Appendix stellt sich vor - Offene Fachschaft Medizin Freiburg eV
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Seid ihr heute schon in einer<br />
guten Vorlesung gewesen? Oder<br />
habt ihr ein Seminar besucht, und<br />
daraus etwas mitgenommen? Habt<br />
ihr einen Platz im Anatomiehörsaal<br />
ergattert? Nein? Da seid ihr nicht<br />
die Einzigen.<br />
Uns ging es auch so, und daher<br />
haben wir für euch in den verschiedenen<br />
Ecken des <strong>Medizin</strong>studiums<br />
nachgeforscht, wie es um die Lehre<br />
steht. Dabei sind wir auf Mißstände<br />
gestoßen, haben aber auch viele<br />
positive Überraschungen erlebt.<br />
Lest selbst über POL in der Dermatologie,<br />
überfüllte Hörsäle und den<br />
Notfalltag in Elzach; ab Seite zwölf!<br />
Wie Prof. Schiewer, der neue<br />
Rektor der Universität, über Studiengebühren,<br />
Lehre und die Ausbildung<br />
an der Uni denkt, erfahrt ihr<br />
in unserem Interview ab Seite 20.<br />
Eure <strong>Appendix</strong>-Schreiber<br />
spüren interessanten Themen im<br />
<strong>Medizin</strong>studium nach.<br />
Welchen brennenden Fragen<br />
müssen in die nächste Ausgabe?<br />
Sagt es uns!<br />
appendix.ofa@gmail.com<br />
von links oben nach rechts unten:<br />
Thierry Rolling (11.), Insa Schiffmann (1.),<br />
Katharina Körbl (1.), Irina Götz (9.), Marie-<br />
Sarah Koch (7.), Laura Herrmann (1.),<br />
Johanna Maxeiner (3.), Mariam Salavati<br />
(9.), Ann-Kathrin Rauch, (1.) Clemens<br />
Schiebel (1.) Achim Jatkowski (9.), Ismene<br />
Hermann (5.)<br />
Nicht im Bild: Anne Büttner, Stephanie<br />
Spiegler, Lucas Kimmig<br />
Liebe Kommilitonen!<br />
Editorial<br />
Verlässt ein <strong>Medizin</strong>student das<br />
Institutsviertel oder die Klinik<br />
einmal, erwartet ihn so Einiges. Wir<br />
erzählen euch vom studentischen<br />
aka-filmclub, einer integrativen Theatergruppe<br />
und schauen mit unserer<br />
neue Serie „Alternative Berufsfelder“<br />
über den Tellerrand hinaus:<br />
Diesmal mit einer Ärztin, die zur<br />
Unternehmensberatung wechselte.<br />
Zerstreuung für öde Seminare<br />
und Vorlesungen bringt der <strong>Appendix</strong><br />
wie immer mit seinem Rätsel,<br />
auf Seite 44!<br />
Wir hoffen, euer Interesse<br />
geweckt zu haben, wünschen euch<br />
frohe Weihnachten und <strong>vor</strong> allem<br />
viel Spaß beim Lesen!<br />
Eure<br />
<strong>Appendix</strong>-Redaktion
Inhalt<br />
Kurz gemeldet<br />
Neuigkeiten vom Campus .................. 4<br />
Psycho jetzt schwer? .................. 7<br />
Innere-Klausur: jetzt mit MC-Fragen ............ 5<br />
Studiengebühren<br />
Bescherung im Oktober .................. 9<br />
Funkelnagelneue Kliniksets<br />
für Fünftsemester<br />
Stechen, horchen, spiegeln .................. 10<br />
Das Skills Lab auf Herz- und<br />
Nieren(modelle) getestet<br />
Titelthema: Lehre<br />
Ist die Lehre noch zu retten? ..................... 12<br />
Fr. Blaschko hat einen Ausschlag ......................14<br />
Problemorientiertes Lernen:<br />
Doping für die Lehre?<br />
Heidelberg überfüllt ......................18<br />
Wenn die Hörsäle überquellen<br />
Ausgeprägtes Problembewusstsein .........................20<br />
Interview:<br />
Rektor Prof. Dr. Schiewer<br />
Reanimation gelungen .................. 24<br />
Notfalltag in Elzach<br />
Campusleben<br />
Jonglieren und Schweinefüße .................. 30<br />
Studenten helfen <strong>sich</strong> selbst<br />
beim ersten Training Day<br />
Lange Nacht in Lübeck .................. 32<br />
Vertreter der <strong>Medizin</strong>studenten –<br />
versammelt euch!<br />
Mitternacht in der UB .................. 34<br />
Ein mutige Studentin verbringt<br />
die Geisterstunde in der UB<br />
Mit Sicherheit verliebt .................. 36<br />
Eine Projektgruppe ohne<br />
Scham leistet Aufklärungsarbeit<br />
an Schulen<br />
Zombies in <strong>Freiburg</strong> .................. 38<br />
Der aka-Filmclub hat Tod<br />
und Verwesung im Programm<br />
2<br />
appendix.ofamed.de | winter 2008<br />
36 Vom Dildo bis zum<br />
Zungenkuß: „Mit<br />
Sicherheit Verliebt“<br />
36 Einen Tag lang Leben<br />
retten: Notfalltag in<br />
Elzach
Inhalt<br />
30 Jonglieren und<br />
Schweinefüße: „Training<br />
Day“ in <strong>Freiburg</strong>.<br />
Ein Ohr für alle .................. 40<br />
Hilfesuchende Studenten wenden<br />
<strong>sich</strong> an die Nightline<br />
Stammzellspende in <strong>Freiburg</strong> .................. 43<br />
Eine <strong>Fachschaft</strong>s-Gruppe<br />
auf der Jagd nach dem Guten<br />
im Menschen<br />
Über den Tellerrand<br />
Die Firma als Patient .................. 50<br />
<strong>Medizin</strong>er in<br />
Unternehmensberatungen<br />
Beherzter Einsatz .................. 52<br />
<strong>Freiburg</strong>er Hände operieren in<br />
El Salvador und Laos<br />
Sommernachtstraum .................. 56<br />
Behinderte und Nicht-Behinderte<br />
in einer integrative Theatergruppe<br />
Sinnvoll investiert?<br />
Buchrezensionen .................. 47<br />
Welche Wälzer sind ihr Geld wert?<br />
Freund oder Feind? .................. 58<br />
Finanzberater: Sucht er das<br />
passende Angebot oder die<br />
größte Provision?<br />
Ärzte verstehen leicht gemacht .................. 62<br />
Arzt-Deutsch, Deutsch-Arzt –<br />
Der Hirschhausen<br />
Besser als das schwarze Brett ...................64<br />
Bookya: Bücherflohmarkt<br />
im Internet<br />
Rubriken<br />
Kurz gemeldet ...................4<br />
Weihnachten ...................46<br />
Ersti-Fotostrecke ...................28<br />
Programm des aka-filmclub ...................39<br />
Die wirklich nützliche Seite ...................66<br />
Editorial ...................1<br />
Impressum ...................66<br />
Rätsel ...................44<br />
Leserbriefe ...................17<br />
winter 2008 | appendix.ofamed.de<br />
Inhalt<br />
3
Kurz gemeldet<br />
Nachrichten<br />
von Fakultät und Campus<br />
Chaos<br />
Mensaeröffnung<br />
Essen ohne Überblick -<br />
Frisch renoviert und räumlich<br />
umgestaltet präsentierte <strong>sich</strong> am<br />
24.10.2008 die Mensa im Institutsviertel.<br />
Diesen Augenblick<br />
schien <strong>sich</strong> niemand entgehen<br />
lassen zu wollen.<br />
Dementsprechend groß war<br />
das Gedränge in der Schlange<br />
und <strong>vor</strong> den Essensausgaben.<br />
Dabei gingen die Meinungen<br />
über die Mensa auseinander:<br />
Sulamith und Hellen (1. Sem.<br />
<strong>Medizin</strong>) gefielen die leuchtendroten<br />
Toiletten, mit Ausnahme<br />
der gemeingefährlichen<br />
Schwingtüren, und die vielfältige<br />
Essensauswahl.<br />
Alt-Mensagewohnte Drittsemester<br />
(<strong>Medizin</strong>) lobten, dass<br />
die Napf-Tabletts endlich<br />
abgeschafft wurden. Positiv<br />
bewerteten sie auch die<br />
Sofas im Erdgeschoss und die<br />
Tisch-Bank-Systeme im oberen<br />
Mensateil.<br />
Physik-Assistent Ralf konnte<br />
sogar insgesamt eine Verbesserung<br />
erkennen, wobei er jedoch<br />
die unüber<strong>sich</strong>tlichen Zustände<br />
bei der Essenswahl kritisierte:<br />
„Im Moment ist es noch<br />
chaotisch – man hat einfach<br />
keinen Überblick. Das wird <strong>sich</strong><br />
aber hoffentlich in einem Monat<br />
gelegt haben.“<br />
Ganz die Alte: Nahezu<br />
unveränderte Ausstattung der<br />
Mensa Institutsviertel nach dem<br />
Umbau!<br />
4 appendix.ofamed.de | winter 2008<br />
Auch Judith und Tobias (1.<br />
Sem. <strong>Medizin</strong>) beklagten <strong>sich</strong><br />
über zuwenig Überblick.<br />
Mittlerweile hat aber das Chaos,<br />
wie von vielen prognostiziert,<br />
schon erheblich nachgelassen.Judith<br />
und Tobias (1. Sem.<br />
<strong>Medizin</strong>) beklagten <strong>sich</strong> ebenso<br />
über zuwenig Überblick.<br />
Einen Monat nach der Neueröffnung<br />
hat das Chaos nun schon<br />
erheblich nachgelassen [kk]<br />
Neuer ärztlicher<br />
Direktor<br />
Am Freitag dem 7. November<br />
2008 übergab der ehemalige<br />
<strong>Medizin</strong>ische Direktor<br />
des Universitätsklinikums
<strong>Freiburg</strong>, Prof. Dr. Matthias<br />
Brandis, sein Amt feierlich an<br />
Prof. Dr. Wolfgang Holzgreve.<br />
Holzgreve leitete seit 1995<br />
die Frauenklinik des Universitätsspitals<br />
Basel als Vorsteher<br />
und Chefarzt. Die Position des<br />
Leitenden Ärztlichen Direktors<br />
und Vorstands<strong>vor</strong>sitzenden<br />
des Universitätsklinikums<br />
<strong>Freiburg</strong> zog der 53 jährige<br />
seinen zahlreichen Berufungen<br />
auf Lehrstühle und Leitungspositionen<br />
von Universitäten<br />
in Manchester, Chicago,<br />
Hannover, Stanford, Salt Lake<br />
City, Los Angeles, Pittsburgh,<br />
Münster und München <strong>vor</strong>.<br />
Über 550 Fachartikel und<br />
13 herausgegebene Bücher<br />
hat der vielzitierte Westfale<br />
<strong>vor</strong>zuweisen. Nicht nur seine<br />
13-jährige Erfahrung in Basel,<br />
sondern auch seine zusätzliche<br />
MBA-Ausbildung (Master<br />
of Business Administration)<br />
qualifizieren ihn für seine neue<br />
Aufgabe in <strong>Freiburg</strong>. [ih]<br />
Ein ausführliches Interview mit<br />
Prof. Holzgreve findet ihr hier:<br />
http://www.pr.uni-freiburg.<br />
de/pm/2008/pm.2008-11-<br />
07.382/<br />
Neue Regelung zu<br />
Chemieklausuren<br />
Ab diesem Semester sind die<br />
Klausuren der Anorganischen<br />
und Organischen Chemie<br />
entkoppelt. „Nach längerer<br />
Debatte fanden wir einen Konsens,<br />
mit dem die <strong>Fachschaft</strong>,<br />
das Studiendekanat und die<br />
Fakultät Chemie gleichermaßen<br />
zufrieden sind", sagt Sebastian<br />
Bode von der <strong>Fachschaft</strong>. So<br />
beschloss man die Entkopplung<br />
der Klausuren, entschied <strong>sich</strong><br />
aber im Gegenzug für die Erhö-<br />
hung der möglichen Punktzahl<br />
(Organische Chemie).<br />
Bisher galt die Regelung, dass<br />
ein Student beim Nichtbestehen<br />
einer Klausur beide erneut<br />
schreiben musste. Etwa xx<br />
Prozent der Studenten scheitern<br />
an der Klausur der Organischen<br />
Chemie, die als die schwerere<br />
der beiden gilt. [is]<br />
Physik-Weihnachts<strong>vor</strong>lesung<br />
Nur noch wenige Tage<br />
schlafen, und dann ist es schon<br />
soweit: Die legendäre Physik-<br />
Weihnachts<strong>vor</strong>lesung mit vielen<br />
spannenden Experimenten findet<br />
wieder statt. In diesem Jahr<br />
wird sie zum ersten Mal von<br />
Prof. Horst Fischer gehalten,<br />
der vielen noch aus dem ersten<br />
Semester in bester Erinnerung<br />
sein dürfte.<br />
Wegen des großen Andrangs<br />
gibt es in diesem Jahr gleich<br />
drei Termine, nämlich den 18.,<br />
19. und 20. Dezember 2008.<br />
Ort des Geschehens wird- wie<br />
könnte es anders sein- der große<br />
Physik-Hörsaal sein. [ab]<br />
Verbindliche Anmeldung<br />
unter folgender E-Mail-Adresse:<br />
Susanne.Rombach-Mikl@<br />
physik.uni-freiburg.de<br />
<strong>Freiburg</strong> zeigt, wo<br />
der Hammer hängt<br />
„Hammerexamen“ 2008: Im<br />
Schriftlichen Teil des Zweiten<br />
Abschnitts der Ärztlichen<br />
Prüfung erzielten die <strong>Freiburg</strong>er<br />
<strong>Medizin</strong>studenten bundesweit<br />
die besten Ergebnisse. 77,5 %<br />
der ge<strong>stellt</strong>en Aufgaben haben<br />
die Absolventen der Albert-<br />
Ludwigs-Universität im Durch-<br />
winter 2008 | appendix.ofamed.de<br />
Kurz gemeldet<br />
schnitt korrekt gelöst. Die<br />
folgenden Ränge wurden von<br />
Regensburg (77,2 %), Heidelberg<br />
(76,1 %) und Magdeburg<br />
(75,8 %) belegt. [ih]<br />
Innere-Klausur:<br />
jetzt mit MC-Fragen<br />
Sind die neuen Mehrfachauswahl-Fragen<br />
wirklich sinnvoll?<br />
Im August und Oktober<br />
diesen Jahres wurden die beiden<br />
ersten Klausuren im Fach<br />
Innere <strong>Medizin</strong> mit Multiple-<br />
Choice-Fragen ge<strong>stellt</strong>. Zu<strong>vor</strong><br />
hatten die Prüfer der Inneren<br />
<strong>Medizin</strong> in ihren Klausuren<br />
offene Fragen verwendet. Der<br />
neue Prüfungsmodus hat nun<br />
zu großen Protesten von Seiten<br />
der Studenten geführt. Vier<br />
Prüflinge ließen eine Unterschriftenliste<br />
durch den Hörsaal<br />
gehen, die die Innereklausur als<br />
„inadäquat“ verurteilte. Viele<br />
Gespräche, einige Änderungen<br />
und einige Beinahe-Exmatrikulationen<br />
später fragt man <strong>sich</strong>:<br />
Geht hier alles mit (ge-)rechten<br />
Dingen zu?<br />
Am Donnerstag, den 9. Oktober<br />
2008 saßen um kurz nach<br />
11 Uhr sehr viele Studenten in<br />
den Hörsälen des KG 2, die auf<br />
diese Frage <strong>sich</strong>erlich mit einem<br />
spontanen, eindeutigen „nein“<br />
geantwortet hätten. Sie waren<br />
soeben dabei, die ersten Fragen<br />
der Klausur für Innere <strong>Medizin</strong><br />
zu beantworten.<br />
Wer in <strong>Freiburg</strong> im 6. oder<br />
7. Semester <strong>Medizin</strong> studiert,<br />
weiß, wie man erfolgreich auf<br />
Klausuren lernt. Schon die Fachsemesterzahl<br />
legt das nahe. Was<br />
also muss passieren, damit selbst<br />
bestens <strong>vor</strong>bereitete Studenten<br />
Angst haben müssen, durch die<br />
5
Foto: www.photocase.com – willma...<br />
Kurz gemeldet<br />
Klausur gefallen zu sein?<br />
Aus der Flut der Kritikmeldungen,<br />
nachzulesen etwa im<br />
Forum der <strong>Offene</strong>n <strong>Fachschaft</strong><br />
(http://www.forum.ofamed.<br />
de) und im StudiVZ, lassen <strong>sich</strong><br />
zwei Punkte herauslesen:<br />
Erstens sei die Zeit sei mit<br />
70 Minuten für 50 Fragen sehr<br />
knapp bemessen und zweitens<br />
die Art der Fragen, formell sowie<br />
inhaltlich, nicht angemessen.<br />
Besonders kritisiert wird ein<br />
bestimmter Fragetyp, Pick-N<br />
oder K-Prim. Laut den Lehroberärzten<br />
der Inneren wurden<br />
die eingesetzten Fragetypen (sowohl<br />
Einfachauswahl als auch<br />
Pick-N) „einem Review-Prozess<br />
unterzogen“. Darin wurden die<br />
Fragen für gut geeignet erklärt,<br />
und in der Klausur im Verhältnis<br />
23:27 verwendet. Doch worum<br />
handelt es <strong>sich</strong> bei diesem<br />
Fragetyp überhaupt?<br />
Fragen vom Pick-N-Typ sind<br />
Mehrfachauswahlfragen, in den<br />
letzten beiden Innere-Klausuren<br />
mit bis zu sechs Antwortmöglichkeiten,<br />
bei denen die Zahl der<br />
richtigen Antworten nicht angegeben<br />
war. Um die Punkte für<br />
eine Frage zu erhalten, mussten<br />
alle richtigen Antworten angekreuzt<br />
werden, und alle falschen<br />
ungekreuzt bleiben. Hatte ein<br />
Klausur zerknüllt? Die Innereklausur<br />
im Sommersemester<br />
2008 erregte die Gemüter<br />
vieler Prüflinge.<br />
Student zum Beispiel bei vier von<br />
fünf Möglichkeiten <strong>sich</strong>er die<br />
richtige Entscheidung getroffen,<br />
beim fünften Unterpunkt aber die<br />
falsche Lösung gewählt, so gab es<br />
dafür insgesamt null Punkte. Ob<br />
und wieweit die auf diese Weise<br />
erreichte Punktzahl den tatsächlichen<br />
Wissensstand der Prüflinge<br />
widerspiegeln kann, ist fraglich.<br />
Strittige Fragen, wurden allen<br />
Studierenden allerdings im<br />
Nachhinein als ein Extrapunkt<br />
gutgeschrieben, so dass die<br />
Durchfallquoten <strong>sich</strong> nun nicht<br />
mehr von denen in den letzten<br />
Jahren unterscheiden."<br />
Steffi (7. Semester), die die<br />
erste Klausur mitgeschrieben<br />
hat, meint dazu: „Es waren viele<br />
Fragen dabei, die mir bei meiner<br />
späteren Tätigkeit als Internistin<br />
kaum weiterhelfen würden.“<br />
Nun <strong>stellt</strong> <strong>sich</strong> die Frage, ob<br />
unverhältnismäßiges Detailwissen<br />
die <strong>Medizin</strong>studenten auf<br />
eine Arbeit <strong>vor</strong>bereitet, die ein<br />
sehr gutes Verständnis komplexer<br />
Zusammenhänge, Weit<strong>sich</strong>t<br />
und präzises Handeln erfordert.<br />
Denn natürlich erwarten<br />
die Studenten, dass sie durch<br />
die Lehre optimal auf ihren<br />
späteren Beruf <strong>vor</strong>bereitet<br />
werden. Doch macht auch die<br />
Fähigkeit, Fangfragen mit sehr<br />
missverständlichen Formulie-<br />
6 appendix.ofamed.de | winter 2008<br />
rungen zu entziffern, einen<br />
guten Arzt aus?<br />
Die Studenten der <strong>Offene</strong>n<br />
<strong>Fachschaft</strong> <strong>Medizin</strong> haben diese<br />
Probleme bei der angemessenen<br />
Prüfungsgestaltung erkannt und<br />
bemühen <strong>sich</strong> momentan, faire<br />
und transparente Klausurbedingungen<br />
für alle Fachbereiche<br />
verpflichtend zu machen.<br />
Die Innere hat allerdings<br />
bereits reagiert, und zumindest<br />
den formalen Aufbau ihrer Klausuren<br />
geändert: Das Verhältnis<br />
Pick-N zu Einfachauswahl<br />
bleibt etwa gleich (zukünftig<br />
25:25). Dafür wird jetzt bei den<br />
Pick-N-Fragen die Anzahl der<br />
richtigen Lösungen oder, wie<br />
im Staatsexamen, eine Auswahl<br />
verschiedener Antwortkombinationen<br />
angegeben. Außerdem<br />
wird die Zeit von bisher 70 auf<br />
80 Minuten verlängert.<br />
Ob die Studenten dadurch<br />
in Zukunft gerechter geprüft<br />
werden, bleibt abzuwarten.<br />
Das Fazit der Inneren ist<br />
schon jetzt optimistisch:<br />
„Glücklicherweise hat <strong>sich</strong><br />
gezeigt, dass die von den Studenten<br />
empfundenen Schwierigkeiten<br />
durch unsere neue<br />
Gestaltung vermutlich behoben<br />
sind.“
winter 2008 | appendix.ofamed.de<br />
Kurz gemeldet<br />
Psycho jetzt schwer?<br />
In der Psychologieklausur sind im Sommersemester<br />
viermal soviele Studenten durchgefallen wie in den<br />
vergangenen Jahren. Zeitgleich wurde viel in der Lehre der<br />
Psychologie verändert. Gibt es einen Zusammenhang?<br />
Die Psychologieklausur des vergangenen<br />
Sommersemesters hatte eine vierfach<br />
erhöhte Durchfallquote zu verzeichnen.<br />
Ein Drittel der Prüflinge erreichte die<br />
Bestehensgrenze im ersten Anlauf nicht. In der<br />
Vergangenheit mussten selten mehr als 25-30<br />
Studenten zur Nachprüfung antreten, Oktober<br />
2008 waren es 120. Wie ist das passiert?<br />
Der Anstoß<br />
Der Impuls zu einer anspruchsvolleren<br />
Klausur wurde beim Postphysikumstreffen 2007<br />
gesetzt. Bei diesem Anlass besprechen die Professoren<br />
der Vorklinik, das Dekanat und zwei<br />
<strong>Fachschaft</strong>svertreter die jüngsten Ergebnisse der<br />
Physikumsprüfungen.<br />
Das Abschneiden der <strong>Freiburg</strong>er <strong>Medizin</strong>studenten<br />
im Fachkomplex Psychologie/Soziologie<br />
wurde als vergleichsweise schwach beurteilt. Vor<br />
allem unter Berück<strong>sich</strong>tigung der Annahme,<br />
dass der Lehrstoff dieser Disziplinen weniger<br />
komplex sei als in anderen Fächern. Aus diesem<br />
Anlass wurde gefordert, die Lehre in diesem<br />
Bereich besser auf die Anforderungen des<br />
Gegenstandskataloges abzustimmen. Auch die<br />
Klausur als Bestandteil der Lehre sollte besser<br />
auf das schriftliche Physikum <strong>vor</strong>bereiten. Diese<br />
Notwendigkeit sahen auch die studentischen<br />
Vertreter aus der <strong>Fachschaft</strong> <strong>Medizin</strong>. So meint<br />
Jan, einer der <strong>Fachschaft</strong>ler, „dass eine Psychoklausur,<br />
auf die man einen Nachmittag am Baggersee<br />
lernt, <strong>sich</strong>erlich nicht dazu anhält, <strong>sich</strong><br />
profunder mit den Themen zu beschäftigen.“<br />
Es scheint<br />
Einigkeit darüber<br />
zu herrschen,<br />
dass es <strong>sich</strong><br />
im Physikum<br />
bezahlt macht,<br />
die Grundlagen<br />
im Fach <strong>Medizin</strong>ischePsychologie<br />
schon im<br />
zweiten Semester<br />
gut gelernt zu<br />
haben. Immerhin<br />
bringen Psychologie<br />
und Soziologie es zusammengenommen<br />
(und trennen kann<br />
man sie nicht, da<br />
gekoppelt) auf rund<br />
Dr. Götz Fabry, Lehrbeauftragter<br />
der <strong>Medizin</strong>psychologischen<br />
Abteilung der Uni<br />
<strong>Freiburg</strong>.<br />
60 von 320 Fragen. Verglichen mit 65 Fragen für<br />
Physiologie, die <strong>Freiburg</strong>er Spezialdisziplin, ist<br />
das beachtlich. Studenten/Prüflinge unterschätzen<br />
diesen Aufgabenbereich womöglich dennoch,<br />
sodass die <strong>Freiburg</strong>er hier im Vergleich zu<br />
Anderen schlechter abschneiden. Dass sie aber<br />
im Jahr 2007 „überdurchschnittlich schlecht“<br />
gekreuzt haben, lässt <strong>sich</strong> beim Vergleich der<br />
Ergebnisse nach Unistädten und Fächern auf<br />
der Homepage www.impp.de nicht bestätigen.<br />
Sowohl im Sommer – als auch im Wintersemester<br />
lagen sie knapp über dem Durchschnitt.<br />
Betrachtet man die Ergebnisse der letzten<br />
Jahre genauer, fällt außerdem auf, dass die Psy-<br />
7
Kurz gemeldet<br />
chologie bei weitem nicht das größte Sorgenkind<br />
<strong>Freiburg</strong>s ist. Im Herbst 2008 wurde nur Physiologie<br />
mit 77,4% bedeutend besser gekreuzt- von<br />
den Anaomieergebnissen (70,2%) unterschied<br />
<strong>sich</strong> die Psychologiequote mit glatten 70% nur<br />
in der Nachkommastelle. In den <strong>vor</strong>angegangenen<br />
drei Semestern schnitten die Studenten<br />
in Psychologie sogar deutlich besser ab als in<br />
Anatomie, zu der im Mittel 80 Physikumsfragen<br />
ge<strong>stellt</strong> werden. Von kleineren Fächern wie Physik<br />
mit regelmäßig kaum mehr als 50% richtig<br />
beantworteten Fragen ganz zu schweigen.<br />
Auftrag ausgeführt<br />
Seit dem Postphysikumstreffen hat <strong>sich</strong> in der<br />
Psychologie einiges getan. Die Klausurmodalitäten<br />
wurden komplett überarbeitet. Die Prüfung<br />
ist nicht nur anspruchsvoller, auch wurde<br />
die bisherige mündliche Nachprüfung durch<br />
eine schriftliche Wiederholungsklausur ersetzt.<br />
Nach drei gescheiterten Klausurversuchen gilt<br />
nun auch in der Psychologie, dass das zugehörige<br />
Praktikum/Seminar erneut absolviert<br />
werden muss. Im besten Fall führt der erhöhte<br />
Druck in Zukunft dazu, dass die <strong>vor</strong>klinischen<br />
Studenten <strong>sich</strong> besser auf die Psychologie-Klausur<br />
<strong>vor</strong>bereiten und dadurch auch im Physikum<br />
besser abschneiden.<br />
„Uns ging es darum, mit einer intensiveren<br />
und umfassenderen Vorbereitung, zu der auch<br />
die Klausur gehört, den <strong>Freiburg</strong>er <strong>Medizin</strong>studierenden<br />
eine bessere Vorbereitung auf<br />
das Physikum zu bieten.“, verteidigt Jan die<br />
Position der <strong>Fachschaft</strong>. Doch irgendwo auf<br />
dem ambitionierten Weg von der verbesserten<br />
Lehre zur anspruchsvolleren Klausur scheint es<br />
unerkannte Defizite gegeben zu haben, die die<br />
ungewöhnlich hohe Durchfallquote von über<br />
30% verursacht haben.<br />
Gelernt?<br />
„Viele Studenten haben uns früher offen<br />
gesagt, dass sie nicht für die Klausur gelernt<br />
haben - in der mündlichen Nachprüfung<br />
bestehe man ja sowieso.“, berichtet Dr. Götz<br />
Fabry, Lehrbeauftragter der <strong>Medizin</strong>psychologischen<br />
Abteilung. Nun sind die Regeln<br />
verschärft, nur die Studenten scheinen nicht<br />
mitgemacht und trotzdem nicht gelernt zu<br />
8 appendix.ofamed.de | winter 2008<br />
haben. Oder war die Prüfung wirklich zu<br />
schwer?<br />
In einem Gespräch, das von den Mitarbeitern<br />
der psychologischen Fakultät initiiert wurde,<br />
erklärten einige Zweitsemester die Gründe für<br />
ihre Schwierigkeiten. Dabei <strong>stellt</strong>e <strong>sich</strong> heraus,<br />
dass der ersten Wiederholungsklausur <strong>vor</strong> allem<br />
die Chemie-Nachklausur im Wege stand. Diejenigen,<br />
die in der zweiten Psycho-Nachprüfung<br />
noch Probleme hatten, waren zu großen Teilen<br />
nicht-Muttersprachler. Besonders in der Psychologie<br />
stellen fehlende Sprachkenntnisse offenbar<br />
ein relevantes Problem dar. Auch Professoren,<br />
bestätigt Fabry, sehen die teils sehr langen Aufgabentexte<br />
kritisch und können die Sprachproblematik<br />
nachvollziehen.<br />
Was im letzten Sommersemester erschwerend<br />
hinzukam, war das Fehlen von historischen Beispielen<br />
(sprich Altklausuren) für das gesteigerte<br />
Fragenniveau. Der Überraschungseffekt über<br />
den tatsächlichen Schweregrad tat sein Übriges.<br />
Durchwinken oder aussieben<br />
Ist die Klausur nach der Grunderneuerung<br />
der Lehre in der Psychologie, vielleicht nur ein<br />
Ausrutscher? Auch wenn <strong>sich</strong> die Durchfallquote<br />
normalisiert - dass <strong>sich</strong> anspruchsvollere<br />
Klausuren positiv auf den <strong>Freiburg</strong>er Physikumsschnitt<br />
auswirken, ist nicht garantiert. „Es<br />
ist nicht möglich, einen direkten Zusammenhang<br />
zwischen Lehre und Physikumsergebnissen<br />
herzustellen.“, bestätigt Götz Fabry. Womöglich<br />
auch, weil Ziel- und Ressourcen-Konflikte<br />
mit anderen Fächern zu Kompromissen und<br />
Mut zur Lücke zwingen. An erzwungen hohen<br />
Durchfallquoten hätten die Psychologen jedenfalls<br />
„schon allein organisatorisch kein Interesse.“<br />
Es solle keinesfalls ausgesiebt werden,<br />
ver<strong>sich</strong>ert Fabry. Aber wie lässt <strong>sich</strong> das nun<br />
entstandene Problem lösen? Und was denken<br />
die Betroffenen, die Studenten, eigentlich zu<br />
dieser Frage?<br />
Hier ist eure Meinung gefragt: Was für eine<br />
Lehre wünscht ihr euch? Durchwinken oder<br />
aussieben…dazwischen gibt es vielleicht noch<br />
etwas Anderes. Konstruktive Vorschläge sind<br />
von Dr. Fabry und seinen Kollegen ausdrücklich<br />
erwünscht! Kontakt: info@medizinischepsychologie.de<br />
Ismene Hermann
Bescherung im<br />
Oktober<br />
<strong>Freiburg</strong>er <strong>Medizin</strong>studenten<br />
im fünften Semester erhalten<br />
erstmals Stethoskope<br />
und Kittel, Reflexhammer<br />
und Diagnoseleuchten.<br />
Kostenpunkt: 133 Euro<br />
pro Student, bezahlt aus<br />
Studiengebühren.<br />
Selten bekommen <strong>Medizin</strong>studenten eine<br />
direkte Gegenleistung für ihre Studiengebühren.<br />
„Damit rechnet man schon gar nicht<br />
mehr.“, meint auch Ulrich, Student im 5. Semester.<br />
Ende Oktober 2008 war das anders. Ulrich<br />
und seine Kommilitonen aus dem ersten kli-<br />
Hochmotiviert im ersten<br />
klinischen Semester. Zwei<br />
Studenten aus dem Fünften bei<br />
der Ausgabe von Kitteln und<br />
Stethoskopen.<br />
Studiengebühren<br />
nischen Semester erhielten als erste Studenten<br />
ein Klinikpaket bestehend aus Littmann-<br />
Stethoskop („Classic II SE“), Diagnoseleuchte,<br />
Reflexhammer und drei Kitteln. „Das kann man<br />
absolut brauchen“, meint Ulrich, „dafür hätte<br />
man ja sonst auch gezahlt.“<br />
Mitglieder der <strong>Offene</strong>n <strong>Fachschaft</strong> <strong>Medizin</strong><br />
verteilten die Sets gegen Vorlage der Unicard im<br />
Lehrgebäude Elsässer Straße kurz <strong>vor</strong> Beginn des<br />
ersten Untersuchungskurses. Zu<strong>vor</strong> hatte die <strong>Fachschaft</strong><br />
die vollständige Finanzierung des Projekts<br />
aus Studiengebühren beantragt und die Ausrüstung<br />
dann bei SegMed be<strong>stellt</strong>, einer bundesweiten<br />
Einkaufsgemeinschaft für <strong>Medizin</strong>studenten.<br />
SegMed senkt seine Einkaufspreise durch die Abnahme<br />
großer Stückzahlen. Das Klinikpaket kostete<br />
dadurch 133,- € im Gegensatz zum Ladenpreis von<br />
ungefähr 170,- € (Quelle: www.babinski.de).<br />
Die Studenten entschieden <strong>sich</strong> zunächst<br />
für eine Kittelgröße, die <strong>Fachschaft</strong>ler be<strong>stellt</strong>en<br />
dann dementsprechende Stückzahlen bei<br />
SegMed. Die Kittel werden spätestens im Januar<br />
2009 abholbereit sein.<br />
Enttäuscht waren einige der Studenten, die<br />
bereits im dritten klinischen Semester studieren,<br />
ihren Untersuchungskurs aber erst jetzt beginnen.<br />
Sie gehen leer aus, genau wie alle anderen<br />
höheren Semester, denn die Klinikpakete sind<br />
nur für den einen Jahrgang be<strong>stellt</strong>, der jetzt die<br />
klinische Ausbildung beginnt.<br />
Theda (ebenfalls 5. Semester) bekommt zwar<br />
ein Klinikset, sieht die Aktion aber trotzdem kritisch:<br />
„Ein bißchen blöd ist das schon.“, meint<br />
sie. „Genau das gleiche Stethoskop habe ich<br />
schon. Wahrscheinlich werde ich das neue jetzt<br />
per Aushang verkaufen.“<br />
Irina Götz, Achim Jatkowski<br />
Ideen für Studiengebühren? Viele<br />
Studenten in der Klinik finden es ungerecht,<br />
daß sie kaum direkte Gegenleistung für ihre<br />
Studiengebühren bekommen. Sie erhalten weder<br />
das Klinikset noch Präp-Besteck.<br />
Vorschläge für den Einsatz von Studiengebühren<br />
für Klinik und PJ fehlen noch und können jederzeit<br />
direkt an die <strong>Fachschaft</strong> gerichtet werden:<br />
mail@ofamed.de | www.ofamed.de<br />
winter 2008 | appendix.ofamed.de<br />
9
Studiengebühren<br />
Nur nicht zittern: Angela und<br />
Ulli (beide 5. Semester) üben die<br />
venöse Punktion am Gummi-Arm -<br />
echt mit Kunst-Blut.<br />
Angela sticht zu. Rot strömt es zurück in<br />
die Kanüle. „ Ja, das macht Spaß!“, freut<br />
<strong>sich</strong> die <strong>Medizin</strong>studentin und blickt von<br />
dem Gummi-Arm auf. Angela ist im fünften<br />
Semester und übt gerade die venöse Punktion<br />
im „Skills Lab“ im Lehrgebäude in der Elsässer<br />
Straße.<br />
Echtes Blut fließt zwar nicht in den Venen des<br />
Punktionsmodells, dafür aber ein abwaschbarer<br />
Ersatz, der täuschend echt aussieht.<br />
Dass hier kein Arm aus echtem Fleisch und<br />
Blut <strong>vor</strong> ihr liegt, stört Angela nicht: „Man kann<br />
die Handgriffe und Reihenfolgen beim Blutabnehmen<br />
ja schon mal üben, auch wenn das nur<br />
Gummi-Venen sind.“<br />
Seit dem 3. November sind die Räume des<br />
Skills Lab für alle Studenten ab dem 5. Semester<br />
Montag bis Donnerstag von 17 bis 20 Uhr geöffnet.<br />
Dann sind auch immere drei bis vier der<br />
insgesamt acht HiWis <strong>vor</strong> Ort, die alle Modelle<br />
und Übungen auf Wunsch erklären.<br />
10 appendix.ofamed.de | winter 2008<br />
Stechen<br />
Horchen<br />
Spiegeln<br />
Seit Anfang November steht<br />
das „Skills Lab“ allen<br />
Studenten im klinischen<br />
Abschnitt offen. In vier<br />
Räumen können Interessierte<br />
ärztliche Fertigkeiten üben.<br />
Blutabnehmen, Auskultieren<br />
und i.m.-Injektionen.<br />
Finanziert wird das Projekt aus<br />
Studiengebühren.<br />
„Wir würden gern länger öffnen“, erklärt<br />
Jan (7. Semester), einer der HiWis, die recht<br />
kurzen Öffnungszeiten, „aber die Räume sind<br />
den ganzen Tag über durch Kurse belegt.“ Wer<br />
es gerne ruhig mag, empfiehlt Jan, sollte nach<br />
19:00 Uhr kommen, „da war bisher noch nie<br />
jemand zum Üben da.“<br />
Einfach spontan <strong>vor</strong>beikommen<br />
Kurzentschlossene können <strong>sich</strong> jederzeit<br />
anmelden. Dazu bemerkt Sebastian (10. Semester):<br />
„Die Studenten kommen dazu einfach<br />
zu uns in die Elsässer Straße und tragen <strong>sich</strong><br />
in ausliegende Listen für einen der Übungsräume<br />
ein.“<br />
Spontan <strong>vor</strong>beizukommen lohne <strong>sich</strong> aber<br />
auch, verspricht Sebastian. „Schließlich haben<br />
wir nicht nur einen, sondern vier übungsbereite<br />
Räume, sowie nebenan eine prall gefüllte<br />
Bibliothek.“
Das „Skills Lab“ wird komplett aus<br />
Studiengebühren finanziert. 150.000<br />
€ stehen einmalig für Anschaffungen<br />
zur Verfügung, 25.000 € jährlich für<br />
laufende Kosten, zum Beispiel die<br />
HiWi-Gehälter.<br />
Ins Leben gerufen wurde das Projekt<br />
<strong>vor</strong> etwa einem Jahr von Irmgard<br />
Streitlein-Böhme, der Leiterin des<br />
Studiendekanats.<br />
Bisher bauen die HiWis vier Themenräume<br />
regelmäßig auf: Herz/<br />
Thorax, Kreislauf/Punktion, Abdomen<br />
und HNO/Auge. Drei weitere<br />
Räume können auf Anfrage geöffnet<br />
werden.<br />
„Man kann <strong>sich</strong> ewig<br />
verstechen, ohne daß<br />
jemand schreit.“<br />
„Dauerhaft machen wir einen Raum<br />
aber erst auf, wenn wir für alle Geräte<br />
auch Anleitungen er<strong>stellt</strong> haben.“,<br />
sagt Susi (9. Semester), ebenfalls als<br />
HiWi ange<strong>stellt</strong>. Diese bebilderten<br />
Anleitungen erklären übungswilligen<br />
Studenten Schritt für Schritt wie sie<br />
zum Beispiel das Auskultationsmodell<br />
korrekt einstellen und abhören.<br />
Studiengebühren<br />
Reichlich Kunstblut<br />
fließt aus Reservebeuteln<br />
weiter<br />
in die Venen der<br />
Punktions-Puppe<br />
Ohne Zeitdruck kann man<br />
so üben, was im hektischen<br />
Klinikalltag oft zu kurz kommt.<br />
So simuliert Sam, die Auskultationspuppe,<br />
zum Beispiel viele<br />
verschiedene Darmgeräusche<br />
und projiziert unterschiedliche<br />
Herzgeräusche auf die zugehörigen<br />
Zwischenrippenräume.<br />
Angela hat unterdessen die<br />
zweite Nadel gelegt. Sie findet<br />
das Skills Lab nützlich. „Bisher<br />
habe ich kaum Blut abgenommen“,<br />
bekennt sie, „und hier<br />
kann man <strong>sich</strong> ewig verstechen,<br />
ohne dass einer schreit. Man<br />
gewinnt Mut.“<br />
Marie-Sarah Koch,<br />
Achim Jatkowski<br />
Neuigkeiten zur Online-Anmeldung stehen hier:<br />
www.medizinstudium.uni-freiburg.de/klinik_html/<br />
aktuelles.htm<br />
winter 2008 | appendix.ofamed.de<br />
Aus dem Handgelenk: Ulli<br />
bei der i.m.-Injektion. Sticht man<br />
zu tief oder trifft den Knochen,<br />
piept das Modell und blinkende<br />
Lämpchen zeigen, wo ein echter<br />
Patient jetzt Schmerzen hätte.<br />
11
Titelthema: Lehre<br />
Der 400ste Teil für<br />
die Lehre<br />
Der Chemie-Hörsaal ist rappelvoll.<br />
Vorne erzählt Dr. Krieger etwas über<br />
Säulenchromatographie, an der Wand<br />
flimmert die Projektion einer PowerPoint-Folie.<br />
Darauf: 14 Zeilen Text, dicht an dicht vom<br />
oberen bis zum unteren Rand. Und das geht<br />
nur, weil das Wort "Wechselwirkungen" mit<br />
WW abgekürzt ist.<br />
Das Gemurmel im Saal wird lauter. Dr. Krieger<br />
hat, ohne dabei seinen Vortrag zu unterbrechen,<br />
die Formel des Oktadekanols an die Tafel<br />
geschrieben, das Ungetüm geht über die halbe<br />
Tafelbreite. Eine Kommilitonin sagt: "Er redet<br />
einfach zu schnell, Mitschreiben ist da unmöglich.<br />
Zum Glück gibt es die Vorlesung aber als<br />
Skript im Netz."<br />
Im <strong>Medizin</strong>studium hören die Studenten oft<br />
mäßige oder gar schlechte Vorlesungen. Selten<br />
treffen sie auf Naturtalente hinterm Rednerpult.<br />
Doch woran liegt das und kann man das nicht<br />
etwas ändern?<br />
Erst in der Forschung dann in der<br />
Lehre exzellent<br />
Nachdem die Albert-Ludwigs-Universität<br />
<strong>Freiburg</strong> nun zu den Exzellenz-Universitäten<br />
zählt, werden Stimmen laut, die auch eine<br />
exzellenten Lehre fordern. Aus diesem Grund<br />
hat die Universitätsleitung die "Abteilung Exzellenz<br />
der Lehre" gegründet, mit dem Ziel, die<br />
Qualität der Lehre in <strong>Freiburg</strong> nachhaltig zu<br />
verbessern. Die Abteilung soll die Ausbildung<br />
analysieren und Konzepte für eine Lehrverbesserung<br />
ausarbeiten. Die Leiterin, Frau Santina<br />
Battaglia, ist <strong>vor</strong> Kurzem zur Vorsitzenden der<br />
12 appendix.ofamed.de | winter 2008<br />
Deutschen Gesellschaft für Hochschuldidaktik<br />
e.V. gewählt worden.<br />
Auch die Öffentlichkeit spricht dieses Thema<br />
an. Die Süddeutsche Zeitung schreibt in der<br />
Oktoberausgabe ihrer Uni&Job Beilage: "Durch<br />
die Hörsäle muss ein Ruck gehen" und spricht<br />
<strong>sich</strong> für eine Lehrprofessur und Didaktische<br />
Qualifizierung der Dozenten aus. Ein Lehrprofessor<br />
soll <strong>vor</strong> allem für die Ausbildung zuständig<br />
sein und nur ungefähr ein Drittel seiner Zeit<br />
der Forschung widmen.<br />
1995 zuletzt ausgezeichnet<br />
Die Idee, die Lehre auszuzeichnen, ist dabei<br />
nicht neu. In Baden-Württemberg gibt es<br />
schon seit 1993 einen Landeslehrpreis (mwk.<br />
baden-wuerttemberg.de). Er wird vom Wissenschaftminister<br />
des Landes verliehen und<br />
bringt den Unis insgesamt 120.000 Euro ein.<br />
Seit der Einführung des Landeslehrpreises<br />
1993 war fast immer ein <strong>Freiburg</strong>er unter den<br />
Preisträgern. Die <strong>Medizin</strong>ische Fakultät wurde<br />
aber zuletzt 1995 ausgezeichnet. Seitdem finden<br />
<strong>sich</strong> die Naturwissenschaften selten und<br />
die <strong>Medizin</strong> überhaupt nicht auf der Liste der<br />
Gewinner.<br />
Mittlerweile zieht auch der Bund nach. Der<br />
Stifterverband der Deutschen Wissenschaft<br />
und die 16 Kultusminister haben einen bundesweiten<br />
Wettbewerb für "exzellente Lehre"<br />
ausgerufen. Das erste Geld soll im zweiten<br />
Halbjahr 2009 fließen, jeweils eine Million<br />
Euro für jede der fünf ausgezeichneten Unis.<br />
Zum Vergleich: Für die Exzellenz in der For-
Dozenten sind meist keine Naturtalente für<br />
den Studentenunterricht. Jetzt sollen landes- und<br />
bundesweite Wettbewerbe daran etwas ändern. Die<br />
dafür ausgeschriebenen Preisgelder betragen nur einen<br />
Bruchteil der Summen in der Forschungsförderung.<br />
schung gibt der Bund 400mal mehr Geld aus,<br />
nämlich 2 Milliarden Euro.<br />
Auch Dr. Krieger sieht einen Verbesserungsbedarf<br />
seiner Chemie-Vorlesung: "Es stimmt",<br />
räumt der Dozent ein, "für einen Vortrag sind<br />
die Folien zu überladen." Das liege daran, dass<br />
die gleichen Folien als eine Art Skript ins Internet<br />
ge<strong>stellt</strong> werden, erklärt der Chemiker, "und<br />
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winter 2008 | appendix.ofamed.de<br />
Titelthema: Lehre<br />
ein Skript braucht ausführliche Erläuterungen."<br />
Für den Vortrag im Hörsaal brauche man<br />
aber weniger Details, man könne sie in der<br />
kurzen Zeit "vielleicht gar nicht komplett<br />
durchlesen". Dr. Krieger verspricht: "Wir werden<br />
versuchen diese beiden Darstellungen in<br />
Zukunft zu trennen."<br />
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13
Titelthema: Lehre<br />
Frau Blaschko hat einen<br />
Ausschlag<br />
Seit dem Sommersemester 2008 ist problemorientiertes Lernen fester<br />
Bestandteil der Lehre in der Dermatologie. Verbirgt <strong>sich</strong> dahinter abermals nur<br />
ein „Pseudo-POL“ oder ist es gelungen, aus Fehlern von Vorgängern zu lernen?<br />
Frau Blaschko <strong>stellt</strong> <strong>sich</strong> am<br />
Dienstagmorgen um 10 Uhr in<br />
der Ambulanz der Hautklinik<br />
<strong>vor</strong> und wirkt sehr aufgeregt. „Nach dem<br />
Frühstück hat es am ganzen Körper begonnen<br />
stark zu jucken …“<br />
So beginnt der Text mit der kurzen Eigenanamnese,<br />
den sechs <strong>Medizin</strong>studentinnen an ihrem<br />
ersten Tag POL-Unterricht in der Dermatologie<br />
zu lesen bekommen. POL steht für „problemorientiertes<br />
Lernen“ und ist eine in <strong>Freiburg</strong> eher<br />
selten gesehene Lernmethode. Im Gegensatz<br />
zu regulären Vorlesungen, beschäftigt man <strong>sich</strong><br />
hier zentral mit einem Fallbeispiel und dem Problem<br />
dieses Patienten – hier die erfundene Frau<br />
Blaschko.<br />
Die kleine Gruppe sitzt an vier zusammengeschobenen<br />
Tischen im Seminarraum im Erdgeschoß<br />
der Dermatologie. Durch die großen<br />
Fenster fällt Sonnenlicht auf den hellen Parkettboden.<br />
Neben der gemütlichen Tischgruppe stehen<br />
Pinnwand, Flip-Chart und die Leinwand für<br />
die Powerpoint Präsentation. Die weißen Wände<br />
zieren verschiedene Plakate mit Titeln wie „Feedbackregeln“,<br />
der Tisch ist übersät mit grünen,<br />
gelben und pinken Moderationskarten, Eddingstiften<br />
und Namensschildchen. Fabian Schubach<br />
(25) am Kopfende ist Student im 9. Semester und<br />
Tutor der Gruppe. Er kennt den Fall bereits und<br />
hat sämtliche Informationen, um den Studenten,<br />
falls nötig, zu helfen.<br />
14 appendix.ofamed.de | winter 2008<br />
“Stürmt euer Gehirn mit den Stiften und Karten,<br />
die hier rumliegen! Ihr dürft alles aufschreiben.”,<br />
ermuntert Fabian seine Kommilitonen.<br />
Der dritte der sieben Schritte, das Brainstorming<br />
steht an. Was der Gruppe anfangs ungewohnt<br />
erschienen ist, macht den Studentinnen zunehmend<br />
Spaß. Während des Brainstormings haben<br />
sie auch die Möglichkeit, vom Tutor Informationen<br />
zur Anamnese zu erfragen. Dazu schlüpft<br />
Fabian in die Rolle von Frau Blaschkos Lebensgefährten<br />
und gibt gründlich Auskunft über alle<br />
Fragen nach der letzten Mahlzeit und den Medikamenten,<br />
die seine Freundin eingenommen hat,<br />
ihren Allergien und anderem. Dabei lässt er nicht<br />
einmal ihren „Beziehungsstress“ unerwähnt.<br />
Durch die vielen bunten Karten und Schauspiel<br />
wirkt POL geradezu wie ein munteres Rätselraten<br />
in der Schule.<br />
Ratlos <strong>vor</strong> Quaddeln<br />
Nun unterziehen die Studentinnen Frau Blaschko<br />
allen nur erdenklichen Untersuchungen - auf<br />
dem Papier. Sie fordern ein Blutbild, messen den<br />
Blutdruck, tasten Lymphknoten und innere Organe<br />
ab. Alle Untersuchungsergebnisse liegen in<br />
weniger als einer Minute <strong>vor</strong>, was <strong>vor</strong> allem Fabians<br />
Wissen und seinem „Dozentenmanual“ zu<br />
verdanken ist: „Na, mal gucken, was hier steht.“<br />
Bisher ist die POL-Sitzung ohne größere Reibungen<br />
verlaufen, erst die Ordnung der Ideen<br />
in Schritt vier wirft Probleme auf. “Das ist mein<br />
erster Tag Derma, keine Ahnung, ob das jetzt au-
toimmun vermittelt ist”, erklärt Karo und schaut<br />
ratlos auf die farbigen Bilder von Quaddeln und<br />
Ausschlag <strong>vor</strong> <strong>sich</strong>. Manche schütteln resigniert<br />
die Köpfe, andere stützen müde das Kinn in die<br />
Hände. Die Gruppe steht auf dem Schlauch und<br />
POL auf der Stelle. Weil bereits am ersten Tag<br />
des Blockpraktikums mit POL angefangen wird,<br />
haben die Studenten noch keinerlei dermatologisches<br />
Vorwissen. Dies erschwert das Einordnen<br />
der Hypothesen. Auch der Tutor möchte<br />
nicht zu weit eingreifen: “Macht mal, wie ihr das<br />
für sinnvoll haltet. Das ist euer Fall.”<br />
„Wir wollen keinen Büffeleffekt“<br />
Auf den ersten Blick scheint es effektiver, POL<br />
am Ende des Semesters durchzuführen, damit<br />
das Fachwissen bereits <strong>vor</strong>handen ist. Ein Fehler,<br />
erklärt Dr. Hauke Schumann, der gemeinsam<br />
mit dem Lehrbeauftragten Prof. Dr. Thilo Jakob<br />
den POL Unterricht leitet: „Wir begegnen in der<br />
Klinik nicht der Seite Eins des Lehrbuchs sondern<br />
einem Patienten, einem Fall also.” POL soll<br />
eine Herangehensweise lehren, mit der man mit<br />
immer neuen Patienten umgehen kann, ohne auf<br />
Anhieb alles über den Patienten und seine Krank-<br />
Problem Orientiertes Lernen -<br />
wirklich problemfrei?<br />
Die POL-Seminargruppe in der<br />
Dermatologie bei der Arbeit.<br />
winter 2008 | appendix.ofamed.de<br />
Titelthema: Lehre<br />
Die sieben Schritte von POL<br />
1. Klären von Verständnisfragen<br />
2. Definition der Probleme<br />
3. Sammeln von Ideen (Brainstorming)<br />
4. Systematische Ordnung der Ideen<br />
5. Formulieren von Lernzielen<br />
6. Erarbeiten der Lernziele<br />
7. Synthese und Diskussion<br />
heit zu wissen, indem man erkennt, welches Wissen<br />
fehlt und dieses gezielt recherchiert. Dieses<br />
Vorgehen bildet das Fundament späterer ärztlicher<br />
Tätigkeit.<br />
„Wir wollen keinen Büffeleffekt”, erläutert<br />
Professor Jakob, “Wir wollen mündige, selbständig<br />
lernende <strong>Medizin</strong>studenten, die auf den<br />
medizinischen Alltag <strong>vor</strong>bereitet sind. Dafür ist<br />
POL der richtige Weg!”<br />
Unterdessen weisen amerikanische Studien<br />
nach, dass aus POL nahezu keine Abstriche in<br />
15
Titelthema: Lehre<br />
der Vermittlung der theoretischen medizinischen<br />
Grundlagen resultieren. Vergleicht man Ergebnisse<br />
in Multiple Choice Prüfungen von Studiengängen,<br />
die vollkommen auf POL umge<strong>stellt</strong><br />
sind, mit herkömmlichen, fallen demzufolge<br />
keine signifikanten Unterschiede auf. Gering<br />
niedrigere Punktzahlen in medizinischer Theorie<br />
gleichen <strong>sich</strong> durch leicht gesteigerte klinische<br />
Kompetenzen aus.<br />
Gute Noten für ein neues Konzept<br />
Finanziert wird das problemorientierte Lernen<br />
in der Dermatologie durch Studiengebühren.<br />
“Studiengebühren haben POL Schwung gegeben.<br />
Es ist viel unkomplizierter als früher, das<br />
Projekt zu finanzieren.”, schwärmt Professor<br />
Jakob. Pro Semester beantragt und erhält der<br />
Hochschullehrer für das Projekt 1220 € Gehalt<br />
für die 122 Arbeitsstunden der Tutoren sowie<br />
1000 € für Verbrauchsmaterialien.<br />
Im Allgemeinen finden die befragten Studentinnen<br />
das Prinzip des Lernens an Fallbeispielen<br />
gut und <strong>vor</strong> allem die kleinen Gruppen werden<br />
gelobt. Allerdings bemängeln sie das ungewohnte<br />
POL-Konzept. Schwer fällt ihnen, zeitgleich die<br />
Vorgehensweise des problemorientierten Lernens<br />
und Dermatologie zu erlernen, wie Tine erklärt:<br />
“Wir sind das Konzept nicht gewohnt. Inhaltlich<br />
haben wir heute recht wenig gemacht.” Dieses<br />
Problem behebt <strong>sich</strong> jedoch selbst, wenn POL<br />
mit der Zeit in weiteren Fächer umgesetzt wird.<br />
„Das ist einfach immer ein bisschen Trainingssache.“,<br />
beruhigt Fabian die Studenten. Karo hingegen<br />
fehlt die klassische Lehrperson, die sonst<br />
in Seminaren gegenwärtig ist. „Die Fälle könnten<br />
reduzierter sein.“, fügt Salome hinzu, „Das war<br />
heute zu komplex.“<br />
Betrachtet man die interne Evaluation von<br />
POL in der Dermatologie, findet es durchaus<br />
sehr positiven Anklang. Auf einer Skala von eins<br />
bis sechs, erhält POL die Note 1,78. Stolz auf<br />
den Erfolg seines Projekts, scherzt Professor Jakob<br />
unterdessen über die geteilten Meinungen<br />
der Studenten zur Unterrichtsform: „POL steht<br />
offenbar für Polarisierung.“<br />
In der HNO: abgeschafft<br />
Denn die Beliebtheit, der <strong>sich</strong> POL in der<br />
Dermatologie erfreut, ist nicht selbstverständ-<br />
16 appendix.ofamed.de | winter 2008<br />
„Stürmt euer Gehirn“:<br />
Studenten beim Ordnen<br />
ihrer Ideen mit Karten an der<br />
Pinwand.<br />
lich. Seit diesem Wintersemester hat die HNO<br />
die sogenannten POL-Seminare wieder aus ihrem<br />
Blockunterricht gestrichen. Dabei handelte<br />
es <strong>sich</strong> um einen Dozenten<strong>vor</strong>trag <strong>vor</strong> circa 20<br />
Studenten, in den ungefähr vier klinische Fallbeispiele<br />
eingeflochten waren. Diese sind von einer<br />
Gruppe studentischer „Experten“ <strong>vor</strong>bereitet<br />
und anschließend im Seminar präsentiert worden.<br />
Die Studenten nannten es „Pseudo-POL“ – „Zu<br />
Recht“, gesteht Oberarzt PD Dr. Carsten Bödeker<br />
(35), Lehrbeauftragter der HNO, „Richtiger<br />
POL-Unterricht hätte den zeitlichen und personellen<br />
Rahmen der Lehre bei uns gesprengt.“<br />
In der Dermatologie ist es nun aber gelungen,<br />
ein <strong>vor</strong>bildliches Problemorientiertes Lernen<br />
auf die Beine zu stellen, das alle Erwartungen<br />
an POL-Unterricht erfüllt. Begeistert wäre auch<br />
Frau Blaschko, deren Ausschlag nach nur wenigen<br />
Tagen von den Studenten erfolgreich behandelt<br />
ist.<br />
Clemens Schiebel, Achim Jatkowski
Leserbriefe<br />
Leserbriefe<br />
Wir freuen uns immer über Rückmeldungen von euch. Hier veröffentlichen<br />
wir Kommentare unserer Leser. Wenn ihr euch uns mitteilen möchtet, könnt<br />
ihr dies per E-mail tun oder eure Mitteilung persönlich in unsere Box <strong>vor</strong> dem<br />
<strong>Fachschaft</strong>sraum tun.<br />
Liebe <strong>Appendix</strong>-Redaktion,<br />
großes Lob an euch alle! Es ist immer wieder ein<br />
toller Zeitvertreib, den <strong>Appendix</strong> nicht mehr aus der<br />
Hand zu legen, bis er vollständig gelesen ist!<br />
Weiter so! Viele Grüße<br />
Maria B.<br />
per Mail<br />
Hallo <strong>Appendix</strong>-Redaktion,<br />
Die letzte Ausgabe des <strong>Appendix</strong> hat fakultätsuebergreifende Republiksflucht<br />
begangen. Aus anderer Sicht und am anderen Ort hat das<br />
Magazin gleichwohl seine Qualität bewiesen. Von der ersten bis zur letzten<br />
Seite zeigt <strong>Appendix</strong> Einblick, Weitblick und sehr viel Engagement.<br />
Neben den durchweg interessanten und informativen Beiträgen war<br />
auch das Rätsel erfrischend. Allerdings ist das Wort “ARSCHTRITT”<br />
(10 Buchstaben, 10te Zeile von oben, 2ter Buchstabe von links) nicht<br />
nur ein medizinischer Begriff, sondern hat <strong>sich</strong> auch umgangssprachlich<br />
durchgesetzt. [...] Zweifellos hat jedoch das Rätsel – wie alle anderen<br />
Beiträge – den Anspruch vom <strong>Appendix</strong>, „zur geistigen Erbauung und<br />
moralischen Festigung” beizutragen, erfüllt (Seite 48).<br />
Im großen und ganzen ein sehr gelungenes Magazin, das abwechslungsreiche<br />
Unterhaltung und humorvolle Einblicke gewaehrt. Ein klare<br />
Leseempfehlung – auch für Nichtmediziner. Den nächsten Ausgaben<br />
sehe ich mit Spannung entgegen.<br />
Viele Grüße aus Detroit<br />
Mathias Petzold<br />
per Mail<br />
Lieber <strong>Appendix</strong>,<br />
mit jeder neuen Ausgabe werde ich daran erinnert,<br />
wie schnell doch die Zeit vergeht. Und auf dem endlos<br />
langen Weg <strong>vor</strong>bei an Pepsin, Brunnerschen Drüsen und<br />
KCNQ1-Kanälen im Colon tut es gut, einmal wieder die<br />
Sonne zu genießen und durch die Seiten eures Magazins<br />
zu blättern.<br />
Wer hätte gedacht, daß für 100.000 € nicht nur ein<br />
kleines Haus gebaut werden kann, sondern Studenten<br />
damit den Inhalt von Glasvitrinen im Weismannhaus<br />
von ihrem Ersparten bezahlen dürfen. Von diesem Geld<br />
könnte man alle <strong>Medizin</strong>studenten in den Europapark<br />
einladen...<br />
Aber wer weiß, vielleicht nächstes Jahr!<br />
Viele Grüße<br />
Jonas Hafner<br />
per Brief im Leserbriefkasten<br />
winter 2008 | appendix.ofamed.de<br />
Hallo zusammen,<br />
Ihre informative und gut gemachte Zeitschrift<br />
gefällt mir sehr!<br />
Ein Gedanke zur Ergebnisdiskussion im<br />
“Kittelbeitrag”:<br />
Vielleicht trägt ja, neben dem Gewicht<br />
von Geldbörse und Goldstift, auch die<br />
Last der Verantwortung zu der Schwere<br />
der Chefarztkittel bei?<br />
Viel Freude an der Redaktionsarbeit und<br />
dem <strong>Appendix</strong> weiterhin Erfolg wünscht,<br />
mit herzlichen Grüssen<br />
Andrea Wittich<br />
per Mail<br />
17
Titelthema: Lehre<br />
18<br />
Heidelberg überfüllt<br />
Die Uni Heidelberg mußte dieses Jahr<br />
für eine Woche die Lehre im ersten<br />
Semester <strong>Medizin</strong> aussetzen. Das erste<br />
Anatomie-Testat wurde verschoben. Der Grund<br />
dafür: dieses Jahr hat Heidelberg 40 Erstsemester<br />
in <strong>Medizin</strong> und Zahnmedizin zuviel<br />
zugelassen, und das übersteigt die Kapazitäten<br />
der Fakultät um etwa 10 Prozent. Verantwortlich<br />
macht die Uni einen Computerfehler, der dazu<br />
geführt habe, daß der ZVS zuviele freie Plätze<br />
genannt wurden.<br />
„Für den Präpkurs wurden kurzfristig zwei<br />
Leichen organisiert.“, berichtet Jan, <strong>Medizin</strong>student<br />
im 5. Semester und <strong>Fachschaft</strong>smitglied<br />
in Heidelberg. Die Vorlesung sei notgedrungen<br />
in den größten Hörsaal des Campus verlegt<br />
worden.<br />
Der Dekan der <strong>Medizin</strong>ischen Fakultät<br />
Heidelberg, Prof. Dr. Claus Bartram, sieht auch<br />
für die Zukunft Kapazitätsprobleme. Erweiterte<br />
Lehrangebote müßten nun langfristig bis zur<br />
letzten klinischen Prüfung bereitge<strong>stellt</strong> werden,<br />
fordert Prof. Bartram. Der Dekan rechnet mit<br />
„erheblichen Zusatzkosten“.<br />
Für Jan von der <strong>Fachschaft</strong> Heidelberg<br />
zeichnet <strong>sich</strong> indes eine andere Lösung ab. „Wir<br />
haben immer Schwund im Laufe der Semester.“,<br />
sagt er. <strong>Medizin</strong>studenten, die die Fakultät<br />
verlassen, würden normalerweise freie Plätze<br />
schaffen. „Die werden jetzt aber wahrscheinlich<br />
nicht mehr nachbesetzt.“<br />
In <strong>Freiburg</strong> normal<br />
(<strong>Freiburg</strong> schon lange)<br />
Das erste Semester in der Vorklinik in Heidelberg ist um 10%<br />
überbelegt. Die Lehre stand für eine Woche still, ein neuer Hörsaal<br />
mußte her. In <strong>Freiburg</strong> ist Überbelegung dagegen normal.<br />
Was in Heidelberg ein Ausnahmezustand ist,<br />
lockt 180 Kilometer südlich keinen Hund hinter<br />
appendix.ofamed.de | winter 2008<br />
dem Ofen her<strong>vor</strong>. Seit Jahren ist die Anatomie<strong>vor</strong>lesung<br />
in <strong>Freiburg</strong> überfüllt. Viele Erstsemester<br />
müssen <strong>sich</strong> mit Plätzen auf den Treppenstufen<br />
oder auf dem Boden um das Katheder<br />
herum zufrieden geben und drängen <strong>sich</strong> im<br />
Eingangsbereich bis in die Vorhalle des Saales.<br />
„Arbeiten erschwert“<br />
Für 270 Studenten war der Hörsaal für Anatomie<br />
und Pathologie ursprünglich <strong>vor</strong>gesehen.<br />
Bei der Erstsemester<strong>vor</strong>lesung Anatomie I seien
mittlerweile aber „wesentlich mehr Studierende<br />
anwesend“, bestätigt PD Dr. Martin Scaal. Der<br />
Anatom schätzt die Größe der Hörerschaft auf<br />
350 bis 400 Human-, Zahn- und Molekularmediziner.<br />
„Das erschwert nicht nur ungemein das Arbeiten<br />
der Studierenden, sondern blockiert auch<br />
die Fluchtwege auf gefährliche Weise.“, kritisiert<br />
er die hiesigen Zustände.<br />
Das Institut für Anatomie und Zellbiologie<br />
hat bereits einen Neubau oder eine Erweiterung<br />
des Hörsaals beantragt. Es liegt nun an der Universität,<br />
diese dringend benötigte Maßnahme so<br />
bald wie möglich umzusetzen.<br />
Achim Jatkowski, Ismene Hermann<br />
Kein Platz, kein Durchkommen:<br />
<strong>Freiburg</strong>er<br />
Studenten in der Anatomie<strong>vor</strong>lesung<br />
im Hörsaal in der<br />
Albertstraße. „Fluchtweg auf<br />
gefährliche Weise blockiert“.<br />
In <strong>Freiburg</strong> ist Überfüllung<br />
kein Grund, den Raum zu<br />
wechseln. Seit Jahren platzt<br />
der Anatomiehörsaal aus<br />
allen Nähten.<br />
Titelthema: Lehre<br />
„Die Leute stapelten<br />
<strong>sich</strong> im Hörsaal.“<br />
Hauke H.*, <strong>Medizin</strong>er-Ersti in Heidelberg,<br />
über seine ersten Wochen an der Uni.<br />
<strong>Appendix</strong>: Hallo Hauke, hattest Du<br />
einen guten Start ins erste Semester?<br />
Hauke: Es ging. In der Erstiwoche, bei den<br />
ersten Vorlesungen haben <strong>sich</strong> die Leute<br />
im Hörsaal gestapelt, saßen auf den Treppen.<br />
Zuerst dachten wir, das wär‘ normal.“<br />
Apx: Hat euch niemand gesagt, daß<br />
ihr 40 Leute mehr seid als sonst?<br />
Hauke: Nein, wir wurden die ersten Wochen<br />
überhaupt nicht informiert.<br />
Apx: Und dann beim Präpkurs?<br />
Hauke: Wir standen schon in Kitteln<br />
<strong>vor</strong> dem Präp-Saal, dicht gedrängt, und<br />
latschten uns gegenseitig auf die Füße. Da<br />
erschien Prof. Kirsch, der Chef der Anatomie,<br />
und erklärte: ‚der Kurs fällt aus‘.<br />
Und die Vorlesung dann auch. Brandschutzbestimmungen,<br />
hieß es.<br />
Apx: Euch fehlt jetzt eine Kurs-Woche.<br />
Müßt ihr schneller arbeiten?<br />
Hauke: Das Osteologie-Testat wurde<br />
erstmal um eine Woche verschoben. Aber<br />
dafür müssen wir jetzt eindeutig mehr<br />
Stoff für jedes Testat lernen, weil wir<br />
so im Verzug sind. Das Gleiche in den<br />
Vorlesungen.<br />
Apx: Wirkt das nicht sehr abweisend?<br />
Nein, ich fühle mich trotzdem willkommen<br />
in Heidelberg, das Klima ist gut. Die<br />
studentischen Präp-Assistenten haben<br />
uns sehr gut durch die ersten Wochen<br />
geholfen.“<br />
*Name geändert<br />
winter 2008 | appendix.ofamed.de<br />
19
Titelthema: Lehre<br />
Ein ausgeprägtes<br />
Problembewußtsein<br />
Prof. Dr. Hans-Jochen Schiewer ist seit<br />
Oktober 2008 Rektor der Albert-Ludwigs-<br />
Universität. Nach Stationen in Berlin,<br />
Oxford und Göttingen wurde er 2003 auf<br />
die Professur für Ältere Deutsche Literatur in<br />
<strong>Freiburg</strong> berufen. In seinen Antrittsreden hat<br />
er immer wieder betont, dass auch die Lehre<br />
exzellent werden muss. Darüber wollten wir uns<br />
mit ihm genauer unterhalten.<br />
Die Lehre in der <strong>Medizin</strong> läßt manchmal<br />
zu wünschen übrig. Im Anatomiehörsaal<br />
drängen <strong>sich</strong> jedes Jahr bis zu 400 Studenten.<br />
Der Raum ist aber nur für 270 Leute<br />
ausgelegt. Was unternimmt das Rektorat in<br />
der Sache?<br />
Wir versuchen in Zusammenarbeit mit<br />
der Stabstelle für Bauplanung und Raummanagement<br />
sowie mit dem<br />
Universitätsklinikum die<br />
Lage zu verbessern. Wir besitzen<br />
hier ein ausgeprägtes<br />
Problembewusstsein. Leider<br />
kann man dieses Problem<br />
nicht innerhalb einiger<br />
Monate lösen. Wir wissen<br />
aber durchaus, daß wir den<br />
Studierenden angemessene<br />
Angebote machen müssen,<br />
wenn wir sie nach <strong>Freiburg</strong><br />
holen. Die derzeitige Situation im Anatomiehörsaal<br />
ist verbesserungswürdig.<br />
Viele Studenten beklagen, daß sie von ihren<br />
Studiengebühren nichts wiedersehen.<br />
30 Prozent der Studiengebühren bleiben<br />
zentral beim Rektorat. Wir stellen derzeit alle<br />
zentral finanzierten Projekte auf den Prüfstand.<br />
Wir wollen, dass Transparenz herrscht. Deshalb<br />
„Die derzeitige Situation<br />
im Anatomiehörsaal ist<br />
verbesserungswürdig.<br />
Wir besitzen hier<br />
ein ausgeprägtes<br />
Problembewusstsein.“<br />
20 appendix.ofamed.de | winter 2008<br />
kann man im Internet nachlesen, wofür die<br />
Studiengebühren genau ausgegeben warden. 70<br />
Prozent aller Studiengebühren fließen direkt<br />
an die Fakultäten. Die Philologische und die<br />
Philosophische Fakultät haben davon profitiert,<br />
dass bei ihnen viele Studierende eingeschrieben<br />
sind. Da müssen wir genau hinsehen, wo der<br />
Effekt der Studiengebühren erzielt wird und<br />
wie sie verwendet werden. Das wollen wir mit<br />
Hilfe der Studierenden gewährleisten, die in den<br />
Gremien der Hochschule sitzen, zum Beispiel in<br />
den Studienkommissionen.<br />
Die Studierenden in den Gremien wechseln<br />
aber meist nach ein oder zwei Jahren.<br />
Muß nicht die Uni selbst darüber wachen,<br />
daß Studiengebühren langfristigen Nutzen<br />
haben und dauerhaft sinnvoll eingesetzt<br />
werden?<br />
Wofür Studiengebühren<br />
eingesetzt werden, ist Sache<br />
der Fakultäten. Dort muß<br />
zum Beispiel für die Nachhaltigkeit<br />
der Investitionen in die<br />
Lehre gesorgt werden. Mir ist<br />
wichtig, dass in den Fakultäten<br />
intensive Gespräche<br />
mit den Studierenden geführt<br />
werden, denn die Prioritäten<br />
der Studierenden sind<br />
verschieden: nicht an jeder Fakultät wollen die<br />
Kommilitonen, dass beispielsweise Seminarräume<br />
durch Mittel aus Studiengebühren ausgestattet<br />
werden.<br />
Sogenannte "Curriculare Normwerte"<br />
bestimmen, auf wie viele Studierenden<br />
ein Dozent kommt. Gibt es also mehr<br />
Dozenten, müssen zwangsläufig mehr
Der neue<br />
Rektor der Uni<br />
<strong>Freiburg</strong> über<br />
volle Hörsäle<br />
und Exzellenz<br />
in der Lehre<br />
winter 2008 | appendix.ofamed.de<br />
Titelthema: Lehre<br />
Seit Oktober 2008 Rektor<br />
der Albert-Ludwigs-<br />
Universität <strong>Freiburg</strong>: Der<br />
Germanist und Mediävist<br />
Prof. Dr. Hans-Jochen Schiewer.<br />
21
Titelthema: Lehre<br />
Studierende zugelassen werden. Wie kann<br />
man so überhaupt ein besseres Betreuungsverhältnis<br />
erreichen?<br />
Dafür gibt es gegenwärtig nur eine Lösung:<br />
Studiengebühren. Laut baden-württembergischem<br />
Landesrecht werden nur Stellen, die aus<br />
Studiengebühren finanziert werden, nicht auf die<br />
Kapazitäten angerechnet. Nicht aus den Augen<br />
verlieren darf man dabei, dass W3-Professuren<br />
Positionen auf Lebenszeit sind. Sollten die Gelder<br />
aus Studiengebühren jemals wegfallen, wäre<br />
es natürlich ein Problem, diese Stellen weiter zu<br />
finanzieren. Eine andere Möglichkeit ist, jungen<br />
Kolleginnen und Kollegen W2-Stellen als befristete<br />
Einstiegsmöglichkeiten zu geben. Studiengebühren<br />
sind gegenwärtig die einzige Möglichkeit,<br />
das Betreuungsverhältnis von Professorinnen und<br />
Professoren zu Studierenden zu verbessern.<br />
Wie steht es denn im Moment um die Betreuung<br />
der Studenten?<br />
Persönlich glaube ich, dass alle jetzigen Professuren<br />
praktisch Lehrprofessuren sind. Vorgeschrieben<br />
sind 9 Semesterwochenstunden Lehre.<br />
Dabei muss man allerdings berechnen, dass eine<br />
90-minütige Vorlesung pro Woche ca. 15 bis 20<br />
Stunden Vorbereitung kostet.<br />
In der Universalis-Zeitung sagten Sie, die<br />
Lehre sei eine der Hauptaufgaben der Uni.<br />
Würden Sie auch soweit gehen, die Lehre<br />
als DIE Hauptaufgabe der Universität zu<br />
bezeichnen?<br />
Nein, die Universität hat zwei gleichberechtigte<br />
Hauptaufgaben, nämlich Lehre und<br />
Forschung. Ich wollte mit dieser Aussage<br />
deutlich machen, dass wir uns als Universität<br />
von den außeruniversitären Forschungseinrichtungen<br />
(wie Max-Planck-Gesellschaft, Leibniz-<br />
Gemeinschaft etc. Anm. d. Red.) unterscheiden.<br />
Der Schwerpunkt liegt bei uns nicht alleine bei<br />
der Forschung. Die Studenten werden allerdings<br />
durch die Lehre an die Forschung herangeführt,<br />
sie sollen zur Forschung befähigt werden. Das<br />
unterscheidet uns von einer Fachhochschule.<br />
In mehreren ihrer Reden forderten Sie, die<br />
Universiät <strong>Freiburg</strong> solle nicht nur exzellent<br />
in der Forschung, sondern auch in der<br />
Lehre sein. Wie erreicht man eine exzellente<br />
Lehre?<br />
22 appendix.ofamed.de | winter 2008<br />
Dazu sollte man zuerst her<strong>vor</strong>heben, dass<br />
die Mehrzahl der Lehrenden auch bisher schon<br />
Lehre auf hohem Niveau leisten. Aber darüber<br />
hinaus müssen wir die Rahmenbedingungen für<br />
die Lehre verbessern, indem wir zum Beispiel<br />
am Betreuungsverhältnis arbeiten.<br />
Wir haben die Aufgabe, die entsprechende<br />
technische Ausstattung, die Räume und das<br />
„Es muss Spaß machen, in einem<br />
Seminar zu sitzen oder in einer<br />
Bibliothek zu arbeiten.“<br />
Personal bereitzustellen, die Voraussetzung für<br />
ausgezeichnete Lehre sind. Die Studierenden<br />
sollen <strong>sich</strong> auch wohlfühlen an der Universität.<br />
Es muss Spaß machen, in einem Seminar zu sitzen<br />
oder in einer Bibliothek zu arbeiten. Solche<br />
weichen Faktoren sind extrem wichtig.
Andererseits muss auch die Form der Lehre<br />
verändert werden, nicht zuletzt durch die Anforderungen<br />
der neuen Studienformate Bachelor<br />
und Master. Man muss <strong>sich</strong> die Frage stellen, ob<br />
die traditionellen Formen der Seminare und Vorlesungen<br />
noch sinnvoll sind. Wir dürfen nicht bei<br />
den althergebrachten Lehrformen stehen bleiben.<br />
Außerdem müssen die Studierenden mit einer<br />
viel höheren Frequenz der Leistungsmessung<br />
fertig werden können. Dies ist durchaus gewollt.<br />
Oft erhöht <strong>sich</strong> allerdings die Zahl der Prüfungen<br />
zum Semesterende eklatant. Das empfinden<br />
die Studenten zu Recht als Belastung.<br />
Mitte November riefen die Kultusminister<br />
und der "Stifterverband der Deutschen Wissenschaft"<br />
einen Wettbewerb für "exzellente<br />
Lehre" aus. Dabei sollen fünf Universitäten<br />
mit je 1 Million Euro für ein her<strong>vor</strong>ragendes<br />
Lehrkonzept ausgezeichnet werden. Wird<br />
<strong>sich</strong> die Albert-Ludwigs-Universität an diesem<br />
Wettbewerb beteiligen?<br />
Ja, wir haben mehrere Personen, die <strong>sich</strong><br />
hierum kümmern werden, sobald die Ausschreibungsmodalitäten<br />
bekannt sind. Einerseits ist<br />
der Vizerektor und Landeslehrpreisträger 2007<br />
Prof. Dr. Heiner Schanz für Studium und Lehre<br />
verantwortlich. Und auf der anderen Seite wird<br />
auch Frau Battaglia von der Abteilung Exzellenz<br />
in der Lehre an dieser Bewerbung mitarbeiten.<br />
Man sollte <strong>sich</strong> die Dotierung dieses Wettbewerbs<br />
allerdings im Vergleich zu der Exzellenzinitiative<br />
in der Forschung (in dem <strong>Freiburg</strong> in<br />
allen drei Förderlinien erfolgreich war, Anm. d.<br />
Red.) anschauen. Dort wurden 1,9 Milliarden<br />
Euro verteilt. Im jetzigen Wettbewerb "Exzellente<br />
Lehre" werden insgesamt nur 5 Millionen<br />
Euro an fünf Gewinnerhochschulen ausgeschüttet,<br />
also etwa 400 mal weniger. Dies ist<br />
erschreckend wenig, wenn man wie der Wissenschaftsrat<br />
davon ausgeht, dass die zusätzlichen<br />
Investitionen in die Lehre etwa 1,1 Milliarden<br />
Euro pro Jahr betragen sollten.<br />
Allerdings ist es in der momentanen Finanz-<br />
und Wirtschaftskrise schwierig, solche Forderungen<br />
durchzusetzen. Dabei muß gerade in<br />
einer Wirtschaftskrise in Bildung und Wissenschaft,<br />
also in die Zukunft, investiert werden.<br />
.<br />
In der Exzellenzinitiative konnte die<br />
Universität <strong>Freiburg</strong> hauptsächlich in<br />
winter 2008 | appendix.ofamed.de<br />
Titelthema: Lehre<br />
dem Bereich der Lebenswissenschaften<br />
punkten. Sie sind Geisteswissenschaftler.<br />
Wie können Sie dazu beitragen, dass die<br />
Universität <strong>Freiburg</strong> auch in den Lebenswissenschaften<br />
exzellent bleibt?<br />
Ein Rektor trägt ja nicht zur Exzellenz bei,<br />
indem er selbst an <strong>vor</strong>derster Forschungsfront<br />
arbeitet. Er ist vielmehr für die Schwerpunktsetzung<br />
und die Strategieentwicklung verantwortlich.<br />
Für die Begutachtung ist eine gewisse<br />
Distanz und Erfahrung als Gutachter wichtig.<br />
Zudem ist das Rektorat natürlich ein Team<br />
und zusammen mit den Prorektoren decken wir<br />
mit unserem fachlichen Hintergrund die ganze<br />
„Gerade in einer Wirtschaftskrise<br />
muss in Bildung und<br />
Wissenschaft investiert werden.“<br />
Bandbreite der Fächer an unserer Universität ab.<br />
In wie weit haben Sie als Rektor Einfluss<br />
auf die Entscheidungen der <strong>Medizin</strong>ischen<br />
Fakultät?<br />
Die <strong>Medizin</strong>ische Fakultät ist anders organisiert<br />
als die anderen Fakultäten. Denn in der <strong>Medizin</strong><br />
hat auch das Universitätsklinikum, in dessen<br />
Auf<strong>sich</strong>tsrat ich sitze, ein Mitspracherecht. Aber<br />
das Rektorat hat sehr wohl Einflußmöglichkeiten.<br />
Letztendlich verantworte ich als Rektor alle<br />
Anträge und Entscheidungen der <strong>Medizin</strong>ischen<br />
Fakultät, auch bei Fragen der Lehre.<br />
Eine wichtige Entscheidung für die <strong>Medizin</strong><br />
habe ich kürzlich erst getroffen. Mit Frau Prof.<br />
Charlotte Niemeyer (Ärztliche Direktorin der<br />
Pädiatrischen Hämatologie und Onkologie am<br />
Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Anm.<br />
d. Red.) ist erstmal eine Prorektorin ausschließlich<br />
für den bereich <strong>Medizin</strong> in das Rektorat<br />
eingezogen. Dies ist ein wichtiges Zeichen dafür,<br />
dass wir uns mehr mit den Angelegenheiten der<br />
<strong>Medizin</strong>ischen Fakultät und der medizinischen<br />
Lehre beschäftigen werden. Die Lehre in der<br />
<strong>Medizin</strong> wollen wir in Zukunft enger begleiten.<br />
Herr Prof. Schiewer, vielen Dank für dieses<br />
Gespräch.<br />
Interview: Thierry Rolling, Achim Jatkowski<br />
23
Titelthema: Lehre<br />
Einen Tag lang Leben retten<br />
Beim Notfalltag in Elzach durften 46<br />
<strong>Medizin</strong>studenten einen Tag lang Leben retten,<br />
gemeinsam mit der Feuerwehr Elzach und dem<br />
Deutschen Roten Kreuz.<br />
Als am Samstag den 18. Oktober bei 46<br />
Studenten in <strong>Freiburg</strong> gegen halb sieben<br />
Uhr der Wecker klingelte, fragte <strong>sich</strong> mit<br />
Sicherheit der ein oder andere, warum er <strong>sich</strong><br />
das freiwillig antue.<br />
Würde es <strong>sich</strong> am Ende des Tages gelohnt<br />
haben, derart früh aufzustehen, nur um den<br />
ganzen Tag ge<strong>stellt</strong>e Notfallsituationen zu<br />
durchleben?<br />
Doch mit der Zeit lichtete <strong>sich</strong> der Nebel, und<br />
als die freiwillige Feuerwehr Elzach alle Teilnehmer<br />
mit frisch gebackenen Brezeln und Kaffee<br />
begrüßte, war auch der Letzte aufgewacht und<br />
gespannt, was der Tag bringen möge.<br />
Zuerst wurde eine Einteilung in Gruppen zwischen<br />
vier und sieben Studenten <strong>vor</strong>genommen<br />
und dann ging es los zu den unterschiedlichen<br />
Stationen. Die Studenten sollten die unterschiedlichsten<br />
Notfallszenarien in Dreier-Teams<br />
bewältigen, mit jeweils einem ernannten Notarzt<br />
und zwei Rettungsassistenten.<br />
Frau in Auto eingeklemmt<br />
Erste Station Autounfall: Eine junge Frau ist<br />
in einem Auto eingeklemmt. Die Feuerwehr ist<br />
gleich zur Stelle und bietet an das Auto aufzuschneiden.<br />
Wer jetzt erwartet, dass nur so getan<br />
wird als ob, liegt gründlich daneben, denn schon<br />
beginnen die Feuerwehrmänner damit, das ganze<br />
Fahrzeug auseinanderzunehmen. Hier ist der<br />
Leitsatz: “auf Eigen<strong>sich</strong>erheit achten” wirklich<br />
angebracht.<br />
Anschließend kann die Patientin aus dem<br />
Auto befreit werden und das studentische<br />
Team kümmert <strong>sich</strong> um sie. Medikamente und<br />
24 appendix.ofamed.de | winter 2008<br />
Infusionen werden <strong>vor</strong>bereitet, alles wie im<br />
wahren Leben, nur auf das Legen der Zugänge<br />
wird aus Rück<strong>sich</strong>t auf die Schauspielerin<br />
verzichtet. Diese hat die ganze Tortour heute<br />
nämlich noch sechs weitere Male <strong>vor</strong> <strong>sich</strong>.<br />
Wenn die Studenten mal nicht weiter wissen,<br />
stehen erfahrene Mitglieder des Deutschen<br />
Roten Kreuzes zur Stelle und geben gute<br />
Tipps.<br />
Etwa eine halbe Stunde dauert das ganze<br />
Szenario, danach bleibt Zeit für eine Nachbesprechung,<br />
die von den Anästhesisten geleitet<br />
wird. Aber jeder kann zu Wort kommen: das<br />
Rettungsteam, die Feuerwehr und alle, die das<br />
Ganze von außen betrachtet haben. Nicht zu<br />
vergessen die Patientin.<br />
Die Sättigung fällt<br />
Mit dem Vorsatz, beim nächsten Mal alles besser<br />
zu hin zu bekommen, macht <strong>sich</strong> die Gruppe<br />
auf zu den nächsten Stationen. Und wer bei<br />
dem ersten Notfall noch nicht ins Schwitzen<br />
gekommen ist, den erwartet spätestens beim<br />
Nächsten ein Adrenalinanstieg: Ein verbranntes<br />
Baby. es handelt <strong>sich</strong> zwar um eine Simulationspuppe,<br />
aber die Schreie, das heftige Heben<br />
und Senken des Oberkörpers und nicht zuletzt<br />
der Monitor, der eine immer weiter abfallende<br />
Sauerstoffsättigung anzeigt, lassen die Situation<br />
wirklich erscheinen.<br />
„Nach ein paar Minuten hat man <strong>sich</strong><br />
komplett in das jeweilige Szenario eingelebt.<br />
Dadurch dass Feuerwehr und Rettungsdienst<br />
um uns herum sind, fühlt <strong>sich</strong> alles real an“, sagt<br />
Teilnehmer Timo aus dem 9. Semester.
„Ressourcen müssen sinnvoll<br />
eingesetzt werden.“<br />
Die Notfallsituationen sind gut ausgewählt<br />
und abwechslungsreich. Es entstehen immer<br />
neue Herausforderungen, wie zum Beispiel<br />
beim Bergen einer Verletzten aus zehn Metern<br />
Höhe oder ein qualmender Bus, aus dem eine<br />
Menge kleiner, schreiender Kinder gerettet<br />
werden müssen.<br />
Wie war nochmal der Algorhythmus<br />
der Kinderreanimation?<br />
- Dieser Notfall bringt<br />
alle ins Schwitzen.<br />
Titelthema: Lehre<br />
„Alle Stationen in Elzach haben spezielle<br />
Schwierigkeiten, so Dr.Axel Schmutz (siehe<br />
Interview auf der nachfolgenden Seite): Beispielsweise<br />
haben Sie in einem Szenario mehr<br />
Verletzte als Helfer. Das ist für jeden Arzt eine<br />
schwierige Situation, es geht darum Ressourcen<br />
sinnvoll einzusetzen und zu triagieren.“ Auch<br />
der Rahmen ist schön gestaltet. Das Mittagessen<br />
wird von allen gemeinsam eingenommen, zum<br />
Abschied gibt es Kaffee und Kuchen und für<br />
winter 2008 | appendix.ofamed.de 25
Titelthema: Lehre<br />
alle Mutigen eine Fahrt in 30 Meter Höhe mit<br />
der Drehleiter.<br />
An dieser Stelle nochmal ein großes Dankeschön<br />
an alle Helfer und <strong>vor</strong> allem an die<br />
Anästhesisten, die nach einer mit Sicherheit<br />
anstrengenden Woche freiwillig auf ihren freien<br />
Samstag verzichtet haben.<br />
An diesem Tag hat bestimmt keiner der<br />
teilnehmenden Studenten bereut aufgestanden<br />
zu sein!<br />
Mariam Salavati, Thierry Rolling<br />
Für Interessierte gilt: Mitmachen darf<br />
jeder Studierende, der das Praktikum im<br />
Querschnittsbereich Notfallmedizin erfolgreich<br />
absolviert hat und Lust hat, mehr zu erfahren.<br />
Der dritte Elzacher Notfalltag wird spätestestens<br />
im Herbst 2009 durchgeführt, evtl. bereits im<br />
kommenden Frühjahr.<br />
Notfallversorgung auf<br />
einem Baugerüst<br />
26<br />
Interview mit<br />
Dr. med. Axel Schmutz,<br />
dem Lehrbeauftragten der Anästhesie<br />
Was hat Sie bewegt, den Notfalltag zu<br />
organisieren?<br />
Ziel unserer Lehrveranstaltungen ist es, den<br />
Studierenden neben Wissen auch praktische<br />
Fertigkeiten zu vermitteln. Wir haben das Curriculum<br />
des Querschnittsbereichs Notfallmedizin<br />
in den letzten zwei Jahren stark dahingehend<br />
orientiert.<br />
Ferner kamen zunehmend Anfragen von Seiten<br />
der Studierenden: Wir wurden nach Einsatzpraktika<br />
gefragt, nach mehr Trainingsmöglichkeiten,<br />
nach Hospitationen etc. Da im Rahmen<br />
eines Einsatzpraktikums oder einer Hospitation<br />
schwer <strong>vor</strong>hersagbar ist, womit man als Lernender<br />
konfrontiert wird, haben wir mit dem<br />
Elzacher Notfalltag ein Instrument geschaffen,<br />
das präklinische Notfälle an realistischen Schauplätzen<br />
bietet, deren Inhalte und Lernziele wir<br />
selbst definieren können.<br />
Was nehmen die teilnehmenden Studenten<br />
mit?<br />
Die Studierenden kommen alle mit einem<br />
profunden Wissen aus Vorlesung, Büchern und<br />
dem (Pflicht-)Praktikum. An den einzelnen<br />
Szenarien merken sie dann gelegentlich, dass<br />
die Umsetzung von der Theorie in die Praxis<br />
schwerer ist als gedacht. Hinzu kommt, dass alle<br />
Stationen hin<strong>sich</strong>tlich der Umgebungssituation<br />
Besonderheiten aufweisen. Wenn der Verletzte<br />
in 10 m Höhe auf einem Gerüst liegt, kämpfen<br />
Sie manchmal möglicherweise mehr mit der<br />
eigenen Balance als mit den korrekten Maßnahmen.<br />
Sehr wertvoll ist auch, dass <strong>sich</strong> die Studierenden<br />
bei den Szenarien immer wieder in der Rolle<br />
des medizinischen Teamleaders wiederfinden.<br />
Das bedeutet, sie müssen <strong>sich</strong> mit den Kommilitonen<br />
absprechen, aber auch dem Feuerwehreinsatzleiter<br />
ihre Ziele klarmachen. Darin liegt<br />
eine große Herausforderung, denn letztendlich<br />
arbeiten wir alle multi- und interdisziplinär. Dies<br />
kann man nicht früh genug üben.
Autounfall: Anamnese<br />
unter erschwerten<br />
Bedingungen.<br />
Eine andere Herausforderung<br />
ist die Kommunikation innerhalb des<br />
medizinischen Behandlungsteams und mit den<br />
Mitarbeitern der Hilfsorganisationen. Dies wird<br />
im Studium viel zu selten geübt. Da hilft es<br />
wenig, wenn sie über exzellentes Wissen und<br />
Fertigkeiten verfügen: wenn sie ihre Botschaft<br />
nicht an den Mann bzw. die Frau bringen, wird<br />
ihr Ergebnis anders sein als wenn sie ein Team<br />
gut führen können. Dazu sollte während des<br />
Studiums mehr Gelegenheit sein.<br />
Wie haben die Studenten <strong>sich</strong> ange<strong>stellt</strong>?<br />
Erwartungsgemäß sehr gut. Wenn wir sehen,<br />
wie schnell die Studierenden die diagnostischen<br />
Schritte und Therapie-Konzepte aus dem Praktikum<br />
verinnerlichen, zeigt <strong>sich</strong>, dass wir mit<br />
unseren Lehrveranstaltungen auf dem richtigen<br />
Weg sind. Trotzdem ändern wir unser Curriculum<br />
regelmäßig, da wir die interne Evaluation<br />
sehr ernst nehmen. Letztendlich ist unser<br />
Lehrangebot auch ein Produkt des Feedbacks<br />
der Studierenden.<br />
Apx: Was lernen Sie selbst aus der Veranstaltung?<br />
Schmutz: Wir selbst lernen eine ganze Menge:<br />
Neben organisatorischen Verbesserungen<br />
haben wir <strong>vor</strong> allem gelernt, wie man mit einer<br />
guten Idee etliche Kollegen, das Studiendekanat<br />
und die Hilfsorganisationen motivieren kann,<br />
zum Gelingen einer Lehrveranstaltung beizutragen.<br />
Apx: Wie klappt die Zusammenarbeit mit<br />
den Rettungsdienstträgern?<br />
Schmutz: Die Elzacher Feuerwehr und der<br />
Kreisverband des DRK Emmendingen sind<br />
beide sehr engagierte Partner, die <strong>sich</strong> einerseits<br />
natürlich freuen, bei der Ausbildung von <strong>Medizin</strong>studierenden<br />
mitzuhelfen, die andererseits<br />
aber auch eine ganze Menge Anregungen und<br />
Technik mit in die Lehrveranstaltung bringen.<br />
Ohne diese beiden Partner wäre der Notfalltag<br />
für uns nicht durchführbar.<br />
Apx: Vielen Dank für das Gespräch!<br />
Interview: Mariam Salavati, Thierry Rolling<br />
Titelthema: Lehre<br />
Suizidversuch in der Garage<br />
- was kommt hier auf die<br />
Ersthelfer zu?<br />
27
Campusleben<br />
Abtauchen: Nur mit dem<br />
Mund soll der Apfel aus der<br />
Schüssel.<br />
Das muß das Gummi<br />
aushalten: Kondome<br />
aufpusten bis es knallt.<br />
28<br />
appendix.ofamed.de | winter 2008<br />
Saufspiele: Mit verbundenen<br />
Augen um die Wette<br />
Schubkarre fahren - und<br />
bei der Kehre einen trinken.
Mit Nase und<br />
Backe: Die Erstis<br />
sollten eine Blume<br />
ausmalen. Ohne<br />
Pinsel, ohne Hände<br />
nur mit Ge<strong>sich</strong>t und<br />
Fingerfarben.<br />
Ersti-<br />
Rallye im<br />
Oktober<br />
2008 in<br />
<strong>Freiburg</strong><br />
winter 2008 | appendix.ofamed.de<br />
Campusleben<br />
Ein Apfel<br />
und ein Ei<br />
Fotos: Jonas Hafner Text: Clemens Schiebel<br />
Gummibärchen aus<br />
dem Mehl fischen: und<br />
dabei nur das nasse Ge<strong>sich</strong>t<br />
benutzen. Die umsetehenden<br />
Erstis konnten Zeit<br />
kaufen: für jeden Wodka<br />
gab‘s einen Bonus.<br />
29
Campusleben<br />
Heute Schweinepfote -<br />
morgen Lappenplastik am<br />
Patienten:<br />
Mit Nadel und Faden üben<br />
die Studenten Nahttechniken<br />
am Schweinefuß.<br />
Beim Seminar an Nikolaus sollten Fähigkeiten<br />
und Informationen vermittelt werden,<br />
die <strong>Medizin</strong>studenten für ihr Studium<br />
oder ihre spätere Tätigkeit als Arzt benötigen<br />
und die während der regulären Ausbildung<br />
oftmals zu kurz kommen. Das dachten <strong>sich</strong> auch<br />
die knap 80 Teilnehmer und waren bereit einen<br />
ganzen Samstag dafür zu investieren.<br />
Um halb Zehn wurden die Teilnehmer mit<br />
Namensschild, Block, Kugelschreiber und einem<br />
Schoko-Nikolaus begrüßt. Nach dem ersten<br />
Kursblock am Vormittag, gab es ein gemeinsames<br />
Mittagessen und anschließend einen<br />
Block am Nachmittag.<br />
Schon im Voraus konnte für den Vormittag<br />
zwischen vielen Workshops gewählt werden.<br />
Die Idee dafür stammte ursprünglich von den<br />
<strong>Fachschaft</strong>smitgliedern Nienke Hansen und<br />
Sebastian Bode. In Anlehnung an die Workshops,<br />
die deutschlandweit von der bvmd für die<br />
Mitglieder der lokalen Studentenvertretungen<br />
angeboten werden, entstand der Wunsch solche<br />
Kurse allen Studenten anzubieten.<br />
Mit der konkreten Planung begannen Nienke<br />
30<br />
appendix.ofamed.de | winter 2008<br />
Jonglieren und<br />
Schweinefüße<br />
Die <strong>Fachschaft</strong> <strong>Medizin</strong> veranstaltete den<br />
„Training Day“ mit 16 Workshops von<br />
Lernstrategien über Bewerbungstraining bis hin<br />
zum Nahtkurs. Fotos: Jonas Hafner<br />
und Sebastian <strong>vor</strong> einem halben Jahr und wurden<br />
von der gesamten <strong>Fachschaft</strong> unterstützt.<br />
„Für die Auswahl der Kurse haben wir uns<br />
bei den Studenten umgehört.“, erklärt Nienke.<br />
Nach deren Festlegung, begann die Suche nach<br />
geeigneten Vortragenden. Letztendlich ergab<br />
<strong>sich</strong> eine Mischung aus Klinikern, externen,<br />
auch fachfremden Dozenten und studentischen<br />
Trainern. Finanziert wurde das ganze Projekt<br />
zum größeren Teil aus Studiengebühren.<br />
An Schweinen Nähen lernen<br />
Im Seminar Bewerbungstraining stand<br />
Selbstbewusstsein im Mittelpunkt. „Sie müssen<br />
<strong>sich</strong> bei der Wahl ihrer Stelle klar machen, was<br />
Sie überhaupt wollen und was zu Ihnen passt.<br />
Sie würden <strong>sich</strong> auch keine zu engen Schuhe<br />
kaufen“, sagt Dr. Thomas Dannecker, Gründer<br />
der <strong>Freiburg</strong>er Ärzte Consulting. Die Teilnehmer<br />
lernten hier Wichtiges fürs Bewerbungsgespräch,<br />
zum Beispiel die eigene Beklemmung<br />
abzulegen: „Wenn Sie keine Angst mehr haben,<br />
bekommt die andere Seite Angst.“<br />
Zur gleichen Zeit ging es im Nahtkurs praktisch<br />
zur Sache. Dort konnten verschiedene<br />
Nahttechniken an Schweinefüßen geübt werden.<br />
Dabei war <strong>vor</strong> allem die Ausrüstung sehr modern<br />
und gut aufeinander abgestimmt.<br />
Mit einem Woody-Allen-Zitat begrüßten die<br />
Dozenten im Workshop Ver<strong>sich</strong>erung/Rente/<br />
Finanz ihre Teilnehmer: „Es gibt Schlimmeres<br />
als den Tod. Wer schon einmal einen Abend<br />
mit einem Ver<strong>sich</strong>erungsvertreter verbracht hat,<br />
weiß was ich meine“. Die darauf folgenden Informationen<br />
über wichtige Zukunftsplanungen<br />
kamen jedoch bei allen gut an.<br />
Speziell die Kurse, die von studentischen Trai-
Interaktion der Studenten im<br />
"Breaking Bad News"-Workshop.<br />
nern geleitet wurden, waren sehr gut aufgebaut.<br />
Eine große Rolle spielte hier die Interaktion<br />
unter den Teilnehmern. Als positives Beispiel<br />
kann der Block „Breaking Bad News“ genannt<br />
werden, indem Studenten lernen und üben<br />
konnten, schlechte Nachrichten zu überbringen.<br />
Besonderes Flair<br />
Einerseits war es für die Referenten manchmal<br />
schwierig, ihren Workshop auf die einzelnen<br />
Studenten einer Gruppe anzupassen. Diese<br />
waren aus allen zehn Semestern zusammengewürfelt<br />
und brachten dementsprechend unterschiedliche<br />
Vorkenntnisse und Erfahrungen<br />
mit. Andererseits machte genau diese bunte<br />
Mischung das Flair des „Training Days“ aus.<br />
Allgemein war die Stimmung sehr gut und es<br />
gab nur wenige Anregungen zur Verbesserung.<br />
Eine Studentin schlug <strong>vor</strong>, mehr Referenten<br />
mit klinischem Hintergrund einzuladen: „Wenn<br />
die Kurse jemand betreut, der mehr praktische<br />
Erfahrung hat, kann er einem konkretere Anleitungen<br />
geben.“ Letztendlich hängt so etwas<br />
stark mit dem Thema des jeweiligen Workshops<br />
zusammen.<br />
Im nächsten Jahr könnten einige Seminare<br />
inhaltlich noch besser auf die Wünsche der<br />
Teilnehmer eingehen. Im Workshop „Wissenschaftliches<br />
Arbeiten und Lesen“ haben die<br />
Studenten konkrete Anleitungen für die Suche<br />
und die Ausarbeitung einer Doktorarbeit erwartet.<br />
Der Referent, der vom Fach der Politologie<br />
und Soziologie war, ging das Thema jedoch<br />
theoretischer an. „Es konnte keiner etwas dafür.<br />
Der Dozent hatte <strong>sich</strong> gut <strong>vor</strong>bereitet, wir<br />
Campusleben<br />
<strong>stellt</strong>en uns nur etwas anderes<br />
darunter <strong>vor</strong>“, bemerkt eine<br />
Teilnehmerin.<br />
Wiederholung<br />
erwünscht<br />
Insgesamt war der „Training<br />
Day“ ein großer Erfolg. Die<br />
Evaluation, die die Teilnehmer<br />
am Ende des langen Tages<br />
ausfüllten, ergab eine Gesamtnote<br />
von 1,4! Insbesondere<br />
das Engagement und die<br />
Organisation wurden gelobt.<br />
„Ich habe es nicht bereut hingegangen zu sein.<br />
Ich fand diesen Tag wirklich eine gute Sache<br />
und würde es befürworten, dass so etwas jedes<br />
Semester angeboten wird“, fasst Theresa, eine<br />
Teilnehmerin, den „Training Day“ zusammen.<br />
Auch die Organisatoren waren begeistert: „Alles<br />
lief problemlos, wir haben große Begeisterung<br />
bei den Teilnehmern wahrgenommen. An dieser<br />
Stelle vielen Dank an alle Helfer der <strong>Fachschaft</strong>,<br />
ohne euch wäre das nicht möglich gewesen.“<br />
Sowohl die Teilnehmer als auch die Organisatoren<br />
wünschten <strong>sich</strong>, dass diese Veranstaltung<br />
regelmäßig stattfinden würde und vielleicht sogar<br />
einen festen Bestandteil im <strong>Medizin</strong>studium<br />
einnehmen könnte.<br />
Irina Götz, Mariam Salavati<br />
Aus dem Handgelenk -<br />
Jonglieren ist nicht nur körperliche,<br />
sondern auch geistige<br />
Herausforderung und<br />
soll die Lernfähigkeit und räumliche<br />
Wahrnehmung verbessern.<br />
www.ofamed.de/trainingday<br />
www.bvmd.de/arbeit/training<br />
31
Campusleben<br />
Lange Nacht in Lübeck<br />
160 <strong>Medizin</strong>studenten aus allen Ecken der Republik kamen Anfang<br />
November in Lübeck zusammen. Ihr Ziel: die Lehre verbessern,<br />
Auslandsfamulaturen erleichtern, Schulklassen aufklären.<br />
Dabei debattierten die Studenten der Bundesvertretung der<br />
<strong>Medizin</strong>studierenden die Nacht durch bis drei Uhr morgens.<br />
Um halb zwölf Uhr mittags schiebt<br />
Martin energisch die Tastatur von <strong>sich</strong>.<br />
„Solange diese Unterstellung im Raum<br />
steht, führe ich das Protokoll nicht weiter!“, ruft<br />
der <strong>Medizin</strong>student. Da tagen die 160 anwesenden<br />
bvmd-Mitglieder schon seit zweieinhalb<br />
Stunden. Sie sind <strong>Fachschaft</strong>ler und Aktive aus<br />
28 medizinischen Fakultäten, und sitzen an<br />
diesem 1. November 2008 im Audi-Max auf<br />
dem MedCampus der Uni Lübeck. Spätestens<br />
jetzt fragen <strong>sich</strong> die meisten, was genau sie hier<br />
eigentlich machen.<br />
Martin war anfangs in einer Abstimmung zum<br />
Protokollführer gewählt worden (dazu Aufruf<br />
der Redeleitung ans Plenum: „Wenn ihr das toll<br />
findet, müßt ihr jetzt klatschen.“). Dann hatten<br />
Studenten aus Aachen den Verdacht geäußert,<br />
Martin hätte „seine eigene Position in die Protokolle<br />
der vergangen Sitzung gebracht.“<br />
Einsatz fürs PJ<br />
Frankfurt wird das zuviel: „Wir sollten uns<br />
jetzt wirklich zusammenreißen.“ Seit Beginn der<br />
Sitzung sei man eigentlich noch gar nicht <strong>vor</strong>angekommen.<br />
Und schließlich stünde noch so viel<br />
auf dem Programm.<br />
Dem Protokollanten Martin muß erneut per<br />
Abstimmung (diesmal mit Handzeichen) das<br />
Vertrauen des Plenums ausgesprochen werden.<br />
Erst insgesamt drei Stunden nach Tagungsbeginn<br />
sind die alten Protokolle ausdiskutiert und<br />
können zu den Akten gelegt werden. Nun also<br />
endlich zum Wesentlichen.<br />
Und was wäre das? Ein bundesweites Projekt<br />
32<br />
appendix.ofamed.de | winter 2008<br />
zur Verbesserungen des Praktischen Jahres zum<br />
Beispiel. Die Studenten im Lübecker Audimax<br />
stimmen mit großer Mehrheit für diese öffentliche<br />
Kampagne, die eine Reihe von Mißständen<br />
im PJ anprangert und zusammen mit dem<br />
Marburger Bund deutschlandweit für Aufmerksamkeit<br />
sorgen soll.<br />
Dabei sei ein bundesweiter Dachverband von<br />
<strong>Medizin</strong>studenten, wie die bvmd, viel eher erfolgreich<br />
als die <strong>Fachschaft</strong>en in den einzelnen<br />
Unistädten für <strong>sich</strong> allein, ist <strong>sich</strong> Nienke (10.<br />
Semester) <strong>sich</strong>er. Die Studentin ist langjähriges<br />
Mitglied der <strong>Freiburg</strong>er <strong>Fachschaft</strong> <strong>Medizin</strong><br />
und wird ab Januar Vorstandsmitglied der<br />
bvmd sein. Als solches hat sie <strong>sich</strong> <strong>vor</strong>genommen,<br />
die langen Sitzungen der Bundesvertretung<br />
zu verändern. „Die Berichte und konkreten<br />
Probleme der einzelnen <strong>Fachschaft</strong>en<br />
sollen bald weiter im Vordergrund stehen.“,<br />
verspricht sie.<br />
In Lübeck ruht derweil die Sitzungsarbeit für<br />
eine Weile. Ein paar Stunden bleibt nun Zeit für<br />
„Famulantenaustausch“, „<strong>Medizin</strong>ische Ausbildung“<br />
oder „<strong>Medizin</strong> und Menschenrechte“ um<br />
nur einige der vielen Arbeitsgruppen zu nennen.<br />
An den meisten Unis gibt es zumindest einige<br />
dieser Projekte auch als lokale Gruppen. Bei<br />
Versammlungen der bvmd wie in Lübeck setzen<br />
<strong>sich</strong> die Studenten aus ganz Deutschland zusammen,<br />
um gemeinsam an ihrem jeweiligen Projekt<br />
zu arbeiten, Ergebnisse und Erfahrungen<br />
auszutauschen.<br />
„Die AG-Zeiten trösten mich über so manches<br />
lange Plenum hinweg.“, sagt Nienke. Ohne die
vmd, <strong>stellt</strong> die Studentin klar, gäbe es viele Projekte<br />
an der <strong>Freiburg</strong>er Fakultät gar nicht.<br />
„Die erreichen auch einiges!“<br />
Lisa (3. Semester), vom <strong>Fachschaft</strong>srat <strong>Medizin</strong><br />
in Hamburg sieht das genauso. Sie ist zum<br />
ersten Mal bei einer Mitgliederversammlung der<br />
bvmd. „Ich fand die Marathon-Sitzung schon<br />
eher abschreckend.“, gibt sie zu. „Die AG-Zeit<br />
hat das Ganze dann aber gerettet.“<br />
Schließlich setzen <strong>sich</strong> die Studenten aber wieder<br />
ins Plenum, die Tagesordnung ist noch lang<br />
und um 19 Uhr ist die Sitzung in der Hansestadt<br />
bereits zwei Stunden in Verzug. Eine Pause<br />
gibt‘s trotzdem, der Programmpunkt Abendessen<br />
ist nicht diskutabel.<br />
Auf Vollkornnudeln und Rohkost folgt der<br />
nächste Antrag, der dringend verhandelt werden<br />
will. Aber das dauert. Nach geschlagenen zwei<br />
Stunden fragt Leipzig: „Was ist hier eigentlich<br />
los? Darüber haben wir doch schon auf der<br />
letzten Sitzung diskutiert, das war doch eigentlich<br />
alles klar.“<br />
Heidelberg schläft schon<br />
„Diese endlosen Plenumsdebatten“, bedauert<br />
Hatem, ebenfalls <strong>Fachschaft</strong>ler aus <strong>Freiburg</strong>,<br />
winter 2008 | appendix.ofamed.de<br />
Campusleben<br />
„sind leider ein Übel, das durch bestimmte Personen<br />
auch noch kultiviert wird.“ Der Student<br />
nimmt die bvmd in Schutz: „Die reden zwar<br />
viel, aber die erreichen auch einiges.“<br />
Kurz nach Mitternacht liegen die ersten<br />
Köpfe auf dem Pult. Zwei <strong>Fachschaft</strong>lern aus<br />
Heidelberg sind die Augen zugefallen. Nur noch<br />
einige wenige Studenten befeuern die Diskussion.<br />
Der Rest klammert <strong>sich</strong> an Kaffeebechern<br />
fest, müde schauen die Studenten auf die große<br />
Wanduhr.<br />
Um drei Uhr morgens ist der 25. Tagesordnungspunkt<br />
abgehakt, über den letzten Antrag<br />
abgestimmt. „Endlich, Zeit für ein Bier.“, ächzt<br />
einer der Studenten. Nächster Punkt auf der Liste:<br />
Party. Fraglich, ob die Sitzung pünktlich um<br />
neun Uhr am nächsten morgen weitergeht.<br />
Lisa, die <strong>Fachschaft</strong>lerin aus Hamburg,<br />
zieht ein positives Fazit über ihr erstes bvmd-<br />
Wochenende. „Vor allem, weil ich viele Leute<br />
kennenlernt habe und man auch mal hört, was<br />
für Probleme und Erfolge andere Unis und<br />
<strong>Fachschaft</strong>en so haben.“<br />
Im Mai haben alle <strong>Freiburg</strong>er Studenten Gelegenheit,<br />
ihr eigenes Fazit zu ziehen und sämtliche<br />
Arbeitsgruppen der Bundesvertretung kennenzulernen.<br />
Da tagt die bvmd in <strong>Freiburg</strong>.<br />
Achim Jatkowski<br />
Ein Uhr nachts: Heidelberg schläft.<br />
Die bvmd-Sitzung dauert seit dem<br />
Morgen an. Im Bild: <strong>Medizin</strong>studenten<br />
aus Heidelberg vom Schlaf übermannt<br />
während des Plenums im AudiMax in<br />
Lübeck.<br />
33
Campusleben<br />
Mitternacht in der UB<br />
Was passiert, wenn man ganz im Sinne<br />
der Elite den Schlaf streicht, und<br />
vierundzwanzig Stunden nur der Uni<br />
und dem Lernen in der UB widmet? Bringt das<br />
wirklich etwas? Gibt es nachts in der UB tatsächlich<br />
mehr als einen Lernenden (also mich)?<br />
Und geht das alles ohne Kaffee i.v.? Ich habe es<br />
herausgefunden.<br />
Der Plan<br />
Heute Nacht werde ich klug! Na gut, vielleicht kann<br />
ich mich nicht gleich als Einsteindouble bewerben,<br />
schon auf Grund des fehlenden Schnurrbartes....<br />
aber: Morgen früh wird <strong>sich</strong> mehr Wissen in meinem<br />
Gehirn befinden als jetzt, denn ich gehe in die UB.<br />
Seit dem Umzug ist die UB1 in der Stadthalle<br />
23:31 Stadthalle. hier<br />
existiert um diese Uhrzeit<br />
mitten in der Woche<br />
tatsächlich menschliches<br />
Leben.<br />
Ein humoristischer Selbstversuch<br />
34<br />
appendix.ofamed.de | winter 2008<br />
am Alten Messplatz nämlich für Inhaber einer Unicard<br />
24 Stunden geöffnete. Das sind die perfekten<br />
Bedingungen für mich, denn ich will und werde<br />
eine ganze Nacht lang über Büchern brüten.<br />
Ich erinnere mich noch gut an den Ausspruch<br />
eines Dozenten, der während der ersten Semester<br />
kursierte: Lernen, Essen, Schlafen... junger<br />
Freund, sie studieren <strong>Medizin</strong>! Eines dieser<br />
Dinge (und das Lernen zählt nicht) werden sie<br />
wohl in Zukunft einstellen müssen! Immerhin,<br />
nur sieben Semester später, und schon beschließe<br />
ich diesem weisen Rat zu folgen und meinen<br />
elitefeindlichen Schlaf zu eliminieren.<br />
Merkwürdig, ich bin nicht alleine<br />
23:31 – Ich erreiche die Stadthalle: Fahrräder<br />
stehen <strong>vor</strong> der Tür. Das kann nur eines<br />
bedeuten: Hier existiert um diese Uhrzeit<br />
mitten in der Woche tatsächlich<br />
menschliches Leben.<br />
Gespannt betrete ich den Eingangsbereich.<br />
Eine tropisch anmutende<br />
Hitze sowie zwei äußerst nette<br />
und kompetente Mitarbeiter nehmen<br />
mich in Empfang. Sie erklären mir<br />
völlig unaufgefordert, wie alles funktioniert,<br />
und weisen mir den Weg<br />
zum Raum der Räume, dem Lesesaal.<br />
Plötzlich stehe ich in einer Art<br />
70er-Sciencefiction-Filmkulisse: weiß<br />
mit Graustich, graues Grau und motivierend<br />
anthrazit-farbener Nadelfilzteppich,<br />
garniert mit Rohren jeder<br />
Größe in dem bereits erwähnten<br />
Farbspektrum. Alles in allem also<br />
eine Atmosphäre, die mich veranlasst<br />
innerlich zu salutieren, äußerlich<br />
Haltung anzunehmen und sofort mit<br />
der „Operation Gehirntuning“ zu<br />
beginnen.
Fakten zur Unibibliothek 1<br />
Campusleben<br />
Wo: Stadthalle am Alten Messplatz<br />
Straßenbahn Linie 1 Richtung Littenweiler,<br />
00:48 - Stille kehrt ein. Ganz schön faszi-<br />
Haltestelle „Stadthalle“<br />
nierend so ein entzündeter Darm. Zumindest<br />
Wann: Für Inhaber einer UniCard ist das<br />
versucht mein Buch über Innere <strong>Medizin</strong> mir<br />
Gebäude (also auch der Lesesaal) von<br />
Montag bis Sonntag durchgehend geöffnet<br />
das klarzumachen.<br />
(24 Stunden)<br />
Ausleihzeiten: Mo - So: 08.00 - 01.00 Uhr Mein Gehirn verhält <strong>sich</strong><br />
Information und Service: Mo - Fr: 09.00 - merkwürdig<br />
20.00 Uhr, Sa: 10.00 - 18.00 Uhr<br />
Selbstbedienungsbereich: Mo - Fr: 08.00 -<br />
01:05 - Irgendeine Gehirnwindung hat ihren<br />
20.00 Uhr, Sa: 10.00 - 18.00 Uhr<br />
autonomen Sinn für Humor entdeckt und singt<br />
mir „Insomnia“ <strong>vor</strong>, „I cant‘t get no sleep!“...<br />
sehr witzig.<br />
01:25 - Ich stehe auf um noch ein paar<br />
23:45 - Für das Lesen der ersten DinA5-Seite Leute zu befragen. Da <strong>vor</strong>ne schließen zwei für<br />
meines HNO-Buches benötige ich nur 10 min, diese Uhrzeit unglaubwürdig wach aussehende<br />
ange<strong>sich</strong>ts der Uhrzeit gar nicht schlecht. Opti- <strong>Medizin</strong>er die Bücher. Warum sie hier lernen?<br />
mismus breitet <strong>sich</strong> in jeder Körperzelle aus und Es sei einfach eine gute Lernatmosphäre, und<br />
verursacht ein wärmendes Gefühl von Überle- wenn man sowieso Nachtlerner sei... und in<br />
genheit über all die schlafenden Nichtstuer in zwei Tagen wäre da so ein Staatsexamen. Alles<br />
ihren heimischen Betten.<br />
sehr überzeugend. Ich bin neidisch auf so viel<br />
00:10 - Das erste Misstrauen gegenüber meinem Zielstrebigkeit und Disziplin.<br />
rasanten Lernerfolg kommt auf, als ich den Satz 01:40 - „An der hinteren Wand des Mesotym-<br />
„In der Pars flaccida finden <strong>sich</strong> nur zwei Schichpanons befindet <strong>sich</strong> die...müde...knöcherne Wand<br />
ten: Epithel und Schleimhaut“zum neunten Mal zum... ganz,ganz müde... Warzenfortsatz.... Bett!...<br />
lese, und nicht eines der Wörter mein Bewusstsein in der der N. facialis... Schlafen!... verläuft....JETZT!<br />
erreicht. Irgendwie ist es auch so dämmrig hier, wie Ich bin hellwach. Mein Gehirn schickt <strong>sich</strong> selbst<br />
soll man denn da lernen! Ich formuliere im Geist Nachrichten in Großbuchstaben. Solche Warnzei-<br />
eine geharnischte Beschwerde.<br />
chen darf man nicht ignorieren!<br />
00:15 – Eine spannende Entdeckung: Es wird Kurz <strong>vor</strong> 02:00 - Ich haste hinaus, schwinge<br />
heller, wenn man die Augen öffnet!<br />
mich aufs Rad, nur einen Gedanken im Kopf:<br />
Wenn ich eines Tages in ferner Zukunft aus-<br />
Das Lernen der Anderen<br />
schlafen darf, und auch nur ein Buch existiert,<br />
das noch gelesen werden muss, so gibt es dafür<br />
00:17 - Rechts von mir bearbeitet ein Biolo- nur eine Zeit und einen Ort - nachts, in der UB.<br />
giestudent seinen Laptop. Sein W-Lan daheim<br />
Marie-Sarah Koch<br />
ist kaputt, deswegen hat er seine Webcam und<br />
<strong>sich</strong> selbst hier eingerichtet. Neben ihm liegt<br />
ein unglaublich dickes Buch über Botanik. Als<br />
irgendwas auf dem Bildschirm den Betrachter<br />
so gar nicht erfreut, befördert sein Ellenbogen<br />
das Buch gefährlich weit über die Tischkante.<br />
Wie alle <strong>Medizin</strong>er habe ich sofort die nötigen<br />
Formeln parat! Schnell berechne ich, dass dieses<br />
vermutlich 2,55 kg schwere Buch über eine<br />
potentielle Energie von 18,76 Nm verfügt, die<br />
es im Falle des Fallens schonungslos auf den<br />
Fuß übertragen wird. Ich versuche herauszufinden,<br />
was ihn mehr ärgern würde: eine Störung<br />
beim Chatten oder ein dicker, blauer Fuß. Diese<br />
Denksportaufgabe erweist <strong>sich</strong> als<br />
nutzlos, denn er geht.<br />
Tisch mit optimaler<br />
Schlafhöhe, leider der<br />
einzige im Lesesaal<br />
der UB.<br />
winter 2008 | appendix.ofamed.de<br />
35
Campusleben<br />
Zur Auflockerung: das Sex-Alphabet.<br />
Für jeden Buchstaben<br />
müssen die zwanzig<br />
Schüler ein Wort<br />
an die Tafel schreiben,<br />
das irgendetwas<br />
mit Liebe oder Sex zu<br />
tun hat. „Mit Sicherheit<br />
Verliebt“ (MSV),<br />
eine AG der <strong>Offene</strong>n<br />
<strong>Fachschaft</strong> <strong>Medizin</strong><br />
<strong>Freiburg</strong> ist zu Besuch<br />
bei einer 8. Klasse der<br />
Staudinger Gesamtschule.<br />
Zunächst wird getuschelt<br />
und gekichert, die<br />
Mädchen trauen <strong>sich</strong> erst gar nicht an die Tafel,<br />
die Jungen schaffen es schlieβlich einen aus<br />
ihrem Grüppchen nach <strong>vor</strong>ne zu schubsen, der<br />
prompt das Wort „Arschfick“ anschreibt. Die<br />
Mädchen schimpfen jetzt zwar über die „kindischen<br />
Jungen“ aber das Eis ist gebrochen und<br />
die Tafel füllt <strong>sich</strong> langsam mit Begriffen von<br />
Dildo bis Zungenkuss.<br />
Mückenstiche und alte Spritzen<br />
Das nächste Thema ist um einiges ernster:<br />
Was ist Aids? Und wie wird es übertragen?<br />
Bei jährlich 2700 Neuinfektionen mit HIV in<br />
Deutschland – Tendenz steigend – liegt auf<br />
Von Dildo bis<br />
Zungenkuss<br />
Mit <strong>Freiburg</strong>er <strong>Medizin</strong>studenten<br />
beim Aufklärungsunterricht in einer<br />
Gesamtschule.<br />
36<br />
appendix.ofamed.de | winter 2008<br />
der Hand, dass etwas dagegen getan<br />
werden muss. Aufklärungsunterricht<br />
in Schulen ist zwar<br />
theoretisch ab Klasse<br />
7 <strong>vor</strong>gesehen, fällt<br />
aber aus Zeitmangel<br />
meist unter den<br />
Tisch. Auβerdem<br />
fällt es Jugendlichen<br />
verständlicherweise<br />
schwer, ihren Lehrern<br />
offen Fragen zu den<br />
Themen Liebe und Sex<br />
zu stellen. Diese Lücke<br />
füllen die Studenten<br />
von MSV, die mit den<br />
Schülern auf Augenhöhe<br />
stehen. So können die Jugendlichen auch Fragen<br />
stellen, die ihnen bei ihren Eltern und Lehrern<br />
peinlich wären.<br />
Zum Thema HIV gibt es das Ampel-Spiel:<br />
Karten mit verschiedenen Situationen – vom<br />
Mückenstich bis zum Analverkehr – werden<br />
ausgeteilt und müssen je nach Ansteckungsrisiko<br />
auf einer Ampel angeordent werden.<br />
Dass benutzte Spritzen zu rot gehören ist<br />
schnell klar, aber was ist mit Hände schütteln?<br />
„Und wenn nun aber beide eine Wunde an der<br />
Hand haben?“, fragt eine Schülerin. Juliane,<br />
<strong>Medizin</strong>studentin im 5. Semester erklärt, die<br />
Ansteckungswahrscheinlichkeit sei auch dann
Was die Mädchen <strong>sich</strong><br />
überlegt haben: Was<br />
mögen Jungs eigentlich<br />
an uns? Und was geht<br />
ihnen auf die Nerven?<br />
Ihre An<strong>sich</strong>ten dabei<br />
waren sehr verschieden.<br />
Kondomrallye: Wer zieht<br />
seinem Vordermann am<br />
schnellsten das Kondom<br />
über die Finger?<br />
Wichtig für die Praxis: Ist die<br />
Packung noch dicht? Ist das<br />
Verfallsdatum noch nicht<br />
abgelaufen?<br />
winter 2008 | appendix.ofamed.de<br />
Campusleben<br />
verschwindend gering. Als alle Karten verteilt<br />
sind, wird umsortiert: Was wäre, wenn in allen<br />
Situationen ein Kondom benutzt wird? Nun<br />
landen fast alle Karten auf dem grünen Stapel –<br />
ein einprägsames Bild.<br />
Frauenrunde - Männerrunde<br />
Nach der Pause wird die Klasse in Mädchen<br />
und Jungen eingeteilt. In der kleinen Runde<br />
werden die Schülerinnen wesentlich ruhiger.<br />
Nun geht es um Themen wie den ersten Besuch<br />
beim Frauenarzt, Abtreibung und das erste Mal.<br />
Auβerdem überlegen <strong>sich</strong> die Mädchen, was<br />
Jungen eigentlich an ihnen mögen. Einen guten<br />
Charakter? Einen groβen Busen? Intelligenz?<br />
Die Jungen dürfen die Ergebnisse dann kommentieren,<br />
nehmen es aber eher lässig: „Kann<br />
auch ein hässliches Mädchen sein, solange sie<br />
nicht spargeldünn oder zu fett ist!“<br />
Die Schüler waren durchweg begeistert von<br />
MSV, und die Evaluation, die am Ende jedes<br />
Schulbesuchs durchgeführt wird, ergab eine<br />
Durchschnittsnote von 1.7. Auch wenn einige<br />
zugaben, dass ihnen das Thema anfangs unangenehm<br />
war, am Ende waren alle mit voller Begeisterung<br />
dabei. Besonders bei der Kondomrallye,<br />
dem Gummi-über-zwei-Finger-Wettziehen.<br />
Die abschlieβende Meinung lautete jedenfalls:<br />
„War total geil!“<br />
Laura Herrmann<br />
37
Campusleben<br />
Zombies in<br />
<strong>Freiburg</strong><br />
Der Projektor läuft gerade mal fünf<br />
Minuten, da fliegt der erste Kronkorken<br />
mit einem lauten “Plop” von einer<br />
Bierflasche. Ungefähr 30 Studenten sitzen im<br />
Hörsaal, haben Getränke mitgebracht und<br />
klopfen laut Beifall nach der Ankündigung des<br />
nächsten Films: “Die Klausur”, ein zehmninütiger<br />
Kurzfilm von der <strong>Medizin</strong>studentin Verena<br />
Othmer.<br />
„Die Klausur“ handelt vom Albtraum jedes<br />
Studenten: aufwachen am Morgen der Prüfung,<br />
der Kopf liegt auf den Büchern. Verschlafen!<br />
Dann verpaßt die Hauptfigur die Straßenbahn,<br />
stolpert, das Fahrrad hat ‚nen Platten, alles geht<br />
schief. Am Hörsaal angekommen, ist die Klausur<br />
schon aus. Termin verpaßt, alles umsonst.<br />
Untote Zombies machen danach <strong>Freiburg</strong><br />
un<strong>sich</strong>er in einer zweiten Eigenproduktion des<br />
aka-filmclubs: „Anthropos – Im Banne Baron<br />
Samedis“ von den Studenten Jens Cram, Alexander<br />
Sigelen und Adrian Gillmann.<br />
Der aka-Filmclub ist ein studentisches<br />
Projekt, gemeinnützig und nicht-kommerziell.<br />
Der Filmclub bietet seit 1957 ein buntes Programm<br />
alternativer Kinofilme. Damit ist der<br />
aka einer der ältesten studentischen Film-<br />
Voodoo aus Haiti jetzt<br />
auch in <strong>Freiburg</strong>: Frederick<br />
(Christoph Zuern) erweckt<br />
Tote zum Leben.<br />
38<br />
appendix.ofamed.de | winter 2008<br />
Der aka-Filmclub zeigt seit 50<br />
Jahren Filmklassiker, alternative<br />
und low-budget Streifen in<br />
<strong>Freiburg</strong>er Hörsälen. Weniger<br />
bekannt ist, daß der aka auch<br />
eigene Filme produziert. Die<br />
zwei neuesten feierten Mitte<br />
November Premiere.<br />
clubs. Oft zeigen die rund 40 engagierten Studenten<br />
Filme im Original-Ton, dann meist mit<br />
Untertiteln. Die meisten Titel laufen in einer<br />
Programmreihe zu einem bestimmten Thema.<br />
Dieses Semester zum Beispiel dabei: Drogenfilme,<br />
“Neuroethisch interessante” Streifen und<br />
Filme zum Thema „Amnesty International“.<br />
Die Eigenproduktionen des aka sind auf<br />
DVD erschienen und an der Abendkasse<br />
zu haben oder per<br />
Mail an dvd@akafilmclub.de<br />
„Unsere neuesten<br />
beiden Filme sind<br />
darauf zwar noch nicht<br />
enthalten“, gibt Hinnerk<br />
Feldwisch zu bedenken.<br />
Der Student ist einer von<br />
drei Vorstandsmitgliedern<br />
des Filmclubs und kündigt an:<br />
„Die beiden Streifen sollen aber<br />
demnächst erscheinen.“ Infos zum<br />
Erscheinungstermin gibt‘s unter der<br />
Mailadresse oben. Achim Jatkowski<br />
Die Mitgliedschaft im aka-filmclub<br />
kostet 2,50 € pro Semester. Für jeden<br />
Film zahlt man noch 1,50 Eintritt. Der<br />
<strong>Appendix</strong> verlost zwei Mitgliedschaften<br />
inkl. jeweils einer Kinokarte für das<br />
nächste Semester. Blättert gleich zum<br />
Rätsel auf Seite 44.<br />
Link: www.aka-filmclub.de
Campusleben<br />
Kinoprogramm<br />
Wintersemester 2008/09<br />
di, 21.10.08 20:00 Once – Semestereröffnungsfilm En. Omu aka<br />
Mi, 22.10.08 19:15 Blues Brothers BB<br />
do, 23.10.08 19:00 into the Wild En. Omu Ef<br />
fr, 24.10.08 19:30 auf der anderen seite Ef<br />
di, 28.10.08 20:00 Juno Ef<br />
Mi, 29.10.08 19:30 caché fr. Omu Prot<br />
do, 30.10.08 19:45 abgedreht En. Omu Ef<br />
fr, 31.10.08 19:45 nackt dd<br />
di, 04.11.08 19:15 so ist Paris Ef<br />
Mi, 05.11.08 19:30 Blues Brothers 2000 BB<br />
do, 06.11.08 19:45 leergut Ef<br />
fr, 07.11.08 19:45 39,90 fr. Omu Ef<br />
di, 11.11.08 19:15 Kirschblüten – hanami dd<br />
Mi, 12.11.08 18:45 Breaking the Waves En. Omu Prot<br />
do, 13.11.08 19:30 no country for Old Men Ef<br />
fr, 14.11.08 19:30 anthropos & die Klausur aka<br />
fr, 14.11.08 21:30 aka-Party (im Peterhofkeller) aka<br />
di, 18.11.08 19:15 schmetterling und taucherglocke fr. Omu neuro<br />
Mi, 19.11.08 19:45 candy drogen<br />
do, 20.11.08 19:45 Brügge sehen... und sterben? En. Omu Ef<br />
fr, 21.11.08 19:45 auge in auge – Eine deutsche filmgeschichte dd<br />
di, 25.11.08 19:15 licht im dunkel neuro<br />
Mi, 26.11.08 19:45 somersault – Wie Parfum in der luft En. Omu drogen<br />
do, 27.11.08 20:00 Moebius sp. Omu Mathe<br />
fr, 28.11.08 19:15 herr Zwilling und frau Zuckermann Prot<br />
di, 02.12.08 19:15 an ihrer seite mit Einführung von Prof. M. Hüll neuro<br />
Mi, 03.12.08 19:45 a scanner darkly - der dunkle schirm En. Omu drogen<br />
do, 04.12.08 20:00 Pi Mathe<br />
fr, 05.12.08 20:00 good night, and good luck. (in der Pauluskirche) Prot<br />
Mo, 08.12.08 19:30 Wie handschuhe voll sand<br />
mit Regisseurbesuch (hs 1098) neuro<br />
di, 09.12.08 19:30 Vergiss mein nicht! En. Omu neuro<br />
Mi, 10.12.08 18:15 Wolken ziehen <strong>vor</strong>über (hs 1010) fin. Omu Prot<br />
Mi, 10.12.08 20:15 Podiumsdiskussion mit J. Jessen, Dr. M. Frölich,<br />
K. Visarius (hs 1010) Prot<br />
do, 11.12.08 19:45 der Beweis Mathe<br />
fr, 12.12.08 20:00 Kurzfilmrolle aka<br />
di, 16.12.08 19:30 Wolfgang doeblin – ein Mathematiker wird wiederentdeckt<br />
mit Regisseurbesuch Mathe<br />
Mi, 17.12.08 19:45 requiem for a dream En. Omu drogen<br />
do, 18.12.08 20:00 Persepolis Ef<br />
fr, 19.12.08 20:00 das leben des Brian En. Omu aka<br />
Mi, 07.01.09 19:45 der blaue Engel Manns<br />
do, 08.01.09 19:30 trade – Willkommen in amerika ai/unicef<br />
fr, 09.01.09 19:00 triumph des Willens<br />
mit Einführung von Dr. H. Schwendemann Ef<br />
di, 13.01.09 19:45 i’m a cyborg, but that’s Ok Kor. Omu PcW<br />
Mi, 14.01.09 19:30 Buddenbrooks (1/2)<br />
mit Einführung von Frau K. Becker, M.A., <strong>Freiburg</strong> Manns<br />
do, 15.01.09 19:30 alle Kinder dieser Welt ai/unicef<br />
di, 20.01.09 20:00 Kurz da<strong>vor</strong> ist es passiert ai/unicef<br />
Mi, 21.01.09 19:45 Buddenbrooks (2/2) Manns<br />
do, 22.01.09 19:30 lady Vengeance Kor. Omu PcW<br />
di, 27.01.09 19:00 Mephisto Manns<br />
Mi, 28.01.09 19:30 standard Operating Procedure En. Omu terror<br />
do, 29.01.09 19:45 the road to guantanamo ai/unicef<br />
di, 03.02.09 19:30 Oldboy Kor. Omu PcW<br />
Mi, 04.02.09 19:30 Machtlos terror<br />
di, 10.02.09 19:30 Joint security area Kor. Omu PcW<br />
Mi, 11.02.09 19:30 im tal von Elah terror<br />
Eintritt und MitgliEdschaft:<br />
soweit nicht anders angegeben, laufen alle<br />
filme im hs 2006. der Eintritt beträgt regulär<br />
1,50 Euro, bei sonderveranstaltungen kann es<br />
einen aufpreis geben.<br />
der einmal pro semester erforderliche<br />
Mitgliedsausweis kostet 2,50 Euro und ist an<br />
der abendkasse erhältlich. studierende und<br />
angehörige der universität können Mitglieder<br />
werden. der Mitgliedsausweis berechtigt zum<br />
Kauf von Eintrittskarten für die aka-film<strong>vor</strong>stellungen<br />
während des Wintersemester 08/09.<br />
fehler bei den terminangaben lassen <strong>sich</strong><br />
zwar vermeiden, kommen aber leider ab und<br />
zu <strong>vor</strong>. Wir bitten deshalb schon im Voraus um<br />
Entschuldigung.<br />
<strong>sich</strong>erheitshalber: aushang beachten!<br />
FILMREIHEN<br />
aka aka-specials<br />
Ef Einzelfilme<br />
BB Blues-Brothers doublefeature<br />
Prot Protestantismus heute<br />
dd dories dörrie<br />
neuro neuroethik und film<br />
drogen drogen-filmreihe<br />
Mathe Mathematik im film<br />
Manns literaturverfilmungen familie Mann<br />
PcW Park chan-Wook<br />
terror Krieg gegen den terror<br />
ai/unicef 60 Jahre Menschenrechte<br />
Film<strong>vor</strong>führungen: Im HS 2006, KG II<br />
Büro des aka-Filmclub: Rheinstr. 12<br />
Wir treffen uns jeden ersten Montag im<br />
Monat um 19:00 – und freuen uns immer<br />
Detaillierte Informationen und aktuelle Änderungen: www.aka-Filmclub.de über neue ge<strong>sich</strong>ter!<br />
winter 2008 | appendix.ofamed.de<br />
39
Campusleben<br />
Unser nächster Infoabend<br />
findet statt am<br />
Mittwoch dem 21. Januar<br />
2009 um 19 Uhr<br />
Peterhof/Hörsaal 1<br />
40<br />
appendix.ofamed.de | winter 2008
Ein Ohr für alle<br />
Nightline: Eine Gruppe<br />
<strong>Freiburg</strong>er Studenten ist<br />
ganz Ohr für Probleme ihrer<br />
Kommilitonen<br />
„Ratschläge können<br />
Totschläge sein.“<br />
winter 2008 | appendix.ofamed.de<br />
Campusleben<br />
Patrick Herden sitzt in der Cafeteria im<br />
Institutsviertel und nimmt ab und zu einen<br />
Schluck aus seiner Tasse Kaffee. Ein Student<br />
wie alle anderen. Er erzählt: vom Zuhören.<br />
Das Besondere wenn Patrick zuhört ist, dass er<br />
nicht weiß, wem er zuhört. Stundenlang kann er<br />
mit anderen telefonieren, ohne dabei viel mehr<br />
als ein ermunterndes „Ja“ von <strong>sich</strong> zu geben.<br />
Oder er fasst das, was der andere erzählt, kurz<br />
zusammen, um auszudrücken, dass er richtig<br />
verstanden hat.<br />
Auch die Anrufer wissen nicht, wer ihnen<br />
zuhört und doch erzählen sie von sehr persönlichen<br />
Dingen: von einem Streit mit dem Freund<br />
oder der Freundin, einem Krach in der WG<br />
oder der Angst <strong>vor</strong> einer nahenden Prüfung.<br />
Allen gemeinsam ist, dass sie jemanden suchen,<br />
der ihnen einfach zuhört. Ohne zu werten,<br />
ohne kluge Ratschläge zu erteilen. Und das<br />
kann Patrick, der weiß, dass Ratschläge mitunter<br />
Totschläge sein können.<br />
Kann man einem Fremden alles<br />
anvertrauen?<br />
Vor mehr als einem Jahr schloss <strong>sich</strong> Patrick<br />
der Nightline an und seither leiht er sein Ohr<br />
an sechs Abenden pro Semester allen, die das<br />
Bedürfnis haben, zu reden. Die Nightline ist<br />
an fünf Abenden die Woche von 21 bis 1 Uhr<br />
erreichbar, an den übrigen Tagen kann die<br />
Nightline in Heidelberg angerufen werden.<br />
Die Zeit, zu der die Nightline besetzt ist, ist<br />
nicht zufällig so gelegt. „Gerade am Abend,<br />
wenn es draußen ruhig und dunkel wird, kann<br />
einen das Gefühl der Einsamkeit überkommen,<br />
wenn man neu in einer fremden Stadt ist und<br />
vielleicht noch wenig Leute kennt, mit denen<br />
man sprechen kann.“, weiß Patrick zu berichten.<br />
Dennoch fällt es nicht unbedingt leicht die<br />
Nummer der Nightline zu wählen und einem<br />
41
Campusleben<br />
Fortsetzung „Ein Ohr für alle“<br />
Fremden Probleme, Sorgen und Ängste<br />
anzuvertrauen. Auch das wissen Patrick und die<br />
anderen Nightliner und versuchen, dem Anrufer<br />
das Gespräch so leicht wie möglich zu machen,<br />
<strong>sich</strong> ganz auf ihn einzulassen, ohne selbst das<br />
Gespräch irgendwie zu lenken. Traut <strong>sich</strong> ein<br />
Anrufer nicht sogleich zu sprechen, lassen sie<br />
ihm Zeit, bis er <strong>sich</strong> gesammelt hat und anfängt<br />
zu erzählen.<br />
Auch die Anonymität kann da helfen. Sowohl<br />
der Anrufer als auch der Nightliner wissen nicht,<br />
mit wem sie sprechen. Die Anrufer müssen also<br />
auch nicht befürchten, später in der Uni von<br />
jemandem auf ihre Probleme angesprochen zu<br />
werden. Sollte dennoch einmal Patrick oder einer<br />
der anderen das Gefühl haben, den Anrufer zu<br />
kennen, können sie das Gespräch weiterreichen.<br />
In Wirklichkeit hat Patrick Herden einen anderen<br />
Namen, aber hier spricht er als Nightliner. Auch<br />
in diesem Artikel möchte er anonym bleiben.<br />
Aber auch für die Nightliner ist ihre ehrenamtliche<br />
Tätigkeit nicht immer einfach. Zwar haben<br />
Die Gefahr, zum Zyniker<br />
zu werden<br />
sie <strong>sich</strong> <strong>vor</strong>her in einem Seminar mit „Nondirektiver<br />
Gesprächsführung“ vertraut gemacht<br />
und Telefonate anhand von Rollenspielen geübt,<br />
doch Patrick gibt zu, dass er aufgeregt war, als er<br />
<strong>sich</strong> das erste Mal mit den Worten „Hier ist die<br />
<strong>Freiburg</strong>er Nightline“ am Telefon meldete.<br />
„Die Kunst der Tätigkeit als Nightliner besteht<br />
darin, <strong>sich</strong> ganz auf den Anrufer einzulassen,<br />
ihm zu folgen, ohne <strong>sich</strong> dabei jedoch<br />
emotional mitreißen zu lassen.“, verrät Patrick.<br />
„Wenn man <strong>sich</strong> so viel mit Problemen anderer<br />
beschäftigt, besteht die Gefahr, dass man entweder<br />
alles zu nahe an <strong>sich</strong> heran lässt und dann<br />
selber daran leidet, oder dass man zum Zyniker<br />
wird“, weiß Patrick zu berichten, der jedoch<br />
inzwischen ein Gleichgewicht zwischen diesen<br />
beiden Seiten gefunden hat.<br />
Ein Verein zum Zuhören<br />
Es klingt professionell, wie er das sagt. Überhaupt<br />
scheint bei der Nightline Wert auf Professi-<br />
42<br />
appendix.ofamed.de | winter 2008<br />
onalität gelegt zu werden. Zwar ist niemand ausgebildeter<br />
Psychologe, aber einmal im Semester<br />
unterziehen <strong>sich</strong> alle einer Supervision, trainieren<br />
in Workshops und geben auch einander Ratschläge,<br />
wie jeder seine Arbeit verbessern kann. Auch<br />
sonst gibt es für Patrick und die Anderen neben<br />
dem Telefonieren einiges zu tun: Die Nightline<br />
ist ein eingetragener Verein. Man muss <strong>sich</strong> um<br />
die Finanzen kümmern, Öffentlichkeitsarbeit<br />
betreiben, neue Mitarbeiter suchen, Schulungen<br />
für „die Neuen“ organisieren…<br />
Auf die Frage, warum er das alles macht,<br />
überlegt Patrick kurz. Dann redet er von dem<br />
Gruppengefühl, das in dem Verein herrscht,<br />
von der Gelegenheit so etwas wie „Lebenserfahrung“<br />
zu sammeln und gibt schließlich zu,<br />
dass es einfach ein schönes Gefühl ist mit so<br />
etwas wie bloßem Zuhören Menschen helfen zu<br />
können.<br />
Johanna Maxeiner<br />
Streß in der WG? Für einen<br />
Anruf bei der Nightline braucht<br />
es keinen Gerichtsvollzieher<br />
<strong>vor</strong> der Tür. Dreckresistente<br />
Mitbewohner sind manchmal<br />
schlimm genug.
Helfer gesucht:<br />
winter 2008 | appendix.ofamed.de<br />
Campusleben<br />
Stammzellspende in <strong>Freiburg</strong><br />
Du bist einer von 20 000“ – mit diesen<br />
Worten wirbt die Gruppe Stammzellspende<br />
der Menschenrechsinitiative der<br />
<strong>Offene</strong>n <strong>Fachschaft</strong> <strong>Medizin</strong> (MIO) für ihre<br />
Knochenmarkspende-Typisierungsaktion.<br />
Denn bei einer Wahrscheinlichkeit von 1:20<br />
000, einen Spender mit übereinstimmender<br />
Gewebestruktur für die eigentliche Stammzellspende<br />
zu finden, wird schnell deutlich, welche<br />
Dimension eine erfolgsreiche Aktion haben<br />
muss. Der Termin steht bereits – am 6. – 8. Mai<br />
2008 freut <strong>sich</strong> eine Gruppe von derzeit ca. 15-<br />
20 <strong>Medizin</strong>studentInnen auf freiwillige Spender.<br />
Allerdings muss noch viel organisiert werden<br />
auf dem Weg zur Typisierung.<br />
50 Euro kostet eine Typisierung bei der<br />
DKMS (Deutsche Knochenmarspenderdatei),<br />
bei 600 potenziellen Spendern summieren <strong>sich</strong><br />
die Kosten leicht auf 30 000 Euro und mehr.<br />
Daher sind Sponsoring und Werbung die<br />
dringenden Aktionsfelder der Gruppe in der<br />
aktuellen Phase.<br />
Was heißt eigentlich Typisierung?<br />
Hiermit wird eine vergleichsweise geringe Blutentnahme<br />
(ca. 5 ml) beschrieben, die anschließend<br />
auf bestimmte Gewebemerkmale untersucht<br />
und mit denen des Leukämie-Erkrankten<br />
verglichen wird. Für eine erfolgreiche Suche<br />
ist ein umfangreiches Knochenmark-Spender-<br />
Register erforderlich, da unter mehreren tausend<br />
Personen immer nur sehr wenige das erforderliche<br />
Gewebemuster des Patienten besitzen.<br />
In der Bundesrepublik Deutschland erkranken<br />
zurzeit jährlich 11.000 Menschen an Leukämie<br />
– alle 45 Minuten heißt es also „Diagnose Leukämie“<br />
für einen von uns. Für etwa ein Drittel<br />
dieser Patienten <strong>stellt</strong> die Stammzelltransplantation<br />
aus dem Knochenmark eines Fremdspenders<br />
die einzige Heilungsaus<strong>sich</strong>t dar.<br />
Was ist Leukämie?<br />
Leukämie ist eine bösartige Erkrankung der<br />
blutbildenden Zellen, der sogenannten Stammzellen,<br />
die im Knochenmark gebildet werden.<br />
Für viele Betroffene bietet nur eine Transplantation<br />
von Stammzellen aus dem Knochenmark<br />
oder peripheren Blut eines gesunden Spenders<br />
eine Aus<strong>sich</strong>t auf Heilung.<br />
Wie ist die Situation in <strong>Freiburg</strong>?<br />
Derzeit sind ca. 23 000 Spender bei der<br />
Stammzelldatei des Tumorzentrums registriert.<br />
Während manche Patienten innerhalb von<br />
einigen Monaten fündig werden, suchen andere<br />
bereits seit Jahren.<br />
Neben unserer Universität haben auch Gruppen<br />
in anderen Städten die Initiative ergriffen<br />
und organisieren Typisierungsaktionen, in Marburg<br />
ist es zum Beispiel am 10. Dezember 2008<br />
soweit. In Lübeck, Greifswald und Hamburg<br />
soll es ebenfalls eine Aktion geben.<br />
Ann-Kathrin Rauch<br />
Näheres zu Knochenmarkspende und<br />
Leukämie:<br />
www.uni-hilft.de<br />
www.krebs-webweiser.de/Wir-ueber-uns/<br />
Stammzelldatei.html<br />
Zentrales Knochenmarkspenderegister<br />
Deutschland<br />
www.zkrd.de/<br />
Deutsche Gesellschaft für Knochenmarkspende<br />
www.dkms.de<br />
Die Knochenmarkspende-Typisierungsaktion<br />
vom 6.-8. Mai 2009 in <strong>Freiburg</strong>:<br />
www.mio.uni-freiburg.de (Stammzellspende)<br />
Jede/r Freiwillige/r ist herzlich willkommen!<br />
43
Rätsel<br />
Weihnachtsrätsel<br />
Alles, was ihr tun müsst, ist die Lücken im<br />
nebenstehenden Rätsel auszufüllen und die<br />
gefundenen Wörter anhand ihrer Länge in den<br />
Lösungssatz einzufügen. Viel Glück!<br />
Oh, fröhliche Weihnacht! Wäre es nicht<br />
schön, dem Berg Geschenke noch ein<br />
schickes <strong>Medizin</strong>buch hinzuzufügen?<br />
Der A_ _ P _ _ _ _ (übergewichtige)Weihnachtsmann<br />
ist ratlos. Seine Elfen haben <strong>sich</strong> schon wieder<br />
eine D _ _ _ _ (best. Menge) Kekse reingezogen<br />
und liegen _ _ T _ _ _ _ _ _ _ H (sehr faul) auf<br />
dem Sofa. „Ihr hattet es versprochen! Jetzt muss ich<br />
schon wieder alles alleine machen! Ich hoffe, ihr bekommt<br />
dicke _ _ _ _ _ _ E U _ _ _ (Kälteschäden)“,<br />
grummelt der Weißbärtige und hievt einen weiteren<br />
Sack Geschenke auf seinen Schlitten. „Au, meine<br />
_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ E N (in der Wirbelsäule)!“,<br />
denkt er und fasst <strong>sich</strong> an den<br />
_ _ _ _ _ _ _enden Rücken. Er schaut<br />
Dafür müsst ihr lediglich das nebenstehende auf die Uhr: „Es wird Zeit, meine flei-<br />
Rätsel mit medizinischen Begriffen ausfüllen ßigen _ _ _ I S _ _ _ _ _ _ (Helfer) !“, brüllt<br />
und das Lösungswort bis zum 31.Januar 2009 an er. „Aber, wo ist Rudolph?“ Da torkelt er<br />
appendix.ofa@gmail.com schicken!<br />
schon um die Ecke, voll wie Harald Junke<br />
zu seinen besten Zeiten. Der Weihnachts-<br />
Die drei Gewinner werden ausgelost,<br />
dürfen tief in die Bücherkiste greifen<br />
mann hatte alle _ _ M _ _ _ _ _ (Anzeichen)<br />
ignoriert. Die rote _ _ _ _, die <strong>sich</strong><br />
abzeichnenden _ _ N_ _ (Adern) auf der<br />
und <strong>sich</strong> über eine kostenlose<br />
Bauchdecke: die _ _ _ _ _ Z I _ _ _ _ _ _ _<br />
Mitgliedschaft im AKA-Filmclub und (Hartgummi-artige Organveränderung)<br />
gratis Eintrittskarten freuen!<br />
droht! Mit zwei großen Schritten ist Santa<br />
bei dem _ L K _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
(zu oft dem Wein frönend) Rentier, rüttelt es<br />
an den Schultern und schnauft: „So kannst<br />
du doch nicht _ R _ _ _ _ _ _ , (das tun die<br />
Kinoprogramm<br />
meisten <strong>Medizin</strong>er die meiste Zeit) Rudolph<br />
klopft <strong>sich</strong> mit dem Huf aufs _ _ _ _ _ U M<br />
("Mein Pilum ist härter als Euer ...!") und<br />
lallt: „Alter, pass auf, sonst trete ich dir ins<br />
_ _ _ O _ _ _ (dahin, wo's weh tut)! Mit zwei<br />
di, 21.10.08 20:00 Once – Semestereröffnungsfilm Maß En. Bier Omu kann ich immer aka noch fliegen!“ Der<br />
Mi, 22.10.08 19:15 Blues Brothers<br />
do, 23.10.08 19:00 into the Wild<br />
fr, 24.10.08 19:30 auf der anderen seite<br />
di, 28.10.08 20:00 Juno<br />
Mi, 29.10.08 19:30 caché<br />
Weihnachtsmann schüttelt BB frustriert den Kopf.<br />
En. Omu Ef<br />
„Ich krieg schon wieder _ _ _ R A _ _ E (starke<br />
Ef<br />
Kopfschmerzen)“, murmelt einen er und aufpreis ruft geben.<br />
Ef<br />
dann<br />
laut: fr. „Los, Omu lasst uns Prot die _ H _ _ _ _ _ _ S D I<br />
do, 30.10.08 19:45 abgedreht<br />
fr, 31.10.08 19:45 nackt<br />
di, 04.11.08 19:15 so ist Paris<br />
Mi, 05.11.08 19:30 Blues Brothers 2000<br />
S E A En. S Omu E verbreiten. Ef Nicht, dass das _ _ _ _ _<br />
dd<br />
_ _ _ _ _ (Geschenkebringerin)<br />
Ef<br />
wieder bessere<br />
Quoten hat als wir.“ BB<br />
do, 06.11.08 19:45 leergut Ef<br />
fr, 07.11.08 19:45 39,90 fr. Omu Ef<br />
di, 44 11.11.08 19:15 appendix.ofamed.de Kirschblüten – hanami | winter 2008<br />
dd<br />
Wintersemester 2008/09<br />
Eintritt und MitgliEdschaft:<br />
soweit nicht anders angegeben, laufen a<br />
filme im hs 2006. der Eintritt beträgt regulä<br />
1,50 Euro, bei sonderveranstaltungen kann<br />
der einmal pro semester erforderliche<br />
Mitgliedsausweis kostet 2,50 Euro und ist an<br />
der abendkasse erhältlich. studierende und<br />
angehörige der universität können Mitglied<br />
werden. der Mitgliedsausweis berechtigt zu<br />
Kauf von Eintrittskarten für die aka-film<strong>vor</strong>stellungen<br />
während des Wintersemester 08<br />
fehler bei den terminangaben lassen <strong>sich</strong><br />
zwar vermeiden, kommen aber leider ab un<br />
zu <strong>vor</strong>. Wir bitten deshalb schon im Voraus u<br />
Entschuldigung.
(Ü = UE etc.)<br />
die<br />
A _ _ P _ _ _ _<br />
_ _ _ _ _ _ _<br />
_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ E N<br />
_ _ _ I S _ _ _ _ _ _<br />
_ _ _ _ _ _ _<br />
_ L K _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
nie<br />
_ _ T _ _ _ _ _ _ _ H<br />
_ _ _ _ _ _ E U _ _ _<br />
_ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />
_ _ M _ _ _ _ _<br />
_ H _ _ _ _ _ _ S D I S E A S E<br />
_ _ _ _<br />
_ _ _ O _ _ _<br />
D _ _ _ _<br />
_ R _ _ _ _ _ _<br />
_ _ _ _ _ Z I _ _ _ _ _ _<br />
_ _ _ R A _ _ _<br />
_ _ N _ _<br />
Rätsel<br />
winter 2008 | appendix.ofamed.de 45
Weihnachten<br />
Advent<br />
von Loriot<br />
Es blaut die Nacht. Die Sternlein blinken.<br />
Schneeflöcklein leise niedersinken.<br />
Auf Edeltännleins grünem Wipfel<br />
häuft <strong>sich</strong> ein kleiner weißer Zipfel.<br />
Und dort, vom Fenster her durchbricht<br />
den dunklen Tann‘ ein warmes Licht.<br />
Im Forsthaus kniet bei Kerzenschimmer<br />
die Försterin im Herrenzimmer.<br />
In dieser wunderschönen Nacht<br />
hat sie den Förster umgebracht.<br />
Er war ihr bei der Heimespflege<br />
seit langer Zeit schon sehr im Wege.<br />
So kam sie mit <strong>sich</strong> überein:<br />
Am Nicklasabend muß es sein.<br />
Und als das Rehlein ging zur Ruh‘,<br />
das Häslein tat die Augen zu,<br />
Erlegte sie - direkt von <strong>vor</strong>‘n<br />
- den Gatten über Kimm‘ und Korn.<br />
Vom Knall geweckt rümpft nur der Hase<br />
zwei-, drei-, viermal die Schnuppernase.<br />
Und ruhet weiter süß im Dunkeln,<br />
Derweil die Sternlein traulich funkeln.<br />
Und in der guten Stube drinnen,<br />
da läuft des Försters Blut von hinnen.<br />
Nun muß die Försterin <strong>sich</strong> eilen,<br />
den Gatten sauber zu zerteilen.<br />
Schnell hat sie bis auf die Knochen<br />
nach Waidmanns Sitte aufgebrochen.<br />
Voll Sorgfalt legt sie Glied auf Glied<br />
- was der Gemahl bisher vermied -<br />
Behält ein Teil Filet zurück,<br />
als festtägliches Bratenstück.<br />
46<br />
appendix.ofamed.de | winter 2008<br />
Und packt zum Schluß - es geht auf vier -<br />
die Reste in Geschenkpapier.<br />
Da tönt‘s von fern wie Silberschellen.<br />
Im Dorfe hört man Hunde bellen.<br />
Wer ist‘s, der in so tiefer Nacht<br />
im Schnee noch seine Runde macht?<br />
Knecht Ruprecht kommt mit goldenem<br />
Schlitten<br />
auf einem Hirsch herangeritten!<br />
»Heh, gute Frau, habt ihr noch Sachen,<br />
die armen Menschen Freude machen?«<br />
Des Försters Haus ist tief verschneit,<br />
doch seine Frau steht schon bereit:<br />
»Die sechs Pakete, heil‘ger Mann,<br />
‚s ist alles, was ich geben kann!«<br />
Die Silberschellen klingen leise.<br />
Knecht Ruprecht macht <strong>sich</strong> auf die Reise.<br />
Im Försterhaus die Kerze brennt.<br />
Ein Sternlein blinkt: Es ist Advent.<br />
We i hna c h<br />
unromantisch<br />
Obgleich die<br />
periodisch auftretende Frage nach der<br />
Existenz des Weihnachtsmannes wohl<br />
nie gänzlich wird geklärt werden können, sollte<br />
man dieses Thema, welches die Geister der Nation<br />
gerade in der Adventszeit beschäftigt, nicht<br />
aus dem täglichen Gedankengut verbannen.<br />
Die folgenden Überlegungen sollen dem Leser<br />
helfen, <strong>sich</strong> gezielt mit dem Thema auseinander<br />
zu setzen ...<br />
1) Keine bekannte Spezies der Gattung<br />
Rentier kann fliegen. Aber es gibt 300.000<br />
Spezies von lebenden Organismen, die noch<br />
klassifiziert werden müssen, und obwohl es <strong>sich</strong><br />
dabei hauptsächlich um Insekten und Bakterien<br />
handelt, schließt dies nicht mit letzter Sicherheit<br />
die Möglichkeit einer der Existenz bisher unbe
schriebener fliegender Rentiere aus, die nur der<br />
Weihnachtsmann bisher gesehen hat.<br />
2) Es gibt 2 Milliarden Kinder (Menschen unter<br />
18 Jahren) auf der Welt. Aber da der Weihnachtsmann<br />
(scheinbar) keine Moslems, Hindu,<br />
Juden und Buddhisten beliefert, reduziert <strong>sich</strong><br />
seine Arbeit auf etwa 15 % der Gesamtzahl -<br />
378 Millionen Kinder (laut Volkszählungsbüro).<br />
Bei der durchschnittlichen Kinderzahl von 3,5<br />
pro Haushalt ergibt das 91,8 Millionen Häuser.<br />
Wir nehmen an, dass in jedem Haus mindestens<br />
ein braves Kind lebt.<br />
3) Der Weihnachtsmann hat einen 31-Stunden<br />
Weihnachtstag, bedingt durch die verschiedenen<br />
Zeitzonen, wenn er von Osten nach Westen<br />
reist, (was logisch erscheint). Damit ergeben<br />
<strong>sich</strong> 822,6 Besuche pro Sekunde. Somit hat<br />
der Weihnachtsmann für jeden christlichen<br />
Haushalt mit braven Kindern 1/1000 Sekunde<br />
Zeit für seine Arbeit: Parken, aus dem Schlitten<br />
springen, den Schornstein runterklettern, die<br />
Socken füllen, die übrigen Geschenke unter dem<br />
Weihnachtsbaum verteilen, alle übriggebliebenen<br />
Reste des Weihnachtsessens vertilgen, den<br />
Schornstein<br />
wieder<br />
rauf-<br />
tsmann<br />
klettern,<br />
und zum<br />
nächsten<br />
Haus fliegen.<br />
Angenommen, dass jeder dieser 91,8 Millionen<br />
Stops gleichmäßig auf die ganze Erde verteilt ist<br />
(was natürlich, wie wir wissen, nicht stimmt, aber<br />
als Berechnungsgrundlage akzeptieren wir dies),<br />
erhalten wir nunmehr 1,3 km Entfernung von<br />
Haushalt zu Haushalt, eine Gesamtentfernung von<br />
120,8 Millionen km, nicht mitgerechnet die Unterbrechungen<br />
für das, was jeder von uns mindestens<br />
einmal in 31 Stunden tun muss, plus Essen usw.<br />
Das bedeutet, dass der Schlitten des Weihnachtsmannes<br />
mit 1040 km pro Sekunde fliegt, also der<br />
3000fachen Schallgeschwindigkeit. Zum Vergleich:<br />
das schnellste von Menschen gebaute Fahrzeug,<br />
der Ulysses Space Probe, fährt mit lächerlichen<br />
43,8 km pro Sekunde. Auch wenn der Name<br />
„Rentier“ hier und da für Verwirrung sorgen mag,<br />
ein gewöhnliches, handelsübliche Rentier schafft<br />
höchstens 24 km pro STUNDE.<br />
Weihnachten<br />
4) 410.400 Tonnen bei einer Geschwindigkeit<br />
von 1040 km/s erzeugt einen ungeheuren Luftwiderstand<br />
- dadurch werden die Rentiere aufgeheizt,<br />
etwa so wie ein Raumschiff, das wieder in<br />
die Erdatmosphäre eintritt. Das <strong>vor</strong>derste Paar<br />
Rentiere muss dadurch 16,6 Trillionen Joule Energie<br />
absorbieren. Pro Sekunde. Jedes. Anders<br />
ausgedrückt: sie werden praktisch augenblicklich<br />
in Flammen aufgehen, das nächste Paar Rentiere<br />
wird dem Luftwiderstand preisgegeben, und es<br />
wird ein ohrenbetäubender Knall erzeugt.<br />
Das gesamte Team von Rentieren wird<br />
innerhalb von 5 Tausendstel Sekunden vaporisiert.<br />
Der Weihnachtsmann wird währenddessen<br />
einer Beschleunigung von der Größe der<br />
17.500fachen Erdbeschleunigung ausgesetzt.<br />
Ein 120 kg schwerer Weihnachtsmann (was der<br />
Beschreibung nach lächerlich wenig sein muss)<br />
würde an das Ende seines Schlittens genagelt -<br />
mit einer Kraft von 20,6 Millionen Newton.<br />
Damit kommen wir zu dem Schluss: Wenn<br />
der Weihnachtsmann irgendwann einmal die<br />
Geschenke gebracht hat, ist er heute tot.<br />
winter 2008 | appendix.ofamed.de 47
Stylisch auf dem MedCampus<br />
Brille: Sunglass Hut, USA; 110 $.<br />
T-Shirt: Istanbul Bazar; 5$ + Flugkosten.<br />
Jacke: Kaufhaus in Istanbul; 50 €.<br />
Hose: USA; 40 $. Gürtel: Geschenk<br />
von meiner Freundin, Preis: Zwei Jahre<br />
Liebe. Schuhe: Geschenk von meinem<br />
Bruder
Jeans: Top Shop, London, 40 Pfund.<br />
Jacke: Vero Moda, <strong>Freiburg</strong>, 50 Euro.<br />
Schuhe: Karstadt, <strong>Freiburg</strong>, 40 Euro.<br />
Ohrringe: winziger Schmuckladen,<br />
Korsika, 15 Euro. Schal: gehört mir eigentlich<br />
gar nicht... ;)Tasche: Geschenk<br />
von einer Freundin
Über den Tellerrand<br />
Dr. med. Stefanie Walther,<br />
Consultant bei "The Boston<br />
Consulting Group"<br />
(BCG) studierte <strong>Medizin</strong> in <strong>Freiburg</strong><br />
und Aachen und schrieb<br />
ihre Dissertation über Tissue<br />
Engineering bei peripheren<br />
Nerven. Ihre Famulaturen absolvierte<br />
sie in Krankenhäusern auf<br />
den Philippinen, in New York<br />
und Honolulu und arbeitete<br />
nach dem Studium zwei Jahre<br />
als Ärztin in der Plastischen und<br />
Rekonstruktiven Chirurgie am<br />
Universitätsklinikum Aachen.<br />
2004 stieg sie als Beraterin bei<br />
BCG in Düsseldorf ein.<br />
<strong>Appendix</strong> (Apx): Frau Dr.<br />
Walther, nach zwei Jahren in<br />
der Klinik haben Sie <strong>sich</strong> bei<br />
einer Unternehmensberatung<br />
beworben. Wie kam es dazu?<br />
Dr. Stefanie Walther (SW): In<br />
meinem ersten Jahr als Ärztin<br />
habe ich in meiner Freizeit<br />
gemeinsam mit einigen Ingenieuren<br />
ein Unternehmen gegründet.<br />
Wir haben digitale Patientenaufklärungssysteme<br />
entwickelt<br />
mit denen <strong>sich</strong> Patienten über<br />
den Ablauf bestimmter Operationen<br />
informieren können.<br />
Da wir diese auch vermarkten<br />
wollten, musste ich einen „Busi-<br />
Die Firma als Patient<br />
Für unsere neue Serie „Alternative Berufsfelder“, wenden<br />
wir uns von dem klinisch tätigen Arzt ab und schauen uns an,<br />
wo man sonst noch als <strong>Medizin</strong>er sein Geld verdienen kann.<br />
Diesmal sehen wir uns in der Welt der Unternehmensberater um.<br />
nessplan“ schreiben und mich<br />
zum ersten Mal mit Begriffen<br />
wie „Gewinn-und-Verlust-Rechnung“<br />
oder „Break-even-Point“<br />
(Gewinnschwelle; Anm. d. Red.)<br />
auseinandersetzen. Da habe ich<br />
gemerkt, dass mir so etwas Spaß<br />
macht – sogar mehr Spaß als<br />
meine Tätigkeit im Krankenhaus.<br />
Apx: Was ist das Besondere<br />
an Ihrem Beruf ?<br />
SW: Jetzt bin ich schon seit<br />
vier Jahren bei der BCG und<br />
habe nicht nur viel betriebswirtschaftliches<br />
Wissen dazugewonnen,<br />
sondern auch einen großen<br />
Überblick über verschiedene<br />
„Gerade einmal die<br />
Hälfte meiner Kollegen<br />
hat Wirtschaftswissenschaften<br />
studiert“<br />
Branchen, Funktionen und<br />
Unternehmen. Da jedes Projekt<br />
anders ist, arbeite ich mich ständig<br />
in ganz neue Themen ein<br />
– das finde ich an diesem Beruf<br />
so faszinierend.<br />
Auch die tolle Unternehmenskultur<br />
mit ihren flachen<br />
Hierarchien ist mir sehr wichtig.<br />
50 appendix.ofamed.de | winter 2008<br />
Hier zählt immer die beste Idee,<br />
nicht die Seniorität.<br />
Apx: Welche Art von Projekten<br />
betreut man als Arzt<br />
bei BCG?<br />
SW: In ihren ersten Jahren<br />
bei BCG haben die Berater<br />
die Möglichkeit, Unternehmen<br />
aus verschiedenen Branchen<br />
bei ganz unterschiedlichen<br />
Projekten zu begleiten – unabhängig<br />
von ihrer Fachrichtung.<br />
Später spezialisieren sie <strong>sich</strong><br />
auf bestimmte Branchen und<br />
Managementthemen.<br />
Ein <strong>Medizin</strong>er kann <strong>sich</strong><br />
dann wie ich dafür entscheiden,<br />
<strong>vor</strong> allem Unternehmen aus<br />
der Pharmabranche oder dem<br />
Gesundheitswesen zu beraten<br />
– falls er aber bei einem seiner<br />
ersten Projekte ein großes Interesse<br />
für Banken oder Automobilhersteller<br />
entwickelt, steht<br />
ihm auch dieser Weg offen.<br />
Apx: Hätten Sie ein Beispiel<br />
für uns?<br />
Zu Beginn meiner Beraterkarriere<br />
habe ich beispielsweise<br />
einmal ein Ver<strong>sich</strong>erungsunternehmen<br />
in London beraten, das<br />
ein anderes Unternehmen kaufen<br />
wollte. Mein Team hat dieses<br />
Foto: www.photocase.com – neelz
Unternehmen analysiert und geprüft,<br />
ob es zu dem Ver<strong>sich</strong>erer<br />
passen würde, um dann am Ende<br />
eine Empfehlung abzugeben.<br />
Da es auch andere Interessenten<br />
an dem Zielobjekt gab, war das<br />
ganze Projekt streng geheim und<br />
unglaublich spannend.<br />
„Das gute<br />
Einfühlungsvermögen<br />
von <strong>Medizin</strong>ern ist<br />
sehr hilfreich für einen<br />
Unternehmensberater“<br />
Apx: Was hat Ihnen das <strong>Medizin</strong>studium<br />
für Ihren Beruf<br />
gebracht?<br />
SW: Zurzeit bereitet mein<br />
Team gemeinsam mit Mitarbeitern<br />
eines Pharmakonzerns die<br />
Markteinführung eines neuen<br />
Medikaments <strong>vor</strong>. Dabei ist<br />
mein medizinisches Fachwissen<br />
natürlich immer wieder<br />
sehr hilfreich – aber auch die<br />
Fähigkeiten, die ich im Studium<br />
erlernt habe, sind wichtig.<br />
Apx: Welches Fähigkeiten<br />
sind denn das?<br />
<strong>Medizin</strong>er haben durch<br />
ihren Umgang mit Patienten<br />
zum Beispiel ein gutes Einfühlungsvermögen.<br />
Da man auch<br />
als Berater sehr eng mit sehr<br />
unterschiedlichen Menschen<br />
zusammenarbeitet – innerhalb<br />
der eigenen Teams wie auch auf<br />
Kundenseite – ist diese Eigenschaft<br />
auch für einen Unternehmensberater<br />
hilfreich.<br />
Auch das Vorgehen eines<br />
Beraters ist einem <strong>Medizin</strong>er<br />
vertraut: Ein Arzt <strong>stellt</strong> auf Basis<br />
der verfügbaren Informationen<br />
eine Diagnose und empfiehlt daraufhin<br />
eine bestimmte Behand-<br />
lung. Ein Berater geht ebenso<br />
<strong>vor</strong> – nur dass sein Patient eben<br />
ein ganzes Unternehmen ist.<br />
Apx: Sieht man als <strong>Medizin</strong>er<br />
nicht alt aus gegenüber Wirtschaftswissenschaftlern?<br />
SW: Als Nichtwirtschaftswissenschaftlerin<br />
bin ich<br />
keineswegs eine Ausnahme bei<br />
BCG. Gerade einmal die Hälfte<br />
meiner Kollegen hat Wirtschaftswissenschaften<br />
studiert,<br />
die Übrigen sind Ingenieure,<br />
Geistes- oder Naturwissenschaftler.<br />
Die BCG-Teams werden<br />
bewusst interdisziplinär besetzt,<br />
da durch die unterschiedlichen<br />
Perspektiven häufig einfach die<br />
kreativsten Ideen entstehen.<br />
So auch bei meinem aktuellen<br />
Projekt, bei dem ich mit Betriebswirten,<br />
Chemikern, einer<br />
weiteren <strong>Medizin</strong>erin und einer<br />
Historikerin zusammenarbeite.<br />
Stefanie Walther arbeitete<br />
zwei Jahre als Ärztin<br />
in der Plastischen und<br />
Rekonstruktiven Chirurgie<br />
- und ging dann als<br />
Unternehmensberaterin<br />
zur BCG.<br />
Über den Tellerrand<br />
winter 2008 | appendix.ofamed.de<br />
Apx: Be<strong>vor</strong>zugt die BCG<br />
Bewerber mit klinischer<br />
Erfahrung?<br />
SW: Ich denke, dass viele<br />
<strong>Medizin</strong>studenten zunächst das<br />
Ziel haben, Arzt zu werden.<br />
Andere stellen das schon<br />
während des Studiums fest und<br />
steigen direkt nach ihrem Abschluss<br />
in Beratungsunternehmen<br />
ein. Bei BCG sind <strong>Medizin</strong>er<br />
auf jeden Fall willkommen,<br />
ob mit oder ohne klinische<br />
Erfahrung.<br />
Apx: Ist der Beraterjob nicht<br />
nur ein Sprungbrett, um an<br />
Managerposten im <strong>Medizin</strong>sektor<br />
zu kommen?<br />
SW: Ich denke, das ist eine<br />
sehr persönliche Entscheidung.<br />
Bei BCG gibt es <strong>Medizin</strong>er, die<br />
bis zum Geschäftsführer und<br />
teilhabenden Partner aufgestiegen<br />
sind und <strong>sich</strong> ganz dem Beraterberuf<br />
verschieben haben.<br />
Andere sind nach einigen Jahren<br />
als Berater in die Klinikverwaltung<br />
eingestiegen oder haben<br />
ihre Karriere in der Strategieabteilung<br />
von Pharmaunternehmen<br />
fortgesetzt.<br />
Einige ehemalige Kollegen<br />
arbeiten auch bei Krankenkassen<br />
oder in der <strong>Medizin</strong>technikbranche.<br />
Die Kombination aus<br />
<strong>Medizin</strong>studium, Wirtschafts-<br />
Know-how und strategischem<br />
Blick macht ehemalige BCG-<br />
Berater eben für viele verschiedene<br />
Unternehmen äußerst<br />
attraktiv.<br />
Apx: Herzlichen Dank für<br />
das Gespräch!<br />
Interview: Thierry Rolling<br />
Für Infos über Jobs, Praktika und<br />
Recruitingveranstaltungen:<br />
www.bcg.de/karriere<br />
51
Über den Tellerrand<br />
Beherzter Einsatz in<br />
Der <strong>Freiburg</strong>er Arzt Friedhelm Beyersdorf reist im Rahmen zweier<br />
medizinischer Hilfsprojekte um die Welt, um herzkranke Patienten zu operieren.<br />
In Laos hilft er nun, ein neues Herzzentrum aufzubauen.<br />
Der Direktor der Abteilung für Herz- und<br />
Gefäßchirurgie des <strong>Freiburg</strong>er Universitätsklinikums<br />
Prof. Dr. Dr. h.c. Friedhelm<br />
Beyersdorf, ist Teil zweier medizinischer<br />
Hilfsprojekte. Er leitet die herzchirurgische<br />
Arbeit des „Vereins Kinderherzen retten e.V.“<br />
und ist am Aufbau einer Klinik für Herzchirurgie<br />
in Laos beteiligt.<br />
"In ärmeren Ländern sterben Kinder oft<br />
selbst an kleineren Herzfehlern, wie zum<br />
Beispiel an Vorhofs- oder Ventrikel-Septumde-<br />
Idylle im Nebel: Der Fluß<br />
Mekong und die laotische<br />
Landschaft am Morgen.<br />
52<br />
appendix.ofamed.de | winter 2008<br />
fekten", sagt Prof. Beyersdorf. Diese Vitien wären<br />
in Deutschland durch Routine-Operationen<br />
zu beheben.<br />
Kinderherzen retten e.V.<br />
„Kinderherzen retten e.V.“ hat es <strong>sich</strong> zur<br />
Aufgabe gemacht, Kindern aus medizinisch weniger<br />
entwickelten Ländern zu helfen und ihnen<br />
mit einer Operation am Universitätsklinikum<br />
<strong>Freiburg</strong> die Chance zu geben, ein normales und
Über den Tellerrand<br />
Entwicklungsländern<br />
gesundes Leben zu führen. Die Ärzteteams des<br />
2002 gegründeten Fördervereins haben bereits<br />
über 90 Kinder erfolgreich operiert.<br />
„Voraussetzung für die Behandlung ist, dass<br />
der Herzfehler mit einer einzigen OP behoben<br />
werden kann und keine weitere Behandlung<br />
erfordert“, erklärt Beyersdorf. Folgeoperationen<br />
oder eine aufwendige Nachbehandlung seien in<br />
den Heimatländern nicht möglich. Die meisten<br />
jungen Patienten stammen aus El Salvador.<br />
„Kinderherzen retten“ kennt die Ärzte in El<br />
Salvador. So kann gewährleistet werden, dass<br />
dort die richtige Diagnose ge<strong>stellt</strong> wird, denn,<br />
erläutert Beyersdorf, die „richtige Diagnose ist<br />
entscheidend. Wir müssen uns darauf verlassen<br />
können, dass die Voruntersuchung sorgfältig<br />
durchgeführt wird“ Sonst könne es passieren,<br />
dass ein Kind in Deutschland ankommt und im<br />
Extremfall an einer völlig anderen Krankheit<br />
leidet als angenommen.<br />
Der Verein unterscheidet <strong>sich</strong> von anderen<br />
ärztlichen Hilfsorganisationen besonders<br />
dadurch, dass er nicht nur in Krisensituationen<br />
aktiv wird. Einmal im Jahr fliegt ein<br />
Ärzteteam nach El Salvador, um dort Kinder<br />
zu behandeln. Auch in <strong>Freiburg</strong> werden<br />
Kinder operiert. Hierfür werden die Patienten<br />
samt Familie nach Deutschland geflogen und<br />
während des Aufenthalts in Gastfamilien<br />
einquartiert. „Wir arbeiten mit zahlreichen<br />
Helfern zusammen. Es gibt zum Beispiel ein<br />
Busunternehmen, dass die Patienten kostenlos<br />
vom Flughafen abholt.“<br />
Herzzentrum in Laos<br />
Das Projekt in Laos geht sogar noch einen<br />
Schritt weiter. Hier soll nicht nur punktuell geholfen<br />
werden, sondern ein funktionelles Herzzentrum<br />
aufgebaut werden, dass von laotischem<br />
Personal geleitet wird.<br />
Bis 2004 gab es in Laos keine einzige<br />
herzchirurgische Einrichtung. In diesem Jahr<br />
eröffnete das Institut du Coeur Lao-Luxembourgeois<br />
in Vientiane, der laotischen Hauptstadt.<br />
Möglich war dies unter anderem durch<br />
die Arbeit der luxemburgischen Hilfsorganisation<br />
Aide au Développemen de la Santé (ADS).<br />
Vor einigen Jahren erhielt Beyersdorf einen<br />
Anruf von Prof. Dr. Bernard Eisenmann, dem<br />
ärztlichen Direktor der Herz- und Gefäßchirurgie<br />
in Straßburg und Vizepräsidenten des<br />
ADS. „Er fragte, ob ich an dem Projekt in<br />
Laos interessiert sei. Und ich sagte zu!“, sagt<br />
Beyersdorf.<br />
„Chirurgen in Laos werden nicht vom Staat<br />
oder durch ein Gesundheitssystem bezahlt, denn<br />
so etwas gibt es dort nicht“, erklärt Beyersdorf.<br />
„Wenn jemand Probleme mit der Galle<br />
hat, drückt er dem Chirurgen einen Dollar in<br />
die Hand und der nimmt sie dann raus!" Die<br />
Kosten einer Herzoperation wären aber ungleich<br />
größer, sodass <strong>sich</strong> die Bevölkerung dies nicht<br />
leisten könne, bzw. ein Arzt Geld dabei verlieren<br />
würde. „In Laos gibt es deshalb noch kein<br />
Equipment. Wir müssen alles mitbringen! Selbst<br />
die Herzklappen.“<br />
winter 2008 | appendix.ofamed.de<br />
53
Über den Tellerrand<br />
Jedes Jahr fliegen zwei Chirurgen, ein<br />
Anästhesist, ein Kinderkardiologe und einige<br />
OP-Pfleger aus <strong>Freiburg</strong> nach Laos und nehmen<br />
<strong>sich</strong> dafür Urlaub. Die Hilfsaktion läuft also<br />
vollständig auf freiwilliger Basis.<br />
In fünf Jahren selbstständig<br />
operieren<br />
Ziel des Projektes ist es, laotische Herzchirurgen<br />
und medizinisches Personal auszubilden.<br />
Geplant sei, dass diese das Herzzentrum in fünf<br />
Jahren ohne fremde Hilfe führen können.<br />
Finanziert wird das ganze aus Spendengeldern<br />
an den ADS. Für jeden gespendeten Euro legt<br />
die Luxemburger Großherzogin drei weitere<br />
Euro drauf. Auch Firmen können helfen, zum<br />
Beispiel indem sie Geräte zur Verfügung stellen.<br />
„Wir nehmen auch ältere Geräte, sie müssen<br />
jedoch noch einwandfrei funktionieren", <strong>stellt</strong><br />
Beyersdorf klar, "Wir machen keine zweitklassige<br />
<strong>Medizin</strong> in Laos“.<br />
Um Teil des Teams werden zu können, müsse<br />
man <strong>sich</strong> gut auf fremde Menschen und Sitten<br />
einstellen, sowie Ärzte ausbilden können und<br />
mindestens Englisch sprechen. „Und man<br />
Prof. Dr. med. Friedhelm Beyersdorf, Direktor<br />
für Herz- und Gefäßchirurgie der<br />
Universitätsklinik <strong>Freiburg</strong>, hilft Kindern<br />
in weniger entwickelten Ländern im<br />
Verein „Kinderherzen Retten e.V.“<br />
54<br />
appendix.ofamed.de | winter 2008<br />
braucht eine große Improvisationsgabe und<br />
Durchhaltevermögen. Schließlich sitzt man<br />
zuerst 12 Stunden im Flugzeug und soll <strong>sich</strong><br />
dann gleich in die Arbeit stürzen.“ Wichtig sei<br />
auch, dass man in der Lage ist, <strong>sich</strong> auf ungewohnte<br />
Situationen einzustellen. „Wir nehmen<br />
nur absolute Könner! Es gibt schon heiße<br />
Szenen, in Laos fällt gerne mal der Strom aus<br />
oder Ähnliches, man muss genau wissen, was<br />
man tut“, betont Beyersdorf. Es sei aber auch<br />
für Studenten möglich, mit nach Laos zu fliegen.<br />
„Wenn sie qualifiziert sind, zum Beispiel, wenn<br />
sie schon länger im Krankenhaus Nachtwachen<br />
oder eine Ausbildung zum Krankenpfleger<br />
gemacht haben, kann der Flug eventuell aus<br />
Spendengeldern finanziert werden.", sagt der<br />
Chirurg, "Wenn ein Student allerdings nur<br />
zuschauen möchte, muß er für den Flug selbst<br />
aufkommen“.<br />
Auch persönlich habe ihn die Auslandsarbeit<br />
geprägt, meint Prof. Beyersdorf. "Wenn man mit<br />
den Gesundheitssystemen in fremden Ländern<br />
konfrontiert ist, merkt man erst wie <strong>vor</strong>bildlich<br />
das deutsche System ist". Man gewinne eine<br />
gewisse Distanz zu dem Anspruchsdenken,<br />
das in der westlichen Welt <strong>vor</strong>herrscht, berichtet<br />
der Arzt und fügt hinzu: "Denn das Glück<br />
der Menschen ist nicht vom Grad der <strong>Medizin</strong><br />
abhängig".<br />
Insa Schiffmann, Thierry Rolling<br />
Weitere ärztliche Hilfsorganisationen:<br />
Internationales Rotes Kreuz<br />
www.icrc.org<br />
Ärzte ohne Grenzen<br />
www.aerzte-ohne-grenzen.de<br />
Ärzte der Welt<br />
www.aerztederwelt.org<br />
Ärzte für die Dritte Welt<br />
www.aerzte3welt.de<br />
Cap Anamur/Deutsche Not-Ärzte<br />
www.cap-anamur.org<br />
Deutsches Institut für Ärztliche Mission<br />
www.difaem.de<br />
Humedica e.V.<br />
www.humedica.org<br />
Stiftung Hilfswerk Deutscher Zahnärzte für<br />
Lepra- und Notgebiete<br />
www.hilfswerk-z.de
Wir brauchen<br />
Frischfleisch!<br />
Das<br />
<strong>Appendix</strong>-<br />
Team<br />
ist etwas<br />
mager. Deshalb<br />
brauchen wir<br />
Frischfleisch: deine<br />
Unterstützung!<br />
Serviere uns deine Ideen, Vorschläge,<br />
Kreativität und etwas Zeit. Komm zu uns in die<br />
Redaktion, und vielleicht weckt der <strong>Appendix</strong> deinen<br />
journalistischen Appetit?<br />
Melde dich bei appendix.ofa@gmail.com<br />
oder: appendix.ofamed.de<br />
Wir freuen uns auf dich!<br />
Foto: photocase.com - boing<br />
winter 2008 | appendix.ofamed.de 55
Über den Tellerrand<br />
Integration im Rampenlicht<br />
In einen außergewöhnlichen Theaterprojekt arbeiten Menschen<br />
mit und ohne Behinderung zusammen.<br />
Behinderte Menschen sind in der Gesellschaft<br />
oft ausgegrenzt. Denn die<br />
Betroffenen werden früh durch eine<br />
unglückliche Terminologie stigmatisiert und es<br />
wird ihnen die Chance verwehrt, <strong>sich</strong> sozial zu<br />
integrieren.<br />
Das deutsche Sozialgesetzbuch besagt: „Menschen<br />
sind behindert, wenn ihre körperliche<br />
Funktion, geistige Fähigkeit oder seelische Gesundheit<br />
[…] von dem […] typischen Zustand<br />
abweichen und daher ihre Teilhabe am Leben in<br />
der Gesellschaft beeinträchtigt ist.“<br />
Auch die medizinische Terminologie fasst<br />
mit dem Begriff „mentale Retardierung“ eine<br />
Vielzahl komplexer Veränderungen zusammen<br />
und beruft <strong>sich</strong> dabei nur auf den IQ, welcher<br />
jedoch nur einen minimalen Aspekt der Persön-<br />
Der Elfenkönig Oberon (ganz<br />
links) und seine Geliebte<br />
Titania (sitzend) im Elfenland.<br />
56<br />
appendix.ofamed.de | winter 2008<br />
lichkeit abzubilden vermag.<br />
Wie sollen diese Personen in einer Welt<br />
zurechtkommen, in der <strong>sich</strong> alle bemühen, einer<br />
Idealnorm zu entsprechen? Jeder, der diesen<br />
Vorstellungen nicht gerecht werden kann, wird<br />
kritisch beäugt und oftmals ausgegrenzt. Menschen<br />
mit offen<strong>sich</strong>tlichen Behinderungen fällt<br />
es oft schwer an der Gesellschaft teilzuhaben.<br />
Oft bleiben sie unter <strong>sich</strong> und das verstärkt die<br />
Un<strong>sich</strong>erheit der vermeintlich normalen Bevölkerung<br />
und fördert ihre Isolation.<br />
Integrative Theatergruppe - Die<br />
Grenzen verwischen<br />
Einen Ausweg aus dieser Isolation bietet die<br />
<strong>Freiburg</strong>er Theatergruppe „die Schattenspringer“.<br />
Hier arbeiten Menschen mit und ohne<br />
Behinderung gemeinsam an einem Theaterstück.<br />
Foto: Manfred Schlatterer
Über den Tellerrand<br />
Das Königspaar Theseus und Hippolytia beobachten,wie Demetrius seine Ansprüche auf Hermia erhebt.<br />
Seit 1998 besteht diese Gruppe unter der<br />
Leitung von Wolfgang Kapp und Bertram Goldbach.<br />
“Unsere obeste Erwartung war und ist es,<br />
gemeinsam ein ansprechendes und hochwertiges<br />
Theaterstück auf die Bühne zu bringen”, sagt<br />
Bertram Goldbach. “Genauso viel Augenmerk<br />
legen wir darauf, dass <strong>sich</strong> hier Menschen mit<br />
und ohne sogenannte Behinderung treffen,<br />
einander wahrnehmen und <strong>sich</strong> im Idealfall<br />
gegenseitig beleben. Die Grenzen verwischen<br />
und irgendwann fühlt man <strong>sich</strong> nur noch als<br />
Schattenspringer“.<br />
Integrative Theatergruppe<br />
“Die Schattenspringer”<br />
Mehr Informationen zur Theatertruppe und<br />
zum aktuellen Spielplan:<br />
www.dieschattenspringer.de<br />
Kontakt: Bertram Goldbach<br />
abc@diakonie-freiburg.de<br />
Shakespeare - ein voller Erfolg<br />
Dieses Jahr führte die Truppe Shakespeares<br />
„Ein Sommernachtstraum“ auf, eine verzwickte<br />
Liebeskomödie, in der Realität und Traum verschwimmen.<br />
Die Presse war von der Aufführung einhellig<br />
begeistert. Während der ganzen zwei Stunden<br />
konnte man den ausgeprägten Teamgeist und<br />
das Talent der Schauspieler erkennen. Die Spielfreude<br />
und die Emotionen übertrugen <strong>sich</strong> von<br />
der ersten Szene an auf das Publikum.<br />
Nicht nur im Theaterstück wurde die Traumwelt<br />
mit der Realität verknüpft, sondern auch<br />
im Saal kamen <strong>sich</strong> zwei Welten näher. Denn im<br />
Publikum saßen behinderte und nicht behinderte<br />
Menschen zusammen.<br />
„Wundervoll, in eine fremde Welt einzutauchen<br />
und das Aufheben von Grenzen mitzuerleben“,<br />
kommentiert ein Zuschauer.<br />
Irina Götz, Mariam Salavati, Timo Spehl<br />
winter 2008 | appendix.ofamed.de<br />
Foto: Manfred Schlatterer<br />
57
Sinnvoll investiert?<br />
Freund oder Feind?<br />
Finanzberater: Sucht er das passende<br />
Angebot oder die größte Provision?<br />
Der Rechtsanwalt für <strong>Medizin</strong>- und Ver<strong>sich</strong>erungsrecht,<br />
Karl-Otto Bergmann<br />
sagte in einer Novemberausgabe der<br />
FAZ “Immer noch sind viele Ärzte nicht genug<br />
gegen Haftungsrisiken abge<strong>sich</strong>ert. Dabei steigt<br />
die Zahl der Prozesse gegen Ärzte. Die Gerichte<br />
haben die Patientenrechte gestärkt. <strong>Medizin</strong>er<br />
von heute müssen viel mehr als früher darauf<br />
achten, ausreichend ver<strong>sich</strong>ert zu sein"<br />
Das bedarf einer guten Beratung durch jemanden,<br />
der <strong>sich</strong> auskennt.<br />
Brauche ich einen Finanz- und<br />
Ver<strong>sich</strong>erungsberater?<br />
In den Medien werden diese oft kritisch<br />
gesehen. Als Laie weiß man nicht genau, ob man<br />
ihnen trauen kann. Doch mit etwas Wissen und<br />
den richtigen Fragen kann man die Spreu vom<br />
Weizen trennen.<br />
Finanzberater beraten zumeist Privatkunden<br />
in verschiedensten Bereichen, wie Ver<strong>sich</strong>erungen,<br />
Finanzierungen und Vermögensanlagen.<br />
Dabei sind sie selber nicht der vertragsabschließende<br />
Geschäftspartner des Kunden, sondern<br />
vermitteln nur Angebote von verschiedenen<br />
Banken und Ver<strong>sich</strong>erungen.<br />
Viele Finanzberater sind in so genannten<br />
Finanzvertrieben organisiert. Einige dieser<br />
Vertriebe spezialisieren <strong>sich</strong> auf eine bestimmte<br />
Klientel, wie z. B. Akademiker oder ganz und<br />
gar nur <strong>Medizin</strong>er. Die Vermittler sind als Handelsvertreter<br />
für diese Gesellschaften unterwegs.<br />
Sie bekommen kein festes Gehalt sondern<br />
erhalten zu<strong>vor</strong> ausgehalndelte Provisionen aus<br />
den vermittelten Verträgen. Somit sind die Vermittler<br />
nicht ganz so neutral, wie sie nach außen<br />
glaubhaft machen wollen.<br />
58<br />
appendix.ofamed.de | winter 2008<br />
Der Begriff des Finanzberaters ist gesetzlich<br />
leider nicht geschützt. Jeder kann <strong>sich</strong> als<br />
Finanzberater beim Gewerbeamt registrieren<br />
lassen. Das richtige Know-How bekommt man<br />
für diesen Job bei einer Ausbildung zum Bankkaufmann,<br />
einem Betriebswirtschaftsstudium<br />
und ähnlichem. Ein Ver<strong>sich</strong>erungsberater hat<br />
als Mindestanforderung eine Ausbildung zum<br />
Ver<strong>sich</strong>erungsfachmann oder –fachfrau abgeschlossen.<br />
Das neue Ver<strong>sich</strong>erungsvertragsgesetz (VVG),<br />
das zum 1. Juli 2008 in Kraft getreten ist, gewährt<br />
Ver<strong>sich</strong>erungsnehmern außerdem mehr<br />
Rechte.<br />
Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg<br />
empfiehlt bei Geldanlagenberatungen darauf zu<br />
achten, möglichst einen provisionsunabhängigen<br />
Berater auszuwählen und bietet aus diesem<br />
Grund auch selber Geldanlageberatung an.<br />
Kostenlose Informationen findet man auf: www.<br />
vz-bw.de/downloads . Für Ver<strong>sich</strong>erungen gibt<br />
es bei der Verbraucherzentrale eine telefonische<br />
Fachberatung (Mo – Do 10 – 18 Uhr 0900-177<br />
44 43)<br />
Was zeichnet seriöse Berater aus?<br />
Ein guter Berater verkauft keine Anlage oder<br />
Ver<strong>sich</strong>erung am Telefon, sondern nach mehreren<br />
persönlichen Gesprächen. Er drängt seinen<br />
Kunden auch nicht zum Vertragsabschluss,<br />
sondern gibt ausreichend Bedenkzeit. Er sollte<br />
keine unrealistischen Gewinne versprechen.<br />
Hier also den natürlichen Menschenverstand<br />
einsetzen. Bei besonders hohen Renditen drohen<br />
auch hohe Risiken. Gute Berater händigen<br />
alle Vertragsunterlagen und Prospekte zu einer<br />
Kapitalanlage oder Ver<strong>sich</strong>erung aus und informieren<br />
über alle möglichen Risiken. Ganz wich-
tig: Sie halten die wichtigsten Fakten schriftlich<br />
fest. Damit haften sie nämlich für ihre Angaben.<br />
Sie weisen auf das 14-tägige Widerrufsrecht des<br />
Kunden hin.<br />
Seriöse Berater haben nichts dagegen, wenn<br />
man <strong>sich</strong> eine Zweitmeinung einholt und die<br />
Anlage von der Verbraucherzentrale, seinem<br />
Steuerberater o. a. prüfen lässt.<br />
Nach Ausbildung und<br />
Berufserfahrung fragen<br />
Die Vertriebsorganisation eines Beraters sollte<br />
eine Berufshaftpflichtver<strong>sich</strong>erung für ihn abgeschlossen<br />
haben. So fällt eine Fehlberatung nicht<br />
nur auf einen Einzelnen zurück.<br />
Außerdem sollte man nach der Ausbildung<br />
des Beraters und seiner bisherigen Erfahrung<br />
fragen. Wenn er hier gute Referenzen aufzuweisen<br />
hat, erzählt er gerne darüber.<br />
Diese Branche lebt von Kontakten. Deswegen<br />
versuchen die Vertriebsorganisationen durch<br />
Werbung und verschiedene Weiterbildungsver-<br />
Im Irrgarten der Finanz- und<br />
Vericherungswelt<br />
Sinnvoll investiert?<br />
anstaltungen auf <strong>sich</strong> aufmerksam zu machen.<br />
Dem ist nichts entgegen zu setzen. Suspekt wird<br />
es, wenn man von einem Vermittler plötzlich zu<br />
Hause angerufen wird, der einem eine Geldanlage<br />
andrehen will, ohne dass man je danach<br />
gefragt hatte.<br />
Doch es gibt Situationen im Leben, in denen<br />
man auf eine gute Beratung angewiesen ist.<br />
Wenn man <strong>sich</strong> z B. mit einer eigenen Praxis<br />
niederlässt. Dann braucht man einen guten<br />
Finanzierungsplan und muss <strong>sich</strong> außerdem<br />
selber Berufshaftpflicht ver<strong>sich</strong>ern lassen. Als<br />
Krankenhausarzt ist man in Deutschland über<br />
das jeweilige Krankenhaus ver<strong>sich</strong>ert.<br />
Aber auch schon als kleiner Student lernt<br />
man manchmal die Hilfe eines Experten zu<br />
schätzen. Insa, 1. Semester stand kurz <strong>vor</strong><br />
dem Studium plötzlich ohne eine Krankenver<strong>sich</strong>erung<br />
da. „Da hat mich meine Mutter<br />
zu ihrem Ver<strong>sich</strong>erungsberater geschickt. Das<br />
Beratungsgespräch war richtig cool. Der Mann<br />
war unglaublich nett und hat großen Einsatz<br />
gezeigt. Am Ende hatte ich eine günstige Krankenver<strong>sich</strong>erung<br />
und nebenbei etwas Ahnung<br />
vom Ver<strong>sich</strong>erungswesen.“<br />
Irina Götz<br />
winter 2008 | appendix.ofamed.de<br />
59
Sinnvoll investiert?<br />
Dicker Brocken<br />
Chirurgie<br />
Andreas Hirner, Kuno Weise<br />
2. Auflage, Thieme-Verlag<br />
960 Seiten inkl. CD-ROM<br />
69,95 €<br />
So <strong>stellt</strong> man <strong>sich</strong> ein<br />
Chirurgie-Buch <strong>vor</strong>: ein Wälzer<br />
in stolzem DIN-A4-Format,<br />
fast tausend Seiten stark und<br />
gute zweieinhalb Kilo schwer.<br />
Schon die Erscheinung und der<br />
schlichte wie anspruchsvolle Titel<br />
"Chirurgie" machen deutlich:<br />
dieses Buch soll ein umfassendes<br />
Standardwerk sein.<br />
Doch die Autoren wollen<br />
noch mehr. Auch ein "Kurzlehrbuch<br />
für die effektive Prüfungs<strong>vor</strong>bereitung"<br />
soll in diesem<br />
dicken Brocken stecken. Was<br />
der Thieme-Verlag mit seiner<br />
Dualen Reihe schafft, gelingt<br />
ihm allerdings mit seinem neuen<br />
Chirurgie-Buch nicht.<br />
Das Lehr-Konzept dieses<br />
Buches ist an <strong>sich</strong> sehenswert.<br />
Die Autoren handeln alle Themen<br />
als sogenannte Lerneinheiten<br />
ab und zwar meistens<br />
auf ein oder zwei Doppelseiten.<br />
Wieviele Seiten zu einer<br />
Rezensionen<br />
Lerneinheit gehören, zeigt eine<br />
kleine Markierung am Seitenboden.<br />
Das schafft Über<strong>sich</strong>t und<br />
hilft der Motivation.<br />
Der Stoff ist damit besser<br />
gegliedert und handlicher<br />
aufbereitet als in vielen anderen<br />
Chirurgiebüchern. Bei<br />
jedem Umblättern hat man das<br />
Gefühl, einen Teil geschafft und<br />
abgeschlossen zu haben.<br />
Ein zügiges Lesen ist damit<br />
schon möglich. Die schnelle<br />
und dabei möglichst lückenfreie<br />
Wiederholung wird dem<br />
Prüfling aber schwerfallen. Die<br />
Merksätze, die dazu dienen<br />
sollen, ("Immer muß die Lebensqualität<br />
des Patienten gegen<br />
eventuelle Nebenwirkungen<br />
abgewogen werden.") genügen<br />
für keine Prüfung. Entweder<br />
liest man die ganze Lerneinheit<br />
nocheinmal, oder weicht auf die<br />
in <strong>Freiburg</strong> altbewährten Wege<br />
aus: Kurzlehrbuch und Vorlesungsskript.<br />
[aj]<br />
Basic instinct<br />
Basislehrbuch Innere <strong>Medizin</strong><br />
Renz-Polster, Krautzig<br />
Elsevier, 74, 95 EUR<br />
Was bei diesem Buch dem Betrachter<br />
wohl als erstes ins Auge<br />
springt ist seine schiere Größe.<br />
Hierbei ist der Titel Basislehrbuch<br />
ein wenig irreführend: es<br />
sollen nicht ausschließlich die<br />
Grundinformationen vermittelt<br />
werden, sondern vielmehr das<br />
Wissen der Inneren <strong>Medizin</strong><br />
von grundauf.<br />
60 appendix.ofamed.de | winter 2008<br />
Welche Wälzer sind ihr Geld wert?<br />
Schlägt man das Buch auf,<br />
so gefällt das über<strong>sich</strong>tliche<br />
Layout. Durch Abstände und<br />
Spalten wirken die Seiten nicht<br />
überfrachtet und die großzügige<br />
Einbringung farbiger<br />
Kästen und Bilder lassen den<br />
Blick angenehm über die Seite<br />
schweifen.<br />
Was mir gut gefällt ist die<br />
Einbringung von Wiederholungseinheiten<br />
der Physiologie<br />
und Anatomie zu Beginn eines<br />
jeden Kapitels. Zudem werden<br />
die Grundlagen hier klinikrelevant<br />
präsentiert und mit Illustrationen<br />
verdeutlicht.<br />
Für diejenigen Studenten, die<br />
<strong>sich</strong> besser Zusammenhänge<br />
merken können als Eckdaten<br />
und Stichworte, ist dieses Buch<br />
wie geschaffen. Sicherlich ist<br />
es zur Klausur<strong>vor</strong>bereitung<br />
deutlich zu umfangreich, hier<br />
benötigt man zusätzlich ein<br />
kompakteres Buch.<br />
Besonders her<strong>vor</strong>heben<br />
möchte ich auch die Rubrik<br />
“Aus Patienten<strong>sich</strong>t”, die ausgewählte<br />
Krankheitsbilder aus<br />
der Sicht unseres Gegenübers<br />
schildert. Als weiteres Schmankerl<br />
erwirbt man mit dem Buch<br />
auch die Zugangsberechtigung
zum Internetportal Student<br />
Consult. Dort ist das gesamte<br />
Buch samt Abbildungen und<br />
zusätzlicher POL-Fälle auch<br />
online einsehbar.<br />
Fazit: Das Buch ist zwar nicht<br />
ganz billig, doch bietet es mit<br />
seinen umfangreichen Erklärungen<br />
eine sehr gute Möglichkeit<br />
die Zusammenhänge der<br />
internistischen Krankheiten<br />
genauer zu verstehen. [lk]<br />
Ein Diskjockey, drei<br />
Frauen, eine Handvoll<br />
Gonokokken<br />
Duale Reihe Mikrobiologie<br />
Herbert Hof, Rüdiger Dörries<br />
3. Auflage, Thieme-Verlag<br />
ca. 700 Seiten, EUR 39,95<br />
Die Duale Reihe Mikrobiologie<br />
folgt im didaktischen<br />
Konzept ihren MLP-gesponserten<br />
Geschwistern. Phänotypisch<br />
zeigt <strong>sich</strong> das in dem<br />
integrierten Kurzlehrbuch am<br />
Randstreifen, vielen farbigen<br />
Bildern, Tabellen, Definitions-,<br />
Merk - und Klinikkästen. Mit<br />
den vielen Fotografien und<br />
Mikroskopaufnahmen besticht<br />
dieses Buch gegenüber der<br />
teilweise spärlich ausgestatteten<br />
Konkurrenz.<br />
Die klinischen Fälle sind<br />
ausgesprochen fesselnd und authentisch:<br />
Ein Diskjockey, drei<br />
Frauen, eine Handvoll Gonokokken<br />
- was gibt das wohl?<br />
Virologie, Bakteriologie,<br />
Mykologie und Parasitologie gehören<br />
zur Standardausstattung<br />
eines „Mibi“- Buches. Aber<br />
irgendwo steckt in der Dualen<br />
Reihe immer etwas mehr - deswegen<br />
ist sie auch meist groß<br />
und dick. In diesem Fall gibt es<br />
ein sehr positiv zu bewertendes<br />
Kapitel zur klinischen Infektio-<br />
logie: Nach Organgebieten und<br />
Risikogruppen geordnet wird<br />
noch einmal problemorientiert<br />
der Weg vom Symptom über<br />
die Diagnose zu den möglichen<br />
Erregern und der indizierten<br />
Therapie zurückgegangen. Auch<br />
Immunologie und Hygiene<br />
sind mit einem jeweils eigenem<br />
Kapitel in diesem 700-Seitler<br />
vertreten.<br />
Jemand, dem das Physikum<br />
noch in den Knochen steckt,<br />
rechnet beim Blick in ein neues<br />
Lehrbuch nicht unbedingt mit<br />
positiven Überraschungen. Aber<br />
wenn ein Buch den Nährboden<br />
für das zarte Pflänzchen der<br />
wieder aufkeimenden Lernmotivation<br />
bilden kann, dann dieses<br />
hier! [ih]<br />
Standard für <strong>Medizin</strong>er<br />
Physik für <strong>Medizin</strong>er,<br />
Harten, Ulrich<br />
12. Aufl. 2007<br />
Springer-Verlag GmbH<br />
380 Seiten, 29.95 EUR<br />
Dieses Physikbuch für die<br />
Vorklinik hält, was die Professoren<br />
versprechen. Knapp<br />
aber verständlich werden die<br />
wichtigsten Themen der Physik<br />
behandelt und mit vielen<br />
Zeichnungen und Beispielen<br />
veranschaulicht. Zahlreiche<br />
Merkkästen heben die wichtigsten<br />
Informationen zusammenfassend<br />
her<strong>vor</strong>.<br />
Damit man nicht vergisst,<br />
wofür man studiert, enthält der<br />
Harten Verweise auf die medizinischen<br />
Anwendungsgebiete.<br />
Zusätzlich gibt es Fragebögen,<br />
deren Antworten man im<br />
Anhang findet. Die neueren<br />
Auflagen beinhalten zudem einen<br />
PIN, mit dem man aktuelle<br />
Prüfungsfragen und Antwortkommentare<br />
im Internet frei<br />
Sinnvoll investiert?<br />
winter 2008 | appendix.ofamed.de<br />
schalten kann. So kann man das<br />
erlernte Wissen gleich anwenden.<br />
Der Harten: anscheinend<br />
zu Recht das Standardwerk für<br />
<strong>Medizin</strong>er. [is]<br />
v<br />
Schwergewicht<br />
Das Hammerexamen -<br />
Repetitorium für den 2.Abschnitt<br />
der ärztlichen Prüfung<br />
M.Buchta, D.W. Höper,<br />
A.Sönnichsen<br />
2. Auflage<br />
Elsevier 2008, 99,95€<br />
Das Hammerexamen als<br />
Buch ist wie die Prüfung selbst<br />
ein Schwergewicht. Mit knapp<br />
2200 Seiten ist es nicht gerade<br />
handlich. Kommen wir zu den<br />
inneren Werten: auch hier geht<br />
es nicht rosig weiter.<br />
Die Gliederung enthält drei<br />
große Abschnitte: Gesundheitsstörungen,<br />
Krankheitsbilder<br />
und Querschnittsfächer - jeweils<br />
mit etlichen Unterpunkten.<br />
Durch diese umständliche<br />
Gliederung löst <strong>sich</strong> dann leider<br />
meine Hoffnung in Luft auf,<br />
mit diesem einen Buch viele<br />
Bücher bereits <strong>vor</strong> dem Examen<br />
zu ersetzen. Das klappt nur<br />
sehr selten, z.B. beim ausführlichen<br />
Radiologiekapitel und<br />
ausführlich. Viele andere Fächer<br />
kommen jedoch zu kurz, andere<br />
werden gar nicht erst erwähnt,<br />
61
Sinnvoll investiert?<br />
wie z.B. Geriatrie, Reha, oder<br />
Ethik.<br />
Aber auch inhaltlich gibt es<br />
einige Mankos, manche Krankheiten<br />
sucht man vergeblich,<br />
wie zum Beispiel die Mikrodeletion<br />
22q11, die nur noch unter<br />
ihrem historischen Namen<br />
DiGeorge zu finden ist.<br />
Manches fehlt auch ganz:<br />
Zum Beispiel kommt die HPV-<br />
Impfung gegen das Zervixkarzinom<br />
trotz Erscheinungsjahr<br />
2008 nicht <strong>vor</strong>. Dies zeigt, daß<br />
<strong>sich</strong> das Buch nicht zum Nachschlagewerk<br />
eignet.<br />
Kurz gesagt, ziemliches<br />
Chaos, das in der Gliederung<br />
beginnt und fachlich endet. Und<br />
sind wir mal ehrlich – wer fühlt<br />
<strong>sich</strong> mit einem einzigen Buch<br />
schon gut fürs Hammerexamen<br />
gewappnet? [ss]<br />
Sprichst du <strong>Medizin</strong>isch?<br />
<strong>Medizin</strong>ische Fachsprache<br />
– leicht gemacht, 5. Aufl.,<br />
Lippert-Burmester, Lippert, 2008<br />
Schattauer, 255 Seiten, 22,95€<br />
Dieses Lehr- und Arbeitsbuch<br />
für die medizinische Fachsprache<br />
ist <strong>vor</strong> allem für das<br />
Selbststudium geeignet. In den<br />
Lehrtext sind Lücken eingearbeitet,<br />
die der Leser aus dem<br />
Gelernten beantworten kann.<br />
Zu jedem Wort wird auch<br />
die Wortgeschichte erklärt.<br />
Außerdem sind zwischendrin<br />
auch immer wieder nette farbige<br />
Bildchen.<br />
Zur Wiederholung und<br />
Übung finden <strong>sich</strong> im Anhang<br />
mehrere medizinische Kreuzworträtsel.<br />
Die Einführung<br />
in das Medical English ist mit<br />
sieben Seiten sehr knapp gehalten.<br />
[kk]<br />
62 appendix.ofamed.de | winter 2008<br />
Ärzte verstehen<br />
leicht gemacht<br />
Dr. med. E. v. Hirschhausen hat<br />
ein etwas anderes medizinisches<br />
Wörterbuch geschrieben.<br />
Was redet der da bloß? Was wird nur mit<br />
mir ange<strong>stellt</strong>? Wer ist denn nun wer in<br />
der Klinik?<br />
Fragen über Fragen, ge<strong>stellt</strong> von Patienten,<br />
<strong>Medizin</strong>studenten, Hypochondern und Praktikanten.<br />
Eckart von Hirschhausen übersetzt mit Witz<br />
die wichtigsten medizinischen Termini –ups!-,<br />
Fachausdrücke.<br />
Mit 128 Seiten unterbietet Arzt – Deutsch/<br />
Deutsch – Arzt den Großteil der medizinischen<br />
Fachliteratur um ein Vielfaches. Es ist ja auch<br />
ein Unterhaltungsbuch. Ist es das wirklich? Immerhin<br />
geht es doch um die Terminologie und<br />
die Sprache der Ärzte im Allgemeinen.<br />
„Ich glaub, ich hab was!“<br />
„Wie hieß der Typ, den ich <strong>vor</strong> einem halben<br />
Jahr mal flüchtig auf einer Party kennengelernt<br />
habe? So beginnt die Demenz. Ich rufe die<br />
Feuerwehr. Verdammt – wie war noch mal die<br />
Nummer?“<br />
Ob Hypochonder, Arztverweigerer oder die<br />
Krankheit mit dem besonderen Etwas – kurze<br />
Fragebögen sorgen für die richtige Einordnung<br />
der Patienten. Wichtig für den <strong>Medizin</strong>studenten<br />
hier: Die Benennung von Phänomenen durch<br />
ihren Entdecker, z.B. Morbus Alzheimer oder<br />
Röntgen. „Nicht auszudenken, er [Konrad<br />
Röntgen] hätte Leutheusser-Schnarrenberger<br />
geheißen.“<br />
„Was redet der da?“<br />
Einige kritisch-ironische Worte über die<br />
Morbus terminologici leiten das zweite Kapitel<br />
ein. Diese Krankheit geht mit der Unfähigkeit<br />
einher, Sachverhalte allgemein verständlich<br />
auszudrücken. Sie wird meist im Laufe des
Studiums durch<br />
ab<strong>sich</strong>tliche Ansteckungerworben.<br />
Die wichtigsten<br />
Regeln mit Übungen<br />
findet der ehrgeizige<br />
Student zum Auswendiglernen<br />
S. 17-30. Für<br />
Fortgeschrittene empfiehlt<br />
<strong>sich</strong> S. 31/32 – Beleidigungen<br />
in Fachsprache, z.B. supranasale<br />
Oligosynapsie 1 , welche oft maligne<br />
Bradyphrenie 2 zur Folge hat. VOR-<br />
SICHT: Nicht geeignet für Kommilitonen<br />
der Klinik oder Dozenten aus dem<br />
medizinischen Sektor!<br />
„Was macht der da mit mir?“<br />
Dem ahnungslosen Patienten werden die<br />
Methoden, Gerätschaften und Verfahren seiner<br />
Untersuchung näher erläutert. Ein Beispiel:<br />
„Laparoskopie – Bauchspiegelung. Nabelschau,<br />
die unter die Haut geht, zum Beispiel bis zum<br />
Blinddarm [wie war doch gleich noch der Fachausdruck<br />
dafür? Mit richtigem Artikel bitte!] und den<br />
Eierstöcken. Oft kann der Blinddarm dank einer<br />
endoskopischen Operation anschließend das Licht<br />
der Welt erblicken – er hat nur wenig davon.“<br />
Apropos operieren, das wird in der Klinik<br />
durchgeführt, aber von wem?<br />
„Wer ist wer in der Klinik?“<br />
Die Klinik ist ein Meer von „Halbgöttern“ in<br />
weißen Kitteln und „Halbengeln und Halbstarken“<br />
in weißer Schwestern- und Pflegerkleidung.<br />
Ok, bis auf die Intensivstation, aber dort haben<br />
die Patienten im Allgemeinen wenig Möglichkeit<br />
zu fragen. Für den Unwissenden gilt: Nicht alles,<br />
was einen Kittel trägt, ist auch schon Arzt.<br />
Die Kitteltasche ist ein wichtiges Indiz für<br />
den Dienstgrad: Studenten haben alle möglichen<br />
Nachschlagwerke in den Kitteltaschen.<br />
Zivis, Praktikanten und Chefs nichts. Die zweite<br />
Regel zur Unterscheidung: Chef ist der, dem<br />
hinterhergelaufen wird. Zivis und Praktikanten<br />
1 Oberhalb der Nase finden nicht viele<br />
Nervenzellen zueinander<br />
2 Bösartige, geistige Verlangsamung<br />
Sinnvoll investiert?<br />
erkennt man an Betten, Essenstabletts und<br />
Essenswagen. Meistens sind sie auch jünger.<br />
Eine OP wird von einem Chirurgen durchgeführt,<br />
unser Beispiel: „Appendizitis. Blinddarm.<br />
Oft ist der Wurmfortsatz gar nicht entzündet,<br />
aber irgendwie müssen Chirurgen ja auch üben.<br />
Was raus ist, kann nicht mehr schaden, und<br />
nächstes Mal, wenn der Bauch wehtut, weiß<br />
man schon: ‚Blinddarm isses nich!‘ (sogenannte<br />
Ausschlussdiagnose).“<br />
Wem genau soll das Buch helfen?<br />
Es ist sehr unterhaltsam geschrieben. Humor<br />
und Lernen schließen <strong>sich</strong> aber nicht aus. Wenn<br />
etwas mit Witz erklärt ist,läßt es <strong>sich</strong> besser merken.<br />
Das Buch zeigt auch die Schwierigkeiten<br />
für den Patienten auf, mit dem medizinischen<br />
System zurechtzukommen.<br />
Vielleicht dient es sogar als Anregung für eine<br />
neue Generation von Ärzten, die <strong>sich</strong> dem Patient<br />
erklären und die der Patient verstehen kann.<br />
Nichtsdestotrotz hat die Geheimsprache<br />
„Arzt sagt / Arzt meint“ ihre Vorteile im Gespräch<br />
zwischen Ärzten und ist nicht vollständig<br />
wegzudenken.<br />
Katharina Körbl<br />
Foto: Frank Eidel<br />
Dr. med. E. v. Hirschhausen<br />
nimmt die Arztsprache unter die<br />
Lupe – Seine Instrumente:<br />
Humor und Ironie<br />
63
Sinnvoll investiert?<br />
Besser als das schwarze Brett<br />
Ist die Internetseite www.Bookya.de DER Online-Büchermarkt für Studis?<br />
Hast du schon einmal was von www.bookya.de<br />
gehört? Nein? Dann gehörst Du<br />
vermutlich auch noch zu den vielen verzweifelten<br />
Erstis oder auch höheren Semestern,<br />
die <strong>sich</strong> durch sämtliche Internetplattformen wie<br />
Amazon und Ebay quälen, sehnsüchtig auf den<br />
uniinternen Bücherflohmarkt warten und am<br />
Ende vergebens doch den Weg zur Buchhandlung<br />
in Kauf nehmen müssen.<br />
Aber es geht auch anders. Das zumindest<br />
meinen die beiden Gründer von Bookya, der<br />
Reutlinger BWL-Student Norman Egli (22<br />
Jahre) und Julian Bez (21 Jahre), Student der<br />
Wirtschaftsinformatik an der FHTW Berlin.<br />
Geld sparen<br />
Vor einem Jahr ist die Idee für einen kostenlosen<br />
Online-Büchermarkt für Studis enstanden.<br />
Dabei möchten Egli und Bez erreichen, dass<br />
ältere Semester ihre nicht mehr benötigten<br />
(Lehr-) Bücher über Bookya an Studienanfänger<br />
verkaufen. Der Preis wird zwischen ihnen<br />
ausgehandelt, auch der Status der Bücher – von<br />
„neuwertig“ bis „gebraucht mit Spuren“ ist alles<br />
dabei – wird angegeben. Übergeben werden soll<br />
das Buch dann an der lokalen Uni, sodass die<br />
sonst fälligen Portogebühren komplett entfallen.<br />
Ungefähr zwei Millionen Exemplare kursieren<br />
bereits auf dem virtuellen Marktplatz. „Hier<br />
konnte ich schon eine Menge Geld sparen“, so<br />
Julia, eine <strong>Freiburg</strong>er Studentin, die bereits häufiger<br />
über Bookya gekauft hat. Andere schließen<br />
<strong>sich</strong> ihrer Meinung an: „Ideal für die Schnäppchenjagd“.<br />
Durchweg positives Feedback also.<br />
Dennoch scheint Bookya noch nicht zur ersten<br />
Adresse der Studienanfänger zu gehören, hat<br />
das Forum doch „erst“ eine fünfstellige Mitgliederzahl.<br />
Die Gründer arbeiten darum am<br />
kontinuierlichen Ausbau: Auch Unterhaltungsliteratur<br />
soll nun im virtuellen Raum neben den<br />
Fachexemplaren einen Platz finden.<br />
64<br />
appendix.ofamed.de | winter 2008<br />
Und wie sieht es aus mit Datenschutz?<br />
Sicherheit für den Käufer bieten bei Bookya<br />
die Teilnahmebedingungen. Laut diesen<br />
hat der Verkäufer dafür Sorge zu tragen, „den<br />
Kaufgegenstand entsprechend den in diesen<br />
Teilnahmebedingungen geregelten Vorschriften,<br />
[…] so zutreffend und genau wie möglich zu<br />
beschreiben und nach Zustandekommen eines<br />
Kaufvertrages dem Käufer zu übersenden und<br />
zu übereignen bzw. <strong>sich</strong> mit diesem zur Übergabe<br />
zu treffen“.<br />
Der Kaufvertrag kommt im Übrigen erst dann<br />
zustande, wenn der Verkäufer das Käuferangebot<br />
akzeptiert hat. Dann hat der Käufer eine<br />
zweiwöchige Frist, in der er ohne Angabe von<br />
Gründen den Vertrag wieder kündigen kann<br />
bzw. das Buch zurückgeben kann.<br />
Ob es nun also heißt: Auf zur virtuellen<br />
Schnäppchenjagd oder doch lieber ganz klassisch<br />
auf festem <strong>Freiburg</strong>er Boden auf dem Bücherflomark<br />
Wälzer ersteigern – aktives Suchen<br />
nach günstigen Alternativen lohnt <strong>sich</strong>.<br />
Ann-Kathrin Rauch<br />
Einblick in den virtuellen Marktplatz<br />
ein Interview mit einem der beiden bookya.de-<br />
Gründer, Norman Egli (BWL, Reutlingen)<br />
<strong>Appendix</strong>: Guten Tag, Norman! Wie seid ihr<br />
auf die Idee mit Bookya gekommen? Gab<br />
es einen konkreten persönlichen Anreiz,<br />
zum Beispiel eigene Beschwerden beim<br />
Bücherkauf ?<br />
Norman: “Ich habe die erste Hälfte meines<br />
Studiums in Irland studiert. Dort gibt es ein<br />
ähnliches Prinzip: Die Studis schreiben E-Mails<br />
über den Massenverteiler und bieten ihre Bücher<br />
an die jüngeren Jahrgänge an. Ich dachte mir,<br />
dass man das über eine Platform abwickeln<br />
könnte und so entstand die Bookya-Idee. Außerdem<br />
sollte es einach sein, seine Bücher zu kau-
Der Büchermark der Zukunft?<br />
Auch der Aufbau der<br />
Webseite bookya.de: über<strong>sich</strong>tlich<br />
und gut strukturiert. Sogar<br />
mit Hilfefenster.<br />
fen oder zu verkaufen wie z.B. extra eine Liste<br />
für das schwarze Brett anzulegen, welche Bücher<br />
man kauft bzw. verkauft und sie dann anzuhängen.<br />
Bei Bookya gibt man nur kurz die ISBN ein<br />
und schon hat man Angebot und Nachfrage.“<br />
Apx: Wie schnell seid ihr gewachsen und<br />
wieviel Zeit habt ihr in Bookya investiert?<br />
Norman: “Wir haben die mittlerweile 50 000<br />
Mitglieder mühsam über 1,5 Jahre aufgebaut.<br />
Jetzt wachsen wir schneller. Am Anfang haben<br />
wir viel Zeit rein gesteckt: 10 Stunden am Tag<br />
neben der Uni. Dann haben Julian und ich ein<br />
Praxissemester eingeschoben und 24/7 gearbeitet.<br />
Nun studieren wir wieder weiter und<br />
arbeiten <strong>vor</strong>wiegend morgens und abends in der<br />
Woche sowie am Wochenende. Leider erwirtschaften<br />
wir noch kaum Gewinn."<br />
Apx: Zum Thema Datenschutz, der ja in<br />
aller Munde ist: Wie <strong>sich</strong>ert ihr die Daten?<br />
Norman: „ Alle Daten von Nachrichten,<br />
Adresse bis zu den Bankdaten werden ver-<br />
Sinnvoll investiert?<br />
winter 2008 | appendix.ofamed.de<br />
schlüsselt übermittelt und<br />
gespeichert, um höchstmögliche<br />
Sicherheit zu<br />
gewährleisten.<br />
Apx: Wie geschieht die<br />
Übergabe der Bücher?<br />
Gibt es eine Verabredung<br />
an einem Ort in<br />
der Uni?<br />
Norman:“Wenn man<br />
<strong>sich</strong> lokal gefunden hat<br />
(gleiche Uni), dann trifft<br />
man <strong>sich</strong> an der Mensa<br />
oder so. Geld und Buch<br />
wird übergeben. Wenn<br />
nicht lokal, dann eben<br />
über Post und Banktransfer.<br />
Büchersendungen<br />
sind in Deutschland sehr<br />
günstig."<br />
Apx: Nachdem wir nun so viel Gutes über<br />
Bookya gehört haben, wollten wir auch<br />
einmal die Schattenseiten ansprechen.<br />
Welche Probleme gibt es auf dem Online-<br />
Markt?<br />
Norman: “Manche Studis verabreden <strong>sich</strong><br />
auf dem Campus und dann kommt einer nicht.<br />
Manche Studis, von unterschiedlichen Unis, kaufen/verkaufen<br />
Bücher untereinander. Oft zahlt<br />
der Käufer via Banktransfer im Voraus und<br />
der Verkäufer schickt das Buch hsehr spät oder<br />
gar nicht ab. Da ist es für uns natürlich schwer<br />
einzugreifen."<br />
Apx: Wie seht ihr eure Plattform gegenüber<br />
Amazon, Ebay und Co? Seid ihr der "Büchermarkt<br />
der Zukunft"?<br />
Norman: “Bookya wird Studenten den<br />
Zugang zu Büchern so leicht, so schnell und so<br />
günstig wie möglich machen. Unser Marktplatz<br />
wird für Studenten immer kostenlos bleiben.<br />
Wir haben noch viele innovative Idee, die uns<br />
zum "Büchermarkt der Zukunft" machen werden.“<br />
(lacht)<br />
Apx: Vielen Dank für das Gespräch,<br />
Norman!<br />
Interview: Ann-Kathrin Rauch<br />
65
Titelthema: Lehre<br />
Impressum<br />
<strong>Appendix</strong> - Unabhängiges Magazin der<br />
<strong>Medizin</strong>studenten an der<br />
Albert-Ludwigs-Universität <strong>Freiburg</strong><br />
<strong>Appendix</strong><br />
<strong>Offene</strong> <strong>Fachschaft</strong> <strong>Medizin</strong><br />
Hermann-Herder-Straße 9<br />
79104 <strong>Freiburg</strong> i. Br.<br />
appendix.ofa@gmail.com<br />
appendix.ofamed.de<br />
Leitung<br />
Achim Jatkowski<br />
Irina Götz<br />
Redaktion<br />
Anne Büttner, Ismene Hermann, Laura<br />
Herrmann, Lucas Kimmig, Marie-Sarah<br />
Koch, Katharina Körbl, Johanna Maxeiner,<br />
Ann-Kathrin Rauch, Thierry Rolling,<br />
Mariam Salavati, Clemens Schiebel, Insa<br />
Schiffmann, Stephanie Spiegler<br />
Anzeigen<br />
Irina Goetz<br />
Rezensionen<br />
Stephanie Spiegler<br />
Layout<br />
Achim Jatkowski, Lucas Kimmig, Laura<br />
Herrmann, Irina Goetz, Insa Schiffmann,<br />
Clemens Schiebel<br />
Fotograf<br />
Jonas Hafner<br />
Druck<br />
Schwarz auf Weiß<br />
Habsburger Straße 9<br />
79104 <strong>Freiburg</strong> i. Br.<br />
Auflage: 1500<br />
Verwantwortlich für die Inhalte ihrer Artikel<br />
sind die jeweiligen Autoren selbst.<br />
In einzelnen Artikeln geäußerte Meinungen sind<br />
nicht unbedingt Meinung der Redaktion und<br />
spiegeln diese nicht unbedingt wider.<br />
66 appendix.ofamed.de | winter 2008<br />
Die wirklich<br />
Erste Hilfe für verzweifelte<br />
Studenten: ihr sucht andauernd die<br />
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Tel. 2709226<br />
Gebrauchter Kittel kostet ca. 12 Euro.<br />
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79104 <strong>Freiburg</strong>, Albertstr. 21 a<br />
bibliothek@uniklinik-freiburg.de<br />
Offen Mo - Fr 11 - 21 Uhr<br />
Lehrbuchsammlung II<br />
Eckerstraße 1 (Eingang Rheinstraße)<br />
Tel. 0761 / 203 - 3979<br />
Offen Mo - Fr: 9.00 - 18.00 Uhr<br />
UB<br />
UB1 Stadthalle am Alten Messplatz<br />
Schwarzwaldstr. 80<br />
Zentrale Information: 0761 / 203-3918<br />
Gebäudeöffnung:<br />
Für Inhaber einer UniCard: von Montag bis<br />
Sonntag durchgehend 24 Stunden<br />
Für Benutzer ohne UniCard: Mo - Fr: 08.00 -<br />
20.00 Uhr, Sa: 10.00 - 18.00 Uhr
nützliche Seite<br />
Ausleihzeiten<br />
Mit UniCard: Mo - So: 08.00 - 01.00 Uhr<br />
Ohne UniCard: Mo - Fr: 08.00 - 20.00 Uhr, Sa:<br />
10.00 - 18.00 Uhr<br />
Präsenzbibliothek im Lehrgebäude<br />
Elsässer Straße<br />
Mo - Fr 12 - 20 Uhr;<br />
Nur Präsenzbestand, keine Ausleihe. Komplett<br />
aus Studiengebühren finanziert, nagelneue<br />
Bücher.<br />
Skills Lab<br />
Elsässerstraße 2m<br />
Während der Vorlesungszeit Mo - Do 17 - 20<br />
Uhr. Im Dezember erst ab 18 Uhr.<br />
Rektorat<br />
Fahnenbergplatz<br />
Telefon: +49 +761 / 203-0<br />
Studierendensekretariat: Mo - Fr 9 - 11:30 Uhr<br />
Auslandsbüro: Mo, Di, Do 9 - 11:30, Mi 13:30 -<br />
15:30 Uhr<br />
Unicard-Sprechstunde: Mo, Do 12 - 14 Uhr,<br />
Dri, Mi, Fr 10 - 12 Uhr<br />
AStA (Allgemeiner Studierendenausschuß)<br />
Belfortstraße 24<br />
info@asta.uni-freiburg.de<br />
Tel.: 203-2032, Fax: 203-2034<br />
Mo - Fr 11 - 14 Uhr<br />
Rechenzentrum<br />
Hermann-Herderstraße 10<br />
Nutzerräume: Mo - Fr 7 - 22, Sa 9 - 13 Uhr<br />
Telefonische Schnellberatung (203-4666): Mo -<br />
Fr 9 - 12 und 13 - 16 Uhr<br />
Studiendekanat<br />
Elsässer Str. 2m<br />
79110 <strong>Freiburg</strong><br />
www.medizinstudium.uni-freiburg.de<br />
winter 2008 | appendix.ofamed.de<br />
Titelthema: Lehre<br />
Ansprechpartner für klinisches und <strong>vor</strong>klinisches<br />
Studium, PJ, Ausland:<br />
Mo 15 - 17 Uhr, Di 12 - 14 Uhr, Mi 8 - 10, Do<br />
11 - 12<br />
<strong>Fachschaft</strong><br />
Sprechzeiten Mo, Mi, und Fr. jeweils 12-13:00<br />
Uhr in der Hermann-Herder-Straße 9<br />
Jede Woche Sitzung am Montag ab 18:30.<br />
67
Letzte Seite<br />
Der <strong>Appendix</strong> ist das Magazin der<br />
<strong>Medizin</strong>studenten in <strong>Freiburg</strong>. Die<br />
Redaktion ist eine Arbeitsgruppe der<br />
<strong>Fachschaft</strong> <strong>Medizin</strong> und arbeitet eng mit dieser<br />
zusammen. Dabei ist der <strong>Appendix</strong> aber stolz<br />
auf seine inhaltliche und redaktionelle Unabhängigkeit.<br />
Im Gegensatz zur <strong>Appendix</strong> vermiformis ist<br />
der gedruckte Wurmfortsatz aber ganz und gar<br />
nicht überflüssig. Er ist eher ein begleitendes<br />
Accessoire für Studenten der <strong>Medizin</strong> und darf<br />
auch den männlichen Artikel „der“ führen.<br />
Nicht so sein Pendant das, Anhängsel am Blinddarm,<br />
das „die“ genannt werden muß.<br />
Der <strong>Appendix</strong> wird kostenlos in gut besuchten<br />
Vorlesungen und Kursen an alle<br />
<strong>Medizin</strong>studenten zur geistigen Erbauung und<br />
<strong>Appendix</strong><br />
<strong>stellt</strong> <strong>sich</strong> <strong>vor</strong><br />
Euer <strong>Fachschaft</strong>smagazin: was es ist, wer es macht und was das<br />
mit euch zu tun hat.<br />
68 appendix.ofamed.de | winter 2008<br />
moralischen Festigung ausgehändigt. Und das<br />
schon seit Mai 1992. Damals gab es den original<br />
Papier-<strong>Appendix</strong> zum ersten Mal. Fortan erscheint<br />
das Heft einmal im Semester.<br />
Die Redaktion besteht zur Zeit aus 16<br />
emsigen Redakteuren ganz unterschiedlicher Semester.<br />
Die Gruppe trifft <strong>sich</strong> in den intensiven<br />
Phasen kurz <strong>vor</strong> dem Druck mindestens einmal<br />
in der Woche und sonst eher unregelmäßig.<br />
So können <strong>sich</strong> die Schreiber ihre Zeit für ihre<br />
Recherchen selbst einteilen.<br />
Einmal im Semester gibt’s zur Entspannung ein<br />
Redaktions-Essen, und zu Weihnachten werden<br />
natürlich Plätzchen und Lebkuchen gebacken.<br />
Wenn ihr Lust habt, am <strong>Appendix</strong> mitzuarbeiten,<br />
würden wir uns freuen, von euch zu hören.<br />
www.appendix.ofamed.de | appendix.ofa@gmail.com<br />
Es gibt viel zu tun, und die Redaktion<br />
braucht immer frisches<br />
Blut. Interessierte sind jederzeit<br />
herzlich willkommen!
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Sa. 9:00 - 16:00 Uhr<br />
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