />

Wir haben digitale Patientenaufklärungssysteme<br />

entwickelt<br />

mit denen <strong>sich</strong> Patienten über<br />

den Ablauf bestimmter Operationen<br />

informieren können.<br />

Da wir diese auch vermarkten<br />

wollten, musste ich einen „Busi-<br />

Die Firma als Patient<br />

Für unsere neue Serie „Alternative Berufsfelder“, wenden<br />

wir uns von dem klinisch tätigen Arzt ab und schauen uns an,<br />

wo man sonst noch als <strong>Medizin</strong>er sein Geld verdienen kann.<br />

Diesmal sehen wir uns in der Welt der Unternehmensberater um.<br />

nessplan“ schreiben und mich<br />

zum ersten Mal mit Begriffen<br />

wie „Gewinn-und-Verlust-Rechnung“<br />

oder „Break-even-Point“<br />

(Gewinnschwelle; Anm. d. Red.)<br />

auseinandersetzen. Da habe ich<br />

gemerkt, dass mir so etwas Spaß<br />

macht – sogar mehr Spaß als<br />

meine Tätigkeit im Krankenhaus.<br />

Apx: Was ist das Besondere<br />

an Ihrem Beruf ?<br />

SW: Jetzt bin ich schon seit<br />

vier Jahren bei der BCG und<br />

habe nicht nur viel betriebswirtschaftliches<br />

Wissen dazugewonnen,<br />

sondern auch einen großen<br />

Überblick über verschiedene<br />

„Gerade einmal die<br />

Hälfte meiner Kollegen<br />

hat Wirtschaftswissenschaften<br />

studiert“<br />

Branchen, Funktionen und<br />

Unternehmen. Da jedes Projekt<br />

anders ist, arbeite ich mich ständig<br />

in ganz neue Themen ein<br />

– das finde ich an diesem Beruf<br />

so faszinierend.<br />

Auch die tolle Unternehmenskultur<br />

mit ihren flachen<br />

Hierarchien ist mir sehr wichtig.<br />

50 appendix.ofamed.de | winter 2008<br />

Hier zählt immer die beste Idee,<br />

nicht die Seniorität.<br />

Apx: Welche Art von Projekten<br />

betreut man als Arzt<br />

bei BCG?<br />

SW: In ihren ersten Jahren<br />

bei BCG haben die Berater<br />

die Möglichkeit, Unternehmen<br />

aus verschiedenen Branchen<br />

bei ganz unterschiedlichen<br />

Projekten zu begleiten – unabhängig<br />

von ihrer Fachrichtung.<br />

Später spezialisieren sie <strong>sich</strong><br />

auf bestimmte Branchen und<br />

Managementthemen.<br />

Ein <strong>Medizin</strong>er kann <strong>sich</strong><br />

dann wie ich dafür entscheiden,<br />

<strong>vor</strong> allem Unternehmen aus<br />

der Pharmabranche oder dem<br />

Gesundheitswesen zu beraten<br />

– falls er aber bei einem seiner<br />

ersten Projekte ein großes Interesse<br />

für Banken oder Automobilhersteller<br />

entwickelt, steht<br />

ihm auch dieser Weg offen.<br />

Apx: Hätten Sie ein Beispiel<br />

für uns?<br />

Zu Beginn meiner Beraterkarriere<br />

habe ich beispielsweise<br />

einmal ein Ver<strong>sich</strong>erungsunternehmen<br />

in London beraten, das<br />

ein anderes Unternehmen kaufen<br />

wollte. Mein Team hat dieses<br />

Foto: www.photocase.com – neelz


Unternehmen analysiert und geprüft,<br />

ob es zu dem Ver<strong>sich</strong>erer<br />

passen würde, um dann am Ende<br />

eine Empfehlung abzugeben.<br />

Da es auch andere Interessenten<br />

an dem Zielobjekt gab, war das<br />

ganze Projekt streng geheim und<br />

unglaublich spannend.<br />

„Das gute<br />

Einfühlungsvermögen<br />

von <strong>Medizin</strong>ern ist<br />

sehr hilfreich für einen<br />

Unternehmensberater“<br />

Apx: Was hat Ihnen das <strong>Medizin</strong>studium<br />

für Ihren Beruf<br />

gebracht?<br />

SW: Zurzeit bereitet mein<br />

Team gemeinsam mit Mitarbeitern<br />

eines Pharmakonzerns die<br />

Markteinführung eines neuen<br />

Medikaments <strong>vor</strong>. Dabei ist<br />

mein medizinisches Fachwissen<br />

natürlich immer wieder<br />

sehr hilfreich – aber auch die<br />

Fähigkeiten, die ich im Studium<br />

erlernt habe, sind wichtig.<br />

Apx: Welches Fähigkeiten<br />

sind denn das?<br />

<strong>Medizin</strong>er haben durch<br />

ihren Umgang mit Patienten<br />

zum Beispiel ein gutes Einfühlungsvermögen.<br />

Da man auch<br />

als Berater sehr eng mit sehr<br />

unterschiedlichen Menschen<br />

zusammenarbeitet – innerhalb<br />

der eigenen Teams wie auch auf<br />

Kundenseite – ist diese Eigenschaft<br />

auch für einen Unternehmensberater<br />

hilfreich.<br />

Auch das Vorgehen eines<br />

Beraters ist einem <strong>Medizin</strong>er<br />

vertraut: Ein Arzt <strong>stellt</strong> auf Basis<br />

der verfügbaren Informationen<br />

eine Diagnose und empfiehlt daraufhin<br />

eine bestimmte Behand-<br />

lung. Ein Berater geht ebenso<br />

<strong>vor</strong> – nur dass sein Patient eben<br />

ein ganzes Unternehmen ist.<br />

Apx: Sieht man als <strong>Medizin</strong>er<br />

nicht alt aus gegenüber Wirtschaftswissenschaftlern?<br />

SW: Als Nichtwirtschaftswissenschaftlerin<br />

bin ich<br />

keineswegs eine Ausnahme bei<br />

BCG. Gerade einmal die Hälfte<br />

meiner Kollegen hat Wirtschaftswissenschaften<br />

studiert,<br />

die Übrigen sind Ingenieure,<br />

Geistes- oder Naturwissenschaftler.<br />

Die BCG-Teams werden<br />

bewusst interdisziplinär besetzt,<br />

da durch die unterschiedlichen<br />

Perspektiven häufig einfach die<br />

kreativsten Ideen entstehen.<br />

So auch bei meinem aktuellen<br />

Projekt, bei dem ich mit Betriebswirten,<br />

Chemikern, einer<br />

weiteren <strong>Medizin</strong>erin und einer<br />

Historikerin zusammenarbeite.<br />

Stefanie Walther arbeitete<br />

zwei Jahre als Ärztin<br />

in der Plastischen und<br />

Rekonstruktiven Chirurgie<br />

- und ging dann als<br />

Unternehmensberaterin<br />

zur BCG.<br />

Über den Tellerrand<br />

winter 2008 | appendix.ofamed.de<br />

Apx: Be<strong>vor</strong>zugt die BCG<br />

Bewerber mit klinischer<br />

Erfahrung?<br />

SW: Ich denke, dass viele<br />

<strong>Medizin</strong>studenten zunächst das<br />

Ziel haben, Arzt zu werden.<br />

Andere stellen das schon<br />

während des Studiums fest und<br />

steigen direkt nach ihrem Abschluss<br />

in Beratungsunternehmen<br />

ein. Bei BCG sind <strong>Medizin</strong>er<br />

auf jeden Fall willkommen,<br />

ob mit oder ohne klinische<br />

Erfahrung.<br />

Apx: Ist der Beraterjob nicht<br />

nur ein Sprungbrett, um an<br />

Managerposten im <strong>Medizin</strong>sektor<br />

zu kommen?<br />

SW: Ich denke, das ist eine<br />

sehr persönliche Entscheidung.<br />

Bei BCG gibt es <strong>Medizin</strong>er, die<br />

bis zum Geschäftsführer und<br />

teilhabenden Partner aufgestiegen<br />

sind und <strong>sich</strong> ganz dem Beraterberuf<br />

verschieben haben.<br />

Andere sind nach einigen Jahren<br />

als Berater in die Klinikverwaltung<br />

eingestiegen oder haben<br />

ihre Karriere in der Strategieabteilung<br />

von Pharmaunternehmen<br />

fortgesetzt.<br />

Einige ehemalige Kollegen<br />

arbeiten auch bei Krankenkassen<br />

oder in der <strong>Medizin</strong>technikbranche.<br />

Die Kombination aus<br />

<strong>Medizin</strong>studium, Wirtschafts-<br />

Know-how und strategischem<br />

Blick macht ehemalige BCG-<br />

Berater eben für viele verschiedene<br />

Unternehmen äußerst<br />

attraktiv.<br />

Apx: Herzlichen Dank für<br />

das Gespräch!<br />

Interview: Thierry Rolling<br />

Für Infos über Jobs, Praktika und<br />

Recruitingveranstaltungen:<br />

www.bcg.de/karriere<br />

51


Über den Tellerrand<br />

Beherzter Einsatz in<br />

Der <strong>Freiburg</strong>er Arzt Friedhelm Beyersdorf reist im Rahmen zweier<br />

medizinischer Hilfsprojekte um die Welt, um herzkranke Patienten zu operieren.<br />

In Laos hilft er nun, ein neues Herzzentrum aufzubauen.<br />

Der Direktor der Abteilung für Herz- und<br />

Gefäßchirurgie des <strong>Freiburg</strong>er Universitätsklinikums<br />

Prof. Dr. Dr. h.c. Friedhelm<br />

Beyersdorf, ist Teil zweier medizinischer<br />

Hilfsprojekte. Er leitet die herzchirurgische<br />

Arbeit des „Vereins Kinderherzen retten e.V.“<br />

und ist am Aufbau einer Klinik für Herzchirurgie<br />

in Laos beteiligt.<br />

"In ärmeren Ländern sterben Kinder oft<br />

selbst an kleineren Herzfehlern, wie zum<br />

Beispiel an Vorhofs- oder Ventrikel-Septumde-<br />

Idylle im Nebel: Der Fluß<br />

Mekong und die laotische<br />

Landschaft am Morgen.<br />

52<br />

appendix.ofamed.de | winter 2008<br />

fekten", sagt Prof. Beyersdorf. Diese Vitien wären<br />

in Deutschland durch Routine-Operationen<br />

zu beheben.<br />

Kinderherzen retten e.V.<br />

„Kinderherzen retten e.V.“ hat es <strong>sich</strong> zur<br />

Aufgabe gemacht, Kindern aus medizinisch weniger<br />

entwickelten Ländern zu helfen und ihnen<br />

mit einer Operation am Universitätsklinikum<br />

<strong>Freiburg</strong> die Chance zu geben, ein normales und


Über den Tellerrand<br />

Entwicklungsländern<br />

gesundes Leben zu führen. Die Ärzteteams des<br />

2002 gegründeten Fördervereins haben bereits<br />

über 90 Kinder erfolgreich operiert.<br />

„Voraussetzung für die Behandlung ist, dass<br />

der Herzfehler mit einer einzigen OP behoben<br />

werden kann und keine weitere Behandlung<br />

erfordert“, erklärt Beyersdorf. Folgeoperationen<br />

oder eine aufwendige Nachbehandlung seien in<br />

den Heimatländern nicht möglich. Die meisten<br />

jungen Patienten stammen aus El Salvador.<br />

„Kinderherzen retten“ kennt die Ärzte in El<br />

Salvador. So kann gewährleistet werden, dass<br />

dort die richtige Diagnose ge<strong>stellt</strong> wird, denn,<br />

erläutert Beyersdorf, die „richtige Diagnose ist<br />

entscheidend. Wir müssen uns darauf verlassen<br />

können, dass die Voruntersuchung sorgfältig<br />

durchgeführt wird“ Sonst könne es passieren,<br />

dass ein Kind in Deutschland ankommt und im<br />

Extremfall an einer völlig anderen Krankheit<br />

leidet als angenommen.<br />

Der Verein unterscheidet <strong>sich</strong> von anderen<br />

ärztlichen Hilfsorganisationen besonders<br />

dadurch, dass er nicht nur in Krisensituationen<br />

aktiv wird. Einmal im Jahr fliegt ein<br />

Ärzteteam nach El Salvador, um dort Kinder<br />

zu behandeln. Auch in <strong>Freiburg</strong> werden<br />

Kinder operiert. Hierfür werden die Patienten<br />

samt Familie nach Deutschland geflogen und<br />

während des Aufenthalts in Gastfamilien<br />

einquartiert. „Wir arbeiten mit zahlreichen<br />

Helfern zusammen. Es gibt zum Beispiel ein<br />

Busunternehmen, dass die Patienten kostenlos<br />

vom Flughafen abholt.“<br />

Herzzentrum in Laos<br />

Das Projekt in Laos geht sogar noch einen<br />

Schritt weiter. Hier soll nicht nur punktuell geholfen<br />

werden, sondern ein funktionelles Herzzentrum<br />

aufgebaut werden, dass von laotischem<br />

Personal geleitet wird.<br />

Bis 2004 gab es in Laos keine einzige<br />

herzchirurgische Einrichtung. In diesem Jahr<br />

eröffnete das Institut du Coeur Lao-Luxembourgeois<br />

in Vientiane, der laotischen Hauptstadt.<br />

Möglich war dies unter anderem durch<br />

die Arbeit der luxemburgischen Hilfsorganisation<br />

Aide au Développemen de la Santé (ADS).<br />

Vor einigen Jahren erhielt Beyersdorf einen<br />

Anruf von Prof. Dr. Bernard Eisenmann, dem<br />

ärztlichen Direktor der Herz- und Gefäßchirurgie<br />

in Straßburg und Vizepräsidenten des<br />

ADS. „Er fragte, ob ich an dem Projekt in<br />

Laos interessiert sei. Und ich sagte zu!“, sagt<br />

Beyersdorf.<br />

„Chirurgen in Laos werden nicht vom Staat<br />

oder durch ein Gesundheitssystem bezahlt, denn<br />

so etwas gibt es dort nicht“, erklärt Beyersdorf.<br />

„Wenn jemand Probleme mit der Galle<br />

hat, drückt er dem Chirurgen einen Dollar in<br />

die Hand und der nimmt sie dann raus!" Die<br />

Kosten einer Herzoperation wären aber ungleich<br />

größer, sodass <strong>sich</strong> die Bevölkerung dies nicht<br />

leisten könne, bzw. ein Arzt Geld dabei verlieren<br />

würde. „In Laos gibt es deshalb noch kein<br />

Equipment. Wir müssen alles mitbringen! Selbst<br />

die Herzklappen.“<br />

winter 2008 | appendix.ofamed.de<br />

53


Über den Tellerrand<br />

Jedes Jahr fliegen zwei Chirurgen, ein<br />

Anästhesist, ein Kinderkardiologe und einige<br />

OP-Pfleger aus <strong>Freiburg</strong> nach Laos und nehmen<br />

<strong>sich</strong> dafür Urlaub. Die Hilfsaktion läuft also<br />

vollständig auf freiwilliger Basis.<br />

In fünf Jahren selbstständig<br />

operieren<br />

Ziel des Projektes ist es, laotische Herzchirurgen<br />

und medizinisches Personal auszubilden.<br />

Geplant sei, dass diese das Herzzentrum in fünf<br />

Jahren ohne fremde Hilfe führen können.<br />

Finanziert wird das ganze aus Spendengeldern<br />

an den ADS. Für jeden gespendeten Euro legt<br />

die Luxemburger Großherzogin drei weitere<br />

Euro drauf. Auch Firmen können helfen, zum<br />

Beispiel indem sie Geräte zur Verfügung stellen.<br />

„Wir nehmen auch ältere Geräte, sie müssen<br />

jedoch noch einwandfrei funktionieren", <strong>stellt</strong><br />

Beyersdorf klar, "Wir machen keine zweitklassige<br />

<strong>Medizin</strong> in Laos“.<br />

Um Teil des Teams werden zu können, müsse<br />

man <strong>sich</strong> gut auf fremde Menschen und Sitten<br />

einstellen, sowie Ärzte ausbilden können und<br />

mindestens Englisch sprechen. „Und man<br />

Prof. Dr. med. Friedhelm Beyersdorf, Direktor<br />

für Herz- und Gefäßchirurgie der<br />

Universitätsklinik <strong>Freiburg</strong>, hilft Kindern<br />

in weniger entwickelten Ländern im<br />

Verein „Kinderherzen Retten e.V.“<br />

54<br />

appendix.ofamed.de | winter 2008<br />

braucht eine große Improvisationsgabe und<br />

Durchhaltevermögen. Schließlich sitzt man<br />

zuerst 12 Stunden im Flugzeug und soll <strong>sich</strong><br />

dann gleich in die Arbeit stürzen.“ Wichtig sei<br />

auch, dass man in der Lage ist, <strong>sich</strong> auf ungewohnte<br />

Situationen einzustellen. „Wir nehmen<br />

nur absolute Könner! Es gibt schon heiße<br />

Szenen, in Laos fällt gerne mal der Strom aus<br />

oder Ähnliches, man muss genau wissen, was<br />

man tut“, betont Beyersdorf. Es sei aber auch<br />

für Studenten möglich, mit nach Laos zu fliegen.<br />

„Wenn sie qualifiziert sind, zum Beispiel, wenn<br />

sie schon länger im Krankenhaus Nachtwachen<br />

oder eine Ausbildung zum Krankenpfleger<br />

gemacht haben, kann der Flug eventuell aus<br />

Spendengeldern finanziert werden.", sagt der<br />

Chirurg, "Wenn ein Student allerdings nur<br />

zuschauen möchte, muß er für den Flug selbst<br />

aufkommen“.<br />

Auch persönlich habe ihn die Auslandsarbeit<br />

geprägt, meint Prof. Beyersdorf. "Wenn man mit<br />

den Gesundheitssystemen in fremden Ländern<br />

konfrontiert ist, merkt man erst wie <strong>vor</strong>bildlich<br />

das deutsche System ist". Man gewinne eine<br />

gewisse Distanz zu dem Anspruchsdenken,<br />

das in der westlichen Welt <strong>vor</strong>herrscht, berichtet<br />

der Arzt und fügt hinzu: "Denn das Glück<br />

der Menschen ist nicht vom Grad der <strong>Medizin</strong><br />

abhängig".<br />

Insa Schiffmann, Thierry Rolling<br />

Weitere ärztliche Hilfsorganisationen:<br />

Internationales Rotes Kreuz<br />

www.icrc.org<br />

Ärzte ohne Grenzen<br />

www.aerzte-ohne-grenzen.de<br />

Ärzte der Welt<br />

www.aerztederwelt.org<br />

Ärzte für die Dritte Welt<br />

www.aerzte3welt.de<br />

Cap Anamur/Deutsche Not-Ärzte<br />

www.cap-anamur.org<br />

Deutsches Institut für Ärztliche Mission<br />

www.difaem.de<br />

Humedica e.V.<br />

www.humedica.org<br />

Stiftung Hilfswerk Deutscher Zahnärzte für<br />

Lepra- und Notgebiete<br />

www.hilfswerk-z.de


Wir brauchen<br />

Frischfleisch!<br />

Das<br />

<strong>Appendix</strong>-<br />

Team<br />

ist etwas<br />

mager. Deshalb<br />

brauchen wir<br />

Frischfleisch: deine<br />

Unterstützung!<br />

Serviere uns deine Ideen, Vorschläge,<br />

Kreativität und etwas Zeit. Komm zu uns in die<br />

Redaktion, und vielleicht weckt der <strong>Appendix</strong> deinen<br />

journalistischen Appetit?<br />

Melde dich bei appendix.ofa@gmail.com<br />

oder: appendix.ofamed.de<br />

Wir freuen uns auf dich!<br />

Foto: photocase.com - boing<br />

winter 2008 | appendix.ofamed.de 55


Über den Tellerrand<br />

Integration im Rampenlicht<br />

In einen außergewöhnlichen Theaterprojekt arbeiten Menschen<br />

mit und ohne Behinderung zusammen.<br />

Behinderte Menschen sind in der Gesellschaft<br />

oft ausgegrenzt. Denn die<br />

Betroffenen werden früh durch eine<br />

unglückliche Terminologie stigmatisiert und es<br />

wird ihnen die Chance verwehrt, <strong>sich</strong> sozial zu<br />

integrieren.<br />

Das deutsche Sozialgesetzbuch besagt: „Menschen<br />

sind behindert, wenn ihre körperliche<br />

Funktion, geistige Fähigkeit oder seelische Gesundheit<br />

[…] von dem […] typischen Zustand<br />

abweichen und daher ihre Teilhabe am Leben in<br />

der Gesellschaft beeinträchtigt ist.“<br />

Auch die medizinische Terminologie fasst<br />

mit dem Begriff „mentale Retardierung“ eine<br />

Vielzahl komplexer Veränderungen zusammen<br />

und beruft <strong>sich</strong> dabei nur auf den IQ, welcher<br />

jedoch nur einen minimalen Aspekt der Persön-<br />

Der Elfenkönig Oberon (ganz<br />

links) und seine Geliebte<br />

Titania (sitzend) im Elfenland.<br />

56<br />

appendix.ofamed.de | winter 2008<br />

lichkeit abzubilden vermag.<br />

Wie sollen diese Personen in einer Welt<br />

zurechtkommen, in der <strong>sich</strong> alle bemühen, einer<br />

Idealnorm zu entsprechen? Jeder, der diesen<br />

Vorstellungen nicht gerecht werden kann, wird<br />

kritisch beäugt und oftmals ausgegrenzt. Menschen<br />

mit offen<strong>sich</strong>tlichen Behinderungen fällt<br />

es oft schwer an der Gesellschaft teilzuhaben.<br />

Oft bleiben sie unter <strong>sich</strong> und das verstärkt die<br />

Un<strong>sich</strong>erheit der vermeintlich normalen Bevölkerung<br />

und fördert ihre Isolation.<br />

Integrative Theatergruppe - Die<br />

Grenzen verwischen<br />

Einen Ausweg aus dieser Isolation bietet die<br />

<strong>Freiburg</strong>er Theatergruppe „die Schattenspringer“.<br />

Hier arbeiten Menschen mit und ohne<br />

Behinderung gemeinsam an einem Theaterstück.<br />

Foto: Manfred Schlatterer


Über den Tellerrand<br />

Das Königspaar Theseus und Hippolytia beobachten,wie Demetrius seine Ansprüche auf Hermia erhebt.<br />

Seit 1998 besteht diese Gruppe unter der<br />

Leitung von Wolfgang Kapp und Bertram Goldbach.<br />

“Unsere obeste Erwartung war und ist es,<br />

gemeinsam ein ansprechendes und hochwertiges<br />

Theaterstück auf die Bühne zu bringen”, sagt<br />

Bertram Goldbach. “Genauso viel Augenmerk<br />

legen wir darauf, dass <strong>sich</strong> hier Menschen mit<br />

und ohne sogenannte Behinderung treffen,<br />

einander wahrnehmen und <strong>sich</strong> im Idealfall<br />

gegenseitig beleben. Die Grenzen verwischen<br />

und irgendwann fühlt man <strong>sich</strong> nur noch als<br />

Schattenspringer“.<br />

Integrative Theatergruppe<br />

“Die Schattenspringer”<br />

Mehr Informationen zur Theatertruppe und<br />

zum aktuellen Spielplan:<br />

www.dieschattenspringer.de<br />

Kontakt: Bertram Goldbach<br />

abc@diakonie-freiburg.de<br />

Shakespeare - ein voller Erfolg<br />

Dieses Jahr führte die Truppe Shakespeares<br />

„Ein Sommernachtstraum“ auf, eine verzwickte<br />

Liebeskomödie, in der Realität und Traum verschwimmen.<br />

Die Presse war von der Aufführung einhellig<br />

begeistert. Während der ganzen zwei Stunden<br />

konnte man den ausgeprägten Teamgeist und<br />

das Talent der Schauspieler erkennen. Die Spielfreude<br />

und die Emotionen übertrugen <strong>sich</strong> von<br />

der ersten Szene an auf das Publikum.<br />

Nicht nur im Theaterstück wurde die Traumwelt<br />

mit der Realität verknüpft, sondern auch<br />

im Saal kamen <strong>sich</strong> zwei Welten näher. Denn im<br />

Publikum saßen behinderte und nicht behinderte<br />

Menschen zusammen.<br />

„Wundervoll, in eine fremde Welt einzutauchen<br />

und das Aufheben von Grenzen mitzuerleben“,<br />

kommentiert ein Zuschauer.<br />

Irina Götz, Mariam Salavati, Timo Spehl<br />

winter 2008 | appendix.ofamed.de<br />

Foto: Manfred Schlatterer<br />

57


Sinnvoll investiert?<br />

Freund oder Feind?<br />

Finanzberater: Sucht er das passende<br />

Angebot oder die größte Provision?<br />

Der Rechtsanwalt für <strong>Medizin</strong>- und Ver<strong>sich</strong>erungsrecht,<br />

Karl-Otto Bergmann<br />

sagte in einer Novemberausgabe der<br />

FAZ “Immer noch sind viele Ärzte nicht genug<br />

gegen Haftungsrisiken abge<strong>sich</strong>ert. Dabei steigt<br />

die Zahl der Prozesse gegen Ärzte. Die Gerichte<br />

haben die Patientenrechte gestärkt. <strong>Medizin</strong>er<br />

von heute müssen viel mehr als früher darauf<br />

achten, ausreichend ver<strong>sich</strong>ert zu sein"<br />

Das bedarf einer guten Beratung durch jemanden,<br />

der <strong>sich</strong> auskennt.<br />

Brauche ich einen Finanz- und<br />

Ver<strong>sich</strong>erungsberater?<br />

In den Medien werden diese oft kritisch<br />

gesehen. Als Laie weiß man nicht genau, ob man<br />

ihnen trauen kann. Doch mit etwas Wissen und<br />

den richtigen Fragen kann man die Spreu vom<br />

Weizen trennen.<br />

Finanzberater beraten zumeist Privatkunden<br />

in verschiedensten Bereichen, wie Ver<strong>sich</strong>erungen,<br />

Finanzierungen und Vermögensanlagen.<br />

Dabei sind sie selber nicht der vertragsabschließende<br />

Geschäftspartner des Kunden, sondern<br />

vermitteln nur Angebote von verschiedenen<br />

Banken und Ver<strong>sich</strong>erungen.<br />

Viele Finanzberater sind in so genannten<br />

Finanzvertrieben organisiert. Einige dieser<br />

Vertriebe spezialisieren <strong>sich</strong> auf eine bestimmte<br />

Klientel, wie z. B. Akademiker oder ganz und<br />

gar nur <strong>Medizin</strong>er. Die Vermittler sind als Handelsvertreter<br />

für diese Gesellschaften unterwegs.<br />

Sie bekommen kein festes Gehalt sondern<br />

erhalten zu<strong>vor</strong> ausgehalndelte Provisionen aus<br />

den vermittelten Verträgen. Somit sind die Vermittler<br />

nicht ganz so neutral, wie sie nach außen<br />

glaubhaft machen wollen.<br />

58<br />

appendix.ofamed.de | winter 2008<br />

Der Begriff des Finanzberaters ist gesetzlich<br />

leider nicht geschützt. Jeder kann <strong>sich</strong> als<br />

Finanzberater beim Gewerbeamt registrieren<br />

lassen. Das richtige Know-How bekommt man<br />

für diesen Job bei einer Ausbildung zum Bankkaufmann,<br />

einem Betriebswirtschaftsstudium<br />

und ähnlichem. Ein Ver<strong>sich</strong>erungsberater hat<br />

als Mindestanforderung eine Ausbildung zum<br />

Ver<strong>sich</strong>erungsfachmann oder –fachfrau abgeschlossen.<br />

Das neue Ver<strong>sich</strong>erungsvertragsgesetz (VVG),<br />

das zum 1. Juli 2008 in Kraft getreten ist, gewährt<br />

Ver<strong>sich</strong>erungsnehmern außerdem mehr<br />

Rechte.<br />

Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg<br />

empfiehlt bei Geldanlagenberatungen darauf zu<br />

achten, möglichst einen provisionsunabhängigen<br />

Berater auszuwählen und bietet aus diesem<br />

Grund auch selber Geldanlageberatung an.<br />

Kostenlose Informationen findet man auf: www.<br />

vz-bw.de/downloads . Für Ver<strong>sich</strong>erungen gibt<br />

es bei der Verbraucherzentrale eine telefonische<br />

Fachberatung (Mo – Do 10 – 18 Uhr 0900-177<br />

44 43)<br />

Was zeichnet seriöse Berater aus?<br />

Ein guter Berater verkauft keine Anlage oder<br />

Ver<strong>sich</strong>erung am Telefon, sondern nach mehreren<br />

persönlichen Gesprächen. Er drängt seinen<br />

Kunden auch nicht zum Vertragsabschluss,<br />

sondern gibt ausreichend Bedenkzeit. Er sollte<br />

keine unrealistischen Gewinne versprechen.<br />

Hier also den natürlichen Menschenverstand<br />

einsetzen. Bei besonders hohen Renditen drohen<br />

auch hohe Risiken. Gute Berater händigen<br />

alle Vertragsunterlagen und Prospekte zu einer<br />

Kapitalanlage oder Ver<strong>sich</strong>erung aus und informieren<br />

über alle möglichen Risiken. Ganz wich-


tig: Sie halten die wichtigsten Fakten schriftlich<br />

fest. Damit haften sie nämlich für ihre Angaben.<br />

Sie weisen auf das 14-tägige Widerrufsrecht des<br />

Kunden hin.<br />

Seriöse Berater haben nichts dagegen, wenn<br />

man <strong>sich</strong> eine Zweitmeinung einholt und die<br />

Anlage von der Verbraucherzentrale, seinem<br />

Steuerberater o. a. prüfen lässt.<br />

Nach Ausbildung und<br />

Berufserfahrung fragen<br />

Die Vertriebsorganisation eines Beraters sollte<br />

eine Berufshaftpflichtver<strong>sich</strong>erung für ihn abgeschlossen<br />

haben. So fällt eine Fehlberatung nicht<br />

nur auf einen Einzelnen zurück.<br />

Außerdem sollte man nach der Ausbildung<br />

des Beraters und seiner bisherigen Erfahrung<br />

fragen. Wenn er hier gute Referenzen aufzuweisen<br />

hat, erzählt er gerne darüber.<br />

Diese Branche lebt von Kontakten. Deswegen<br />

versuchen die Vertriebsorganisationen durch<br />

Werbung und verschiedene Weiterbildungsver-<br />

Im Irrgarten der Finanz- und<br />

Vericherungswelt<br />

Sinnvoll investiert?<br />

anstaltungen auf <strong>sich</strong> aufmerksam zu machen.<br />

Dem ist nichts entgegen zu setzen. Suspekt wird<br />

es, wenn man von einem Vermittler plötzlich zu<br />

Hause angerufen wird, der einem eine Geldanlage<br />

andrehen will, ohne dass man je danach<br />

gefragt hatte.<br />

Doch es gibt Situationen im Leben, in denen<br />

man auf eine gute Beratung angewiesen ist.<br />

Wenn man <strong>sich</strong> z B. mit einer eigenen Praxis<br />

niederlässt. Dann braucht man einen guten<br />

Finanzierungsplan und muss <strong>sich</strong> außerdem<br />

selber Berufshaftpflicht ver<strong>sich</strong>ern lassen. Als<br />

Krankenhausarzt ist man in Deutschland über<br />

das jeweilige Krankenhaus ver<strong>sich</strong>ert.<br />

Aber auch schon als kleiner Student lernt<br />

man manchmal die Hilfe eines Experten zu<br />

schätzen. Insa, 1. Semester stand kurz <strong>vor</strong><br />

dem Studium plötzlich ohne eine Krankenver<strong>sich</strong>erung<br />

da. „Da hat mich meine Mutter<br />

zu ihrem Ver<strong>sich</strong>erungsberater geschickt. Das<br />

Beratungsgespräch war richtig cool. Der Mann<br />

war unglaublich nett und hat großen Einsatz<br />

gezeigt. Am Ende hatte ich eine günstige Krankenver<strong>sich</strong>erung<br />

und nebenbei etwas Ahnung<br />

vom Ver<strong>sich</strong>erungswesen.“<br />

Irina Götz<br />

winter 2008 | appendix.ofamed.de<br />

59


Sinnvoll investiert?<br />

Dicker Brocken<br />

Chirurgie<br />

Andreas Hirner, Kuno Weise<br />

2. Auflage, Thieme-Verlag<br />

960 Seiten inkl. CD-ROM<br />

69,95 €<br />

So <strong>stellt</strong> man <strong>sich</strong> ein<br />

Chirurgie-Buch <strong>vor</strong>: ein Wälzer<br />

in stolzem DIN-A4-Format,<br />

fast tausend Seiten stark und<br />

gute zweieinhalb Kilo schwer.<br />

Schon die Erscheinung und der<br />

schlichte wie anspruchsvolle Titel<br />

"Chirurgie" machen deutlich:<br />

dieses Buch soll ein umfassendes<br />

Standardwerk sein.<br />

Doch die Autoren wollen<br />

noch mehr. Auch ein "Kurzlehrbuch<br />

für die effektive Prüfungs<strong>vor</strong>bereitung"<br />

soll in diesem<br />

dicken Brocken stecken. Was<br />

der Thieme-Verlag mit seiner<br />

Dualen Reihe schafft, gelingt<br />

ihm allerdings mit seinem neuen<br />

Chirurgie-Buch nicht.<br />

Das Lehr-Konzept dieses<br />

Buches ist an <strong>sich</strong> sehenswert.<br />

Die Autoren handeln alle Themen<br />

als sogenannte Lerneinheiten<br />

ab und zwar meistens<br />

auf ein oder zwei Doppelseiten.<br />

Wieviele Seiten zu einer<br />

Rezensionen<br />

Lerneinheit gehören, zeigt eine<br />

kleine Markierung am Seitenboden.<br />

Das schafft Über<strong>sich</strong>t und<br />

hilft der Motivation.<br />

Der Stoff ist damit besser<br />

gegliedert und handlicher<br />

aufbereitet als in vielen anderen<br />

Chirurgiebüchern. Bei<br />

jedem Umblättern hat man das<br />

Gefühl, einen Teil geschafft und<br />

abgeschlossen zu haben.<br />

Ein zügiges Lesen ist damit<br />

schon möglich. Die schnelle<br />

und dabei möglichst lückenfreie<br />

Wiederholung wird dem<br />

Prüfling aber schwerfallen. Die<br />

Merksätze, die dazu dienen<br />

sollen, ("Immer muß die Lebensqualität<br />

des Patienten gegen<br />

eventuelle Nebenwirkungen<br />

abgewogen werden.") genügen<br />

für keine Prüfung. Entweder<br />

liest man die ganze Lerneinheit<br />

nocheinmal, oder weicht auf die<br />

in <strong>Freiburg</strong> altbewährten Wege<br />

aus: Kurzlehrbuch und Vorlesungsskript.<br />

[aj]<br />

Basic instinct<br />

Basislehrbuch Innere <strong>Medizin</strong><br />

Renz-Polster, Krautzig<br />

Elsevier, 74, 95 EUR<br />

Was bei diesem Buch dem Betrachter<br />

wohl als erstes ins Auge<br />

springt ist seine schiere Größe.<br />

Hierbei ist der Titel Basislehrbuch<br />

ein wenig irreführend: es<br />

sollen nicht ausschließlich die<br />

Grundinformationen vermittelt<br />

werden, sondern vielmehr das<br />

Wissen der Inneren <strong>Medizin</strong><br />

von grundauf.<br />

60 appendix.ofamed.de | winter 2008<br />

Welche Wälzer sind ihr Geld wert?<br />

Schlägt man das Buch auf,<br />

so gefällt das über<strong>sich</strong>tliche<br />

Layout. Durch Abstände und<br />

Spalten wirken die Seiten nicht<br />

überfrachtet und die großzügige<br />

Einbringung farbiger<br />

Kästen und Bilder lassen den<br />

Blick angenehm über die Seite<br />

schweifen.<br />

Was mir gut gefällt ist die<br />

Einbringung von Wiederholungseinheiten<br />

der Physiologie<br />

und Anatomie zu Beginn eines<br />

jeden Kapitels. Zudem werden<br />

die Grundlagen hier klinikrelevant<br />

präsentiert und mit Illustrationen<br />

verdeutlicht.<br />

Für diejenigen Studenten, die<br />

<strong>sich</strong> besser Zusammenhänge<br />

merken können als Eckdaten<br />

und Stichworte, ist dieses Buch<br />

wie geschaffen. Sicherlich ist<br />

es zur Klausur<strong>vor</strong>bereitung<br />

deutlich zu umfangreich, hier<br />

benötigt man zusätzlich ein<br />

kompakteres Buch.<br />

Besonders her<strong>vor</strong>heben<br />

möchte ich auch die Rubrik<br />

“Aus Patienten<strong>sich</strong>t”, die ausgewählte<br />

Krankheitsbilder aus<br />

der Sicht unseres Gegenübers<br />

schildert. Als weiteres Schmankerl<br />

erwirbt man mit dem Buch<br />

auch die Zugangsberechtigung


zum Internetportal Student<br />

Consult. Dort ist das gesamte<br />

Buch samt Abbildungen und<br />

zusätzlicher POL-Fälle auch<br />

online einsehbar.<br />

Fazit: Das Buch ist zwar nicht<br />

ganz billig, doch bietet es mit<br />

seinen umfangreichen Erklärungen<br />

eine sehr gute Möglichkeit<br />

die Zusammenhänge der<br />

internistischen Krankheiten<br />

genauer zu verstehen. [lk]<br />

Ein Diskjockey, drei<br />

Frauen, eine Handvoll<br />

Gonokokken<br />

Duale Reihe Mikrobiologie<br />

Herbert Hof, Rüdiger Dörries<br />

3. Auflage, Thieme-Verlag<br />

ca. 700 Seiten, EUR 39,95<br />

Die Duale Reihe Mikrobiologie<br />

folgt im didaktischen<br />

Konzept ihren MLP-gesponserten<br />

Geschwistern. Phänotypisch<br />

zeigt <strong>sich</strong> das in dem<br />

integrierten Kurzlehrbuch am<br />

Randstreifen, vielen farbigen<br />

Bildern, Tabellen, Definitions-,<br />

Merk - und Klinikkästen. Mit<br />

den vielen Fotografien und<br />

Mikroskopaufnahmen besticht<br />

dieses Buch gegenüber der<br />

teilweise spärlich ausgestatteten<br />

Konkurrenz.<br />

Die klinischen Fälle sind<br />

ausgesprochen fesselnd und authentisch:<br />

Ein Diskjockey, drei<br />

Frauen, eine Handvoll Gonokokken<br />

- was gibt das wohl?<br />

Virologie, Bakteriologie,<br />

Mykologie und Parasitologie gehören<br />

zur Standardausstattung<br />

eines „Mibi“- Buches. Aber<br />

irgendwo steckt in der Dualen<br />

Reihe immer etwas mehr - deswegen<br />

ist sie auch meist groß<br />

und dick. In diesem Fall gibt es<br />

ein sehr positiv zu bewertendes<br />

Kapitel zur klinischen Infektio-<br />

logie: Nach Organgebieten und<br />

Risikogruppen geordnet wird<br />

noch einmal problemorientiert<br />

der Weg vom Symptom über<br />

die Diagnose zu den möglichen<br />

Erregern und der indizierten<br />

Therapie zurückgegangen. Auch<br />

Immunologie und Hygiene<br />

sind mit einem jeweils eigenem<br />

Kapitel in diesem 700-Seitler<br />

vertreten.<br />

Jemand, dem das Physikum<br />

noch in den Knochen steckt,<br />

rechnet beim Blick in ein neues<br />

Lehrbuch nicht unbedingt mit<br />

positiven Überraschungen. Aber<br />

wenn ein Buch den Nährboden<br />

für das zarte Pflänzchen der<br />

wieder aufkeimenden Lernmotivation<br />

bilden kann, dann dieses<br />

hier! [ih]<br />

Standard für <strong>Medizin</strong>er<br />

Physik für <strong>Medizin</strong>er,<br />

Harten, Ulrich<br />

12. Aufl. 2007<br />

Springer-Verlag GmbH<br />

380 Seiten, 29.95 EUR<br />

Dieses Physikbuch für die<br />

Vorklinik hält, was die Professoren<br />

versprechen. Knapp<br />

aber verständlich werden die<br />

wichtigsten Themen der Physik<br />

behandelt und mit vielen<br />

Zeichnungen und Beispielen<br />

veranschaulicht. Zahlreiche<br />

Merkkästen heben die wichtigsten<br />

Informationen zusammenfassend<br />

her<strong>vor</strong>.<br />

Damit man nicht vergisst,<br />

wofür man studiert, enthält der<br />

Harten Verweise auf die medizinischen<br />

Anwendungsgebiete.<br />

Zusätzlich gibt es Fragebögen,<br />

deren Antworten man im<br />

Anhang findet. Die neueren<br />

Auflagen beinhalten zudem einen<br />

PIN, mit dem man aktuelle<br />

Prüfungsfragen und Antwortkommentare<br />

im Internet frei<br />

Sinnvoll investiert?<br />

winter 2008 | appendix.ofamed.de<br />

schalten kann. So kann man das<br />

erlernte Wissen gleich anwenden.<br />

Der Harten: anscheinend<br />

zu Recht das Standardwerk für<br />

<strong>Medizin</strong>er. [is]<br />

v<br />

Schwergewicht<br />

Das Hammerexamen -<br />

Repetitorium für den 2.Abschnitt<br />

der ärztlichen Prüfung<br />

M.Buchta, D.W. Höper,<br />

A.Sönnichsen<br />

2. Auflage<br />

Elsevier 2008, 99,95€<br />

Das Hammerexamen als<br />

Buch ist wie die Prüfung selbst<br />

ein Schwergewicht. Mit knapp<br />

2200 Seiten ist es nicht gerade<br />

handlich. Kommen wir zu den<br />

inneren Werten: auch hier geht<br />

es nicht rosig weiter.<br />

Die Gliederung enthält drei<br />

große Abschnitte: Gesundheitsstörungen,<br />

Krankheitsbilder<br />

und Querschnittsfächer - jeweils<br />

mit etlichen Unterpunkten.<br />

Durch diese umständliche<br />

Gliederung löst <strong>sich</strong> dann leider<br />

meine Hoffnung in Luft auf,<br />

mit diesem einen Buch viele<br />

Bücher bereits <strong>vor</strong> dem Examen<br />

zu ersetzen. Das klappt nur<br />

sehr selten, z.B. beim ausführlichen<br />

Radiologiekapitel und<br />

ausführlich. Viele andere Fächer<br />

kommen jedoch zu kurz, andere<br />

werden gar nicht erst erwähnt,<br />

61


Sinnvoll investiert?<br />

wie z.B. Geriatrie, Reha, oder<br />

Ethik.<br />

Aber auch inhaltlich gibt es<br />

einige Mankos, manche Krankheiten<br />

sucht man vergeblich,<br />

wie zum Beispiel die Mikrodeletion<br />

22q11, die nur noch unter<br />

ihrem historischen Namen<br />

DiGeorge zu finden ist.<br />

Manches fehlt auch ganz:<br />

Zum Beispiel kommt die HPV-<br />

Impfung gegen das Zervixkarzinom<br />

trotz Erscheinungsjahr<br />

2008 nicht <strong>vor</strong>. Dies zeigt, daß<br />

<strong>sich</strong> das Buch nicht zum Nachschlagewerk<br />

eignet.<br />

Kurz gesagt, ziemliches<br />

Chaos, das in der Gliederung<br />

beginnt und fachlich endet. Und<br />

sind wir mal ehrlich – wer fühlt<br />

<strong>sich</strong> mit einem einzigen Buch<br />

schon gut fürs Hammerexamen<br />

gewappnet? [ss]<br />

Sprichst du <strong>Medizin</strong>isch?<br />

<strong>Medizin</strong>ische Fachsprache<br />

– leicht gemacht, 5. Aufl.,<br />

Lippert-Burmester, Lippert, 2008<br />

Schattauer, 255 Seiten, 22,95€<br />

Dieses Lehr- und Arbeitsbuch<br />

für die medizinische Fachsprache<br />

ist <strong>vor</strong> allem für das<br />

Selbststudium geeignet. In den<br />

Lehrtext sind Lücken eingearbeitet,<br />

die der Leser aus dem<br />

Gelernten beantworten kann.<br />

Zu jedem Wort wird auch<br />

die Wortgeschichte erklärt.<br />

Außerdem sind zwischendrin<br />

auch immer wieder nette farbige<br />

Bildchen.<br />

Zur Wiederholung und<br />

Übung finden <strong>sich</strong> im Anhang<br />

mehrere medizinische Kreuzworträtsel.<br />

Die Einführung<br />

in das Medical English ist mit<br />

sieben Seiten sehr knapp gehalten.<br />

[kk]<br />

62 appendix.ofamed.de | winter 2008<br />

Ärzte verstehen<br />

leicht gemacht<br />

Dr. med. E. v. Hirschhausen hat<br />

ein etwas anderes medizinisches<br />

Wörterbuch geschrieben.<br />

Was redet der da bloß? Was wird nur mit<br />

mir ange<strong>stellt</strong>? Wer ist denn nun wer in<br />

der Klinik?<br />

Fragen über Fragen, ge<strong>stellt</strong> von Patienten,<br />

<strong>Medizin</strong>studenten, Hypochondern und Praktikanten.<br />

Eckart von Hirschhausen übersetzt mit Witz<br />

die wichtigsten medizinischen Termini –ups!-,<br />

Fachausdrücke.<br />

Mit 128 Seiten unterbietet Arzt – Deutsch/<br />

Deutsch – Arzt den Großteil der medizinischen<br />

Fachliteratur um ein Vielfaches. Es ist ja auch<br />

ein Unterhaltungsbuch. Ist es das wirklich? Immerhin<br />

geht es doch um die Terminologie und<br />

die Sprache der Ärzte im Allgemeinen.<br />

„Ich glaub, ich hab was!“<br />

„Wie hieß der Typ, den ich <strong>vor</strong> einem halben<br />

Jahr mal flüchtig auf einer Party kennengelernt<br />

habe? So beginnt die Demenz. Ich rufe die<br />

Feuerwehr. Verdammt – wie war noch mal die<br />

Nummer?“<br />

Ob Hypochonder, Arztverweigerer oder die<br />

Krankheit mit dem besonderen Etwas – kurze<br />

Fragebögen sorgen für die richtige Einordnung<br />

der Patienten. Wichtig für den <strong>Medizin</strong>studenten<br />

hier: Die Benennung von Phänomenen durch<br />

ihren Entdecker, z.B. Morbus Alzheimer oder<br />

Röntgen. „Nicht auszudenken, er [Konrad<br />

Röntgen] hätte Leutheusser-Schnarrenberger<br />

geheißen.“<br />

„Was redet der da?“<br />

Einige kritisch-ironische Worte über die<br />

Morbus terminologici leiten das zweite Kapitel<br />

ein. Diese Krankheit geht mit der Unfähigkeit<br />

einher, Sachverhalte allgemein verständlich<br />

auszudrücken. Sie wird meist im Laufe des


Studiums durch<br />

ab<strong>sich</strong>tliche Ansteckungerworben.<br />

Die wichtigsten<br />

Regeln mit Übungen<br />

findet der ehrgeizige<br />

Student zum Auswendiglernen<br />

S. 17-30. Für<br />

Fortgeschrittene empfiehlt<br />

<strong>sich</strong> S. 31/32 – Beleidigungen<br />

in Fachsprache, z.B. supranasale<br />

Oligosynapsie 1 , welche oft maligne<br />

Bradyphrenie 2 zur Folge hat. VOR-<br />

SICHT: Nicht geeignet für Kommilitonen<br />

der Klinik oder Dozenten aus dem<br />

medizinischen Sektor!<br />

„Was macht der da mit mir?“<br />

Dem ahnungslosen Patienten werden die<br />

Methoden, Gerätschaften und Verfahren seiner<br />

Untersuchung näher erläutert. Ein Beispiel:<br />

„Laparoskopie – Bauchspiegelung. Nabelschau,<br />

die unter die Haut geht, zum Beispiel bis zum<br />

Blinddarm [wie war doch gleich noch der Fachausdruck<br />

dafür? Mit richtigem Artikel bitte!] und den<br />

Eierstöcken. Oft kann der Blinddarm dank einer<br />

endoskopischen Operation anschließend das Licht<br />

der Welt erblicken – er hat nur wenig davon.“<br />

Apropos operieren, das wird in der Klinik<br />

durchgeführt, aber von wem?<br />

„Wer ist wer in der Klinik?“<br />

Die Klinik ist ein Meer von „Halbgöttern“ in<br />

weißen Kitteln und „Halbengeln und Halbstarken“<br />

in weißer Schwestern- und Pflegerkleidung.<br />

Ok, bis auf die Intensivstation, aber dort haben<br />

die Patienten im Allgemeinen wenig Möglichkeit<br />

zu fragen. Für den Unwissenden gilt: Nicht alles,<br />

was einen Kittel trägt, ist auch schon Arzt.<br />

Die Kitteltasche ist ein wichtiges Indiz für<br />

den Dienstgrad: Studenten haben alle möglichen<br />

Nachschlagwerke in den Kitteltaschen.<br />

Zivis, Praktikanten und Chefs nichts. Die zweite<br />

Regel zur Unterscheidung: Chef ist der, dem<br />

hinterhergelaufen wird. Zivis und Praktikanten<br />

1 Oberhalb der Nase finden nicht viele<br />

Nervenzellen zueinander<br />

2 Bösartige, geistige Verlangsamung<br />

Sinnvoll investiert?<br />

erkennt man an Betten, Essenstabletts und<br />

Essenswagen. Meistens sind sie auch jünger.<br />

Eine OP wird von einem Chirurgen durchgeführt,<br />

unser Beispiel: „Appendizitis. Blinddarm.<br />

Oft ist der Wurmfortsatz gar nicht entzündet,<br />

aber irgendwie müssen Chirurgen ja auch üben.<br />

Was raus ist, kann nicht mehr schaden, und<br />

nächstes Mal, wenn der Bauch wehtut, weiß<br />

man schon: ‚Blinddarm isses nich!‘ (sogenannte<br />

Ausschlussdiagnose).“<br />

Wem genau soll das Buch helfen?<br />

Es ist sehr unterhaltsam geschrieben. Humor<br />

und Lernen schließen <strong>sich</strong> aber nicht aus. Wenn<br />

etwas mit Witz erklärt ist,läßt es <strong>sich</strong> besser merken.<br />

Das Buch zeigt auch die Schwierigkeiten<br />

für den Patienten auf, mit dem medizinischen<br />

System zurechtzukommen.<br />

Vielleicht dient es sogar als Anregung für eine<br />

neue Generation von Ärzten, die <strong>sich</strong> dem Patient<br />

erklären und die der Patient verstehen kann.<br />

Nichtsdestotrotz hat die Geheimsprache<br />

„Arzt sagt / Arzt meint“ ihre Vorteile im Gespräch<br />

zwischen Ärzten und ist nicht vollständig<br />

wegzudenken.<br />

Katharina Körbl<br />

Foto: Frank Eidel<br />

Dr. med. E. v. Hirschhausen<br />

nimmt die Arztsprache unter die<br />

Lupe – Seine Instrumente:<br />

Humor und Ironie<br />

63


Sinnvoll investiert?<br />

Besser als das schwarze Brett<br />

Ist die Internetseite www.Bookya.de DER Online-Büchermarkt für Studis?<br />

Hast du schon einmal was von www.bookya.de<br />

gehört? Nein? Dann gehörst Du<br />

vermutlich auch noch zu den vielen verzweifelten<br />

Erstis oder auch höheren Semestern,<br />

die <strong>sich</strong> durch sämtliche Internetplattformen wie<br />

Amazon und Ebay quälen, sehnsüchtig auf den<br />

uniinternen Bücherflohmarkt warten und am<br />

Ende vergebens doch den Weg zur Buchhandlung<br />

in Kauf nehmen müssen.<br />

Aber es geht auch anders. Das zumindest<br />

meinen die beiden Gründer von Bookya, der<br />

Reutlinger BWL-Student Norman Egli (22<br />

Jahre) und Julian Bez (21 Jahre), Student der<br />

Wirtschaftsinformatik an der FHTW Berlin.<br />

Geld sparen<br />

Vor einem Jahr ist die Idee für einen kostenlosen<br />

Online-Büchermarkt für Studis enstanden.<br />

Dabei möchten Egli und Bez erreichen, dass<br />

ältere Semester ihre nicht mehr benötigten<br />

(Lehr-) Bücher über Bookya an Studienanfänger<br />

verkaufen. Der Preis wird zwischen ihnen<br />

ausgehandelt, auch der Status der Bücher – von<br />

„neuwertig“ bis „gebraucht mit Spuren“ ist alles<br />

dabei – wird angegeben. Übergeben werden soll<br />

das Buch dann an der lokalen Uni, sodass die<br />

sonst fälligen Portogebühren komplett entfallen.<br />

Ungefähr zwei Millionen Exemplare kursieren<br />

bereits auf dem virtuellen Marktplatz. „Hier<br />

konnte ich schon eine Menge Geld sparen“, so<br />

Julia, eine <strong>Freiburg</strong>er Studentin, die bereits häufiger<br />

über Bookya gekauft hat. Andere schließen<br />

<strong>sich</strong> ihrer Meinung an: „Ideal für die Schnäppchenjagd“.<br />

Durchweg positives Feedback also.<br />

Dennoch scheint Bookya noch nicht zur ersten<br />

Adresse der Studienanfänger zu gehören, hat<br />

das Forum doch „erst“ eine fünfstellige Mitgliederzahl.<br />

Die Gründer arbeiten darum am<br />

kontinuierlichen Ausbau: Auch Unterhaltungsliteratur<br />

soll nun im virtuellen Raum neben den<br />

Fachexemplaren einen Platz finden.<br />

64<br />

appendix.ofamed.de | winter 2008<br />

Und wie sieht es aus mit Datenschutz?<br />

Sicherheit für den Käufer bieten bei Bookya<br />

die Teilnahmebedingungen. Laut diesen<br />

hat der Verkäufer dafür Sorge zu tragen, „den<br />

Kaufgegenstand entsprechend den in diesen<br />

Teilnahmebedingungen geregelten Vorschriften,<br />

[…] so zutreffend und genau wie möglich zu<br />

beschreiben und nach Zustandekommen eines<br />

Kaufvertrages dem Käufer zu übersenden und<br />

zu übereignen bzw. <strong>sich</strong> mit diesem zur Übergabe<br />

zu treffen“.<br />

Der Kaufvertrag kommt im Übrigen erst dann<br />

zustande, wenn der Verkäufer das Käuferangebot<br />

akzeptiert hat. Dann hat der Käufer eine<br />

zweiwöchige Frist, in der er ohne Angabe von<br />

Gründen den Vertrag wieder kündigen kann<br />

bzw. das Buch zurückgeben kann.<br />

Ob es nun also heißt: Auf zur virtuellen<br />

Schnäppchenjagd oder doch lieber ganz klassisch<br />

auf festem <strong>Freiburg</strong>er Boden auf dem Bücherflomark<br />

Wälzer ersteigern – aktives Suchen<br />

nach günstigen Alternativen lohnt <strong>sich</strong>.<br />

Ann-Kathrin Rauch<br />

Einblick in den virtuellen Marktplatz<br />

ein Interview mit einem der beiden bookya.de-<br />

Gründer, Norman Egli (BWL, Reutlingen)<br />

<strong>Appendix</strong>: Guten Tag, Norman! Wie seid ihr<br />

auf die Idee mit Bookya gekommen? Gab<br />

es einen konkreten persönlichen Anreiz,<br />

zum Beispiel eigene Beschwerden beim<br />

Bücherkauf ?<br />

Norman: “Ich habe die erste Hälfte meines<br />

Studiums in Irland studiert. Dort gibt es ein<br />

ähnliches Prinzip: Die Studis schreiben E-Mails<br />

über den Massenverteiler und bieten ihre Bücher<br />

an die jüngeren Jahrgänge an. Ich dachte mir,<br />

dass man das über eine Platform abwickeln<br />

könnte und so entstand die Bookya-Idee. Außerdem<br />

sollte es einach sein, seine Bücher zu kau-


Der Büchermark der Zukunft?<br />

Auch der Aufbau der<br />

Webseite bookya.de: über<strong>sich</strong>tlich<br />

und gut strukturiert. Sogar<br />

mit Hilfefenster.<br />

fen oder zu verkaufen wie z.B. extra eine Liste<br />

für das schwarze Brett anzulegen, welche Bücher<br />

man kauft bzw. verkauft und sie dann anzuhängen.<br />

Bei Bookya gibt man nur kurz die ISBN ein<br />

und schon hat man Angebot und Nachfrage.“<br />

Apx: Wie schnell seid ihr gewachsen und<br />

wieviel Zeit habt ihr in Bookya investiert?<br />

Norman: “Wir haben die mittlerweile 50 000<br />

Mitglieder mühsam über 1,5 Jahre aufgebaut.<br />

Jetzt wachsen wir schneller. Am Anfang haben<br />

wir viel Zeit rein gesteckt: 10 Stunden am Tag<br />

neben der Uni. Dann haben Julian und ich ein<br />

Praxissemester eingeschoben und 24/7 gearbeitet.<br />

Nun studieren wir wieder weiter und<br />

arbeiten <strong>vor</strong>wiegend morgens und abends in der<br />

Woche sowie am Wochenende. Leider erwirtschaften<br />

wir noch kaum Gewinn."<br />

Apx: Zum Thema Datenschutz, der ja in<br />

aller Munde ist: Wie <strong>sich</strong>ert ihr die Daten?<br />

Norman: „ Alle Daten von Nachrichten,<br />

Adresse bis zu den Bankdaten werden ver-<br />

Sinnvoll investiert?<br />

winter 2008 | appendix.ofamed.de<br />

schlüsselt übermittelt und<br />

gespeichert, um höchstmögliche<br />

Sicherheit zu<br />

gewährleisten.<br />

Apx: Wie geschieht die<br />

Übergabe der Bücher?<br />

Gibt es eine Verabredung<br />

an einem Ort in<br />

der Uni?<br />

Norman:“Wenn man<br />

<strong>sich</strong> lokal gefunden hat<br />

(gleiche Uni), dann trifft<br />

man <strong>sich</strong> an der Mensa<br />

oder so. Geld und Buch<br />

wird übergeben. Wenn<br />

nicht lokal, dann eben<br />

über Post und Banktransfer.<br />

Büchersendungen<br />

sind in Deutschland sehr<br />

günstig."<br />

Apx: Nachdem wir nun so viel Gutes über<br />

Bookya gehört haben, wollten wir auch<br />

einmal die Schattenseiten ansprechen.<br />

Welche Probleme gibt es auf dem Online-<br />

Markt?<br />

Norman: “Manche Studis verabreden <strong>sich</strong><br />

auf dem Campus und dann kommt einer nicht.<br />

Manche Studis, von unterschiedlichen Unis, kaufen/verkaufen<br />

Bücher untereinander. Oft zahlt<br />

der Käufer via Banktransfer im Voraus und<br />

der Verkäufer schickt das Buch hsehr spät oder<br />

gar nicht ab. Da ist es für uns natürlich schwer<br />

einzugreifen."<br />

Apx: Wie seht ihr eure Plattform gegenüber<br />

Amazon, Ebay und Co? Seid ihr der "Büchermarkt<br />

der Zukunft"?<br />

Norman: “Bookya wird Studenten den<br />

Zugang zu Büchern so leicht, so schnell und so<br />

günstig wie möglich machen. Unser Marktplatz<br />

wird für Studenten immer kostenlos bleiben.<br />

Wir haben noch viele innovative Idee, die uns<br />

zum "Büchermarkt der Zukunft" machen werden.“<br />

(lacht)<br />

Apx: Vielen Dank für das Gespräch,<br />

Norman!<br />

Interview: Ann-Kathrin Rauch<br />

65


Titelthema: Lehre<br />

Impressum<br />

<strong>Appendix</strong> - Unabhängiges Magazin der<br />

<strong>Medizin</strong>studenten an der<br />

Albert-Ludwigs-Universität <strong>Freiburg</strong><br />

<strong>Appendix</strong><br />

<strong>Offene</strong> <strong>Fachschaft</strong> <strong>Medizin</strong><br />

Hermann-Herder-Straße 9<br />

79104 <strong>Freiburg</strong> i. Br.<br />

appendix.ofa@gmail.com<br />

appendix.ofamed.de<br />

Leitung<br />

Achim Jatkowski<br />

Irina Götz<br />

Redaktion<br />

Anne Büttner, Ismene Hermann, Laura<br />

Herrmann, Lucas Kimmig, Marie-Sarah<br />

Koch, Katharina Körbl, Johanna Maxeiner,<br />

Ann-Kathrin Rauch, Thierry Rolling,<br />

Mariam Salavati, Clemens Schiebel, Insa<br />

Schiffmann, Stephanie Spiegler<br />

Anzeigen<br />

Irina Goetz<br />

Rezensionen<br />

Stephanie Spiegler<br />

Layout<br />

Achim Jatkowski, Lucas Kimmig, Laura<br />

Herrmann, Irina Goetz, Insa Schiffmann,<br />

Clemens Schiebel<br />

Fotograf<br />

Jonas Hafner<br />

Druck<br />

Schwarz auf Weiß<br />

Habsburger Straße 9<br />

79104 <strong>Freiburg</strong> i. Br.<br />

Auflage: 1500<br />

Verwantwortlich für die Inhalte ihrer Artikel<br />

sind die jeweiligen Autoren selbst.<br />

In einzelnen Artikeln geäußerte Meinungen sind<br />

nicht unbedingt Meinung der Redaktion und<br />

spiegeln diese nicht unbedingt wider.<br />

66 appendix.ofamed.de | winter 2008<br />

Die wirklich<br />

Erste Hilfe für verzweifelte<br />

Studenten: ihr sucht andauernd die<br />

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Tel. 2709226<br />

Gebrauchter Kittel kostet ca. 12 Euro.<br />

Weismannhaus, Lesesaal<br />

79104 <strong>Freiburg</strong>, Albertstr. 21 a<br />

bibliothek@uniklinik-freiburg.de<br />

Offen Mo - Fr 11 - 21 Uhr<br />

Lehrbuchsammlung II<br />

Eckerstraße 1 (Eingang Rheinstraße)<br />

Tel. 0761 / 203 - 3979<br />

Offen Mo - Fr: 9.00 - 18.00 Uhr<br />

UB<br />

UB1 Stadthalle am Alten Messplatz<br />

Schwarzwaldstr. 80<br />

Zentrale Information: 0761 / 203-3918<br />

Gebäudeöffnung:<br />

Für Inhaber einer UniCard: von Montag bis<br />

Sonntag durchgehend 24 Stunden<br />

Für Benutzer ohne UniCard: Mo - Fr: 08.00 -<br />

20.00 Uhr, Sa: 10.00 - 18.00 Uhr


nützliche Seite<br />

Ausleihzeiten<br />

Mit UniCard: Mo - So: 08.00 - 01.00 Uhr<br />

Ohne UniCard: Mo - Fr: 08.00 - 20.00 Uhr, Sa:<br />

10.00 - 18.00 Uhr<br />

Präsenzbibliothek im Lehrgebäude<br />

Elsässer Straße<br />

Mo - Fr 12 - 20 Uhr;<br />

Nur Präsenzbestand, keine Ausleihe. Komplett<br />

aus Studiengebühren finanziert, nagelneue<br />

Bücher.<br />

Skills Lab<br />

Elsässerstraße 2m<br />

Während der Vorlesungszeit Mo - Do 17 - 20<br />

Uhr. Im Dezember erst ab 18 Uhr.<br />

Rektorat<br />

Fahnenbergplatz<br />

Telefon: +49 +761 / 203-0<br />

Studierendensekretariat: Mo - Fr 9 - 11:30 Uhr<br />

Auslandsbüro: Mo, Di, Do 9 - 11:30, Mi 13:30 -<br />

15:30 Uhr<br />

Unicard-Sprechstunde: Mo, Do 12 - 14 Uhr,<br />

Dri, Mi, Fr 10 - 12 Uhr<br />

AStA (Allgemeiner Studierendenausschuß)<br />

Belfortstraße 24<br />

info@asta.uni-freiburg.de<br />

Tel.: 203-2032, Fax: 203-2034<br />

Mo - Fr 11 - 14 Uhr<br />

Rechenzentrum<br />

Hermann-Herderstraße 10<br />

Nutzerräume: Mo - Fr 7 - 22, Sa 9 - 13 Uhr<br />

Telefonische Schnellberatung (203-4666): Mo -<br />

Fr 9 - 12 und 13 - 16 Uhr<br />

Studiendekanat<br />

Elsässer Str. 2m<br />

79110 <strong>Freiburg</strong><br />

www.medizinstudium.uni-freiburg.de<br />

winter 2008 | appendix.ofamed.de<br />

Titelthema: Lehre<br />

Ansprechpartner für klinisches und <strong>vor</strong>klinisches<br />

Studium, PJ, Ausland:<br />

Mo 15 - 17 Uhr, Di 12 - 14 Uhr, Mi 8 - 10, Do<br />

11 - 12<br />

<strong>Fachschaft</strong><br />

Sprechzeiten Mo, Mi, und Fr. jeweils 12-13:00<br />

Uhr in der Hermann-Herder-Straße 9<br />

Jede Woche Sitzung am Montag ab 18:30.<br />

67


Letzte Seite<br />

Der <strong>Appendix</strong> ist das Magazin der<br />

<strong>Medizin</strong>studenten in <strong>Freiburg</strong>. Die<br />

Redaktion ist eine Arbeitsgruppe der<br />

<strong>Fachschaft</strong> <strong>Medizin</strong> und arbeitet eng mit dieser<br />

zusammen. Dabei ist der <strong>Appendix</strong> aber stolz<br />

auf seine inhaltliche und redaktionelle Unabhängigkeit.<br />

Im Gegensatz zur <strong>Appendix</strong> vermiformis ist<br />

der gedruckte Wurmfortsatz aber ganz und gar<br />

nicht überflüssig. Er ist eher ein begleitendes<br />

Accessoire für Studenten der <strong>Medizin</strong> und darf<br />

auch den männlichen Artikel „der“ führen.<br />

Nicht so sein Pendant das, Anhängsel am Blinddarm,<br />

das „die“ genannt werden muß.<br />

Der <strong>Appendix</strong> wird kostenlos in gut besuchten<br />

Vorlesungen und Kursen an alle<br />

<strong>Medizin</strong>studenten zur geistigen Erbauung und<br />

<strong>Appendix</strong><br />

<strong>stellt</strong> <strong>sich</strong> <strong>vor</strong><br />

Euer <strong>Fachschaft</strong>smagazin: was es ist, wer es macht und was das<br />

mit euch zu tun hat.<br />

68 appendix.ofamed.de | winter 2008<br />

moralischen Festigung ausgehändigt. Und das<br />

schon seit Mai 1992. Damals gab es den original<br />

Papier-<strong>Appendix</strong> zum ersten Mal. Fortan erscheint<br />

das Heft einmal im Semester.<br />

Die Redaktion besteht zur Zeit aus 16<br />

emsigen Redakteuren ganz unterschiedlicher Semester.<br />

Die Gruppe trifft <strong>sich</strong> in den intensiven<br />

Phasen kurz <strong>vor</strong> dem Druck mindestens einmal<br />

in der Woche und sonst eher unregelmäßig.<br />

So können <strong>sich</strong> die Schreiber ihre Zeit für ihre<br />

Recherchen selbst einteilen.<br />

Einmal im Semester gibt’s zur Entspannung ein<br />

Redaktions-Essen, und zu Weihnachten werden<br />

natürlich Plätzchen und Lebkuchen gebacken.<br />

Wenn ihr Lust habt, am <strong>Appendix</strong> mitzuarbeiten,<br />

würden wir uns freuen, von euch zu hören.<br />

www.appendix.ofamed.de | appendix.ofa@gmail.com<br />

Es gibt viel zu tun, und die Redaktion<br />

braucht immer frisches<br />

Blut. Interessierte sind jederzeit<br />

herzlich willkommen!


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Anatomie und Zellbiologie, Philipps-Universität<br />

Marburg)<br />

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verdeutlichen Zusammenhänge<br />

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Mo. - Fr. 9:00 - 19:00 Uhr<br />

Sa. 9:00 - 16:00 Uhr<br />

www.lehmanns.de<br />

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