Netzwerk Südbaden - Januar 2016
Netzwerk Südbaden - Januarausgabe 2016
Netzwerk Südbaden - Januarausgabe 2016
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Februar <strong>2016</strong> | Preis: 4,90€Euro | E 2014<br />
netzwerk<br />
südbaden<br />
Menschen | Märkte | Meinungen<br />
Handwerk – was nun?<br />
Kammerpräsident Johannes Ullrich im Gespräch<br />
Hochmoore:<br />
Die CO 2<br />
-Killer<br />
Wein:<br />
Kein süßer Trend<br />
Kunstmarkt:<br />
Millionengeschäft
Weltweit<br />
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Hausmitteilung<br />
Liebe Leserinnen,<br />
liebe Leser,<br />
was für ein Start ins Neue Jahr! Erst stehen<br />
mal alle Räder still, weil sich die Schulferien<br />
bis zum 11. <strong>Januar</strong> hinziehen. Dann<br />
kommt der Winter doch noch an, zumindest<br />
im Schwarzwald, reichlich Schnee<br />
fällt, es gibt wirklich eine Wintersportsaison<br />
in der Region. Und Freiburg macht<br />
mitten in der Flüchtlingsproblematik<br />
bundesweite Schlagzeilen: Diskoverbot für<br />
mutmaßliche Flüchtlinge, es soll sexuelle<br />
Übergriffe gegeben haben, die Polizei weiß<br />
davon freilich nichts. Also besteht Klärungsbedarf,<br />
erheblicher Klärungsbedarf,<br />
der Ausgang ist ungewiss.<br />
Es sind, sagen wir es mal so banal, unruhige<br />
Zeiten. Die Wahrheiten von gestern<br />
stimmen vielfach nicht mehr und der<br />
Alltag wird ungemütlicher. Zumindest<br />
anders. Die alemannische Fasnet steht bevor<br />
und wie viele werden hingehen? Klar,<br />
der harte Kern immer, aber irgendwie ist<br />
es momentan ein bisschen wie zu Zeiten<br />
des Golfkriegs vor 20 Jahren. Damals wurde<br />
die Fasnet in Baden zu Grabe getragen,<br />
bevor sie richtig begonnen hatte – Bomben<br />
und Närrisches passten nicht recht<br />
zusammen. Und dann wird noch gewählt<br />
im März, die unsägliche Rechtspopulisten-<br />
Partei AfD wird wohl mehr als 10 Prozent<br />
der Stimmen holen.<br />
Sollen wir uns also in ein immer tiefer sinkendes<br />
Jammertal begeben? Lieber nicht.<br />
<strong>2016</strong> kann noch immer das Jahr der ganz<br />
großen Chancen werden. Weil wir es packen.<br />
Weil wir stark sind. Weil wir in einem<br />
ziemlich tollen Land leben.<br />
Ihnen, unseren Lesern, wünschen wir viel<br />
Spaß bei der Lektüre von netzwerk südbaden.<br />
Wir versprechen Ihnen, dass wir<br />
weiter jenseits des Mainstreams beschreiben<br />
werden, was die Besonderheit dieser<br />
Region ausmacht.<br />
Herzlichst<br />
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netzwerk südbaden<br />
3
Inhalt/Impressum<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Hausmitteilung3<br />
TITEL<br />
Handwerkskammer-Präsident Johannes<br />
Ullrich über die Herausforderung des<br />
Handwerks5-9<br />
MÄRKTE<br />
Die Flüchtlingskrise stellt Verwaltungen<br />
vor neue Herausforderungen 10-11<br />
Die ehemalige Mercedes-Werksniederlassung<br />
in Freiburg gehört nun zur Kestenholz-Gruppe12-14<br />
Testo und die Industrie 4.0 16<br />
Für Frank Scherer ist Breitbandausbau<br />
Chefsache18<br />
Die Fledermäuse und die B31 19<br />
En-value-Vorstand Dr. Karl Kuhlmann<br />
im Gespräch 20-22<br />
Voba Breisgau Nord zieht gute Bilanz<br />
26-27<br />
European Campus geht an den Start 28<br />
Auf der Automesse in Freiburg treffen sich<br />
Händler, Kunden und Enthusiasten42-46<br />
Der lange Weg zum Neubau derVolksbank<br />
Freiburg 48-49<br />
Das Geschäft der Tageszeitungen wird<br />
nicht einfacher 50<br />
Bei der Getec stehen Handwerk und<br />
Immobilien im Fokus 51<br />
Kein Trend zum süßen Wein 54-55<br />
Bürohändler Streit blickt erfolgreich<br />
zurück56<br />
Das Kunstmuseum Basel verliert einen<br />
millionenteuren Gauguin 60-61<br />
VDU UNTERNEHMERINNEN (2)<br />
Suzanne Sennecke-Bölch 24-25<br />
ORTSPORTRAIT SCHALLSTADT 30-41<br />
DAS HANDWERK52<br />
MENSCHEN 62-65<br />
ZEITGEIST<br />
Hochmoore: Wo der Klimawandel sichtbar<br />
wird 66-69<br />
BLICKPUNKT MITTELSTAND 70<br />
NACHGEFRAGT<br />
Tobias Gutgsell und Dirk Zimmermann,<br />
Geschäftsführer Autohaus Märtin 72<br />
KULTUR<br />
Bestseller 74<br />
MEINUNGEN<br />
Mit Zwang wohnen 74<br />
Szenenwechsel74<br />
KOLUMNEN<br />
Irene Matzarakis 18<br />
Klaus Wehrle 27<br />
Thomas Schmidt 31<br />
Tobias Bobka 58<br />
Impressum<br />
netzwerk südbaden – Redaktion<br />
Marktplatz 7, 79206 Breisach<br />
Telefon 07667/9297943<br />
Herausgeber:<br />
Markus Hemmerich, Daniel Schnitzler<br />
Redaktion: Markus Hemmerich (V.i.S.d.P)<br />
Autoren:<br />
Dr. Stefan Pawellek Rudi Raschke,<br />
Dr. Tilo Richter<br />
Kolumnisten:<br />
Tobias Bobka, Jan Burgahn,<br />
Irene Matzarakis, Thomas Schmidt, Klaus Wehrle<br />
Fotografen: Albert Josef Schmidt, Petra Hemmerich,<br />
Markus Hemmerich<br />
Berater der Herausgeber: Jörg Hemmerich<br />
Herstellung: Büro44 GmbH, Breisach<br />
netzwerk südbaden GmbH<br />
Bayernstraße 10, 79100 Freiburg<br />
Telefon: 07 61/4500-0<br />
Telefax: 0761/4500-2120<br />
info@netzwerk-südbaden.de<br />
Geschäftsführer:<br />
Markus Hemmerich, Daniel Schnitzler<br />
Anzeigen:<br />
Philipp Anton (verantw.)<br />
Telefon: 0761/4500-2018<br />
Druck: Hofmann Druck, Emmendingen<br />
Registereintrag:<br />
Eintragung im Handelsregister<br />
Registergericht: Amtsgericht Freiburg i. Br.<br />
Registernummer: HRB 710747<br />
Umsatzsteuer-ID: DE 288417800<br />
Es gilt die Preisliste vom 01.02.2014<br />
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4<br />
netzwerk südbaden
Titel<br />
HANDWERKSKAMMER FREIBURG<br />
Es gibt auch einige Sorgenkinder<br />
Im Gespräch mit netzwerk südbaden bezieht HWK-Präsident Johannes Ullrich Position<br />
Das Handwerk in der Region steht vor<br />
vielfältigen Herausforderungen. Auch<br />
die ganz konkrete Politik beschäftigt das<br />
Handwerk. Zum Beispiel die Frage, wie<br />
schnell Wohnraum geschaffen werden kann,<br />
um Flüchtlinge und andere Wohnungssuchende<br />
unterzubringen. Im Gespräch mit<br />
netzwerk südbaden erläutert der Präsident<br />
der Handwerkskammer Freiburg, Johannes<br />
Ullrich, welche Prioritäten das Handwerk<br />
in der Region derzeit sieht. Insbesondere<br />
die Bauberufe profitieren von der aktuellen<br />
Situation. Als problematisch sieht Ullrich<br />
freilich auch die Bauvorschriften, die oft<br />
verhinderten, dass schnell und preisgünstig<br />
gebaut werden könnte. Da sei insbesondere<br />
die Politik gefragt. Aber das Handwerk hat<br />
durchaus auch seine Sorgenkinder: dazu<br />
zählt Ullrich das Lebensmittelhandwerk wie<br />
Metzger und Bäcker. Hier seien Auszubildende<br />
kaum zu finden, so dass traditionelle<br />
Handwerksbetriebe oft mit dem Rücken<br />
zur Wand stünden. Auch ein weiteres Problem<br />
bereitet der Handwerkskammer zunehmend<br />
Sorgen. Immer wieder gelingt es<br />
nicht, Nachwuchskräfte für die Führung eines<br />
Handwerksbetriebs zu finden. Oft fallen<br />
die Berufsentscheidungen der Töchter und<br />
Söhne ganz anders aus, wie bei Ullrich selbst,<br />
der einen alteingesessenen Malerbetrieb<br />
führt. Das Handwerk setzt jedenfalls darauf,<br />
die Herausforderungen der nächsten Zeit<br />
meistern zu können. Dazu zählt das Projekt<br />
„Handwerk 4,0“, das sich mit der Digitalisierung<br />
der Handwerksberufe befasst. Hier<br />
gehe es um die aktive Zukunftsgestaltung.<br />
Zur Zukunftsgestaltung zählt der Präsident<br />
allerdings auch die Herausforderung, mit<br />
den in das Land kommenden Flüchtlingen<br />
richtig umzugehen. Oberste Priorität müsse<br />
dabei haben, junge Menschen auf Dauer<br />
nachhaltig zu qualifizieren, natürlich auch<br />
in diversen Handwerksberufen. Unterlasse<br />
man dies, müsse man mit einem Heer von<br />
Arbeitslosen rechnen, gesellschaftspolitisch<br />
eine nicht lösbare Situation.Unser Gespräch<br />
mit Präsident Johannes Ullrich können Sie<br />
hier im Wortlaut lesen.<br />
<br />
netzwerk südbaden 5
Titel<br />
NETZWERK SÜDBADEN-GESPRÄCH<br />
„Der Blick geht nach vorn“<br />
Handwerkskammerpräsident Johannes Ullrich über Flüchtlinge, den Meisterbrief und das Bäckerhandwerk<br />
netzwerk südbaden: Die Energiewende war<br />
in den vergangenen Jahren ein Topthema für<br />
das Handwerk. Mittlerweile gibt es Zweifel,<br />
ob es wirklich gut ist, dass sich Deutschland<br />
als Land der „Dichter und Dämmer“ profiliert<br />
hat. Es behindert möglicherweise sogar<br />
den dringend notwendigen Wohnungsbau.<br />
Wie ist da Ihre Einschätzung?<br />
Johannes Ullrich: Die Handwerkskammer<br />
Freiburg steht zu ihrem klaren Bekenntnis<br />
für die Energiewende, weil wir hierin nach<br />
wie vor große Potenziale für das Handwerk<br />
erkennen. Die Energiewende ist auch notwendig,<br />
das ist gar keine Frage. Wir müssen<br />
aus Klimaschutzgründen mit den vorhandenen<br />
begrenzten Ressourcen schonend<br />
umgehen und uns neue Energiequellen<br />
erschließen. Der komplexe Bereich der Gebäudemodernisierung,<br />
den Sie ansprechen,<br />
hat sich in der Realität zum Teil als hemmend<br />
für den Wohnungsbau erwiesen. Das<br />
konnte man in dieser Dimension vorher so<br />
nicht absehen. Da müssen wir jetzt aus der<br />
Erfahrung lernen. Politik und Gesellschaft<br />
haben sich aber auf die hohen Ansprüche,<br />
die heute an Gebäude gestellt werden, geeinigt.<br />
Und die machen Bauen teilweise<br />
um 10-20 Prozent oder noch mehr teurer.<br />
Auch die Bauvorschriften und deren Prüfungen<br />
sind immer komplexer geworden,<br />
das verteuert den Wohnungsbau zusätzlich.<br />
Es sind ja nicht die Handwerker, die das<br />
Bauen teurer machen. Wir si<br />
nd also als Gesellschaft gefordert, Konzepte<br />
für die Zukunft zu entwickeln, die ökologisch<br />
und ökonomisch funktionieren und<br />
Bauen auch für Normalbürger bezahlbar<br />
machen.<br />
netzwerk südbaden: Welche weiteren Akzente<br />
wollen Sie in <strong>2016</strong> setzen? Das Handwerk<br />
besteht ja nicht nur aus Bauberufen.<br />
Johannes Ullrich: <strong>2016</strong> begleitet uns<br />
selbstverständlich auch das Thema Flüchtlinge,<br />
das ist eine Riesenaufgabe. Wir müssen<br />
eine nachhaltige Qualifizierung für<br />
Menschen mit Bleibeperspektive schaffen,<br />
um sie in den Arbeitsmarkt und die Gesellschaft<br />
zu integrieren. Sonst riskieren wir in<br />
Johannes Ullrich<br />
konjunkturschwachen Zeiten ein Heer von<br />
Arbeitslosen. Es ist aber nicht sinnvoll, die<br />
Flüchtlinge sofort in die Betriebe aufzunehmen.<br />
Wir haben ja durchaus Erfahrung mit<br />
Zuwanderung, solche Integrationsprozesse<br />
dauern vier bis fünf Jahre. Das Handwerk,<br />
die ganze Wirtschaft kann, wenn sie es<br />
richtig anpackt, von der Situation profitieren.<br />
Aber wir müssen sehr sogfältig und mit<br />
Bedacht damit umgehen. Das haben wir<br />
auch der Politik klar zu verstehen gegeben.<br />
Das zentrale Thema <strong>2016</strong> ist und bleibt die<br />
Fachkräfte- und Nachwuchsgewinnung,<br />
die ja nicht alleine durch die Flüchtlingsfrage<br />
gelöst werden wird. Und auch unser<br />
Jahresmotto „Handwerk 4.0“ wird ein großes<br />
Thema sein. Wir müssen an der Zukunftsfähigkeit<br />
des Handwerks arbeiten,<br />
dazu zählt auch, dass wir und mit der Frage<br />
nach zukünftigen Geschäftsmodellen und<br />
Ausbildungsinhalten im Handwerk auseinandersetzen.<br />
6<br />
netzwerk südbaden
Erster Platz.<br />
Für Sie.<br />
Beste Privatkundenberatung in Freiburg.<br />
SÜDWESTBANK erreicht Spitzenplatz.<br />
2015 überzeugte die SÜDWESTBANK in<br />
Freiburg die Jury von Focus-Money von ihrer<br />
ausgezeichneten Beratungsqualität. Mit der<br />
Gesamtnote 1,8 lassen wir alle sieben Wettbewerber<br />
deutlich hinter uns und versprechen:<br />
Wir geben für Sie auch weiterhin unser Bestes.<br />
Institut<br />
Note<br />
SÜDWESTBANK AG 1,8<br />
Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau 2,1<br />
Baden-Württembergische Bank 2,2<br />
Volksbank Freiburg eG 2,3<br />
HVB Online Filiale 2,7<br />
comdirect bank AG 2,8<br />
ING-DiBa 2,9<br />
Deutsche Bank AG 3,0<br />
SÜDWESTBANK AG, Eisenbahnstraße 66, 79098 Freiburg, Telefon 0761 / 282 06-0<br />
freiburg@suedwestbank.de, www.suedwestbank.de<br />
Werte verbinden.
Titel<br />
Schwierge Zeiten fürs Bäckerhandwerk<br />
netzwerk südbaden: In welchen Branchen<br />
erwarten Sie Wachstum und wo wird es immer<br />
schwieriger? Gibt es in der Region bereits<br />
sterbende Branchen?<br />
Johannes Ullrich: Wir sprechen im Handwerk<br />
ungern von sterbenden Branchen.<br />
Handwerksberufe sind einem permanenten<br />
Wandel unterworfen und gehen daher<br />
oftmals in neuen oder angepassten Berufsbildern<br />
auf. Jede Branche hat natürlich<br />
ihre ganz spezifischen Herausforderungen,<br />
das ist normal. Aber ich kann schon sagen:<br />
Dem Handwerk geht es gut. Die Auslastung<br />
ist da, gerade vor dem Hintergrund,<br />
dass mehr gebaut werden muss. Worüber<br />
ich mir allerdings tatsächlich einige Gedanken<br />
mache, ist das Nahrungsmittelhandwerk.<br />
Zum Bespiel das Bäckerhandwerk.<br />
Die haben einen riesigen Organisationsgradverlust.<br />
Sie leiden unter großem Nachwuchsmangel.<br />
Ähnlich übrigens wie beim<br />
Fleischerhandwerk. Der Kunde will zwar<br />
Handwerk, aber diese Branchen haben ein<br />
echtes Problem. Sie haben auch mit den<br />
europäischen Vorschriften zu kämpfen,<br />
die es einzuhalten gilt. Das kostet. Hinzu<br />
kommt die Konkurrenz durch Discounter<br />
und Backmittelhersteller. Das sind<br />
auch gesellschaftlich relevante Themen,<br />
schließlich geht es da auch um gesunde<br />
Ernährung. Was boomt sind Gewerke wie<br />
Feinwerkmechanik. Überall da wo Handwerk<br />
und Hightech zusammen spielen,<br />
entwickeln sich die Branchen rasant. Auch<br />
die Gebäudetechnik sowie der Anlagenbau<br />
entwickeln sich gut im Zuge der Energiewende.<br />
netzwerk südbaden: Die Rekrutierung<br />
von Nachwuchs ist im Handwerk generell<br />
ein großes Problem. Welche Berufe sind für<br />
Schulabgänger besonders attraktiv? Wo haben<br />
Sie Mühe, Stellen zu besetzen?<br />
Johannes Ullrich: Es gibt eben durchaus<br />
Branchen mit einem hohen Zulauf, wie<br />
die eben genannten oder auch die Kfz-<br />
Branche. Die sind für junge Menschen<br />
sehr attraktiv. Auch der Metallbereich hat<br />
einen guten Zulauf. Aber dennoch haben<br />
wir auch hier einen großen Nachwuchsbedarf.<br />
Schwierig sind die Bauberufe. Einen<br />
Fliesenlegerlehrling finden Sie fast gar<br />
nicht mehr. Und auch bei Malerbetrieben<br />
ist es schwer. Das weiß ich aus eigener Erfahrung.<br />
Grundsätzlich gilt: Wer aktiv auf<br />
Qualität in der Ausbildung setzt, bereit ist<br />
neue Wege zu gehen und auch darüber zu<br />
sprechen, ist klar im Vorteil. Aber im Vergleich<br />
zu früher sind es viel weniger Bewerber.<br />
Insgesamt kann man also durchaus<br />
von einem Nachwuchsproblem im Handwerk<br />
sprechen. Aber das betrifft ja die berufliche<br />
Bildung insgesamt.<br />
netzwerk südbaden: Wie schwierig ist es<br />
heute, für Handwerksbetriebe einen Nachfolger<br />
zu finden? Oft haben ja die Kinder gar<br />
keine Lust, in die Fußstapfen des Vaters zu<br />
treten?<br />
Johannes Ullrich: Das ist tatsächlich ein<br />
Problem. Es gibt sehr viele Betriebe, die<br />
das erfolgreich hinbekommen, aber es gibt<br />
auch viele, die keinen Nachfolger finden.<br />
Da sind wir als Kammer gefragt, wir müssen<br />
die Betriebe informieren. Und auch<br />
potenzielle Übernehmer werden von uns<br />
informiert. Wir führen hier auch zusammen.<br />
Gemeinsam mit der Volksbank Freiburg<br />
und der Sparkasse Freiburg haben wir<br />
2012 die Initiative „Chefsache Nachfolge“<br />
ins Leben gerufen.<br />
Ich sehe das übrigens auch bei mir persönlich.<br />
Unser Malerbetrieb besteht seit fast<br />
90 Jahren. Ich habe ihn damals in dritter<br />
Generation übernommen. Mein Sohn will<br />
nun aber Pilot werden. Und ich denke, es<br />
wäre auch nicht gut, ihn trotzdem in den<br />
Handwerksberuf zu drängen. Das würde<br />
gar nicht gehen. Ich muss jetzt schauen,<br />
wie ich meine Nachfolge regle. Ich bin jetzt<br />
54 Jahre alt und irgendwann will ich die<br />
Firma übergeben, da gehe ich schon jetzt<br />
aktiv daran eine Lösung zu finden. Ich stehe<br />
da wirklich nicht allein das: Im Kammerbezirk<br />
suchen in den nächsten fünf bis<br />
zehn Jahren übrigens fast 3.000 Betriebe<br />
einen Nachfolger.<br />
netzwerk südbaden: Reicht der Meisterabschluss<br />
heute aus, um eine Führungsposition<br />
im Handwerk zu besetzen?<br />
Johannes Ullrich: Ja, der Meisterbrief ist<br />
nach wie vor eine hervorragende Basis.<br />
Der klassische Meister ist ja fast ein Universalgenie.<br />
Er muss Betriebsleiter, Personalchef,<br />
Finanzchef und vielleicht auch<br />
Hausmeister in einer Person sein. Wer die<br />
Meisterprüfung besteht, hat nach wie vor<br />
eine hervorragende Qualifikation. Wissen<br />
ersetzt aber noch keine Erfahrung. Und<br />
als Unternehmer muss ich mich ab einer<br />
gewissen Betriebsgröße unbedingt weiterbilden.<br />
Hier bieten wir in unserer Gewerbe<br />
Akademie zum Beispiel den Betriebswirt<br />
im Handwerk und den Bachelor in BWL<br />
an.<br />
netzwerk südbaden: Auch in <strong>Südbaden</strong><br />
8<br />
netzwerk südbaden
Titel<br />
ist es üblich, dass in Handwerksberufen ausländische<br />
Subunternehmer, sehr häufig aus<br />
Osteuropa, Aufträge erhalten. Ist das für die<br />
Handwerkskammer akzeptabel?<br />
Johannes Ullrich: Europa und die Dienstleistungsfreizügigkeit<br />
sind Realität. Und<br />
das ist auch gut so. Auch wir als südbadische<br />
Handwerker bieten unsere Arbeit<br />
jenseits des Rheins an. Was nicht geht,<br />
ist wenn die Kollegen aus dem Osten sich<br />
nicht an geltendes Recht halten und zum<br />
Beispiel den Mindestlohn umgehen. Das<br />
ist durchaus ein bekanntes Phänomen. Die<br />
Aufsichtsbehörden können das gar nicht<br />
flächendeckend kontrollieren. Das hat es<br />
einen regelrechten Preisverfall und keinerlei<br />
Preisstabilität zur Folge. Bei uns steigen<br />
gerechtfertigter Weise die Tariflöhne, aber<br />
die Verkaufspreise am Markt sinken gleichzeitig.<br />
Da können kleine Betriebe kaum<br />
mithalten. Und das Handwerk besteht nun<br />
mal überwiegend aus kleinen Betrieben.<br />
netzwerk südbaden: Im vergangenen<br />
Jahr ist die Handwerkskammer auch in die<br />
Schlagzeilen geraten, weil sie in Personalsachen<br />
möglicherweise nicht sehr glücklich<br />
taktiert hat. Warum kann man sich bei der<br />
Handwerkskammer Freiburg eigentlich nicht<br />
auf einen Hauptgeschäftsführer einigen?<br />
Johannes Ullrich: Bei der Handwerkskammer<br />
Freiburg gibt es den klassischen<br />
Hauptgeschäftsführer nicht. Das Freiburger<br />
Modell, das mein Vorvorgänger Martin<br />
Blickt nach vorn:<br />
Präsident Johannes Ullrich<br />
Lamm einst ins Leben gerufen hat, sieht<br />
ein Modell gleichberechtigter Geschäftsführer<br />
vor, die auf Weisung des Vorstands<br />
die Kammer führen. Aber unabhängig von<br />
der Struktur: Wichtig ist doch vor allem,<br />
dass wir uns als Team verstehen, dass Ehrenamt<br />
und Hauptamt gut und vertrauensvoll<br />
zusammen arbeiten. Wir sind Dienstleister<br />
unserer Mitglieder. Das ist es, was<br />
zählt. Wir entwickeln jetzt eine straffe, moderne<br />
Struktur, mit der wir kostengünstig<br />
und schlagkräftig die aktuellen Herausforderungen<br />
anpacken werden. Unser Blick<br />
geht ganz klar nach vorne.<br />
<br />
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netzwerk südbaden 9
Märkte<br />
FLÜCHTLINGE<br />
„Verwaltung neu denken“<br />
In <strong>Südbaden</strong> gibt es den Willen und den Mut zur Veränderung<br />
Von Rudi Raschke<br />
uch das ist eine der Antworten auf<br />
A das Flüchtlingsthema, das Deutschland<br />
seit Sommer intensiv bewegt. Gegeben<br />
hat sie die entschlossene Freiburger<br />
Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer im<br />
Winter. Und der Freiburger OB Dieter Salomon<br />
kündigte zeitgleich ein neu zu gründendes<br />
Amt für Migration und Integration<br />
an. Wie sich Behörden und Gemeinden<br />
gerade neu aufstellen: Ein Zwischenstand.<br />
Es war Mitte November mehr als eindeutig<br />
zu spüren, als die Chefin des Regierungsbezirks<br />
Freiburg und der OB im vollbesetzten<br />
Auditorium maximum der Universität die<br />
Bürger informierten: Die nach <strong>Südbaden</strong><br />
geflüchteten Menschen stellen nicht nur in<br />
Form kurzfristiger Überstunden eine Herausforderung<br />
für Ämter, Dezernate und<br />
Referate dar, sondern fordern auch langfristig<br />
eine tief gehende Neuordnung von<br />
der Verwaltung in Kommunen und Bezirken.<br />
Dass die Veränderungsbereitschaft und<br />
das Hinterfragen alter Strukturen und<br />
Zuschnitte hierzulande so angegangen<br />
werden, ist dem Mut und der Reflexion<br />
regionaler Politiker zu verdanken, die sich<br />
nicht auf ein „Weiter-so“ und reines Krisenmanagement<br />
verlassen wollen. Zugleich<br />
geschieht es im Wissen, dass die Hilfe bei<br />
der Unterbringung von Menschen mit realistischer<br />
Aussicht auf Asyl auf Jahre hinaus<br />
gewährleistet werden muss – von der<br />
schnellen Integration bis zur Einrichtung<br />
von Vorschulklassen oder Hilfe bei der Arbeitssuche.<br />
In Freiburg wird der Bedeutung mit einem<br />
neuen „Amt für Migration und Integration“<br />
und der Bestellung von insgesamt mehr<br />
als 200 neuen Beamten und Angestellten<br />
im Rathaus begegnet. Damit ist nicht nur<br />
die Relevanz des Themas „Einwanderung“<br />
beim Blick aufs Organigramm auf ein höheres<br />
Level gerückt, sondern auch die Zusammenarbeit<br />
ehemals anders gruppierter<br />
Ressorts neu geregelt.<br />
In der Koordination von Roland Meder,<br />
Dieter Salomon<br />
Leiter des Büros von Sozialdezernent Ulrich<br />
von Kirchbach (SPD), kommen im<br />
Rathaus und ab dem Frühjahr an der Berliner<br />
Allee im ehemaligen Telekomgebäude<br />
nun das Büro für Migration und Integration<br />
(vormals Stabstelle bei von Kirchbach),<br />
die Abteilung für Leistungen nach dem<br />
Asylbewerbergesetz (bisher Amt für Soziales<br />
und Senioren) mit der Sozialbetreuung<br />
und der Wohnheimverwaltung (Liegenschaftsamt)<br />
und der Ausländerbehörde<br />
(Amt für öffentliche Ordnung) in diesem<br />
neu gruppierten Amt zusammen. Für Meder<br />
geht es um „Vernetzung“, die Frage<br />
nach richtigen Organisationsstrukturen<br />
und die Überführung von Kompetenzen,<br />
er spricht vom „Integrationsmanagement“,<br />
weil städtische Anlaufstellen eben nicht<br />
nur kundenorientierte Dienstleister für<br />
die ansässigen Bürger sein sollten, sondern<br />
auch für „Nicht-Inländer“.<br />
Dabei gehe es wie schon in der Vergangenheit<br />
bei der Schaffung des „Amts für<br />
Wohnraumversorgung“ darum, „Dinge<br />
Bärbel Schäfer<br />
infrage zu stellen, weiterzuentwickeln und<br />
die Selbstreflexionsfähigkeit“ innerhalb<br />
der Verwaltung. Dies alles geschieht im<br />
Schaufenster einer großen öffentlichen Erwartung<br />
und parallel zum Tagesgeschäft in<br />
Erstaufnahmen und Notfallunterkünften.<br />
In Freiburg seien Unterbringungsplätze<br />
in der Zahl der Einwohner des Stadtteils<br />
Günterstal geschaffen worden, sagt Meder.<br />
Klar sei, dass die darüber liegende, noch<br />
zu findende Struktur „nicht für die Ewigkeit“<br />
sei, meint Meder. Beim Treffen des<br />
Städtetags in Bochum hat er Ende <strong>Januar</strong><br />
erlebt, dass die Kommunen „landauf,<br />
landab versuchen, dem Thema gerecht<br />
zu werden“ – per Krisenstab, der zügige<br />
Entscheidungswege ebnen kann wie in<br />
Dortmund, mit Projektgruppen inklusive<br />
nicht-kommunaler Behörden und Initiativen<br />
wie in Stuttgart, bis hin zum Freiburger<br />
Amts-Entwurf.<br />
Beim Regierungspräsidium wird das Referat<br />
15 unter dem stellvertretenden Regierungspräsidenten<br />
Klemens Ficht gerade<br />
10<br />
netzwerk südbaden
Märkte<br />
neu sortiert. Im RP sind rund 80 Stellen<br />
zu besetzen, das Ausländerreferat bildet die<br />
Stammmannschaft, noch im Spätsommer<br />
tagte täglich ein Krisenstab von 60 Mitarbeitern,<br />
der aus allen Abteilungen gebildet<br />
wurde und in dem vor allem der Katastrophenschutz<br />
eine maßgebliche Rolle spielte.<br />
Bärbel Schafer sagt, dass die Hausspitze<br />
damals sofort in das Thema eingestiegen<br />
sei: „Wir mussten jede Matratze selbst organisieren.“<br />
Sie erinnert sich dabei an Anrufe wie jenen<br />
in Offenburg, wo noch am gleichen Tag<br />
die Unterbringung für 400 bis 500 Menschen<br />
organisiert werden musste, die von<br />
der Stuttgarter Messe verlegt wurden. Von<br />
jetzt auf gleich wurde in solchen Fällen ein<br />
Betreiber, ein Catering-Unternehmen und<br />
eine Sicherheitsfirma gesucht.<br />
Neben solchen Anforderungen ist auch das<br />
Informations- und Hilfebedürfnis der Bürger<br />
vor Ort zu bewältigen. Das Freiburger<br />
Rathaus und das Präsidium im Basler Hof<br />
haben dies mit beachtlicher Transparenz<br />
bewerkstelligt. Unmittelbar vor dem Bezug<br />
konnten sich bereits die Menschen aus der<br />
Region ein Bild der Lage in den Zelthallen<br />
oder der Stadthalle machen. Auf diese Weise<br />
wurden auch Bürgervereine wie jener in<br />
der Freiburger Oberwiehre einbezogen, die<br />
hier ebenfalls ihre Neuerfindung praktizieren:<br />
Weg vom alten „Nicht-in-meinem-<br />
Hinterhof“-Denken, mit dem früher allem<br />
von der Kita bis zur Durchgangsstraße begegnet<br />
wurde, hin zur bürgerschaftlichen<br />
Unterstützung unvermeidlicher Maßnahmen<br />
in der Nachbarschaft.<br />
OB Salomon sieht im Dialog auch eine<br />
Antwort auf tatsächliche Besorgnisse von<br />
Bürgern, die keineswegs mit dem Besorgtsein<br />
von Rechtspopulisten zu verwechseln<br />
seien, sondern eingehend zu beantworten<br />
sind. Und zu unterstützen gilt es auch die<br />
Bereitschaft von nunmehr allein 1500 Ehrenamtlichen<br />
(Stand Ende Dezember), die<br />
sich allein in Freiburg als Gruppe (u.a. auf<br />
Facebook) organisiert haben und Fragen<br />
stellen, wie sie sich einbringen können. Offensichtlich<br />
so empathisch und kompetent,<br />
dass der Gruppe im Dezember der Freiburger<br />
Integrationspreis des Rathauses verliehen<br />
wurde. Und so, dass sich nunmehr<br />
drei Angestellte im Rathaus allein um die<br />
Einbindung der Bürgerschaft kümmern<br />
und sich Gedanken um die Kommunikation<br />
zwischen Spendern und Empfängern<br />
machen.<br />
Im Freiburger Umland gibt es Kommunen,<br />
die wie Herbolzheim mit eigenen<br />
Modellen darauf antworten, dass sie über<br />
Nacht Wohnraum bereitstellen und sowohl<br />
Grundstücksfragen als auch Bau ohne<br />
Hindernisse vonstatten gehen müssen. In<br />
Herbolzheim wurden unter Bürgermeister<br />
Ernst Schilling in Rekordgeschwindigkeit<br />
drei stabile Wohneinheiten für 154 Menschen<br />
gebaut, die später als Sozialwohnungen<br />
genutzt werden können und günstiger<br />
als Container finanziert wurden. Ein Modell,<br />
das der gesamte Landkreis Emmendingen<br />
in weiteren Gemeinden etablieren<br />
will und das Besichtigungen aus ganz Baden-Württemberg<br />
anzieht.<br />
Man merkt dem Bürgermeister den Stolz<br />
an, wie „alle mitmachen“ im Ort. Und auch<br />
er spricht davon, dass sich sein Rathaus im<br />
nördlichen Breisgau „auf der Höhe der<br />
Zeit“ bewegen wolle, dazulernen möchte,<br />
„nicht statisch denken“ und mit „fördern<br />
und fordern“ die Flüchtlinge beispielsweise<br />
auf dem Weg in den Arbeitsmarkt begleiten<br />
möchte. Die Ideen des IHK-Präsidenten<br />
Steffen Auer teile er, dass Flüchtlinge<br />
nicht mit Billiglohn, aber im Mindestlohn<br />
bezahlt werden sollten, um in „Sprache<br />
und Berufsbilder eingewöhnt zu werden“<br />
(Schilling). Auch er hat übrigens mit einer<br />
neuen Mitarbeiterin aus dem Umfeld des<br />
„Freundeskreis Asyl“ eine Stelle geschaffen,<br />
die auf Bürgerfragen eingeht. Und er freut<br />
sich, dass im Ort inzwischen einer der Vereinsmeister<br />
im Tischtennis-Doppel ein syrischer<br />
Neubürger ist.<br />
Es scheint, als würden Kommunen und<br />
Regierungspräsidium sich trotz der harten<br />
In Lahr verlässt der der letzte Flüchtling die Notunterkunft Ortenauhalle<br />
Foto: Landratsamt Ortenaukreis<br />
Arbeit gerade an der Erneuerung ihrer Organisationen<br />
und dem Entkräften manches<br />
Beamten-Vorurteils erfreuen. Bärbel Schäfer<br />
sieht, dass das drei-Stufen-Modell mit<br />
dem Regierungspräsidium, den Landkreisen<br />
und den Gemeinden gebraucht wird.<br />
Roland Meder lobt die Bürgerbeteiligung<br />
und das tolle Engagement aller im Freiburger<br />
Rathaus. Der stellvertretende Regierungspräsident<br />
Klemens Ficht hat bei allen<br />
menschlichen Härten in der Flüchtlingsarbeit<br />
fast so etwas wie ein „Team-Building“<br />
für sein Haus entdeckt. Und der Herbolzheimer<br />
Bürgermeister will weiterhin engagiert<br />
das Thema begleiten: „Volle Kanne“<br />
sagt Ernst Schilling am Ende unseres Gesprächs.<br />
<br />
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Märkte<br />
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Ein Stern, der einen anderen Namen trägt<br />
Wie das Schweizer Familienunternehmen Kestenholz sich in Freiburg präsentiert<br />
Von Rudi Raschke<br />
Einst Werksniederlassung, heute Kestenholz<br />
Es war nur eine recht dürre Information,<br />
mit der die Kunden und die Medien<br />
der großen Daimler-Niederlassung im<br />
Freiburger Gewerbegebiet Haid im vergangenen<br />
Sommer über den Wechsel des<br />
Hauses vom Mutterkonzern in die Hände<br />
der Basler Holding Kestenholz unterrichtet<br />
wurden. Grund genug für „Kestenholz<br />
Cars & Trucks“, jetzt, nach dem Vollzug<br />
zum Jahreswechel, etwas umfassender zur<br />
Übernahme zu berichten.<br />
Dies geschah für Schweizer Verhältnisse<br />
in beachtlicher Offenheit: Gemeinsam<br />
mit dem alten und neuen Geschäftsführer<br />
Volker Speck berichteten Stephan und<br />
Thomas Kestenholz, was sie zur Übernahme<br />
bewogen hat und warum sie anfangs<br />
„Hühnerhaut“, so nennt der Schweizer das<br />
fröstelnde Kribbeln an den Armen, und<br />
„schlaflose Nächte“ erlebten, ehe sich ihre<br />
Mitarbeiterzahl um die 300 Angestellten in<br />
Freiburg glatt verdoppelte.<br />
Die Firma ist ein 1952 gegründeter Familienbetrieb<br />
mit Sitz in Pratteln, an dem<br />
Stephan und Thomas in zweiter und dritter<br />
Generation die Geschäfte führen. Acht<br />
sind es nun mit der Freiburger Adresse, an<br />
der St.Georgener Straße, fünf davon in der<br />
Schweiz, zwei weitere in Lörrach und ebenfalls<br />
neu in Bad Säckingen. Insgesamt erwartet<br />
die Holding dieses Jahr knapp 240<br />
Mio Euro Umsatz.<br />
Strategisch habe man zunächst eher den<br />
Hochrhein abdecken wollen, erklärt der<br />
Senior Stephan Kestenholz, von Daimler<br />
sei allerdings die Erwartung „alles oder<br />
nichts“ an sie rangetragen worden: „Für<br />
uns ist es ein Riesending, vor dem wir<br />
großen Respekt hatten.“ Mit Freiburg sei<br />
für die Firma nun ein dritter Wirtschaftsraum<br />
eröffnet worden, als nach drei Annäherungsstufen<br />
der Vertrag am 13. Mai<br />
schließlich unter Dach und Fach war. Den<br />
Preis hierfür nennt Kestenholz „ok“, ohne<br />
genaue Zahlen zu verraten.<br />
12<br />
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Märkte<br />
Diese „ok“-Einschätzung verdankt sich vor<br />
allem den Immobilienpreisen – aus Schweizer<br />
Warte seien die in Freiburg durchaus<br />
vertretbar. Denn neben der Abnahme von<br />
rund 300 stehenden Gebrauchtwagen mit<br />
einem Wert von durchschnittlich 25.000<br />
Euro und 100 Nutzfahrzeugen plus Zubehör<br />
und Werkstattmaterial musste die<br />
Basler Holding vom Stuttgarter Konzern<br />
das Freiburg-Grundstück von 35.000<br />
Quadratmetern, das entspricht etwa fünf<br />
Fußballfeldern, erwerben. Ohne Preisschild<br />
für die Öffentlichkeit, aber mit einem<br />
Vergleich, den ein nicht getätigtes Geschäft<br />
der Familie im schweizerischen Zug<br />
illustriert: Hier wären etwa 35 Millionen<br />
€ für einen Umsatz von jährlich rund 600<br />
Fahrzeugen fällig geworden, Freiburg habe<br />
demgegenüber bei insgesamt-Stückzahlen<br />
von 5.000 Gebrauchten, Neuwagen,<br />
Transportern und LKWs einen „Bruchteil“<br />
davon ausgemacht. Auch mögliche<br />
Geschäfte in Fribourg und Bern wurden<br />
hierfür ausgelassen.<br />
Mit dem Haus in Freiburg und rund 13<br />
Vertragspartnern wie Schmolck und Santo<br />
sieht sich die Kestenholz Holding im<br />
europäischen Mercedes-Vergleich nun als<br />
„mittlerer Händler“, was die verkauften<br />
Zahlen angeht. Der Markt im Raum Freiburg<br />
habe unverändert „überproportionale<br />
Anteile“ gegenüber der gesamten Republik,<br />
sagt Geschäftsführer Speck, in Freiburg sei<br />
Mercedes die Automarke Nummer eins,<br />
85 Prozent der Kunden nutzen die Marke<br />
mit dem Stern gewerblich, dazu zählten<br />
aber neben Firmenkunden auch Anwälte<br />
oder Ärzte. Eine Abhängigkeit von einzelnen<br />
Großkunden existiere hier aber nicht,<br />
weshalb die Stabilität des Standorts gewährleistet<br />
sei.<br />
Insgesamt stehen für die Holding in den<br />
kommenden sechs Jahren Investitionen<br />
von rund 20 Mio. € an, 16 Millionen allein<br />
auf der deutschen Seite in Grenznähe,<br />
wo ein Nutzfahrzeug-Zentrum am Grenzübergang<br />
in Weil geplant ist, der Standort<br />
Lörrach wird dann ausschließlich PKWs<br />
vorbehalten sein. Weitere vier Millionen<br />
sollen in die Freiburger Fililale gesteckt<br />
werden, wo Kestenholz neben dem Grundstück<br />
eine stark in die Jahre gekommene<br />
Gebäudefassade zu ertüchtigen hat.<br />
Und die Mitarbeiter? Volker Speck legt<br />
Wert darauf, dass es dem Konzern, der<br />
sich insgesamt von 63 der 158 Niederlassungen<br />
getrennt hat, nicht um den besten<br />
Kaufpreis ging, sondern durchaus um die<br />
Mitarbeiter, die alle benötigt würden. Für<br />
sie wird es nach der Streichung übertariflicher<br />
Prämien, die mit einem Ausgleich der<br />
Daimler-Zentrale ausgeglichen wird, eine<br />
Beschäftigungsgarantie bis 2023 geben,<br />
einige würden bei der Übernahme in den<br />
Tarif Einbußen auf der Gehaltsabrechnung<br />
verzeichnen, für andere ginge es mit identischem<br />
Gehalt weiter.<br />
Anders als der Konzern in Stuttgart sei<br />
die Kestenholz Holding in der Lage, den<br />
Betrieb effizienter zu führen, sagt Stephan<br />
Kestenholz. Zwar habe eine neue IT installiert<br />
werden müssen und auch eine eigene<br />
Buchhaltung, weil diese in Stuttgart<br />
angesiedelt war. Im Freiburger Mercedes-<br />
Handel gab es dadurch „nicht einmal ein<br />
eigenes Konto“. Aber der Vorteil durch<br />
schnellere Entscheidungswege überwiege.<br />
Unabhängig vom neu eröffneten Giro ist<br />
allen Beteiligten die Erleichterung anzumerken,<br />
dass nunmehr offen über das neue<br />
alte Haus gesprochen werden kann. Vom<br />
vorigen „Vakuum in der Kommunikation“<br />
ist die Rede, das auch aus kartellrechtlichen<br />
Gründen in Stuttgart verhängt worden<br />
sei. Umso auskunftsfreudiger wird nun<br />
über die örtlichen Mercedes-Vorgänge und<br />
die neuen Inhaber informiert, um ein paar<br />
Defizite aufzuholen. Volker Speck: „Einige<br />
Kunden haben ja gedacht, wir würden<br />
schließen.“ <br />
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Ein Gespräch mit Thomas Kestenholz und Volker Speck von Mercedes-Benz<br />
Was ist neu, was wird sich ändern durch den<br />
Wechsel, was bleibt?<br />
Thomas Kestenholz: Wir haben bis auf<br />
vier Mitarbeiter, die freiwillig ausscheiden,<br />
alle der 300 Beschäftigten übernommen.<br />
Für unsere Kunden war es wichtig, dass die<br />
vertrauten Ansprechpartner im Haus bleiben.<br />
Im Hintergrund gehen wir daran, die<br />
Dinge zu verändern, beispielsweise mit einer<br />
neuen IT- und Buchhaltungsstruktur.<br />
Thomas Kestenholz<br />
Volker Speck: Wir sehen das in Freiburg<br />
als eine große Chance. Natürlich war die<br />
große Frage, wie der Wechsel gelingen<br />
wird, aber wir sind froh, dass sich alle von<br />
Anfang an in großer Offenheit begegnet<br />
sind.<br />
Wie sind die Mitarbeiter auf das Angebot eines<br />
Wechsels eingegangen?<br />
Volker Speck: Natürlich gab es unterschiedliche<br />
Motivationen. Einige wenige<br />
haben die Gelegenheit genutzt, um sich<br />
selbstständig zu machen oder an anderen<br />
Standorten im Daimler-Konzern zu<br />
verbleiben. Die Zufriedenheit hat jedoch<br />
sichtbar überwogen.<br />
Was hat die Kestenholz AG in Freiburg vorgefunden?<br />
Thomas Kestenholz: Es war wenig Überraschendes<br />
dabei: Wir waren aufgrund unserer<br />
Standorte an der Grenze ohnehin schon<br />
länger in Verbindung und hatten einen<br />
regen Austausch, durch den wir gut informiert<br />
waren. Natürlich konnten wir die genauen<br />
Finanzdaten erst über die Ausschreibung<br />
kennen lernen, aber wir kannten die<br />
Prozesse und wussten, dass es eine gewisse<br />
Struktur braucht, um ein guter Dienstleister<br />
zu sein. Hier wurde bereits in der Vergangenheit<br />
ganz viel richtig gemacht.<br />
Volker Speck: Die Kundenerwartung war<br />
wie gesagt, dass die Mannschaft bleibt.<br />
Aber es gab natürlich auch Fragen zu beantworten,<br />
die beispielsweise unser lokales<br />
Sponsoring betreffen. Es wird hier keinen<br />
Rückzug geben, auch Kestenholz wird weiterhin<br />
das Zelt-Musik-Festival mit Fahrzeugen<br />
unterstützen, um nur eine dieser<br />
Aktivitäten zu benennen.<br />
Der Automarkt 2015 in <strong>Südbaden</strong> kann<br />
als turbulent bezeichnet werden: Die Firma<br />
Schmolck wächst mit der Marke Skoda,<br />
baden-auto hat sich verabschiedet und BMW<br />
Märtin baut ganz neu. Wie nimmt die Firma<br />
Kestenholz diesen Markt wahr?<br />
Thomas Kestenholz: Wir denken, dass wir<br />
auf diesem Markt genug Erfahrung mitbringen,<br />
überdies halten wir die Kaufkraft<br />
in der Region für anhaltend stark. Wichtig<br />
ist, dass es in der Gegend um Freiburg<br />
nie zu starke Schwankungen für Mercedes<br />
gab. Wenn es andernorts zu steil bergauf<br />
ging, fand das hier etwas ruhiger statt.<br />
Umgekehrt gab es hier auch in schwierigen<br />
Jahren für die Automobilbranche keine<br />
gravierenden Abstürze bei den Verkaufszahlen,<br />
im Gegenteil!<br />
Volker Speck: Wenn man das Geschäft<br />
kennt und die Fakten genau analysiert,<br />
präsentiert sich der Markt weniger turbulent,<br />
als dies vielleicht erscheinen mag. Es<br />
hatte sich hier einiges angestaut, weshalb<br />
wir wissen, dass wir auf der Hut sein müssen.<br />
Die alte Weisheit, dass der Schnelle<br />
den Langsamen schlägt, trifft eben auch<br />
auf den südbadischen Automarkt zu.<br />
Volker Speck<br />
Und wie nimmt das Haus Kestenholz das<br />
Lebensgefühl in der nicht gerade autofreundlichen<br />
Stadt Freiburg wahr?<br />
Thomas Kestenholz: Es mag im Zentrum<br />
extrem erscheinen, aber Freiburg lebt auch<br />
von seinem tollen Umland, zum Freizeitverhalten<br />
der Bürger gehören durchaus<br />
auch Ausflüge mit dem Auto.<br />
Volker Speck: Wenn ich unsere Umsätze<br />
mit AMG-Fahrzeugen (AMG ist der Veredler<br />
für Mercedes-Benz Fahrzeuge, die<br />
Red.) hier in der Region sehe, wird mir<br />
überhaupt nicht bang (lacht). Hier leben<br />
durchaus Genießer aller Sinne. <br />
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Testo nimmt Kurs auf Industrie 4.0<br />
Das Unternehmen erwartet ein knapp zweistelliges Umsatzwachstum in 2015<br />
Testo setzt seinen Wachstumstrend weiter<br />
fort. Mit einem Plus von 9,4% gegenüber<br />
dem Vorjahr erzielte der Messtechnikexperte<br />
in 2015 weltweit einen Umsatz von<br />
rund 260 Millionen Euro. Für <strong>2016</strong> ist ein<br />
ähnlich hohes Wachstum geplant.<br />
„Mit einem Wachstum von über 9% haben<br />
wir unsere Erwartungen an das letzte<br />
Jahr noch übertroffen“, zeigt sich Testo-<br />
Vorstandsvorsitzender Burkart Knospe zufrieden.<br />
„Das Wachstum der Testo steht auf<br />
einem breiten Fundament. Wir sind 2015<br />
in allen Regionen der Welt gewachsen und<br />
konnten in allen Geschäftssparten zulegen“,<br />
so der Vorstandsvorsitzende weiter. Auch<br />
der Gewinn konnte leicht gesteigert werden.<br />
Im zweiten Halbjahr punktete Testo mit<br />
diversen Innovationen am Markt. Hier war<br />
es vor allem Messtechnik, die High-Tech-<br />
Sensorik mit modernen Kommunikationsund<br />
Speichermedien wie Smartphone und<br />
Cloud verknüpft, welche im Markt für<br />
Impulse sorgte. Bei den smarten Testo-<br />
Neuprodukten werden Messdaten in der<br />
Cloud gespeichert und verwaltet. Sie können<br />
schnell und umfassend analysiert und<br />
mit diversen Alarmierungen bei Grenzwertverletzungen<br />
verknüpft werden.<br />
Kräftiges Wachstum in China<br />
In China konnte Testo im letzten Jahr ein<br />
kräftiges Wachstum von über 30% verzeichnen.<br />
Die in der Öffentlichkeit diskutierte<br />
nachlassende Wachstumsdynamik Chinas<br />
war bei Testo in 2015 nicht zu spüren. Allerdings<br />
erwarten die Testo-Verantwortlichen<br />
für <strong>2016</strong>, dass das Unternehmen auf dem<br />
großen fernöstlichen Markt nicht mehr in<br />
diesem Tempo weiter wachsen wird.<br />
Auch die Entwicklungen in Deutschland<br />
und Europa stimmten zufrieden. Bedingt<br />
durch den erneuten Rückgang in Russland<br />
fiel das Wachstum in Europa insgesamt<br />
schwächer aus als in den anderen Märkten.<br />
In Deutschland konnte Testo die guten<br />
Ergebnisse im Messgerätegeschäft aus den<br />
letzten Jahren noch steigern. Ein starkes<br />
Jahr verzeichnete das Unternehmen erneut<br />
Prof. Burkhart Knospe<br />
mit dem Geschäft von Kalibrierdienstleistungen.<br />
Der Umsatz der Dienstleistungstochter<br />
Testo Industrial Services in Kirchzarten<br />
wuchs zum fünften Mal in Folge im<br />
zweistelligen Bereich.<br />
Zuwachs bei Mitarbeitern in der Region<br />
Die Anzahl der Mitarbeiter in Deutschland<br />
ist im letzten Jahr um 4,5% gestiegen.<br />
Rund 1360 Menschen waren an den Standorten<br />
in der Region (Lenzkirch, Titisee und<br />
Kirchzarten) sowie den Außendienststellen<br />
beschäftigt. Weltweit arbeiteten im Jahr<br />
2015 rund 2500 Mitarbeiter in 30 Tochtergesellschaften<br />
für den Testo-Konzern.<br />
Neue Tochtergesellschaften in Malaysia<br />
und Südafrika<br />
Die weltweite Expansion von Testo geht in<br />
<strong>2016</strong> weiter. Zum ersten <strong>Januar</strong> gründete<br />
das Unternehmen eine Landesvertriebsgesellschaft<br />
in Malaysia. „Wir sehen großes<br />
Potential in der Region Singapur, Malaysia,<br />
Indonesien, das wir noch effektiver und<br />
gewinnbringender durch die eigene Bearbeitung<br />
des Marktes erschließen können“,<br />
erläutert Vorstand Martin Winkle. Im Laufe<br />
des ersten Quartals wird noch eine weitere<br />
neue Tochtergesellschaft folgen. Testo<br />
gründet in Südafrika die erste Niederlassung<br />
auf dem afrikanischen Kontinent.<br />
Auf Industrie 4.0 eingestellt<br />
„Die neuen Möglichkeiten der Informations-<br />
und Kommunikationstechnologien<br />
bieten unseren Nutzern enorme Erleichterung<br />
und neue Möglichkeiten im Umgang<br />
mit den Messdaten“, erläutert Burkart<br />
Knospe. „Industrie 4.0 trifft auf Testo ganz<br />
besonders zu und wir haben es geschafft,<br />
uns auf die Herausforderungen und Chancen<br />
dieser technologischen Revolution einzustellen.“<br />
Unter anderem ist es dem Hochschwarzwälder<br />
Messtechnikunternehmen<br />
gelungen, rund 30 Elektronikentwickler<br />
allein in 2015 zu Software-Programmierern<br />
umzuschulen. Ein Blick in die bekannten<br />
App-Shops von Google oder Apple zeigt,<br />
Testo ist gleich mit einer Fülle nützlicher<br />
Apps vertreten, die ihren Kunden deutlich<br />
mehr Möglichkeiten der Messdatenanalyse<br />
und -kommunikation bieten. Techniker<br />
etwa aus den Branchen Heizung, Klima<br />
und Lüftung profitieren davon.<br />
Zu den Innovationen gehören auch umfangreichere<br />
Messsysteme für die Industrie:<br />
Mit testo 250 wird in diesen Tagen eine<br />
Komplettlösung für Qualitätssicherungsprozesse<br />
in der Lebensmittelindustrie in<br />
den Markt gebracht. Sämtliche Prozessabläufe,<br />
Messungen und Kontrollen, die bei<br />
der Qualitätssicherung von Lebensmitteln<br />
anfallen, können mit dem neuen System<br />
gesteuert, analysiert und dokumentiert werden.<br />
Damit entwickelt sich das High-Tech-<br />
Unternehmen immer mehr zum Anbieter<br />
von umfassenden Lösungssystemen für die<br />
Erhebung und das Management von Qualitätsdaten.<br />
Für die nächsten Jahre stehen<br />
weitere Produkte dieser Art in der Pipeline<br />
und sollen für zusätzliche Umsatzimpulse in<br />
allen relevanten Märkten sorgen. „Wir sind<br />
gut aufgestellt für <strong>2016</strong> und sehen weltweit<br />
vielversprechende Marktchancen“, resümiert<br />
Burkart Knospe. Testo plant auch für<br />
dieses Jahr ein ähnliches Wachstum wie in<br />
2015. <br />
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© <strong>2016</strong> PricewaterhouseCoopers Legal Aktiengesellschaft Rechtsanwaltsgesellschaft. Alle Rechte vorbehalten.<br />
„PwC Legal“ bezeichnet in diesem Dokument die PricewaterhouseCoopers Legal Aktiengesellschaft Rechtsanwalts gesellschaft, die zum <strong>Netzwerk</strong> der PricewaterhouseCoopers<br />
International Limited (PwCIL) gehört. Jede der Mitglieds gesellschaften der PwCIL ist eine rechtlich selbstständige Gesellschaft.
Märkte<br />
NETZ SOLL BIS 2020 STEHEN<br />
Breitband-Ausbau in der Ortenau ist Chefsache<br />
Der Ortenaukreis setzt den vom Kreistag<br />
vergangenen Dezember verabschiedeten<br />
straffen Handlungsplan für ein kreisweites<br />
Hochgeschwindigkeitsnetz in die<br />
Tat um. Am 12. <strong>Januar</strong> wurde der Masterplan<br />
für das glasfaserbasierte Backbone-<br />
Netz präsentiert, der neben technischen<br />
Planungen für das gesamte Kreisgebiet<br />
auch Möglichkeiten interkommunaler und<br />
kreisübergreifender Kooperationsmöglichkeiten<br />
beinhaltet. Dazu wählten Vertreter<br />
der Kommunen und des Landratsamts in<br />
der „Lenkungsgruppe Breitband“ das externe<br />
Planungsbüro Geo Data GmbH aus,<br />
das die fachlich-technische Umsetzung<br />
koordinieren soll. Landrat Frank Scherer:<br />
„Bis Ende 2020 soll die Ortenau im Wesentlichen<br />
mit einer Breitband-Internet-<br />
Versorgung ausgerüstet sein.“<br />
Die Vergabe der ersten Bauarbeiten und<br />
der Baubeginn der Backbone-Segmente<br />
Frank Scherer<br />
MITTAGSTISCH – VON 12 BIS 14 UHR (NUR MONTAGS)<br />
„Messer & Gradel“ in Müllheim<br />
Vielseitigkeit ist das Motto im Messer & Gradel (nicht<br />
Gabel, sondern nach dem Familiennamen des<br />
Inhabers Gradel). Neben dem Restaurant gibt es<br />
auch eine Bar beziehungsweise Lounge und auf<br />
Bestellung Catering ins Haus. Außerdem können<br />
die Räumlichkeiten für Meetings, Tagungen<br />
oder Geschäftsfeiern mit Rundumbetreuung<br />
gebucht werden.<br />
Das Messer & Gradel ist eine moderne, sehr<br />
stilvolle Location in einem historischen Gebäude<br />
in der Goethestraße in Müllheim und so auch der<br />
Slogan von Markus Gradel frei nach dem Dichter Johann<br />
Wolfgang von Goethe „Das Essen soll zuerst das<br />
Auge erfreuen und dann den Magen.“ Und so ist es auch. Die<br />
weißen Teller sind bunt gefüllt. Ein toller Anblick. Ein Farbenspiel bei<br />
jedem Gang. Kunst aus der Küche.<br />
Das Angebot der Küche ist international, außergewöhnlich mit kreativem<br />
Eigen-Touch und im täglichen Wechsel. Gradel sagt, er bietet<br />
hochwertiges Slowfood, das bedeutet, wieder mehr Zeit haben für den<br />
Genuss.<br />
Mittagstisch gibt es momentan nur montags von 12 bis 14 Uhr. Und<br />
da steht dann beispielsweise zur Einstimmung italienisches Pizzabrot<br />
mit Mozzarella und Tomaten (Focaccia), Tapas, ein Salat nach Saison,<br />
ein Süppchen, als Hauptgericht wahlweise Fleisch oder Fisch als<br />
sollen bis September 2017 erfolgen. „Bis<br />
dahin haben wir eine Menge zu tun“, erklärt<br />
Diana Kohlmann, „dabei werden<br />
MG<br />
MESSER & GRADEL<br />
[ LOUNGE I RESTAURANT I BAR ]<br />
uns die Profis von Geo Data fachlich<br />
unterstützen. Sie sind zudem Moderator<br />
und Ansprechpartner für alle Belange der<br />
Ortenauer Kommunen und unterstützen<br />
beispielsweise bei Förderanträgen, bereiten<br />
planerische Grundlagen auf, erstellen eine<br />
Marktanalyse, prüfen die Wirtschaftlichkeit<br />
und führen Gespräche mit potenziellen<br />
Netzbetreibern“, so Kohlmann.<br />
Als nächster Schritt stehen Beratungen und<br />
Entscheidungen im Rahmen der Finanzierungplanung<br />
in Bezug auf die verschiedenen<br />
Fördermodelle des Landes Baden-Württembergs<br />
und des Bundes an. „Der Ausschuss<br />
für Umwelt und Technik, der vergangenen<br />
September als Sofortmaßnahme bereits<br />
Gelder in Höhe von insgesamt 250.000<br />
Euro für die Verlegung von Leerrohren bei<br />
Straßenbaumaßnahmen bereitstellte, wird<br />
sich in seiner nächsten Sitzung mit weiteren<br />
Schritten befassen. <br />
<br />
Tellergericht oder als Zwei- oder Drei-Gang-Menü auf der<br />
Speisetafel.<br />
Und wer bei ihm einfach nur relaxen möchte, kann<br />
das auf seine Art entweder am Eichentresen bei<br />
einem kühlen Bier, in der Bar bei einem Cocktail,<br />
ausgefallenem Drink oder einem Gläschen Wein<br />
und als Steigerung, der Rückzug in die Lounge<br />
und einen Champagner bestellen. Napoleon<br />
sagte einst: „Ohne Champagner kann ich nicht<br />
leben. Bei Siegen verdiene ich ihn, bei Niederlagen<br />
brauche ich ihn.“<br />
Wer mehr über Champagner erfahren möchte, sollte<br />
am Workshop im März teilnehmen. Hier erklärt Markus<br />
Gradel und sein Team wie man Champagner als Aperitif und<br />
als Cocktail serviert. Passend dazu werden kleine Snacks, Canapés<br />
und Bar-Food zubereitet. Alle Teilnehmer wirken aktiv mit. Es findet<br />
übrigens jeden Monat ein Workshop zu einem bestimmten Thema<br />
statt. Im Februar geht es um GinTonic-Tapas-Vorspeisen und im April<br />
muss der Fisch schwimmen. <br />
Irene Matzarakis<br />
Messer & Gradel, Goethestraße 10, 79379 Müllheim, Telefon 07631-<br />
10060, essen@messerundgradel.de, ab 17 Uhr geöffnet, warme Küche<br />
bis 22 Uhr, Dienstag und Mittwoch Ruhetag, www.messerundgradel.de.<br />
18<br />
netzwerk südbaden
Märkte<br />
B31 WEST WEITERBAU<br />
Die Flugrouten von Fledermäusen ...<br />
Eines der umstrittensten Straßenbauprojekte<br />
in <strong>Südbaden</strong> nimmt wieder<br />
Fahrt auf. Das Regierungspräsidium Freiburg<br />
überarbeitet und aktualisiert im Jahr<br />
<strong>2016</strong> Untersuchungen und Gutachten für<br />
den zweiten Bauabschnitt der B 31 West<br />
zwischen Gottenheim und Breisach (Kreis<br />
Breisgau-Hochschwarzwald). Die Aufträge<br />
für die Artenschutzgutachten und die<br />
Verkehrsuntersuchung wurden bereits vergeben,<br />
heißt es in einer Pressemitteilung<br />
des RP. Das Stuttgarter Verkehrsministerium<br />
hatte gegen den heftigen Protest von<br />
Anliegergemeinden am Kaiserstuhl bereits<br />
2011 die Weiterplanung der Bundesstraße<br />
eingestellt.<br />
Die Begründung: Einerseits seien sich die<br />
Gemeinden uneins, wie die Trasse geführt<br />
werden sollte, andererseits sei die Notwendigkeit<br />
des Ausbaus nicht wirklich<br />
erwiesen. Im Sommer 2015 hat das Verkehrsministerium<br />
dann verfügt, dass der<br />
Planungsstopp aufgehoben sei – was in der<br />
Konsequenz freilich nicht bedeutet, dass<br />
der Straßenbau bald in Fahrt kommen<br />
wird.<br />
Im vergangenen Sommer nahm das Regierungspräsidium<br />
Freiburg jedenfalls die<br />
Planung für den elf Kilometer langen Abschnitt<br />
der B 31 West zwischen Gottenheim<br />
und Breisach wieder auf. Eine erste<br />
Bewertung der vorhandenen Planungsunterlagen<br />
zeigte einen erheblichen Überarbeitungsbedarf.<br />
Über den Verfahrensstand<br />
und das weitere Vorgehen informierte das<br />
Regierungspräsidium Freiburg die Bürgermeister,<br />
Abgeordneten, Bürgerinitiativen,<br />
Naturschutzverbände und -behörden im<br />
vierten Quartal 2015.<br />
Allein die naturschutzfachlichen Gutachten<br />
beanspruchen mehr als ein Jahr, da<br />
die Erhebungen zu verschiedenen Tierarten<br />
über eine volle Vegetationsperiode<br />
durchgeführt werden müssen. Aktuell laufen<br />
beispielsweise die Erfassungen zu den<br />
Winter- und Rastvögeln im Plangebiet.<br />
Vertiefte faunistische Untersuchungen sind<br />
erforderlich, um die im Erörterungstermin<br />
Foto: Florian Gloza-Rausch/Uni Bonn/Noctalis Bad Segeberg<br />
2011 aufgeworfenen Fragestellungen (zum<br />
Beispiel zu Flugrouten von Fledermäusen)<br />
zu beantworten. Die zwischenzeitlich<br />
durch Forschungsvorhaben der Forstlichen<br />
Versuchsanstalt vorliegenden Daten zur<br />
Wildkatze müssen ausgewertet und bei der<br />
Straßenplanung berücksichtigt werden.<br />
Gleichzeitig wird das Regierungspräsidium<br />
im Jahr <strong>2016</strong> die Verkehrsuntersuchung<br />
aktualisieren.<br />
Wenn die Ergebnisse dieser Untersuchungen<br />
und Gutachten vorliegen, wird das Regierungspräsidium<br />
Freiburg die Städte und<br />
Gemeinden, die Bürgerinitiativen und Naturschutzvertreter<br />
sowie die Bürgerinnen<br />
und Bürger darüber informieren. <br />
netzwerk südbaden 19
Märkte<br />
NETZWERK SÜDBADEN-GESPRÄCH<br />
Denn sie wissen, was sie tun<br />
En.value-Vorstand Dr. Karl Kuhlmann über sein neues Beratungsunternehmen<br />
Dr. Karl Kuhlmann<br />
In <strong>Südbaden</strong> ist Dr. Karl Kuhlmann als<br />
langjähriger CEO der S.A.G bekannt.<br />
Heute steht er der En.value AG in Freiburg<br />
vor. netzwerk südbaden-Herausgber Markus<br />
Hemmerich hat sich mit Kuhlmann<br />
über sein neues Unternehmen unterhalten.<br />
netzwerk südbaden: Herr Dr. Kuhlmann,<br />
Sie waren lange Zeit als CEO in der Solarbranche.<br />
Im vergangenen Jahr haben Sie die<br />
En.Value Beratungsgesellschaft gegründet. Was<br />
macht dieses Unternehmen?<br />
Dr. Karl Kuhlmann: In der En.Value Management<br />
legen wir, das sind Karin Schopf,<br />
Ulrich Kenk und ich als geschäftsführende<br />
Gesellschafter, oder wie es neudeutsch<br />
heißt Managing Partner, unseren Fokus<br />
auf die Analyse, die Optimierung und die<br />
Steuerung aller Geschäftsabläufe in mittelständischen<br />
Unternehmen. Dies können<br />
beispielweise Unternehmer geführte Privatunternehmen,<br />
Manager geführte Kapitalgesellschaften<br />
oder Konzerntöchter sein. Die<br />
Beratung erfolgt selbstverständlich auch in<br />
der Krise. Wir stehen aber auch beim Thema<br />
Unternehmensnachfolge mit unserer<br />
Erfahrung zur Verfügung, wenn einfach in<br />
bestimmten Bereichen externe Unterstützung<br />
benötigt wird – klassisches Interimsmanagement<br />
also – oder wenn ein kritischer<br />
Blick von außen erforderlich ist. Wir<br />
identifizieren dabei, wo der Schuh drückt<br />
und wo das größte Optimierungspotenzial<br />
liegt – sei es im Bereich Einkauf und Logistik,<br />
im Vertrieb, im Personal- oder vielfach<br />
auch im Finanz- und Rechnungswesen. Unser<br />
Markenkennzeichen ist dabei, dass wir<br />
die Umsetzung der gemeinsam mit dem<br />
Unternehmen erarbeiteten Konzepte vor<br />
Ort bis zum Erfolg operativ begleiten, falls<br />
gewünscht auch für eine gewisse Zeit in der<br />
Unternehmensführung.<br />
Mit der En.Value Accounting können wir<br />
sämtliche kaufmännische Prozesse abbilden,<br />
das betrifft zum Beispiel die Personalverwaltung,<br />
das Rechnungswesen, Controlling,<br />
Liquiditätssteuerung oder auch das Thema<br />
Unternehmensfinanzierung. Hier können<br />
wir punktuell unterstützen, z.B. mit dem<br />
Aufbau eines aussagekräftigen Berichtsoder<br />
Risikomanagementsystems oder auch<br />
Aufgaben wie Buchhaltung und Controlling<br />
im Outsourcing für Unternehmen<br />
übernehmen. Durch die Bündelung von<br />
unterschiedlichen Mandaten können wir<br />
diesen Bereich günstiger bearbeiten, als es<br />
mit hochqualifizierten Fachkräften im Einzelunternehmen<br />
möglich ist.<br />
Die En.Value Kapitalverwaltungsgesellschaft<br />
wiederum hat die Expertise zur<br />
Strukturierung und Verwaltung von Spezial<br />
AIFs. Das sind alternative Investment<br />
Fonds, mit denen professionelle Anleger<br />
20<br />
netzwerk südbaden
Märkte<br />
wie Private Offices, Versorger, Versicherungen<br />
und Banken und semiprofessionelle<br />
Anleger wie beispielsweise Privatinvestoren<br />
ab einer Investitionssumme von 200.000 €<br />
je Einzeleinlage adressiert werden. Einzelne,<br />
speziell dafür aufgelegte Fonds können<br />
auch im Bereich der Unternehmensfinanzierung<br />
genutzt werden.<br />
Für alle drei Beratungsschwerpunkte können<br />
wir eine profunde Expertise nachweisen.<br />
Wir sind zwar als Beratungsgesellschaft<br />
noch vergleichsweise jung, haben aber langjährige<br />
Erfahrung in dem, was wir da tun.<br />
netzwerk südbaden: Sie sind also sehr breit<br />
aufgestellt. Wie stellen Sie das personell dar?<br />
Dr. Karl Kuhlmann: Durch die Beteiligung<br />
einer mittelständischen Steuerberatungsund<br />
Wirtschaftsprüfungskanzlei haben wir<br />
flexibel Zugriff auf bis 50 hochqualifizierte<br />
Fachkräfte. Wir können uns so gleichzeitig<br />
stärker auf die Beratung konzentrieren und<br />
z.B. die Ablauforganisation, das Controlling<br />
oder das Reporting unserer Kunden<br />
gezielt verbessern.<br />
Aber wir sehen da einen durchaus großen<br />
Bedarf, deshalb bauen wir auch eigenes Personal<br />
auf und werden deshalb auch unsere<br />
Geschäftsräume vergrößern. Aktuell sind<br />
wir sieben Voll- und zwei Teilzeitkräfte.<br />
In jedem Projekt ist einer der Managing<br />
Partner eng involviert. Wir steuern<br />
aber nicht nur, sondern arbeiten operativ<br />
mit. Das ist uns sehr wichtig. Wir stehen<br />
schließlich auch mit unserem Namen für<br />
den Erfolg des Projektes.<br />
netzwerk südbaden: Können Sie uns in wenigen<br />
Worten beschreiben, wie eine Zusammenarbeit<br />
mit En.Value aussehen kann?<br />
Dr. Karl Kuhlmann: Bei jedem Projekt<br />
schauen wir uns die Situation gemeinsam<br />
mit den Verantwortlichen erst einmal sehr<br />
genau an und machen gemeinsam eine Bestandsaufnahme.<br />
Dies umfasst die Abläufe<br />
und die finanzielle Situation des Unternehmens<br />
ebenso wie die Sicht der Kunden<br />
und der Banken von außen. Natürlich werden<br />
Umfang und Detailtiefe im Einzelfall<br />
vorher mit dem Unternehmen festgelegt.<br />
Definiertes Verbesserungspotenzial wird in<br />
einem Maßnahmenkatalog mit Zeitplan,<br />
Meilensteinen und Verantwortlichen zusammengefasst.<br />
Und wie bereits erwähnt<br />
setzen wir die Konzepte vor Ort mit um,<br />
falls erforderlich auch für eine gewisse Zeit<br />
aktiv in der Unternehmensführung.<br />
Im Krisenfall analysieren wir sehr schnell,<br />
wo hakt es – dabei helfen uns die Personalressourcen<br />
von bis zu 50 Fachleuten<br />
–, was hat zu dieser Situation geführt, wo<br />
haben wir kurzfristige Handlungsoptionen?<br />
Ist die Situation bereits kritisch, prüfen wir<br />
z.B. auch, ob Insolvenztatbestände vorliegen.<br />
Dann würden wir ein Restrukturierungskonzept<br />
erarbeiten und anschließend<br />
auch gemeinsam mit dem Unternehmen<br />
umsetzen – von der Neustrukturierung einer<br />
Unternehmensfinanzierung und Gläubigerverhandlungen<br />
über die Umsetzung<br />
von Optimierungsmaßnahmen, um die<br />
Ertragskraft zu steigern, bis hin zur internen<br />
und externen Kommunikation von<br />
erforderlichen Maßnahmen. Im Insolvenzfall<br />
selbstverständlich alle Maßnahmen in<br />
Abstimmung mit dem Insolvenzverwalter,<br />
bzw. in der Eigenverwaltung mit dem Sachwalter.<br />
Bei Accounting Projekten ist der Ablauf<br />
ähnlich: erst gründliche Analyse, dann ein<br />
Konzept zur Optimierung und anschließend<br />
Umsetzung.<br />
netzwerk südbaden: Eine Beratung mag für<br />
viele Unternehmen sinnvoll sein, aber wenn<br />
die Berater wieder weg sind, bleibt oft nur<br />
Theoretisches übrig. Wie sorgen Sie dafür, dass<br />
Besprochenes auch zur Umsetzung kommt?<br />
Dr. Karl Kuhlmann: Wir sind in die Umsetzung<br />
operativ involviert und tragen deshalb<br />
auch die volle Verantwortung, dass<br />
die Maßnahmen erfolgreich implementiert<br />
werden. Wir sind keine Folienzeichner und<br />
Theoretiker, die Lehrbuchwissen in bunten<br />
Bildern zusammenfassen und für teures<br />
Geld verkaufen. Wir kommen aus der Praxis<br />
und setzen dieses Wissen auch praktisch<br />
um. Ein Beratungsprojekt ist bei uns immer<br />
gleichzeitig auch ein Umsetzungsprojekt<br />
und wir stehen für den Erfolg ein.<br />
netzwerk südbaden: Muss ein Unternehmen<br />
in der Krise sein, damit Sie einen Beratungsauftrag<br />
übernehmen?<br />
Dr. Karl Kuhlmann: Definitiv nein! Es wäre<br />
uns sogar entschieden lieber, wenn wir<br />
vorrangig Mandate akquirieren könnten,<br />
bei denen es beispielsweise um einzelne<br />
Optimierungsmaßnahmen oder ein kontinuierliches<br />
Outsourcing im Accounting<br />
Bereich geht. Bei uns kann man Leistung<br />
nach dem Cafeteriaprinzip abrufen: Was<br />
gerade nötig ist, wird geliefert. Leider meinen<br />
viele Unternehmen noch immer, dass<br />
sie sich eine Blöße geben, wenn sie externe<br />
Unterstützung hereinholen. Das Gegenteil<br />
ist der Fall. Es zeugt von unternehmerischem<br />
Weitblick, frühzeitig zu erkennen,<br />
wo eigene Ressourcen ausreichend sind<br />
und wo ggf. Spezialisten hinzugezogen<br />
werden müssen. Keiner von uns kommt<br />
im Alltag doch auf die Idee, dass jeder, der<br />
ein Auto fahren kann, auch in der Lage sein<br />
muss, den Antrieb zu reparieren oder die<br />
Bremsen auszutauschen. Viele mittelständische<br />
Unternehmen kennen ihren Markt<br />
und ihr Geschäft extrem gut, haben aber<br />
Schwächen bei der finanziellen Transparenz<br />
und Steuerung. Wir optimieren Abläufe,<br />
machen die interne Organisation unserer<br />
Auftraggeber fit und sorgen durch diesen<br />
Know-how-Transfer dafür, dass das Projekt<br />
nachhaltig erfolgreich ist.<br />
netzwerk südbaden: Das Thema Unternehmensnachfolge<br />
ist ein ganz entscheidendes und<br />
kann zu einer echten Krise für eine Firma<br />
werden. Gerade bei inhabergeführten Familienunternehmen<br />
gibt es dabei oft Probleme.<br />
Beraten Sie hier auch?<br />
Dr. Karl Kuhlmann: Selbstverständlich. Und<br />
dabei ist besonderes Fingerspitzengefühl,<br />
Erfahrung und Seniorität gefragt, weil hier<br />
in der Regel noch eine emotionale Dynamik<br />
durch verschiedene Familienmitglieder<br />
hinzukommt, die man nicht unterschätzen<br />
sollte.<br />
Manchmal ist es gerade in einer solchen<br />
Situation sehr hilfreich, einen externen<br />
netzwerk südbaden 21
Märkte<br />
Berater mit Lebens- und Berufserfahrung<br />
hinzuziehen, der ganz nüchtern abwägen<br />
kann, welche Unternehmensnachfolge für<br />
das Unternehmen und gleichzeitig für die<br />
Familie die beste Lösung ist. Bei einigen<br />
Unternehmen gelingt ein Generationenwechsel<br />
innerhalb der Familie, bei manchen<br />
Unternehmen ist die Firmenleitung<br />
in externen Händen besser aufgehoben<br />
und manchmal ist ein Verkauf die richtige<br />
Option – eine Pauschallösung gibt es hier<br />
nicht. Das ist immer individuell von der<br />
jeweiligen Situation und den handelnden<br />
Personen abhängig.<br />
Der Vorstand: Ulrich Kenk, Karl Kuhlmann und Karin Schopf<br />
netzwerk südbaden: Wann sollten Unternehmen<br />
denn idealerweise damit beginnen,<br />
sich mit der Nachfolge zu beschäftigen? Oft,<br />
scheint es, wird das in der alltäglichen Arbeit<br />
ganz vergessen.<br />
Dr. Karl Kuhlmann: Die rechtzeitige und<br />
zukunftssichere Gestaltung einer Unternehmer-<br />
und Unternehmensnachfolge ist<br />
eine der größten Herausforderungen im<br />
(Berufs-) Leben gerade mittelständischer<br />
Unternehmer. Einerseits muss der weitere<br />
Bestand und die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens<br />
auf eine tragfähige Grundlage<br />
gestellt werden, andererseits müssen aber<br />
auch die Interessen derer gewahrt werden,<br />
die weniger geeignet erscheinen oder gewillt<br />
sind, eine aktive Rolle im Unternehmen<br />
zu spielen. Soll eine familieninterne<br />
Nachfolgeregelung gefunden werden, sollte<br />
möglichst frühzeitig bewertet werden, welchen<br />
Familienmitgliedern zugetraut wird,<br />
das Unternehmen künftig zu führen. Diese<br />
sollten dann idealerweise noch zu aktiven<br />
Zeiten des Unternehmers in die Unternehmensleitung<br />
eingebunden werden. Dies<br />
setzt – nicht immer ganz leicht – voraus,<br />
dass die derzeitige Unternehmergeneration<br />
bereit ist, Leitungsmacht sukzessive abzugeben.<br />
Eine gute und umfassende Unternehmernachfolge<br />
kann natürlich auch vorsehen,<br />
das Unternehmen in nur eine Hand oder<br />
in die Hände nur einiger, ausgewählter<br />
Nachfolger zu geben, ohne alle potenzielle<br />
gar standardisierte Prozesse zu dem Thema<br />
oder ist das eine ganz individuelle Sache?<br />
Dr. Karl Kuhlmann: Da gibt es unseres Erachtens<br />
keinen echten Standard. Nachfolge<br />
ist so individuell wie die betroffenen Unternehmen<br />
und die handelnden Personen. Gerade<br />
Unternehmer, die eine emotional sehr<br />
starke Bindung an ihr eigenes Unternehmen<br />
haben, sollten sich also sehr frühzeitig<br />
mit dem Thema Nachfolge beschäftigen,<br />
damit ein gesunder Abnabelungsprozess in<br />
Gang gesetzt werden kann.<br />
Häufig bietet es sich dabei an, einen solchen<br />
Überleitungsprozess extern begleiten<br />
zu lassen, beispielsweise durch die Etablierung<br />
eines Beirats, der selbst über unternehmerische<br />
Kompetenz verfügt, aber<br />
auch eine Moderatorenrolle zwischen dem<br />
scheidenden Unternehmer und seinem<br />
potenziellen Nachfolger einnehmen kann.<br />
In einem solchen Organ können wir als<br />
En.Value sicher einen wertvollen Beitrag<br />
leisten. Ist der Gründungsunternehmer erst<br />
einmal ausgeschieden, bleibt ein schlagkräftiger<br />
Beirat ein wichtiges Instrument,<br />
um die Gesellschafterrechte derjenigen Familienmitglieder<br />
zu wahren, die nicht aktiv<br />
in die Unternehmensleitung involviert<br />
sind, aber doch über ihre Stellung als Gesellschafter<br />
am Erfolg des Unternehmens<br />
partizipieren sollen. Denn es ist eher die<br />
Regel als die Ausnahme, dass in der Unternehmensleitung<br />
aktive Nachfolger Erträge<br />
gern im Unternehmen thesaurieren wollen,<br />
während reine Gesellschafter vorwiegend<br />
an Ausschüttungen interessiert sind.<br />
Erben als Gesellschafter am Unternehmen<br />
zu beteiligen. In solchen Situationen gilt es<br />
zu ermitteln, welche Vermögensbestandteile<br />
an die Erben, die nicht mehr dauerhaft<br />
an den zukünftigen Chancen und Risiken<br />
des Unternehmens beteiligt werden sollen,<br />
übertragen werden können. Eine Gestaltungsberatung<br />
muss dabei sowohl gesellschafts-<br />
und erbschaftsrechtliche Aspekte,<br />
aber selbstverständlich auch steuerliche<br />
Folgen im Auge haben. Sollen aus dem Unternehmensvermögen<br />
heraus Abfindungen<br />
an diese Erben geleistet werden, ist eine<br />
gut strukturierte Liquiditätsplanung über<br />
mehrere Jahre unerlässlich – das alles sind<br />
Kompetenzthemen der En.Value, bei Spezialfragen<br />
erweitert um ein kompetentes<br />
Team von Spezialisten.<br />
netzwerk südbaden: Gibt es generelle Tipps,<br />
netzwerk südbaden: Was raten Sie, wenn<br />
sich keine familieninterne Lösung anbietet?<br />
Dr. Karl Kuhlmann: Zeichnet sich ab, dass<br />
familieninterne Lösungen keinen Erfolg<br />
versprechen, besteht die Unternehmensnachfolge<br />
darin, den im Unternehmen<br />
verkörperten Wert rechtzeitig an externe<br />
Interessenten zu veräußern. Hier ist häufig<br />
zu beobachten, dass Unternehmer bis<br />
zum letzten Moment versuchen, doch<br />
noch eine familieninterne Nachfolge zu gestalten.<br />
Wird jedoch der richtige Moment<br />
für einen Unternehmensverkauf verpasst,<br />
kann dies bestenfalls ein teurer Fehler sein.<br />
Schlimmstenfalls – wenn ein nicht geeigneter<br />
Nachfolger in die Unternehmerrolle<br />
gedrängt wird – kann die Existenz eine über<br />
Jahrzehnte aufgebauten Unternehmens in<br />
Frage gestellt werden. Rechtzeitige, seriöse<br />
Unterstützung in diesem komplexen Übergabeprozess<br />
ist deshalb oft hilfreich. <br />
22<br />
netzwerk südbaden
Märkte<br />
VDU UNTERNEHMERINNEN (2)<br />
Die Apothekerin vom Holzmarkt<br />
Suzanne Sennecke-Bölch<br />
Von außen ist sie vielleicht<br />
einer der meistfotografierten<br />
Orte Freiburgs, die<br />
Holzmarkt-Apotheke: Gern<br />
von jungen Menschen genutzt,<br />
wenn es darum geht,<br />
Freunden oder Verwandten<br />
im Norden Deutschlands ein<br />
Beweisbild zu senden, dass es<br />
in Freiburg schon wieder 20<br />
Grad zu Heiligabend hat. Das<br />
weithin sichtbare Digitalthermometer<br />
ist seit eh und je ein<br />
Markenzeichen des Hauses.<br />
Im Inneren war es ein wenig<br />
unansehnlicher und auch<br />
nicht allzu erwärmend, als<br />
Suzanne Sennecke-Bölch die<br />
Apotheke im Jahr 2002 übernahm<br />
und zur Unternehmerin<br />
wurde: Sie selbst war<br />
zuvor als einzige Angestellte<br />
übrig, die Ladenfläche wenig<br />
modern, die umliegenden Institutionen<br />
wie Pflegeheime<br />
und Ärzte nicht gerade begeistert<br />
von der Zusammenarbeit<br />
mit dem Vorbesitzer.<br />
Zunächst wollte keine Bank<br />
einen Kredit für die Übernahme<br />
geben. „Es war ein extrem<br />
schwerer Weg“, sagt die<br />
Pharmazeutin.<br />
Heute, 13 Jahre später, hat<br />
Sennecke-Bölch die Mitarbeiterzahl<br />
verzehnfacht. Mit<br />
Investitionen in Technik und<br />
IT, einem generalüberholten<br />
Raum vor und hinter dem<br />
Verkaufstresen und einem<br />
guten Konzept zur Kundenbindung,<br />
bei der sie als eine<br />
der ersten in Freiburg auf das<br />
Interesse an Medizinthemen<br />
setzte und regelmäßig Publikumsvorträge<br />
und Aktionen<br />
veranstaltete. Und ein wenig<br />
hat auch der Verband der Unternehmerinnen<br />
VdU daran<br />
Anteil.<br />
Denn auch wenn sehr viele<br />
Frauen Berufe in Apotheken-<br />
Betrieben ausüben, lag der<br />
Anteil der Betreiberinnen<br />
damals bei bundesweit gerade<br />
20 Prozent (heute sind bereits<br />
40 Prozent der Chefs Frauen).<br />
Die umtriebige Christa<br />
Porten-Wollersheim bewegte<br />
sie zum Eintritt in den VdU,<br />
was für Sennecke-Bölch gerade<br />
in der damaligen Zeit Auf-<br />
Veranstaltungsvorschau<br />
16. Februar<br />
EINBLICK: Tägliche Herausforderung im Alltag der Regierungspräsidentin<br />
Die Unterbringung von Flüchtlingen ist die neue große Herausforderung<br />
unserer Zeit geworden. Das Regierungspräsidium als Schnittstelle zwischen<br />
Land und Kommune spielt dabei eine maßgebliche Rolle. Über<br />
dieses Thema, aber auch über aktuelle Fragen der Politik möchten wir<br />
bei diesem Einblicktermin mit der Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer<br />
ins Gespräch kommen. Dabei wird sie uns hautnah auch über ihren<br />
Führungsstil und die gelebte Kultur im Freiburger Hof berichten.<br />
Freiburger Hof, Freiburg<br />
04. März UNTERNEHMEN & KULTUR<br />
EINBLICK: „Mit Gerriets kann die Show beginnen“!<br />
Seit knapp 70 Jahren ist Gerriets mit Firmensitz in Umkirch und<br />
Volgelsheim Weltmarktführer für Theater- und Bühnenbedarf.<br />
Von der Metropolitan Opera in New York bis zur Show-<br />
Bühne auf dem Kreuzfahrer Queen Mary II. Frei nach dem<br />
Motto: Wir machen jedes Theater mit. Geschäftsführer Bernd<br />
Baumeister persönlich wird uns exklusiv einen spannenden<br />
Einblick in das französische Werk in Volgelsheim geben.<br />
Gerriets GmbH, Volgelsheim Frankreich<br />
24<br />
netzwerk südbaden
Märkte<br />
Verband deutscher Unternehmerinnen e.V. Berlin www.vdu.de<br />
Der Verband deutscher Unternehmerinnen (Gründung 1954) engagiert<br />
sich für die Interessen unternehmerisch tätiger Frauen in<br />
Politik und Wirtschaft. Er ist der einzige deutsche Wirtschaftsverband,<br />
der branchenübergreifend Unternehmerinnen aus Industrie,<br />
Handel, Handwerk und Dienstleistung vertritt.<br />
Die Mitglieder des VdU beschäftigen mehr als 500.000 Menschen<br />
und erwirtschaften gemeinsam rund 85 Mrd. Euro Jahresumsatz.<br />
Der Verband ist mit 16 Landesverbänden und über 22 Regionalkreisen<br />
bundesweit fest verankert.<br />
Der Landesverband Baden reicht von Lörrach bis nach Mannheim.<br />
Den Landesverbandsvorsitz teilen sich Martina Feierling-<br />
Rombach (Baden Süd), sowie Viola C. Marguerre (Baden Nord).<br />
Martina Feierling Rombach Landesvorsitzende; Christa Porten-<br />
Wollersheim, fital-management Freiburg (Regionalleitung); Dominika<br />
Hummelspiep-Lazar, Marketing-Design Müllheim (Marketing);<br />
Doris Desbarats, AXA Generalvertretung March (Öffentlichkeitsarbeit).<br />
Regelmäßig stattfindende Veranstaltungen von der Betriebsbesichtigung<br />
bis hin zu Fachseminaren werden von den vier Unternehmerinnen<br />
organisiert. Herausragende Veranstaltungen, wie z.B. die<br />
Jubiläumsveranstaltung 60 Jahre VDU mit Keynote Prof. Dr. Bernd<br />
Raffelhüschen oder die hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion<br />
„TTIP Chancen mit Risiken?“ mit Prof. Lars Feld, zeigen das professionelle<br />
Profil des VDU Baden-Süd und runden das Angebot für<br />
Mitglieder und Interessierte ab.<br />
Zusätzlich treffen sich die Unternehmerinnen monatlich zum VdU-<br />
Stammtisch bei dem der persönliche Kontakt und Austausch in<br />
privater Atmosphäre im Mittelpunkt steht.<br />
wand bedeutete, jedoch einen, der sich<br />
lohnte.<br />
Nicht immer war es einfach, die mehrstündigen<br />
Vortrags-Lunches der Unternehmer-Frauen<br />
mit dem zeitgleichen<br />
Aufbau des eigenen Betriebs in Einklang<br />
zu kriegen, aber es entwickelte sich ein lebendiger<br />
Austausch, bei dem neben dem<br />
Kennenlernen anderer Unternehmerinnen<br />
auch ein „sich Wiederfinden“ mit allgemeinen<br />
Problemstellungen, „Anstöße,<br />
Eindrücke und ein Aufgefangensein“ bis<br />
heute anhalten.<br />
Die Erfahrung, was in anderen Betrieben<br />
in Freiburg läuft, war für Sennecke-Bölch<br />
ebenso wichtig wie die Begegnungen mit<br />
Persönlichkeiten wie Martina Feierling-<br />
Rombach, die Sennecke-Bölch als positiv<br />
„schillernd“ und immer nachhaltig denkend<br />
kennengelernt hat. Hinzu kamen<br />
Treffen mit durchsetzungsstarken männlichen<br />
Unternehmern wie Fritz Keller,<br />
Weingut- , Restaurant- und Profivereins-<br />
Chef, der die VdU-Frauen mit seinen Betriebe<br />
beeindruckte.<br />
Führen Frauen überhaupt anders? Es gibt<br />
kein kategorisches „Na klar“, kein eindeutiges<br />
„Ja“ von Suzanne Sennecke-Bölch<br />
auf diese Frage, sondern: es sei sicher ein<br />
„anderer Führungsstil“, sagt sie leise und<br />
lächelt, „Männer bedenken nicht so umfassend<br />
die Auswirkungen ihrer Entscheidungen“,<br />
Frauen dagegen seien vielleicht<br />
abwägender, auch aufgrund der Sozialisation.<br />
Sie selbst sei jedenfalls nicht kompromisslos,<br />
als Unternehmerin habe sie<br />
jedoch lernen müssen, dass ein gewisser<br />
Anspruch sich weder mit allgemeinen<br />
Eiertänzen noch mit bloßer Selbstausbeutung<br />
verwirklichen lasse.<br />
Ihre Herausforderungen als Arbeitgeberin<br />
sieht sie darin, dass immer jüngere Absolventen<br />
von Unis und Berufsschulen kommen,<br />
die nicht mehr so gebunden an Ort<br />
und Unternehmen sind wie einst. Sennecke-Bölch<br />
muss daher „schauen, dass man<br />
ein interessanter Arbeitgeber ist“, obendrein<br />
ist das Berufsbild der PTA schwer zu<br />
besetzen, weil Aufwand und Entlohnung<br />
der Auszubildenden bis vor kurzem nicht<br />
Erst als 30-Jährige<br />
begann sie mit dem<br />
Pharmaziestudium<br />
im besten Verhältnis standen – die Integration<br />
von Fachpersonal aus dem Ausland,<br />
am Holzmarkt ist es eine Apothekerin aus<br />
Kolumbien, kommt deshalb als Aufgabe<br />
hinzu.<br />
Zur Apotheke kam die in Kanada geborene<br />
Sennecke-Bölch, deren deutsche Eltern<br />
selbst Auswanderer waren, übrigens nicht<br />
auf einem deutlich vorgezeichneten Weg:<br />
Die Liebe zog sie 1985 nach Freiburg, ihr<br />
Mann ist Mediziner, sie wollte weder das<br />
gleiche Fach kennenlernen noch die Geisteswissenschaften<br />
weiter betreiben und<br />
schrieb sich mit 30 Jahren für das Studium<br />
der Pharmazie ein. Zu diesem Zeitpunkt<br />
hatte die Familie bereits ihre zwei Kinder<br />
und Sennecke-Bölch ein zeitintensives Studium<br />
vor sich: „Fragen Sie mich nicht, wie<br />
ich das alles geschafft habe, aber es ging“<br />
sagt sie mit einnehmendem Lachen.<br />
Dem Umzug von Toronto nach Freiburg<br />
folgte nach einem kurzen Kulturschock<br />
(„Toronto war damals das Sprungbrett<br />
nach New York für Talente aus Film, Musik<br />
und Kunst“) durchaus ein Eintauchen ins<br />
südbadische Gefühl, Sennecke-Bölch sagt,<br />
wie sehr sie inzwischen das Umland Freiburgs<br />
schätzt und „wie sehr die Leute hier<br />
für den Genuss leben“.<br />
Nicht nur im historischen Haus am Holzmarkt,<br />
auch im Beruf der Apotheken-Inhaberin<br />
hat sie ihre Heimat gefunden, das<br />
hört jeder, der mit ihr über den Weg des<br />
historischen Lagerungsorts für Medikamente<br />
bis zur heutigen Anlaufstelle für gesundheitliche<br />
Nöte spricht. Auch in Zeiten,<br />
da die Ladenräume durch gesunde Kosmetik<br />
und Wohlfühlartikel geprägt seien,<br />
sei die Verfügbarkeit und Bevorratung von<br />
Medizin immer noch das allerwichtigste an<br />
der Apotheke – mit der Liefer-Schnelligkeit<br />
und Beratung könne bis heute kein Internet-Tablettenhandel<br />
mithalten, sagt sie.<br />
Im Inneren der fotogenen Fassade haben<br />
sich unter ihrer Leitung nunmehr wichtigere<br />
Markenzeichen entwickelt, die die<br />
Unternehmerin Suzanne Sennecke-Bölch<br />
an jüngere Selbstständige weitervermitteln<br />
kann: Beratungsqualität, Service, Mitarbeiter-<br />
und Kundenzufriedenheit. Und ein<br />
unübersehbarer Spaß an der Arbeit. <br />
netzwerk südbaden 25
Märkte<br />
VOLKSBANK BREISGAU NORD<br />
Erfolgreich in schwierigen Zeiten<br />
Die Bilanz 2015 trotzt dem herausfordernden Marktumfeld<br />
Zufrieden: Martin Reichenbach, Markus Singler<br />
und Karl-Heinz Dreher (Vorstandssprecher)<br />
Für das Geschäftsjahr 2015 weist die<br />
Volksbank Breisgau Nord eG ein solides,<br />
wenn auch rückläufiges Ergebnis aus.<br />
Getragen von einem florierenden Kundengeschäft<br />
konnte das Zinsergebnis in der<br />
Niedrigzinsphase nochmal um 1,8 Prozent<br />
auf knapp 37,2 Millionen Euro gesteigert<br />
werden. Diese Entwicklung ist allerdings<br />
endlich, wie Vorstandssprecher Karl-Heinz<br />
Dreher betont: „Die Zinspolitik der EZB,<br />
die darauf abzielt, den krisengeplagten<br />
südeuropäischen Staaten zu helfen, setzt<br />
unser solides Geschäftsmodell enorm unter<br />
Druck wird unweigerlich auch für uns zu<br />
einem Ertragsrückgang führen“.<br />
Damit macht der steigende Kostendruck<br />
auch vor der Volksbank Breisgau-Nord<br />
nicht halt. Bis Ende 2017 wird die Bank<br />
deshalb auch zwischen acht und zehn Filialien<br />
schließen. Gespräche über Fusionen<br />
würden aber derzeit nicht geführt, sagte<br />
Dreher. Dass sich das in der Zukunft ändern<br />
könne, dementierte der Bankvorstand<br />
jedoch nicht.<br />
Trotz weiter rückläufiger Zinsen sind Einlagen<br />
bei der Volksbank Breisgau Nord<br />
eG gefragt wie nie. Um über 84 Millionen<br />
Euro (+6,8 Prozent) nahmen die Verbindlichkeiten<br />
gegenüber Kunden zu – ein neuer<br />
Rekordwert. Weitere 48 Millionen Euro<br />
Zuwachs konnten in der Genossenschaftlichen<br />
FinanzGruppe, also bei den Verbundpartnern<br />
Union Investment, R+V Versicherungen,<br />
Bausparkasse Schwäbisch Hall und<br />
DZ Privatbank sowie im Wertpapiergeschäft<br />
generiert werden. In Summe stiegen<br />
die durch uns betreuten Kundeneinlagen<br />
somit um über 130 Millionen Euro auf fast<br />
2,1 Milliarden Euro an.<br />
Die Neukreditvergabe an Kunden knüpfte<br />
an das erfolgreiche Vorjahr an. Niedrige<br />
Zinssätze führten dabei zu einer kräftigen<br />
Kreditnachfrage im privaten wie auch gewerblichen<br />
Sektor. Das Volumen der neu<br />
vergebenen Kredite beträgt 425 Millionen<br />
Euro – gegenüber dem Vorjahr ein Zuwachs<br />
von 18 Prozent. Mit einem nominellen<br />
Kreditwachstum von 47 Millionen<br />
Euro (+4,8 Prozent) blickt die Bank erneut<br />
auf ein erfolgreiches Jahr zurück.<br />
Die Gesamtsumme der von der Bank verwalteten<br />
Kundenvolumen (Summe aus<br />
Kredit- und Anlagevolumen, die durch die<br />
Bank betreut werden) beträgt damit 3,2<br />
Milliarden Euro – ein Anstieg von 180 Millionen<br />
Euro (6 Prozent) gegenüber 2014.<br />
Zins- und Provisionsüberschuss wurden auf<br />
dem hohen Niveau des Vorjahres nochmals<br />
leicht gesteigert. Bemerkenswert ist, dass<br />
der Zinsüberschuss auch 2015 trotz aller<br />
Diskussionen um die Probleme der Banken<br />
in der Niedrigzinsphase weiter anstieg.<br />
Mit 37,2 Millionen wurde hier nochmal<br />
ein Anstieg erreicht. Vom nun erreichten<br />
Niveau sind Ertragsrückgänge jedoch<br />
unvermeidlich. Das Provisionsergebnis<br />
26<br />
netzwerk südbaden
Märkte<br />
profitiert von einem florierenden Wertpapiergeschäft,<br />
während die Nachfrage nach<br />
Versicherungen rückläufig war.<br />
Die Verwaltungsaufwendungen stiegen im<br />
abgelaufenen Jahr wie erwartet auf 30,8<br />
Millionen Euro an. Schwerpunkte der<br />
Kostensteigerungen waren höhere Personalaufwendungen<br />
sowie Investitionen<br />
in verschiedene Geschäftsstellen. Hinzu<br />
kommt die Belastung durch die neue europäische<br />
Bankenabgabe von über 100.000<br />
Euro. Trotz vehementer Proteste in Brüssel<br />
und Berlin werden die Volksbanken hier an<br />
der Rettung von Krisenbanken in anderen<br />
EU Staaten beteiligt, wie Vorstand Martin<br />
Reichenbach scharf kritisiert.<br />
Unter dem Strich wurde ein zufriedenstellendes,<br />
wenn auch schwächeres Ergebnis<br />
als noch im Vorjahr erreicht. „Das Ergebnis<br />
vor Steuern von 15,4 Millionen Euro<br />
ist nach wie vor gut“, sagt Vorstandsmitglied<br />
Markus Singler. „Würden wir dieses<br />
Niveau in den kommenden Jahren beibehalten,<br />
so wäre ich sehr zufrieden. Leider<br />
deutet aber vieles darauf hin, dass die<br />
Niedrigzinsphase uns noch lange begleiten<br />
wird und unsere Ergebnissituation belastet.“<br />
Die Cost-Income-Ratio (CIR) verschlechtert<br />
sich auf 64,4 Prozent nach 61,4<br />
Prozent im vorangegangenen Jahr. Das bedeutet,<br />
dass im zurückliegenden Jahr 64,4<br />
Cent aufgewendet werden mussten, um<br />
einen Euro zu verdienen.<br />
Das erreichte Ergebnis sorgt dafür, dass die<br />
ohnehin schon starke Eigenkapitalausstattung<br />
noch einmal verbessert werden kann.<br />
Die Kernkapitalquote liegt zum Jahresende<br />
bei starken 15,1 Prozent, die Gesamtkapitalquote<br />
bei rund 20 Prozent. Damit verfügt<br />
die Bank über eine deutlich oberhalb<br />
der Anforderungen liegende Kapitalausstattung.<br />
Vor dem Hintergrund vielfältiger<br />
Herausforderungen werden die nächsten<br />
Jahre tiefgreifende Veränderungen in der<br />
Gesellschaft mit sich bringen, welche auch<br />
vor der Finanzbranche nicht Halt machen<br />
werden. Ob verändertes Kundenverhalten,<br />
Digitalisierung oder neue Wettbewerber –<br />
um nur drei wesentliche Treiber zu nennen<br />
– auch die Volksbank Breisgau Nord wird<br />
sich weiterentwickeln. Wir wollen für unsere<br />
Kunden auf den Kanälen präsent sein,<br />
welche von uns erwartet werden. Dies gilt<br />
nach wie vor auf unseren Geschäftsstellen<br />
im gesamten Geschäftsgebiet, zunehmend<br />
aber auch auf weiteren Kanälen. Hinzu<br />
kommt der betriebswirtschaftliche Druck,<br />
den das niedrige Zinsniveau unweigerlich<br />
mit sich bringen wird.<br />
„Trotz aller Herausforderungen gilt: Wir<br />
sind für die Zukunft gerüstet und blicken<br />
den Veränderungen zuversichtlich entgegen“<br />
betont Karl-Heinz Dreher im Namen<br />
des gesamten Vorstandes.<br />
<br />
Baden baut!<br />
Integration<br />
Die Diskussion über die Unterbringung<br />
von vielen Menschen, die aus ihrem<br />
Heimatland fliehen müssen, schärft den<br />
Blick auf andere Probleme. Eines davon<br />
ist die extreme Baukostensteigerung der<br />
letzten Jahre. Diese ist vor allem auf die<br />
Vielzahl von Vorschriften zurückzuführen.<br />
Bauen in Deutschland ist insgesamt<br />
zu teuer. Damit wird Immobilienbesitz<br />
zu einem Privileg von wenigen. Das<br />
kann nicht im Sinn einer verantwortungsvollen<br />
Politik<br />
sein und damit ist niemandem<br />
gedient, vor<br />
allen nicht den Menschen,<br />
denen man ein<br />
Dach über dem Kopf<br />
schaffen will. Die<br />
Klaus Wehrle Verschärfung der gesetzlichen<br />
Rahmenbedingungen<br />
im Bauwesen ist überzogen.<br />
Man gewinnt den Eindruck, es handle<br />
sich dabei um eine Aufzählung von Partikularinteressen<br />
verschiedener Verbände.<br />
Wir haben hier jegliches Maß aus<br />
den Augen verloren. Damit wird unsere<br />
Gesellschaft aber nicht besser, das Leben<br />
wird allenfalls teurer! Es gibt leider keine<br />
gebaute, gerechte Umwelt, das ist und<br />
bleibt Illusion. Wir können mit Gebäuden<br />
nur einen Rahmen schaffen. Was<br />
wir vielmehr brauchen ist ein gesamtgesellschaftliches<br />
Bewusstsein und eine<br />
Diskussion darüber, wie alle Gruppierungen<br />
in der Mitte unserer Gesellschaft<br />
ankommen können. Davon betroffen<br />
sind nicht nur Menschen mit Migrationshintergrund,<br />
auch Menschen mit<br />
Handicaps, Senioren, Kinder, Jugendliche<br />
und Familien. Wenn wir versuchen<br />
es allen recht zu machen wird künftig<br />
aufgrund der Kosten noch weniger gebaut<br />
werden können. Wann beginnen<br />
wir damit Vorschriften zu reduzieren?<br />
Zentrale der Volksbank Breisgau Nord am Marktplatz in Emmendningen<br />
Klaus Wehrle ist Architekt in Gutach und<br />
hat mehrfach in Fachzeitschriften publiziert.<br />
Wehrle ist Mitglied im Landesvorstand<br />
der Architektenkammer Baden-<br />
Württemberg.<br />
netzwerk südbaden 27
Märkte<br />
FÜNF UNIS SIND BETEILIGT<br />
European Campus am Oberrhein<br />
Das neu aufgelegte Verbund-Projekt wird mit Interreg-Mitteln gefördert<br />
Foto: Universität Freiburg/Patrick Seeger<br />
Prof. Dr. Michel Deneken (Université de Strasbourg), Prof. Dr. Serge Neunlist (Université de Haute-Alsace), Regierungspräsidentin Bärbel<br />
Schäfer, Rektor Prof. Dr. Hans-Jochen Schiewer (Universität Freiburg), Prof. Dr. Paul Burger (Universität Basel), Pascale Kohler (Karlsruher<br />
Institut für Technologie) und Bernd Finger (baden-württembergisches Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur)<br />
Die gemeinsame Rechtsform des European<br />
Campus als „Europäischer Verbund für<br />
territoriale Zusammenarbeit“ (EVTZ) hat<br />
jetzt ihre offizielle Genehmigung erhalten.<br />
Die Freiburger Regierungspräsidentin Bärbel<br />
Schäfer hat sie im Rektorat dem Präsidenten<br />
von Eucor – The European Campus<br />
und Rektor der Universität Freiburg Prof.<br />
Dr. Hans-Jochen Schiewer überreicht. Es ist<br />
der erste allein von Universitäten getragene<br />
EVTZ und mit seinem Sitz in Freiburg der<br />
zweite EVTZ in Deutschland.<br />
Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer: „Mit<br />
dem European Campus addieren wir nicht<br />
nur die Stärken der fünf Universitäten, sondern<br />
wir schaffen die Basis für eine völlig<br />
neue und nie dagewesene Wissenschaftsqualität<br />
am Oberrhein. Davon wird die<br />
ganze Region profitieren. Diese Innovationskraft<br />
sieht auch die Landesregierung. Ich<br />
freue mich daher sehr, dass das Ministerium<br />
für Wissenschaft und Kunst das Projekt mit<br />
der stolzen Summe von 873.000 Euro noch<br />
zusätzlich fördert.“<br />
Rektor Prof. Dr. Hans-Jochen Schiewer:<br />
„Wir freuen uns sehr, nun die offizielle<br />
Bestätigung des European Campus in den<br />
Händen zu halten und auf dem Weg zur<br />
ersten europäischen Universität einen großen<br />
Schritt vorangekommen zu sein. Im internationalen<br />
Wettbewerb um die klügsten<br />
Ideen und die besten Köpfe werden wir nun<br />
unsere Potenziale gemeinsam noch besser<br />
nutzen können.“<br />
Im Dezember haben die Präsidentinnen<br />
und Präsidenten der Universitäten Basel,<br />
Freiburg, Haute-Alsace und Strasbourg sowie<br />
des Karlsruher Instituts für Technologie<br />
die Gründungsdokumente unterzeichnet<br />
und beim Regierungspräsidium Freiburg<br />
eingereicht. Nachdem nun die offizielle Genehmigung<br />
erteilt ist, wird der Beginn des<br />
European Campus im Mai <strong>2016</strong> mit einem<br />
Festakt im Palais Universitaire in Strasbourg<br />
gefeiert.<br />
In ihrer Funktion als Vorsitzende des Interreg-VA-Oberrhein-Programms<br />
überreichte<br />
Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer zu<br />
diesem Anlass gleichzeitig die Förderbescheide<br />
für die Interreg-Projekte „Eucor<br />
– The European Campus: grenzüberschreitende<br />
Strukturen“ und „Oberrheinisches<br />
Cluster für Nachhaltigkeitsforschung“. Das<br />
Interreg-Projekt zum European Campus<br />
sieht vor, strukturbildende Maßnahmen zu<br />
schaffen, um die vorhandenen Potenziale an<br />
den Universitäten gemeinsam zu entfalten.<br />
Im zweiten Interreg-Projekt wird ein<br />
Oberrheinischer Cluster für Nachhaltigkeitsforschung<br />
geschaffen, welches ein<br />
Schwerpunktthema des European Campus<br />
ist. Wichtige Themenfelder sind insbesondere<br />
Management und Entwicklung der<br />
Ressourcen, Transformationsprozesse und<br />
Technologien, Strom, Infrastruktur und<br />
gesellschaftlicher Wandel sowie Multikulturalität<br />
und Governance. Die Europäische<br />
Union fördert beide Projekte zusammen<br />
mit insgesamt 3,7 Millionen Euro.<br />
Für die Universität Freiburg und das Karlsruher<br />
Institut für Technologie gibt es darüber<br />
hinaus vom Land Baden-Württemberg<br />
finanzielle Unterstützung für den European<br />
Campus. Der Bewilligungsbescheid vom<br />
Ministerium für Wissenschaft, Forschung<br />
und Kultur über 873.000 Euro wurde bei<br />
der Gelegenheit überreicht. Die Landesmittel<br />
sollen die konkrete Umsetzung des European<br />
Campus an den Standorten in Baden-<br />
Württemberg ermöglichen.<br />
<br />
28<br />
netzwerk südbaden
Märkte<br />
Die dunkle Seite der Beliebtheit<br />
Jeder Freiburger und auch die Bürgerinnen und Bürger aus dem Umland<br />
freuen sich über die Beliebtheit der Stadt Freiburg. Eine Strahlkraft, die<br />
weit in die Region wirkt. Regelmäßig findet man unter den Städterankings<br />
unsere Stadt ganz vorne. Jetzt wurde Freiburg sogar als „Schwarmstadt“ definiert.<br />
Hier zieht es vor allem jüngere Leute aus ganz Deutschland in die<br />
Breisgau-Metropole. Ganz aktuell hat die Deka-Bank, zusammen mit der<br />
Fachzeitschrift Immobilien Manager, ihr Städteranking aktualisiert. Bisher<br />
fand man dort Freiburg auf Platz eins. Jetzt ist Freiburg auf Platz zwei hinter<br />
Mainz abgerutscht. Interessant ist die Begründung. Denn neben Faktoren<br />
wie Wohlstand oder Arbeitsmarkt, wird auch die Erschwinglichkeit von<br />
Immobilien vor Ort bewertet. Dieses Kriterium führte zur Herabstufung.<br />
Freiburg ist schlicht zu teuer. Die Relation Kaufkraft zu Immobilienpreisen<br />
ist nur noch in München ungünstiger. Zusammengefasst treibt die hohe<br />
Beliebtheit bei dem geringen Angebot die Preise. Sowohl beim Kauf, als<br />
auch bei der Miete. Die Verlierer sind die wirtschaftlich Schwächeren und<br />
zunehmend auch der Mittelstand der Bevölkerung und vor allem Familien.<br />
Hier weist Freiburg im Jahr 2014 einen negativen Wanderungssaldo von<br />
865 Personen auf. Das ist neuer Rekord! Das Fatale daran ist, dass dadurch<br />
auch die Wachstumsdynamik der Stadt ausgebremst werden kann. Potentielle,<br />
neue Arbeitnehmer schrecken zunehmend die hohen Immobilienpreise<br />
ab. Warum sollte man in Freiburg einen neuen Job übernehmen, wenn<br />
das damit verbundene höhere Gehalt gleich wieder von den Wohnkosten<br />
aufgefressen wird? Sicher dürfen Rankings nicht überbewertet werden, aber<br />
sie werden gelesen und es ist ein schleichender Prozess. Auch wenn man in<br />
Freiburg keine Gentrifizierung ganzer Stadtteile beobachten kann, wie in<br />
Berlin. Punktuell gibt es sie. Es fehlt vor allem an preiswertem Wohnraum.<br />
Den kann man mit dem von Auflagen überfrachteten und damit teuren<br />
Neubau nicht schaffen. Es sei denn, man baut in Zukunft deutlich höher.<br />
Ist Freiburg dafür bereit?<br />
Es grüßt Sie herzlich Ihr Thomas Schmidt<br />
Thomas Schmidt ist Geschäftsführer der Sparkassen-Immobilien-Gesellschaft<br />
mbH Freiburg. Die Immobilientochter<br />
der größten Sparkasse in <strong>Südbaden</strong> ist gleichzeitig auch<br />
der größte Immobilienmakler der Region. Thomas Schmidt,<br />
der die Sparkassen-Immo seit vielen Jahren leitet, gilt als<br />
profunder Kenner der Immobilienszene in <strong>Südbaden</strong>. In diesem<br />
Jahr konnte die Immobiliengesellschaft der Sparkasse<br />
ihr 40-jähriges Bestehen feiern. Thomas Schmidt ist davon<br />
überzeugt, dass sich das Bild des Maklers in den nächsten<br />
Jahren erheblich verändern werde - der Makler als Berater wird in der unübersichtlichen<br />
Immobilienszene immer wichtiger.<br />
„Hier schlägt das Herz<br />
der Wirtschaft.“<br />
Die Unternehmen der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie (M+E) sind das Herz der Wirtschaft im Land.<br />
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netzwerk südbaden 29
Ortsporträt<br />
SCHALLSTADT<br />
Ruhe, Gelassenheit und Initiative<br />
In dem Ort vor Freiburgs Toren wird in die Infrastruktur investiert<br />
Von Dr. Stefan Pawellek<br />
Steinzeitmenschen haben einst hier wohl<br />
schon gehaust und die Römer waren<br />
auch schon da. Aber erst 776, also vor<br />
knapp 1250 Jahren, wurde Schallstadt in einer<br />
Urkunde des Klosters Lorsch erwähnt.<br />
Über die Grafen von Freiburg und die<br />
Markgrafen von Baden ging der Ort wie so<br />
viele andere auch 1806 im Großherzogtum<br />
Baden auf. 1971 schlossen sich Schallstadt<br />
und die Winzergemeinde Wolfenweiler zur<br />
neuen Kommune „Schallstadt-Wolfenweiler“<br />
zusammen, der sich vier Jahre später im<br />
Zuge der Gebietsreform auch die Gemeinde<br />
Mengen anschloss und man sich auf den<br />
Ortsnamen „Schallstadt“ einigte.<br />
Pragmatisch wie die Benennung der neuen<br />
Kommune ist ohnehin der Stil, der im<br />
Rathaus gepflegt wird. Bürgermeister Jörg<br />
Czybulka legt Wert auf gute Nachbarschaft<br />
– so bringen Winzer aus St. Georgen sowie<br />
aus weiteren Kommunen ihre Trauben in<br />
den Ort – und sucht in den verschiedensten<br />
Gremien oder bei verschiedenen Projekten<br />
den Schulterschluss mit den anderen<br />
Gemeinden am Batzenberg. Man sei eine<br />
„Schallstadt-GmbH“, scherzt Czybulka,<br />
man sei als Gemeindeverwaltung Dienstleister<br />
für die Bürger – allerdings in einem<br />
Rathaus, das aus allen Nähten platzt, die<br />
Barrierefreiheit nicht gegeben ist, zeitge-<br />
30<br />
netzwerk südbaden
Ortsporträt<br />
mäße Verwaltungsabläufe nicht möglich<br />
sind, die Zahl der Toiletten zu knapp ist<br />
und manche Büros per Heizlüfter ein wenig<br />
Wärme bekommen. Eine neues Rathaus<br />
ist kein Luxus und soll im Zuge der<br />
Errichtung des neuen Ortszentrums auch<br />
entstehen.<br />
Einiges steht auf der Agenda des Bürgermeisters<br />
(siehe Interview S. 40ff) und die<br />
ins Auge gefassten Investitionen von insgesamt<br />
ca. 20 - 30 Mio. Euro – davon fünf<br />
bis sechs Mio. Euro für das neue Rathaus,<br />
schrecken die Verwaltung nicht. Czybulka,<br />
seit zwölf Jahren Rathauschef, verweist stolz<br />
darauf, dass seit zehn Jahren der Kernhaushalt<br />
schuldenfrei ist und zum 31. Dezember<br />
2015 das Rathauskonto ein Plus von<br />
mehreren Mio. Euro aufwies.<br />
Neben dem neuen Ortszentrum mit einer<br />
Seniorenbetreuungseinrichtung, öffentlichen<br />
Quartierseinrichtungen, Gemeinschaftsräumen<br />
und öffentlichen Freiflächen,<br />
sowie Wohn- und Geschäftsräumen,<br />
neben den neuen Wohngebieten, die aufgrund<br />
der Lage vor den Toren Freiburgs wie<br />
die warmen Semmeln weggehen und neben<br />
Gewerbeansiedlungen, steht vor allem der<br />
Ausbau der Rheintalstrecke der Eisenbahn<br />
auf dem Programm: gemeinsam mit weiteren<br />
betroffenen Kommunen soll die sogenannte<br />
„Bürgertrasse“ realisiert werden<br />
hierbei würde das 3./4. Gleis in Tieflage geführt<br />
und der „Mengener Tunnel“ gen Süden<br />
um ca. 260m verlängert, was eine deutliche<br />
Verbesserung der Lärmsituation mit<br />
sich brächte. Mindestens ebenso wichtig sei<br />
eine „nachhaltige Lösung“ (Czybulka) für<br />
den Straßenverkehr: für die derzeit mitten<br />
durch Schallstadt verlaufende Bundesstraße<br />
3 muss eine sinnvolle und verkehrsberuhigte<br />
Lösung mit Tempo 30 und Verlagerung<br />
des LKW-Verkehrs auf die BAB 5 dauerhaft<br />
gesichert werden.<br />
Da Schallstadt eine prosperierende Gemeinde<br />
ist, ist die behutsame Erschließung<br />
von Neubaugebieten eine wichtige Aufgabe.<br />
In Mengen das Gebiet „Zwischen den<br />
Wegen“, in Schallstadt-Wolfenweiler mehrere<br />
kleinere Gebiete, von denen die Lage<br />
„Weiermatten“ mit rund 30.000m² den<br />
größten Abschnitt darstellt. Schallstadt<br />
ist attraktiv als Wohnadresse: man lebt<br />
auf dem Land – mit der Ruhe, der guten<br />
Luft und der Entschleunigung, die man<br />
im ländlichen Raum zu finden pflegt, hat<br />
aber mit Freiburg und Bad Krozingen zwei<br />
attraktive, ohne weiteres per ÖPNV zu erreichende<br />
Ziele in unmittelbarer Nähe. Die<br />
Grundstückspreise liegen bei etwa 250-350<br />
Euro/m² in Mengen, das sich durch eine<br />
„landschaftlich einfach unschlagbare Lage<br />
mit Blick auf Schwarzwald und Vogesen“<br />
auszeichnet und etwa 350-450 Euro/m² in<br />
Schallstadt-Wolfenweiler.<br />
Schallstadt ist eine junge Gemeinde: das<br />
Durchschnittsalter liegt bei 43 Jahren.<br />
Gut ist die Infrastruktur für Familien: zwei<br />
netzwerk südbaden 31
Ortsporträt<br />
Das Bürgerhaus als Treffpunkt<br />
Viefältiges Gewerbeangebot in Schallstadt:<br />
Auto-Waschanlage Keifert<br />
Grundschulen, eine Gemeinschaftsschule<br />
in Kooperation mit Ehrenkirchen, drei<br />
Kindertageseinrichtungen sind ein starkes<br />
Argument für den Ort. Das neue Familienzentrum<br />
Käppele trägt ebenfalls zur<br />
Attraktivität der „Gemeinde im Grünen“<br />
(Czybulka) bei.<br />
Weitere Argumente sind die beiden Gewerbegebiete<br />
in Wolfenweiler und Mengen, die<br />
guten Verkehrsbedingungen: Eisenbahnanschluss,<br />
Zubringer zur Bundesautobahn A<br />
5, B3, ausgezeichnete ÖPNV-Verbindungen<br />
nach Freiburg und Bad Krozingen,<br />
optimiertes DSL und ein umgesetztes,<br />
hochmodernes Glasfasernetz in Mengen.<br />
Knapp 1.400 sozialversicherungspflichtige<br />
Beschäftigte gibt es – 1.091 Einpendler,<br />
2.032 Auspendler. Das „Rückgrat sind mittelständische<br />
Betriebe, Handwerker und<br />
Dienstleister“, sagt Jörg Czybulka: 138<br />
Handelsbetriebe, 101 Handwerker, sechs<br />
industrielle Firmen, 324 sonstige – insgesamt<br />
569 Betriebe. Größter Arbeitgeber<br />
ist die Sicherheitsfirma Ziemann, mit insgesamt<br />
über 2.600 Mitarbeitern immerhin<br />
die zweitgrößte Firma dieser Art in ganz<br />
Deutschland. Die Gärtnerei Müller, ein<br />
großer Floristik- und Gartenbaubetrieb,<br />
baute ihren Standort aus. Die Winzergenossenschaft<br />
Wolfenweiler, die Sanitärfirma<br />
Walter, die Energiedienst AG und nicht<br />
zuletzt die Gemeinde selbst gehören zu<br />
den „Großen“. Alle bilden aus, so dass ein<br />
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frühstücken, sich einen knackigen<br />
Salat schmecken lassen oder einfach nur<br />
den Tag genießen. „Wir möchten Ihnen<br />
bei uns zeigen, was Ihnen das Leben zu<br />
Hause noch schöner macht. Das geht von<br />
Schnittblumen, über Wohnaccessoires<br />
und die Balkonbepflanzung bis hin zur<br />
Gestaltung Ihres Traumgartens“, so Sarah<br />
Bronner-Müller, die mit Ihrer Familie<br />
den Betrieb leitet. Dass sich Kompetenz<br />
und Genuss so entspannt und nachhaltig<br />
ergänzen, erfreut die Kundschaft, die das<br />
Sortiment aus überwiegend eigener Gärtnerei<br />
ebenso schätzt wie die regelmäßigen<br />
Themen-Ausstellungen. Durch saisonale<br />
Events, wie z.B. der „Weinfrühling am<br />
Batzenberg“, der Mitte April stattfindet<br />
oder das Schmetterlingshaus, das über die<br />
Sommerferien Groß & Klein erfreut, gibt<br />
es im Gartencenter Müller immer wieder<br />
Neues zu entdecken.<br />
„Ein Garten ist immer auch ein Ort der<br />
Erholung. Daher ist es uns wichtig, die<br />
Wünsche unserer Kunden zu erörtern und<br />
dann fachlich kompetent umzusetzen –<br />
denn jeder Garten ist individuell“, so Daniel<br />
Müller, der mit seinem Team Gärten<br />
gestaltet und pflegt. Auch überregional hat<br />
sich das Unternehmen einen guten Namen<br />
gemacht: Müller Blumen & Garten wird<br />
vom Gartenbauverband mit fünf Sternen<br />
als Premium-Gärtnerei geführt, bei Fleurop<br />
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E-Mail: info@blumen-mueller.de<br />
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Ortsporträt<br />
Winzergenosseschaft Schallstadt-Wolfenweiler<br />
Idylle pur<br />
Weißer Wolf<br />
Jugendlicher nicht unbedingt seinen Heimatort<br />
verlassen muss, will er keinen Ausbildungsplatz<br />
finden. Um die Wirtschaft<br />
kümmert sich die Gemeinde intensiv: Gemeinsam<br />
mit dem Gewerbeverein Schallstadt-Ebringen-Pfaffenweiler<br />
e. V. mit<br />
seinen über 150 Mitgliedern aus Handel,<br />
Handwerk, Dienstleistung und freien Berufen<br />
zeigt die Kommune bei wirtschaftsfördernden<br />
Aktionen wie „Metzgertage“,<br />
„Schreinertage“, „Energietage – Schallstadt<br />
ener(ge)tisch“ die Qualität und Leistungsfähigkeit<br />
der örtlichen Betriebe und versteht<br />
sich hier als Interessensvertretung.<br />
Wie erfolgreich die hiesigen Mittelständler<br />
sind, mag die Tatsache verdeutlichen, dass<br />
für den Papstbesuch die Schallstadter Metzgerei<br />
Kaltenbach den Tafelspitz und ein badisches<br />
Vesper lieferte, wie man nicht nur<br />
im Rathaus stolz vermerkte.<br />
Neben dem Gewerbeverein gibt es noch<br />
42 weitere Vereine - hier finden Jung und<br />
Alt, Männlein wie Weiblein Beschäftigung<br />
und Spaß. Größte Truppe ist mit knapp<br />
1.000 Mitgliedern und eigener Halle der<br />
Turnverein Wolfenweiler-Schallstadt e.V.<br />
Mit der Historie befasst sich der „Verein<br />
für Dorfgeschichte Schallstadt-Mengen-<br />
Wolfenweiler“ e.V., mit ökologischen Belangen<br />
die „AG Brunngraben“. „Der Wolf<br />
tanzt“, der „Alemannenhock“ in Mengen<br />
und der originelle Weihnachtsmarkt in den<br />
Lagerräumen der WG, zwischen Weinfässern,<br />
das sind die Feste, die jeder hier im<br />
Kalender rot anstreicht.<br />
Der Kartograph Martin Waldseemüller, der<br />
Mann, dem „America“ seinen Namen ver-<br />
G U T E D E L<br />
Dieser fruchtbetonte,<br />
frische Gutedel wurde<br />
durch die besondere<br />
Ausbaumethode<br />
der Kaltgärung<br />
aus bestem Lesegut<br />
unserer Winzer erzeugt.<br />
Der Duft nach<br />
exotischen Früchten<br />
gibt diesem Wein<br />
seine besondere Eleganz.<br />
Winzergenossenschaft Wolfenweiler<br />
D-79227 Schallstadt-Wolfenweiler<br />
0 76 64/4 03 00<br />
www.wg-wolfenweiler.de<br />
WINZERGENOSSENSCHAFT WOLFENWEILER EG · D-79227 SCHALLSTADT-WOLFENWEILER<br />
TELEFON 0 76 64/4030-0 · TELEFAX 0 76 64/4030-200<br />
e-mail : kontakt @ wg-wolfenweiler. de · www. wg-wolfenweiler. de<br />
Markenzeichen für feine Weine<br />
Montag – Freitag 8.00 bis 18.00 Uhr<br />
Samstag 9.00 bis 13.00 Uhr<br />
34<br />
netzwerk südbaden
Ortsporträt<br />
dankt, erblickte in Wolfenweiler das Licht<br />
der Welt – übrigens keine 50m vom geplanten<br />
neuen Rathaus entfernt. Schallstadt<br />
ist Naherholungsregion in der Nähe einer<br />
Großstadt und „Storchengemeinde“ - fünf<br />
Störche in Schallstadt und vier in Mengen<br />
fühlen sich Jahr für Jahr wohl am Fuße<br />
des Batzenbergs, der, übrigens, der größte<br />
geschlossene Weinberg Deutschlands ist.<br />
Und, so ein Passant, hier werde alles in aller<br />
Ruhe abgehandelt, nicht gehetzt. Kein<br />
Wunder also, dass man sich hier wahrlich<br />
wohlfühlen kann.<br />
<br />
Schallstadt<br />
Einwohner: 6.053<br />
Fläche: 19,56km²<br />
Höhe: 240m ü.NN<br />
Bürgermeister: Jörg Czybulka<br />
Rathaus: Kirchstraße 16<br />
www.schallstadt.de<br />
www.dergewerbeverein.de<br />
www. dorfgeschichtsverein-schallstadt.de<br />
www.wg-wolfenweiler.de<br />
Blick auf das Gewerbegebiet Mengen<br />
Wachsen<br />
ist<br />
einfach.<br />
www.sparkasse-staufen-breisach.de<br />
Wachsen ist einfach.<br />
Wenn man für Investitionen einen Partner hat,<br />
der Ideen von Anfang an unterstützt.<br />
netzwerk südbaden 35
Ortsporträt<br />
B. SOPE GMBH<br />
Die Spezialisten vom Bau<br />
Volle Leistungskraft am neuen Standort Schallstadt<br />
Was haben Studentenwohnheime im<br />
Vauban, der Sternenhof, Eigentumswohnungen<br />
in der Komturstraße und das<br />
Hochhaus Binzengrün 9 gemeinsam? Bei<br />
all diesen Bauvorhaben wirkte die B. Sope<br />
GmbH mit – als Spezialist für Putz, Stuck,<br />
Trockenbau und Wärmedämmverbundsystem.<br />
Gegründet wurde das Unternehmen 2006 in<br />
Schliengen-Liel von den Brüdern Behar, Bekri<br />
und Latif Sope. 2014 verlegten Sie ihren<br />
Firmensitz nach Schallstadt vor den Toren<br />
Freiburgs. Der Grund war, dass das prosperierende<br />
Unternehmen Aufträge im Raum<br />
von Basel bis nach Offenburg abarbeitet, sich<br />
das Kerngeschäft aber auf die Region rund<br />
um Freiburg fokussiert. Die Firma, die auf<br />
ihrer Homepage ein sympathisches Büround<br />
Bauleiterteam aufführt, residiert seitdem<br />
in einem neuen, zweistöckigen Geschäftsgebäude<br />
mit etwa 700m² Fläche im Gewerbegebiet<br />
Fischerinsel. Rund 700.000 Euro investierten<br />
die Inhaber in das neue Domizil.<br />
Zu den Vorteilen des neuen Standortes gehört<br />
vor allem eine gute Verkehrsanbindung,<br />
was nicht zuletzt die Mitarbeiter motiviert.<br />
Die B. Sope GmbH führt mit großem Erfolg<br />
Wohn- und Industriebau aus und nimmt<br />
für sich in Anspruch, alle Arbeiten rund in<br />
den Bereichen Putz, Stuck und Trockenbau<br />
mit Erfahrung, Liebe zum Detail und Termintreue<br />
auszuführen. Energiesparende Lösungen<br />
– Stichwort: energieeffizientes Bauen<br />
– im Bereich der Wärme-Dämm-Verbund-<br />
Systeme sowie im Trocken- und Akustikbau<br />
sind selbstverständlich und werden von<br />
den Kunden – Privatleute wie Bauträgern<br />
– verstärkt nachgefragt. Von der Fassadendämmung<br />
bis zu verschiedenen Innendämmungen<br />
wie Dachboden- und Kellerdeckendämmung<br />
kann die B. Sope GmbH für jede<br />
Situation das passende System umsetzen,<br />
wobei Ziel ist, Wirtschaftlichkeit, Sicherheit<br />
und gestalterische Wünsche zu kombinieren.<br />
Bei der Innenraumgestaltung ist es das<br />
Ziel, das Raumdesign mit einem gesunden<br />
Raumklima zu verbinden, wohingegen der<br />
Außenputz einem Gebäude einen Individuellen<br />
und ästhetischen Charakter verleiht,<br />
Fotos: Claudia Thoma<br />
aber auch dem Schutz des Mauerwerks vor<br />
Witterungseinflüssen dient. Zum geringen<br />
Teil kann der Außenputz auch zur Wärmedämmung<br />
verwendet werden, wobei hier zu<br />
beachten ist, dass durch ein Wärmedämmverbundsystem<br />
sehr viel bessere Dämmwerte<br />
erzielt werden können.<br />
Die Belegschaft<br />
Regelmäßige Schulungen der Mitarbeiter<br />
sorgen dafür, dass der erarbeitete hohe<br />
Kenntnisstand erhalten bleibt. Man kann<br />
also sagen: bei Sanierung, Trockenbau, Wärmedämmung,<br />
Fassadengestaltung ist ein<br />
Kunde bei der B. Sope GmbH in den besten<br />
Händen.<br />
<br />
Die Führungsriege (v.l.n.r.:) Bekri Sope, Latif Sope, Benjamin Neugebauer und Behar Sope<br />
36<br />
netzwerk südbaden
Unser Sitzmöbel-Partner:
Ortsporträt<br />
BÜRGERMEISTER JÖRG CYBULKA<br />
„Kommen Sie her – hier lässt es sich leben!“<br />
Dreistellige Interessentenliste für das Wohnen am Rande des Markgräflerlandes<br />
Vor den Toren Freiburgs gelegen, verkehrstechnisch<br />
mit der Großstadt gut<br />
vernetzt, liegt Schallstadt am Fuße des Batzenberges.<br />
Der Berg ist der größte geschlossene<br />
Weinberg und die größte geschlossene<br />
Gutedellage Deutschlands mit einer Anbaufläche<br />
von 376 ha. Seit zwölf Jahren leitet<br />
Jörg Czybulka die Geschicke der knapp<br />
6.100 Einwohner starken Kommune und<br />
hat nun, <strong>2016</strong>, den Startschuss für ein ehrgeiziges<br />
Investitionsprogramm gegeben. Stefan<br />
Pawellek sprach mit Czybulka über seine<br />
Pläne.<br />
netzwerk südbaden: Schallstadt ist eine Gemeinde<br />
im Aufbruch – zumindest bekommt<br />
man diesen Eindruck, wenn man die Berichte<br />
um den Ort liest…?<br />
Jörg Czybulka: Man könnte auch sagen, die<br />
Würfel sind gefallen: In Schallstadt werden<br />
in den kommenden Jahren Investitionen<br />
von insgesamt rund 20 bis 30 Mio. Euro gestemmt,<br />
das ist für eine Kommune unserer<br />
Größe schon eine gewaltige Summe…<br />
netzwerk südbaden: Und was gibt’s dafür?<br />
Jörg Czybulka: (lächelt) Eine ganze Menge!<br />
Schallstadt bekommt eine neue Ortsmitte,<br />
Jörg Czybulka<br />
ein Zentrum. Der Gemeinderat und die<br />
Bürgerschaft haben darüber lange diskutiert<br />
und dies nun mehrheitlich beschlossen. Es<br />
gibt für die neue Mitte in Zusammenarbeit<br />
mit dem Bauverein Breisgau eG einen Architektenwettbewerb<br />
(Mehrfachbeauftragung),<br />
an dem fünf Büros teilnehmen. Ziel ist, dass<br />
dort Mehrgenerationenwohnen möglich<br />
sein wird, ein Bürgertreff, sowie Freiflächen<br />
entstehen. 40 Wohnungen auf zusammen<br />
2.800m² sollen gebaut, 1.000m² sollen gewerblich<br />
genutzt werden und 250m² sind<br />
für eine Senioren-Tagespflegstätte und<br />
175m² für den Bürgertreff reserviert. Praxen<br />
und Pflegeeinrichtungen sind noch einmal<br />
mit zusammen knapp 600m² eingeplant –<br />
und das alles für rund zehn Mio. Euro auf<br />
7.500m² Grundstücksfläche.<br />
netzwerk südbaden: Aber war nicht immer<br />
Ihr Wunsch ein neues Rathaus?<br />
Jörg Czybulka: Moment – das ist nicht mein<br />
Wunsch, so nach dem Motto, da baut er sich<br />
ein Denkmal. Wir sitzen hier in einem an<br />
sich netten und denkmalgeschützten Gebäude<br />
- mit ca. 600 m² Fläche. Aber: Uns fehlen<br />
Toiletten, wir haben Arbeitszimmer, die<br />
teilweise per Heizlüfter temperiert werden<br />
müssen, im Sommer ist es in den zu Büros<br />
umfunktionierten Dachkammern brüllend<br />
heiß, uns fehlt schlicht Platz. Außerdem ist<br />
die Barrierefreiheit nicht gegeben, funktionale<br />
und zeitgemäße Verwaltungsabläufe<br />
sind nicht möglich. Um die 50 m vom neuen<br />
Zentrum entfernt, ungefähr da, wo einst<br />
Lebensräume für Generationen –<br />
sozial und zukunftsorientiert.<br />
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eine starke Gemeinschaft mit 20.000 Mitgliedern<br />
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Telefon: 0761 – 51044-0<br />
www.bauverein-breisgau.de<br />
38<br />
netzwerk südbaden
Ortsporträt<br />
Gewerbegebiet Fischerinsel<br />
das Haus des weltbekannten Kartographen<br />
Waldseemüller war, in einer verkehrsberuhigten<br />
Zone, da wird das Rathaus stehen, in<br />
dem wir dann auf ca. 1.150m² Fläche unseren<br />
Bürgern einen verbesserten Service und<br />
auch unseren Mitarbeitern endlich zumutbare<br />
Arbeitsbedingungen anbieten können!<br />
netzwerk südbaden: …und was kostet das?<br />
Jörg Czybulka: Ungefähr 5,6 Mio. Euro –<br />
dazu kommt dann aber auch noch ein neuer<br />
Bauhof für zwei Mio. Euro. Von der Investitionssumme<br />
sollen als Gegenfinanzierung<br />
die Erlöse aus dem Verkauf des alten Rathauses<br />
dienen – ich neige dazu, es zu veräußern,<br />
auch wenn ich mir hier durchaus auch<br />
eine schmucke Seniorenresidenz vorstellen<br />
könnte. Dazu kommt noch eine runde Mio.<br />
Euro aus dem Landessanierungsprogramm,<br />
so dass sich die Kosten des Neubaus relativieren.<br />
Aber Sie haben natürlich recht, die<br />
Frage nach der Finanzierung unserer ehrgeizigen<br />
Vorhaben muss man redlicherweise<br />
stellen. Es gibt Landeszuschüsse, Schallstadt<br />
– darauf bin ich stolz – ist seit zehn<br />
Jahren im Kernhaushalt schuldenfrei und<br />
hatte am 31. Dezember 2015 eine Rücklage<br />
von mehreren Mio. Euro. Wir hatten im<br />
gleichen Jahr einen Einkommensteueranteil<br />
von 3,3 Mio. Euro und erwarten für <strong>2016</strong><br />
etwa die gleiche Größe. Die Gewerbesteuer<br />
brachte 2015 gut zwei Mio. Euro Einnahmen,<br />
für <strong>2016</strong> rechnen wir konservativ mit<br />
1,3 Mio. Euro und freuen uns, wenn es<br />
mehr sein wird. Dazu kommen noch einige<br />
Einnahmen aus der Baulandumlegung.<br />
ZIEMANN GRUPPE . Gewerbestraße 19-23 . D-79227 Schallstadt<br />
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Sicherheit ist eine Frage des Vertrauens.<br />
netzwerk südbaden 39
Ortsporträt<br />
Alter Sportplatz Schallstadt<br />
Um es klar zu sagen: ich habe alles Verständnis<br />
für intensive Fragen rund um die Finanzierung.<br />
Aber glauben Sie mir, wir haben<br />
das alles bestmöglich durchgerechnet – das<br />
Rathaus wie der Gemeinderat. Und man<br />
muss eben auch manchmal bei zielgerichteten<br />
Investitionen etwas Mut haben und zukunftsorientiert<br />
denken und handeln. Die<br />
Ortsmitte ist für Schallstadt aus städtebaulicher<br />
Sicht eine in die Zukunft gerichtete<br />
Existenzfrage. Und wann, wenn nicht jetzt<br />
und wo, wenn nicht hier in Schallstadt?<br />
netzwerk südbaden: Bauland ist ein schönes<br />
Stichwort. Wo kann man sich in Schallstadt<br />
noch ansiedeln?<br />
Jörg Czybulka: Wir in Schallstadt haben<br />
Neubaugebiete ausgewiesen, zusammen<br />
mit badenova Conzept, gleich neben der<br />
neuen Ortsmitte im Gebiet „Weihermatten“.<br />
Auf 1,75 ha sind 42 Grundstücke<br />
parzelliert worden sowie eine Riegelbebauung<br />
mit ca. 60 Wohnungen. Hinzu kommt<br />
ein Mischgebiet von 0,75 ha in Richtung<br />
Sportgelände, dessen Erschließung allein ca.<br />
drei Mio. Euro kostet. Und um Ihrer Frage<br />
zuvorzukommen: ja, es sollen hier nach<br />
Möglichkeit junge Familien ein Heim finden,<br />
die dann ihre Kinder zunächst in die<br />
drei Kindergärten Schallstadts und dann<br />
in die zwei Grundschulen am Ort oder die<br />
Gemeinschaftsschule in Kooperation mit<br />
Ehrenkirchen schicken können. In die Johann-Philipp-Glock-Schule<br />
investieren wir<br />
gerade 1,5 Mio. Euro für eine neue Mensa<br />
und die gleiche Summe fließt in die Kita-<br />
Erweiterung im Ortsteil Mengen.<br />
Doch, man soll nicht in Euphorie verfallen:<br />
die Situation auf dem Wohnungsmarkt ist<br />
auch bei uns schwierig. Im Wohngebiet<br />
„Zwischen den Wegen“ in Mengen haben<br />
wir 39 Grundstücke binnen kürzester Zeit<br />
verkaufen können, wir haben derzeit eine<br />
dreistellige Interessentenliste. Natürlich planen<br />
wir weitere Wohngebiete auszuweisen,<br />
aber ich bitte auch um Verständnis – lassen<br />
Sie uns erst einmal durchschnaufen!<br />
Auch der Storch fühlt sich hier wohl<br />
40 netzwerk südbaden
Ortsporträt<br />
Altes Rathaus in Schallstadt<br />
netzwerk südbaden: Menschen müssen aber nicht nur wohnen, sondern<br />
auch arbeiten…<br />
Jörg Czybulka: Da ist im Gebiet „Fischerinsel“ nur noch ein Grundstück<br />
mit ca. 2.500 qm frei, in Mengen hingegen stehen rund<br />
10.000 qm zur Verfügung, für deren endgültige Erschließung wir im<br />
aktuellen Haushalt 250.000 Euro ausgewiesen haben.<br />
netzwerk südbaden: Flüchtlinge und ihre Unterbringung sind in allen<br />
Gemeinden ein aktuelles Thema – auch bei Ihnen?<br />
Jörg Czybulka: Da bin ich stolz auf Schallstadt, denn es ist uns gelungen,<br />
59 Flüchtlinge dezentral, privat in Wohnungen unterzubringen.<br />
Weitere 90, die wir erwarten, werden in einem angemieteten<br />
ehemaligen Gasthof und weiteren kleineren Unterkünften untergebracht.<br />
Insgesamt wird uns der Landkreis außerdem noch ca. 150<br />
Flüchtlinge in der vorläufigen Unterbringung zuweisen. Ich gebe zu,<br />
das wird uns weiter intensiv beschäftigen.<br />
netzwerk südbaden: Sie haben mal Ihr Rathaus als „Schallstadt<br />
GmbH“ bezeichnet – was meinen Sie damit?<br />
Jörg Czybulka: Oh weh, den Satz höre ich immer wieder… Ich<br />
meinte und meine, dass die Bürgerinnen und Bürger Anspruch<br />
haben, dass ihr Ort genauso sorgfältig geführt wird wie ein Unternehmen,<br />
dass man da ebenso auf die Kosten achtet, (Markt-)Entwicklungen<br />
beobachtet und nach Möglichkeit früh diskutiert, um<br />
rechtzeitig reagieren zu können. Und ich muss sowohl meiner Verwaltung<br />
wie dem Gemeinderat das Kompliment machen: hier wird<br />
hart gearbeitet! Ich glaube, das spüren die Bürgerinnen und Bürger,<br />
erzählen das weiter und das ist das beste Marketing, was ein Ort<br />
haben kann: Hier in Schallstadt ist gut leben!<br />
<br />
netzwerk südbaden 41
Ortsporträt<br />
AUTOSZENE BREISGAU<br />
Die kleinen Feinen<br />
Blick in die Werkstätten von Veredlern von Autos und Motorrädern<br />
Geschäftsführer Johannes Benzel<br />
In <strong>Südbaden</strong> gibt es nicht nur die großen,<br />
bekannten Autohäuser, die in mit Neuund<br />
Gebrauchtwagen handeln. Die Automobilbranche<br />
in der Region zeichnet sich<br />
auch durch kleine, aber feine Betriebe aus,<br />
die sich seit Jahren erfolgreich mit dem<br />
Thema Mobilität beschäftigen. netzwerk<br />
südbaden hat zwei dieser Unternehmen<br />
besucht.<br />
Direkt an der B3, im neuen Schallstädter<br />
Gewerbegebiet Fischerinsel residiert seit<br />
jüngstem B3 Autoglas. Das Unternehmen,<br />
vor etwas über fünf Jahren gegründet, zeigt<br />
mit der Ansiedlung in dem Neubau in<br />
Schallstadt, wie ehrgeizig es ist. Geschäftsführer<br />
Johannes Benzel bietet mit seinem<br />
Team Steinschlagreparaturen, Scheibentausch<br />
und Folierungen. „Erfahren,<br />
kompetent, schnell und flexibel, wenn es<br />
darum geht Ihre Windschutzscheibe zu reparieren“,<br />
so beschreiben wir unsere Leistungen<br />
gerne. Und auch die für den Kunden<br />
oft lästigen Angelegenheiten wie die<br />
Abwicklung der Versicherung übernehmen<br />
die Autoglaser um Johannes Benzel gerne.<br />
Vom neuen Standort verspricht er sich viel.<br />
„Die Kunden aus Freiburg sind innerhalb<br />
von Minuten bei uns, Parkplatzprobleme<br />
gibt es nicht und auch die Kundschaft aus<br />
dem Umland schafft es schnell zu uns, die<br />
Lage an der B3 ist schon ideal für uns“,<br />
sagt der junge Unternehmer. Dass sich<br />
sein Unternehmen in diesem nicht gerade<br />
unterbesetzten Marktumfeld behaupten<br />
kann, liegt aber vor allem an der Servicequalität,<br />
die Benzel bietet. „Wir nehmen<br />
unsere Kunden ernst, wir kümmern uns<br />
persönlich und individuell um die Wünsche<br />
unserer Kunden, bei uns ist der Kunde<br />
noch ein Mensch und keine Nummer.“<br />
In der neuen, über 200 Quadratmeter große<br />
Halle, hat Benzel nun die Möglichkeit,<br />
Arbeiten an allen möglichen Automobilen<br />
auszuführen. Vom Pkw über Lkw bis<br />
Eröffnung von B3 Autoglas<br />
42<br />
netzwerk südbaden
Schmolck ist bester Gebrauchtwagenhändler<br />
markenübergreifend und deutschlandweit!<br />
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Märkte<br />
Tuning & Sound Convention - der Treffpunkt für Auto-Individualisten<br />
Die Leidenschaft für das Auto ist ungebrochen, doch individuell sollte<br />
ein Fahrzeug sein. Wer diesbezüglich schon immer etwas unternehmen<br />
wollte, der ist auf der 6. Tuning & Sound Convention innerhalb der größten<br />
Neuwagenmesse Süddeutschlands, der AUTOMOBIL, genau richtig.<br />
Vom 12. bis 14. Februar <strong>2016</strong> kann man in Messehalle 1 der Messe<br />
Freiburg, erfahren, was die Tuningszene derzeit zwecks Individualisierung<br />
alles zu bieten hat.<br />
Neuheiten, Innovationen, Informationen und kreative Umrüstmaßnahmen,<br />
dies bietet die Tuning & Sound Convention, die nun schon zum 6.<br />
Mal das Messeangebot der AUTOMOBIL erweitert. Rund 30 Aussteller<br />
werden vor Ort erwartet. Das vielfältige und attraktive Angebot in Synergie<br />
mit dem Neuwagenbereich macht die Convention zum Muss für<br />
jeden Auto- und Tuning-Fan!<br />
In der Messehalle 1 präsentieren sich Angebote, die das Tuner-Herz<br />
höher schlagen lassen: Felgen und Fahrwerke, Karosserieteile und Klebesätze,<br />
Sound- und Chiptuning. Spannend dürften für den „Normalverbraucher“<br />
jene Stände auf der Tuning & Sound Convention sein, an denen<br />
Fachleute u. a. erklären, wie Zierfolien angebracht werden, welcher<br />
Sitz für welche Einsatzart der richtige ist oder wie die Soundanlage noch<br />
etwas besser klingt - „Pimp your car!“ im besten Sinne!<br />
Live-Werkstatt, Gummi- und Benzingeruch, Fahrsimulatoren, HiFi, Leistungsoptimierung,<br />
Chip-Tuning, Folierungen, extravagante Felgen, Reifen:<br />
alles da. Und welcher Auto-Freund wollte nicht wissen, wie viele<br />
PS tatsächlich sein Bolide unter der Haube hat? Da hilft der Leistungsprüfstand<br />
weiter, auf dem bis zu einer Temperatur von 2 Grad Celsius<br />
die PS-Zahl von Motoren gemessen werden kann. Und zum ersten Mal:<br />
Die Moto<br />
44<br />
netzwerk südbaden
Märkte<br />
hin zum Omnibus, wer ein Problem mit<br />
Steinschlag hat, ist bei B3 Autoglas richtig.<br />
B3 Autoglas arbeitet in allen Bereichen<br />
mit modernster Technologie und auch bei<br />
den verwendeten Ersatzscheiben wird<br />
konsequent auf Qualität gesetzt.<br />
Auch auf der Tuning-Messe, die während<br />
der Automesse in Freiburg stattfinden<br />
wird, ist Benzel vertreten. Hier wird er<br />
folierte Automobile zeigen und die ganze<br />
Leistungspalette seines Unternehmens<br />
präsentieren. „Da können die Kunden mal<br />
die Möglichkeiten, die Folierungen bieten,<br />
sehen und anfassen“, sagt er. Übrigens ist<br />
die Folierung von Autos nicht nur eine<br />
Option für Autonarren und Tuner. Viele<br />
Kunden lassen besipielsweise auch ihre<br />
Leasingfahrzeuge folieren, denn die Folien<br />
haben neben der optischen Wirkung auch<br />
eine Schutzfunktion. Wenn man die Folie<br />
vor der Rückgabe eines Leasingfahrzeug<br />
wieder abzieht, sieht der Lack darunter<br />
wie neu aus. Das kann bares Geld sparen,<br />
denn ein paar Kratzer im Lack kosten bei<br />
der Rücknahme von Leasingfahrzeugen<br />
teilweise richtig Geld.<br />
Eine andere Firma aus der Region, die erst<br />
jüngst kräftig investiert hat, ist Werners<br />
Der Showroom von Werner Lange in Breisach
Märkte<br />
Car Shop in Breisach. Werner Lange ist<br />
dabei weit über <strong>Südbaden</strong> hinaus bekannt.<br />
In der Harley-Szene kennt man seine Firma<br />
Favorite Cycles. In seine neu gebauten<br />
Werkstatträume in Breisach hat Lange im<br />
vergangenen Jahr einen siebenstelligen<br />
Betrag investiert. Die Werkstatt hat nun<br />
den Charkter einer Manufaktur. Und genau<br />
das passt bestens zur Arbeit von Lange.<br />
Seine exklusiven Harley Davidsons<br />
und Hot Rods genießen den besten Ruf<br />
in der Branche. Seine individuellen Umbauten<br />
und Accessoires sind Kult. Ebenso<br />
wie Lange selbst. Der ist nämlich genauso<br />
ein Unikat wie seine Maschinen und Automobile.<br />
Auch Lange ist auf der Tunig-<br />
Messe zu sehen. Die Maschinen, die er auf<br />
der Freiburger Tuning Convention zeigen<br />
wird, sind eine Augen- und Ohrenweide –<br />
soviel steht fest.<br />
<br />
Messestand von favorite cycles<br />
Die Bar lädt zum Drink ein<br />
46<br />
netzwerk südbaden
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Schwarzwald, Kaiserstuhl und Vogesen.<br />
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Märkte<br />
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2021 geht‘s in neuen Räumen weiter<br />
Das Neubauprojekt erweist sich bis heute als große Herausforderung für alle Beteiligten<br />
Dass das Bauen eines Hauses Überraschungen<br />
bergen kann, das weiß jeder.<br />
Gerade bei Bauvorhaben, deren Kosten<br />
sich im höheren zweistelligen Millionenbereich<br />
bewegen, bleibt die ein oder andere<br />
Überraschung erfahrungsgemäß nicht aus.<br />
Stephan Heinisch, Vorstandsmitglied der<br />
Volksbank Freiburg, ist froh darüber, dass<br />
es auf dem Weg zum neuen Verwaltungsgebäude<br />
der Volksbank Freiburg bisher erfreulich<br />
wenig Überraschendes gab.<br />
Der Gemeinderat hat im Oktober 2015<br />
den Aufstellungsbeschluss für einen vorhabenbezogenen<br />
Bebauungsplan gefasst.<br />
Ende Februar <strong>2016</strong> soll das Ergebnis eines<br />
Architektenwettbewerbes vorliegen.<br />
Heinisch ist zufrieden mit der zeitlichen<br />
Entwicklung: „Das Neubauprojekt wurde<br />
gemeinsam mit der Firma Strabag und dem<br />
Stadtplanungsamt entwickelt. Wir haben<br />
allgemein viel Zustimmung für unser Projekt<br />
erfahren und erhalten eine gute Unterstützung<br />
der Stadt.“<br />
2013 begann die Führung der Volksbank<br />
intensiv darüber nachzudenken, ob man<br />
das vorhandene Gebäude sanieren oder<br />
abreißen und neu bauen solle. Als dann<br />
Fachleute die Summen darlegten, die eine<br />
Aus alt mach neu: die Volksbank Freiburg 2021im neuen Haus<br />
Sanierung erfordern würde – „Man hätte<br />
so viel machen müssen, das wäre ohnehin<br />
einem Abriss annähernd gleich gekommen!“<br />
– entschied man sich für den Neubau.<br />
Um größere Spielräume zu haben<br />
und um den Platz besser auszunutzen als<br />
bisher, entschloss man sich, das im Volksbankbesitz<br />
befindliche, benachbarte Hotel<br />
„Rheingold“ ebenfalls zu erneuern. Auch<br />
das Hotel muss grundlegend saniert werden.<br />
Bei den Gesprächen mit den Nachbarn,<br />
die man früh aufnahm, ergab sich<br />
dann, dass auch das benachbarte St. Ursula<br />
Gymnasium die Gelegenheit wahrneh-<br />
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48<br />
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Märkte<br />
men und seinen Aula-Trakt neu errichten<br />
wollte.<br />
Heinisch erinnert sich: „Uns war natürlich<br />
klar, dass die Verwaltung ein gewichtiges<br />
Wörtchen mitzureden haben würde, da<br />
sich unser Haus ja an einer städtebaulich<br />
exponierten Stelle befindet – man könnte<br />
es als das Eingangstor zur Stadt, vom<br />
Bahnhof aus gesehen, bezeichnen.“ Aber<br />
bevor dies zum Tragen kam, kam erstmal<br />
der Denkmalschutz: Ein Bürger hatte von<br />
seinem Recht Gebrauch gemacht und die<br />
Behörde alarmiert: Ein für die 70er Jahre<br />
typische Baudenkmal sei in Gefahr! Bei der<br />
Prüfung mussten Bauzeichnungen, Pläne<br />
und sogar Artikel über das Volksbank-<br />
Gebäude in Fachzeitschriften vorgelegt<br />
werden, bis das Amt entschied „Kein Baudenkmal!“<br />
Erstes Aufatmen in der Bank.<br />
Luftzirkulation, Blickachse, Münsterblick,<br />
Zufahrt in die Tiefgarage, maximale Bauhöhe<br />
– diese und andere Themen wurden<br />
intensiv mit der Stadt diskutiert und<br />
führten schlussendlich zu jenen Vorgaben,<br />
innerhalb derer nun die Architekten im<br />
ausgelobten Wettbewerb Entwürfe entwickeln<br />
können. Ziel, so die Vorgabe des<br />
Finanzinstitutes, ist, auf insgesamt 21.000<br />
Quadratmeter Bruttogeschoßfläche die<br />
Abteilungen der Bank, fremdvermietete<br />
Büroflächen, Einzelhandelsflächen und<br />
den Neubau des Hotels „Rheingold“ unterzubringen.<br />
Zusätzlich erfolgt der Neubau<br />
der Aula des St. Ursula Gymnasiums.<br />
Was die Wettbewerbsteilnehmer der Jury –<br />
hier sitzen neben Vertretern der Volksbank<br />
der Baubürgermeister und Architekten –<br />
Vorstandschef: Uwe Barth<br />
präsentieren, ist auch für die Volksbank ein<br />
spannender Prozess. Die städteplanerische<br />
Vorgaben und die Vorgaben des Bauherren<br />
möglichst optimal unter ein Dach zu bringen,<br />
ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Ende<br />
Februar wird man wissen, wem dies am<br />
besten gelungen ist.<br />
Auf dem Weg zum endgültigen Entwurf<br />
liegen auch Stolpersteine. „Wir wollen ein<br />
energieeffizientes, nachhaltiges Gebäude,<br />
das unseren Mitarbeitern optimale Arbeitsbedingungen<br />
gewährt“, erläutert Stephan<br />
Heinisch eine der Grundbedingungen.<br />
Zu optimalen Arbeitsbedingungen gehört<br />
„ausreichend“ Tageslicht. Hier schreibt der<br />
Gesetzgeber vor: „Ausreichendes Tageslicht<br />
wird erreicht, wenn das Verhältnis von<br />
lichtdurchlässiger Fläche (z. B. von Fenstern,<br />
Türen, Wänden, Dachoberlichtern)<br />
zur Raumgrundfläche mindestens 1 : 10<br />
beträgt. Für Räume mit höheren Sehanforderungen<br />
ist von einem Verhältnis von 1 :<br />
5 auszugehen.“ Eigentlich nachvollziehbar.<br />
Aber: Da gibt es den sogenannten „Energieeintrag“<br />
bzw. „Energiedurchlassgrad“.<br />
Gemeint ist „Der Gesamtenergiedurchlassgrad<br />
(G-Wert) ist die maßgebliche Größe<br />
für den Energieeintrag durch transparente<br />
Bauteile. (…) Je niedriger der G-Wert, desto<br />
weniger Energie geht durch das Bauteil<br />
und desto geringer ist die Temperatur hinter<br />
der Verglasung.“<br />
Im Klartext: Fensterflächen haben die<br />
unangenehme Eigenschaft, sowohl Wärme<br />
nach innen zu transportieren, also im<br />
Sommer Kühlung und dafür Energie zu<br />
benötigen, als auch im Winter Kälte hindurchzulassen,<br />
die Heizleistung erfordert.<br />
Begegnen kann man dem mit entsprechend<br />
verglasten Fenstern, was aber zum einen<br />
ein Kostenfaktor ist und zum anderen die<br />
Lichtdurchlässigkeit senkt. „Wie die Architekten<br />
diesen Widerspruch intelligent und<br />
ausgewogen lösen werden, darauf sind wir<br />
alle gespannt!“<br />
Würde er noch mal ein solches Projekt<br />
angehen? Stephan Heinisch: „Ach, es ist<br />
schon interessant und man lernt doch einiges<br />
hinzu. Wir sind davon überzeugt, dass<br />
ein Neubau im Vergleich zur Sanierung die<br />
bessere Alternative ist“. Ende 2017 sollen<br />
die Abrissarbeiten beginnen, Anfang 2021<br />
soll alles fertig sein. <br />
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netzwerk südbaden 49
Märkte<br />
ZURÜCKGEHENDE AUFLAGEN<br />
Freiburgs BZ schlägt sich wacker<br />
Die Alten sind die treuesten Zeitungsleser<br />
Es hört sich nicht gut an, was der Branchendienst<br />
Meedia über den Zustand<br />
der 70 größten deutschen Regionalzeitungen<br />
meldet. „Die Verkaufszahlen rutschen<br />
weiter nach unten“ heißt es und Zeitungen<br />
könnten schon zufrieden sein, wenn<br />
sie innerhalb von 12 Monaten weniger als<br />
3 Prozent ihrer Käufer verlieren. Zu jenen<br />
„Zufriedenen“ darf sich auch die Badische<br />
Zeitung zählen, die ja nicht nur in Freiburg<br />
erscheint, sondern mit Lokalausgaben bis in<br />
die Ortenau und in den Landkreis Waldshut.<br />
Nach der Zählung der IVW (Informationsgemeinschaft<br />
zur Feststellung von Werbeträgern<br />
e.V.) hat die Badische Zeitung in 2015<br />
2,1 Prozent ihrer Leser verloren, in Zahlen<br />
sind das 2.721. Mit 127.489 zahlenden<br />
Lesern bleibt das renommierte Freiburger<br />
Blatt damit die Nummer 1 in Baden, rechnet<br />
man die E-Auflage (Netz-Abos) dazu,<br />
sind es sogar noch 142.000. Der Südkurier,<br />
der in Konstanz und im Bodenseegebiet bis<br />
nach Waldshut erscheint, hat deutlicher Federn<br />
lassen müssen. Die Auflage ist jetzt auf<br />
111.263 verkaufte Exemplare geschrumpft,<br />
2.7 Prozent der Leser haben der Zeitung<br />
2015 wohl auf Nimmerwiedersehen gesagt.<br />
Auch der Schwarzwäler Bote hat 2,6 Prozent<br />
der Leser verabschieden müssen. Seine Gesamtauflage<br />
liegt bei 107.937 Exemplaren,<br />
die meisten werden freilich im württembergischen<br />
Landesteil verkauft. Ganz übel hat<br />
es die wie der Schwarzwälder Bote zur Südwest<br />
Medienholding gehörende Stuttgarter<br />
Zeitung/Stuttgarter Nachrichten getroffen.<br />
Die Blätter verloren insgesamt 10.578 zahlende<br />
Leser, das sind 3,4 Prozent gegenüber<br />
2014.<br />
Für die Regionalzeitungen im Land sind<br />
das schlimme Zahlen, wenn auch weniger<br />
schlimm als in anderen Bundesländern –<br />
wie zum Beispiel in der Hauptstadt Berlin<br />
, wo die Berliner Zeitung auf einen Schlag<br />
AZGETEC<strong>2016</strong>_Master Besucher_184x80.qxp_Layout 1 25.01.16 12:16 Seite 1<br />
8,1 Prozent ihrer Leser verloren hat (8012<br />
in Zahlen) und mit ihrer Gesamtauflage<br />
jetzt ganz klar unter 100.000 gerutscht ist,<br />
nämlich auf 91.101. Verwunderlich ist diese<br />
Entwicklung der regionalen Printblätter<br />
für Kenner der Branche nicht. Zwar gibt es<br />
noch immer einen harten Kern jener meist<br />
schon älterenTraditionsleser, die zum Frühstück<br />
ihre Zeitung nicht missen wollen, aber<br />
ihre Zahl wird immer kleiner und Nachwuchs<br />
gibt es kaum. Nicht nur wegen der<br />
demografischen Entwicklung der deutschen<br />
Bevölkerung, sondern auch wegen dramatisch<br />
veränderter Informationsgewohnheiten.<br />
Nachrichten werden im Netz gelesen,<br />
zunehmend auch lokale. Regionalzeitungen<br />
wie Badische Zeitung und Südkurier bedienen<br />
mit immer besseren Onlineangeboten<br />
diesen Markt. Wobei die Einnahmeausfälle<br />
im schwindenden Printgeschäft derzeit wohl<br />
kaum durch die Einnahmen im Onlinegeschäft<br />
kompensiert werden können. Die<br />
Zeitungen entwickeln Bezahlmodelle, um<br />
dem Einnahmeausfall durch schwindende<br />
Leserzahlen gegenzusteuern. Auch Aktionen<br />
der Zeitungen, junge Leute schon früh<br />
an das Printprodukt zu binden, gehören zur<br />
Strategie.<br />
Wie diese Rechnung mit der digitalisierten<br />
Zukunft ausgeht, kann freilich keiner so<br />
recht beantworten. <br />
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GETEC <strong>2016</strong><br />
Impulse für die Energiewende setzen<br />
as Konzept hat sich bewährt: Breit<br />
D gefächerte Produktpräsentationen in<br />
den Bereichen Planen, Bauen und Wohnen<br />
und ein passend darauf abgestimmtes<br />
Rahmenprogramm kennzeichnen die<br />
neunte Gebäude.Energie.Technik (GE-<br />
TEC). Messebesucher können sich vom<br />
26. bis 28. Februar <strong>2016</strong> auf dem Freiburger<br />
Messegelände zu allem Wissenswerten<br />
über Gebäudehülle, Heiz- und Anlagentechnik<br />
sowie regenerativen Energien informieren<br />
– von der Technik über gesetzliche<br />
Vorschriften bis zu den zahlreichen<br />
Fördermöglichkeiten. Im kostenfreien<br />
Rahmenprogramm stehen Fachvorträge,<br />
Bauherren- und Nutzerseminare sowie geführte<br />
Themenrundgänge zur Wahl. Für<br />
die GETEC <strong>2016</strong> haben die Veranstalter<br />
den Umfang des Fachforums nochmals<br />
erweitert. Auch die Struktur der Fachvorträge<br />
folgt einem neuen Konzept. Produktund<br />
herstellerneutrale Impuls-Beratungen<br />
liefert das Messe-Herzstück, der „Marktplatz<br />
Energieberatung“. Erstmals hält die<br />
GETEC dort auch ein Beratungsangebot<br />
speziell für Unternehmen bereit. Alle Themen<br />
und Termine des umfangreichen Rahmenprogramms<br />
sind online unter www.<br />
getec-freiburg.de verfügbar.<br />
Rahmenprogramm ausgedehnt und mit<br />
neuer Struktur – Energieberatung auch<br />
für Unternehmen – Spezielle Angebote für<br />
Wohneigentümergemeinschaften – Neue<br />
Förderung für Kraft-Wärme-Kopplung<br />
Die Energiewende bleibt nach Überzeugung<br />
der GETEC-Veranstalter eine generationenübergreifende<br />
Herausforderung.<br />
Dazu braucht es Akteure wie das Handwerk,<br />
die sie aktiv vorantreiben. „Wir sollten<br />
die GETEC nutzen, alle Akteure der<br />
Energiewende an einem Ort zusammenzubringen<br />
und so sicherzustellen, dass wir als<br />
Region in Sachen Klimaschutz immer eine<br />
Nasenlänge voraus sind. Wenn uns das gelingt,<br />
bleibt die GETEC Impulsgeber für<br />
die regionale Energiewende. Davon profitieren<br />
Kunden, ausführende Handwerker,<br />
Hersteller und Messe gleichermaßen“, sagt<br />
Johannes Ullrich, Präsident der Handwerkskammer<br />
Freiburg und Mitveranstalter<br />
der Messe. Die Handwerkskammer<br />
Freiburg wird die GETEC für den Start<br />
eines Feldtests zur Nutzung von Elektro-<br />
Nutzfahrzeugen im Handwerk nutzen.<br />
Der Feldtest soll Handwerksbetriebe für<br />
die Möglichkeiten der Nutzung von elektrisch<br />
angetriebenen Nutzfahrzeugen sensibilisieren.<br />
Dies soll in den kommenden<br />
Monaten ganz praktisch durch das Ausprobieren<br />
der Fahrzeuge im betrieblichen<br />
Alltag erfolgen. Über die Evaluation der<br />
Erfahrungen aus der Praxis soll anschließend<br />
ein differenzierteres Bild über die<br />
aktuelle Alltagstauglichkeit der Elektro-<br />
Nutzfahrzeuge und die daraus resultierenden<br />
Anforderungen für eine zukünftige<br />
Nutzung entstehen.<br />
Ergänzend zur Gebäude.Energie.Technik<br />
findet am Samstag, 27. Februar und Sonntag,<br />
28. Februar <strong>2016</strong> in Messehalle 1 die<br />
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Das Handwerk<br />
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Geht nicht, gibt`s nicht<br />
In der Gewerbe Akademie der Handwerkskammer<br />
Freiburg lernten im <strong>Januar</strong> 72<br />
Schülerinnen und Schüler die Berufe des<br />
Handwerks ganz praktisch kennen: Im<br />
Berufsorientierungs-Projekt „JET – JobErkundungsTage“<br />
durchliefen sie innerhalb<br />
von zwei Wochen mehrere Werkstätten und<br />
arbeiteten dort unter Anleitung von Ausbildungsmeistern<br />
an eigenen Werkstücken.<br />
Zum ersten Mal waren auch körperbehinderte<br />
Schülerinnen und Schüler mit dabei.<br />
„Für mich persönlich eine Herzensangelegenheit,<br />
für die Kammer fester Bestandteil<br />
der täglichen Arbeit“, wie Kammerpräsident<br />
Johannes Ullrich bei einem Besuch der<br />
Werkstätten erklärte.<br />
Neben einer Gruppe der Freien Christlichen<br />
Schule Freiburg waren auch zehn körperlich<br />
behinderte Schüler der Esther-Weber-Schule<br />
in Emmendingen-Wasser und<br />
ein geistig behinderter Schüler des Evangelischen<br />
Montessori Schulhauses Freiburg<br />
dabei. Der inklusive Ansatz hatte auf die<br />
Durchführung des Projekts nur minimale<br />
Auswirkungen. „Wir machen hier keine anderen<br />
JobErkundungsTage“, stellte Heiner<br />
Gaß von der Fördergesellschaft Handwerk<br />
als Projektleiter JET am Standort Freiburg<br />
klar. „Das Konzept ist dasselbe, die Aufgaben<br />
sind dieselben.“ Und wie sonst waren<br />
in jeder Gruppe Schüler aus verschiedenen<br />
Schulen.<br />
Das Ziel der zweiwöchigen Berufsorientierung:<br />
„Wir wollen gemeinsam mit den<br />
Jugendlichen herausfinden, welche Berufe<br />
ihnen liegen – aber auch, an welchen Ecken<br />
es schwierig wird“, erklärte Bauchinger-Rominger.<br />
„Und wenn ein Beruf nicht machbar<br />
ist, können wir oft Berufe aufzeigen, die<br />
Der Chef der Arbeitsagentur Freiburg Christian Ramm (2.v.l.), Kammerpräsident Johannes<br />
Ullrich (3.v.r.) und die Integrationsberaterin der Kammer Jutta Bauchinger-Rominger (l.) beim<br />
Besuch in den JET-Werkstätten. Foto: Handwerkskammer Freiburg<br />
ähnlich sind.“ Heiko Renner, Abteilungsleiter<br />
für berufliche Bildung der Esther-Weber-<br />
Schule, ergänzte: „Pauschale Aussagen wie<br />
‚Der Beruf geht nicht‘ sind falsch. Es lohnt<br />
sich immer nach Möglichkeiten zu suchen.“<br />
Aber auch die Selbsterkenntnis, dass eben<br />
etwas auch nicht geht, sei wichtig und gut<br />
für die Persönlichkeitsentwicklung.<br />
Einstellung zählt<br />
„Wir möchten aber auch den Blick der Betriebe<br />
darauf lenken, dass körperlich beeinträchtigte<br />
Mitarbeiter nicht nur im Büro<br />
Platz finden können“, fügte Bauchinger-<br />
Rominger mit Blick auf mögliche Ausbildungsbetriebe<br />
hinzu. Die Wahrnehmung<br />
von Behinderung zu verändern ist auch ein<br />
langfristiges Ziel, das die Handwerkskammer<br />
Freiburg beim Thema Inklusion verfolgt.<br />
„Am besten beschreibt es der Slogan<br />
‚Einstellung zählt‘“, erläuterte Kammergeschäftsführer<br />
Wolfram Seitz-Schüle die<br />
Strategie. „Es geht zum einen um die persönliche<br />
Einstellung, zum anderen aber vor<br />
allem auch um die tatsächliche Einstellung<br />
durch die Betriebe.“ Die Strategie basiere<br />
daher auf drei Säulen: Der Sensibilisierung<br />
der Betriebe für das Thema, der anschließenden<br />
Beratung der Betriebe hinsichtlich<br />
konkreter Umsetzungsmöglichkeiten und<br />
der Kooperation mit zentralen Akteuren in<br />
der Region.<br />
Um diesen Kooperationsgedanken zu unterstreichen,<br />
war auch Christian Ramm, Chef<br />
der Agentur für Arbeit Freiburg, mit Kammerpräsident<br />
Johannes Ullrich in die Werkstätten<br />
gekommen. „Wir arbeiten bei dem<br />
Thema Hand in Hand“, machte Ramm<br />
deutlich. „Wir können Eingliederungszuschüsse<br />
für Betriebe bereitstellen, nachdem<br />
die Kammer die Betriebe entsprechend beraten<br />
und vorbereitet hat.“ Die Förderung<br />
der Inklusion ist auch eines der Handlungsfelder<br />
der Fachkräfteallianz Südlicher Oberrhein,<br />
an der beide Institutionen beteiligt<br />
sind. Ullrich machte deutlich: „Inklusion ist<br />
fester Bestandteil unserer Kammerarbeit.“<br />
Nach einer zweijährigen Projektphase wurde<br />
daher im vergangenen Jahr die Stelle der<br />
Inklusionsberaterin geschaffen. Achim Leonhardt,<br />
Referatsleiter Berufliche Bildung<br />
der Kammer, skizzierte die Anforderungen<br />
an die Stelle: „Bei der Berufsorientierung<br />
geht es erst los. Wir beraten die Betriebe<br />
auch bei der Bereitstellung von Praktikumsplätzen<br />
– und hierbei haben wir nicht nur<br />
die Ausbilder im Blick, sondern auch die<br />
Lehrlinge, die wir im Umgang mit körperlich<br />
oder geistig Behinderten schulen möchten.“<br />
Mit Blick auf die Meister von morgen<br />
sei man zudem dabei, im Rahmen der Meisterprüfung<br />
Teil IV das Thema Inklusion als<br />
festen Bestandteil zu entwickeln.<br />
Mit der inklusiven Berufsorientierung von<br />
JET ist jetzt ein Anfang gemacht. Ein vielversprechender<br />
dazu, darin waren sich alle<br />
Beteiligten in einer Zwischenbilanz einig.<br />
„Wir wollen diese Zusammenarbeit mit der<br />
Handwerkskammer als Bestandteil unserer<br />
Berufsorientierung fest etablieren“, so Renner<br />
abschließend.<br />
<br />
52<br />
netzwerk südbaden
Märkte<br />
WEINWIRTSCHAFT IN BADEN<br />
Keine Rückkehr zum „Harmonischen“<br />
Winzer freuen sich über die besonders hohe Qualität der Ernte 2015<br />
Die Trauben waren heuer besonders gesund<br />
Angebliche Kenner der Weinbranche<br />
haben in der jüngsten Vergangenheit<br />
immer wieder Neues über Geschmacksveränderungen<br />
bei den Rebensaftfreunden<br />
berichtet. Da war zu lesen, der Trend zum<br />
trockenen Wein nehme ab, Verbraucher<br />
bevorzugten nunmehr wieder harmonische<br />
oder „abgerundete“ Weine. Die Statistik, die<br />
jetzt der Badische Weinbauverband in dieser<br />
Sache vorgestellt hat, widerlegt diese These<br />
klar, zumindest was das Anbaugebiet Baden<br />
betrifft. Geschäftsführer Peter Wohlfarth:<br />
„Der mengenmäßige Anteil der trockenen<br />
Weine ist 2015 weiter gestiegen, er liegt jetzt<br />
bei knapp 65 Prozent.“ Vor allem bei den<br />
Kabinettsweinen und den Spätlesen reüssierten<br />
die Trockenen. Nicht ganz im Ziel gelandet<br />
ist die Mühe des Weinbauverbandes, für<br />
den Rose aus Baden ein eindeutig trockenes<br />
Profil herauszuarbeiten. Stattdessen ist der<br />
Anteil der halbtrocken bis süß abgefüllten<br />
Roseweine um weitere 3,9 Prozent auf 43,9<br />
Prozent gestiegen. Das hat, so wird eingeräumt,<br />
auch mit dem Publikum zu tun, das<br />
gerne Roseweine trinkt. Es sind viele junge<br />
Leute darunter, die bis zum ersten Weingenuss<br />
oft nur süße Getränke kennengelernt<br />
haben. Immerhin liegt der Anteil der Roseweine<br />
in Deutschland heute bei 10 Prozent<br />
aller Weine, für die Weinwirtschaft also ein<br />
gewichtiger Markt.<br />
Egal wie: Im <strong>Januar</strong> <strong>2016</strong> blicken die Winzer<br />
in Baden auf ein alles in allem gelungenes<br />
Weinjahr zurück. Auch der Schädling des<br />
Vorjahres 2014, die Kirschessigfliege, machte<br />
keinen Ärger. „Wir haben da keinen Liter<br />
Schädlingsmittel gebraucht“, sagte Weinbau-<br />
Präsident Kilian Schneider vor Journalisten.<br />
Auch sonst ließ sich das vergangene Weinjahr<br />
eigentlich erfreulich an. Auch wenn der<br />
Ernteertrag zurückging auf voraussichtlich<br />
75,3 Hektoliter je Hektar, zeigen sich Badens<br />
Winzer hocherfreut. Dank des Wetters<br />
– weil es einen Vegetationsvorsprung von<br />
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54<br />
netzwerk südbaden
Märkte<br />
Klimawandel wird<br />
auch Badens Weinlandschaft<br />
verändern<br />
10 Tagen gab, machte die anschließende<br />
Hitzeperiode den Reben kaum etwas aus<br />
– wurden allerbeste Qualitäten in die Keller<br />
gefahren, die Trauben waren zwar klein<br />
aber kerngesund. Der Anteil der Prädikatsweine<br />
ist ungewöhnlich hoch, was übrigens<br />
auch einen Vorteil für hartgesottene Literflaschenkäufer<br />
haben kann. Die dürften deutlich<br />
mehr Spitzenweine als Qualitätsweine<br />
deklariert finden, weil der Durchschnitts-<br />
Verbraucher in aller Regel nichts anderes<br />
kauft als preisgünstige Qualitätsweine. 116<br />
Millionen Liter Wein wurden letzten Endes<br />
geerntet, am 16. <strong>Januar</strong> <strong>2016</strong> sogar noch<br />
ein paar hundert Liter Eiswein bis zu 203<br />
Grad Oechsle. Immerhin ist es im Vorjahr<br />
auch gelungen, einen Durchbruch bei den<br />
Weinpreisen zu erzielen, so hieß es beim<br />
Weinbauverband. 20 Cent pro Flasche mehr<br />
seien zwar nicht viel, aber spürbar für die<br />
Winzer. Auch <strong>2016</strong> hoffen die Winzer auf<br />
weiter leicht steigende Preise, auf jeden Fall<br />
nicht mit Rückgängen – kleine Ernten haben<br />
ja auch ihre Vorteile.<br />
Ein Top-Thema bei den Winzern ist im<br />
Übrigen auch der nicht mehr zu leugnende<br />
Klimawandel. Er wird die Struktur der<br />
Weinlandschaften sicher weiter verändern,<br />
was auch in Baden schon sichtbar ist. Das<br />
kleine Weinanbaugebiet Bodensee zum Beispiel<br />
ist mit einer Rebfläche von jetzt 592<br />
Hektar seit 1996 um 23,6 Prozent oder 113<br />
Hektar gewachsen. Im gleichen Zeitraum<br />
hat die Rebfläche im nördlichen Bereich<br />
Tauberfranken 10,6 Prozent der Rebfläche<br />
eingebüßt und liegt nun noch bei 617 Hektar.<br />
Ganz offensichtlich spielt bei diesen<br />
Veränderungen auch die Veränderung des<br />
Klimas eine Rolle wie am Bodensee, wo sich<br />
die klimatischen Bedingungen gerade für<br />
den Weinanbau immer weiter verbessert haben.<br />
Dass es aber auch schlichte ökonomische<br />
Gründe für die Struktur des Weinbaus<br />
gibt, sei nicht zu leugnen, sagte Geschäftsführer<br />
Wohlfarth: „Auch der Weinbau geht<br />
dorthin, wo Geld verdient wird.“ Nämlich<br />
dorthin, wo Rebflächen mit guten Qualitäten<br />
leicht zu bewirtschaften sind und hohe<br />
Erlöse winken. Gleichwohl sieht man beim<br />
Weinbauverband auch die Politik in der<br />
Pflicht, die traditionellen Steillagen zu erhalten,<br />
die „zu unserer Kulturlandschaft gehören“.<br />
Ob die Winzer da immer mitspielen,<br />
ist allerdings eine ganz andere Sache.<br />
Wie wohl der <strong>2016</strong> wird? Da mag derzeit<br />
keiner eine Prognose abgeben. Immerhin<br />
hat das Klima einigermaßen mitgespielt.<br />
Die wenigen kalten Tage im <strong>Januar</strong> haben<br />
nämlich verhindert, dass der Saft vorzeitig<br />
in den Reben kroch. Genau das war von 60<br />
Jahren passiert. 1956 waren nach einer langen<br />
Wärmeperiode im <strong>Januar</strong> plötzlich eiskalte<br />
Tage gekommen. Der Saft war schon<br />
in den Rebstöcken eingeschossen, die Rebstöcke<br />
explodierten regelrecht. Noch heute,<br />
so erzählt Weinbaupräsident Kilian Schneider,<br />
erzählen alte Winzer am Kaiserstuhl<br />
von dieser kleinen Horror-Klimawende. <br />
netzwerk südbaden 55
BÜRODIENSTLEISTER STREIT AUF ERFOLGSKURS<br />
Umsatzplus und Bonus für die Mitarbeiter<br />
Das Unternehmen plant verstärkte Aktivitäten in Baden-Württemberg<br />
Streit Service & Solution kann<br />
erneut auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr<br />
zurückblicken. Der führende<br />
Bürodienstleister im Südwesten<br />
Deutschlands erreichte mit 42,7<br />
Millionen Euro Umsatz sein bestes<br />
Ergebnis und verbucht eine Umsatzsteigerung<br />
von 5,4 Prozent. Zum<br />
Dank erhalten die über 200 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter eine<br />
Prämie in Form eines Sonderbonus<br />
über 400 Euro. Auf der KickOff<br />
Veranstaltung in Hausach zog die<br />
Geschäftsführung ein positives Resümee<br />
und kündigte die strategische<br />
Ausdehnung in Baden-Württemberg<br />
sowie den Ausbau des Online-Geschäftes<br />
an.<br />
Auch der Jahresabschluss 2015 ist<br />
für die Streit Service & Solution<br />
GmbH & Co. KG wieder ein Grund<br />
zum Feiern. „2015 war ein sehr gutes<br />
Jahr für Streit“, so Geschäftsführer<br />
Rudolf Bischler auf der traditionellen<br />
Jahresauftaktveranstaltung,<br />
zu der alle Mitarbeiter eingeladen<br />
worden waren. „Wir haben die richtigen<br />
Werkzeuge und Rezepte für das Wachstum<br />
unseres Unternehmens“, so Bischler weiter.<br />
Streit verzeichnet ein Umsatzplus von 2,2<br />
Millionen Euro und damit auch einen<br />
deutlichen Gewinn. Alle drei Geschäftsbereiche<br />
– Bürobedarf, Bürotechnologie<br />
und Büroeinrichtung – konnten im vergangenen<br />
Jahr zulegen. Grund dafür sind<br />
u.a. verstärkte Consultingangebote und<br />
Dienstleistungen, Kostenreduzierungen<br />
durch schlanke Prozesse, konsequente Produktivitätsverbesserungen<br />
und nicht zuletzt<br />
eine erfolgreiche Neukundenakquise.<br />
Die Auszeichnung im vergangenen Jahr<br />
als eines der 100 besten Unternehmen in<br />
Deutschland werde außerdem, so Bischler,<br />
von Lieferanten und Kunden stark wahrgenommen.<br />
Investitionen in Höhe von 600.000 Euro<br />
wurden 2015 vor allem für Umbaumaßnahmen<br />
und die Neuausstattung von Arbeitsplätzen,<br />
neue Mitarbeiter, EDV, einen<br />
Rudolf Bischler<br />
neuen Online-Shop, sowie im Bereich Logistik<br />
getätigt.<br />
Auch für <strong>2016</strong> plant das Unternehmen ein<br />
Umsatzplus „Streit wird weiter wachsen“, so<br />
Rudolf Bischler. Innovation und Expansion<br />
über den badischen Raum hinaus sowie<br />
eine verstärkte Online-Kommunikation<br />
sind die Basis des strategischen Wachstums.<br />
Das Unternehmen<br />
„Wir werden in wirtschaftlich starken<br />
Regionen neue Märkte erschließen<br />
mit interessanten Projekten und<br />
die Synergien unserer drei Business<br />
Units Streit office, Streit systec und<br />
Streit inhouse nutzen“, so Rudolf<br />
Bischler. „Im Online-Geschäft stehen<br />
wir erst am Anfang. Auch dies<br />
werden wir für die Neukundengewinnung<br />
konsequent ausbauen“, so<br />
der Geschäftsführer.. Streit Service<br />
& Solution hatte eine Potenzialanalyse<br />
in Baden-Württemberg durchgeführt<br />
und strebt einen höheren<br />
Marktanteil in dem Bundesland an.<br />
Der Ausbau im Geschäftsbereich<br />
Leasing und der Zukauf von Unternehmen<br />
sind ebenfalls Teil der<br />
Wachstumsstrategie von Streit.<br />
Das betriebliche Vorschlagswesen<br />
bei Streit ist äußerst erfolgreich.<br />
Rund 600 Vorschläge wurden von<br />
der Belegschaft im vergangenen Jahr<br />
eingebracht, um Zeit und Kosten<br />
einzusparen und die Kundenzufriedenheit<br />
weiter zu steigern. Dadurch<br />
konnte das Unternehmen rund 120.000<br />
Euro generieren. Fast die Hälfte der Vorschläge<br />
wurde von der Geschäftsleitung<br />
prämiert. Einen Sonderbonus erhielten auf<br />
der KickOff Veranstaltung außerdem zwei<br />
Mitarbeiter, die allein mit ihren Ideen für<br />
eine Kosteneinsparung von über 30.000<br />
Euro gesorgt hatten. <br />
<br />
Streit Service & Solution GmbH & Co. KG ist zusammen mit der Streit Büroausstattung &<br />
Leasing GmbH & Co. KG ein mittelständisches Familienunternehmen in zweiter Generation<br />
mit Sitz in Hausach sowie Verkaufsbüros in Freiburg, Donaueschingen und Reutlingen. Mit<br />
rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedient Streit in seinen drei Business Units<br />
Streit office, Streit systec und Streit inhouse die Bereiche Bürobedarf, Bürotechnik und Büroeinrichtung.<br />
Streit office ist seit vielen Jahren ein renommierter Fachhändler und Dienstleister<br />
für Bürobedarf und e-Procurement, Streit systec Systemberater für Druckmanagement<br />
und Streit inhouse einer der führenden Büroeinrichter im Südwesten Deutschlands.<br />
Streit zählt deutschlandweit zu den Top 100 Arbeitgebern und wurde vom Great Place To<br />
Work® Institut ausgezeichnet.<br />
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Konzentrierte Kompetenz.<br />
Unsere Partnerschaft ist höchster Beratungsqualität verpflichtet und erhebt den<br />
Anspruch auf kreative und ergebnisorientierte Beratung. Dieser Anspruch kann nur<br />
dadurch erfüllt werden, dass wir zu Gunsten einer auf unsere Kernkompetenzen<br />
beschränkten „High-End-Beratung“ auf einen „Full-Service“ verzichten. Nur dadurch<br />
lassen sich die immer komplexer werdenden Problemstellungen im nationalen und<br />
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<strong>2016</strong>: Mit Disziplin zur echten Konsequenzkultur<br />
ir kommen einfach nicht voran. Die<br />
„WLeute halten sich nicht an Abmachungen.<br />
Ständig Gründe, warum etwas nicht geht.“<br />
Ihnen kommt das Gesprächsszenario bekannt<br />
vor? Viel zu häufig stellen heute Absprachen<br />
für morgen nur das Geschwätz von gestern<br />
dar, ergießt sich als Folge ein toxischer Mix<br />
aus Druck, Misstrauen und Kontrolle in einer<br />
Teufelsspirale über sämtliche Hierarchieebenen.<br />
Gleichermaßen wächst auf allen Ebenen<br />
der Wunsch nach mehr Verbindlichkeit, mehr<br />
Verlässlichkeit. Die Zauberformel zur Erfüllung<br />
dieses Wunsches - Konsequenz. Konsequenz<br />
impliziert hier keinesfalls Sanktionen bei Fehlverhalten<br />
oder Fehlleistungen. Vielmehr geht<br />
es um das konsequente Hochhalten nachhaltiger<br />
Motivationsfaktoren: Anerkennung und<br />
Wertschätzung für gute Arbeit. Wir müssen<br />
uns hierbei insbesondere auf einander permanent<br />
verlassen können, um unseren eigenen<br />
Erfolg und den von Unternehmen zu generieren.<br />
Inkonsequenz als Folge oder Paralleleffekt<br />
mangelnder Verlässlichkeit in einer Organisation<br />
führt zu Ineffektivität und mangelnder<br />
Produktivität. Es sind diese Momente, wo wir<br />
wider besseren Wissens meinen, notwendige<br />
Aspekte mit in den Ring werfen, den Scope<br />
wieder mal erweitern oder eine eher willkürliche<br />
Repriorisierung vornehmen zu müssen.<br />
Konsequentes Handeln aber setzt klare Zielsetzungen,<br />
nachvollziehbare Priorisierungen<br />
und echte Ergebnisorientierung voraus. Die<br />
zur Umsetzung getroffenen Vereinbarungen<br />
müssen auf Partizipation, Transparenz und<br />
Eigenverantwortung setzen. Die Fähigkeit Prioritäten<br />
setzen zu können, nach denen konsequent<br />
gehandelt werden kann, setzt wiederum<br />
klare und verbindliche Vereinbarungen voraus.<br />
Es gilt es hier zwei simple Prinzipien bei Vereinbarungen<br />
zu beachten: Erstens – stellen<br />
Sie eine echte Ergebnisorientierung sicher. Es<br />
geht schließlich um die nachhaltige Veränderung<br />
des Ist-Zustandes. Aktivitätsorientiertes<br />
Beispiel: „Sprechen Sie das Marketingkonzept<br />
mit dem Vertriebsleiter durch“ vs. Beispiel mit<br />
klarem Ergebnisfokus „Stellen Sie bitte sicher,<br />
dass Vertrieb und Marketing das gleiche<br />
Verständnis über das Vermarktungskonzept<br />
haben.“ Und zweitens – der Empfänger Ihrer<br />
Erwartung muss für sich klären können, wie<br />
es um die notwendigen Ressourcen (Zeit und<br />
Mittel) sowie Kompetenzen bestellt ist, die<br />
zur Erfüllung der Aufgaben benötigt werden.<br />
Weiterer Klärungsbedarf besteht hinsichtlich<br />
bereits bestehender Vereinbarungen. Zu oft<br />
unterschätzt man die vielerorts zunehmende<br />
Häufung von Aufgaben und Vereinbarungen,<br />
die sich aus Meetings, durch die Delegation<br />
von Vorgesetzten oder durch Absprachen unter<br />
Kollegen ergeben. Dies ist es, was Führungskräfte<br />
im Alltag am häufigsten zur Verzweiflung<br />
treibt! Nehmen Sie sich daher Zeit für die<br />
notwendige Priorisierung und kommunizieren<br />
Sie diese. Beschränken Sie z.B. bewusst die<br />
Anzahl der neben dem Tagesgeschäft parallel<br />
abzuarbeitenden Themenfelder. Eine Vertrauenskultur<br />
im Unternehmen, die von Verbindlichkeit<br />
und Verlässlichkeit geprägt sein soll,<br />
bedingt nur wenige Regeln. Schaffen Sie hierzu<br />
zunächst Klarheit in Ihrem Unternehmen<br />
über wesentliche Wertbegriffe wie Verbindlichkeit,<br />
Verlässlichkeit, Vertrauen, Vereinbarung,<br />
Erfolg und Konsequenz. Indem Sie die Bedeutung<br />
dieser zentralen Werte hieb- und stichfest<br />
klären, schaffen Sie nachhaltig die Basis<br />
für eine Konsequenzkultur. Diese müssen als<br />
Orientierungsmaßstab für ein authentisches<br />
Verhalten von Ihnen selbst und der Organisation<br />
insgesamt dienen. Am Ende bemisst sich<br />
der Erfolg an nur einer Determinante: Ihrer<br />
Disziplin! Verhalten Sie sich selbst authentisch<br />
und in Übereinstimmung mit den erarbeiteten<br />
Werteverständnissen und Regeln, nur so<br />
erziehen Sie andere dazu. Viel Erfolg bei der<br />
konsequenten Erreichung Ihrer für <strong>2016</strong> angestrebten<br />
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Bis zu 21 von 40 Wochenstunden verbringen Führungskräfte im deutschen Mittelstand<br />
durchschnittlich in Meetings, mindestens acht Stunden davon sind nachweislich unnötig.<br />
Diese Erkenntnis schockiert hinsichtlich Lean Management- und Profitabilitätsgesichtspunkten.<br />
Zur Effizienzsteigerung empfiehlt sich ein pragmatischer Meeting Codex in der<br />
Praxis. Grundsätzlich gilt: Meetings dienen der Entscheidungsfindung. Sie müssen daher<br />
gut vorbereitet werden sowie effizient und effektiv ablaufen. Als Meeting-Owner machen<br />
Sie klar, welche Ziele Sie mit dem Treffen verfolgen und welche Vorbereitungen Sie von<br />
den Teilnehmern erwarten. Planen Sie für jedes Thema einen eigenen Tagesordnungspunkt<br />
mit Zielbeschreibung und Zeitdauer ein und benennen Sie Verantwortliche zur Vorbereitung<br />
der jeweiligen Tagesordnungspunkte. Die Teilnehmerzahl sollte so bemessen sein, dass nur<br />
für die Entscheidungen notwendige<br />
&<br />
Personen eingeplant werden. Diese Personen sollten<br />
zum Erfolg des Meetings beitragen, selbst vom Meeting profitieren, die Ziele, die Themen<br />
und die an sie gestellten Erwartungen kennen. Termine bitte stets über dasselbe Medium,<br />
z.B. Outlook, organisieren, Besprechungszimmer rechtzeitig vorab reservieren und für<br />
den Meeting-Anlass vorbereiten. Die Teilnehmer erhalten mit der Einladung alle relevanten<br />
Unterlagen und Informationen, um genügend Zeit zur Informationsverarbeitung und Vorbereitung<br />
zu gewinnen. Als Besprechungsleiter steuern Sie das Meeting, achten auf die<br />
Einhaltung der Spielregeln und eine wertschätzende, aber zielorientierte Kommunikation. Zu<br />
den wichtigsten Erfolgs-Determinanten zählen: (1) Alle Teilnehmer kennen die Zielsetzung<br />
des Meetings, sind vorbereitet und erscheinen pünktlich. Unpünktlichkeit ist respektlos und<br />
ineffektiv. (2) Sollten sich nicht alle Teilnehmer kennen, erfolgt zu Beginn des Meetings eine<br />
Vorstellungsrunde. (3) Bestimmen Sie zu Beginn einen Time-Keeper, der über die Einhaltung<br />
der geplanten Zeitrahmen wacht. Ebenso essenziell ist der Protokollführer, der neben den<br />
Die Kolumnen<br />
Entscheidungen, die für deren Umsetzung Verantwortlichen und die vereinbarten Zeiträume<br />
festhält. Es reicht ein Ergebnisprotokoll, das bereits während des Meetings geschrieben<br />
werden kann. Hilfreich ist zudem eine digitale Software-Unterstützung wie z.B. Evernote<br />
im Team, um neben dem Protokoll auch Fotos und Notizen sowie individuelle To-Do’s zur<br />
Verfügung stellen zu können. (4) Mobiltelefone liegen nicht auf dem Tisch, sondern bleiben<br />
ausgeschaltet in der Tasche – das gebieten der gegenseitige Respekt und die gemeinsame<br />
Zielorientierung. (5) Keine Überraschungsangriffe zulassen: Unterlagen, die den Beteiligten<br />
vorher nicht bekannt waren, sollten vom Meeting ausgeschlossen werden. (6) Halten Sie<br />
genannte Lösungen als Zwischenergebnisse fest. (7) Beenden Sie jedes Meeting mit der<br />
konkreten Umsetzungsplanung. Fassen Sie kurz und prägnant Aufgaben, den jeweils Verantwortlichen,<br />
den vereinbarten Zeitraum zusammen und vereinbaren Sie, falls notwendig,<br />
den Folgetermin. Meetings enden stets pünktlich, edition denn in der Regel bringen Verlängerungen<br />
nur Terminkonflikte mit sich und führen nur äußerst selten zu brauchbaren Ergebnissen. Viel<br />
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GELD REGIERT DIE KUNSTWELT<br />
Phantomschmerzen am Bilderhaken<br />
Das Kunstmuseum Basel verliert Paul Gauguins weltberühmtes Gemälde „Nafea“<br />
Von Tilo Richter<br />
enn das Basler Kunstmuseum am<br />
W 19. April nach einjähriger Schließzeit<br />
die Pforten des Altbaus von 1936<br />
und die des neuen Erweiterungsbaus<br />
öffnet, kehrt ein großer Bilderschatz an<br />
seinen angestammten Platz zurück –<br />
Meisterwerke aus mehreren Jahrhunderten,<br />
die aus der Basler Kollektion nicht<br />
nur die älteste, sondern auch eine der<br />
bedeutendsten der Welt gemacht haben.<br />
Den Impuls dazu gab der Ankauf des<br />
so genannten Amerbachkabinetts durch<br />
Universität und Stadt Basel 1661, ein<br />
Teil der Sammlungsstücke war ab 1671<br />
öffentlich zu sehen. Basel blieb seither<br />
eine Stadt der Kunstförderer und Stifter<br />
und nicht zuletzt auch ein wichtiger Ort<br />
des Kunsthandels – man denke an den<br />
Galeristen Ernst Beyeler oder die jährliche<br />
Kunstmesse Art Basel.<br />
Vor diesem Hintergrund spielt das jüngste<br />
Kapitel des Basler Kunstlebens, eines<br />
jedoch, das die Stadt und ihr Kunstmuseum<br />
für einmal als Verlierer zurücklässt.<br />
Dabei begann diese besondere Geschichte<br />
schon vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs:<br />
Der Basler Unternehmer Rudolf<br />
Staechelin kaufte von 1914 an zuerst<br />
Schweizer, später internationale Kunst.<br />
Er erwarb 1917 Picassos „Deux frères“<br />
von 1905, den „Arlequin au loup“ kaufte<br />
er im Entstehungsjahr 1918. Den Kern<br />
der Sammlung bildeten die Malerei in<br />
Frankreich von Corot bis Picasso, große<br />
Paul Gauguin, „Nafea faa ipoipo“ (Quand<br />
te maries-tu? Wann heiratest Du?), 1892,<br />
Öl auf Leinwand, 101,5 mal 77,5 Zentimeter,<br />
von 1947 bis 1992 und von 2002 bis<br />
2015 als Leihgabe im Kunstmuseum Basel,<br />
ehemals Sammlung Rudolf Staechelin<br />
im Besitz des Staechelin Family Trust,<br />
verkauft Anfang <strong>2016</strong>, heutiger Besitzer<br />
unbekannt.<br />
60<br />
netzwerk südbaden
Märkte<br />
Schweizer und österreichische Namen<br />
wie Hodler, Klimt und Schiele und nicht<br />
zuletzt eine Kollektion asiatischer Kunst.<br />
Insgesamt trug Staechelin 150 Kunstwerke<br />
zusammen, unter ihnen Paul Gauguins<br />
Tropenbild „Nafea faa ipoipo“, das<br />
der Künstler 1892 auf Tahiti vollendete.<br />
Ins Basler Kunstmuseum kamen einige<br />
dieser Spitzenstücke im Jahr 1947, als<br />
des Sammlers Witwe dem Haus schwergewichtige<br />
Deposita gewährte: neben<br />
„Nafea“ eine bretonische Landschaft<br />
Gauguins, Vincent van Goghs Spätwerk<br />
„Jardin de Daubigny“ und dessen<br />
„Berceuse“ sowie die beiden kapitalen<br />
Picasso-Gemälde „Arlequin assis“ und<br />
„Deux frères“. Etwas später ergänzten<br />
ein Cézanne und ein Pissarro diese extraordinäre<br />
Leihgabe. 1951, zwei Jahre<br />
nach dem Tod der Witwe, folgte der<br />
ersten Leihgabe schließlich ein weiteres<br />
Konvolut, darunter Werke von Daumier,<br />
Corot, Manet, Monet, Renoir und nochmals<br />
Cézanne – alles in allem 18 Objekte.<br />
Es war eine großzügige Geste, in<br />
der sich auch die Dankbarkeit für eine<br />
langjährige Zusammenarbeit zwischen<br />
Rudolf Staechelin und der Kunstsammlung<br />
manifestierte.<br />
1967 geriet die Stiftung ein erstes Mal<br />
unter Druck. Die Familie Staechelin sah<br />
sich nach geschäftlichen Schicksalsschlägen<br />
gezwungen, sechs wertvolle Gemälde<br />
zu verkaufen, darunter Picassos „Arlequin<br />
assis“ und „Deux frères“. Dem<br />
Engagement der Basler Bevölkerung war<br />
es zu danken, dass die für einen Ankauf<br />
durch das Museum nötigen Mittel in<br />
einer legendären Spendenaktion aufgebracht<br />
wurden. Für 8,4 Millionen Franken,<br />
davon 2,4 aus privater Hand, blieben<br />
die Staechelin-Picassos schließlich in<br />
Basel. Das machte sie damals zu den teuersten<br />
Gemälden eines zeitgenössischen<br />
Künstlers. Als Picasso von der Basler<br />
Rettungsaktion für seine beiden schon<br />
historischen Gemälde hörte, schenkte er<br />
dem Museum spontan vier aktuelle. Die<br />
Stiftung verkaufte später weitere Gemälde:<br />
1967 spülte van Goghs „La Berceuse“<br />
3,2 Millionen Dollar in die Kasse, heute<br />
gehört das Bild zur Sammlung des Metropolitan<br />
Museum of Art in New York.<br />
Gauguins „Entre les lys“ verließ Basel<br />
1989 für elf Millionen Franken.<br />
Im Jahr 1997 beschloss der Stiftungsrat,<br />
die Sammlung vorübergehend in<br />
die Vereinigten Staaten zu verbringen,<br />
Viele Leihgaben sind für<br />
die großen Kunstmuseen nur<br />
Schätze auf Zeit – wie bei<br />
Gauguins Nafea<br />
weil in den Verhandlungen um die<br />
Unidroit-Konvention und später um<br />
das Schweizer Kulturgütertransfergesetz<br />
Ausfuhrverbote für private Kulturgüter<br />
diskutiert wurden. Während einiger<br />
Jahre war die Sammlung im Kimbell Art<br />
Museum im texanischen Fort Worth zu<br />
sehen. Immerhin kamen die Bilder im<br />
Jahr 2002 wieder nach Basel zurück, damals<br />
als Leihgabe des in New York neu<br />
gegründeten Staechelin Family Trusts.<br />
Danach gab es vor allem zunehmende<br />
Differenzen zwischen der Stiftung und<br />
politischen Entscheidungsträgern am<br />
Rheinknie. Namentlich die personellen<br />
Veränderungen an der Spitze der Kunstkommission<br />
des Museums empfand die<br />
Sammlerfamilie als Affront. Seither darf<br />
man das Verhältnis zwischen offiziellem<br />
Basel und Stiftung als unterkühlt bezeichnen;<br />
die Beziehungen zum Museum<br />
selbst und seinem scheidenden Direktor<br />
Bernhard Mendes Bürgi seien jedoch bis<br />
heute intakt.<br />
Im Februar 2015, während der baubedingten<br />
Schließung des Kunstmuseums<br />
und nur wenige Tage vor der Eröffnung<br />
der großen Gauguin-Schau in der Fondation<br />
Beyeler, erreichte das Museum die<br />
Hiobsbotschaft: Der Staechelin Family<br />
Trust zieht sämtliche Leihgaben zurück.<br />
Obendrein soll Gauguins Spitzenwerk<br />
„Nafea faa ipoipo“, das Rudolf Staechelin<br />
im Juni 1917 für 18‘000 Franken in<br />
der Genfer Galerie Moos erworben hatte,<br />
verkauft werden. Als Preis werden<br />
300 Millionen Dollar kolportiert (die<br />
das Bild zum teuersten der Welt machen<br />
würden). Im Umkreis der Stiftung ist<br />
von einem dreistelligen Millionenbetrag<br />
die Rede. Dass „Nafea“ dabei tatsächlich<br />
von Sheikha Al Mayassa Al Thani, der<br />
Schwester des amtierenden Emirs von<br />
Katar, erworben wurde, wie verschiedene<br />
Medien mutmaßten, bleibt bisher unbestätigt.<br />
Der materielle Wert eines Kunstwerks<br />
fußt bekanntlich weniger auf kunsthistorischen<br />
Erkenntnissen als vielmehr<br />
auf dem Prestige, den der Name der<br />
Schöpferin oder des Schöpfers hat, und<br />
vom Rang des Kunstwerks innerhalb des<br />
Oeuvres und in seiner Zeit. Nicht unwesentlich<br />
ist allerdings auch eine Komponente,<br />
die im Falle des Nafea-Gemäldes<br />
von nicht zu unterschätzender Bedeutung<br />
ist: Zur Werkgeschichte gehört auch<br />
seine Provenienz und Rezeption. Große<br />
Ausstellungen der Sammlung Staechelin<br />
fanden 1956 in Basel und 1964 in Paris<br />
statt, zudem ist sie umfänglich publiziert.<br />
„Nafea“ ist heute ein ikonisches Bild der<br />
frühen Moderne, auch und gerade, weil<br />
es jahrzehntelang in einem bedeutenden<br />
Kunstmuseum zu sehen war.<br />
Der Verlust für das Kunstmuseum wiegt<br />
folglich schwer. In einer ersten Stellungnahme<br />
vor Jahresfrist wies die Leitung<br />
des Hauses nicht nur darauf hin, dass das<br />
Museum mit „Nafea“ ein identitätsstiftendes<br />
Werk verliere und der Weggang<br />
der Sammlung Staechelin einen großen<br />
Verlust bedeute, sondern auch darauf,<br />
dass private Leihgaben in vielen Fällen<br />
eben doch nur Schätze auf Zeit seien.<br />
Die Sammlungs- und Ausstellungspolitik<br />
wird künftig vorzugsweise dann auf prominente<br />
Dauerleihgaben eingehen, wenn<br />
mit ihnen ein Schenkungsversprechen<br />
verbunden ist, ganz nach den Gepflogenheiten<br />
US-amerikanischer Kunstmuseen.<br />
Bis zum 10. <strong>Januar</strong> dieses Jahres war die<br />
Kollektion Staechelin zusammen mit jener<br />
des Basler Sammlers Karl Im Obersteg<br />
in der Phillips Collection in Washington<br />
zu sehen, nachdem sie letztes<br />
Jahr in Madrid zu Gast waren. Nun wird<br />
der Verkauf von „Nafea“ vollzogen. Wie<br />
öffentlich das Schlüsselwerk Gauguins<br />
künftig ist, bleibt dabei offen. Rudolf<br />
Staechelin hatte für die 1931 von ihm<br />
gegründete Stiftung verfügt, dass seine<br />
Kunstwerke „einer breiten Öffentlichkeit<br />
zugänglich“ gemacht werden sollten<br />
und ein Verkauf nur „in ausgesprochener<br />
Notlage“ zu erfolgen hätte. Wenn<br />
der Family Trust je Not gelitten haben<br />
sollte, dürfte diese fürs Erste gelindert<br />
sein. Dass die anderen Gemälde aus der<br />
Sammlung Staechelin ins Basler Kunstmuseum<br />
zurückkehren, will der Trust<br />
nicht ausschließen, unter den gegebenen<br />
Umständen dürfte das aber äußerst unwahrscheinlich<br />
sein. <br />
<br />
netzwerk südbaden 61
Menschen<br />
Michael Grüninger<br />
Geschäftsführer Bernd Fey, Professor Dr. Ute Spiekerkötter, Aufsichtsratsvorsitzende<br />
Schwester Birgitta Stritt, Dr. Christoph Müller, Professor Dr. Johannes Forster, Professor<br />
Dr. Stephan Kersting. <br />
Foto: RKK Klinikum<br />
Der Verwaltungsrat der Sparkasse Staufen-Breisach<br />
stellt frühzeitig die Weichen<br />
für Nachfolge von Herbert Lehmann. In<br />
seiner Sitzung am 13. <strong>Januar</strong> <strong>2016</strong> hat der<br />
Verwaltungsrat der Sparkasse Staufen-Breisach<br />
Michael Grüninger einstimmig zum<br />
neuen Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse<br />
Staufen-Breisach gewählt. Der 51-jährige<br />
gebürtige Gottmadinger wird sein Amt am<br />
1. <strong>Januar</strong> 2017 als Nachfolger für Herbert<br />
Lehmann antreten, der nach 24 Jahren als<br />
Vorstandsvorsitzender zum Jahresende in<br />
den Ruhestand gehen wird.<br />
Grüninger absolvierte seine Ausbildung<br />
zum Bankkaufmann bei der Sparkasse<br />
Gottmadingen und bildete sich an der<br />
Hochschule Konstanz/Mannheim weiter<br />
zum Diplom-Volkswirt. 1993 kam er zur<br />
Sparkasse Stockach, bei der er zunächst als<br />
Leiter der Kredit Marktfolge, dann als Vertriebsleiter<br />
und seit 1999 als Verhinderungsvertreter<br />
tätig war. Im Jahr 2000 wurde er<br />
zunächst zum Vorstandsmitglied und 2005<br />
zum Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse<br />
Stockach gewählt. Seit dem 1.1.<strong>2016</strong> ist er<br />
als Vorstandsmitglied der fusionierten Sparkasse<br />
Hegau-Bodensee tätig.<br />
Michael Grüninger hat in mehr als dreißig<br />
Jahren Berufserfahrung in verschiedenen<br />
Sparkassen alle Zyklen und Facetten<br />
des Bankgeschäfts in führender Position<br />
miterlebt und kennt unsere Region, so der<br />
Vorsitzende des Verwaltungsrats, der Breisacher<br />
Bürgermeister Oliver Rein. Somit<br />
bringt er optimale Voraussetzungen für die<br />
Position eines Vorstandsvorsitzenden mit.<br />
Grüninger selbst möchte, wie er sagt, „die<br />
solide Geschäftspolitik der Sparkasse Staufen-Breisach<br />
aktiv weitergestalten, damit<br />
die Sparkasse auch in den nächsten Jahren<br />
die selbständige Sparkasse Staufen-Breisach<br />
bleibt.<br />
Der Vorstand der Sparkasse Staufen-Breisach<br />
setzt sich somit ab dem 1.1.2017 wie<br />
folgt zusammen: Michael Grüninger, Vorstandsvorsitzender;<br />
Georg Selinger, Mitglied<br />
des Vorstands.<br />
Professor Dr. Johannes Forster (65),<br />
Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin<br />
mit Neonatologie und Ärztlicher<br />
Direktor des St. Josefskrankenhauses<br />
(RKK Klinikum), wurde nach fast 20<br />
Jahren mit „Standing Ovations“ feierlich<br />
in den Ruhestand verabschiedet. Die ärztliche<br />
Leitung übernimmt Frau Prof. Dr. Ute<br />
Spiekerkötter (50), Ärztliche Direktorin<br />
der Klinik für Allgemeinde Kinder- und<br />
Jugendmedizin des Universitätsklinikums<br />
Freiburg; unterstützt wird Sie dabei von Dr.<br />
Christoph Müller (46), Leitender Oberarzt.<br />
Bereits Anfang <strong>Januar</strong> hat Professor Dr. Stephan<br />
Kersting (41), Chefarzt der Klinik für<br />
Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie,<br />
die Verantwortung des Ärztlichen Direktors<br />
im St. Josefskrankenhaus übernommen.<br />
Geschäftsführer Bernd Fey würdigte in seiner<br />
Laudatio die auch überregional anerkannten,<br />
großen Verdienste von Professor<br />
Forster bei der qualitativen Weiterentwicklung<br />
der Kinder- und Jugendmedizin. Beispielhaft<br />
hierfür steht die an das St. Josefskrankenhaus<br />
angebundene Kinderärztliche<br />
Notfallpraxis, die bereits seit 2004 als eine<br />
der deutschlandweit ersten Notfallpraxen<br />
Hilfe leistet, wenn der eigene Kinderarzt<br />
außerhalb der Sprechstunden für die Eltern<br />
nicht erreichbar ist; pro Jahr werden heute<br />
in der Notfallpraxis ca. 15.000 junge Patienten<br />
versorgt. Mit der Entwicklung einer<br />
vertrauensvollen Zusammenarbeit bei der<br />
Patientenversorgung, sowie in den Bereichen<br />
Aus-, Fort- und Weiterbildung hat<br />
Professor Forster das Fundament geschaffen<br />
für die beschlossene Zusammenführung<br />
der beiden großen Freiburger Kinderkliniken.<br />
Dieser auch national vielbeachtete,<br />
strukturpolitische Meilenstein sichert die<br />
hohe Qualität der pädiatrischen Versorgung<br />
in der Region Freiburg langfristig ab.<br />
Das Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin<br />
des Universitätsklinikums vereint<br />
voraussichtlich ab 2020 alle Kinder- und<br />
Jugendmedizinischen Abteilungen des Universitätsklinikums<br />
und des St. Josefskrankenhauses.<br />
Der für die Geburtshilfe und<br />
das Perinatalzentrum des RKK Klinikums<br />
wichtige Teilbereich Neonatologie bleibt<br />
auch nach Bezug der neuen Kinderklinik<br />
am Standort St. Josefskrankenhaus erhalten.<br />
Als Vorsitzender des Deutschen <strong>Netzwerk</strong>es<br />
Evidenzbasierte Medizin, Mitglied der<br />
Studienleitung des Studiengangs Master<br />
of Medical Education der Universität Bern<br />
und zahlreicher Fachgesellschaften sowie<br />
Autor von bedeutenden Fachbüchern hat<br />
Professor Forster auch über seine Tätigkeit<br />
im St. Josefskrankenhaus hinaus gewirkt. In<br />
der Arbeitsgemeinschaft Asthmaschulung<br />
im Kindes- und Jugendalter übt Professor<br />
Forster bis heute die Funktion des Landesqualitätsbeauftragten<br />
Baden-Württemberg<br />
aus. „Ihre ausgezeichnete Vernetzung mit<br />
den niedergelassenen Ärzten, ihre Kommunikation<br />
auf Augenhöhe und eine sehr große<br />
Portion Beharrlichkeit waren die Grund-<br />
62<br />
netzwerk südbaden
Menschen<br />
lage und der Erfolgsgarant dafür, dass diese<br />
Vernetzung mit der ambulanten Versorgung<br />
bis heute ganz hervorragend funktioniert“,<br />
betonte RKK Klinikum-Geschäftsführer<br />
Bernd Fey und ergänzt: „Ihre unkomplizierte<br />
und besonnene Art, die frei ist von<br />
jeglicher Eitelkeit, macht Sie zu einem sehr<br />
angenehmen Zeitgenossen, mit dem man<br />
gerne zusammenarbeitet.“<br />
Geschäftsführer Bernd Fey zeigte sich überzeugt,<br />
dass es mit dem Ärztlichen Direktor<br />
Professor Dr. Stephan Kersting gelingen<br />
wird, die Position des St. Josefskrankenhauses<br />
als Notfallkrankenhaus der Stadt weiter<br />
auszubauen. Professor Kersting wechselte<br />
Anfang 2014 vom Universitätsklinikum<br />
Carl Gustav Carus in Dresden in das St.<br />
Josefskrankenhaus und übernahm die Chefarztverantwortung<br />
für die Klinik für Allgemein-<br />
Viszeral und Gefäßchirurgie im RKK<br />
Klinikum.<br />
Hansjörg Märtin mit Tobias Gutgsell und Dirk Zimmermann<br />
An der Unternehmensspitze des Autohauses<br />
Märtin stehen seit dem 1. <strong>Januar</strong> diesen<br />
Jahres zwei neue, aber dennoch alt bekannte<br />
Gesichter. Dirk Zimmermann und<br />
Tobias Gutgsell führen als neu bestellte Geschäftsführer<br />
seit diesem Jahr die Geschicke<br />
des Unternehmens mit drei Standorten in<br />
der Region, an denen insgesamt 180 Mitarbeiter<br />
beschäftigt sind. Der Unternehmenseigentümer<br />
und bisherige Geschäftsführer<br />
Hansjörg Martin wechselte parallel dazu<br />
in den Unternehmensbeirat und hat dessen<br />
Vorsitz übernommen.<br />
Zimmermann und Gutgsell sind bereits<br />
seit vielen Jahren in dem Unternehmen<br />
Märtin tätig. Nach seiner Ausbildung zum<br />
Groß- und Außenhandelskaufmann bei einem<br />
Freiburger BMW-Händler und einem<br />
betriebswirtschaftlichen Studium sammelte<br />
der heute 44-jährige Zimmermann berufliche<br />
Erfahrungen im Automobilhandel. Bereits<br />
früh in seiner Karriere füllte er dabei<br />
berufliche Positionen mit Führungsverantwortung<br />
aus. Im Dezember 1999 kam Dirk<br />
Zimmermann als Filialleiter des Standortes<br />
Emmendingen zu Märtin und übernahm<br />
nach kurzer Zeit die kaufmännische Leitung<br />
der Märtin GmbH.<br />
Im Jahr 2006 wurde Zimmermann zum<br />
Prokuristen bestellt und stieg jetzt als<br />
Geschäftsführer an die Spitze des Unternehmens<br />
auf. Tobias Gutgsell begann im<br />
September 2000 seine Ausbildung zum<br />
Automobilkaufmann beim Autohaus Märtin.<br />
Bereits während seiner Ausbildung war<br />
Gutgsell vom Vertrieb fasziniert. Nach seiner<br />
Ausbildung folgte er seiner Affinität und<br />
war vier Jahre als Automobilverkäufer am<br />
Standort Bad Krozingen tätig. Nebenbei absolvierte<br />
er ein Abendstudium der Betriebswirtschaftslehre.<br />
Sein Erfolg und seine fundierte<br />
Ausbildung führten schließlich dazu,<br />
dass ihm Hansjörg Märtin im Jahr 2006 die<br />
Stelle des Vertriebsleiters Neue Automobile<br />
anbot. Diese Funktion übte er seither aus<br />
und wurde im Jahr 2012 zusätzlich ebenfalls<br />
zum Prokuristen ernannt. Nun teilt sich der<br />
36-Jährige die Geschäftsführung der Märtin<br />
GmbH mit Dirk Zimmermann.<br />
Hansjörg Märtin will sich noch mehr strategischen<br />
Aufgaben widmen und übergibt<br />
das operative Geschäft deshalb an seine beiden<br />
neuen Geschäftsführer. Als Eigentümer<br />
und wichtiges Organ bleibt er dem Unternehmen<br />
jedoch in beratender Funktion<br />
Ralf Klausmann<br />
als Vorsitzender des Unternehmensbeirats<br />
erhalten. „Ich bin sehr glücklich über mein<br />
neues Führungsgespann. Beide sind richtige<br />
„Märtin-Kinder“ und stehen voll hinter<br />
dem Unternehmen. Sie haben ihr Geschäft<br />
von der Pieke auf erlernt und zeigen größten<br />
Einsatz. Ich bin mir sicher, dass wir in<br />
dieser Konstellation sehr gut aufgestellt sind<br />
und dass wir unsere Marktposition weiter<br />
ausbauen können. Unsere Vision 2020, regionaler<br />
Benchmark im Autohandel zu sein,<br />
was die Marktergebnisse und die Arbeitgeberqualitäten<br />
betrifft, werden wir somit<br />
erfolgreich weiterverfolgen“, sagt Hansjörg<br />
Märtin.<br />
Wer Sensationen erwartet hat, ist enttäuscht<br />
worden. Erstmals haben die Geschäftsführer<br />
jener Gesellschaften, die<br />
mehrheitlich der Stadt Freiburg gehören,<br />
ihre Gehälter offengelegt. Irgendwie freiwillig,<br />
vor allem aber, weil in neuen Verträgen<br />
mit Geschäftsführern städtischer GmbHs<br />
eine sogenannte Transparenzklausel enthalten<br />
ist. Dazu kommt, dass ja auch Oberbürgermeister<br />
Dr. Dieter Salomon seine Bezüge<br />
(ca. 154.000 Euro brutto) per anno offenlegen<br />
muss. Und der OB ist in aller Regel der<br />
Vorsitzende der städtischen Gesellschaften,<br />
der ja wiederum die Gehaltshöhe verhandelt.<br />
Top-Bezieher sind die 3 Vorstände<br />
des Energiekonzerns badenova. Die ist freilich<br />
eine Aktiengesellschaft und die musste<br />
schon immer die Bezüge des Vorstands<br />
offenlegen. 1,12 Millionen Euro bekommen<br />
die drei Vorstandsmitglieder Thorsten<br />
Radensleben, Mathias Nikolay und Mark<br />
Wassmer jährlich überwiesen, Vorstandschef<br />
Radensleben sicher deutlich mehr als<br />
netzwerk südbaden 63
Menschen<br />
Wechsel bei Endress&Hauser: (von links nach rechts) Dr. Manfred Jagiella, Dr. Gerhard Jost, Dr. Andreas Mayr und Michael Ziesemer.<br />
seine Chefkollegen. Deutlich weniger üppig<br />
fallen die Gehälter der Vorstandschefs<br />
der Freiburger Verkehrs AG aus: Helgard<br />
Berger kassiert 192.000 Euro jährlich, ihr<br />
Kollege Stefan Bartosch 185.000 Euro. Mit<br />
222.000 Euro ist der Geschäftsführer der<br />
Stadtbau GmbH, Ralf Klausmann, der bestbezahlte<br />
Chef einer rein städtischen Gesellschaft.<br />
Dicht folgt ihm Michael Broglin mit<br />
211.000 Euro – er ist Chef der Freiburger<br />
Abfallwirtschaft (ASF) und in diesem Betrag<br />
sind auch 12.000 Euro enthalten, die Broglin<br />
als Geschäftsführer der gemeinnützigen<br />
Freiburger Qualifizierungs- und Beschäftigungs<br />
GmbH erhält. Der Müllbetrieb der<br />
Stadt ist im Übrigen kein rein städtisches<br />
Unternehmen. Er gehört zu 47 Prozent zum<br />
international operierenden Müllkonzern<br />
Remondis, der mit Eckardt Vogt auch einen<br />
Geschäftsführer stellt. Mit 180.000 Euro<br />
muss sich Bernd Dallmann begnügen, der<br />
seit vielen Jahren die „Freiburg Wirtschaft,<br />
Touristik und Messe GmbH“, kurz FWTM<br />
führt. Neugierige hätten natürlich auch<br />
noch gerne gewusst, was Marcel Thimm,<br />
der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse<br />
Freiburg-Nördlicher Breisgau jährlich aufs<br />
Konto bekommt. Der muss da aber keine<br />
Transparenz üben, die Sparkasse ist schließlich<br />
kein städtisches Unternehmen.<br />
An der Spitze der Endress+Hauser<br />
Gruppe gibt es Veränderungen. Executive-<br />
Board-Mitglied Dr. Gerhard Jost ist zum<br />
Jahreswechsel in den Ruhestand getreten.<br />
Neu ist Dr. Manfred Jagiella in das oberste<br />
Führungsgremium eingezogen. Anfang Juni<br />
wird Michael Ziesemer in den Verwaltungsrat<br />
der Firmengruppe wechseln. Zum gleichen<br />
Termin übernimmt Dr. Andreas Mayr<br />
Verantwortung im Executive Board.<br />
Gerhard Jost trat im Jahr 2000 als Geschäftsführer<br />
des Durchflussmesstechnik-<br />
Spezialisten Endress+Hauser Flowtec im<br />
schweizerischen Reinach an. Seit 2009 war<br />
er Mitglied des Executive Boards, zuständig<br />
für Produktion und Logistik; seit 2014<br />
konzentrierte er sich alleine auf diese Tätigkeit<br />
im Management der Gruppe. Zum 31.<br />
Dezember 2015 trat Gerhard Jost nach 15<br />
verdienstvollen Jahren in den Ruhestand.<br />
„Wir sind Herrn Jost zu sehr großem Dank<br />
verpflichtet für seine Leistungen und seinen<br />
Einsatz“, betonte Klaus Endress, Präsident<br />
des Verwaltungsrats der Endress+Hauser<br />
Gruppe.<br />
Michael Ziesemer stieß 1981 zu<br />
Endress+Hauser. 1992 wurde er Geschäftsführer<br />
des Werks für Füllstand- und Druckmesstechnik<br />
in Maulburg. 1996 übernahm<br />
er die Leitung des deutschen Vertriebs in<br />
Weil am Rhein. Ab 1999 war Michael Ziesemer<br />
im Management der Gruppe tätig.<br />
Seit 2002 gehörte er dem Executive Board<br />
an. Als Chief Operating Officer war er seit<br />
2008 Stellvertreter des CEO. Zum 31. Mai<br />
Clemens Imberi<br />
<strong>2016</strong> wird er seine Tätigkeit im Executive<br />
Board beenden. „Wir sind froh, dass Herr<br />
Ziesemer uns sein Wissen und seine Erfahrung<br />
als Mitglied des Verwaltungsrats<br />
weiterhin zur Verfügung stellt“, sagte Klaus<br />
Endress. Dort löst Michael Ziesemer zum 1.<br />
Juni <strong>2016</strong> Dr. Klaus Eisele ab, der das Gremium<br />
nach 14 Jahren verlässt.<br />
Am 1. <strong>Januar</strong> <strong>2016</strong> ist Manfred Jagiella<br />
ins Executive Board eingezogen. Er bleibt<br />
zugleich Geschäftsführer der auf Flüssigkeitsanalyse<br />
spezialisierten Endress+Hauser<br />
Conducta in Gerlingen. Zum 1. Juni <strong>2016</strong><br />
wird zudem Andreas Mayr ins Executive<br />
Board aufrücken. Er führt weiter auch die<br />
Geschäfte des Produktionszentrums für<br />
Füllstand- und Druckmesstechnik in Maulburg.<br />
„Wir können stolz sein, dass wir geeignete<br />
Nachfolger aus den eigenen Reihen<br />
gefunden haben“, betonte Klaus Endress.<br />
Die personellen Veränderungen haben<br />
Endress+Hauser ermöglicht, Aufgaben im<br />
Executive Board zu bündeln und Verantwortlichkeiten<br />
neu zuzuordnen. CEO Matthias<br />
Altendorf wird sich künftig schwerpunktmäßig<br />
um Produktion, Logistik und<br />
Unternehmensstrategie kümmern. Manfred<br />
Jagiella betreut das Analysegeschäft, Andreas<br />
Mayr die Themen Marketing, Technologie<br />
und Kommunikation. Außerdem übernimmt<br />
Nikolaus Krüger, seit 2008 Mitglied<br />
des Executive Boards, die Führung sämtlicher<br />
Vertriebsaktivitäten der Gruppe.<br />
Unberührt von den Änderungen bleiben<br />
die Verantwortungsbereiche der übrigen<br />
Mitglieder des Executive Boards, Roland<br />
Kienzler (Human Resources), Pieter de Koning<br />
(IT), Dr. Luc Schultheiss (Finanzen<br />
und Controlling) sowie Dr. Heiner Zehntner<br />
(Recht).<br />
Bei Streit Service & Solution GmbH &<br />
Co. KG wird die Geschäftsführungsebene<br />
64<br />
netzwerk südbaden
Menschen<br />
Vorstand Konrad Molz<br />
vervollständigt. Die Leitung der Business<br />
Unit Streit inhouse nimmt künftig Clemens<br />
Imberi wahr. Er übernimmt die Position<br />
von Rudolf Bischler, der sich als Gesamtgeschäftsführer<br />
von Streit Service & Solution<br />
künftig verstärkt um strategische Belange<br />
kümmern wird. Clemens Imberi war zuletzt<br />
als als Head of Marketing Vitra Shop tätig.<br />
Imberi, 48 Jahre alt, verheiratet und Vater<br />
von drei Kindern ist gebürtiger Freiburger<br />
und auch heute noch dort verwurzelt. Nach<br />
seinem Studium zum Diplom- Betriebswirt<br />
übernahm er diverse Marketing- und Vertriebsfunktionen<br />
in der Konsumgüterbranche<br />
(u.a. bei Mars, Privatbrauerei Ganter<br />
und GABA). Zuletzt war Imberi seit über<br />
10 Jahren bei der Vitra Gruppe im Bereich<br />
Marketing/Vertrieb im Einrichtungsgeschäft<br />
(Läden) tätig<br />
„Bei Streit Inhouse steht die Gestaltung von<br />
Lebensräumen für Produktivität und Kreativität<br />
im Vordergrund. Mit diesem Ansatz<br />
schafft Streit Inhouse echte Mehrwerte für<br />
die Kunden. Ich freue mich darauf, diesen<br />
Ansatz mit einem kompetenten Team weiter<br />
auszubauen“, so Clemens Imberi.<br />
„Ich freue mich sehr, dass wir mit Herrn<br />
Imberi eine erfahrene Führungskraft gewinnen<br />
konnten, die unsere Branche, unseren<br />
Markt und Wettbewerb sowie das Unternehmen<br />
Streit sehr gut kennt“, so Rudolf<br />
Bischler, Geschäftsführer.<br />
Mit Bezug des Neubaus in Kirchzarten<br />
verabschiedete die FSM AG zum Jahreswechsel<br />
zwei ihrer Vorstände und setzt damit<br />
einen weiteren Schritt im langfristig<br />
geplanten Generationswechsel um.<br />
„Durch den Umzug ins neue Gebäude sind<br />
wir für weiteres Wachstum in den nächsten<br />
Jahren gerüstet. Es wurde viel Wert auf offene<br />
Strukturen gelegt, was uns ermöglicht<br />
schnell auf Veränderungen zu reagieren.<br />
Dies soll uns einen Wettbewerbsvorteil<br />
bringen“, so Andreas Schlegel, Vorstand der<br />
FSM AG. Ein weiterer wichtiger Schritt für<br />
die Zukunftssicherung des Elektronikherstellers<br />
aus Kirchzarten ist der Generationswechsel<br />
in der Unternehmensführung.<br />
Die beiden Mitbegründer Eugen Molz und<br />
Hubert Schlegel schieden zeitgleich zum<br />
Umzug aus ihrer aktiven Rolle im Vorstand<br />
aus und wechseln zur Jahresmitte in<br />
den Aufsichtsrat. Damit bilden nun Jürgen<br />
Schlegel, Konrad Molz und Andreas Schlegel<br />
den Vorstand der FSM AG. „Als wir die<br />
FSM AG vor 26 Jahren gründeten, waren<br />
wir zu dritt und arbeiteten im Haus meiner<br />
Eltern“, erinnert sich Molz. „Heute sind wir<br />
auf 130 Mitarbeiter und eine Betriebsfläche<br />
von 4.600 Quadratmetern herangewachsen.<br />
Aber eines blieb zweifelsfrei gleich: die Feier<br />
nach dem Umzug war wieder einmal grandios!“.<br />
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Die Moore brauchen Ruhe<br />
Torfabbau beeinträchtigt die Funktion der Moore als natürlicher Kohlenstoffspeicher<br />
Von Jörg Hemmerich<br />
Blick auf den Hohlohsee (Kaltenbronn), ein ehemals natürlicher Kolk, der<br />
früher zum Scheitholzschwellen abgelassen und wieder aufgestaut wurde.<br />
Heute wird er durch Verlandung immer kleiner, seit den 50er Jahren<br />
ist etwa die Hälfte der Wasserfläche verschwunden.<br />
Bei Kriminalautoren ist das ein beliebtes<br />
Sujet. Ein Mensch versinkt im Moor<br />
und nach ein paar Jahren holt man die Leiche<br />
wieder raus. Zwar schmutzig aber bestens<br />
erhalten. Oder sie finden den falschen<br />
Toten. Nämlich in mittelalterlicher Montur<br />
aber auch hier: das Moor hat ihn konserviert.<br />
Die Moore faszinieren die Menschen<br />
seit eh und je. Sie gehören auch zum<br />
Bild des Südschwarzwalds – wobei damit<br />
nicht zwangsläufig martialische Geschichten<br />
verbunden sind. Das Faszinosum hat<br />
tatsächlich viele Gründe. Sie sind die letzten<br />
Inseln ursprünglicher Natur in der von<br />
Menschen verwalteten Kulturlandschaft.<br />
Moore sind Torflager. Sie haben über Jahrtausende<br />
gewaltige Mengen an Kohlenstoff<br />
gespeichert. Moore sind auch Archive: sie<br />
geben Aufschluss über die Witterung vergangener<br />
Jahrhunderte, auch Pflanzenpollen<br />
werden hier konserviert. Aber die Moore<br />
sind bedroht, seit langem: noch heute<br />
werden jährlich 8 Millionen Kubikmeter<br />
Torf in Deutschland abgebaut und dann<br />
als Gartenerde verkauft. Die wichtige<br />
Funktion der Moore als natürlicher Kohlenstoffspeicher<br />
wird dadurch konterkariert.<br />
Auch der mittlerweile nicht mehr zu<br />
leugnende Klimawandel setzt den Mooren<br />
zu, die noch 1,3 Prozent der Landesfläche<br />
in Baden-Württemberg ausmachen. Gibt<br />
es keinen Regenüberschuss, sind die Moore<br />
massiv bedroht. Moore brauchen Wasser.<br />
Wasser ist das entscheidende Element für<br />
ihr Überleben. Im vergangenen Jahr hat<br />
es dramatisch wenig geregnet, im größten<br />
Moor <strong>Südbaden</strong>s, dem Hinterzartener<br />
Moor, sind Torfmoose deshalb regelrecht<br />
verbrannt.<br />
Der Kanderner Moorexperte Dr. Pascal<br />
von Sengbusch, der eng mit dem Freiburger<br />
Regierungspräsidium zusammenarbeitet,<br />
fordert denn auch, die Moore in Ruhe<br />
zu lassen und auf weiteren Torfabbau zu<br />
verzichten. Es ist allerdings nicht so, dass<br />
nichts geschieht, sagt der Biologe. Längst<br />
ist man im Südschwarzwald dabei, die<br />
Moore zum Beispiel durch den Einbau von<br />
Sperren wieder zu „vernässen“. Gerade<br />
im Hinterzartener Moor wird die Wiedervernässung<br />
intensiv betrieben – finanziell<br />
unterstützt übrigens vom Stuttgarter Autokonzern<br />
Daimler. Seit zehn Jahren steht<br />
die Renaturierung der Moorflächen auf<br />
der Agenda des Naturparks Südschwarzwald<br />
und im vergangenen Jahr hat auch<br />
die baden-württembergische Landesregierung<br />
ein Moorschutzprogramm aufgelegt,<br />
das den Erhalt dieser einmaligen Naturräume<br />
mit ihrer einzigartigen Pflanzen- und<br />
Tierwelt schützen soll. Dem Programm<br />
entgegen steht möglicherweise der Klimawandel.<br />
Wenn die Sommer immer heißer<br />
werden und richtige Regenfälle ausbleiben,<br />
schadet das leider auch den Mooren. Und<br />
der Umwelt insgesamt. <br />
<br />
66<br />
netzwerk südbaden
Zeitgeist<br />
INTERVIEW<br />
Der Klimawandel wird im Moor sichtbar<br />
Pascal von Sengbusch sieht die Moorflächen als eine Art Freilandlaboratorium<br />
Drei<br />
Prozent der Landfläche in<br />
Deutschland besteht aus Mooren –<br />
mehrheitlich im Norden der Republik.<br />
Aber auch im Schwarzwald sind diese<br />
Reservate vorhanden. Die Moore sind<br />
gewachsene Urnatur und sie sind faszinierend<br />
wegen der dort vorhandenen<br />
Flora und Fauna. Der Diplom-Biologe<br />
Dr. Pascal von Sengbusch (48) kümmert<br />
sich seit vielen Jahren um die Entwicklung<br />
der Moore. Er ist Gutachter bei<br />
zahlreichen Projekten und betreut etliche<br />
Forschungsprojekte auch wissenschaftlich.<br />
Aktuell kümmert er sich um<br />
die Wiedervernässung des Hinterzartener<br />
Moors, des größten Hochmoors im<br />
Südlichen Schwarzwald. Im Gespräch<br />
mit netzwerk südbaden erklärt Sengbusch,<br />
warum die Moore so wichtig für<br />
die Menschen von heute sind.<br />
netzwerk südbaden: Was fasziniert Sie<br />
denn an den Mooren?<br />
Pascal von Sengbusch: Ich bin ein Freund<br />
der nordischen Länder. Ich war sehr oft in<br />
Nordschweden und Finnland. Dort machen<br />
die Moore einen Großteil der Landesfläche<br />
aus. Mich fasziniert, dass die<br />
Moore die letzten Flächen darstellen, die<br />
wirklich urwüchsig sind. Sie sehen sofort,<br />
das ist Urnatur. Da ist alles ganz anders.<br />
Da ist nichts gepflanzt, nichts gemäht oder<br />
abgeholzt. Das ist quasi ein Freilandlaboratorium,<br />
hier kann man Kreisläufe untersuchen,<br />
wie sie ohne Einfluss des Menschen<br />
stattfinden.<br />
netzwerk südbaden: Die Menschen haben<br />
den Mooren allerdings auch kräftig zugesetzt.<br />
Pascal von Sengbusch: Im Schwarzwald<br />
am stärksten im 20. Jahrhundert. Da<br />
wurden die meisten Sünden begangen,<br />
insbesondere in den Dreißiger Jahren. Der<br />
damalige sogenannte Reichsarbeitsdienst<br />
hat großflächig die Moore entwässert, um<br />
Torf zu gewinnen oder um Fichten aufzuforsten.<br />
netzwerk südbaden: Also sind unsere Vorfahren<br />
schuld, dass die Moore heute in so einem<br />
kritischen Zustand sind?<br />
Pascal von Sengbusch: Schon, aber von<br />
der Klimaproblematik haben sie ja wirklich<br />
noch nichts gewusst. Die Moore sind<br />
riesige Kohlenstoffspeicher. Manche haben<br />
seit 10.000 Jahren, manche erst seit 6.000<br />
Jahren Kohlendioxid gespeichert. Obwohl<br />
die Moore weltweit nur 3 Prozent der<br />
Landfläche ausmachen, haben sie ein Drittel<br />
des terrestrischen Kohlenstoffs gebunkert.<br />
Die Torfmoose sind in dieser Hin-<br />
Bau eines Staudammes in einem Entwässerungsgraben<br />
im Harzmoos/St. Peter an einer Grabenverzweigung.<br />
netzwerk südbaden 67
Zeitgeist<br />
sicht deutlich erfolgreicher als der Wald.<br />
Natürlich kommt jedes Moor einmal an<br />
seine Wachstumsgrenze, aber viele Moore<br />
zum Beispiel in Finnland wachsen auch<br />
heute nach 6000 Jahren noch. Das ist bei<br />
uns eher selten. Viele Moore sind so stark<br />
aufgewölbt, dass das Wasser zu schnell abfließt.<br />
Es ist eine Laune der Natur, dass<br />
die Moore den Kohlenstoff speichern.<br />
Obwohl wir diese Funktion heute kennen,<br />
werden in Deutschland noch 8 Millionen<br />
Kubikmeter Torf jährlich abgebaut, um<br />
ihn im Garten wieder einzusetzen. Das<br />
ist schade, da Torf nur sehr langsam nachwächst.<br />
Das Bild zeigt ein für trockenere Hochmoore typisches Torfmoos (Sphagnum capillifolium) das<br />
infolge langer Trockenheit und voller Besonnung keine Photosynthese betreiben konnte (Moose<br />
sind bei Trockenheit im Ruhezustand, sie „schlafen“) und von der Einstrahlung schließlich<br />
abgetötet wurde.<br />
netzwerk südbaden: Sollte man die Moore,<br />
die es noch gibt, so lassen, wie sie sind? Oder<br />
etwas schärfer: da dürfte einfach niemand<br />
mehr eingreifen?<br />
Pascal von Sengbusch: Absolut. Der Klimawandel<br />
ist mittlerweile nicht mehr zu<br />
leugnen. Ich habe einmal die Messwerte<br />
der Station Lenzkirch ausgewertet. Das<br />
Ergebnis ist eindeutig, die Temperatur im<br />
Sommerhalbjahr ist innerhalb von 40 Jahren<br />
um 1,9 Grad gestiegen. Wir haben zuletzt<br />
2015 ein extrem trockenes Jahr erlebt<br />
mit einem enormen Niederschlagsdefizit.<br />
Dadurch sind viele Moore geschädigt worden.<br />
Es ist ganz wichtig, jetzt zu versuchen,<br />
den Kohlenstoff am Boden zu halten und<br />
zwar weltweit. Das heißt: nicht weiter entwässern,<br />
den Wasserstand wieder anheben.<br />
netzwerk südbaden: Kann man ungefähr<br />
beziffern, wieviel Moor in den vergangenen<br />
Jahren in Baden-Württemberg verschwunden<br />
ist?<br />
Pascal von Sengbusch: Das ist schwierig.<br />
Die meisten Moore haben durch die Entwässerung<br />
Torfsubstanz verloren, sind aber<br />
nicht unbedingt in ihrer Fläche kleiner<br />
geworden. Für viele Moore liegen keine<br />
verlässlichen alten Karten vor. Mit dem<br />
Moorkataster des Landesamtes für Umwelt<br />
wurden in den letzten 10 Jahren für den<br />
Schwarzwald für viele Moore erstmalig genaue<br />
Daten zu Fläche und Torfmächtigkeit<br />
erhoben.<br />
Der Moorkundler Dr. Pascal von Sengbusch (links)<br />
erläutert bei Dreharbeiten zu „SWR Natürlich“ dem<br />
Moderator Axel Weiß Pflanzenreste in einem Torfprofil<br />
netzwerk südbaden: Wie geht denn die Politik<br />
mit dem Problem um?<br />
Pascal von Sengbusch: In Baden-Württemberg<br />
ist im letzten Jahr das Moorschutzprogramm<br />
aufgelegt worden. Minister<br />
Bonde hat damit den Moorschutz verordnet,<br />
der Bund hat dies bereits 2007 mit der<br />
68<br />
netzwerk südbaden
Zeitgeist<br />
Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt<br />
getan. Da wurde festgeschrieben, dass<br />
bis 2020 die Hochmoore renaturiert werden<br />
sollen. Baden-Württemberg ist jetzt<br />
dabei, das umzusetzen. Da bewegt sich<br />
wirklich etwas, es wird auch mehr Geld in<br />
die Hand genommen.<br />
vorgeformt wurden. Die sind meist tief.<br />
Wie zum Beispiel im Eschengrundmoos<br />
am Mathisleweiher bei Hinterzarten. Dort<br />
gibt es hochseltene Pflanzengemeinschaften.<br />
Spezialisten wie der Sonnentau oder<br />
der Wasserschlauch sind sehr selten geworden.<br />
Deshalb sind auch die kleinen Moore<br />
besonders schützenswert. Hier sind noch<br />
viele Arten vorhanden, die man anderswo<br />
nicht mehr findet, weil dort Flächen<br />
in großem Umfang abgetorft wurden. Die<br />
kleinen Moore haben davon profitiert,<br />
dass es sich einfach nicht gelohnt hat, sie<br />
abzubauen.<br />
netzwerk südbaden: Gibt uns das Moor<br />
auch Antworten, welche Pflanzen und Tiere<br />
früher dort lebten?<br />
Naturschutzgebiet oder Flora-Fauna-Habitat<br />
ausgewiesen. Es gibt aber auch kleine,<br />
nicht erfasste Moore, die in Privatbesitz<br />
sind und wo der Eigentümer bestimmt,<br />
was damit geschieht. Man muss allerdings<br />
sagen, dass es auch Moore in Privatbesitz<br />
gibt, die seit Jahrhunderten nicht angetastet<br />
wurden. Es sind Landwirte, die das sehr<br />
pfleglich behandelt haben. Das muss man<br />
(wirklich) auch würdigen.<br />
netzwerk südbaden: Schauen wir in die<br />
Zukunft. Werden es die Moore wegen des Klimawandels<br />
schwerer haben?<br />
Pascal von Sengbusch: Moore wachsen<br />
nur dann, wenn ein Niederschlagsüberschuss<br />
in einem Gebiet vorhanden ist.<br />
Ganz simpel: es kommt mehr Wasser ins<br />
Ein Blick auf den Wildsee (im Wildseemoor auf dem Kaltenbronn),<br />
der ein natürlicher Moorkolk (Moorauge) ist. Durch Entwässerung<br />
wurde der Seespiegel um mehr als einen Meter abgesenkt<br />
netzwerk südbaden: Ein Beispiel ist sicher<br />
das Hochmoor in Hinterzarten. Welche Bedeutung<br />
hat es?<br />
Pascal von Sengbusch: Es ist das größte<br />
noch bestehende Hochmoor im Südschwarzwald<br />
mit rund 75 Hektar Fläche.<br />
Nur das Wildseemoor im Nordschwarzwald<br />
ist mit 180 Hektar noch größer.<br />
Derzeit werden Teile das Hinterzartener<br />
Moores renaturiert. Der Automobilkonzern<br />
Daimler unterstützt übrigens dieses<br />
Projekt, das vom Naturschutzbund NABU<br />
betreut wird.<br />
netzwerk südbaden: Ist es eigentlich erwünscht,<br />
dass sich Interessierte mal in den<br />
Mooren umschauen?<br />
Pascal von Sengbusch: Es ist nicht erwünscht,<br />
weil die Moore und die Vegetation<br />
dort sehr empfindlich sind. Wenn sich<br />
dort Pfade herausbilden, stört das einfach<br />
die Torfbildung. Es gibt aber Stege, die<br />
einen an oder durch die Moorlandschaft<br />
führen, auch in Hinterzarten.<br />
netzwerk südbaden: Sind eigentlich auch<br />
kleinere Moorflächen im Schwarzwald<br />
schützenswert?<br />
Pascal von Sengbusch: Das besondere<br />
im Schwarzwald ist ja gerade, dass es dort<br />
überwiegend kleine Moorflächen gibt. Es<br />
gibt keine großen ebenen Flächen wie in<br />
Niedersachsen, sondern das Relief ist steil.<br />
Deshalb sind Moore im Schwarzwald oft<br />
in Löchern entstanden, die von Gletschern<br />
Pascal von Sengbusch: Zum einen gibt es<br />
die Pollenanalyse. Wenn man so fünf, sechs<br />
Meter tief bohrt, kann man anhand der Pollen<br />
erkennen, was damals in der Umgebung<br />
gewachsen ist. Wir können damit den<br />
Verlauf der Vegetationsgeschichte erahnen.<br />
Natürlich auch, wie sich die Lebensbedingungen<br />
im Moor verändert haben. Wenn<br />
nur Torfmoose da sind, war es immer sehr<br />
nass. Wenn nur Wollgras in bestimmten<br />
Phasen gewachsen ist, war es trockener.<br />
Man findet auch Brandschichten. Mal war’s<br />
ein Waldbrand vor ein paar hundert Jahren,<br />
später vielleicht ein Köhler und die jüngsten<br />
Brandschichten, die wir entdecken, verdanken<br />
wir wohl dem Reichsarbeitsdienst. Die<br />
haben ja erst gerodet, bevor sie mit dem<br />
Spaten ins Moor gingen.<br />
netzwerk südbaden: Sind denn alle Moore<br />
über das Moorschutzprogramm der Landesregierung<br />
geschützt?<br />
Pascal von Sengbusch: Es gibt heute<br />
kaum noch Moore, die keinen Schutzgebietsstatus<br />
haben. Fast alle Moore sind als<br />
Moor, als die Landschaft verbraucht. Wenn<br />
es häufiger lange Trockenperioden gibt,<br />
dann reicht der Niederschlagsüberschuss<br />
nicht mehr aus, In den 2000er-Jahren<br />
hatten wir mehrere Trockenperioden wie<br />
2003, 2005, 2009 oder 2011. Dann binden<br />
die Torfmoose zu wenig CO2 während<br />
der trockene Torf gleichzeitig abgebaut<br />
wird. In diesem Jahr war es in Hinterzarten<br />
so schlimm, dass im Heidemoor Torfmoose<br />
gebleicht wurden, das heißt der Photosyntheseapparat<br />
ist kaputt (eigene Ergebnisse).<br />
Die schlimmste Prognose wäre: die Temperatur<br />
steigt weiter, die Niederschläge im<br />
Sommer sind regelmäßig defizitär. Dann<br />
können die Moore nicht mehr wachsen.<br />
Man kann halt auch nicht einfach Moore<br />
dort anlegen, wo früher einmal eines war.<br />
Wenn Hochmoore über 3 Monate kein<br />
Wasser bekommen, gehen die Torfmoose<br />
kaputt. Torfmoose wachsen langsam, und<br />
es wäre gut davon wegzukommen, dass<br />
Moore zur Torfgewinnung für den Gartenbau<br />
genutzt werden. Dafür sind sie einfach<br />
zu wertvoll. <br />
<br />
netzwerk südbaden 69
Blickpunkt Mittelstand<br />
griff durch den Betriebsprüfer zur Selbstverständlichkeit geworden ist.<br />
Die durch die digitale Prüfung eingesparte Zeit wird folglich offenbar<br />
für intensivere Prüfungshandlungen genutzt.<br />
Der grenzüberschreitende Informationsaustausch findet zunehmend<br />
Eingang in die Betriebsprüfung. Bereits jedes vierte Unternehmen hat<br />
während der letzten Prüfung einen solchen Austausch mit ausländischen<br />
Steuerbehörden beobachten können.<br />
Fast selbstverständlich klingt schon die Feststellung, dass insbesondere<br />
bei den Großunternehmen praktisch jede Betriebsprüfung zu Mehrsteuern<br />
und kaum zu Mindersteuern führt. Dabei fallen die Mehrsteuern<br />
bei den umsatzstärkeren Unternehmen prozentual höher aus<br />
als bei den umsatzschwächeren. Die festgesetzten Mehrsteuern resultieren<br />
bei vier von fünf Unternehmen aus Anpassungen der steuerlichen<br />
Bemessungsgrundlage zwischen verschiedenen Besteuerungszeiträumen<br />
ohne Auswirkung auf die effektive Steuerquote.<br />
Im Einzelnen sind Rückstellungen das prüfrelevanteste Thema bei den<br />
Ertragssteuern, gefolgt von der Bewertung aktiver Wirtschaftsgüter.<br />
Auch die Zulässigkeit von Wertberichtigungen und die Aufwendungen<br />
für Bewirtung oder Geschenke sind ein wichtiges Thema in den<br />
Betriebsprüfungen. Der Wegfall oder die Kürzung von Verlustvorträgen<br />
wurde hingegen nur bei einem von drei Unternehmen geprüft,<br />
die steuerliche Behandlung von Umwandlungsvorgängen sogar nur<br />
bei einem von vier Unternehmen.<br />
Bei fast zwei von drei Unternehmen sind nach der letzten Betriebsprüfung<br />
Mehrbelastungen infolge von Feststelllungen bei der Gewerbesteuer<br />
entstanden. Häufigste Prüfungsfeststellung war dabei die<br />
Hinzurechnung von Lizenzen oder der Miete/Pacht. Der Verlustuntergang<br />
bei Gesellschafterwechsel sowie die Kürzung von Erträgen aus<br />
Beteiligungen spielten hingegen eine weniger bedeutsame Rolle.<br />
Im Bereich des internationalen Steuerrechts standen besonders die<br />
Verrechnungspreise im Fokus der Betriebsprüfungen. Bei vielen<br />
Unternehmen war dieses Thema ein Schwerpunkt der letzten Betriebsprüfung.<br />
Im Wesentlichen ging es dabei um drei Aspekte: Kostenumlagen,<br />
Gewinnmargen verbundener Unternehmen sowie die<br />
Dokumentation der Leistungsbeziehungen zwischen verbundenen<br />
Unternehmen. In jedem dritten Unternehmen beschäftigte sich die<br />
Prüfung zudem mit der Angemessenheit von Lizenzvergütungen und<br />
in jedem vierten wurde die Angemessenheit von Zinsen bei Finanzierungen<br />
bzw. Cash Pooling thematisiert. Daneben spielen Quellensteuern<br />
auf Lizenzen oder Dividenden eine größere Rolle in den<br />
Betriebsprüfungen. Auch die Hinzurechnungsbesteuerung nach dem<br />
Außensteuergesetz stand bei knapp jedem vierten Unternehmen im<br />
Fokus. Die Besteuerung von Betriebsstätten im Ausland wurde bei<br />
jedem fünften geprüft.<br />
Im Anschluss an Betriebsprüfungen wurde hinsichtlich der Verrechnungspreise<br />
von den befragten Unternehmen nur selten Finanzgerichtsverfahren<br />
in die Wege geleitet. Die meisten Unternehmen<br />
scheuten offenbar ein aufwendiges Verfahren zur Konfliktlösung und<br />
suchen stattdessen einen Kompromiss in der Betriebsprüfung.<br />
Was Sie aktuell über Betriebsprüfungen<br />
wissen sollten<br />
Steuerliche Betriebsprüfungen haben mit dem Besuch beim<br />
Zahnarzt eines gemeinsam: Sie sind nicht immer angenehm,<br />
nach einer gewissen Zeit jedoch unvermeidlich. Da faktisch jeder<br />
mit dem Steuerrecht Beschäftigte früher oder später mit der steuerlichen<br />
Betriebsprüfung konfrontiert wird, sollte sich jedermann –<br />
und damit auch der Mittelstand – rechtzeitig Gedanken machen, was<br />
den Betriebsprüfer aktuell am meisten interessieren könnte.<br />
Schließlich unterliegen Betriebsprüfungen und ihre inhaltlichen<br />
Schwerpunkte durchaus Trends, welche nicht zuletzt durch Veränderungen<br />
in der Rechtsprechung, Verwaltungsauffassung und Gesetzgebung<br />
begründet sind. Um sich einen Überblick über den Stand und<br />
die Entwicklungen dieser Trends in der Praxis zu verschaffen, hat PwC<br />
die Broschüre „Betriebsprüfung 2015/Studie zur Praxis der Betriebsprüfung<br />
in Deutschland“ erstellt, in der Unternehmen zu den aktuellen<br />
Betriebsprüfungen systematisch befragt werden.<br />
Anhand der Studie lässt sich ein genereller Trend erkennen: Großunternehmen<br />
sind einer höheren Prüfungshäufigkeit und -intensität<br />
unterworfen als kleinere Unternehmen.<br />
Eine deutliche Mehrheit der befragten Unternehmen konstatiert, dass<br />
Betriebsprüfungen heute einen höheren Aufwand als noch vor fünf<br />
Jahren verursachen. Dies gilt ungeachtet der Tatsache, dass die Digitalisierung<br />
der Betriebsprüfungen zunimmt und der digitale Datenzu-<br />
Im Bereich der Umsatzsteuer ist die Belegprüfung bei einer Außenprüfung<br />
nach wie vor von Bedeutung. Noch immer gibt jedes zweite<br />
Unternehmen an, dass die letzte abgeschlossene Prüfung vor allem<br />
mittels Belegprüfungen durchgeführt wurde. Systemisch orientiert<br />
wurde hingegen nur in jedem zehnten Unternehmen geprüft; allerdings<br />
ließ sich bei einigen Unternehmen auch eine Mischung beider<br />
Prüfansätze beobachten.<br />
Thematisch ging es bei Umsatzsteuerprüfungen insbesondere um den<br />
Vorsteuerabzug. Daneben werden auch die Nachweise für die Steuerfreiheit<br />
von Ausfuhrlieferungen oder innergemeinschaftlichen Lieferungen,<br />
sowie die umsatzsteuerliche Organschaft verstärkt geprüft.<br />
Sollten Sie mehr über die aktuellen Trends von Betriebsprüfungen<br />
wissen wollen, so können Sie bei PwC gerne die Studie anfordern. Die<br />
rechtzeitige Lektüre derselben – sowie die entsprechende Auseinandersetzung<br />
mit den darin angesprochenen Themen – könnten Ihnen<br />
hitzige Gespräche mit dem Betriebsprüfer ersparen.<br />
Frank Wolf<br />
Rechtsanwalt/Steuerberater<br />
PwC Freiburg<br />
70<br />
netzwerk südbaden
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Fragebogen<br />
Einfach mal nachgefragt ...<br />
Was ist Ihr Lieblingsreiseziel:<br />
Ich liebe die Alpen in der Schweiz und Südtirol<br />
Kein bestimmtes<br />
Und wohin möchten Sie unbedingt noch(mal) reisen?<br />
Erneut würde ich gerne in die USA und zukünftig erstmals in<br />
das Himalaya Gebirge reisen<br />
Ostküste von Australien<br />
Welche Musik hören Sie gerne?<br />
Hier bin ich nicht festgelegt<br />
Pop, Trance<br />
Tobias Gutgsell Dirk Zimmermann<br />
Bei was bekommen Sie Heimatgefühle?<br />
Bei einem Glas regionalem Bier oder einem Viertele<br />
Wenn ich was über die Region Freiburg im TV sehe<br />
Wie heißen Sie mit vollem Namen?<br />
Tobias Georg Gutgsell<br />
Dirk Zimmermann<br />
Wann und wo sind Sie geboren?<br />
04.01.1980 in Freiburg<br />
07.06.1971 Freiburg<br />
Wo arbeiten Sie und was ist Ihre Aufgabe?<br />
Märtin GmbH, Geschäftsführer<br />
Märtin GmbH, Geschäftsführer<br />
Was war Ihr Traumberuf als Kind?<br />
Das Auto hat es mir schon immer angetan, ich wollte Rennfahrer<br />
werden<br />
Irgendwas mit Autos<br />
Was sind Ihre Hobbys?<br />
Alpines Bergsteigen, Mountainbiken und Fußball<br />
Golfen, kochen, handwerken mit Holz<br />
Mit welchem Essen kann man Sie begeistern?<br />
Traditionelle Badische Gerichte wie z.B. Kesselfleisch mit<br />
Meerrettich<br />
Rinderfilet in Pfefferkruste / Parmesan-Risotto / Rotweinjus<br />
Lieber selbst kochen oder kochen lassen?<br />
Seit kurzem habe ich das Selbstkochen entdeckt und koche<br />
hin und wieder Rezepte von Jamie Oliver, wobei ich noch nicht<br />
an die Kochkünste meiner Frau reiche<br />
Sowohl als auch ;-)<br />
Was schauen Sie sich gerne an (TV)?<br />
Dokumentationen rund um das Thema Berge, Bergsport und<br />
natürlich den SC Freiburg<br />
Dokumentationen jeglicher Art, Krimis<br />
Was lesen Sie am liebsten?<br />
Bücher von Ken Follett<br />
Thriller<br />
Was ist Ihr Lieblingsplatz in der Region?<br />
Sehr gerne bin ich mit dem Fahrrad rund um den Schauinsland<br />
und Feldberg unterwegs<br />
Geiersnest mit Blick über Freiburg, Schwarzwald und das<br />
Markgräflerland<br />
Wie sind Sie mobil?<br />
Am liebsten elektrisch mit unseren BMW i3<br />
BMW X5 30d<br />
Was verbinden Sie mit <strong>Südbaden</strong>?<br />
Gastfreundlichkeit, SC Freiburg, guter Wein<br />
Das tolle Lebensumfeld hier im Dreiländereck<br />
Was war bisher ihr größter „Fehler“ im Berufsleben?<br />
Dass ich nicht früher in die Automobilbranche gekommen bin<br />
Hatte noch keinen<br />
Welchen Lebenstraum haben Sie sich schon erfüllt?<br />
Ich habe eine Familie mit 3 gesunden Kindern gegründet, ein<br />
kleines Haus gebaut und habe meinen Traumberuf gefunden<br />
Reisen nach USA und Australien<br />
Und welchen noch nicht ?<br />
Die Besteigung des Matterhorns<br />
Die eigenen vier Wände<br />
Was mögen / schätzen Sie an anderen?<br />
Offen und unvoreingenommen aufgenommen zu werden<br />
Ehrlichkeit, Offenheit und Verbindlichkeit<br />
Was mögen / schätzen andere an Ihnen?<br />
Das müsste man die „Anderen“ fragen<br />
Ehrlichkeit, Offenheit<br />
„Das Wort zum Sonntag“ (Lebensmotto)?<br />
Sie können fahren was Sie möchten, aber er muss vom Autohaus<br />
Märtin sein!<br />
Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern zu wenig<br />
Zeit, die wir nicht nutzen!<br />
72<br />
netzwerk südbaden
Standort Zukunft<br />
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Kultur<br />
Mit Zwang wohnen<br />
Der Tübinger Oberbürgermeister Boris<br />
Palmer (Grüne) hat mal wieder seinen<br />
Ruf bekräftigt, abseits des Mainstreams in<br />
der Universitätsstadt zu regieren. Der OB,<br />
Sohn des einst so populären „Remstalrebellen“<br />
Helmut Palmer, hat angekündigt, Hausbesitzer<br />
in der idyllischen Universitätsstadt<br />
am Neckar notfalls zu zwingen, leerstehenden<br />
Wohnraum nicht weiter leer stehen zu<br />
lassen. Bußgelder bis 50.000 Euro sind im<br />
Gespräch, die Ausschöpfung gesetzlicher<br />
Zwangsmaßnahmen. Es soll in der Stadt<br />
mit knapp 90.000 Einwohnern mindestens<br />
500 leer stehende Wohnungen geben –<br />
wahrscheinlich ist die Zahl viel höher, alles<br />
weiß man im Rathaus auch nicht. Tübingen<br />
hat auch die Flüchtlinge ein veritables<br />
Wohnungsproblem, aber irgendwo doch ein<br />
durchschnittliches: so wie dort sieht es auch<br />
in anderen Städten des Landes aus, ganz sicher<br />
auch in Freiburg. Weil Palmer so schön<br />
für seine Idee getrommelt hat, ist allerdings<br />
untergegangen, dass die Stadt Freiburg im<br />
Dezember 2015 vor dem Verwaltungsgerichtshof<br />
die Möglichkeit erstritten hatte,<br />
leerstehende Wohnungen notfalls auch<br />
zwangsweise zu belegen. Dagegen hatte der<br />
Eigentümer des Wohnkomplexes geklagt, erfolglos,<br />
wie es sich jetzt zeigte. Nur ist die<br />
Zwangsbelegung von Wohnungen ob in Tübingen<br />
oder Freiburg nicht eben der Königsweg,<br />
um den Weg aus der Wohnungsmisere<br />
dieser Tage zu finden. Besser ist es sicher,<br />
rasch zu neuen Wohnungen zu kommen,<br />
um die enorme Nachfrage zu befriedigen.<br />
Dazu braucht es zuallererst Investoren und<br />
die wiederum brauchen Anreize. Sicher nicht<br />
solche wie in Freiburg, wo eine Gemeinderatsmehrheit<br />
beschlossen hat, 50 Prozent der<br />
Wohnungen als so genannte Sozialwohnungen<br />
zu bauen. Eher muss man wohl darüber<br />
reden, welche Baustandards denn tatsächlich<br />
angemessen sind. Deutschland wird ja gerne<br />
als das „Land der Dichter und Dämmer“ bezeichnet,<br />
eben weil hier per Gesetzesverfügung<br />
mehr gedichtet und gedämmt wird, als<br />
irgendwo anders. Das verteuert Wohnungsbau<br />
nicht nur, das verhilft vor allem dazu,<br />
dass Investoren sich lange überlegen, ob sie<br />
überhaupt bauen sollen. Das soll kein Plädoyer<br />
gegen nachhaltiges Bauen sein, aber ein<br />
Plädoyer dafür, vernünftige Bedingungen zu<br />
schaffen, damit wirklich gebaut wird. Dass<br />
das schnell geschieht ist wirklich ein Gebot<br />
der Stunde.<br />
Jörg Hemmerich<br />
Bestsellerliste<br />
Belletristik<br />
Schorlau/Die schützende Hand<br />
1 Kiepenheuer & Witsch<br />
Moyes/Ein ganz neues Leben<br />
2 Rowohlt<br />
Schami/Sophia oder der Anfang aller Geschichten<br />
3 Hanser<br />
Sachbuch<br />
Todenhöfer/Inside IS – Einmal Hölle und zurück<br />
1 Bertelsmann<br />
Schmidt/Was ich noch sagen wollte<br />
2<br />
Beck´sche Verlagsbuchhandlung<br />
Lüders/Wer den Wind sät<br />
3 Beck‘sche Verlagsbuchhandlung<br />
Biographien<br />
Lindgren/Die Menschheit hat den Verstand verloren<br />
1 Ullstein<br />
Lahme/Die Manns<br />
2 Fischer<br />
Mankell/Treibsand<br />
3 Zsolnay<br />
Regionales<br />
Gaymann/Typisch Badisch<br />
1 Belser<br />
Freiburger Glückswichtel<br />
2 JOJO<br />
Freiburg-Quiz<br />
3 Fuge<br />
Taschenbücher Belletristik<br />
Jaud-Brummel/Einen Scheiß muss ich<br />
1 Goldmann<br />
Link/Die Betrogene<br />
2<br />
Goldmann<br />
Schlink/Die Frau auf der Treppe<br />
3<br />
Diogenes<br />
DVDs<br />
1<br />
2<br />
3<br />
Das Salz der Erde<br />
Euro Video<br />
Verstehen Sie die Béliers?<br />
Concorde Video<br />
Honig im Kopf<br />
Warner Home Video<br />
Audio-CDs<br />
Adele/25<br />
1 Indigo<br />
Jonas Kaufmann/The Puccini Album<br />
2<br />
Sony Music<br />
Lang Lang/Chopin in Paris<br />
3 Sony Music<br />
Hörbuch<br />
Kling/Die Känguru-Chroniken<br />
1 Hoerbuch Hamburg<br />
Kling/Das Känguru-Manifest<br />
2 Hoerbuch Hamburg<br />
Kling/Die Känguru-Offenbarung<br />
3 Hörbuch Hamburg<br />
Zusammengestellt von der Buchhandlung Rombach,<br />
Freiburg<br />
Alle Titel – auch online – erhältlich unter<br />
www.buchhandlung-rombach.de<br />
Szenenwechsel<br />
Im Hegau und am Bodensee hat es zum 1.<br />
<strong>Januar</strong> eine Sparkassenfusion gegeben. Die<br />
Sparkassen Singen-Radolfzell und Stockach<br />
haben sich zu einem Institut zusammengetan,<br />
die neue Sparkasse ist nun mit einer Bilanzsumme<br />
von 3,41 Milliarden Euro auf Platz<br />
100 unter den 421 Sparkassen in Deutschland<br />
gerückt. In der örtlichen Tageszeitung<br />
„Südkurier“ konnte man sehen, wie die neuen<br />
vier Vorstände diesen Zusammenschluss<br />
mit strahlendem Lächeln begrüßen. So weit,<br />
so gut. Nun ist bekannt geworden, dass der<br />
bisherige Stockacher Vorstandsvorsitzende<br />
der Sparkasse, im fusionierten Geldinstitut<br />
nunmehr nur noch Vorstand, zum Jahresende<br />
<strong>2016</strong> Ade sagen wird. Der Mann, er heißt<br />
Michael Grüninger, wechselt zur Sparkasse<br />
Staufen-Breisach, um dort Vorstandsvorsitzender<br />
zu werden. Auch das ist ein einst fusioniertes<br />
Geldinstitut, zusammengewachsen aus<br />
den Sparkassen Staufen und Breisach. Dort<br />
scheidet der bisherige Vorstandschef Herbert<br />
Lehmann altershalber aus. Eigentlich wäre die<br />
Geschichte nun zu Ende, wenn die Zeiten<br />
anders wären. Fakt ist jedoch, dass die Welt<br />
der Banken, aber auch der Sparkassen, in Bewegung<br />
geraten ist. Die Erfolgsgeschichten<br />
werden rarer, die Zinsmargen schrumpfen, die<br />
Digitalisierung bestimmt den Bankenalltag.<br />
Längst werden in jedem Institut Diskussionen<br />
geführt, wie die Zukunft gestaltet werden<br />
kann. Mit der Schließung von Filialen zum<br />
Beispiel und dem sozialverträglichen Abbau<br />
von Arbeitsplätzen. So macht es die Sparkasse<br />
Freiburg, übrigens in voller Übereinstimmung<br />
mit dem dortigen Personalrat. Die Sparkasse<br />
Freiburg ist das größte Institut der Region, sie<br />
ist breiter aufgestellt als die meisten Sparkassen<br />
und Volksbanken <strong>Südbaden</strong>s. Was daraus<br />
wird, ist Insidern klar. Es muss gehandelt werden,<br />
Kosten müssen gedrückt, Erträge abseits<br />
der Zinsmargen generiert werden. Das hört<br />
sich leichter an, als es umzusetzen ist. Fakt ist<br />
nämlich, dass die kleineren, nicht unbedingt<br />
die ganz kleinen Institute, ins Hintertreffen<br />
geraten werden. Sie brauchen eine Struktur<br />
wie die Großen, aber sie können unmöglich<br />
die gleichen Erträge erwirtschaften. Es wird<br />
also weitere Fusionen geben in der nächsten<br />
Zukunft. Und es ist kein Wunder, dass eine<br />
Personalrochade wie jetzt zwischen Stockach<br />
und Staufen Gerüchten Raum gibt, man hole<br />
sich den neuen Chef vor allem deshalb, weil<br />
der ja schon ausreichend Fusionserfahrung<br />
habe. <br />
hem<br />
74<br />
netzwerk südbaden
Deutsches Institut für Bankentests<br />
UNSERE FIRMENKUNDENBERATUNG<br />
HAT VIELE GESICHTER<br />
Doppelter<br />
Testsieg!<br />
Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt.<br />
Wir machen den Weg frei.<br />
Oktober 2015<br />
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Freiburg eG<br />
7 Banken in Freiburg<br />
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unserer Firmenkunden in der Region. Dieser Einsatz wurde nun auch ausgezeichnet.<br />
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