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Netzwerk Südbaden - Januar 2016

Netzwerk Südbaden - Januarausgabe 2016

Netzwerk Südbaden - Januarausgabe 2016

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Februar <strong>2016</strong> | Preis: 4,90€Euro | E 2014<br />

netzwerk<br />

südbaden<br />

Menschen | Märkte | Meinungen<br />

Handwerk – was nun?<br />

Kammerpräsident Johannes Ullrich im Gespräch<br />

Hochmoore:<br />

Die CO 2<br />

-Killer<br />

Wein:<br />

Kein süßer Trend<br />

Kunstmarkt:<br />

Millionengeschäft


Weltweit<br />

ist einfach.<br />

Wenn man für Investitionen<br />

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internationalem <strong>Netzwerk</strong><br />

hat.<br />

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Hausmitteilung<br />

Liebe Leserinnen,<br />

liebe Leser,<br />

was für ein Start ins Neue Jahr! Erst stehen<br />

mal alle Räder still, weil sich die Schulferien<br />

bis zum 11. <strong>Januar</strong> hinziehen. Dann<br />

kommt der Winter doch noch an, zumindest<br />

im Schwarzwald, reichlich Schnee<br />

fällt, es gibt wirklich eine Wintersportsaison<br />

in der Region. Und Freiburg macht<br />

mitten in der Flüchtlingsproblematik<br />

bundesweite Schlagzeilen: Diskoverbot für<br />

mutmaßliche Flüchtlinge, es soll sexuelle<br />

Übergriffe gegeben haben, die Polizei weiß<br />

davon freilich nichts. Also besteht Klärungsbedarf,<br />

erheblicher Klärungsbedarf,<br />

der Ausgang ist ungewiss.<br />

Es sind, sagen wir es mal so banal, unruhige<br />

Zeiten. Die Wahrheiten von gestern<br />

stimmen vielfach nicht mehr und der<br />

Alltag wird ungemütlicher. Zumindest<br />

anders. Die alemannische Fasnet steht bevor<br />

und wie viele werden hingehen? Klar,<br />

der harte Kern immer, aber irgendwie ist<br />

es momentan ein bisschen wie zu Zeiten<br />

des Golfkriegs vor 20 Jahren. Damals wurde<br />

die Fasnet in Baden zu Grabe getragen,<br />

bevor sie richtig begonnen hatte – Bomben<br />

und Närrisches passten nicht recht<br />

zusammen. Und dann wird noch gewählt<br />

im März, die unsägliche Rechtspopulisten-<br />

Partei AfD wird wohl mehr als 10 Prozent<br />

der Stimmen holen.<br />

Sollen wir uns also in ein immer tiefer sinkendes<br />

Jammertal begeben? Lieber nicht.<br />

<strong>2016</strong> kann noch immer das Jahr der ganz<br />

großen Chancen werden. Weil wir es packen.<br />

Weil wir stark sind. Weil wir in einem<br />

ziemlich tollen Land leben.<br />

Ihnen, unseren Lesern, wünschen wir viel<br />

Spaß bei der Lektüre von netzwerk südbaden.<br />

Wir versprechen Ihnen, dass wir<br />

weiter jenseits des Mainstreams beschreiben<br />

werden, was die Besonderheit dieser<br />

Region ausmacht.<br />

Herzlichst<br />

netzwerk südbaden – die Herausgeber<br />

Daniel Schnitzler & Markus Hemmerich<br />

Ihr Experte für mehr<br />

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netzwerk südbaden<br />

3


Inhalt/Impressum<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Hausmitteilung3<br />

TITEL<br />

Handwerkskammer-Präsident Johannes<br />

Ullrich über die Herausforderung des<br />

Handwerks5-9<br />

MÄRKTE<br />

Die Flüchtlingskrise stellt Verwaltungen<br />

vor neue Herausforderungen 10-11<br />

Die ehemalige Mercedes-Werksniederlassung<br />

in Freiburg gehört nun zur Kestenholz-Gruppe12-14<br />

Testo und die Industrie 4.0 16<br />

Für Frank Scherer ist Breitbandausbau<br />

Chefsache18<br />

Die Fledermäuse und die B31 19<br />

En-value-Vorstand Dr. Karl Kuhlmann<br />

im Gespräch 20-22<br />

Voba Breisgau Nord zieht gute Bilanz<br />

26-27<br />

European Campus geht an den Start 28<br />

Auf der Automesse in Freiburg treffen sich<br />

Händler, Kunden und Enthusiasten42-46<br />

Der lange Weg zum Neubau derVolksbank<br />

Freiburg 48-49<br />

Das Geschäft der Tageszeitungen wird<br />

nicht einfacher 50<br />

Bei der Getec stehen Handwerk und<br />

Immobilien im Fokus 51<br />

Kein Trend zum süßen Wein 54-55<br />

Bürohändler Streit blickt erfolgreich<br />

zurück56<br />

Das Kunstmuseum Basel verliert einen<br />

millionenteuren Gauguin 60-61<br />

VDU UNTERNEHMERINNEN (2)<br />

Suzanne Sennecke-Bölch 24-25<br />

ORTSPORTRAIT SCHALLSTADT 30-41<br />

DAS HANDWERK52<br />

MENSCHEN 62-65<br />

ZEITGEIST<br />

Hochmoore: Wo der Klimawandel sichtbar<br />

wird 66-69<br />

BLICKPUNKT MITTELSTAND 70<br />

NACHGEFRAGT<br />

Tobias Gutgsell und Dirk Zimmermann,<br />

Geschäftsführer Autohaus Märtin 72<br />

KULTUR<br />

Bestseller 74<br />

MEINUNGEN<br />

Mit Zwang wohnen 74<br />

Szenenwechsel74<br />

KOLUMNEN<br />

Irene Matzarakis 18<br />

Klaus Wehrle 27<br />

Thomas Schmidt 31<br />

Tobias Bobka 58<br />

Impressum<br />

netzwerk südbaden – Redaktion<br />

Marktplatz 7, 79206 Breisach<br />

Telefon 07667/9297943<br />

Herausgeber:<br />

Markus Hemmerich, Daniel Schnitzler<br />

Redaktion: Markus Hemmerich (V.i.S.d.P)<br />

Autoren:<br />

Dr. Stefan Pawellek Rudi Raschke,<br />

Dr. Tilo Richter<br />

Kolumnisten:<br />

Tobias Bobka, Jan Burgahn,<br />

Irene Matzarakis, Thomas Schmidt, Klaus Wehrle<br />

Fotografen: Albert Josef Schmidt, Petra Hemmerich,<br />

Markus Hemmerich<br />

Berater der Herausgeber: Jörg Hemmerich<br />

Herstellung: Büro44 GmbH, Breisach<br />

netzwerk südbaden GmbH<br />

Bayernstraße 10, 79100 Freiburg<br />

Telefon: 07 61/4500-0<br />

Telefax: 0761/4500-2120<br />

info@netzwerk-südbaden.de<br />

Geschäftsführer:<br />

Markus Hemmerich, Daniel Schnitzler<br />

Anzeigen:<br />

Philipp Anton (verantw.)<br />

Telefon: 0761/4500-2018<br />

Druck: Hofmann Druck, Emmendingen<br />

Registereintrag:<br />

Eintragung im Handelsregister<br />

Registergericht: Amtsgericht Freiburg i. Br.<br />

Registernummer: HRB 710747<br />

Umsatzsteuer-ID: DE 288417800<br />

Es gilt die Preisliste vom 01.02.2014<br />

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4<br />

netzwerk südbaden


Titel<br />

HANDWERKSKAMMER FREIBURG<br />

Es gibt auch einige Sorgenkinder<br />

Im Gespräch mit netzwerk südbaden bezieht HWK-Präsident Johannes Ullrich Position<br />

Das Handwerk in der Region steht vor<br />

vielfältigen Herausforderungen. Auch<br />

die ganz konkrete Politik beschäftigt das<br />

Handwerk. Zum Beispiel die Frage, wie<br />

schnell Wohnraum geschaffen werden kann,<br />

um Flüchtlinge und andere Wohnungssuchende<br />

unterzubringen. Im Gespräch mit<br />

netzwerk südbaden erläutert der Präsident<br />

der Handwerkskammer Freiburg, Johannes<br />

Ullrich, welche Prioritäten das Handwerk<br />

in der Region derzeit sieht. Insbesondere<br />

die Bauberufe profitieren von der aktuellen<br />

Situation. Als problematisch sieht Ullrich<br />

freilich auch die Bauvorschriften, die oft<br />

verhinderten, dass schnell und preisgünstig<br />

gebaut werden könnte. Da sei insbesondere<br />

die Politik gefragt. Aber das Handwerk hat<br />

durchaus auch seine Sorgenkinder: dazu<br />

zählt Ullrich das Lebensmittelhandwerk wie<br />

Metzger und Bäcker. Hier seien Auszubildende<br />

kaum zu finden, so dass traditionelle<br />

Handwerksbetriebe oft mit dem Rücken<br />

zur Wand stünden. Auch ein weiteres Problem<br />

bereitet der Handwerkskammer zunehmend<br />

Sorgen. Immer wieder gelingt es<br />

nicht, Nachwuchskräfte für die Führung eines<br />

Handwerksbetriebs zu finden. Oft fallen<br />

die Berufsentscheidungen der Töchter und<br />

Söhne ganz anders aus, wie bei Ullrich selbst,<br />

der einen alteingesessenen Malerbetrieb<br />

führt. Das Handwerk setzt jedenfalls darauf,<br />

die Herausforderungen der nächsten Zeit<br />

meistern zu können. Dazu zählt das Projekt<br />

„Handwerk 4,0“, das sich mit der Digitalisierung<br />

der Handwerksberufe befasst. Hier<br />

gehe es um die aktive Zukunftsgestaltung.<br />

Zur Zukunftsgestaltung zählt der Präsident<br />

allerdings auch die Herausforderung, mit<br />

den in das Land kommenden Flüchtlingen<br />

richtig umzugehen. Oberste Priorität müsse<br />

dabei haben, junge Menschen auf Dauer<br />

nachhaltig zu qualifizieren, natürlich auch<br />

in diversen Handwerksberufen. Unterlasse<br />

man dies, müsse man mit einem Heer von<br />

Arbeitslosen rechnen, gesellschaftspolitisch<br />

eine nicht lösbare Situation.Unser Gespräch<br />

mit Präsident Johannes Ullrich können Sie<br />

hier im Wortlaut lesen.<br />

<br />

netzwerk südbaden 5


Titel<br />

NETZWERK SÜDBADEN-GESPRÄCH<br />

„Der Blick geht nach vorn“<br />

Handwerkskammerpräsident Johannes Ullrich über Flüchtlinge, den Meisterbrief und das Bäckerhandwerk<br />

netzwerk südbaden: Die Energiewende war<br />

in den vergangenen Jahren ein Topthema für<br />

das Handwerk. Mittlerweile gibt es Zweifel,<br />

ob es wirklich gut ist, dass sich Deutschland<br />

als Land der „Dichter und Dämmer“ profiliert<br />

hat. Es behindert möglicherweise sogar<br />

den dringend notwendigen Wohnungsbau.<br />

Wie ist da Ihre Einschätzung?<br />

Johannes Ullrich: Die Handwerkskammer<br />

Freiburg steht zu ihrem klaren Bekenntnis<br />

für die Energiewende, weil wir hierin nach<br />

wie vor große Potenziale für das Handwerk<br />

erkennen. Die Energiewende ist auch notwendig,<br />

das ist gar keine Frage. Wir müssen<br />

aus Klimaschutzgründen mit den vorhandenen<br />

begrenzten Ressourcen schonend<br />

umgehen und uns neue Energiequellen<br />

erschließen. Der komplexe Bereich der Gebäudemodernisierung,<br />

den Sie ansprechen,<br />

hat sich in der Realität zum Teil als hemmend<br />

für den Wohnungsbau erwiesen. Das<br />

konnte man in dieser Dimension vorher so<br />

nicht absehen. Da müssen wir jetzt aus der<br />

Erfahrung lernen. Politik und Gesellschaft<br />

haben sich aber auf die hohen Ansprüche,<br />

die heute an Gebäude gestellt werden, geeinigt.<br />

Und die machen Bauen teilweise<br />

um 10-20 Prozent oder noch mehr teurer.<br />

Auch die Bauvorschriften und deren Prüfungen<br />

sind immer komplexer geworden,<br />

das verteuert den Wohnungsbau zusätzlich.<br />

Es sind ja nicht die Handwerker, die das<br />

Bauen teurer machen. Wir si<br />

nd also als Gesellschaft gefordert, Konzepte<br />

für die Zukunft zu entwickeln, die ökologisch<br />

und ökonomisch funktionieren und<br />

Bauen auch für Normalbürger bezahlbar<br />

machen.<br />

netzwerk südbaden: Welche weiteren Akzente<br />

wollen Sie in <strong>2016</strong> setzen? Das Handwerk<br />

besteht ja nicht nur aus Bauberufen.<br />

Johannes Ullrich: <strong>2016</strong> begleitet uns<br />

selbstverständlich auch das Thema Flüchtlinge,<br />

das ist eine Riesenaufgabe. Wir müssen<br />

eine nachhaltige Qualifizierung für<br />

Menschen mit Bleibeperspektive schaffen,<br />

um sie in den Arbeitsmarkt und die Gesellschaft<br />

zu integrieren. Sonst riskieren wir in<br />

Johannes Ullrich<br />

konjunkturschwachen Zeiten ein Heer von<br />

Arbeitslosen. Es ist aber nicht sinnvoll, die<br />

Flüchtlinge sofort in die Betriebe aufzunehmen.<br />

Wir haben ja durchaus Erfahrung mit<br />

Zuwanderung, solche Integrationsprozesse<br />

dauern vier bis fünf Jahre. Das Handwerk,<br />

die ganze Wirtschaft kann, wenn sie es<br />

richtig anpackt, von der Situation profitieren.<br />

Aber wir müssen sehr sogfältig und mit<br />

Bedacht damit umgehen. Das haben wir<br />

auch der Politik klar zu verstehen gegeben.<br />

Das zentrale Thema <strong>2016</strong> ist und bleibt die<br />

Fachkräfte- und Nachwuchsgewinnung,<br />

die ja nicht alleine durch die Flüchtlingsfrage<br />

gelöst werden wird. Und auch unser<br />

Jahresmotto „Handwerk 4.0“ wird ein großes<br />

Thema sein. Wir müssen an der Zukunftsfähigkeit<br />

des Handwerks arbeiten,<br />

dazu zählt auch, dass wir und mit der Frage<br />

nach zukünftigen Geschäftsmodellen und<br />

Ausbildungsinhalten im Handwerk auseinandersetzen.<br />

6<br />

netzwerk südbaden


Erster Platz.<br />

Für Sie.<br />

Beste Privatkundenberatung in Freiburg.<br />

SÜDWESTBANK erreicht Spitzenplatz.<br />

2015 überzeugte die SÜDWESTBANK in<br />

Freiburg die Jury von Focus-Money von ihrer<br />

ausgezeichneten Beratungsqualität. Mit der<br />

Gesamtnote 1,8 lassen wir alle sieben Wettbewerber<br />

deutlich hinter uns und versprechen:<br />

Wir geben für Sie auch weiterhin unser Bestes.<br />

Institut<br />

Note<br />

SÜDWESTBANK AG 1,8<br />

Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau 2,1<br />

Baden-Württembergische Bank 2,2<br />

Volksbank Freiburg eG 2,3<br />

HVB Online Filiale 2,7<br />

comdirect bank AG 2,8<br />

ING-DiBa 2,9<br />

Deutsche Bank AG 3,0<br />

SÜDWESTBANK AG, Eisenbahnstraße 66, 79098 Freiburg, Telefon 0761 / 282 06-0<br />

freiburg@suedwestbank.de, www.suedwestbank.de<br />

Werte verbinden.


Titel<br />

Schwierge Zeiten fürs Bäckerhandwerk<br />

netzwerk südbaden: In welchen Branchen<br />

erwarten Sie Wachstum und wo wird es immer<br />

schwieriger? Gibt es in der Region bereits<br />

sterbende Branchen?<br />

Johannes Ullrich: Wir sprechen im Handwerk<br />

ungern von sterbenden Branchen.<br />

Handwerksberufe sind einem permanenten<br />

Wandel unterworfen und gehen daher<br />

oftmals in neuen oder angepassten Berufsbildern<br />

auf. Jede Branche hat natürlich<br />

ihre ganz spezifischen Herausforderungen,<br />

das ist normal. Aber ich kann schon sagen:<br />

Dem Handwerk geht es gut. Die Auslastung<br />

ist da, gerade vor dem Hintergrund,<br />

dass mehr gebaut werden muss. Worüber<br />

ich mir allerdings tatsächlich einige Gedanken<br />

mache, ist das Nahrungsmittelhandwerk.<br />

Zum Bespiel das Bäckerhandwerk.<br />

Die haben einen riesigen Organisationsgradverlust.<br />

Sie leiden unter großem Nachwuchsmangel.<br />

Ähnlich übrigens wie beim<br />

Fleischerhandwerk. Der Kunde will zwar<br />

Handwerk, aber diese Branchen haben ein<br />

echtes Problem. Sie haben auch mit den<br />

europäischen Vorschriften zu kämpfen,<br />

die es einzuhalten gilt. Das kostet. Hinzu<br />

kommt die Konkurrenz durch Discounter<br />

und Backmittelhersteller. Das sind<br />

auch gesellschaftlich relevante Themen,<br />

schließlich geht es da auch um gesunde<br />

Ernährung. Was boomt sind Gewerke wie<br />

Feinwerkmechanik. Überall da wo Handwerk<br />

und Hightech zusammen spielen,<br />

entwickeln sich die Branchen rasant. Auch<br />

die Gebäudetechnik sowie der Anlagenbau<br />

entwickeln sich gut im Zuge der Energiewende.<br />

netzwerk südbaden: Die Rekrutierung<br />

von Nachwuchs ist im Handwerk generell<br />

ein großes Problem. Welche Berufe sind für<br />

Schulabgänger besonders attraktiv? Wo haben<br />

Sie Mühe, Stellen zu besetzen?<br />

Johannes Ullrich: Es gibt eben durchaus<br />

Branchen mit einem hohen Zulauf, wie<br />

die eben genannten oder auch die Kfz-<br />

Branche. Die sind für junge Menschen<br />

sehr attraktiv. Auch der Metallbereich hat<br />

einen guten Zulauf. Aber dennoch haben<br />

wir auch hier einen großen Nachwuchsbedarf.<br />

Schwierig sind die Bauberufe. Einen<br />

Fliesenlegerlehrling finden Sie fast gar<br />

nicht mehr. Und auch bei Malerbetrieben<br />

ist es schwer. Das weiß ich aus eigener Erfahrung.<br />

Grundsätzlich gilt: Wer aktiv auf<br />

Qualität in der Ausbildung setzt, bereit ist<br />

neue Wege zu gehen und auch darüber zu<br />

sprechen, ist klar im Vorteil. Aber im Vergleich<br />

zu früher sind es viel weniger Bewerber.<br />

Insgesamt kann man also durchaus<br />

von einem Nachwuchsproblem im Handwerk<br />

sprechen. Aber das betrifft ja die berufliche<br />

Bildung insgesamt.<br />

netzwerk südbaden: Wie schwierig ist es<br />

heute, für Handwerksbetriebe einen Nachfolger<br />

zu finden? Oft haben ja die Kinder gar<br />

keine Lust, in die Fußstapfen des Vaters zu<br />

treten?<br />

Johannes Ullrich: Das ist tatsächlich ein<br />

Problem. Es gibt sehr viele Betriebe, die<br />

das erfolgreich hinbekommen, aber es gibt<br />

auch viele, die keinen Nachfolger finden.<br />

Da sind wir als Kammer gefragt, wir müssen<br />

die Betriebe informieren. Und auch<br />

potenzielle Übernehmer werden von uns<br />

informiert. Wir führen hier auch zusammen.<br />

Gemeinsam mit der Volksbank Freiburg<br />

und der Sparkasse Freiburg haben wir<br />

2012 die Initiative „Chefsache Nachfolge“<br />

ins Leben gerufen.<br />

Ich sehe das übrigens auch bei mir persönlich.<br />

Unser Malerbetrieb besteht seit fast<br />

90 Jahren. Ich habe ihn damals in dritter<br />

Generation übernommen. Mein Sohn will<br />

nun aber Pilot werden. Und ich denke, es<br />

wäre auch nicht gut, ihn trotzdem in den<br />

Handwerksberuf zu drängen. Das würde<br />

gar nicht gehen. Ich muss jetzt schauen,<br />

wie ich meine Nachfolge regle. Ich bin jetzt<br />

54 Jahre alt und irgendwann will ich die<br />

Firma übergeben, da gehe ich schon jetzt<br />

aktiv daran eine Lösung zu finden. Ich stehe<br />

da wirklich nicht allein das: Im Kammerbezirk<br />

suchen in den nächsten fünf bis<br />

zehn Jahren übrigens fast 3.000 Betriebe<br />

einen Nachfolger.<br />

netzwerk südbaden: Reicht der Meisterabschluss<br />

heute aus, um eine Führungsposition<br />

im Handwerk zu besetzen?<br />

Johannes Ullrich: Ja, der Meisterbrief ist<br />

nach wie vor eine hervorragende Basis.<br />

Der klassische Meister ist ja fast ein Universalgenie.<br />

Er muss Betriebsleiter, Personalchef,<br />

Finanzchef und vielleicht auch<br />

Hausmeister in einer Person sein. Wer die<br />

Meisterprüfung besteht, hat nach wie vor<br />

eine hervorragende Qualifikation. Wissen<br />

ersetzt aber noch keine Erfahrung. Und<br />

als Unternehmer muss ich mich ab einer<br />

gewissen Betriebsgröße unbedingt weiterbilden.<br />

Hier bieten wir in unserer Gewerbe<br />

Akademie zum Beispiel den Betriebswirt<br />

im Handwerk und den Bachelor in BWL<br />

an.<br />

netzwerk südbaden: Auch in <strong>Südbaden</strong><br />

8<br />

netzwerk südbaden


Titel<br />

ist es üblich, dass in Handwerksberufen ausländische<br />

Subunternehmer, sehr häufig aus<br />

Osteuropa, Aufträge erhalten. Ist das für die<br />

Handwerkskammer akzeptabel?<br />

Johannes Ullrich: Europa und die Dienstleistungsfreizügigkeit<br />

sind Realität. Und<br />

das ist auch gut so. Auch wir als südbadische<br />

Handwerker bieten unsere Arbeit<br />

jenseits des Rheins an. Was nicht geht,<br />

ist wenn die Kollegen aus dem Osten sich<br />

nicht an geltendes Recht halten und zum<br />

Beispiel den Mindestlohn umgehen. Das<br />

ist durchaus ein bekanntes Phänomen. Die<br />

Aufsichtsbehörden können das gar nicht<br />

flächendeckend kontrollieren. Das hat es<br />

einen regelrechten Preisverfall und keinerlei<br />

Preisstabilität zur Folge. Bei uns steigen<br />

gerechtfertigter Weise die Tariflöhne, aber<br />

die Verkaufspreise am Markt sinken gleichzeitig.<br />

Da können kleine Betriebe kaum<br />

mithalten. Und das Handwerk besteht nun<br />

mal überwiegend aus kleinen Betrieben.<br />

netzwerk südbaden: Im vergangenen<br />

Jahr ist die Handwerkskammer auch in die<br />

Schlagzeilen geraten, weil sie in Personalsachen<br />

möglicherweise nicht sehr glücklich<br />

taktiert hat. Warum kann man sich bei der<br />

Handwerkskammer Freiburg eigentlich nicht<br />

auf einen Hauptgeschäftsführer einigen?<br />

Johannes Ullrich: Bei der Handwerkskammer<br />

Freiburg gibt es den klassischen<br />

Hauptgeschäftsführer nicht. Das Freiburger<br />

Modell, das mein Vorvorgänger Martin<br />

Blickt nach vorn:<br />

Präsident Johannes Ullrich<br />

Lamm einst ins Leben gerufen hat, sieht<br />

ein Modell gleichberechtigter Geschäftsführer<br />

vor, die auf Weisung des Vorstands<br />

die Kammer führen. Aber unabhängig von<br />

der Struktur: Wichtig ist doch vor allem,<br />

dass wir uns als Team verstehen, dass Ehrenamt<br />

und Hauptamt gut und vertrauensvoll<br />

zusammen arbeiten. Wir sind Dienstleister<br />

unserer Mitglieder. Das ist es, was<br />

zählt. Wir entwickeln jetzt eine straffe, moderne<br />

Struktur, mit der wir kostengünstig<br />

und schlagkräftig die aktuellen Herausforderungen<br />

anpacken werden. Unser Blick<br />

geht ganz klar nach vorne.<br />

<br />

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netzwerk südbaden 9


Märkte<br />

FLÜCHTLINGE<br />

„Verwaltung neu denken“<br />

In <strong>Südbaden</strong> gibt es den Willen und den Mut zur Veränderung<br />

Von Rudi Raschke<br />

uch das ist eine der Antworten auf<br />

A das Flüchtlingsthema, das Deutschland<br />

seit Sommer intensiv bewegt. Gegeben<br />

hat sie die entschlossene Freiburger<br />

Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer im<br />

Winter. Und der Freiburger OB Dieter Salomon<br />

kündigte zeitgleich ein neu zu gründendes<br />

Amt für Migration und Integration<br />

an. Wie sich Behörden und Gemeinden<br />

gerade neu aufstellen: Ein Zwischenstand.<br />

Es war Mitte November mehr als eindeutig<br />

zu spüren, als die Chefin des Regierungsbezirks<br />

Freiburg und der OB im vollbesetzten<br />

Auditorium maximum der Universität die<br />

Bürger informierten: Die nach <strong>Südbaden</strong><br />

geflüchteten Menschen stellen nicht nur in<br />

Form kurzfristiger Überstunden eine Herausforderung<br />

für Ämter, Dezernate und<br />

Referate dar, sondern fordern auch langfristig<br />

eine tief gehende Neuordnung von<br />

der Verwaltung in Kommunen und Bezirken.<br />

Dass die Veränderungsbereitschaft und<br />

das Hinterfragen alter Strukturen und<br />

Zuschnitte hierzulande so angegangen<br />

werden, ist dem Mut und der Reflexion<br />

regionaler Politiker zu verdanken, die sich<br />

nicht auf ein „Weiter-so“ und reines Krisenmanagement<br />

verlassen wollen. Zugleich<br />

geschieht es im Wissen, dass die Hilfe bei<br />

der Unterbringung von Menschen mit realistischer<br />

Aussicht auf Asyl auf Jahre hinaus<br />

gewährleistet werden muss – von der<br />

schnellen Integration bis zur Einrichtung<br />

von Vorschulklassen oder Hilfe bei der Arbeitssuche.<br />

In Freiburg wird der Bedeutung mit einem<br />

neuen „Amt für Migration und Integration“<br />

und der Bestellung von insgesamt mehr<br />

als 200 neuen Beamten und Angestellten<br />

im Rathaus begegnet. Damit ist nicht nur<br />

die Relevanz des Themas „Einwanderung“<br />

beim Blick aufs Organigramm auf ein höheres<br />

Level gerückt, sondern auch die Zusammenarbeit<br />

ehemals anders gruppierter<br />

Ressorts neu geregelt.<br />

In der Koordination von Roland Meder,<br />

Dieter Salomon<br />

Leiter des Büros von Sozialdezernent Ulrich<br />

von Kirchbach (SPD), kommen im<br />

Rathaus und ab dem Frühjahr an der Berliner<br />

Allee im ehemaligen Telekomgebäude<br />

nun das Büro für Migration und Integration<br />

(vormals Stabstelle bei von Kirchbach),<br />

die Abteilung für Leistungen nach dem<br />

Asylbewerbergesetz (bisher Amt für Soziales<br />

und Senioren) mit der Sozialbetreuung<br />

und der Wohnheimverwaltung (Liegenschaftsamt)<br />

und der Ausländerbehörde<br />

(Amt für öffentliche Ordnung) in diesem<br />

neu gruppierten Amt zusammen. Für Meder<br />

geht es um „Vernetzung“, die Frage<br />

nach richtigen Organisationsstrukturen<br />

und die Überführung von Kompetenzen,<br />

er spricht vom „Integrationsmanagement“,<br />

weil städtische Anlaufstellen eben nicht<br />

nur kundenorientierte Dienstleister für<br />

die ansässigen Bürger sein sollten, sondern<br />

auch für „Nicht-Inländer“.<br />

Dabei gehe es wie schon in der Vergangenheit<br />

bei der Schaffung des „Amts für<br />

Wohnraumversorgung“ darum, „Dinge<br />

Bärbel Schäfer<br />

infrage zu stellen, weiterzuentwickeln und<br />

die Selbstreflexionsfähigkeit“ innerhalb<br />

der Verwaltung. Dies alles geschieht im<br />

Schaufenster einer großen öffentlichen Erwartung<br />

und parallel zum Tagesgeschäft in<br />

Erstaufnahmen und Notfallunterkünften.<br />

In Freiburg seien Unterbringungsplätze<br />

in der Zahl der Einwohner des Stadtteils<br />

Günterstal geschaffen worden, sagt Meder.<br />

Klar sei, dass die darüber liegende, noch<br />

zu findende Struktur „nicht für die Ewigkeit“<br />

sei, meint Meder. Beim Treffen des<br />

Städtetags in Bochum hat er Ende <strong>Januar</strong><br />

erlebt, dass die Kommunen „landauf,<br />

landab versuchen, dem Thema gerecht<br />

zu werden“ – per Krisenstab, der zügige<br />

Entscheidungswege ebnen kann wie in<br />

Dortmund, mit Projektgruppen inklusive<br />

nicht-kommunaler Behörden und Initiativen<br />

wie in Stuttgart, bis hin zum Freiburger<br />

Amts-Entwurf.<br />

Beim Regierungspräsidium wird das Referat<br />

15 unter dem stellvertretenden Regierungspräsidenten<br />

Klemens Ficht gerade<br />

10<br />

netzwerk südbaden


Märkte<br />

neu sortiert. Im RP sind rund 80 Stellen<br />

zu besetzen, das Ausländerreferat bildet die<br />

Stammmannschaft, noch im Spätsommer<br />

tagte täglich ein Krisenstab von 60 Mitarbeitern,<br />

der aus allen Abteilungen gebildet<br />

wurde und in dem vor allem der Katastrophenschutz<br />

eine maßgebliche Rolle spielte.<br />

Bärbel Schafer sagt, dass die Hausspitze<br />

damals sofort in das Thema eingestiegen<br />

sei: „Wir mussten jede Matratze selbst organisieren.“<br />

Sie erinnert sich dabei an Anrufe wie jenen<br />

in Offenburg, wo noch am gleichen Tag<br />

die Unterbringung für 400 bis 500 Menschen<br />

organisiert werden musste, die von<br />

der Stuttgarter Messe verlegt wurden. Von<br />

jetzt auf gleich wurde in solchen Fällen ein<br />

Betreiber, ein Catering-Unternehmen und<br />

eine Sicherheitsfirma gesucht.<br />

Neben solchen Anforderungen ist auch das<br />

Informations- und Hilfebedürfnis der Bürger<br />

vor Ort zu bewältigen. Das Freiburger<br />

Rathaus und das Präsidium im Basler Hof<br />

haben dies mit beachtlicher Transparenz<br />

bewerkstelligt. Unmittelbar vor dem Bezug<br />

konnten sich bereits die Menschen aus der<br />

Region ein Bild der Lage in den Zelthallen<br />

oder der Stadthalle machen. Auf diese Weise<br />

wurden auch Bürgervereine wie jener in<br />

der Freiburger Oberwiehre einbezogen, die<br />

hier ebenfalls ihre Neuerfindung praktizieren:<br />

Weg vom alten „Nicht-in-meinem-<br />

Hinterhof“-Denken, mit dem früher allem<br />

von der Kita bis zur Durchgangsstraße begegnet<br />

wurde, hin zur bürgerschaftlichen<br />

Unterstützung unvermeidlicher Maßnahmen<br />

in der Nachbarschaft.<br />

OB Salomon sieht im Dialog auch eine<br />

Antwort auf tatsächliche Besorgnisse von<br />

Bürgern, die keineswegs mit dem Besorgtsein<br />

von Rechtspopulisten zu verwechseln<br />

seien, sondern eingehend zu beantworten<br />

sind. Und zu unterstützen gilt es auch die<br />

Bereitschaft von nunmehr allein 1500 Ehrenamtlichen<br />

(Stand Ende Dezember), die<br />

sich allein in Freiburg als Gruppe (u.a. auf<br />

Facebook) organisiert haben und Fragen<br />

stellen, wie sie sich einbringen können. Offensichtlich<br />

so empathisch und kompetent,<br />

dass der Gruppe im Dezember der Freiburger<br />

Integrationspreis des Rathauses verliehen<br />

wurde. Und so, dass sich nunmehr<br />

drei Angestellte im Rathaus allein um die<br />

Einbindung der Bürgerschaft kümmern<br />

und sich Gedanken um die Kommunikation<br />

zwischen Spendern und Empfängern<br />

machen.<br />

Im Freiburger Umland gibt es Kommunen,<br />

die wie Herbolzheim mit eigenen<br />

Modellen darauf antworten, dass sie über<br />

Nacht Wohnraum bereitstellen und sowohl<br />

Grundstücksfragen als auch Bau ohne<br />

Hindernisse vonstatten gehen müssen. In<br />

Herbolzheim wurden unter Bürgermeister<br />

Ernst Schilling in Rekordgeschwindigkeit<br />

drei stabile Wohneinheiten für 154 Menschen<br />

gebaut, die später als Sozialwohnungen<br />

genutzt werden können und günstiger<br />

als Container finanziert wurden. Ein Modell,<br />

das der gesamte Landkreis Emmendingen<br />

in weiteren Gemeinden etablieren<br />

will und das Besichtigungen aus ganz Baden-Württemberg<br />

anzieht.<br />

Man merkt dem Bürgermeister den Stolz<br />

an, wie „alle mitmachen“ im Ort. Und auch<br />

er spricht davon, dass sich sein Rathaus im<br />

nördlichen Breisgau „auf der Höhe der<br />

Zeit“ bewegen wolle, dazulernen möchte,<br />

„nicht statisch denken“ und mit „fördern<br />

und fordern“ die Flüchtlinge beispielsweise<br />

auf dem Weg in den Arbeitsmarkt begleiten<br />

möchte. Die Ideen des IHK-Präsidenten<br />

Steffen Auer teile er, dass Flüchtlinge<br />

nicht mit Billiglohn, aber im Mindestlohn<br />

bezahlt werden sollten, um in „Sprache<br />

und Berufsbilder eingewöhnt zu werden“<br />

(Schilling). Auch er hat übrigens mit einer<br />

neuen Mitarbeiterin aus dem Umfeld des<br />

„Freundeskreis Asyl“ eine Stelle geschaffen,<br />

die auf Bürgerfragen eingeht. Und er freut<br />

sich, dass im Ort inzwischen einer der Vereinsmeister<br />

im Tischtennis-Doppel ein syrischer<br />

Neubürger ist.<br />

Es scheint, als würden Kommunen und<br />

Regierungspräsidium sich trotz der harten<br />

In Lahr verlässt der der letzte Flüchtling die Notunterkunft Ortenauhalle<br />

Foto: Landratsamt Ortenaukreis<br />

Arbeit gerade an der Erneuerung ihrer Organisationen<br />

und dem Entkräften manches<br />

Beamten-Vorurteils erfreuen. Bärbel Schäfer<br />

sieht, dass das drei-Stufen-Modell mit<br />

dem Regierungspräsidium, den Landkreisen<br />

und den Gemeinden gebraucht wird.<br />

Roland Meder lobt die Bürgerbeteiligung<br />

und das tolle Engagement aller im Freiburger<br />

Rathaus. Der stellvertretende Regierungspräsident<br />

Klemens Ficht hat bei allen<br />

menschlichen Härten in der Flüchtlingsarbeit<br />

fast so etwas wie ein „Team-Building“<br />

für sein Haus entdeckt. Und der Herbolzheimer<br />

Bürgermeister will weiterhin engagiert<br />

das Thema begleiten: „Volle Kanne“<br />

sagt Ernst Schilling am Ende unseres Gesprächs.<br />

<br />

<br />

netzwerk südbaden 11


Märkte<br />

REGIONALER AUTOMARKT<br />

Ein Stern, der einen anderen Namen trägt<br />

Wie das Schweizer Familienunternehmen Kestenholz sich in Freiburg präsentiert<br />

Von Rudi Raschke<br />

Einst Werksniederlassung, heute Kestenholz<br />

Es war nur eine recht dürre Information,<br />

mit der die Kunden und die Medien<br />

der großen Daimler-Niederlassung im<br />

Freiburger Gewerbegebiet Haid im vergangenen<br />

Sommer über den Wechsel des<br />

Hauses vom Mutterkonzern in die Hände<br />

der Basler Holding Kestenholz unterrichtet<br />

wurden. Grund genug für „Kestenholz<br />

Cars & Trucks“, jetzt, nach dem Vollzug<br />

zum Jahreswechel, etwas umfassender zur<br />

Übernahme zu berichten.<br />

Dies geschah für Schweizer Verhältnisse<br />

in beachtlicher Offenheit: Gemeinsam<br />

mit dem alten und neuen Geschäftsführer<br />

Volker Speck berichteten Stephan und<br />

Thomas Kestenholz, was sie zur Übernahme<br />

bewogen hat und warum sie anfangs<br />

„Hühnerhaut“, so nennt der Schweizer das<br />

fröstelnde Kribbeln an den Armen, und<br />

„schlaflose Nächte“ erlebten, ehe sich ihre<br />

Mitarbeiterzahl um die 300 Angestellten in<br />

Freiburg glatt verdoppelte.<br />

Die Firma ist ein 1952 gegründeter Familienbetrieb<br />

mit Sitz in Pratteln, an dem<br />

Stephan und Thomas in zweiter und dritter<br />

Generation die Geschäfte führen. Acht<br />

sind es nun mit der Freiburger Adresse, an<br />

der St.Georgener Straße, fünf davon in der<br />

Schweiz, zwei weitere in Lörrach und ebenfalls<br />

neu in Bad Säckingen. Insgesamt erwartet<br />

die Holding dieses Jahr knapp 240<br />

Mio Euro Umsatz.<br />

Strategisch habe man zunächst eher den<br />

Hochrhein abdecken wollen, erklärt der<br />

Senior Stephan Kestenholz, von Daimler<br />

sei allerdings die Erwartung „alles oder<br />

nichts“ an sie rangetragen worden: „Für<br />

uns ist es ein Riesending, vor dem wir<br />

großen Respekt hatten.“ Mit Freiburg sei<br />

für die Firma nun ein dritter Wirtschaftsraum<br />

eröffnet worden, als nach drei Annäherungsstufen<br />

der Vertrag am 13. Mai<br />

schließlich unter Dach und Fach war. Den<br />

Preis hierfür nennt Kestenholz „ok“, ohne<br />

genaue Zahlen zu verraten.<br />

12<br />

netzwerk südbaden


Märkte<br />

Diese „ok“-Einschätzung verdankt sich vor<br />

allem den Immobilienpreisen – aus Schweizer<br />

Warte seien die in Freiburg durchaus<br />

vertretbar. Denn neben der Abnahme von<br />

rund 300 stehenden Gebrauchtwagen mit<br />

einem Wert von durchschnittlich 25.000<br />

Euro und 100 Nutzfahrzeugen plus Zubehör<br />

und Werkstattmaterial musste die<br />

Basler Holding vom Stuttgarter Konzern<br />

das Freiburg-Grundstück von 35.000<br />

Quadratmetern, das entspricht etwa fünf<br />

Fußballfeldern, erwerben. Ohne Preisschild<br />

für die Öffentlichkeit, aber mit einem<br />

Vergleich, den ein nicht getätigtes Geschäft<br />

der Familie im schweizerischen Zug<br />

illustriert: Hier wären etwa 35 Millionen<br />

€ für einen Umsatz von jährlich rund 600<br />

Fahrzeugen fällig geworden, Freiburg habe<br />

demgegenüber bei insgesamt-Stückzahlen<br />

von 5.000 Gebrauchten, Neuwagen,<br />

Transportern und LKWs einen „Bruchteil“<br />

davon ausgemacht. Auch mögliche<br />

Geschäfte in Fribourg und Bern wurden<br />

hierfür ausgelassen.<br />

Mit dem Haus in Freiburg und rund 13<br />

Vertragspartnern wie Schmolck und Santo<br />

sieht sich die Kestenholz Holding im<br />

europäischen Mercedes-Vergleich nun als<br />

„mittlerer Händler“, was die verkauften<br />

Zahlen angeht. Der Markt im Raum Freiburg<br />

habe unverändert „überproportionale<br />

Anteile“ gegenüber der gesamten Republik,<br />

sagt Geschäftsführer Speck, in Freiburg sei<br />

Mercedes die Automarke Nummer eins,<br />

85 Prozent der Kunden nutzen die Marke<br />

mit dem Stern gewerblich, dazu zählten<br />

aber neben Firmenkunden auch Anwälte<br />

oder Ärzte. Eine Abhängigkeit von einzelnen<br />

Großkunden existiere hier aber nicht,<br />

weshalb die Stabilität des Standorts gewährleistet<br />

sei.<br />

Insgesamt stehen für die Holding in den<br />

kommenden sechs Jahren Investitionen<br />

von rund 20 Mio. € an, 16 Millionen allein<br />

auf der deutschen Seite in Grenznähe,<br />

wo ein Nutzfahrzeug-Zentrum am Grenzübergang<br />

in Weil geplant ist, der Standort<br />

Lörrach wird dann ausschließlich PKWs<br />

vorbehalten sein. Weitere vier Millionen<br />

sollen in die Freiburger Fililale gesteckt<br />

werden, wo Kestenholz neben dem Grundstück<br />

eine stark in die Jahre gekommene<br />

Gebäudefassade zu ertüchtigen hat.<br />

Und die Mitarbeiter? Volker Speck legt<br />

Wert darauf, dass es dem Konzern, der<br />

sich insgesamt von 63 der 158 Niederlassungen<br />

getrennt hat, nicht um den besten<br />

Kaufpreis ging, sondern durchaus um die<br />

Mitarbeiter, die alle benötigt würden. Für<br />

sie wird es nach der Streichung übertariflicher<br />

Prämien, die mit einem Ausgleich der<br />

Daimler-Zentrale ausgeglichen wird, eine<br />

Beschäftigungsgarantie bis 2023 geben,<br />

einige würden bei der Übernahme in den<br />

Tarif Einbußen auf der Gehaltsabrechnung<br />

verzeichnen, für andere ginge es mit identischem<br />

Gehalt weiter.<br />

Anders als der Konzern in Stuttgart sei<br />

die Kestenholz Holding in der Lage, den<br />

Betrieb effizienter zu führen, sagt Stephan<br />

Kestenholz. Zwar habe eine neue IT installiert<br />

werden müssen und auch eine eigene<br />

Buchhaltung, weil diese in Stuttgart<br />

angesiedelt war. Im Freiburger Mercedes-<br />

Handel gab es dadurch „nicht einmal ein<br />

eigenes Konto“. Aber der Vorteil durch<br />

schnellere Entscheidungswege überwiege.<br />

Unabhängig vom neu eröffneten Giro ist<br />

allen Beteiligten die Erleichterung anzumerken,<br />

dass nunmehr offen über das neue<br />

alte Haus gesprochen werden kann. Vom<br />

vorigen „Vakuum in der Kommunikation“<br />

ist die Rede, das auch aus kartellrechtlichen<br />

Gründen in Stuttgart verhängt worden<br />

sei. Umso auskunftsfreudiger wird nun<br />

über die örtlichen Mercedes-Vorgänge und<br />

die neuen Inhaber informiert, um ein paar<br />

Defizite aufzuholen. Volker Speck: „Einige<br />

Kunden haben ja gedacht, wir würden<br />

schließen.“ <br />

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Märkte<br />

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Ein Gespräch mit Thomas Kestenholz und Volker Speck von Mercedes-Benz<br />

Was ist neu, was wird sich ändern durch den<br />

Wechsel, was bleibt?<br />

Thomas Kestenholz: Wir haben bis auf<br />

vier Mitarbeiter, die freiwillig ausscheiden,<br />

alle der 300 Beschäftigten übernommen.<br />

Für unsere Kunden war es wichtig, dass die<br />

vertrauten Ansprechpartner im Haus bleiben.<br />

Im Hintergrund gehen wir daran, die<br />

Dinge zu verändern, beispielsweise mit einer<br />

neuen IT- und Buchhaltungsstruktur.<br />

Thomas Kestenholz<br />

Volker Speck: Wir sehen das in Freiburg<br />

als eine große Chance. Natürlich war die<br />

große Frage, wie der Wechsel gelingen<br />

wird, aber wir sind froh, dass sich alle von<br />

Anfang an in großer Offenheit begegnet<br />

sind.<br />

Wie sind die Mitarbeiter auf das Angebot eines<br />

Wechsels eingegangen?<br />

Volker Speck: Natürlich gab es unterschiedliche<br />

Motivationen. Einige wenige<br />

haben die Gelegenheit genutzt, um sich<br />

selbstständig zu machen oder an anderen<br />

Standorten im Daimler-Konzern zu<br />

verbleiben. Die Zufriedenheit hat jedoch<br />

sichtbar überwogen.<br />

Was hat die Kestenholz AG in Freiburg vorgefunden?<br />

Thomas Kestenholz: Es war wenig Überraschendes<br />

dabei: Wir waren aufgrund unserer<br />

Standorte an der Grenze ohnehin schon<br />

länger in Verbindung und hatten einen<br />

regen Austausch, durch den wir gut informiert<br />

waren. Natürlich konnten wir die genauen<br />

Finanzdaten erst über die Ausschreibung<br />

kennen lernen, aber wir kannten die<br />

Prozesse und wussten, dass es eine gewisse<br />

Struktur braucht, um ein guter Dienstleister<br />

zu sein. Hier wurde bereits in der Vergangenheit<br />

ganz viel richtig gemacht.<br />

Volker Speck: Die Kundenerwartung war<br />

wie gesagt, dass die Mannschaft bleibt.<br />

Aber es gab natürlich auch Fragen zu beantworten,<br />

die beispielsweise unser lokales<br />

Sponsoring betreffen. Es wird hier keinen<br />

Rückzug geben, auch Kestenholz wird weiterhin<br />

das Zelt-Musik-Festival mit Fahrzeugen<br />

unterstützen, um nur eine dieser<br />

Aktivitäten zu benennen.<br />

Der Automarkt 2015 in <strong>Südbaden</strong> kann<br />

als turbulent bezeichnet werden: Die Firma<br />

Schmolck wächst mit der Marke Skoda,<br />

baden-auto hat sich verabschiedet und BMW<br />

Märtin baut ganz neu. Wie nimmt die Firma<br />

Kestenholz diesen Markt wahr?<br />

Thomas Kestenholz: Wir denken, dass wir<br />

auf diesem Markt genug Erfahrung mitbringen,<br />

überdies halten wir die Kaufkraft<br />

in der Region für anhaltend stark. Wichtig<br />

ist, dass es in der Gegend um Freiburg<br />

nie zu starke Schwankungen für Mercedes<br />

gab. Wenn es andernorts zu steil bergauf<br />

ging, fand das hier etwas ruhiger statt.<br />

Umgekehrt gab es hier auch in schwierigen<br />

Jahren für die Automobilbranche keine<br />

gravierenden Abstürze bei den Verkaufszahlen,<br />

im Gegenteil!<br />

Volker Speck: Wenn man das Geschäft<br />

kennt und die Fakten genau analysiert,<br />

präsentiert sich der Markt weniger turbulent,<br />

als dies vielleicht erscheinen mag. Es<br />

hatte sich hier einiges angestaut, weshalb<br />

wir wissen, dass wir auf der Hut sein müssen.<br />

Die alte Weisheit, dass der Schnelle<br />

den Langsamen schlägt, trifft eben auch<br />

auf den südbadischen Automarkt zu.<br />

Volker Speck<br />

Und wie nimmt das Haus Kestenholz das<br />

Lebensgefühl in der nicht gerade autofreundlichen<br />

Stadt Freiburg wahr?<br />

Thomas Kestenholz: Es mag im Zentrum<br />

extrem erscheinen, aber Freiburg lebt auch<br />

von seinem tollen Umland, zum Freizeitverhalten<br />

der Bürger gehören durchaus<br />

auch Ausflüge mit dem Auto.<br />

Volker Speck: Wenn ich unsere Umsätze<br />

mit AMG-Fahrzeugen (AMG ist der Veredler<br />

für Mercedes-Benz Fahrzeuge, die<br />

Red.) hier in der Region sehe, wird mir<br />

überhaupt nicht bang (lacht). Hier leben<br />

durchaus Genießer aller Sinne. <br />

14<br />

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Märkte<br />

VIELE INNOVATIONEN<br />

Testo nimmt Kurs auf Industrie 4.0<br />

Das Unternehmen erwartet ein knapp zweistelliges Umsatzwachstum in 2015<br />

Testo setzt seinen Wachstumstrend weiter<br />

fort. Mit einem Plus von 9,4% gegenüber<br />

dem Vorjahr erzielte der Messtechnikexperte<br />

in 2015 weltweit einen Umsatz von<br />

rund 260 Millionen Euro. Für <strong>2016</strong> ist ein<br />

ähnlich hohes Wachstum geplant.<br />

„Mit einem Wachstum von über 9% haben<br />

wir unsere Erwartungen an das letzte<br />

Jahr noch übertroffen“, zeigt sich Testo-<br />

Vorstandsvorsitzender Burkart Knospe zufrieden.<br />

„Das Wachstum der Testo steht auf<br />

einem breiten Fundament. Wir sind 2015<br />

in allen Regionen der Welt gewachsen und<br />

konnten in allen Geschäftssparten zulegen“,<br />

so der Vorstandsvorsitzende weiter. Auch<br />

der Gewinn konnte leicht gesteigert werden.<br />

Im zweiten Halbjahr punktete Testo mit<br />

diversen Innovationen am Markt. Hier war<br />

es vor allem Messtechnik, die High-Tech-<br />

Sensorik mit modernen Kommunikationsund<br />

Speichermedien wie Smartphone und<br />

Cloud verknüpft, welche im Markt für<br />

Impulse sorgte. Bei den smarten Testo-<br />

Neuprodukten werden Messdaten in der<br />

Cloud gespeichert und verwaltet. Sie können<br />

schnell und umfassend analysiert und<br />

mit diversen Alarmierungen bei Grenzwertverletzungen<br />

verknüpft werden.<br />

Kräftiges Wachstum in China<br />

In China konnte Testo im letzten Jahr ein<br />

kräftiges Wachstum von über 30% verzeichnen.<br />

Die in der Öffentlichkeit diskutierte<br />

nachlassende Wachstumsdynamik Chinas<br />

war bei Testo in 2015 nicht zu spüren. Allerdings<br />

erwarten die Testo-Verantwortlichen<br />

für <strong>2016</strong>, dass das Unternehmen auf dem<br />

großen fernöstlichen Markt nicht mehr in<br />

diesem Tempo weiter wachsen wird.<br />

Auch die Entwicklungen in Deutschland<br />

und Europa stimmten zufrieden. Bedingt<br />

durch den erneuten Rückgang in Russland<br />

fiel das Wachstum in Europa insgesamt<br />

schwächer aus als in den anderen Märkten.<br />

In Deutschland konnte Testo die guten<br />

Ergebnisse im Messgerätegeschäft aus den<br />

letzten Jahren noch steigern. Ein starkes<br />

Jahr verzeichnete das Unternehmen erneut<br />

Prof. Burkhart Knospe<br />

mit dem Geschäft von Kalibrierdienstleistungen.<br />

Der Umsatz der Dienstleistungstochter<br />

Testo Industrial Services in Kirchzarten<br />

wuchs zum fünften Mal in Folge im<br />

zweistelligen Bereich.<br />

Zuwachs bei Mitarbeitern in der Region<br />

Die Anzahl der Mitarbeiter in Deutschland<br />

ist im letzten Jahr um 4,5% gestiegen.<br />

Rund 1360 Menschen waren an den Standorten<br />

in der Region (Lenzkirch, Titisee und<br />

Kirchzarten) sowie den Außendienststellen<br />

beschäftigt. Weltweit arbeiteten im Jahr<br />

2015 rund 2500 Mitarbeiter in 30 Tochtergesellschaften<br />

für den Testo-Konzern.<br />

Neue Tochtergesellschaften in Malaysia<br />

und Südafrika<br />

Die weltweite Expansion von Testo geht in<br />

<strong>2016</strong> weiter. Zum ersten <strong>Januar</strong> gründete<br />

das Unternehmen eine Landesvertriebsgesellschaft<br />

in Malaysia. „Wir sehen großes<br />

Potential in der Region Singapur, Malaysia,<br />

Indonesien, das wir noch effektiver und<br />

gewinnbringender durch die eigene Bearbeitung<br />

des Marktes erschließen können“,<br />

erläutert Vorstand Martin Winkle. Im Laufe<br />

des ersten Quartals wird noch eine weitere<br />

neue Tochtergesellschaft folgen. Testo<br />

gründet in Südafrika die erste Niederlassung<br />

auf dem afrikanischen Kontinent.<br />

Auf Industrie 4.0 eingestellt<br />

„Die neuen Möglichkeiten der Informations-<br />

und Kommunikationstechnologien<br />

bieten unseren Nutzern enorme Erleichterung<br />

und neue Möglichkeiten im Umgang<br />

mit den Messdaten“, erläutert Burkart<br />

Knospe. „Industrie 4.0 trifft auf Testo ganz<br />

besonders zu und wir haben es geschafft,<br />

uns auf die Herausforderungen und Chancen<br />

dieser technologischen Revolution einzustellen.“<br />

Unter anderem ist es dem Hochschwarzwälder<br />

Messtechnikunternehmen<br />

gelungen, rund 30 Elektronikentwickler<br />

allein in 2015 zu Software-Programmierern<br />

umzuschulen. Ein Blick in die bekannten<br />

App-Shops von Google oder Apple zeigt,<br />

Testo ist gleich mit einer Fülle nützlicher<br />

Apps vertreten, die ihren Kunden deutlich<br />

mehr Möglichkeiten der Messdatenanalyse<br />

und -kommunikation bieten. Techniker<br />

etwa aus den Branchen Heizung, Klima<br />

und Lüftung profitieren davon.<br />

Zu den Innovationen gehören auch umfangreichere<br />

Messsysteme für die Industrie:<br />

Mit testo 250 wird in diesen Tagen eine<br />

Komplettlösung für Qualitätssicherungsprozesse<br />

in der Lebensmittelindustrie in<br />

den Markt gebracht. Sämtliche Prozessabläufe,<br />

Messungen und Kontrollen, die bei<br />

der Qualitätssicherung von Lebensmitteln<br />

anfallen, können mit dem neuen System<br />

gesteuert, analysiert und dokumentiert werden.<br />

Damit entwickelt sich das High-Tech-<br />

Unternehmen immer mehr zum Anbieter<br />

von umfassenden Lösungssystemen für die<br />

Erhebung und das Management von Qualitätsdaten.<br />

Für die nächsten Jahre stehen<br />

weitere Produkte dieser Art in der Pipeline<br />

und sollen für zusätzliche Umsatzimpulse in<br />

allen relevanten Märkten sorgen. „Wir sind<br />

gut aufgestellt für <strong>2016</strong> und sehen weltweit<br />

vielversprechende Marktchancen“, resümiert<br />

Burkart Knospe. Testo plant auch für<br />

dieses Jahr ein ähnliches Wachstum wie in<br />

2015. <br />

16<br />

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Wachstum steht für Erfolg, kann aber auch Risiken für Familie und Unternehmen<br />

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© <strong>2016</strong> PricewaterhouseCoopers Legal Aktiengesellschaft Rechtsanwaltsgesellschaft. Alle Rechte vorbehalten.<br />

„PwC Legal“ bezeichnet in diesem Dokument die PricewaterhouseCoopers Legal Aktiengesellschaft Rechtsanwalts gesellschaft, die zum <strong>Netzwerk</strong> der PricewaterhouseCoopers<br />

International Limited (PwCIL) gehört. Jede der Mitglieds gesellschaften der PwCIL ist eine rechtlich selbstständige Gesellschaft.


Märkte<br />

NETZ SOLL BIS 2020 STEHEN<br />

Breitband-Ausbau in der Ortenau ist Chefsache<br />

Der Ortenaukreis setzt den vom Kreistag<br />

vergangenen Dezember verabschiedeten<br />

straffen Handlungsplan für ein kreisweites<br />

Hochgeschwindigkeitsnetz in die<br />

Tat um. Am 12. <strong>Januar</strong> wurde der Masterplan<br />

für das glasfaserbasierte Backbone-<br />

Netz präsentiert, der neben technischen<br />

Planungen für das gesamte Kreisgebiet<br />

auch Möglichkeiten interkommunaler und<br />

kreisübergreifender Kooperationsmöglichkeiten<br />

beinhaltet. Dazu wählten Vertreter<br />

der Kommunen und des Landratsamts in<br />

der „Lenkungsgruppe Breitband“ das externe<br />

Planungsbüro Geo Data GmbH aus,<br />

das die fachlich-technische Umsetzung<br />

koordinieren soll. Landrat Frank Scherer:<br />

„Bis Ende 2020 soll die Ortenau im Wesentlichen<br />

mit einer Breitband-Internet-<br />

Versorgung ausgerüstet sein.“<br />

Die Vergabe der ersten Bauarbeiten und<br />

der Baubeginn der Backbone-Segmente<br />

Frank Scherer<br />

MITTAGSTISCH – VON 12 BIS 14 UHR (NUR MONTAGS)<br />

„Messer & Gradel“ in Müllheim<br />

Vielseitigkeit ist das Motto im Messer & Gradel (nicht<br />

Gabel, sondern nach dem Familiennamen des<br />

Inhabers Gradel). Neben dem Restaurant gibt es<br />

auch eine Bar beziehungsweise Lounge und auf<br />

Bestellung Catering ins Haus. Außerdem können<br />

die Räumlichkeiten für Meetings, Tagungen<br />

oder Geschäftsfeiern mit Rundumbetreuung<br />

gebucht werden.<br />

Das Messer & Gradel ist eine moderne, sehr<br />

stilvolle Location in einem historischen Gebäude<br />

in der Goethestraße in Müllheim und so auch der<br />

Slogan von Markus Gradel frei nach dem Dichter Johann<br />

Wolfgang von Goethe „Das Essen soll zuerst das<br />

Auge erfreuen und dann den Magen.“ Und so ist es auch. Die<br />

weißen Teller sind bunt gefüllt. Ein toller Anblick. Ein Farbenspiel bei<br />

jedem Gang. Kunst aus der Küche.<br />

Das Angebot der Küche ist international, außergewöhnlich mit kreativem<br />

Eigen-Touch und im täglichen Wechsel. Gradel sagt, er bietet<br />

hochwertiges Slowfood, das bedeutet, wieder mehr Zeit haben für den<br />

Genuss.<br />

Mittagstisch gibt es momentan nur montags von 12 bis 14 Uhr. Und<br />

da steht dann beispielsweise zur Einstimmung italienisches Pizzabrot<br />

mit Mozzarella und Tomaten (Focaccia), Tapas, ein Salat nach Saison,<br />

ein Süppchen, als Hauptgericht wahlweise Fleisch oder Fisch als<br />

sollen bis September 2017 erfolgen. „Bis<br />

dahin haben wir eine Menge zu tun“, erklärt<br />

Diana Kohlmann, „dabei werden<br />

MG<br />

MESSER & GRADEL<br />

[ LOUNGE I RESTAURANT I BAR ]<br />

uns die Profis von Geo Data fachlich<br />

unterstützen. Sie sind zudem Moderator<br />

und Ansprechpartner für alle Belange der<br />

Ortenauer Kommunen und unterstützen<br />

beispielsweise bei Förderanträgen, bereiten<br />

planerische Grundlagen auf, erstellen eine<br />

Marktanalyse, prüfen die Wirtschaftlichkeit<br />

und führen Gespräche mit potenziellen<br />

Netzbetreibern“, so Kohlmann.<br />

Als nächster Schritt stehen Beratungen und<br />

Entscheidungen im Rahmen der Finanzierungplanung<br />

in Bezug auf die verschiedenen<br />

Fördermodelle des Landes Baden-Württembergs<br />

und des Bundes an. „Der Ausschuss<br />

für Umwelt und Technik, der vergangenen<br />

September als Sofortmaßnahme bereits<br />

Gelder in Höhe von insgesamt 250.000<br />

Euro für die Verlegung von Leerrohren bei<br />

Straßenbaumaßnahmen bereitstellte, wird<br />

sich in seiner nächsten Sitzung mit weiteren<br />

Schritten befassen. <br />

<br />

Tellergericht oder als Zwei- oder Drei-Gang-Menü auf der<br />

Speisetafel.<br />

Und wer bei ihm einfach nur relaxen möchte, kann<br />

das auf seine Art entweder am Eichentresen bei<br />

einem kühlen Bier, in der Bar bei einem Cocktail,<br />

ausgefallenem Drink oder einem Gläschen Wein<br />

und als Steigerung, der Rückzug in die Lounge<br />

und einen Champagner bestellen. Napoleon<br />

sagte einst: „Ohne Champagner kann ich nicht<br />

leben. Bei Siegen verdiene ich ihn, bei Niederlagen<br />

brauche ich ihn.“<br />

Wer mehr über Champagner erfahren möchte, sollte<br />

am Workshop im März teilnehmen. Hier erklärt Markus<br />

Gradel und sein Team wie man Champagner als Aperitif und<br />

als Cocktail serviert. Passend dazu werden kleine Snacks, Canapés<br />

und Bar-Food zubereitet. Alle Teilnehmer wirken aktiv mit. Es findet<br />

übrigens jeden Monat ein Workshop zu einem bestimmten Thema<br />

statt. Im Februar geht es um GinTonic-Tapas-Vorspeisen und im April<br />

muss der Fisch schwimmen. <br />

Irene Matzarakis<br />

Messer & Gradel, Goethestraße 10, 79379 Müllheim, Telefon 07631-<br />

10060, essen@messerundgradel.de, ab 17 Uhr geöffnet, warme Küche<br />

bis 22 Uhr, Dienstag und Mittwoch Ruhetag, www.messerundgradel.de.<br />

18<br />

netzwerk südbaden


Märkte<br />

B31 WEST WEITERBAU<br />

Die Flugrouten von Fledermäusen ...<br />

Eines der umstrittensten Straßenbauprojekte<br />

in <strong>Südbaden</strong> nimmt wieder<br />

Fahrt auf. Das Regierungspräsidium Freiburg<br />

überarbeitet und aktualisiert im Jahr<br />

<strong>2016</strong> Untersuchungen und Gutachten für<br />

den zweiten Bauabschnitt der B 31 West<br />

zwischen Gottenheim und Breisach (Kreis<br />

Breisgau-Hochschwarzwald). Die Aufträge<br />

für die Artenschutzgutachten und die<br />

Verkehrsuntersuchung wurden bereits vergeben,<br />

heißt es in einer Pressemitteilung<br />

des RP. Das Stuttgarter Verkehrsministerium<br />

hatte gegen den heftigen Protest von<br />

Anliegergemeinden am Kaiserstuhl bereits<br />

2011 die Weiterplanung der Bundesstraße<br />

eingestellt.<br />

Die Begründung: Einerseits seien sich die<br />

Gemeinden uneins, wie die Trasse geführt<br />

werden sollte, andererseits sei die Notwendigkeit<br />

des Ausbaus nicht wirklich<br />

erwiesen. Im Sommer 2015 hat das Verkehrsministerium<br />

dann verfügt, dass der<br />

Planungsstopp aufgehoben sei – was in der<br />

Konsequenz freilich nicht bedeutet, dass<br />

der Straßenbau bald in Fahrt kommen<br />

wird.<br />

Im vergangenen Sommer nahm das Regierungspräsidium<br />

Freiburg jedenfalls die<br />

Planung für den elf Kilometer langen Abschnitt<br />

der B 31 West zwischen Gottenheim<br />

und Breisach wieder auf. Eine erste<br />

Bewertung der vorhandenen Planungsunterlagen<br />

zeigte einen erheblichen Überarbeitungsbedarf.<br />

Über den Verfahrensstand<br />

und das weitere Vorgehen informierte das<br />

Regierungspräsidium Freiburg die Bürgermeister,<br />

Abgeordneten, Bürgerinitiativen,<br />

Naturschutzverbände und -behörden im<br />

vierten Quartal 2015.<br />

Allein die naturschutzfachlichen Gutachten<br />

beanspruchen mehr als ein Jahr, da<br />

die Erhebungen zu verschiedenen Tierarten<br />

über eine volle Vegetationsperiode<br />

durchgeführt werden müssen. Aktuell laufen<br />

beispielsweise die Erfassungen zu den<br />

Winter- und Rastvögeln im Plangebiet.<br />

Vertiefte faunistische Untersuchungen sind<br />

erforderlich, um die im Erörterungstermin<br />

Foto: Florian Gloza-Rausch/Uni Bonn/Noctalis Bad Segeberg<br />

2011 aufgeworfenen Fragestellungen (zum<br />

Beispiel zu Flugrouten von Fledermäusen)<br />

zu beantworten. Die zwischenzeitlich<br />

durch Forschungsvorhaben der Forstlichen<br />

Versuchsanstalt vorliegenden Daten zur<br />

Wildkatze müssen ausgewertet und bei der<br />

Straßenplanung berücksichtigt werden.<br />

Gleichzeitig wird das Regierungspräsidium<br />

im Jahr <strong>2016</strong> die Verkehrsuntersuchung<br />

aktualisieren.<br />

Wenn die Ergebnisse dieser Untersuchungen<br />

und Gutachten vorliegen, wird das Regierungspräsidium<br />

Freiburg die Städte und<br />

Gemeinden, die Bürgerinitiativen und Naturschutzvertreter<br />

sowie die Bürgerinnen<br />

und Bürger darüber informieren. <br />

netzwerk südbaden 19


Märkte<br />

NETZWERK SÜDBADEN-GESPRÄCH<br />

Denn sie wissen, was sie tun<br />

En.value-Vorstand Dr. Karl Kuhlmann über sein neues Beratungsunternehmen<br />

Dr. Karl Kuhlmann<br />

In <strong>Südbaden</strong> ist Dr. Karl Kuhlmann als<br />

langjähriger CEO der S.A.G bekannt.<br />

Heute steht er der En.value AG in Freiburg<br />

vor. netzwerk südbaden-Herausgber Markus<br />

Hemmerich hat sich mit Kuhlmann<br />

über sein neues Unternehmen unterhalten.<br />

netzwerk südbaden: Herr Dr. Kuhlmann,<br />

Sie waren lange Zeit als CEO in der Solarbranche.<br />

Im vergangenen Jahr haben Sie die<br />

En.Value Beratungsgesellschaft gegründet. Was<br />

macht dieses Unternehmen?<br />

Dr. Karl Kuhlmann: In der En.Value Management<br />

legen wir, das sind Karin Schopf,<br />

Ulrich Kenk und ich als geschäftsführende<br />

Gesellschafter, oder wie es neudeutsch<br />

heißt Managing Partner, unseren Fokus<br />

auf die Analyse, die Optimierung und die<br />

Steuerung aller Geschäftsabläufe in mittelständischen<br />

Unternehmen. Dies können<br />

beispielweise Unternehmer geführte Privatunternehmen,<br />

Manager geführte Kapitalgesellschaften<br />

oder Konzerntöchter sein. Die<br />

Beratung erfolgt selbstverständlich auch in<br />

der Krise. Wir stehen aber auch beim Thema<br />

Unternehmensnachfolge mit unserer<br />

Erfahrung zur Verfügung, wenn einfach in<br />

bestimmten Bereichen externe Unterstützung<br />

benötigt wird – klassisches Interimsmanagement<br />

also – oder wenn ein kritischer<br />

Blick von außen erforderlich ist. Wir<br />

identifizieren dabei, wo der Schuh drückt<br />

und wo das größte Optimierungspotenzial<br />

liegt – sei es im Bereich Einkauf und Logistik,<br />

im Vertrieb, im Personal- oder vielfach<br />

auch im Finanz- und Rechnungswesen. Unser<br />

Markenkennzeichen ist dabei, dass wir<br />

die Umsetzung der gemeinsam mit dem<br />

Unternehmen erarbeiteten Konzepte vor<br />

Ort bis zum Erfolg operativ begleiten, falls<br />

gewünscht auch für eine gewisse Zeit in der<br />

Unternehmensführung.<br />

Mit der En.Value Accounting können wir<br />

sämtliche kaufmännische Prozesse abbilden,<br />

das betrifft zum Beispiel die Personalverwaltung,<br />

das Rechnungswesen, Controlling,<br />

Liquiditätssteuerung oder auch das Thema<br />

Unternehmensfinanzierung. Hier können<br />

wir punktuell unterstützen, z.B. mit dem<br />

Aufbau eines aussagekräftigen Berichtsoder<br />

Risikomanagementsystems oder auch<br />

Aufgaben wie Buchhaltung und Controlling<br />

im Outsourcing für Unternehmen<br />

übernehmen. Durch die Bündelung von<br />

unterschiedlichen Mandaten können wir<br />

diesen Bereich günstiger bearbeiten, als es<br />

mit hochqualifizierten Fachkräften im Einzelunternehmen<br />

möglich ist.<br />

Die En.Value Kapitalverwaltungsgesellschaft<br />

wiederum hat die Expertise zur<br />

Strukturierung und Verwaltung von Spezial<br />

AIFs. Das sind alternative Investment<br />

Fonds, mit denen professionelle Anleger<br />

20<br />

netzwerk südbaden


Märkte<br />

wie Private Offices, Versorger, Versicherungen<br />

und Banken und semiprofessionelle<br />

Anleger wie beispielsweise Privatinvestoren<br />

ab einer Investitionssumme von 200.000 €<br />

je Einzeleinlage adressiert werden. Einzelne,<br />

speziell dafür aufgelegte Fonds können<br />

auch im Bereich der Unternehmensfinanzierung<br />

genutzt werden.<br />

Für alle drei Beratungsschwerpunkte können<br />

wir eine profunde Expertise nachweisen.<br />

Wir sind zwar als Beratungsgesellschaft<br />

noch vergleichsweise jung, haben aber langjährige<br />

Erfahrung in dem, was wir da tun.<br />

netzwerk südbaden: Sie sind also sehr breit<br />

aufgestellt. Wie stellen Sie das personell dar?<br />

Dr. Karl Kuhlmann: Durch die Beteiligung<br />

einer mittelständischen Steuerberatungsund<br />

Wirtschaftsprüfungskanzlei haben wir<br />

flexibel Zugriff auf bis 50 hochqualifizierte<br />

Fachkräfte. Wir können uns so gleichzeitig<br />

stärker auf die Beratung konzentrieren und<br />

z.B. die Ablauforganisation, das Controlling<br />

oder das Reporting unserer Kunden<br />

gezielt verbessern.<br />

Aber wir sehen da einen durchaus großen<br />

Bedarf, deshalb bauen wir auch eigenes Personal<br />

auf und werden deshalb auch unsere<br />

Geschäftsräume vergrößern. Aktuell sind<br />

wir sieben Voll- und zwei Teilzeitkräfte.<br />

In jedem Projekt ist einer der Managing<br />

Partner eng involviert. Wir steuern<br />

aber nicht nur, sondern arbeiten operativ<br />

mit. Das ist uns sehr wichtig. Wir stehen<br />

schließlich auch mit unserem Namen für<br />

den Erfolg des Projektes.<br />

netzwerk südbaden: Können Sie uns in wenigen<br />

Worten beschreiben, wie eine Zusammenarbeit<br />

mit En.Value aussehen kann?<br />

Dr. Karl Kuhlmann: Bei jedem Projekt<br />

schauen wir uns die Situation gemeinsam<br />

mit den Verantwortlichen erst einmal sehr<br />

genau an und machen gemeinsam eine Bestandsaufnahme.<br />

Dies umfasst die Abläufe<br />

und die finanzielle Situation des Unternehmens<br />

ebenso wie die Sicht der Kunden<br />

und der Banken von außen. Natürlich werden<br />

Umfang und Detailtiefe im Einzelfall<br />

vorher mit dem Unternehmen festgelegt.<br />

Definiertes Verbesserungspotenzial wird in<br />

einem Maßnahmenkatalog mit Zeitplan,<br />

Meilensteinen und Verantwortlichen zusammengefasst.<br />

Und wie bereits erwähnt<br />

setzen wir die Konzepte vor Ort mit um,<br />

falls erforderlich auch für eine gewisse Zeit<br />

aktiv in der Unternehmensführung.<br />

Im Krisenfall analysieren wir sehr schnell,<br />

wo hakt es – dabei helfen uns die Personalressourcen<br />

von bis zu 50 Fachleuten<br />

–, was hat zu dieser Situation geführt, wo<br />

haben wir kurzfristige Handlungsoptionen?<br />

Ist die Situation bereits kritisch, prüfen wir<br />

z.B. auch, ob Insolvenztatbestände vorliegen.<br />

Dann würden wir ein Restrukturierungskonzept<br />

erarbeiten und anschließend<br />

auch gemeinsam mit dem Unternehmen<br />

umsetzen – von der Neustrukturierung einer<br />

Unternehmensfinanzierung und Gläubigerverhandlungen<br />

über die Umsetzung<br />

von Optimierungsmaßnahmen, um die<br />

Ertragskraft zu steigern, bis hin zur internen<br />

und externen Kommunikation von<br />

erforderlichen Maßnahmen. Im Insolvenzfall<br />

selbstverständlich alle Maßnahmen in<br />

Abstimmung mit dem Insolvenzverwalter,<br />

bzw. in der Eigenverwaltung mit dem Sachwalter.<br />

Bei Accounting Projekten ist der Ablauf<br />

ähnlich: erst gründliche Analyse, dann ein<br />

Konzept zur Optimierung und anschließend<br />

Umsetzung.<br />

netzwerk südbaden: Eine Beratung mag für<br />

viele Unternehmen sinnvoll sein, aber wenn<br />

die Berater wieder weg sind, bleibt oft nur<br />

Theoretisches übrig. Wie sorgen Sie dafür, dass<br />

Besprochenes auch zur Umsetzung kommt?<br />

Dr. Karl Kuhlmann: Wir sind in die Umsetzung<br />

operativ involviert und tragen deshalb<br />

auch die volle Verantwortung, dass<br />

die Maßnahmen erfolgreich implementiert<br />

werden. Wir sind keine Folienzeichner und<br />

Theoretiker, die Lehrbuchwissen in bunten<br />

Bildern zusammenfassen und für teures<br />

Geld verkaufen. Wir kommen aus der Praxis<br />

und setzen dieses Wissen auch praktisch<br />

um. Ein Beratungsprojekt ist bei uns immer<br />

gleichzeitig auch ein Umsetzungsprojekt<br />

und wir stehen für den Erfolg ein.<br />

netzwerk südbaden: Muss ein Unternehmen<br />

in der Krise sein, damit Sie einen Beratungsauftrag<br />

übernehmen?<br />

Dr. Karl Kuhlmann: Definitiv nein! Es wäre<br />

uns sogar entschieden lieber, wenn wir<br />

vorrangig Mandate akquirieren könnten,<br />

bei denen es beispielsweise um einzelne<br />

Optimierungsmaßnahmen oder ein kontinuierliches<br />

Outsourcing im Accounting<br />

Bereich geht. Bei uns kann man Leistung<br />

nach dem Cafeteriaprinzip abrufen: Was<br />

gerade nötig ist, wird geliefert. Leider meinen<br />

viele Unternehmen noch immer, dass<br />

sie sich eine Blöße geben, wenn sie externe<br />

Unterstützung hereinholen. Das Gegenteil<br />

ist der Fall. Es zeugt von unternehmerischem<br />

Weitblick, frühzeitig zu erkennen,<br />

wo eigene Ressourcen ausreichend sind<br />

und wo ggf. Spezialisten hinzugezogen<br />

werden müssen. Keiner von uns kommt<br />

im Alltag doch auf die Idee, dass jeder, der<br />

ein Auto fahren kann, auch in der Lage sein<br />

muss, den Antrieb zu reparieren oder die<br />

Bremsen auszutauschen. Viele mittelständische<br />

Unternehmen kennen ihren Markt<br />

und ihr Geschäft extrem gut, haben aber<br />

Schwächen bei der finanziellen Transparenz<br />

und Steuerung. Wir optimieren Abläufe,<br />

machen die interne Organisation unserer<br />

Auftraggeber fit und sorgen durch diesen<br />

Know-how-Transfer dafür, dass das Projekt<br />

nachhaltig erfolgreich ist.<br />

netzwerk südbaden: Das Thema Unternehmensnachfolge<br />

ist ein ganz entscheidendes und<br />

kann zu einer echten Krise für eine Firma<br />

werden. Gerade bei inhabergeführten Familienunternehmen<br />

gibt es dabei oft Probleme.<br />

Beraten Sie hier auch?<br />

Dr. Karl Kuhlmann: Selbstverständlich. Und<br />

dabei ist besonderes Fingerspitzengefühl,<br />

Erfahrung und Seniorität gefragt, weil hier<br />

in der Regel noch eine emotionale Dynamik<br />

durch verschiedene Familienmitglieder<br />

hinzukommt, die man nicht unterschätzen<br />

sollte.<br />

Manchmal ist es gerade in einer solchen<br />

Situation sehr hilfreich, einen externen<br />

netzwerk südbaden 21


Märkte<br />

Berater mit Lebens- und Berufserfahrung<br />

hinzuziehen, der ganz nüchtern abwägen<br />

kann, welche Unternehmensnachfolge für<br />

das Unternehmen und gleichzeitig für die<br />

Familie die beste Lösung ist. Bei einigen<br />

Unternehmen gelingt ein Generationenwechsel<br />

innerhalb der Familie, bei manchen<br />

Unternehmen ist die Firmenleitung<br />

in externen Händen besser aufgehoben<br />

und manchmal ist ein Verkauf die richtige<br />

Option – eine Pauschallösung gibt es hier<br />

nicht. Das ist immer individuell von der<br />

jeweiligen Situation und den handelnden<br />

Personen abhängig.<br />

Der Vorstand: Ulrich Kenk, Karl Kuhlmann und Karin Schopf<br />

netzwerk südbaden: Wann sollten Unternehmen<br />

denn idealerweise damit beginnen,<br />

sich mit der Nachfolge zu beschäftigen? Oft,<br />

scheint es, wird das in der alltäglichen Arbeit<br />

ganz vergessen.<br />

Dr. Karl Kuhlmann: Die rechtzeitige und<br />

zukunftssichere Gestaltung einer Unternehmer-<br />

und Unternehmensnachfolge ist<br />

eine der größten Herausforderungen im<br />

(Berufs-) Leben gerade mittelständischer<br />

Unternehmer. Einerseits muss der weitere<br />

Bestand und die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens<br />

auf eine tragfähige Grundlage<br />

gestellt werden, andererseits müssen aber<br />

auch die Interessen derer gewahrt werden,<br />

die weniger geeignet erscheinen oder gewillt<br />

sind, eine aktive Rolle im Unternehmen<br />

zu spielen. Soll eine familieninterne<br />

Nachfolgeregelung gefunden werden, sollte<br />

möglichst frühzeitig bewertet werden, welchen<br />

Familienmitgliedern zugetraut wird,<br />

das Unternehmen künftig zu führen. Diese<br />

sollten dann idealerweise noch zu aktiven<br />

Zeiten des Unternehmers in die Unternehmensleitung<br />

eingebunden werden. Dies<br />

setzt – nicht immer ganz leicht – voraus,<br />

dass die derzeitige Unternehmergeneration<br />

bereit ist, Leitungsmacht sukzessive abzugeben.<br />

Eine gute und umfassende Unternehmernachfolge<br />

kann natürlich auch vorsehen,<br />

das Unternehmen in nur eine Hand oder<br />

in die Hände nur einiger, ausgewählter<br />

Nachfolger zu geben, ohne alle potenzielle<br />

gar standardisierte Prozesse zu dem Thema<br />

oder ist das eine ganz individuelle Sache?<br />

Dr. Karl Kuhlmann: Da gibt es unseres Erachtens<br />

keinen echten Standard. Nachfolge<br />

ist so individuell wie die betroffenen Unternehmen<br />

und die handelnden Personen. Gerade<br />

Unternehmer, die eine emotional sehr<br />

starke Bindung an ihr eigenes Unternehmen<br />

haben, sollten sich also sehr frühzeitig<br />

mit dem Thema Nachfolge beschäftigen,<br />

damit ein gesunder Abnabelungsprozess in<br />

Gang gesetzt werden kann.<br />

Häufig bietet es sich dabei an, einen solchen<br />

Überleitungsprozess extern begleiten<br />

zu lassen, beispielsweise durch die Etablierung<br />

eines Beirats, der selbst über unternehmerische<br />

Kompetenz verfügt, aber<br />

auch eine Moderatorenrolle zwischen dem<br />

scheidenden Unternehmer und seinem<br />

potenziellen Nachfolger einnehmen kann.<br />

In einem solchen Organ können wir als<br />

En.Value sicher einen wertvollen Beitrag<br />

leisten. Ist der Gründungsunternehmer erst<br />

einmal ausgeschieden, bleibt ein schlagkräftiger<br />

Beirat ein wichtiges Instrument,<br />

um die Gesellschafterrechte derjenigen Familienmitglieder<br />

zu wahren, die nicht aktiv<br />

in die Unternehmensleitung involviert<br />

sind, aber doch über ihre Stellung als Gesellschafter<br />

am Erfolg des Unternehmens<br />

partizipieren sollen. Denn es ist eher die<br />

Regel als die Ausnahme, dass in der Unternehmensleitung<br />

aktive Nachfolger Erträge<br />

gern im Unternehmen thesaurieren wollen,<br />

während reine Gesellschafter vorwiegend<br />

an Ausschüttungen interessiert sind.<br />

Erben als Gesellschafter am Unternehmen<br />

zu beteiligen. In solchen Situationen gilt es<br />

zu ermitteln, welche Vermögensbestandteile<br />

an die Erben, die nicht mehr dauerhaft<br />

an den zukünftigen Chancen und Risiken<br />

des Unternehmens beteiligt werden sollen,<br />

übertragen werden können. Eine Gestaltungsberatung<br />

muss dabei sowohl gesellschafts-<br />

und erbschaftsrechtliche Aspekte,<br />

aber selbstverständlich auch steuerliche<br />

Folgen im Auge haben. Sollen aus dem Unternehmensvermögen<br />

heraus Abfindungen<br />

an diese Erben geleistet werden, ist eine<br />

gut strukturierte Liquiditätsplanung über<br />

mehrere Jahre unerlässlich – das alles sind<br />

Kompetenzthemen der En.Value, bei Spezialfragen<br />

erweitert um ein kompetentes<br />

Team von Spezialisten.<br />

netzwerk südbaden: Gibt es generelle Tipps,<br />

netzwerk südbaden: Was raten Sie, wenn<br />

sich keine familieninterne Lösung anbietet?<br />

Dr. Karl Kuhlmann: Zeichnet sich ab, dass<br />

familieninterne Lösungen keinen Erfolg<br />

versprechen, besteht die Unternehmensnachfolge<br />

darin, den im Unternehmen<br />

verkörperten Wert rechtzeitig an externe<br />

Interessenten zu veräußern. Hier ist häufig<br />

zu beobachten, dass Unternehmer bis<br />

zum letzten Moment versuchen, doch<br />

noch eine familieninterne Nachfolge zu gestalten.<br />

Wird jedoch der richtige Moment<br />

für einen Unternehmensverkauf verpasst,<br />

kann dies bestenfalls ein teurer Fehler sein.<br />

Schlimmstenfalls – wenn ein nicht geeigneter<br />

Nachfolger in die Unternehmerrolle<br />

gedrängt wird – kann die Existenz eine über<br />

Jahrzehnte aufgebauten Unternehmens in<br />

Frage gestellt werden. Rechtzeitige, seriöse<br />

Unterstützung in diesem komplexen Übergabeprozess<br />

ist deshalb oft hilfreich. <br />

22<br />

netzwerk südbaden


Märkte<br />

VDU UNTERNEHMERINNEN (2)<br />

Die Apothekerin vom Holzmarkt<br />

Suzanne Sennecke-Bölch<br />

Von außen ist sie vielleicht<br />

einer der meistfotografierten<br />

Orte Freiburgs, die<br />

Holzmarkt-Apotheke: Gern<br />

von jungen Menschen genutzt,<br />

wenn es darum geht,<br />

Freunden oder Verwandten<br />

im Norden Deutschlands ein<br />

Beweisbild zu senden, dass es<br />

in Freiburg schon wieder 20<br />

Grad zu Heiligabend hat. Das<br />

weithin sichtbare Digitalthermometer<br />

ist seit eh und je ein<br />

Markenzeichen des Hauses.<br />

Im Inneren war es ein wenig<br />

unansehnlicher und auch<br />

nicht allzu erwärmend, als<br />

Suzanne Sennecke-Bölch die<br />

Apotheke im Jahr 2002 übernahm<br />

und zur Unternehmerin<br />

wurde: Sie selbst war<br />

zuvor als einzige Angestellte<br />

übrig, die Ladenfläche wenig<br />

modern, die umliegenden Institutionen<br />

wie Pflegeheime<br />

und Ärzte nicht gerade begeistert<br />

von der Zusammenarbeit<br />

mit dem Vorbesitzer.<br />

Zunächst wollte keine Bank<br />

einen Kredit für die Übernahme<br />

geben. „Es war ein extrem<br />

schwerer Weg“, sagt die<br />

Pharmazeutin.<br />

Heute, 13 Jahre später, hat<br />

Sennecke-Bölch die Mitarbeiterzahl<br />

verzehnfacht. Mit<br />

Investitionen in Technik und<br />

IT, einem generalüberholten<br />

Raum vor und hinter dem<br />

Verkaufstresen und einem<br />

guten Konzept zur Kundenbindung,<br />

bei der sie als eine<br />

der ersten in Freiburg auf das<br />

Interesse an Medizinthemen<br />

setzte und regelmäßig Publikumsvorträge<br />

und Aktionen<br />

veranstaltete. Und ein wenig<br />

hat auch der Verband der Unternehmerinnen<br />

VdU daran<br />

Anteil.<br />

Denn auch wenn sehr viele<br />

Frauen Berufe in Apotheken-<br />

Betrieben ausüben, lag der<br />

Anteil der Betreiberinnen<br />

damals bei bundesweit gerade<br />

20 Prozent (heute sind bereits<br />

40 Prozent der Chefs Frauen).<br />

Die umtriebige Christa<br />

Porten-Wollersheim bewegte<br />

sie zum Eintritt in den VdU,<br />

was für Sennecke-Bölch gerade<br />

in der damaligen Zeit Auf-<br />

Veranstaltungsvorschau<br />

16. Februar<br />

EINBLICK: Tägliche Herausforderung im Alltag der Regierungspräsidentin<br />

Die Unterbringung von Flüchtlingen ist die neue große Herausforderung<br />

unserer Zeit geworden. Das Regierungspräsidium als Schnittstelle zwischen<br />

Land und Kommune spielt dabei eine maßgebliche Rolle. Über<br />

dieses Thema, aber auch über aktuelle Fragen der Politik möchten wir<br />

bei diesem Einblicktermin mit der Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer<br />

ins Gespräch kommen. Dabei wird sie uns hautnah auch über ihren<br />

Führungsstil und die gelebte Kultur im Freiburger Hof berichten.<br />

Freiburger Hof, Freiburg<br />

04. März UNTERNEHMEN & KULTUR<br />

EINBLICK: „Mit Gerriets kann die Show beginnen“!<br />

Seit knapp 70 Jahren ist Gerriets mit Firmensitz in Umkirch und<br />

Volgelsheim Weltmarktführer für Theater- und Bühnenbedarf.<br />

Von der Metropolitan Opera in New York bis zur Show-<br />

Bühne auf dem Kreuzfahrer Queen Mary II. Frei nach dem<br />

Motto: Wir machen jedes Theater mit. Geschäftsführer Bernd<br />

Baumeister persönlich wird uns exklusiv einen spannenden<br />

Einblick in das französische Werk in Volgelsheim geben.<br />

Gerriets GmbH, Volgelsheim Frankreich<br />

24<br />

netzwerk südbaden


Märkte<br />

Verband deutscher Unternehmerinnen e.V. Berlin www.vdu.de<br />

Der Verband deutscher Unternehmerinnen (Gründung 1954) engagiert<br />

sich für die Interessen unternehmerisch tätiger Frauen in<br />

Politik und Wirtschaft. Er ist der einzige deutsche Wirtschaftsverband,<br />

der branchenübergreifend Unternehmerinnen aus Industrie,<br />

Handel, Handwerk und Dienstleistung vertritt.<br />

Die Mitglieder des VdU beschäftigen mehr als 500.000 Menschen<br />

und erwirtschaften gemeinsam rund 85 Mrd. Euro Jahresumsatz.<br />

Der Verband ist mit 16 Landesverbänden und über 22 Regionalkreisen<br />

bundesweit fest verankert.<br />

Der Landesverband Baden reicht von Lörrach bis nach Mannheim.<br />

Den Landesverbandsvorsitz teilen sich Martina Feierling-<br />

Rombach (Baden Süd), sowie Viola C. Marguerre (Baden Nord).<br />

Martina Feierling Rombach Landesvorsitzende; Christa Porten-<br />

Wollersheim, fital-management Freiburg (Regionalleitung); Dominika<br />

Hummelspiep-Lazar, Marketing-Design Müllheim (Marketing);<br />

Doris Desbarats, AXA Generalvertretung March (Öffentlichkeitsarbeit).<br />

Regelmäßig stattfindende Veranstaltungen von der Betriebsbesichtigung<br />

bis hin zu Fachseminaren werden von den vier Unternehmerinnen<br />

organisiert. Herausragende Veranstaltungen, wie z.B. die<br />

Jubiläumsveranstaltung 60 Jahre VDU mit Keynote Prof. Dr. Bernd<br />

Raffelhüschen oder die hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion<br />

„TTIP Chancen mit Risiken?“ mit Prof. Lars Feld, zeigen das professionelle<br />

Profil des VDU Baden-Süd und runden das Angebot für<br />

Mitglieder und Interessierte ab.<br />

Zusätzlich treffen sich die Unternehmerinnen monatlich zum VdU-<br />

Stammtisch bei dem der persönliche Kontakt und Austausch in<br />

privater Atmosphäre im Mittelpunkt steht.<br />

wand bedeutete, jedoch einen, der sich<br />

lohnte.<br />

Nicht immer war es einfach, die mehrstündigen<br />

Vortrags-Lunches der Unternehmer-Frauen<br />

mit dem zeitgleichen<br />

Aufbau des eigenen Betriebs in Einklang<br />

zu kriegen, aber es entwickelte sich ein lebendiger<br />

Austausch, bei dem neben dem<br />

Kennenlernen anderer Unternehmerinnen<br />

auch ein „sich Wiederfinden“ mit allgemeinen<br />

Problemstellungen, „Anstöße,<br />

Eindrücke und ein Aufgefangensein“ bis<br />

heute anhalten.<br />

Die Erfahrung, was in anderen Betrieben<br />

in Freiburg läuft, war für Sennecke-Bölch<br />

ebenso wichtig wie die Begegnungen mit<br />

Persönlichkeiten wie Martina Feierling-<br />

Rombach, die Sennecke-Bölch als positiv<br />

„schillernd“ und immer nachhaltig denkend<br />

kennengelernt hat. Hinzu kamen<br />

Treffen mit durchsetzungsstarken männlichen<br />

Unternehmern wie Fritz Keller,<br />

Weingut- , Restaurant- und Profivereins-<br />

Chef, der die VdU-Frauen mit seinen Betriebe<br />

beeindruckte.<br />

Führen Frauen überhaupt anders? Es gibt<br />

kein kategorisches „Na klar“, kein eindeutiges<br />

„Ja“ von Suzanne Sennecke-Bölch<br />

auf diese Frage, sondern: es sei sicher ein<br />

„anderer Führungsstil“, sagt sie leise und<br />

lächelt, „Männer bedenken nicht so umfassend<br />

die Auswirkungen ihrer Entscheidungen“,<br />

Frauen dagegen seien vielleicht<br />

abwägender, auch aufgrund der Sozialisation.<br />

Sie selbst sei jedenfalls nicht kompromisslos,<br />

als Unternehmerin habe sie<br />

jedoch lernen müssen, dass ein gewisser<br />

Anspruch sich weder mit allgemeinen<br />

Eiertänzen noch mit bloßer Selbstausbeutung<br />

verwirklichen lasse.<br />

Ihre Herausforderungen als Arbeitgeberin<br />

sieht sie darin, dass immer jüngere Absolventen<br />

von Unis und Berufsschulen kommen,<br />

die nicht mehr so gebunden an Ort<br />

und Unternehmen sind wie einst. Sennecke-Bölch<br />

muss daher „schauen, dass man<br />

ein interessanter Arbeitgeber ist“, obendrein<br />

ist das Berufsbild der PTA schwer zu<br />

besetzen, weil Aufwand und Entlohnung<br />

der Auszubildenden bis vor kurzem nicht<br />

Erst als 30-Jährige<br />

begann sie mit dem<br />

Pharmaziestudium<br />

im besten Verhältnis standen – die Integration<br />

von Fachpersonal aus dem Ausland,<br />

am Holzmarkt ist es eine Apothekerin aus<br />

Kolumbien, kommt deshalb als Aufgabe<br />

hinzu.<br />

Zur Apotheke kam die in Kanada geborene<br />

Sennecke-Bölch, deren deutsche Eltern<br />

selbst Auswanderer waren, übrigens nicht<br />

auf einem deutlich vorgezeichneten Weg:<br />

Die Liebe zog sie 1985 nach Freiburg, ihr<br />

Mann ist Mediziner, sie wollte weder das<br />

gleiche Fach kennenlernen noch die Geisteswissenschaften<br />

weiter betreiben und<br />

schrieb sich mit 30 Jahren für das Studium<br />

der Pharmazie ein. Zu diesem Zeitpunkt<br />

hatte die Familie bereits ihre zwei Kinder<br />

und Sennecke-Bölch ein zeitintensives Studium<br />

vor sich: „Fragen Sie mich nicht, wie<br />

ich das alles geschafft habe, aber es ging“<br />

sagt sie mit einnehmendem Lachen.<br />

Dem Umzug von Toronto nach Freiburg<br />

folgte nach einem kurzen Kulturschock<br />

(„Toronto war damals das Sprungbrett<br />

nach New York für Talente aus Film, Musik<br />

und Kunst“) durchaus ein Eintauchen ins<br />

südbadische Gefühl, Sennecke-Bölch sagt,<br />

wie sehr sie inzwischen das Umland Freiburgs<br />

schätzt und „wie sehr die Leute hier<br />

für den Genuss leben“.<br />

Nicht nur im historischen Haus am Holzmarkt,<br />

auch im Beruf der Apotheken-Inhaberin<br />

hat sie ihre Heimat gefunden, das<br />

hört jeder, der mit ihr über den Weg des<br />

historischen Lagerungsorts für Medikamente<br />

bis zur heutigen Anlaufstelle für gesundheitliche<br />

Nöte spricht. Auch in Zeiten,<br />

da die Ladenräume durch gesunde Kosmetik<br />

und Wohlfühlartikel geprägt seien,<br />

sei die Verfügbarkeit und Bevorratung von<br />

Medizin immer noch das allerwichtigste an<br />

der Apotheke – mit der Liefer-Schnelligkeit<br />

und Beratung könne bis heute kein Internet-Tablettenhandel<br />

mithalten, sagt sie.<br />

Im Inneren der fotogenen Fassade haben<br />

sich unter ihrer Leitung nunmehr wichtigere<br />

Markenzeichen entwickelt, die die<br />

Unternehmerin Suzanne Sennecke-Bölch<br />

an jüngere Selbstständige weitervermitteln<br />

kann: Beratungsqualität, Service, Mitarbeiter-<br />

und Kundenzufriedenheit. Und ein<br />

unübersehbarer Spaß an der Arbeit. <br />

netzwerk südbaden 25


Märkte<br />

VOLKSBANK BREISGAU NORD<br />

Erfolgreich in schwierigen Zeiten<br />

Die Bilanz 2015 trotzt dem herausfordernden Marktumfeld<br />

Zufrieden: Martin Reichenbach, Markus Singler<br />

und Karl-Heinz Dreher (Vorstandssprecher)<br />

Für das Geschäftsjahr 2015 weist die<br />

Volksbank Breisgau Nord eG ein solides,<br />

wenn auch rückläufiges Ergebnis aus.<br />

Getragen von einem florierenden Kundengeschäft<br />

konnte das Zinsergebnis in der<br />

Niedrigzinsphase nochmal um 1,8 Prozent<br />

auf knapp 37,2 Millionen Euro gesteigert<br />

werden. Diese Entwicklung ist allerdings<br />

endlich, wie Vorstandssprecher Karl-Heinz<br />

Dreher betont: „Die Zinspolitik der EZB,<br />

die darauf abzielt, den krisengeplagten<br />

südeuropäischen Staaten zu helfen, setzt<br />

unser solides Geschäftsmodell enorm unter<br />

Druck wird unweigerlich auch für uns zu<br />

einem Ertragsrückgang führen“.<br />

Damit macht der steigende Kostendruck<br />

auch vor der Volksbank Breisgau-Nord<br />

nicht halt. Bis Ende 2017 wird die Bank<br />

deshalb auch zwischen acht und zehn Filialien<br />

schließen. Gespräche über Fusionen<br />

würden aber derzeit nicht geführt, sagte<br />

Dreher. Dass sich das in der Zukunft ändern<br />

könne, dementierte der Bankvorstand<br />

jedoch nicht.<br />

Trotz weiter rückläufiger Zinsen sind Einlagen<br />

bei der Volksbank Breisgau Nord<br />

eG gefragt wie nie. Um über 84 Millionen<br />

Euro (+6,8 Prozent) nahmen die Verbindlichkeiten<br />

gegenüber Kunden zu – ein neuer<br />

Rekordwert. Weitere 48 Millionen Euro<br />

Zuwachs konnten in der Genossenschaftlichen<br />

FinanzGruppe, also bei den Verbundpartnern<br />

Union Investment, R+V Versicherungen,<br />

Bausparkasse Schwäbisch Hall und<br />

DZ Privatbank sowie im Wertpapiergeschäft<br />

generiert werden. In Summe stiegen<br />

die durch uns betreuten Kundeneinlagen<br />

somit um über 130 Millionen Euro auf fast<br />

2,1 Milliarden Euro an.<br />

Die Neukreditvergabe an Kunden knüpfte<br />

an das erfolgreiche Vorjahr an. Niedrige<br />

Zinssätze führten dabei zu einer kräftigen<br />

Kreditnachfrage im privaten wie auch gewerblichen<br />

Sektor. Das Volumen der neu<br />

vergebenen Kredite beträgt 425 Millionen<br />

Euro – gegenüber dem Vorjahr ein Zuwachs<br />

von 18 Prozent. Mit einem nominellen<br />

Kreditwachstum von 47 Millionen<br />

Euro (+4,8 Prozent) blickt die Bank erneut<br />

auf ein erfolgreiches Jahr zurück.<br />

Die Gesamtsumme der von der Bank verwalteten<br />

Kundenvolumen (Summe aus<br />

Kredit- und Anlagevolumen, die durch die<br />

Bank betreut werden) beträgt damit 3,2<br />

Milliarden Euro – ein Anstieg von 180 Millionen<br />

Euro (6 Prozent) gegenüber 2014.<br />

Zins- und Provisionsüberschuss wurden auf<br />

dem hohen Niveau des Vorjahres nochmals<br />

leicht gesteigert. Bemerkenswert ist, dass<br />

der Zinsüberschuss auch 2015 trotz aller<br />

Diskussionen um die Probleme der Banken<br />

in der Niedrigzinsphase weiter anstieg.<br />

Mit 37,2 Millionen wurde hier nochmal<br />

ein Anstieg erreicht. Vom nun erreichten<br />

Niveau sind Ertragsrückgänge jedoch<br />

unvermeidlich. Das Provisionsergebnis<br />

26<br />

netzwerk südbaden


Märkte<br />

profitiert von einem florierenden Wertpapiergeschäft,<br />

während die Nachfrage nach<br />

Versicherungen rückläufig war.<br />

Die Verwaltungsaufwendungen stiegen im<br />

abgelaufenen Jahr wie erwartet auf 30,8<br />

Millionen Euro an. Schwerpunkte der<br />

Kostensteigerungen waren höhere Personalaufwendungen<br />

sowie Investitionen<br />

in verschiedene Geschäftsstellen. Hinzu<br />

kommt die Belastung durch die neue europäische<br />

Bankenabgabe von über 100.000<br />

Euro. Trotz vehementer Proteste in Brüssel<br />

und Berlin werden die Volksbanken hier an<br />

der Rettung von Krisenbanken in anderen<br />

EU Staaten beteiligt, wie Vorstand Martin<br />

Reichenbach scharf kritisiert.<br />

Unter dem Strich wurde ein zufriedenstellendes,<br />

wenn auch schwächeres Ergebnis<br />

als noch im Vorjahr erreicht. „Das Ergebnis<br />

vor Steuern von 15,4 Millionen Euro<br />

ist nach wie vor gut“, sagt Vorstandsmitglied<br />

Markus Singler. „Würden wir dieses<br />

Niveau in den kommenden Jahren beibehalten,<br />

so wäre ich sehr zufrieden. Leider<br />

deutet aber vieles darauf hin, dass die<br />

Niedrigzinsphase uns noch lange begleiten<br />

wird und unsere Ergebnissituation belastet.“<br />

Die Cost-Income-Ratio (CIR) verschlechtert<br />

sich auf 64,4 Prozent nach 61,4<br />

Prozent im vorangegangenen Jahr. Das bedeutet,<br />

dass im zurückliegenden Jahr 64,4<br />

Cent aufgewendet werden mussten, um<br />

einen Euro zu verdienen.<br />

Das erreichte Ergebnis sorgt dafür, dass die<br />

ohnehin schon starke Eigenkapitalausstattung<br />

noch einmal verbessert werden kann.<br />

Die Kernkapitalquote liegt zum Jahresende<br />

bei starken 15,1 Prozent, die Gesamtkapitalquote<br />

bei rund 20 Prozent. Damit verfügt<br />

die Bank über eine deutlich oberhalb<br />

der Anforderungen liegende Kapitalausstattung.<br />

Vor dem Hintergrund vielfältiger<br />

Herausforderungen werden die nächsten<br />

Jahre tiefgreifende Veränderungen in der<br />

Gesellschaft mit sich bringen, welche auch<br />

vor der Finanzbranche nicht Halt machen<br />

werden. Ob verändertes Kundenverhalten,<br />

Digitalisierung oder neue Wettbewerber –<br />

um nur drei wesentliche Treiber zu nennen<br />

– auch die Volksbank Breisgau Nord wird<br />

sich weiterentwickeln. Wir wollen für unsere<br />

Kunden auf den Kanälen präsent sein,<br />

welche von uns erwartet werden. Dies gilt<br />

nach wie vor auf unseren Geschäftsstellen<br />

im gesamten Geschäftsgebiet, zunehmend<br />

aber auch auf weiteren Kanälen. Hinzu<br />

kommt der betriebswirtschaftliche Druck,<br />

den das niedrige Zinsniveau unweigerlich<br />

mit sich bringen wird.<br />

„Trotz aller Herausforderungen gilt: Wir<br />

sind für die Zukunft gerüstet und blicken<br />

den Veränderungen zuversichtlich entgegen“<br />

betont Karl-Heinz Dreher im Namen<br />

des gesamten Vorstandes.<br />

<br />

Baden baut!<br />

Integration<br />

Die Diskussion über die Unterbringung<br />

von vielen Menschen, die aus ihrem<br />

Heimatland fliehen müssen, schärft den<br />

Blick auf andere Probleme. Eines davon<br />

ist die extreme Baukostensteigerung der<br />

letzten Jahre. Diese ist vor allem auf die<br />

Vielzahl von Vorschriften zurückzuführen.<br />

Bauen in Deutschland ist insgesamt<br />

zu teuer. Damit wird Immobilienbesitz<br />

zu einem Privileg von wenigen. Das<br />

kann nicht im Sinn einer verantwortungsvollen<br />

Politik<br />

sein und damit ist niemandem<br />

gedient, vor<br />

allen nicht den Menschen,<br />

denen man ein<br />

Dach über dem Kopf<br />

schaffen will. Die<br />

Klaus Wehrle Verschärfung der gesetzlichen<br />

Rahmenbedingungen<br />

im Bauwesen ist überzogen.<br />

Man gewinnt den Eindruck, es handle<br />

sich dabei um eine Aufzählung von Partikularinteressen<br />

verschiedener Verbände.<br />

Wir haben hier jegliches Maß aus<br />

den Augen verloren. Damit wird unsere<br />

Gesellschaft aber nicht besser, das Leben<br />

wird allenfalls teurer! Es gibt leider keine<br />

gebaute, gerechte Umwelt, das ist und<br />

bleibt Illusion. Wir können mit Gebäuden<br />

nur einen Rahmen schaffen. Was<br />

wir vielmehr brauchen ist ein gesamtgesellschaftliches<br />

Bewusstsein und eine<br />

Diskussion darüber, wie alle Gruppierungen<br />

in der Mitte unserer Gesellschaft<br />

ankommen können. Davon betroffen<br />

sind nicht nur Menschen mit Migrationshintergrund,<br />

auch Menschen mit<br />

Handicaps, Senioren, Kinder, Jugendliche<br />

und Familien. Wenn wir versuchen<br />

es allen recht zu machen wird künftig<br />

aufgrund der Kosten noch weniger gebaut<br />

werden können. Wann beginnen<br />

wir damit Vorschriften zu reduzieren?<br />

Zentrale der Volksbank Breisgau Nord am Marktplatz in Emmendningen<br />

Klaus Wehrle ist Architekt in Gutach und<br />

hat mehrfach in Fachzeitschriften publiziert.<br />

Wehrle ist Mitglied im Landesvorstand<br />

der Architektenkammer Baden-<br />

Württemberg.<br />

netzwerk südbaden 27


Märkte<br />

FÜNF UNIS SIND BETEILIGT<br />

European Campus am Oberrhein<br />

Das neu aufgelegte Verbund-Projekt wird mit Interreg-Mitteln gefördert<br />

Foto: Universität Freiburg/Patrick Seeger<br />

Prof. Dr. Michel Deneken (Université de Strasbourg), Prof. Dr. Serge Neunlist (Université de Haute-Alsace), Regierungspräsidentin Bärbel<br />

Schäfer, Rektor Prof. Dr. Hans-Jochen Schiewer (Universität Freiburg), Prof. Dr. Paul Burger (Universität Basel), Pascale Kohler (Karlsruher<br />

Institut für Technologie) und Bernd Finger (baden-württembergisches Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur)<br />

Die gemeinsame Rechtsform des European<br />

Campus als „Europäischer Verbund für<br />

territoriale Zusammenarbeit“ (EVTZ) hat<br />

jetzt ihre offizielle Genehmigung erhalten.<br />

Die Freiburger Regierungspräsidentin Bärbel<br />

Schäfer hat sie im Rektorat dem Präsidenten<br />

von Eucor – The European Campus<br />

und Rektor der Universität Freiburg Prof.<br />

Dr. Hans-Jochen Schiewer überreicht. Es ist<br />

der erste allein von Universitäten getragene<br />

EVTZ und mit seinem Sitz in Freiburg der<br />

zweite EVTZ in Deutschland.<br />

Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer: „Mit<br />

dem European Campus addieren wir nicht<br />

nur die Stärken der fünf Universitäten, sondern<br />

wir schaffen die Basis für eine völlig<br />

neue und nie dagewesene Wissenschaftsqualität<br />

am Oberrhein. Davon wird die<br />

ganze Region profitieren. Diese Innovationskraft<br />

sieht auch die Landesregierung. Ich<br />

freue mich daher sehr, dass das Ministerium<br />

für Wissenschaft und Kunst das Projekt mit<br />

der stolzen Summe von 873.000 Euro noch<br />

zusätzlich fördert.“<br />

Rektor Prof. Dr. Hans-Jochen Schiewer:<br />

„Wir freuen uns sehr, nun die offizielle<br />

Bestätigung des European Campus in den<br />

Händen zu halten und auf dem Weg zur<br />

ersten europäischen Universität einen großen<br />

Schritt vorangekommen zu sein. Im internationalen<br />

Wettbewerb um die klügsten<br />

Ideen und die besten Köpfe werden wir nun<br />

unsere Potenziale gemeinsam noch besser<br />

nutzen können.“<br />

Im Dezember haben die Präsidentinnen<br />

und Präsidenten der Universitäten Basel,<br />

Freiburg, Haute-Alsace und Strasbourg sowie<br />

des Karlsruher Instituts für Technologie<br />

die Gründungsdokumente unterzeichnet<br />

und beim Regierungspräsidium Freiburg<br />

eingereicht. Nachdem nun die offizielle Genehmigung<br />

erteilt ist, wird der Beginn des<br />

European Campus im Mai <strong>2016</strong> mit einem<br />

Festakt im Palais Universitaire in Strasbourg<br />

gefeiert.<br />

In ihrer Funktion als Vorsitzende des Interreg-VA-Oberrhein-Programms<br />

überreichte<br />

Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer zu<br />

diesem Anlass gleichzeitig die Förderbescheide<br />

für die Interreg-Projekte „Eucor<br />

– The European Campus: grenzüberschreitende<br />

Strukturen“ und „Oberrheinisches<br />

Cluster für Nachhaltigkeitsforschung“. Das<br />

Interreg-Projekt zum European Campus<br />

sieht vor, strukturbildende Maßnahmen zu<br />

schaffen, um die vorhandenen Potenziale an<br />

den Universitäten gemeinsam zu entfalten.<br />

Im zweiten Interreg-Projekt wird ein<br />

Oberrheinischer Cluster für Nachhaltigkeitsforschung<br />

geschaffen, welches ein<br />

Schwerpunktthema des European Campus<br />

ist. Wichtige Themenfelder sind insbesondere<br />

Management und Entwicklung der<br />

Ressourcen, Transformationsprozesse und<br />

Technologien, Strom, Infrastruktur und<br />

gesellschaftlicher Wandel sowie Multikulturalität<br />

und Governance. Die Europäische<br />

Union fördert beide Projekte zusammen<br />

mit insgesamt 3,7 Millionen Euro.<br />

Für die Universität Freiburg und das Karlsruher<br />

Institut für Technologie gibt es darüber<br />

hinaus vom Land Baden-Württemberg<br />

finanzielle Unterstützung für den European<br />

Campus. Der Bewilligungsbescheid vom<br />

Ministerium für Wissenschaft, Forschung<br />

und Kultur über 873.000 Euro wurde bei<br />

der Gelegenheit überreicht. Die Landesmittel<br />

sollen die konkrete Umsetzung des European<br />

Campus an den Standorten in Baden-<br />

Württemberg ermöglichen.<br />

<br />

28<br />

netzwerk südbaden


Märkte<br />

Die dunkle Seite der Beliebtheit<br />

Jeder Freiburger und auch die Bürgerinnen und Bürger aus dem Umland<br />

freuen sich über die Beliebtheit der Stadt Freiburg. Eine Strahlkraft, die<br />

weit in die Region wirkt. Regelmäßig findet man unter den Städterankings<br />

unsere Stadt ganz vorne. Jetzt wurde Freiburg sogar als „Schwarmstadt“ definiert.<br />

Hier zieht es vor allem jüngere Leute aus ganz Deutschland in die<br />

Breisgau-Metropole. Ganz aktuell hat die Deka-Bank, zusammen mit der<br />

Fachzeitschrift Immobilien Manager, ihr Städteranking aktualisiert. Bisher<br />

fand man dort Freiburg auf Platz eins. Jetzt ist Freiburg auf Platz zwei hinter<br />

Mainz abgerutscht. Interessant ist die Begründung. Denn neben Faktoren<br />

wie Wohlstand oder Arbeitsmarkt, wird auch die Erschwinglichkeit von<br />

Immobilien vor Ort bewertet. Dieses Kriterium führte zur Herabstufung.<br />

Freiburg ist schlicht zu teuer. Die Relation Kaufkraft zu Immobilienpreisen<br />

ist nur noch in München ungünstiger. Zusammengefasst treibt die hohe<br />

Beliebtheit bei dem geringen Angebot die Preise. Sowohl beim Kauf, als<br />

auch bei der Miete. Die Verlierer sind die wirtschaftlich Schwächeren und<br />

zunehmend auch der Mittelstand der Bevölkerung und vor allem Familien.<br />

Hier weist Freiburg im Jahr 2014 einen negativen Wanderungssaldo von<br />

865 Personen auf. Das ist neuer Rekord! Das Fatale daran ist, dass dadurch<br />

auch die Wachstumsdynamik der Stadt ausgebremst werden kann. Potentielle,<br />

neue Arbeitnehmer schrecken zunehmend die hohen Immobilienpreise<br />

ab. Warum sollte man in Freiburg einen neuen Job übernehmen, wenn<br />

das damit verbundene höhere Gehalt gleich wieder von den Wohnkosten<br />

aufgefressen wird? Sicher dürfen Rankings nicht überbewertet werden, aber<br />

sie werden gelesen und es ist ein schleichender Prozess. Auch wenn man in<br />

Freiburg keine Gentrifizierung ganzer Stadtteile beobachten kann, wie in<br />

Berlin. Punktuell gibt es sie. Es fehlt vor allem an preiswertem Wohnraum.<br />

Den kann man mit dem von Auflagen überfrachteten und damit teuren<br />

Neubau nicht schaffen. Es sei denn, man baut in Zukunft deutlich höher.<br />

Ist Freiburg dafür bereit?<br />

Es grüßt Sie herzlich Ihr Thomas Schmidt<br />

Thomas Schmidt ist Geschäftsführer der Sparkassen-Immobilien-Gesellschaft<br />

mbH Freiburg. Die Immobilientochter<br />

der größten Sparkasse in <strong>Südbaden</strong> ist gleichzeitig auch<br />

der größte Immobilienmakler der Region. Thomas Schmidt,<br />

der die Sparkassen-Immo seit vielen Jahren leitet, gilt als<br />

profunder Kenner der Immobilienszene in <strong>Südbaden</strong>. In diesem<br />

Jahr konnte die Immobiliengesellschaft der Sparkasse<br />

ihr 40-jähriges Bestehen feiern. Thomas Schmidt ist davon<br />

überzeugt, dass sich das Bild des Maklers in den nächsten<br />

Jahren erheblich verändern werde - der Makler als Berater wird in der unübersichtlichen<br />

Immobilienszene immer wichtiger.<br />

„Hier schlägt das Herz<br />

der Wirtschaft.“<br />

Die Unternehmen der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie (M+E) sind das Herz der Wirtschaft im Land.<br />

Sie sind Jobmotor und Beschäftigungswunder, Schlüsselindustrie und Wohlstandsgarant, Ausbildungsbank und Ideenschmiede. Hier entsteht<br />

Technologie für die Welt – an hochmodernen, sicheren und gut bezahlten Arbeitsplätzen. Ob Autos und Lastwagen, Werkzeugmaschinen<br />

und Pressen, Kaffeemaschinen und Kühlschränke: Die Produkte sind aus unserer Welt nicht mehr wegzudenken. Wer etwas leisten<br />

will, ist in der M+E-Industrie herzlich willkommen. Von angelernten Kräften über Facharbeiter in kaufmännischen oder gewerblichen<br />

Berufen bis hin zu spezialisierten Akademikern: Engagierte und kreative Menschen sind jederzeit gefragt.<br />

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netzwerk südbaden 29


Ortsporträt<br />

SCHALLSTADT<br />

Ruhe, Gelassenheit und Initiative<br />

In dem Ort vor Freiburgs Toren wird in die Infrastruktur investiert<br />

Von Dr. Stefan Pawellek<br />

Steinzeitmenschen haben einst hier wohl<br />

schon gehaust und die Römer waren<br />

auch schon da. Aber erst 776, also vor<br />

knapp 1250 Jahren, wurde Schallstadt in einer<br />

Urkunde des Klosters Lorsch erwähnt.<br />

Über die Grafen von Freiburg und die<br />

Markgrafen von Baden ging der Ort wie so<br />

viele andere auch 1806 im Großherzogtum<br />

Baden auf. 1971 schlossen sich Schallstadt<br />

und die Winzergemeinde Wolfenweiler zur<br />

neuen Kommune „Schallstadt-Wolfenweiler“<br />

zusammen, der sich vier Jahre später im<br />

Zuge der Gebietsreform auch die Gemeinde<br />

Mengen anschloss und man sich auf den<br />

Ortsnamen „Schallstadt“ einigte.<br />

Pragmatisch wie die Benennung der neuen<br />

Kommune ist ohnehin der Stil, der im<br />

Rathaus gepflegt wird. Bürgermeister Jörg<br />

Czybulka legt Wert auf gute Nachbarschaft<br />

– so bringen Winzer aus St. Georgen sowie<br />

aus weiteren Kommunen ihre Trauben in<br />

den Ort – und sucht in den verschiedensten<br />

Gremien oder bei verschiedenen Projekten<br />

den Schulterschluss mit den anderen<br />

Gemeinden am Batzenberg. Man sei eine<br />

„Schallstadt-GmbH“, scherzt Czybulka,<br />

man sei als Gemeindeverwaltung Dienstleister<br />

für die Bürger – allerdings in einem<br />

Rathaus, das aus allen Nähten platzt, die<br />

Barrierefreiheit nicht gegeben ist, zeitge-<br />

30<br />

netzwerk südbaden


Ortsporträt<br />

mäße Verwaltungsabläufe nicht möglich<br />

sind, die Zahl der Toiletten zu knapp ist<br />

und manche Büros per Heizlüfter ein wenig<br />

Wärme bekommen. Eine neues Rathaus<br />

ist kein Luxus und soll im Zuge der<br />

Errichtung des neuen Ortszentrums auch<br />

entstehen.<br />

Einiges steht auf der Agenda des Bürgermeisters<br />

(siehe Interview S. 40ff) und die<br />

ins Auge gefassten Investitionen von insgesamt<br />

ca. 20 - 30 Mio. Euro – davon fünf<br />

bis sechs Mio. Euro für das neue Rathaus,<br />

schrecken die Verwaltung nicht. Czybulka,<br />

seit zwölf Jahren Rathauschef, verweist stolz<br />

darauf, dass seit zehn Jahren der Kernhaushalt<br />

schuldenfrei ist und zum 31. Dezember<br />

2015 das Rathauskonto ein Plus von<br />

mehreren Mio. Euro aufwies.<br />

Neben dem neuen Ortszentrum mit einer<br />

Seniorenbetreuungseinrichtung, öffentlichen<br />

Quartierseinrichtungen, Gemeinschaftsräumen<br />

und öffentlichen Freiflächen,<br />

sowie Wohn- und Geschäftsräumen,<br />

neben den neuen Wohngebieten, die aufgrund<br />

der Lage vor den Toren Freiburgs wie<br />

die warmen Semmeln weggehen und neben<br />

Gewerbeansiedlungen, steht vor allem der<br />

Ausbau der Rheintalstrecke der Eisenbahn<br />

auf dem Programm: gemeinsam mit weiteren<br />

betroffenen Kommunen soll die sogenannte<br />

„Bürgertrasse“ realisiert werden<br />

hierbei würde das 3./4. Gleis in Tieflage geführt<br />

und der „Mengener Tunnel“ gen Süden<br />

um ca. 260m verlängert, was eine deutliche<br />

Verbesserung der Lärmsituation mit<br />

sich brächte. Mindestens ebenso wichtig sei<br />

eine „nachhaltige Lösung“ (Czybulka) für<br />

den Straßenverkehr: für die derzeit mitten<br />

durch Schallstadt verlaufende Bundesstraße<br />

3 muss eine sinnvolle und verkehrsberuhigte<br />

Lösung mit Tempo 30 und Verlagerung<br />

des LKW-Verkehrs auf die BAB 5 dauerhaft<br />

gesichert werden.<br />

Da Schallstadt eine prosperierende Gemeinde<br />

ist, ist die behutsame Erschließung<br />

von Neubaugebieten eine wichtige Aufgabe.<br />

In Mengen das Gebiet „Zwischen den<br />

Wegen“, in Schallstadt-Wolfenweiler mehrere<br />

kleinere Gebiete, von denen die Lage<br />

„Weiermatten“ mit rund 30.000m² den<br />

größten Abschnitt darstellt. Schallstadt<br />

ist attraktiv als Wohnadresse: man lebt<br />

auf dem Land – mit der Ruhe, der guten<br />

Luft und der Entschleunigung, die man<br />

im ländlichen Raum zu finden pflegt, hat<br />

aber mit Freiburg und Bad Krozingen zwei<br />

attraktive, ohne weiteres per ÖPNV zu erreichende<br />

Ziele in unmittelbarer Nähe. Die<br />

Grundstückspreise liegen bei etwa 250-350<br />

Euro/m² in Mengen, das sich durch eine<br />

„landschaftlich einfach unschlagbare Lage<br />

mit Blick auf Schwarzwald und Vogesen“<br />

auszeichnet und etwa 350-450 Euro/m² in<br />

Schallstadt-Wolfenweiler.<br />

Schallstadt ist eine junge Gemeinde: das<br />

Durchschnittsalter liegt bei 43 Jahren.<br />

Gut ist die Infrastruktur für Familien: zwei<br />

netzwerk südbaden 31


Ortsporträt<br />

Das Bürgerhaus als Treffpunkt<br />

Viefältiges Gewerbeangebot in Schallstadt:<br />

Auto-Waschanlage Keifert<br />

Grundschulen, eine Gemeinschaftsschule<br />

in Kooperation mit Ehrenkirchen, drei<br />

Kindertageseinrichtungen sind ein starkes<br />

Argument für den Ort. Das neue Familienzentrum<br />

Käppele trägt ebenfalls zur<br />

Attraktivität der „Gemeinde im Grünen“<br />

(Czybulka) bei.<br />

Weitere Argumente sind die beiden Gewerbegebiete<br />

in Wolfenweiler und Mengen, die<br />

guten Verkehrsbedingungen: Eisenbahnanschluss,<br />

Zubringer zur Bundesautobahn A<br />

5, B3, ausgezeichnete ÖPNV-Verbindungen<br />

nach Freiburg und Bad Krozingen,<br />

optimiertes DSL und ein umgesetztes,<br />

hochmodernes Glasfasernetz in Mengen.<br />

Knapp 1.400 sozialversicherungspflichtige<br />

Beschäftigte gibt es – 1.091 Einpendler,<br />

2.032 Auspendler. Das „Rückgrat sind mittelständische<br />

Betriebe, Handwerker und<br />

Dienstleister“, sagt Jörg Czybulka: 138<br />

Handelsbetriebe, 101 Handwerker, sechs<br />

industrielle Firmen, 324 sonstige – insgesamt<br />

569 Betriebe. Größter Arbeitgeber<br />

ist die Sicherheitsfirma Ziemann, mit insgesamt<br />

über 2.600 Mitarbeitern immerhin<br />

die zweitgrößte Firma dieser Art in ganz<br />

Deutschland. Die Gärtnerei Müller, ein<br />

großer Floristik- und Gartenbaubetrieb,<br />

baute ihren Standort aus. Die Winzergenossenschaft<br />

Wolfenweiler, die Sanitärfirma<br />

Walter, die Energiedienst AG und nicht<br />

zuletzt die Gemeinde selbst gehören zu<br />

den „Großen“. Alle bilden aus, so dass ein<br />

Ab November iN SchAllStAdt<br />

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Blühende Qualität erleben<br />

Es grünt, es blüht, es wächst, es duftet -<br />

und eigentlich kann man sich gar nicht<br />

entscheiden, wohin man zuerst schauen<br />

möchte. Am Ortsrand von Schallstadt begrüßt<br />

das Gartencenter der Familie Müller<br />

alle Pflanzenfreunde und Genießer.<br />

Auf über 4.000 Quadratmetern kümmern<br />

sich 25 Gärtner und Floristinnen<br />

um die Pflege der saisonalen Blumen,<br />

Bäume, Sträucher, Geschenkartikel und<br />

Accessoires. Ansprechende Floristik gibt<br />

es für zu Hause sowie zu allen großen<br />

Ereignissen wie z.B. einer Hochzeit oder<br />

einem Firmenevent. Im direkt angrenzenden<br />

Glashaus-Restaurant „Vinolivio“<br />

kann man unter Palmen und Olivenbäumen<br />

frühstücken, sich einen knackigen<br />

Salat schmecken lassen oder einfach nur<br />

den Tag genießen. „Wir möchten Ihnen<br />

bei uns zeigen, was Ihnen das Leben zu<br />

Hause noch schöner macht. Das geht von<br />

Schnittblumen, über Wohnaccessoires<br />

und die Balkonbepflanzung bis hin zur<br />

Gestaltung Ihres Traumgartens“, so Sarah<br />

Bronner-Müller, die mit Ihrer Familie<br />

den Betrieb leitet. Dass sich Kompetenz<br />

und Genuss so entspannt und nachhaltig<br />

ergänzen, erfreut die Kundschaft, die das<br />

Sortiment aus überwiegend eigener Gärtnerei<br />

ebenso schätzt wie die regelmäßigen<br />

Themen-Ausstellungen. Durch saisonale<br />

Events, wie z.B. der „Weinfrühling am<br />

Batzenberg“, der Mitte April stattfindet<br />

oder das Schmetterlingshaus, das über die<br />

Sommerferien Groß & Klein erfreut, gibt<br />

es im Gartencenter Müller immer wieder<br />

Neues zu entdecken.<br />

„Ein Garten ist immer auch ein Ort der<br />

Erholung. Daher ist es uns wichtig, die<br />

Wünsche unserer Kunden zu erörtern und<br />

dann fachlich kompetent umzusetzen –<br />

denn jeder Garten ist individuell“, so Daniel<br />

Müller, der mit seinem Team Gärten<br />

gestaltet und pflegt. Auch überregional hat<br />

sich das Unternehmen einen guten Namen<br />

gemacht: Müller Blumen & Garten wird<br />

vom Gartenbauverband mit fünf Sternen<br />

als Premium-Gärtnerei geführt, bei Fleurop<br />

als Fünf-Sterne-Fachbetrieb. <br />

Müller Blumen und Garten GmbH<br />

Am Hockenbuck 1<br />

79227 Schallstadt<br />

Tel. +49 7664 6198620<br />

E-Mail: info@blumen-mueller.de<br />

www.blumen-mueller.de


Ortsporträt<br />

Winzergenosseschaft Schallstadt-Wolfenweiler<br />

Idylle pur<br />

Weißer Wolf<br />

Jugendlicher nicht unbedingt seinen Heimatort<br />

verlassen muss, will er keinen Ausbildungsplatz<br />

finden. Um die Wirtschaft<br />

kümmert sich die Gemeinde intensiv: Gemeinsam<br />

mit dem Gewerbeverein Schallstadt-Ebringen-Pfaffenweiler<br />

e. V. mit<br />

seinen über 150 Mitgliedern aus Handel,<br />

Handwerk, Dienstleistung und freien Berufen<br />

zeigt die Kommune bei wirtschaftsfördernden<br />

Aktionen wie „Metzgertage“,<br />

„Schreinertage“, „Energietage – Schallstadt<br />

ener(ge)tisch“ die Qualität und Leistungsfähigkeit<br />

der örtlichen Betriebe und versteht<br />

sich hier als Interessensvertretung.<br />

Wie erfolgreich die hiesigen Mittelständler<br />

sind, mag die Tatsache verdeutlichen, dass<br />

für den Papstbesuch die Schallstadter Metzgerei<br />

Kaltenbach den Tafelspitz und ein badisches<br />

Vesper lieferte, wie man nicht nur<br />

im Rathaus stolz vermerkte.<br />

Neben dem Gewerbeverein gibt es noch<br />

42 weitere Vereine - hier finden Jung und<br />

Alt, Männlein wie Weiblein Beschäftigung<br />

und Spaß. Größte Truppe ist mit knapp<br />

1.000 Mitgliedern und eigener Halle der<br />

Turnverein Wolfenweiler-Schallstadt e.V.<br />

Mit der Historie befasst sich der „Verein<br />

für Dorfgeschichte Schallstadt-Mengen-<br />

Wolfenweiler“ e.V., mit ökologischen Belangen<br />

die „AG Brunngraben“. „Der Wolf<br />

tanzt“, der „Alemannenhock“ in Mengen<br />

und der originelle Weihnachtsmarkt in den<br />

Lagerräumen der WG, zwischen Weinfässern,<br />

das sind die Feste, die jeder hier im<br />

Kalender rot anstreicht.<br />

Der Kartograph Martin Waldseemüller, der<br />

Mann, dem „America“ seinen Namen ver-<br />

G U T E D E L<br />

Dieser fruchtbetonte,<br />

frische Gutedel wurde<br />

durch die besondere<br />

Ausbaumethode<br />

der Kaltgärung<br />

aus bestem Lesegut<br />

unserer Winzer erzeugt.<br />

Der Duft nach<br />

exotischen Früchten<br />

gibt diesem Wein<br />

seine besondere Eleganz.<br />

Winzergenossenschaft Wolfenweiler<br />

D-79227 Schallstadt-Wolfenweiler<br />

0 76 64/4 03 00<br />

www.wg-wolfenweiler.de<br />

WINZERGENOSSENSCHAFT WOLFENWEILER EG · D-79227 SCHALLSTADT-WOLFENWEILER<br />

TELEFON 0 76 64/4030-0 · TELEFAX 0 76 64/4030-200<br />

e-mail : kontakt @ wg-wolfenweiler. de · www. wg-wolfenweiler. de<br />

Markenzeichen für feine Weine<br />

Montag – Freitag 8.00 bis 18.00 Uhr<br />

Samstag 9.00 bis 13.00 Uhr<br />

34<br />

netzwerk südbaden


Ortsporträt<br />

dankt, erblickte in Wolfenweiler das Licht<br />

der Welt – übrigens keine 50m vom geplanten<br />

neuen Rathaus entfernt. Schallstadt<br />

ist Naherholungsregion in der Nähe einer<br />

Großstadt und „Storchengemeinde“ - fünf<br />

Störche in Schallstadt und vier in Mengen<br />

fühlen sich Jahr für Jahr wohl am Fuße<br />

des Batzenbergs, der, übrigens, der größte<br />

geschlossene Weinberg Deutschlands ist.<br />

Und, so ein Passant, hier werde alles in aller<br />

Ruhe abgehandelt, nicht gehetzt. Kein<br />

Wunder also, dass man sich hier wahrlich<br />

wohlfühlen kann.<br />

<br />

Schallstadt<br />

Einwohner: 6.053<br />

Fläche: 19,56km²<br />

Höhe: 240m ü.NN<br />

Bürgermeister: Jörg Czybulka<br />

Rathaus: Kirchstraße 16<br />

www.schallstadt.de<br />

www.dergewerbeverein.de<br />

www. dorfgeschichtsverein-schallstadt.de<br />

www.wg-wolfenweiler.de<br />

Blick auf das Gewerbegebiet Mengen<br />

Wachsen<br />

ist<br />

einfach.<br />

www.sparkasse-staufen-breisach.de<br />

Wachsen ist einfach.<br />

Wenn man für Investitionen einen Partner hat,<br />

der Ideen von Anfang an unterstützt.<br />

netzwerk südbaden 35


Ortsporträt<br />

B. SOPE GMBH<br />

Die Spezialisten vom Bau<br />

Volle Leistungskraft am neuen Standort Schallstadt<br />

Was haben Studentenwohnheime im<br />

Vauban, der Sternenhof, Eigentumswohnungen<br />

in der Komturstraße und das<br />

Hochhaus Binzengrün 9 gemeinsam? Bei<br />

all diesen Bauvorhaben wirkte die B. Sope<br />

GmbH mit – als Spezialist für Putz, Stuck,<br />

Trockenbau und Wärmedämmverbundsystem.<br />

Gegründet wurde das Unternehmen 2006 in<br />

Schliengen-Liel von den Brüdern Behar, Bekri<br />

und Latif Sope. 2014 verlegten Sie ihren<br />

Firmensitz nach Schallstadt vor den Toren<br />

Freiburgs. Der Grund war, dass das prosperierende<br />

Unternehmen Aufträge im Raum<br />

von Basel bis nach Offenburg abarbeitet, sich<br />

das Kerngeschäft aber auf die Region rund<br />

um Freiburg fokussiert. Die Firma, die auf<br />

ihrer Homepage ein sympathisches Büround<br />

Bauleiterteam aufführt, residiert seitdem<br />

in einem neuen, zweistöckigen Geschäftsgebäude<br />

mit etwa 700m² Fläche im Gewerbegebiet<br />

Fischerinsel. Rund 700.000 Euro investierten<br />

die Inhaber in das neue Domizil.<br />

Zu den Vorteilen des neuen Standortes gehört<br />

vor allem eine gute Verkehrsanbindung,<br />

was nicht zuletzt die Mitarbeiter motiviert.<br />

Die B. Sope GmbH führt mit großem Erfolg<br />

Wohn- und Industriebau aus und nimmt<br />

für sich in Anspruch, alle Arbeiten rund in<br />

den Bereichen Putz, Stuck und Trockenbau<br />

mit Erfahrung, Liebe zum Detail und Termintreue<br />

auszuführen. Energiesparende Lösungen<br />

– Stichwort: energieeffizientes Bauen<br />

– im Bereich der Wärme-Dämm-Verbund-<br />

Systeme sowie im Trocken- und Akustikbau<br />

sind selbstverständlich und werden von<br />

den Kunden – Privatleute wie Bauträgern<br />

– verstärkt nachgefragt. Von der Fassadendämmung<br />

bis zu verschiedenen Innendämmungen<br />

wie Dachboden- und Kellerdeckendämmung<br />

kann die B. Sope GmbH für jede<br />

Situation das passende System umsetzen,<br />

wobei Ziel ist, Wirtschaftlichkeit, Sicherheit<br />

und gestalterische Wünsche zu kombinieren.<br />

Bei der Innenraumgestaltung ist es das<br />

Ziel, das Raumdesign mit einem gesunden<br />

Raumklima zu verbinden, wohingegen der<br />

Außenputz einem Gebäude einen Individuellen<br />

und ästhetischen Charakter verleiht,<br />

Fotos: Claudia Thoma<br />

aber auch dem Schutz des Mauerwerks vor<br />

Witterungseinflüssen dient. Zum geringen<br />

Teil kann der Außenputz auch zur Wärmedämmung<br />

verwendet werden, wobei hier zu<br />

beachten ist, dass durch ein Wärmedämmverbundsystem<br />

sehr viel bessere Dämmwerte<br />

erzielt werden können.<br />

Die Belegschaft<br />

Regelmäßige Schulungen der Mitarbeiter<br />

sorgen dafür, dass der erarbeitete hohe<br />

Kenntnisstand erhalten bleibt. Man kann<br />

also sagen: bei Sanierung, Trockenbau, Wärmedämmung,<br />

Fassadengestaltung ist ein<br />

Kunde bei der B. Sope GmbH in den besten<br />

Händen.<br />

<br />

Die Führungsriege (v.l.n.r.:) Bekri Sope, Latif Sope, Benjamin Neugebauer und Behar Sope<br />

36<br />

netzwerk südbaden


Unser Sitzmöbel-Partner:


Ortsporträt<br />

BÜRGERMEISTER JÖRG CYBULKA<br />

„Kommen Sie her – hier lässt es sich leben!“<br />

Dreistellige Interessentenliste für das Wohnen am Rande des Markgräflerlandes<br />

Vor den Toren Freiburgs gelegen, verkehrstechnisch<br />

mit der Großstadt gut<br />

vernetzt, liegt Schallstadt am Fuße des Batzenberges.<br />

Der Berg ist der größte geschlossene<br />

Weinberg und die größte geschlossene<br />

Gutedellage Deutschlands mit einer Anbaufläche<br />

von 376 ha. Seit zwölf Jahren leitet<br />

Jörg Czybulka die Geschicke der knapp<br />

6.100 Einwohner starken Kommune und<br />

hat nun, <strong>2016</strong>, den Startschuss für ein ehrgeiziges<br />

Investitionsprogramm gegeben. Stefan<br />

Pawellek sprach mit Czybulka über seine<br />

Pläne.<br />

netzwerk südbaden: Schallstadt ist eine Gemeinde<br />

im Aufbruch – zumindest bekommt<br />

man diesen Eindruck, wenn man die Berichte<br />

um den Ort liest…?<br />

Jörg Czybulka: Man könnte auch sagen, die<br />

Würfel sind gefallen: In Schallstadt werden<br />

in den kommenden Jahren Investitionen<br />

von insgesamt rund 20 bis 30 Mio. Euro gestemmt,<br />

das ist für eine Kommune unserer<br />

Größe schon eine gewaltige Summe…<br />

netzwerk südbaden: Und was gibt’s dafür?<br />

Jörg Czybulka: (lächelt) Eine ganze Menge!<br />

Schallstadt bekommt eine neue Ortsmitte,<br />

Jörg Czybulka<br />

ein Zentrum. Der Gemeinderat und die<br />

Bürgerschaft haben darüber lange diskutiert<br />

und dies nun mehrheitlich beschlossen. Es<br />

gibt für die neue Mitte in Zusammenarbeit<br />

mit dem Bauverein Breisgau eG einen Architektenwettbewerb<br />

(Mehrfachbeauftragung),<br />

an dem fünf Büros teilnehmen. Ziel ist, dass<br />

dort Mehrgenerationenwohnen möglich<br />

sein wird, ein Bürgertreff, sowie Freiflächen<br />

entstehen. 40 Wohnungen auf zusammen<br />

2.800m² sollen gebaut, 1.000m² sollen gewerblich<br />

genutzt werden und 250m² sind<br />

für eine Senioren-Tagespflegstätte und<br />

175m² für den Bürgertreff reserviert. Praxen<br />

und Pflegeeinrichtungen sind noch einmal<br />

mit zusammen knapp 600m² eingeplant –<br />

und das alles für rund zehn Mio. Euro auf<br />

7.500m² Grundstücksfläche.<br />

netzwerk südbaden: Aber war nicht immer<br />

Ihr Wunsch ein neues Rathaus?<br />

Jörg Czybulka: Moment – das ist nicht mein<br />

Wunsch, so nach dem Motto, da baut er sich<br />

ein Denkmal. Wir sitzen hier in einem an<br />

sich netten und denkmalgeschützten Gebäude<br />

- mit ca. 600 m² Fläche. Aber: Uns fehlen<br />

Toiletten, wir haben Arbeitszimmer, die<br />

teilweise per Heizlüfter temperiert werden<br />

müssen, im Sommer ist es in den zu Büros<br />

umfunktionierten Dachkammern brüllend<br />

heiß, uns fehlt schlicht Platz. Außerdem ist<br />

die Barrierefreiheit nicht gegeben, funktionale<br />

und zeitgemäße Verwaltungsabläufe<br />

sind nicht möglich. Um die 50 m vom neuen<br />

Zentrum entfernt, ungefähr da, wo einst<br />

Lebensräume für Generationen –<br />

sozial und zukunftsorientiert.<br />

Unsere Genossenschaft –<br />

eine starke Gemeinschaft mit 20.000 Mitgliedern<br />

• 5.000 Mietwohnungen mit guter Wohnqualität<br />

• fairen Mietpreisen<br />

• sozialem Quartiersmanagement<br />

• engagierter Neubautätigkeit<br />

• Wohnungseigentumsverwaltung<br />

• attraktiven und sicheren Spareinlagen<br />

Bauverein Breisgau eG<br />

Zähringer Straße 48<br />

D-79108 Freiburg<br />

Telefon: 0761 – 51044-0<br />

www.bauverein-breisgau.de<br />

38<br />

netzwerk südbaden


Ortsporträt<br />

Gewerbegebiet Fischerinsel<br />

das Haus des weltbekannten Kartographen<br />

Waldseemüller war, in einer verkehrsberuhigten<br />

Zone, da wird das Rathaus stehen, in<br />

dem wir dann auf ca. 1.150m² Fläche unseren<br />

Bürgern einen verbesserten Service und<br />

auch unseren Mitarbeitern endlich zumutbare<br />

Arbeitsbedingungen anbieten können!<br />

netzwerk südbaden: …und was kostet das?<br />

Jörg Czybulka: Ungefähr 5,6 Mio. Euro –<br />

dazu kommt dann aber auch noch ein neuer<br />

Bauhof für zwei Mio. Euro. Von der Investitionssumme<br />

sollen als Gegenfinanzierung<br />

die Erlöse aus dem Verkauf des alten Rathauses<br />

dienen – ich neige dazu, es zu veräußern,<br />

auch wenn ich mir hier durchaus auch<br />

eine schmucke Seniorenresidenz vorstellen<br />

könnte. Dazu kommt noch eine runde Mio.<br />

Euro aus dem Landessanierungsprogramm,<br />

so dass sich die Kosten des Neubaus relativieren.<br />

Aber Sie haben natürlich recht, die<br />

Frage nach der Finanzierung unserer ehrgeizigen<br />

Vorhaben muss man redlicherweise<br />

stellen. Es gibt Landeszuschüsse, Schallstadt<br />

– darauf bin ich stolz – ist seit zehn<br />

Jahren im Kernhaushalt schuldenfrei und<br />

hatte am 31. Dezember 2015 eine Rücklage<br />

von mehreren Mio. Euro. Wir hatten im<br />

gleichen Jahr einen Einkommensteueranteil<br />

von 3,3 Mio. Euro und erwarten für <strong>2016</strong><br />

etwa die gleiche Größe. Die Gewerbesteuer<br />

brachte 2015 gut zwei Mio. Euro Einnahmen,<br />

für <strong>2016</strong> rechnen wir konservativ mit<br />

1,3 Mio. Euro und freuen uns, wenn es<br />

mehr sein wird. Dazu kommen noch einige<br />

Einnahmen aus der Baulandumlegung.<br />

ZIEMANN GRUPPE . Gewerbestraße 19-23 . D-79227 Schallstadt<br />

Tel. +49(0)7664 / 97 20-0 . info@ziemann-gruppe.de . www.ziemann-gruppe.de<br />

Auf mich ist 100% Verlass.<br />

Auf meine GRUPPE auch.<br />

2.600 Individualisten erbringen professionellen Service.<br />

• Geld- und Wertdienste in 13 Bundesländern<br />

• 25 Standorte von Freiburg bis Berlin<br />

• 800 spezialgepanzerte Fahrzeuge<br />

• Innovative technische Bankdienste<br />

• Sicherheitsdienste in ganz Baden-Württemberg<br />

• Handel von Sorten und Edelmetallen<br />

• Das gesamte Portfolio aus einer Hand<br />

Sicherheit ist keine Dienstleistung wie jede andere.<br />

Sicherheit ist eine Frage des Vertrauens.<br />

netzwerk südbaden 39


Ortsporträt<br />

Alter Sportplatz Schallstadt<br />

Um es klar zu sagen: ich habe alles Verständnis<br />

für intensive Fragen rund um die Finanzierung.<br />

Aber glauben Sie mir, wir haben<br />

das alles bestmöglich durchgerechnet – das<br />

Rathaus wie der Gemeinderat. Und man<br />

muss eben auch manchmal bei zielgerichteten<br />

Investitionen etwas Mut haben und zukunftsorientiert<br />

denken und handeln. Die<br />

Ortsmitte ist für Schallstadt aus städtebaulicher<br />

Sicht eine in die Zukunft gerichtete<br />

Existenzfrage. Und wann, wenn nicht jetzt<br />

und wo, wenn nicht hier in Schallstadt?<br />

netzwerk südbaden: Bauland ist ein schönes<br />

Stichwort. Wo kann man sich in Schallstadt<br />

noch ansiedeln?<br />

Jörg Czybulka: Wir in Schallstadt haben<br />

Neubaugebiete ausgewiesen, zusammen<br />

mit badenova Conzept, gleich neben der<br />

neuen Ortsmitte im Gebiet „Weihermatten“.<br />

Auf 1,75 ha sind 42 Grundstücke<br />

parzelliert worden sowie eine Riegelbebauung<br />

mit ca. 60 Wohnungen. Hinzu kommt<br />

ein Mischgebiet von 0,75 ha in Richtung<br />

Sportgelände, dessen Erschließung allein ca.<br />

drei Mio. Euro kostet. Und um Ihrer Frage<br />

zuvorzukommen: ja, es sollen hier nach<br />

Möglichkeit junge Familien ein Heim finden,<br />

die dann ihre Kinder zunächst in die<br />

drei Kindergärten Schallstadts und dann<br />

in die zwei Grundschulen am Ort oder die<br />

Gemeinschaftsschule in Kooperation mit<br />

Ehrenkirchen schicken können. In die Johann-Philipp-Glock-Schule<br />

investieren wir<br />

gerade 1,5 Mio. Euro für eine neue Mensa<br />

und die gleiche Summe fließt in die Kita-<br />

Erweiterung im Ortsteil Mengen.<br />

Doch, man soll nicht in Euphorie verfallen:<br />

die Situation auf dem Wohnungsmarkt ist<br />

auch bei uns schwierig. Im Wohngebiet<br />

„Zwischen den Wegen“ in Mengen haben<br />

wir 39 Grundstücke binnen kürzester Zeit<br />

verkaufen können, wir haben derzeit eine<br />

dreistellige Interessentenliste. Natürlich planen<br />

wir weitere Wohngebiete auszuweisen,<br />

aber ich bitte auch um Verständnis – lassen<br />

Sie uns erst einmal durchschnaufen!<br />

Auch der Storch fühlt sich hier wohl<br />

40 netzwerk südbaden


Ortsporträt<br />

Altes Rathaus in Schallstadt<br />

netzwerk südbaden: Menschen müssen aber nicht nur wohnen, sondern<br />

auch arbeiten…<br />

Jörg Czybulka: Da ist im Gebiet „Fischerinsel“ nur noch ein Grundstück<br />

mit ca. 2.500 qm frei, in Mengen hingegen stehen rund<br />

10.000 qm zur Verfügung, für deren endgültige Erschließung wir im<br />

aktuellen Haushalt 250.000 Euro ausgewiesen haben.<br />

netzwerk südbaden: Flüchtlinge und ihre Unterbringung sind in allen<br />

Gemeinden ein aktuelles Thema – auch bei Ihnen?<br />

Jörg Czybulka: Da bin ich stolz auf Schallstadt, denn es ist uns gelungen,<br />

59 Flüchtlinge dezentral, privat in Wohnungen unterzubringen.<br />

Weitere 90, die wir erwarten, werden in einem angemieteten<br />

ehemaligen Gasthof und weiteren kleineren Unterkünften untergebracht.<br />

Insgesamt wird uns der Landkreis außerdem noch ca. 150<br />

Flüchtlinge in der vorläufigen Unterbringung zuweisen. Ich gebe zu,<br />

das wird uns weiter intensiv beschäftigen.<br />

netzwerk südbaden: Sie haben mal Ihr Rathaus als „Schallstadt<br />

GmbH“ bezeichnet – was meinen Sie damit?<br />

Jörg Czybulka: Oh weh, den Satz höre ich immer wieder… Ich<br />

meinte und meine, dass die Bürgerinnen und Bürger Anspruch<br />

haben, dass ihr Ort genauso sorgfältig geführt wird wie ein Unternehmen,<br />

dass man da ebenso auf die Kosten achtet, (Markt-)Entwicklungen<br />

beobachtet und nach Möglichkeit früh diskutiert, um<br />

rechtzeitig reagieren zu können. Und ich muss sowohl meiner Verwaltung<br />

wie dem Gemeinderat das Kompliment machen: hier wird<br />

hart gearbeitet! Ich glaube, das spüren die Bürgerinnen und Bürger,<br />

erzählen das weiter und das ist das beste Marketing, was ein Ort<br />

haben kann: Hier in Schallstadt ist gut leben!<br />

<br />

netzwerk südbaden 41


Ortsporträt<br />

AUTOSZENE BREISGAU<br />

Die kleinen Feinen<br />

Blick in die Werkstätten von Veredlern von Autos und Motorrädern<br />

Geschäftsführer Johannes Benzel<br />

In <strong>Südbaden</strong> gibt es nicht nur die großen,<br />

bekannten Autohäuser, die in mit Neuund<br />

Gebrauchtwagen handeln. Die Automobilbranche<br />

in der Region zeichnet sich<br />

auch durch kleine, aber feine Betriebe aus,<br />

die sich seit Jahren erfolgreich mit dem<br />

Thema Mobilität beschäftigen. netzwerk<br />

südbaden hat zwei dieser Unternehmen<br />

besucht.<br />

Direkt an der B3, im neuen Schallstädter<br />

Gewerbegebiet Fischerinsel residiert seit<br />

jüngstem B3 Autoglas. Das Unternehmen,<br />

vor etwas über fünf Jahren gegründet, zeigt<br />

mit der Ansiedlung in dem Neubau in<br />

Schallstadt, wie ehrgeizig es ist. Geschäftsführer<br />

Johannes Benzel bietet mit seinem<br />

Team Steinschlagreparaturen, Scheibentausch<br />

und Folierungen. „Erfahren,<br />

kompetent, schnell und flexibel, wenn es<br />

darum geht Ihre Windschutzscheibe zu reparieren“,<br />

so beschreiben wir unsere Leistungen<br />

gerne. Und auch die für den Kunden<br />

oft lästigen Angelegenheiten wie die<br />

Abwicklung der Versicherung übernehmen<br />

die Autoglaser um Johannes Benzel gerne.<br />

Vom neuen Standort verspricht er sich viel.<br />

„Die Kunden aus Freiburg sind innerhalb<br />

von Minuten bei uns, Parkplatzprobleme<br />

gibt es nicht und auch die Kundschaft aus<br />

dem Umland schafft es schnell zu uns, die<br />

Lage an der B3 ist schon ideal für uns“,<br />

sagt der junge Unternehmer. Dass sich<br />

sein Unternehmen in diesem nicht gerade<br />

unterbesetzten Marktumfeld behaupten<br />

kann, liegt aber vor allem an der Servicequalität,<br />

die Benzel bietet. „Wir nehmen<br />

unsere Kunden ernst, wir kümmern uns<br />

persönlich und individuell um die Wünsche<br />

unserer Kunden, bei uns ist der Kunde<br />

noch ein Mensch und keine Nummer.“<br />

In der neuen, über 200 Quadratmeter große<br />

Halle, hat Benzel nun die Möglichkeit,<br />

Arbeiten an allen möglichen Automobilen<br />

auszuführen. Vom Pkw über Lkw bis<br />

Eröffnung von B3 Autoglas<br />

42<br />

netzwerk südbaden


Schmolck ist bester Gebrauchtwagenhändler<br />

markenübergreifend und deutschlandweit!<br />

Schmolck<br />

Emmendingen • Müllheim • Vogtsburg<br />

Schmolck GmbH & Co. KG<br />

Autorisierter Mercedes-Benz<br />

Service und Vermittlung<br />

www.schmolck.de<br />

simply clever<br />

Vertrieb Neu- und Gebrauchtwagen<br />

der Marke ŠKODA<br />

Der ŠKODA<br />

und VW<br />

Rundum-<br />

Service.<br />

> Garantie- und Kulanzabwicklung<br />

> Fuhrparkmanagement<br />

> Leasingabwicklung<br />

> Gebrauchtwagengarantieabwicklung<br />

> Reifenservice + Einlagerung<br />

> u.v.m.<br />

Schmolck<br />

Emil Schmolck GmbH<br />

SKODA Partner, VW-Service, Bosch-Service<br />

Am Elzdamm 2, 79312 Emmendingen<br />

www.schmolck.de


Märkte<br />

Tuning & Sound Convention - der Treffpunkt für Auto-Individualisten<br />

Die Leidenschaft für das Auto ist ungebrochen, doch individuell sollte<br />

ein Fahrzeug sein. Wer diesbezüglich schon immer etwas unternehmen<br />

wollte, der ist auf der 6. Tuning & Sound Convention innerhalb der größten<br />

Neuwagenmesse Süddeutschlands, der AUTOMOBIL, genau richtig.<br />

Vom 12. bis 14. Februar <strong>2016</strong> kann man in Messehalle 1 der Messe<br />

Freiburg, erfahren, was die Tuningszene derzeit zwecks Individualisierung<br />

alles zu bieten hat.<br />

Neuheiten, Innovationen, Informationen und kreative Umrüstmaßnahmen,<br />

dies bietet die Tuning & Sound Convention, die nun schon zum 6.<br />

Mal das Messeangebot der AUTOMOBIL erweitert. Rund 30 Aussteller<br />

werden vor Ort erwartet. Das vielfältige und attraktive Angebot in Synergie<br />

mit dem Neuwagenbereich macht die Convention zum Muss für<br />

jeden Auto- und Tuning-Fan!<br />

In der Messehalle 1 präsentieren sich Angebote, die das Tuner-Herz<br />

höher schlagen lassen: Felgen und Fahrwerke, Karosserieteile und Klebesätze,<br />

Sound- und Chiptuning. Spannend dürften für den „Normalverbraucher“<br />

jene Stände auf der Tuning & Sound Convention sein, an denen<br />

Fachleute u. a. erklären, wie Zierfolien angebracht werden, welcher<br />

Sitz für welche Einsatzart der richtige ist oder wie die Soundanlage noch<br />

etwas besser klingt - „Pimp your car!“ im besten Sinne!<br />

Live-Werkstatt, Gummi- und Benzingeruch, Fahrsimulatoren, HiFi, Leistungsoptimierung,<br />

Chip-Tuning, Folierungen, extravagante Felgen, Reifen:<br />

alles da. Und welcher Auto-Freund wollte nicht wissen, wie viele<br />

PS tatsächlich sein Bolide unter der Haube hat? Da hilft der Leistungsprüfstand<br />

weiter, auf dem bis zu einer Temperatur von 2 Grad Celsius<br />

die PS-Zahl von Motoren gemessen werden kann. Und zum ersten Mal:<br />

Die Moto<br />

44<br />

netzwerk südbaden


Märkte<br />

hin zum Omnibus, wer ein Problem mit<br />

Steinschlag hat, ist bei B3 Autoglas richtig.<br />

B3 Autoglas arbeitet in allen Bereichen<br />

mit modernster Technologie und auch bei<br />

den verwendeten Ersatzscheiben wird<br />

konsequent auf Qualität gesetzt.<br />

Auch auf der Tuning-Messe, die während<br />

der Automesse in Freiburg stattfinden<br />

wird, ist Benzel vertreten. Hier wird er<br />

folierte Automobile zeigen und die ganze<br />

Leistungspalette seines Unternehmens<br />

präsentieren. „Da können die Kunden mal<br />

die Möglichkeiten, die Folierungen bieten,<br />

sehen und anfassen“, sagt er. Übrigens ist<br />

die Folierung von Autos nicht nur eine<br />

Option für Autonarren und Tuner. Viele<br />

Kunden lassen besipielsweise auch ihre<br />

Leasingfahrzeuge folieren, denn die Folien<br />

haben neben der optischen Wirkung auch<br />

eine Schutzfunktion. Wenn man die Folie<br />

vor der Rückgabe eines Leasingfahrzeug<br />

wieder abzieht, sieht der Lack darunter<br />

wie neu aus. Das kann bares Geld sparen,<br />

denn ein paar Kratzer im Lack kosten bei<br />

der Rücknahme von Leasingfahrzeugen<br />

teilweise richtig Geld.<br />

Eine andere Firma aus der Region, die erst<br />

jüngst kräftig investiert hat, ist Werners<br />

Der Showroom von Werner Lange in Breisach


Märkte<br />

Car Shop in Breisach. Werner Lange ist<br />

dabei weit über <strong>Südbaden</strong> hinaus bekannt.<br />

In der Harley-Szene kennt man seine Firma<br />

Favorite Cycles. In seine neu gebauten<br />

Werkstatträume in Breisach hat Lange im<br />

vergangenen Jahr einen siebenstelligen<br />

Betrag investiert. Die Werkstatt hat nun<br />

den Charkter einer Manufaktur. Und genau<br />

das passt bestens zur Arbeit von Lange.<br />

Seine exklusiven Harley Davidsons<br />

und Hot Rods genießen den besten Ruf<br />

in der Branche. Seine individuellen Umbauten<br />

und Accessoires sind Kult. Ebenso<br />

wie Lange selbst. Der ist nämlich genauso<br />

ein Unikat wie seine Maschinen und Automobile.<br />

Auch Lange ist auf der Tunig-<br />

Messe zu sehen. Die Maschinen, die er auf<br />

der Freiburger Tuning Convention zeigen<br />

wird, sind eine Augen- und Ohrenweide –<br />

soviel steht fest.<br />

<br />

Messestand von favorite cycles<br />

Die Bar lädt zum Drink ein<br />

46<br />

netzwerk südbaden


Vogesenblick<br />

Visualisierung aus Sicht des Architekten<br />

10 traumhafte Wohnungen, eine Gewerbefläche<br />

sowie 2 Doppel haus hälften,<br />

wunderschön gelegen vor den Toren<br />

Freiburgs. Kirchhofen – zwischen<br />

Schwarzwald, Kaiserstuhl und Vogesen.<br />

Gute Projekte und mehr Infos unter:<br />

0761.45 40-130<br />

www.unmuessig.de


Märkte<br />

VOLKSBANK FREIBURG<br />

2021 geht‘s in neuen Räumen weiter<br />

Das Neubauprojekt erweist sich bis heute als große Herausforderung für alle Beteiligten<br />

Dass das Bauen eines Hauses Überraschungen<br />

bergen kann, das weiß jeder.<br />

Gerade bei Bauvorhaben, deren Kosten<br />

sich im höheren zweistelligen Millionenbereich<br />

bewegen, bleibt die ein oder andere<br />

Überraschung erfahrungsgemäß nicht aus.<br />

Stephan Heinisch, Vorstandsmitglied der<br />

Volksbank Freiburg, ist froh darüber, dass<br />

es auf dem Weg zum neuen Verwaltungsgebäude<br />

der Volksbank Freiburg bisher erfreulich<br />

wenig Überraschendes gab.<br />

Der Gemeinderat hat im Oktober 2015<br />

den Aufstellungsbeschluss für einen vorhabenbezogenen<br />

Bebauungsplan gefasst.<br />

Ende Februar <strong>2016</strong> soll das Ergebnis eines<br />

Architektenwettbewerbes vorliegen.<br />

Heinisch ist zufrieden mit der zeitlichen<br />

Entwicklung: „Das Neubauprojekt wurde<br />

gemeinsam mit der Firma Strabag und dem<br />

Stadtplanungsamt entwickelt. Wir haben<br />

allgemein viel Zustimmung für unser Projekt<br />

erfahren und erhalten eine gute Unterstützung<br />

der Stadt.“<br />

2013 begann die Führung der Volksbank<br />

intensiv darüber nachzudenken, ob man<br />

das vorhandene Gebäude sanieren oder<br />

abreißen und neu bauen solle. Als dann<br />

Fachleute die Summen darlegten, die eine<br />

Aus alt mach neu: die Volksbank Freiburg 2021im neuen Haus<br />

Sanierung erfordern würde – „Man hätte<br />

so viel machen müssen, das wäre ohnehin<br />

einem Abriss annähernd gleich gekommen!“<br />

– entschied man sich für den Neubau.<br />

Um größere Spielräume zu haben<br />

und um den Platz besser auszunutzen als<br />

bisher, entschloss man sich, das im Volksbankbesitz<br />

befindliche, benachbarte Hotel<br />

„Rheingold“ ebenfalls zu erneuern. Auch<br />

das Hotel muss grundlegend saniert werden.<br />

Bei den Gesprächen mit den Nachbarn,<br />

die man früh aufnahm, ergab sich<br />

dann, dass auch das benachbarte St. Ursula<br />

Gymnasium die Gelegenheit wahrneh-<br />

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48<br />

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Märkte<br />

men und seinen Aula-Trakt neu errichten<br />

wollte.<br />

Heinisch erinnert sich: „Uns war natürlich<br />

klar, dass die Verwaltung ein gewichtiges<br />

Wörtchen mitzureden haben würde, da<br />

sich unser Haus ja an einer städtebaulich<br />

exponierten Stelle befindet – man könnte<br />

es als das Eingangstor zur Stadt, vom<br />

Bahnhof aus gesehen, bezeichnen.“ Aber<br />

bevor dies zum Tragen kam, kam erstmal<br />

der Denkmalschutz: Ein Bürger hatte von<br />

seinem Recht Gebrauch gemacht und die<br />

Behörde alarmiert: Ein für die 70er Jahre<br />

typische Baudenkmal sei in Gefahr! Bei der<br />

Prüfung mussten Bauzeichnungen, Pläne<br />

und sogar Artikel über das Volksbank-<br />

Gebäude in Fachzeitschriften vorgelegt<br />

werden, bis das Amt entschied „Kein Baudenkmal!“<br />

Erstes Aufatmen in der Bank.<br />

Luftzirkulation, Blickachse, Münsterblick,<br />

Zufahrt in die Tiefgarage, maximale Bauhöhe<br />

– diese und andere Themen wurden<br />

intensiv mit der Stadt diskutiert und<br />

führten schlussendlich zu jenen Vorgaben,<br />

innerhalb derer nun die Architekten im<br />

ausgelobten Wettbewerb Entwürfe entwickeln<br />

können. Ziel, so die Vorgabe des<br />

Finanzinstitutes, ist, auf insgesamt 21.000<br />

Quadratmeter Bruttogeschoßfläche die<br />

Abteilungen der Bank, fremdvermietete<br />

Büroflächen, Einzelhandelsflächen und<br />

den Neubau des Hotels „Rheingold“ unterzubringen.<br />

Zusätzlich erfolgt der Neubau<br />

der Aula des St. Ursula Gymnasiums.<br />

Was die Wettbewerbsteilnehmer der Jury –<br />

hier sitzen neben Vertretern der Volksbank<br />

der Baubürgermeister und Architekten –<br />

Vorstandschef: Uwe Barth<br />

präsentieren, ist auch für die Volksbank ein<br />

spannender Prozess. Die städteplanerische<br />

Vorgaben und die Vorgaben des Bauherren<br />

möglichst optimal unter ein Dach zu bringen,<br />

ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Ende<br />

Februar wird man wissen, wem dies am<br />

besten gelungen ist.<br />

Auf dem Weg zum endgültigen Entwurf<br />

liegen auch Stolpersteine. „Wir wollen ein<br />

energieeffizientes, nachhaltiges Gebäude,<br />

das unseren Mitarbeitern optimale Arbeitsbedingungen<br />

gewährt“, erläutert Stephan<br />

Heinisch eine der Grundbedingungen.<br />

Zu optimalen Arbeitsbedingungen gehört<br />

„ausreichend“ Tageslicht. Hier schreibt der<br />

Gesetzgeber vor: „Ausreichendes Tageslicht<br />

wird erreicht, wenn das Verhältnis von<br />

lichtdurchlässiger Fläche (z. B. von Fenstern,<br />

Türen, Wänden, Dachoberlichtern)<br />

zur Raumgrundfläche mindestens 1 : 10<br />

beträgt. Für Räume mit höheren Sehanforderungen<br />

ist von einem Verhältnis von 1 :<br />

5 auszugehen.“ Eigentlich nachvollziehbar.<br />

Aber: Da gibt es den sogenannten „Energieeintrag“<br />

bzw. „Energiedurchlassgrad“.<br />

Gemeint ist „Der Gesamtenergiedurchlassgrad<br />

(G-Wert) ist die maßgebliche Größe<br />

für den Energieeintrag durch transparente<br />

Bauteile. (…) Je niedriger der G-Wert, desto<br />

weniger Energie geht durch das Bauteil<br />

und desto geringer ist die Temperatur hinter<br />

der Verglasung.“<br />

Im Klartext: Fensterflächen haben die<br />

unangenehme Eigenschaft, sowohl Wärme<br />

nach innen zu transportieren, also im<br />

Sommer Kühlung und dafür Energie zu<br />

benötigen, als auch im Winter Kälte hindurchzulassen,<br />

die Heizleistung erfordert.<br />

Begegnen kann man dem mit entsprechend<br />

verglasten Fenstern, was aber zum einen<br />

ein Kostenfaktor ist und zum anderen die<br />

Lichtdurchlässigkeit senkt. „Wie die Architekten<br />

diesen Widerspruch intelligent und<br />

ausgewogen lösen werden, darauf sind wir<br />

alle gespannt!“<br />

Würde er noch mal ein solches Projekt<br />

angehen? Stephan Heinisch: „Ach, es ist<br />

schon interessant und man lernt doch einiges<br />

hinzu. Wir sind davon überzeugt, dass<br />

ein Neubau im Vergleich zur Sanierung die<br />

bessere Alternative ist“. Ende 2017 sollen<br />

die Abrissarbeiten beginnen, Anfang 2021<br />

soll alles fertig sein. <br />

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netzwerk südbaden 49


Märkte<br />

ZURÜCKGEHENDE AUFLAGEN<br />

Freiburgs BZ schlägt sich wacker<br />

Die Alten sind die treuesten Zeitungsleser<br />

Es hört sich nicht gut an, was der Branchendienst<br />

Meedia über den Zustand<br />

der 70 größten deutschen Regionalzeitungen<br />

meldet. „Die Verkaufszahlen rutschen<br />

weiter nach unten“ heißt es und Zeitungen<br />

könnten schon zufrieden sein, wenn<br />

sie innerhalb von 12 Monaten weniger als<br />

3 Prozent ihrer Käufer verlieren. Zu jenen<br />

„Zufriedenen“ darf sich auch die Badische<br />

Zeitung zählen, die ja nicht nur in Freiburg<br />

erscheint, sondern mit Lokalausgaben bis in<br />

die Ortenau und in den Landkreis Waldshut.<br />

Nach der Zählung der IVW (Informationsgemeinschaft<br />

zur Feststellung von Werbeträgern<br />

e.V.) hat die Badische Zeitung in 2015<br />

2,1 Prozent ihrer Leser verloren, in Zahlen<br />

sind das 2.721. Mit 127.489 zahlenden<br />

Lesern bleibt das renommierte Freiburger<br />

Blatt damit die Nummer 1 in Baden, rechnet<br />

man die E-Auflage (Netz-Abos) dazu,<br />

sind es sogar noch 142.000. Der Südkurier,<br />

der in Konstanz und im Bodenseegebiet bis<br />

nach Waldshut erscheint, hat deutlicher Federn<br />

lassen müssen. Die Auflage ist jetzt auf<br />

111.263 verkaufte Exemplare geschrumpft,<br />

2.7 Prozent der Leser haben der Zeitung<br />

2015 wohl auf Nimmerwiedersehen gesagt.<br />

Auch der Schwarzwäler Bote hat 2,6 Prozent<br />

der Leser verabschieden müssen. Seine Gesamtauflage<br />

liegt bei 107.937 Exemplaren,<br />

die meisten werden freilich im württembergischen<br />

Landesteil verkauft. Ganz übel hat<br />

es die wie der Schwarzwälder Bote zur Südwest<br />

Medienholding gehörende Stuttgarter<br />

Zeitung/Stuttgarter Nachrichten getroffen.<br />

Die Blätter verloren insgesamt 10.578 zahlende<br />

Leser, das sind 3,4 Prozent gegenüber<br />

2014.<br />

Für die Regionalzeitungen im Land sind<br />

das schlimme Zahlen, wenn auch weniger<br />

schlimm als in anderen Bundesländern –<br />

wie zum Beispiel in der Hauptstadt Berlin<br />

, wo die Berliner Zeitung auf einen Schlag<br />

AZGETEC<strong>2016</strong>_Master Besucher_184x80.qxp_Layout 1 25.01.16 12:16 Seite 1<br />

8,1 Prozent ihrer Leser verloren hat (8012<br />

in Zahlen) und mit ihrer Gesamtauflage<br />

jetzt ganz klar unter 100.000 gerutscht ist,<br />

nämlich auf 91.101. Verwunderlich ist diese<br />

Entwicklung der regionalen Printblätter<br />

für Kenner der Branche nicht. Zwar gibt es<br />

noch immer einen harten Kern jener meist<br />

schon älterenTraditionsleser, die zum Frühstück<br />

ihre Zeitung nicht missen wollen, aber<br />

ihre Zahl wird immer kleiner und Nachwuchs<br />

gibt es kaum. Nicht nur wegen der<br />

demografischen Entwicklung der deutschen<br />

Bevölkerung, sondern auch wegen dramatisch<br />

veränderter Informationsgewohnheiten.<br />

Nachrichten werden im Netz gelesen,<br />

zunehmend auch lokale. Regionalzeitungen<br />

wie Badische Zeitung und Südkurier bedienen<br />

mit immer besseren Onlineangeboten<br />

diesen Markt. Wobei die Einnahmeausfälle<br />

im schwindenden Printgeschäft derzeit wohl<br />

kaum durch die Einnahmen im Onlinegeschäft<br />

kompensiert werden können. Die<br />

Zeitungen entwickeln Bezahlmodelle, um<br />

dem Einnahmeausfall durch schwindende<br />

Leserzahlen gegenzusteuern. Auch Aktionen<br />

der Zeitungen, junge Leute schon früh<br />

an das Printprodukt zu binden, gehören zur<br />

Strategie.<br />

Wie diese Rechnung mit der digitalisierten<br />

Zukunft ausgeht, kann freilich keiner so<br />

recht beantworten. <br />

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50<br />

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Märkte<br />

GETEC <strong>2016</strong><br />

Impulse für die Energiewende setzen<br />

as Konzept hat sich bewährt: Breit<br />

D gefächerte Produktpräsentationen in<br />

den Bereichen Planen, Bauen und Wohnen<br />

und ein passend darauf abgestimmtes<br />

Rahmenprogramm kennzeichnen die<br />

neunte Gebäude.Energie.Technik (GE-<br />

TEC). Messebesucher können sich vom<br />

26. bis 28. Februar <strong>2016</strong> auf dem Freiburger<br />

Messegelände zu allem Wissenswerten<br />

über Gebäudehülle, Heiz- und Anlagentechnik<br />

sowie regenerativen Energien informieren<br />

– von der Technik über gesetzliche<br />

Vorschriften bis zu den zahlreichen<br />

Fördermöglichkeiten. Im kostenfreien<br />

Rahmenprogramm stehen Fachvorträge,<br />

Bauherren- und Nutzerseminare sowie geführte<br />

Themenrundgänge zur Wahl. Für<br />

die GETEC <strong>2016</strong> haben die Veranstalter<br />

den Umfang des Fachforums nochmals<br />

erweitert. Auch die Struktur der Fachvorträge<br />

folgt einem neuen Konzept. Produktund<br />

herstellerneutrale Impuls-Beratungen<br />

liefert das Messe-Herzstück, der „Marktplatz<br />

Energieberatung“. Erstmals hält die<br />

GETEC dort auch ein Beratungsangebot<br />

speziell für Unternehmen bereit. Alle Themen<br />

und Termine des umfangreichen Rahmenprogramms<br />

sind online unter www.<br />

getec-freiburg.de verfügbar.<br />

Rahmenprogramm ausgedehnt und mit<br />

neuer Struktur – Energieberatung auch<br />

für Unternehmen – Spezielle Angebote für<br />

Wohneigentümergemeinschaften – Neue<br />

Förderung für Kraft-Wärme-Kopplung<br />

Die Energiewende bleibt nach Überzeugung<br />

der GETEC-Veranstalter eine generationenübergreifende<br />

Herausforderung.<br />

Dazu braucht es Akteure wie das Handwerk,<br />

die sie aktiv vorantreiben. „Wir sollten<br />

die GETEC nutzen, alle Akteure der<br />

Energiewende an einem Ort zusammenzubringen<br />

und so sicherzustellen, dass wir als<br />

Region in Sachen Klimaschutz immer eine<br />

Nasenlänge voraus sind. Wenn uns das gelingt,<br />

bleibt die GETEC Impulsgeber für<br />

die regionale Energiewende. Davon profitieren<br />

Kunden, ausführende Handwerker,<br />

Hersteller und Messe gleichermaßen“, sagt<br />

Johannes Ullrich, Präsident der Handwerkskammer<br />

Freiburg und Mitveranstalter<br />

der Messe. Die Handwerkskammer<br />

Freiburg wird die GETEC für den Start<br />

eines Feldtests zur Nutzung von Elektro-<br />

Nutzfahrzeugen im Handwerk nutzen.<br />

Der Feldtest soll Handwerksbetriebe für<br />

die Möglichkeiten der Nutzung von elektrisch<br />

angetriebenen Nutzfahrzeugen sensibilisieren.<br />

Dies soll in den kommenden<br />

Monaten ganz praktisch durch das Ausprobieren<br />

der Fahrzeuge im betrieblichen<br />

Alltag erfolgen. Über die Evaluation der<br />

Erfahrungen aus der Praxis soll anschließend<br />

ein differenzierteres Bild über die<br />

aktuelle Alltagstauglichkeit der Elektro-<br />

Nutzfahrzeuge und die daraus resultierenden<br />

Anforderungen für eine zukünftige<br />

Nutzung entstehen.<br />

Ergänzend zur Gebäude.Energie.Technik<br />

findet am Samstag, 27. Februar und Sonntag,<br />

28. Februar <strong>2016</strong> in Messehalle 1 die<br />

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netzwerk südbaden 51


Das Handwerk<br />

BERUFSORIENTIERUNG FÜR KÖRPERBEHINDERTE SCHÜLERINNEN UND SCHÜLER<br />

Geht nicht, gibt`s nicht<br />

In der Gewerbe Akademie der Handwerkskammer<br />

Freiburg lernten im <strong>Januar</strong> 72<br />

Schülerinnen und Schüler die Berufe des<br />

Handwerks ganz praktisch kennen: Im<br />

Berufsorientierungs-Projekt „JET – JobErkundungsTage“<br />

durchliefen sie innerhalb<br />

von zwei Wochen mehrere Werkstätten und<br />

arbeiteten dort unter Anleitung von Ausbildungsmeistern<br />

an eigenen Werkstücken.<br />

Zum ersten Mal waren auch körperbehinderte<br />

Schülerinnen und Schüler mit dabei.<br />

„Für mich persönlich eine Herzensangelegenheit,<br />

für die Kammer fester Bestandteil<br />

der täglichen Arbeit“, wie Kammerpräsident<br />

Johannes Ullrich bei einem Besuch der<br />

Werkstätten erklärte.<br />

Neben einer Gruppe der Freien Christlichen<br />

Schule Freiburg waren auch zehn körperlich<br />

behinderte Schüler der Esther-Weber-Schule<br />

in Emmendingen-Wasser und<br />

ein geistig behinderter Schüler des Evangelischen<br />

Montessori Schulhauses Freiburg<br />

dabei. Der inklusive Ansatz hatte auf die<br />

Durchführung des Projekts nur minimale<br />

Auswirkungen. „Wir machen hier keine anderen<br />

JobErkundungsTage“, stellte Heiner<br />

Gaß von der Fördergesellschaft Handwerk<br />

als Projektleiter JET am Standort Freiburg<br />

klar. „Das Konzept ist dasselbe, die Aufgaben<br />

sind dieselben.“ Und wie sonst waren<br />

in jeder Gruppe Schüler aus verschiedenen<br />

Schulen.<br />

Das Ziel der zweiwöchigen Berufsorientierung:<br />

„Wir wollen gemeinsam mit den<br />

Jugendlichen herausfinden, welche Berufe<br />

ihnen liegen – aber auch, an welchen Ecken<br />

es schwierig wird“, erklärte Bauchinger-Rominger.<br />

„Und wenn ein Beruf nicht machbar<br />

ist, können wir oft Berufe aufzeigen, die<br />

Der Chef der Arbeitsagentur Freiburg Christian Ramm (2.v.l.), Kammerpräsident Johannes<br />

Ullrich (3.v.r.) und die Integrationsberaterin der Kammer Jutta Bauchinger-Rominger (l.) beim<br />

Besuch in den JET-Werkstätten. Foto: Handwerkskammer Freiburg<br />

ähnlich sind.“ Heiko Renner, Abteilungsleiter<br />

für berufliche Bildung der Esther-Weber-<br />

Schule, ergänzte: „Pauschale Aussagen wie<br />

‚Der Beruf geht nicht‘ sind falsch. Es lohnt<br />

sich immer nach Möglichkeiten zu suchen.“<br />

Aber auch die Selbsterkenntnis, dass eben<br />

etwas auch nicht geht, sei wichtig und gut<br />

für die Persönlichkeitsentwicklung.<br />

Einstellung zählt<br />

„Wir möchten aber auch den Blick der Betriebe<br />

darauf lenken, dass körperlich beeinträchtigte<br />

Mitarbeiter nicht nur im Büro<br />

Platz finden können“, fügte Bauchinger-<br />

Rominger mit Blick auf mögliche Ausbildungsbetriebe<br />

hinzu. Die Wahrnehmung<br />

von Behinderung zu verändern ist auch ein<br />

langfristiges Ziel, das die Handwerkskammer<br />

Freiburg beim Thema Inklusion verfolgt.<br />

„Am besten beschreibt es der Slogan<br />

‚Einstellung zählt‘“, erläuterte Kammergeschäftsführer<br />

Wolfram Seitz-Schüle die<br />

Strategie. „Es geht zum einen um die persönliche<br />

Einstellung, zum anderen aber vor<br />

allem auch um die tatsächliche Einstellung<br />

durch die Betriebe.“ Die Strategie basiere<br />

daher auf drei Säulen: Der Sensibilisierung<br />

der Betriebe für das Thema, der anschließenden<br />

Beratung der Betriebe hinsichtlich<br />

konkreter Umsetzungsmöglichkeiten und<br />

der Kooperation mit zentralen Akteuren in<br />

der Region.<br />

Um diesen Kooperationsgedanken zu unterstreichen,<br />

war auch Christian Ramm, Chef<br />

der Agentur für Arbeit Freiburg, mit Kammerpräsident<br />

Johannes Ullrich in die Werkstätten<br />

gekommen. „Wir arbeiten bei dem<br />

Thema Hand in Hand“, machte Ramm<br />

deutlich. „Wir können Eingliederungszuschüsse<br />

für Betriebe bereitstellen, nachdem<br />

die Kammer die Betriebe entsprechend beraten<br />

und vorbereitet hat.“ Die Förderung<br />

der Inklusion ist auch eines der Handlungsfelder<br />

der Fachkräfteallianz Südlicher Oberrhein,<br />

an der beide Institutionen beteiligt<br />

sind. Ullrich machte deutlich: „Inklusion ist<br />

fester Bestandteil unserer Kammerarbeit.“<br />

Nach einer zweijährigen Projektphase wurde<br />

daher im vergangenen Jahr die Stelle der<br />

Inklusionsberaterin geschaffen. Achim Leonhardt,<br />

Referatsleiter Berufliche Bildung<br />

der Kammer, skizzierte die Anforderungen<br />

an die Stelle: „Bei der Berufsorientierung<br />

geht es erst los. Wir beraten die Betriebe<br />

auch bei der Bereitstellung von Praktikumsplätzen<br />

– und hierbei haben wir nicht nur<br />

die Ausbilder im Blick, sondern auch die<br />

Lehrlinge, die wir im Umgang mit körperlich<br />

oder geistig Behinderten schulen möchten.“<br />

Mit Blick auf die Meister von morgen<br />

sei man zudem dabei, im Rahmen der Meisterprüfung<br />

Teil IV das Thema Inklusion als<br />

festen Bestandteil zu entwickeln.<br />

Mit der inklusiven Berufsorientierung von<br />

JET ist jetzt ein Anfang gemacht. Ein vielversprechender<br />

dazu, darin waren sich alle<br />

Beteiligten in einer Zwischenbilanz einig.<br />

„Wir wollen diese Zusammenarbeit mit der<br />

Handwerkskammer als Bestandteil unserer<br />

Berufsorientierung fest etablieren“, so Renner<br />

abschließend.<br />

<br />

52<br />

netzwerk südbaden


Märkte<br />

WEINWIRTSCHAFT IN BADEN<br />

Keine Rückkehr zum „Harmonischen“<br />

Winzer freuen sich über die besonders hohe Qualität der Ernte 2015<br />

Die Trauben waren heuer besonders gesund<br />

Angebliche Kenner der Weinbranche<br />

haben in der jüngsten Vergangenheit<br />

immer wieder Neues über Geschmacksveränderungen<br />

bei den Rebensaftfreunden<br />

berichtet. Da war zu lesen, der Trend zum<br />

trockenen Wein nehme ab, Verbraucher<br />

bevorzugten nunmehr wieder harmonische<br />

oder „abgerundete“ Weine. Die Statistik, die<br />

jetzt der Badische Weinbauverband in dieser<br />

Sache vorgestellt hat, widerlegt diese These<br />

klar, zumindest was das Anbaugebiet Baden<br />

betrifft. Geschäftsführer Peter Wohlfarth:<br />

„Der mengenmäßige Anteil der trockenen<br />

Weine ist 2015 weiter gestiegen, er liegt jetzt<br />

bei knapp 65 Prozent.“ Vor allem bei den<br />

Kabinettsweinen und den Spätlesen reüssierten<br />

die Trockenen. Nicht ganz im Ziel gelandet<br />

ist die Mühe des Weinbauverbandes, für<br />

den Rose aus Baden ein eindeutig trockenes<br />

Profil herauszuarbeiten. Stattdessen ist der<br />

Anteil der halbtrocken bis süß abgefüllten<br />

Roseweine um weitere 3,9 Prozent auf 43,9<br />

Prozent gestiegen. Das hat, so wird eingeräumt,<br />

auch mit dem Publikum zu tun, das<br />

gerne Roseweine trinkt. Es sind viele junge<br />

Leute darunter, die bis zum ersten Weingenuss<br />

oft nur süße Getränke kennengelernt<br />

haben. Immerhin liegt der Anteil der Roseweine<br />

in Deutschland heute bei 10 Prozent<br />

aller Weine, für die Weinwirtschaft also ein<br />

gewichtiger Markt.<br />

Egal wie: Im <strong>Januar</strong> <strong>2016</strong> blicken die Winzer<br />

in Baden auf ein alles in allem gelungenes<br />

Weinjahr zurück. Auch der Schädling des<br />

Vorjahres 2014, die Kirschessigfliege, machte<br />

keinen Ärger. „Wir haben da keinen Liter<br />

Schädlingsmittel gebraucht“, sagte Weinbau-<br />

Präsident Kilian Schneider vor Journalisten.<br />

Auch sonst ließ sich das vergangene Weinjahr<br />

eigentlich erfreulich an. Auch wenn der<br />

Ernteertrag zurückging auf voraussichtlich<br />

75,3 Hektoliter je Hektar, zeigen sich Badens<br />

Winzer hocherfreut. Dank des Wetters<br />

– weil es einen Vegetationsvorsprung von<br />

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54<br />

netzwerk südbaden


Märkte<br />

Klimawandel wird<br />

auch Badens Weinlandschaft<br />

verändern<br />

10 Tagen gab, machte die anschließende<br />

Hitzeperiode den Reben kaum etwas aus<br />

– wurden allerbeste Qualitäten in die Keller<br />

gefahren, die Trauben waren zwar klein<br />

aber kerngesund. Der Anteil der Prädikatsweine<br />

ist ungewöhnlich hoch, was übrigens<br />

auch einen Vorteil für hartgesottene Literflaschenkäufer<br />

haben kann. Die dürften deutlich<br />

mehr Spitzenweine als Qualitätsweine<br />

deklariert finden, weil der Durchschnitts-<br />

Verbraucher in aller Regel nichts anderes<br />

kauft als preisgünstige Qualitätsweine. 116<br />

Millionen Liter Wein wurden letzten Endes<br />

geerntet, am 16. <strong>Januar</strong> <strong>2016</strong> sogar noch<br />

ein paar hundert Liter Eiswein bis zu 203<br />

Grad Oechsle. Immerhin ist es im Vorjahr<br />

auch gelungen, einen Durchbruch bei den<br />

Weinpreisen zu erzielen, so hieß es beim<br />

Weinbauverband. 20 Cent pro Flasche mehr<br />

seien zwar nicht viel, aber spürbar für die<br />

Winzer. Auch <strong>2016</strong> hoffen die Winzer auf<br />

weiter leicht steigende Preise, auf jeden Fall<br />

nicht mit Rückgängen – kleine Ernten haben<br />

ja auch ihre Vorteile.<br />

Ein Top-Thema bei den Winzern ist im<br />

Übrigen auch der nicht mehr zu leugnende<br />

Klimawandel. Er wird die Struktur der<br />

Weinlandschaften sicher weiter verändern,<br />

was auch in Baden schon sichtbar ist. Das<br />

kleine Weinanbaugebiet Bodensee zum Beispiel<br />

ist mit einer Rebfläche von jetzt 592<br />

Hektar seit 1996 um 23,6 Prozent oder 113<br />

Hektar gewachsen. Im gleichen Zeitraum<br />

hat die Rebfläche im nördlichen Bereich<br />

Tauberfranken 10,6 Prozent der Rebfläche<br />

eingebüßt und liegt nun noch bei 617 Hektar.<br />

Ganz offensichtlich spielt bei diesen<br />

Veränderungen auch die Veränderung des<br />

Klimas eine Rolle wie am Bodensee, wo sich<br />

die klimatischen Bedingungen gerade für<br />

den Weinanbau immer weiter verbessert haben.<br />

Dass es aber auch schlichte ökonomische<br />

Gründe für die Struktur des Weinbaus<br />

gibt, sei nicht zu leugnen, sagte Geschäftsführer<br />

Wohlfarth: „Auch der Weinbau geht<br />

dorthin, wo Geld verdient wird.“ Nämlich<br />

dorthin, wo Rebflächen mit guten Qualitäten<br />

leicht zu bewirtschaften sind und hohe<br />

Erlöse winken. Gleichwohl sieht man beim<br />

Weinbauverband auch die Politik in der<br />

Pflicht, die traditionellen Steillagen zu erhalten,<br />

die „zu unserer Kulturlandschaft gehören“.<br />

Ob die Winzer da immer mitspielen,<br />

ist allerdings eine ganz andere Sache.<br />

Wie wohl der <strong>2016</strong> wird? Da mag derzeit<br />

keiner eine Prognose abgeben. Immerhin<br />

hat das Klima einigermaßen mitgespielt.<br />

Die wenigen kalten Tage im <strong>Januar</strong> haben<br />

nämlich verhindert, dass der Saft vorzeitig<br />

in den Reben kroch. Genau das war von 60<br />

Jahren passiert. 1956 waren nach einer langen<br />

Wärmeperiode im <strong>Januar</strong> plötzlich eiskalte<br />

Tage gekommen. Der Saft war schon<br />

in den Rebstöcken eingeschossen, die Rebstöcke<br />

explodierten regelrecht. Noch heute,<br />

so erzählt Weinbaupräsident Kilian Schneider,<br />

erzählen alte Winzer am Kaiserstuhl<br />

von dieser kleinen Horror-Klimawende. <br />

netzwerk südbaden 55


BÜRODIENSTLEISTER STREIT AUF ERFOLGSKURS<br />

Umsatzplus und Bonus für die Mitarbeiter<br />

Das Unternehmen plant verstärkte Aktivitäten in Baden-Württemberg<br />

Streit Service & Solution kann<br />

erneut auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr<br />

zurückblicken. Der führende<br />

Bürodienstleister im Südwesten<br />

Deutschlands erreichte mit 42,7<br />

Millionen Euro Umsatz sein bestes<br />

Ergebnis und verbucht eine Umsatzsteigerung<br />

von 5,4 Prozent. Zum<br />

Dank erhalten die über 200 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter eine<br />

Prämie in Form eines Sonderbonus<br />

über 400 Euro. Auf der KickOff<br />

Veranstaltung in Hausach zog die<br />

Geschäftsführung ein positives Resümee<br />

und kündigte die strategische<br />

Ausdehnung in Baden-Württemberg<br />

sowie den Ausbau des Online-Geschäftes<br />

an.<br />

Auch der Jahresabschluss 2015 ist<br />

für die Streit Service & Solution<br />

GmbH & Co. KG wieder ein Grund<br />

zum Feiern. „2015 war ein sehr gutes<br />

Jahr für Streit“, so Geschäftsführer<br />

Rudolf Bischler auf der traditionellen<br />

Jahresauftaktveranstaltung,<br />

zu der alle Mitarbeiter eingeladen<br />

worden waren. „Wir haben die richtigen<br />

Werkzeuge und Rezepte für das Wachstum<br />

unseres Unternehmens“, so Bischler weiter.<br />

Streit verzeichnet ein Umsatzplus von 2,2<br />

Millionen Euro und damit auch einen<br />

deutlichen Gewinn. Alle drei Geschäftsbereiche<br />

– Bürobedarf, Bürotechnologie<br />

und Büroeinrichtung – konnten im vergangenen<br />

Jahr zulegen. Grund dafür sind<br />

u.a. verstärkte Consultingangebote und<br />

Dienstleistungen, Kostenreduzierungen<br />

durch schlanke Prozesse, konsequente Produktivitätsverbesserungen<br />

und nicht zuletzt<br />

eine erfolgreiche Neukundenakquise.<br />

Die Auszeichnung im vergangenen Jahr<br />

als eines der 100 besten Unternehmen in<br />

Deutschland werde außerdem, so Bischler,<br />

von Lieferanten und Kunden stark wahrgenommen.<br />

Investitionen in Höhe von 600.000 Euro<br />

wurden 2015 vor allem für Umbaumaßnahmen<br />

und die Neuausstattung von Arbeitsplätzen,<br />

neue Mitarbeiter, EDV, einen<br />

Rudolf Bischler<br />

neuen Online-Shop, sowie im Bereich Logistik<br />

getätigt.<br />

Auch für <strong>2016</strong> plant das Unternehmen ein<br />

Umsatzplus „Streit wird weiter wachsen“, so<br />

Rudolf Bischler. Innovation und Expansion<br />

über den badischen Raum hinaus sowie<br />

eine verstärkte Online-Kommunikation<br />

sind die Basis des strategischen Wachstums.<br />

Das Unternehmen<br />

„Wir werden in wirtschaftlich starken<br />

Regionen neue Märkte erschließen<br />

mit interessanten Projekten und<br />

die Synergien unserer drei Business<br />

Units Streit office, Streit systec und<br />

Streit inhouse nutzen“, so Rudolf<br />

Bischler. „Im Online-Geschäft stehen<br />

wir erst am Anfang. Auch dies<br />

werden wir für die Neukundengewinnung<br />

konsequent ausbauen“, so<br />

der Geschäftsführer.. Streit Service<br />

& Solution hatte eine Potenzialanalyse<br />

in Baden-Württemberg durchgeführt<br />

und strebt einen höheren<br />

Marktanteil in dem Bundesland an.<br />

Der Ausbau im Geschäftsbereich<br />

Leasing und der Zukauf von Unternehmen<br />

sind ebenfalls Teil der<br />

Wachstumsstrategie von Streit.<br />

Das betriebliche Vorschlagswesen<br />

bei Streit ist äußerst erfolgreich.<br />

Rund 600 Vorschläge wurden von<br />

der Belegschaft im vergangenen Jahr<br />

eingebracht, um Zeit und Kosten<br />

einzusparen und die Kundenzufriedenheit<br />

weiter zu steigern. Dadurch<br />

konnte das Unternehmen rund 120.000<br />

Euro generieren. Fast die Hälfte der Vorschläge<br />

wurde von der Geschäftsleitung<br />

prämiert. Einen Sonderbonus erhielten auf<br />

der KickOff Veranstaltung außerdem zwei<br />

Mitarbeiter, die allein mit ihren Ideen für<br />

eine Kosteneinsparung von über 30.000<br />

Euro gesorgt hatten. <br />

<br />

Streit Service & Solution GmbH & Co. KG ist zusammen mit der Streit Büroausstattung &<br />

Leasing GmbH & Co. KG ein mittelständisches Familienunternehmen in zweiter Generation<br />

mit Sitz in Hausach sowie Verkaufsbüros in Freiburg, Donaueschingen und Reutlingen. Mit<br />

rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedient Streit in seinen drei Business Units<br />

Streit office, Streit systec und Streit inhouse die Bereiche Bürobedarf, Bürotechnik und Büroeinrichtung.<br />

Streit office ist seit vielen Jahren ein renommierter Fachhändler und Dienstleister<br />

für Bürobedarf und e-Procurement, Streit systec Systemberater für Druckmanagement<br />

und Streit inhouse einer der führenden Büroeinrichter im Südwesten Deutschlands.<br />

Streit zählt deutschlandweit zu den Top 100 Arbeitgebern und wurde vom Great Place To<br />

Work® Institut ausgezeichnet.<br />

56<br />

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Konzentrierte Kompetenz.<br />

Unsere Partnerschaft ist höchster Beratungsqualität verpflichtet und erhebt den<br />

Anspruch auf kreative und ergebnisorientierte Beratung. Dieser Anspruch kann nur<br />

dadurch erfüllt werden, dass wir zu Gunsten einer auf unsere Kernkompetenzen<br />

beschränkten „High-End-Beratung“ auf einen „Full-Service“ verzichten. Nur dadurch<br />

lassen sich die immer komplexer werdenden Problemstellungen im nationalen und<br />

internationalen Unternehmens- und Steuerrecht bewältigen.<br />

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Märkte<br />

Bobkas Business<br />

<strong>2016</strong>: Mit Disziplin zur echten Konsequenzkultur<br />

ir kommen einfach nicht voran. Die<br />

„WLeute halten sich nicht an Abmachungen.<br />

Ständig Gründe, warum etwas nicht geht.“<br />

Ihnen kommt das Gesprächsszenario bekannt<br />

vor? Viel zu häufig stellen heute Absprachen<br />

für morgen nur das Geschwätz von gestern<br />

dar, ergießt sich als Folge ein toxischer Mix<br />

aus Druck, Misstrauen und Kontrolle in einer<br />

Teufelsspirale über sämtliche Hierarchieebenen.<br />

Gleichermaßen wächst auf allen Ebenen<br />

der Wunsch nach mehr Verbindlichkeit, mehr<br />

Verlässlichkeit. Die Zauberformel zur Erfüllung<br />

dieses Wunsches - Konsequenz. Konsequenz<br />

impliziert hier keinesfalls Sanktionen bei Fehlverhalten<br />

oder Fehlleistungen. Vielmehr geht<br />

es um das konsequente Hochhalten nachhaltiger<br />

Motivationsfaktoren: Anerkennung und<br />

Wertschätzung für gute Arbeit. Wir müssen<br />

uns hierbei insbesondere auf einander permanent<br />

verlassen können, um unseren eigenen<br />

Erfolg und den von Unternehmen zu generieren.<br />

Inkonsequenz als Folge oder Paralleleffekt<br />

mangelnder Verlässlichkeit in einer Organisation<br />

führt zu Ineffektivität und mangelnder<br />

Produktivität. Es sind diese Momente, wo wir<br />

wider besseren Wissens meinen, notwendige<br />

Aspekte mit in den Ring werfen, den Scope<br />

wieder mal erweitern oder eine eher willkürliche<br />

Repriorisierung vornehmen zu müssen.<br />

Konsequentes Handeln aber setzt klare Zielsetzungen,<br />

nachvollziehbare Priorisierungen<br />

und echte Ergebnisorientierung voraus. Die<br />

zur Umsetzung getroffenen Vereinbarungen<br />

müssen auf Partizipation, Transparenz und<br />

Eigenverantwortung setzen. Die Fähigkeit Prioritäten<br />

setzen zu können, nach denen konsequent<br />

gehandelt werden kann, setzt wiederum<br />

klare und verbindliche Vereinbarungen voraus.<br />

Es gilt es hier zwei simple Prinzipien bei Vereinbarungen<br />

zu beachten: Erstens – stellen<br />

Sie eine echte Ergebnisorientierung sicher. Es<br />

geht schließlich um die nachhaltige Veränderung<br />

des Ist-Zustandes. Aktivitätsorientiertes<br />

Beispiel: „Sprechen Sie das Marketingkonzept<br />

mit dem Vertriebsleiter durch“ vs. Beispiel mit<br />

klarem Ergebnisfokus „Stellen Sie bitte sicher,<br />

dass Vertrieb und Marketing das gleiche<br />

Verständnis über das Vermarktungskonzept<br />

haben.“ Und zweitens – der Empfänger Ihrer<br />

Erwartung muss für sich klären können, wie<br />

es um die notwendigen Ressourcen (Zeit und<br />

Mittel) sowie Kompetenzen bestellt ist, die<br />

zur Erfüllung der Aufgaben benötigt werden.<br />

Weiterer Klärungsbedarf besteht hinsichtlich<br />

bereits bestehender Vereinbarungen. Zu oft<br />

unterschätzt man die vielerorts zunehmende<br />

Häufung von Aufgaben und Vereinbarungen,<br />

die sich aus Meetings, durch die Delegation<br />

von Vorgesetzten oder durch Absprachen unter<br />

Kollegen ergeben. Dies ist es, was Führungskräfte<br />

im Alltag am häufigsten zur Verzweiflung<br />

treibt! Nehmen Sie sich daher Zeit für die<br />

notwendige Priorisierung und kommunizieren<br />

Sie diese. Beschränken Sie z.B. bewusst die<br />

Anzahl der neben dem Tagesgeschäft parallel<br />

abzuarbeitenden Themenfelder. Eine Vertrauenskultur<br />

im Unternehmen, die von Verbindlichkeit<br />

und Verlässlichkeit geprägt sein soll,<br />

bedingt nur wenige Regeln. Schaffen Sie hierzu<br />

zunächst Klarheit in Ihrem Unternehmen<br />

über wesentliche Wertbegriffe wie Verbindlichkeit,<br />

Verlässlichkeit, Vertrauen, Vereinbarung,<br />

Erfolg und Konsequenz. Indem Sie die Bedeutung<br />

dieser zentralen Werte hieb- und stichfest<br />

klären, schaffen Sie nachhaltig die Basis<br />

für eine Konsequenzkultur. Diese müssen als<br />

Orientierungsmaßstab für ein authentisches<br />

Verhalten von Ihnen selbst und der Organisation<br />

insgesamt dienen. Am Ende bemisst sich<br />

der Erfolg an nur einer Determinante: Ihrer<br />

Disziplin! Verhalten Sie sich selbst authentisch<br />

und in Übereinstimmung mit den erarbeiteten<br />

Werteverständnissen und Regeln, nur so<br />

erziehen Sie andere dazu. Viel Erfolg bei der<br />

konsequenten Erreichung Ihrer für <strong>2016</strong> angestrebten<br />

Ergebnisse!<br />

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Bis zu 21 von 40 Wochenstunden verbringen Führungskräfte im deutschen Mittelstand<br />

durchschnittlich in Meetings, mindestens acht Stunden davon sind nachweislich unnötig.<br />

Diese Erkenntnis schockiert hinsichtlich Lean Management- und Profitabilitätsgesichtspunkten.<br />

Zur Effizienzsteigerung empfiehlt sich ein pragmatischer Meeting Codex in der<br />

Praxis. Grundsätzlich gilt: Meetings dienen der Entscheidungsfindung. Sie müssen daher<br />

gut vorbereitet werden sowie effizient und effektiv ablaufen. Als Meeting-Owner machen<br />

Sie klar, welche Ziele Sie mit dem Treffen verfolgen und welche Vorbereitungen Sie von<br />

den Teilnehmern erwarten. Planen Sie für jedes Thema einen eigenen Tagesordnungspunkt<br />

mit Zielbeschreibung und Zeitdauer ein und benennen Sie Verantwortliche zur Vorbereitung<br />

der jeweiligen Tagesordnungspunkte. Die Teilnehmerzahl sollte so bemessen sein, dass nur<br />

für die Entscheidungen notwendige<br />

&<br />

Personen eingeplant werden. Diese Personen sollten<br />

zum Erfolg des Meetings beitragen, selbst vom Meeting profitieren, die Ziele, die Themen<br />

und die an sie gestellten Erwartungen kennen. Termine bitte stets über dasselbe Medium,<br />

z.B. Outlook, organisieren, Besprechungszimmer rechtzeitig vorab reservieren und für<br />

den Meeting-Anlass vorbereiten. Die Teilnehmer erhalten mit der Einladung alle relevanten<br />

Unterlagen und Informationen, um genügend Zeit zur Informationsverarbeitung und Vorbereitung<br />

zu gewinnen. Als Besprechungsleiter steuern Sie das Meeting, achten auf die<br />

Einhaltung der Spielregeln und eine wertschätzende, aber zielorientierte Kommunikation. Zu<br />

den wichtigsten Erfolgs-Determinanten zählen: (1) Alle Teilnehmer kennen die Zielsetzung<br />

des Meetings, sind vorbereitet und erscheinen pünktlich. Unpünktlichkeit ist respektlos und<br />

ineffektiv. (2) Sollten sich nicht alle Teilnehmer kennen, erfolgt zu Beginn des Meetings eine<br />

Vorstellungsrunde. (3) Bestimmen Sie zu Beginn einen Time-Keeper, der über die Einhaltung<br />

der geplanten Zeitrahmen wacht. Ebenso essenziell ist der Protokollführer, der neben den<br />

Die Kolumnen<br />

Entscheidungen, die für deren Umsetzung Verantwortlichen und die vereinbarten Zeiträume<br />

festhält. Es reicht ein Ergebnisprotokoll, das bereits während des Meetings geschrieben<br />

werden kann. Hilfreich ist zudem eine digitale Software-Unterstützung wie z.B. Evernote<br />

im Team, um neben dem Protokoll auch Fotos und Notizen sowie individuelle To-Do’s zur<br />

Verfügung stellen zu können. (4) Mobiltelefone liegen nicht auf dem Tisch, sondern bleiben<br />

ausgeschaltet in der Tasche – das gebieten der gegenseitige Respekt und die gemeinsame<br />

Zielorientierung. (5) Keine Überraschungsangriffe zulassen: Unterlagen, die den Beteiligten<br />

vorher nicht bekannt waren, sollten vom Meeting ausgeschlossen werden. (6) Halten Sie<br />

genannte Lösungen als Zwischenergebnisse fest. (7) Beenden Sie jedes Meeting mit der<br />

konkreten Umsetzungsplanung. Fassen Sie kurz und prägnant Aufgaben, den jeweils Verantwortlichen,<br />

den vereinbarten Zeitraum zusammen und vereinbaren Sie, falls notwendig,<br />

den Folgetermin. Meetings enden stets pünktlich, edition denn in der Regel bringen Verlängerungen<br />

nur Terminkonflikte mit sich und führen nur äußerst selten zu brauchbaren Ergebnissen. Viel<br />

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Märkte<br />

GELD REGIERT DIE KUNSTWELT<br />

Phantomschmerzen am Bilderhaken<br />

Das Kunstmuseum Basel verliert Paul Gauguins weltberühmtes Gemälde „Nafea“<br />

Von Tilo Richter<br />

enn das Basler Kunstmuseum am<br />

W 19. April nach einjähriger Schließzeit<br />

die Pforten des Altbaus von 1936<br />

und die des neuen Erweiterungsbaus<br />

öffnet, kehrt ein großer Bilderschatz an<br />

seinen angestammten Platz zurück –<br />

Meisterwerke aus mehreren Jahrhunderten,<br />

die aus der Basler Kollektion nicht<br />

nur die älteste, sondern auch eine der<br />

bedeutendsten der Welt gemacht haben.<br />

Den Impuls dazu gab der Ankauf des<br />

so genannten Amerbachkabinetts durch<br />

Universität und Stadt Basel 1661, ein<br />

Teil der Sammlungsstücke war ab 1671<br />

öffentlich zu sehen. Basel blieb seither<br />

eine Stadt der Kunstförderer und Stifter<br />

und nicht zuletzt auch ein wichtiger Ort<br />

des Kunsthandels – man denke an den<br />

Galeristen Ernst Beyeler oder die jährliche<br />

Kunstmesse Art Basel.<br />

Vor diesem Hintergrund spielt das jüngste<br />

Kapitel des Basler Kunstlebens, eines<br />

jedoch, das die Stadt und ihr Kunstmuseum<br />

für einmal als Verlierer zurücklässt.<br />

Dabei begann diese besondere Geschichte<br />

schon vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs:<br />

Der Basler Unternehmer Rudolf<br />

Staechelin kaufte von 1914 an zuerst<br />

Schweizer, später internationale Kunst.<br />

Er erwarb 1917 Picassos „Deux frères“<br />

von 1905, den „Arlequin au loup“ kaufte<br />

er im Entstehungsjahr 1918. Den Kern<br />

der Sammlung bildeten die Malerei in<br />

Frankreich von Corot bis Picasso, große<br />

Paul Gauguin, „Nafea faa ipoipo“ (Quand<br />

te maries-tu? Wann heiratest Du?), 1892,<br />

Öl auf Leinwand, 101,5 mal 77,5 Zentimeter,<br />

von 1947 bis 1992 und von 2002 bis<br />

2015 als Leihgabe im Kunstmuseum Basel,<br />

ehemals Sammlung Rudolf Staechelin<br />

im Besitz des Staechelin Family Trust,<br />

verkauft Anfang <strong>2016</strong>, heutiger Besitzer<br />

unbekannt.<br />

60<br />

netzwerk südbaden


Märkte<br />

Schweizer und österreichische Namen<br />

wie Hodler, Klimt und Schiele und nicht<br />

zuletzt eine Kollektion asiatischer Kunst.<br />

Insgesamt trug Staechelin 150 Kunstwerke<br />

zusammen, unter ihnen Paul Gauguins<br />

Tropenbild „Nafea faa ipoipo“, das<br />

der Künstler 1892 auf Tahiti vollendete.<br />

Ins Basler Kunstmuseum kamen einige<br />

dieser Spitzenstücke im Jahr 1947, als<br />

des Sammlers Witwe dem Haus schwergewichtige<br />

Deposita gewährte: neben<br />

„Nafea“ eine bretonische Landschaft<br />

Gauguins, Vincent van Goghs Spätwerk<br />

„Jardin de Daubigny“ und dessen<br />

„Berceuse“ sowie die beiden kapitalen<br />

Picasso-Gemälde „Arlequin assis“ und<br />

„Deux frères“. Etwas später ergänzten<br />

ein Cézanne und ein Pissarro diese extraordinäre<br />

Leihgabe. 1951, zwei Jahre<br />

nach dem Tod der Witwe, folgte der<br />

ersten Leihgabe schließlich ein weiteres<br />

Konvolut, darunter Werke von Daumier,<br />

Corot, Manet, Monet, Renoir und nochmals<br />

Cézanne – alles in allem 18 Objekte.<br />

Es war eine großzügige Geste, in<br />

der sich auch die Dankbarkeit für eine<br />

langjährige Zusammenarbeit zwischen<br />

Rudolf Staechelin und der Kunstsammlung<br />

manifestierte.<br />

1967 geriet die Stiftung ein erstes Mal<br />

unter Druck. Die Familie Staechelin sah<br />

sich nach geschäftlichen Schicksalsschlägen<br />

gezwungen, sechs wertvolle Gemälde<br />

zu verkaufen, darunter Picassos „Arlequin<br />

assis“ und „Deux frères“. Dem<br />

Engagement der Basler Bevölkerung war<br />

es zu danken, dass die für einen Ankauf<br />

durch das Museum nötigen Mittel in<br />

einer legendären Spendenaktion aufgebracht<br />

wurden. Für 8,4 Millionen Franken,<br />

davon 2,4 aus privater Hand, blieben<br />

die Staechelin-Picassos schließlich in<br />

Basel. Das machte sie damals zu den teuersten<br />

Gemälden eines zeitgenössischen<br />

Künstlers. Als Picasso von der Basler<br />

Rettungsaktion für seine beiden schon<br />

historischen Gemälde hörte, schenkte er<br />

dem Museum spontan vier aktuelle. Die<br />

Stiftung verkaufte später weitere Gemälde:<br />

1967 spülte van Goghs „La Berceuse“<br />

3,2 Millionen Dollar in die Kasse, heute<br />

gehört das Bild zur Sammlung des Metropolitan<br />

Museum of Art in New York.<br />

Gauguins „Entre les lys“ verließ Basel<br />

1989 für elf Millionen Franken.<br />

Im Jahr 1997 beschloss der Stiftungsrat,<br />

die Sammlung vorübergehend in<br />

die Vereinigten Staaten zu verbringen,<br />

Viele Leihgaben sind für<br />

die großen Kunstmuseen nur<br />

Schätze auf Zeit – wie bei<br />

Gauguins Nafea<br />

weil in den Verhandlungen um die<br />

Unidroit-Konvention und später um<br />

das Schweizer Kulturgütertransfergesetz<br />

Ausfuhrverbote für private Kulturgüter<br />

diskutiert wurden. Während einiger<br />

Jahre war die Sammlung im Kimbell Art<br />

Museum im texanischen Fort Worth zu<br />

sehen. Immerhin kamen die Bilder im<br />

Jahr 2002 wieder nach Basel zurück, damals<br />

als Leihgabe des in New York neu<br />

gegründeten Staechelin Family Trusts.<br />

Danach gab es vor allem zunehmende<br />

Differenzen zwischen der Stiftung und<br />

politischen Entscheidungsträgern am<br />

Rheinknie. Namentlich die personellen<br />

Veränderungen an der Spitze der Kunstkommission<br />

des Museums empfand die<br />

Sammlerfamilie als Affront. Seither darf<br />

man das Verhältnis zwischen offiziellem<br />

Basel und Stiftung als unterkühlt bezeichnen;<br />

die Beziehungen zum Museum<br />

selbst und seinem scheidenden Direktor<br />

Bernhard Mendes Bürgi seien jedoch bis<br />

heute intakt.<br />

Im Februar 2015, während der baubedingten<br />

Schließung des Kunstmuseums<br />

und nur wenige Tage vor der Eröffnung<br />

der großen Gauguin-Schau in der Fondation<br />

Beyeler, erreichte das Museum die<br />

Hiobsbotschaft: Der Staechelin Family<br />

Trust zieht sämtliche Leihgaben zurück.<br />

Obendrein soll Gauguins Spitzenwerk<br />

„Nafea faa ipoipo“, das Rudolf Staechelin<br />

im Juni 1917 für 18‘000 Franken in<br />

der Genfer Galerie Moos erworben hatte,<br />

verkauft werden. Als Preis werden<br />

300 Millionen Dollar kolportiert (die<br />

das Bild zum teuersten der Welt machen<br />

würden). Im Umkreis der Stiftung ist<br />

von einem dreistelligen Millionenbetrag<br />

die Rede. Dass „Nafea“ dabei tatsächlich<br />

von Sheikha Al Mayassa Al Thani, der<br />

Schwester des amtierenden Emirs von<br />

Katar, erworben wurde, wie verschiedene<br />

Medien mutmaßten, bleibt bisher unbestätigt.<br />

Der materielle Wert eines Kunstwerks<br />

fußt bekanntlich weniger auf kunsthistorischen<br />

Erkenntnissen als vielmehr<br />

auf dem Prestige, den der Name der<br />

Schöpferin oder des Schöpfers hat, und<br />

vom Rang des Kunstwerks innerhalb des<br />

Oeuvres und in seiner Zeit. Nicht unwesentlich<br />

ist allerdings auch eine Komponente,<br />

die im Falle des Nafea-Gemäldes<br />

von nicht zu unterschätzender Bedeutung<br />

ist: Zur Werkgeschichte gehört auch<br />

seine Provenienz und Rezeption. Große<br />

Ausstellungen der Sammlung Staechelin<br />

fanden 1956 in Basel und 1964 in Paris<br />

statt, zudem ist sie umfänglich publiziert.<br />

„Nafea“ ist heute ein ikonisches Bild der<br />

frühen Moderne, auch und gerade, weil<br />

es jahrzehntelang in einem bedeutenden<br />

Kunstmuseum zu sehen war.<br />

Der Verlust für das Kunstmuseum wiegt<br />

folglich schwer. In einer ersten Stellungnahme<br />

vor Jahresfrist wies die Leitung<br />

des Hauses nicht nur darauf hin, dass das<br />

Museum mit „Nafea“ ein identitätsstiftendes<br />

Werk verliere und der Weggang<br />

der Sammlung Staechelin einen großen<br />

Verlust bedeute, sondern auch darauf,<br />

dass private Leihgaben in vielen Fällen<br />

eben doch nur Schätze auf Zeit seien.<br />

Die Sammlungs- und Ausstellungspolitik<br />

wird künftig vorzugsweise dann auf prominente<br />

Dauerleihgaben eingehen, wenn<br />

mit ihnen ein Schenkungsversprechen<br />

verbunden ist, ganz nach den Gepflogenheiten<br />

US-amerikanischer Kunstmuseen.<br />

Bis zum 10. <strong>Januar</strong> dieses Jahres war die<br />

Kollektion Staechelin zusammen mit jener<br />

des Basler Sammlers Karl Im Obersteg<br />

in der Phillips Collection in Washington<br />

zu sehen, nachdem sie letztes<br />

Jahr in Madrid zu Gast waren. Nun wird<br />

der Verkauf von „Nafea“ vollzogen. Wie<br />

öffentlich das Schlüsselwerk Gauguins<br />

künftig ist, bleibt dabei offen. Rudolf<br />

Staechelin hatte für die 1931 von ihm<br />

gegründete Stiftung verfügt, dass seine<br />

Kunstwerke „einer breiten Öffentlichkeit<br />

zugänglich“ gemacht werden sollten<br />

und ein Verkauf nur „in ausgesprochener<br />

Notlage“ zu erfolgen hätte. Wenn<br />

der Family Trust je Not gelitten haben<br />

sollte, dürfte diese fürs Erste gelindert<br />

sein. Dass die anderen Gemälde aus der<br />

Sammlung Staechelin ins Basler Kunstmuseum<br />

zurückkehren, will der Trust<br />

nicht ausschließen, unter den gegebenen<br />

Umständen dürfte das aber äußerst unwahrscheinlich<br />

sein. <br />

<br />

netzwerk südbaden 61


Menschen<br />

Michael Grüninger<br />

Geschäftsführer Bernd Fey, Professor Dr. Ute Spiekerkötter, Aufsichtsratsvorsitzende<br />

Schwester Birgitta Stritt, Dr. Christoph Müller, Professor Dr. Johannes Forster, Professor<br />

Dr. Stephan Kersting. <br />

Foto: RKK Klinikum<br />

Der Verwaltungsrat der Sparkasse Staufen-Breisach<br />

stellt frühzeitig die Weichen<br />

für Nachfolge von Herbert Lehmann. In<br />

seiner Sitzung am 13. <strong>Januar</strong> <strong>2016</strong> hat der<br />

Verwaltungsrat der Sparkasse Staufen-Breisach<br />

Michael Grüninger einstimmig zum<br />

neuen Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse<br />

Staufen-Breisach gewählt. Der 51-jährige<br />

gebürtige Gottmadinger wird sein Amt am<br />

1. <strong>Januar</strong> 2017 als Nachfolger für Herbert<br />

Lehmann antreten, der nach 24 Jahren als<br />

Vorstandsvorsitzender zum Jahresende in<br />

den Ruhestand gehen wird.<br />

Grüninger absolvierte seine Ausbildung<br />

zum Bankkaufmann bei der Sparkasse<br />

Gottmadingen und bildete sich an der<br />

Hochschule Konstanz/Mannheim weiter<br />

zum Diplom-Volkswirt. 1993 kam er zur<br />

Sparkasse Stockach, bei der er zunächst als<br />

Leiter der Kredit Marktfolge, dann als Vertriebsleiter<br />

und seit 1999 als Verhinderungsvertreter<br />

tätig war. Im Jahr 2000 wurde er<br />

zunächst zum Vorstandsmitglied und 2005<br />

zum Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse<br />

Stockach gewählt. Seit dem 1.1.<strong>2016</strong> ist er<br />

als Vorstandsmitglied der fusionierten Sparkasse<br />

Hegau-Bodensee tätig.<br />

Michael Grüninger hat in mehr als dreißig<br />

Jahren Berufserfahrung in verschiedenen<br />

Sparkassen alle Zyklen und Facetten<br />

des Bankgeschäfts in führender Position<br />

miterlebt und kennt unsere Region, so der<br />

Vorsitzende des Verwaltungsrats, der Breisacher<br />

Bürgermeister Oliver Rein. Somit<br />

bringt er optimale Voraussetzungen für die<br />

Position eines Vorstandsvorsitzenden mit.<br />

Grüninger selbst möchte, wie er sagt, „die<br />

solide Geschäftspolitik der Sparkasse Staufen-Breisach<br />

aktiv weitergestalten, damit<br />

die Sparkasse auch in den nächsten Jahren<br />

die selbständige Sparkasse Staufen-Breisach<br />

bleibt.<br />

Der Vorstand der Sparkasse Staufen-Breisach<br />

setzt sich somit ab dem 1.1.2017 wie<br />

folgt zusammen: Michael Grüninger, Vorstandsvorsitzender;<br />

Georg Selinger, Mitglied<br />

des Vorstands.<br />

Professor Dr. Johannes Forster (65),<br />

Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin<br />

mit Neonatologie und Ärztlicher<br />

Direktor des St. Josefskrankenhauses<br />

(RKK Klinikum), wurde nach fast 20<br />

Jahren mit „Standing Ovations“ feierlich<br />

in den Ruhestand verabschiedet. Die ärztliche<br />

Leitung übernimmt Frau Prof. Dr. Ute<br />

Spiekerkötter (50), Ärztliche Direktorin<br />

der Klinik für Allgemeinde Kinder- und<br />

Jugendmedizin des Universitätsklinikums<br />

Freiburg; unterstützt wird Sie dabei von Dr.<br />

Christoph Müller (46), Leitender Oberarzt.<br />

Bereits Anfang <strong>Januar</strong> hat Professor Dr. Stephan<br />

Kersting (41), Chefarzt der Klinik für<br />

Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie,<br />

die Verantwortung des Ärztlichen Direktors<br />

im St. Josefskrankenhaus übernommen.<br />

Geschäftsführer Bernd Fey würdigte in seiner<br />

Laudatio die auch überregional anerkannten,<br />

großen Verdienste von Professor<br />

Forster bei der qualitativen Weiterentwicklung<br />

der Kinder- und Jugendmedizin. Beispielhaft<br />

hierfür steht die an das St. Josefskrankenhaus<br />

angebundene Kinderärztliche<br />

Notfallpraxis, die bereits seit 2004 als eine<br />

der deutschlandweit ersten Notfallpraxen<br />

Hilfe leistet, wenn der eigene Kinderarzt<br />

außerhalb der Sprechstunden für die Eltern<br />

nicht erreichbar ist; pro Jahr werden heute<br />

in der Notfallpraxis ca. 15.000 junge Patienten<br />

versorgt. Mit der Entwicklung einer<br />

vertrauensvollen Zusammenarbeit bei der<br />

Patientenversorgung, sowie in den Bereichen<br />

Aus-, Fort- und Weiterbildung hat<br />

Professor Forster das Fundament geschaffen<br />

für die beschlossene Zusammenführung<br />

der beiden großen Freiburger Kinderkliniken.<br />

Dieser auch national vielbeachtete,<br />

strukturpolitische Meilenstein sichert die<br />

hohe Qualität der pädiatrischen Versorgung<br />

in der Region Freiburg langfristig ab.<br />

Das Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin<br />

des Universitätsklinikums vereint<br />

voraussichtlich ab 2020 alle Kinder- und<br />

Jugendmedizinischen Abteilungen des Universitätsklinikums<br />

und des St. Josefskrankenhauses.<br />

Der für die Geburtshilfe und<br />

das Perinatalzentrum des RKK Klinikums<br />

wichtige Teilbereich Neonatologie bleibt<br />

auch nach Bezug der neuen Kinderklinik<br />

am Standort St. Josefskrankenhaus erhalten.<br />

Als Vorsitzender des Deutschen <strong>Netzwerk</strong>es<br />

Evidenzbasierte Medizin, Mitglied der<br />

Studienleitung des Studiengangs Master<br />

of Medical Education der Universität Bern<br />

und zahlreicher Fachgesellschaften sowie<br />

Autor von bedeutenden Fachbüchern hat<br />

Professor Forster auch über seine Tätigkeit<br />

im St. Josefskrankenhaus hinaus gewirkt. In<br />

der Arbeitsgemeinschaft Asthmaschulung<br />

im Kindes- und Jugendalter übt Professor<br />

Forster bis heute die Funktion des Landesqualitätsbeauftragten<br />

Baden-Württemberg<br />

aus. „Ihre ausgezeichnete Vernetzung mit<br />

den niedergelassenen Ärzten, ihre Kommunikation<br />

auf Augenhöhe und eine sehr große<br />

Portion Beharrlichkeit waren die Grund-<br />

62<br />

netzwerk südbaden


Menschen<br />

lage und der Erfolgsgarant dafür, dass diese<br />

Vernetzung mit der ambulanten Versorgung<br />

bis heute ganz hervorragend funktioniert“,<br />

betonte RKK Klinikum-Geschäftsführer<br />

Bernd Fey und ergänzt: „Ihre unkomplizierte<br />

und besonnene Art, die frei ist von<br />

jeglicher Eitelkeit, macht Sie zu einem sehr<br />

angenehmen Zeitgenossen, mit dem man<br />

gerne zusammenarbeitet.“<br />

Geschäftsführer Bernd Fey zeigte sich überzeugt,<br />

dass es mit dem Ärztlichen Direktor<br />

Professor Dr. Stephan Kersting gelingen<br />

wird, die Position des St. Josefskrankenhauses<br />

als Notfallkrankenhaus der Stadt weiter<br />

auszubauen. Professor Kersting wechselte<br />

Anfang 2014 vom Universitätsklinikum<br />

Carl Gustav Carus in Dresden in das St.<br />

Josefskrankenhaus und übernahm die Chefarztverantwortung<br />

für die Klinik für Allgemein-<br />

Viszeral und Gefäßchirurgie im RKK<br />

Klinikum.<br />

Hansjörg Märtin mit Tobias Gutgsell und Dirk Zimmermann<br />

An der Unternehmensspitze des Autohauses<br />

Märtin stehen seit dem 1. <strong>Januar</strong> diesen<br />

Jahres zwei neue, aber dennoch alt bekannte<br />

Gesichter. Dirk Zimmermann und<br />

Tobias Gutgsell führen als neu bestellte Geschäftsführer<br />

seit diesem Jahr die Geschicke<br />

des Unternehmens mit drei Standorten in<br />

der Region, an denen insgesamt 180 Mitarbeiter<br />

beschäftigt sind. Der Unternehmenseigentümer<br />

und bisherige Geschäftsführer<br />

Hansjörg Martin wechselte parallel dazu<br />

in den Unternehmensbeirat und hat dessen<br />

Vorsitz übernommen.<br />

Zimmermann und Gutgsell sind bereits<br />

seit vielen Jahren in dem Unternehmen<br />

Märtin tätig. Nach seiner Ausbildung zum<br />

Groß- und Außenhandelskaufmann bei einem<br />

Freiburger BMW-Händler und einem<br />

betriebswirtschaftlichen Studium sammelte<br />

der heute 44-jährige Zimmermann berufliche<br />

Erfahrungen im Automobilhandel. Bereits<br />

früh in seiner Karriere füllte er dabei<br />

berufliche Positionen mit Führungsverantwortung<br />

aus. Im Dezember 1999 kam Dirk<br />

Zimmermann als Filialleiter des Standortes<br />

Emmendingen zu Märtin und übernahm<br />

nach kurzer Zeit die kaufmännische Leitung<br />

der Märtin GmbH.<br />

Im Jahr 2006 wurde Zimmermann zum<br />

Prokuristen bestellt und stieg jetzt als<br />

Geschäftsführer an die Spitze des Unternehmens<br />

auf. Tobias Gutgsell begann im<br />

September 2000 seine Ausbildung zum<br />

Automobilkaufmann beim Autohaus Märtin.<br />

Bereits während seiner Ausbildung war<br />

Gutgsell vom Vertrieb fasziniert. Nach seiner<br />

Ausbildung folgte er seiner Affinität und<br />

war vier Jahre als Automobilverkäufer am<br />

Standort Bad Krozingen tätig. Nebenbei absolvierte<br />

er ein Abendstudium der Betriebswirtschaftslehre.<br />

Sein Erfolg und seine fundierte<br />

Ausbildung führten schließlich dazu,<br />

dass ihm Hansjörg Märtin im Jahr 2006 die<br />

Stelle des Vertriebsleiters Neue Automobile<br />

anbot. Diese Funktion übte er seither aus<br />

und wurde im Jahr 2012 zusätzlich ebenfalls<br />

zum Prokuristen ernannt. Nun teilt sich der<br />

36-Jährige die Geschäftsführung der Märtin<br />

GmbH mit Dirk Zimmermann.<br />

Hansjörg Märtin will sich noch mehr strategischen<br />

Aufgaben widmen und übergibt<br />

das operative Geschäft deshalb an seine beiden<br />

neuen Geschäftsführer. Als Eigentümer<br />

und wichtiges Organ bleibt er dem Unternehmen<br />

jedoch in beratender Funktion<br />

Ralf Klausmann<br />

als Vorsitzender des Unternehmensbeirats<br />

erhalten. „Ich bin sehr glücklich über mein<br />

neues Führungsgespann. Beide sind richtige<br />

„Märtin-Kinder“ und stehen voll hinter<br />

dem Unternehmen. Sie haben ihr Geschäft<br />

von der Pieke auf erlernt und zeigen größten<br />

Einsatz. Ich bin mir sicher, dass wir in<br />

dieser Konstellation sehr gut aufgestellt sind<br />

und dass wir unsere Marktposition weiter<br />

ausbauen können. Unsere Vision 2020, regionaler<br />

Benchmark im Autohandel zu sein,<br />

was die Marktergebnisse und die Arbeitgeberqualitäten<br />

betrifft, werden wir somit<br />

erfolgreich weiterverfolgen“, sagt Hansjörg<br />

Märtin.<br />

Wer Sensationen erwartet hat, ist enttäuscht<br />

worden. Erstmals haben die Geschäftsführer<br />

jener Gesellschaften, die<br />

mehrheitlich der Stadt Freiburg gehören,<br />

ihre Gehälter offengelegt. Irgendwie freiwillig,<br />

vor allem aber, weil in neuen Verträgen<br />

mit Geschäftsführern städtischer GmbHs<br />

eine sogenannte Transparenzklausel enthalten<br />

ist. Dazu kommt, dass ja auch Oberbürgermeister<br />

Dr. Dieter Salomon seine Bezüge<br />

(ca. 154.000 Euro brutto) per anno offenlegen<br />

muss. Und der OB ist in aller Regel der<br />

Vorsitzende der städtischen Gesellschaften,<br />

der ja wiederum die Gehaltshöhe verhandelt.<br />

Top-Bezieher sind die 3 Vorstände<br />

des Energiekonzerns badenova. Die ist freilich<br />

eine Aktiengesellschaft und die musste<br />

schon immer die Bezüge des Vorstands<br />

offenlegen. 1,12 Millionen Euro bekommen<br />

die drei Vorstandsmitglieder Thorsten<br />

Radensleben, Mathias Nikolay und Mark<br />

Wassmer jährlich überwiesen, Vorstandschef<br />

Radensleben sicher deutlich mehr als<br />

netzwerk südbaden 63


Menschen<br />

Wechsel bei Endress&Hauser: (von links nach rechts) Dr. Manfred Jagiella, Dr. Gerhard Jost, Dr. Andreas Mayr und Michael Ziesemer.<br />

seine Chefkollegen. Deutlich weniger üppig<br />

fallen die Gehälter der Vorstandschefs<br />

der Freiburger Verkehrs AG aus: Helgard<br />

Berger kassiert 192.000 Euro jährlich, ihr<br />

Kollege Stefan Bartosch 185.000 Euro. Mit<br />

222.000 Euro ist der Geschäftsführer der<br />

Stadtbau GmbH, Ralf Klausmann, der bestbezahlte<br />

Chef einer rein städtischen Gesellschaft.<br />

Dicht folgt ihm Michael Broglin mit<br />

211.000 Euro – er ist Chef der Freiburger<br />

Abfallwirtschaft (ASF) und in diesem Betrag<br />

sind auch 12.000 Euro enthalten, die Broglin<br />

als Geschäftsführer der gemeinnützigen<br />

Freiburger Qualifizierungs- und Beschäftigungs<br />

GmbH erhält. Der Müllbetrieb der<br />

Stadt ist im Übrigen kein rein städtisches<br />

Unternehmen. Er gehört zu 47 Prozent zum<br />

international operierenden Müllkonzern<br />

Remondis, der mit Eckardt Vogt auch einen<br />

Geschäftsführer stellt. Mit 180.000 Euro<br />

muss sich Bernd Dallmann begnügen, der<br />

seit vielen Jahren die „Freiburg Wirtschaft,<br />

Touristik und Messe GmbH“, kurz FWTM<br />

führt. Neugierige hätten natürlich auch<br />

noch gerne gewusst, was Marcel Thimm,<br />

der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse<br />

Freiburg-Nördlicher Breisgau jährlich aufs<br />

Konto bekommt. Der muss da aber keine<br />

Transparenz üben, die Sparkasse ist schließlich<br />

kein städtisches Unternehmen.<br />

An der Spitze der Endress+Hauser<br />

Gruppe gibt es Veränderungen. Executive-<br />

Board-Mitglied Dr. Gerhard Jost ist zum<br />

Jahreswechsel in den Ruhestand getreten.<br />

Neu ist Dr. Manfred Jagiella in das oberste<br />

Führungsgremium eingezogen. Anfang Juni<br />

wird Michael Ziesemer in den Verwaltungsrat<br />

der Firmengruppe wechseln. Zum gleichen<br />

Termin übernimmt Dr. Andreas Mayr<br />

Verantwortung im Executive Board.<br />

Gerhard Jost trat im Jahr 2000 als Geschäftsführer<br />

des Durchflussmesstechnik-<br />

Spezialisten Endress+Hauser Flowtec im<br />

schweizerischen Reinach an. Seit 2009 war<br />

er Mitglied des Executive Boards, zuständig<br />

für Produktion und Logistik; seit 2014<br />

konzentrierte er sich alleine auf diese Tätigkeit<br />

im Management der Gruppe. Zum 31.<br />

Dezember 2015 trat Gerhard Jost nach 15<br />

verdienstvollen Jahren in den Ruhestand.<br />

„Wir sind Herrn Jost zu sehr großem Dank<br />

verpflichtet für seine Leistungen und seinen<br />

Einsatz“, betonte Klaus Endress, Präsident<br />

des Verwaltungsrats der Endress+Hauser<br />

Gruppe.<br />

Michael Ziesemer stieß 1981 zu<br />

Endress+Hauser. 1992 wurde er Geschäftsführer<br />

des Werks für Füllstand- und Druckmesstechnik<br />

in Maulburg. 1996 übernahm<br />

er die Leitung des deutschen Vertriebs in<br />

Weil am Rhein. Ab 1999 war Michael Ziesemer<br />

im Management der Gruppe tätig.<br />

Seit 2002 gehörte er dem Executive Board<br />

an. Als Chief Operating Officer war er seit<br />

2008 Stellvertreter des CEO. Zum 31. Mai<br />

Clemens Imberi<br />

<strong>2016</strong> wird er seine Tätigkeit im Executive<br />

Board beenden. „Wir sind froh, dass Herr<br />

Ziesemer uns sein Wissen und seine Erfahrung<br />

als Mitglied des Verwaltungsrats<br />

weiterhin zur Verfügung stellt“, sagte Klaus<br />

Endress. Dort löst Michael Ziesemer zum 1.<br />

Juni <strong>2016</strong> Dr. Klaus Eisele ab, der das Gremium<br />

nach 14 Jahren verlässt.<br />

Am 1. <strong>Januar</strong> <strong>2016</strong> ist Manfred Jagiella<br />

ins Executive Board eingezogen. Er bleibt<br />

zugleich Geschäftsführer der auf Flüssigkeitsanalyse<br />

spezialisierten Endress+Hauser<br />

Conducta in Gerlingen. Zum 1. Juni <strong>2016</strong><br />

wird zudem Andreas Mayr ins Executive<br />

Board aufrücken. Er führt weiter auch die<br />

Geschäfte des Produktionszentrums für<br />

Füllstand- und Druckmesstechnik in Maulburg.<br />

„Wir können stolz sein, dass wir geeignete<br />

Nachfolger aus den eigenen Reihen<br />

gefunden haben“, betonte Klaus Endress.<br />

Die personellen Veränderungen haben<br />

Endress+Hauser ermöglicht, Aufgaben im<br />

Executive Board zu bündeln und Verantwortlichkeiten<br />

neu zuzuordnen. CEO Matthias<br />

Altendorf wird sich künftig schwerpunktmäßig<br />

um Produktion, Logistik und<br />

Unternehmensstrategie kümmern. Manfred<br />

Jagiella betreut das Analysegeschäft, Andreas<br />

Mayr die Themen Marketing, Technologie<br />

und Kommunikation. Außerdem übernimmt<br />

Nikolaus Krüger, seit 2008 Mitglied<br />

des Executive Boards, die Führung sämtlicher<br />

Vertriebsaktivitäten der Gruppe.<br />

Unberührt von den Änderungen bleiben<br />

die Verantwortungsbereiche der übrigen<br />

Mitglieder des Executive Boards, Roland<br />

Kienzler (Human Resources), Pieter de Koning<br />

(IT), Dr. Luc Schultheiss (Finanzen<br />

und Controlling) sowie Dr. Heiner Zehntner<br />

(Recht).<br />

Bei Streit Service & Solution GmbH &<br />

Co. KG wird die Geschäftsführungsebene<br />

64<br />

netzwerk südbaden


Menschen<br />

Vorstand Konrad Molz<br />

vervollständigt. Die Leitung der Business<br />

Unit Streit inhouse nimmt künftig Clemens<br />

Imberi wahr. Er übernimmt die Position<br />

von Rudolf Bischler, der sich als Gesamtgeschäftsführer<br />

von Streit Service & Solution<br />

künftig verstärkt um strategische Belange<br />

kümmern wird. Clemens Imberi war zuletzt<br />

als als Head of Marketing Vitra Shop tätig.<br />

Imberi, 48 Jahre alt, verheiratet und Vater<br />

von drei Kindern ist gebürtiger Freiburger<br />

und auch heute noch dort verwurzelt. Nach<br />

seinem Studium zum Diplom- Betriebswirt<br />

übernahm er diverse Marketing- und Vertriebsfunktionen<br />

in der Konsumgüterbranche<br />

(u.a. bei Mars, Privatbrauerei Ganter<br />

und GABA). Zuletzt war Imberi seit über<br />

10 Jahren bei der Vitra Gruppe im Bereich<br />

Marketing/Vertrieb im Einrichtungsgeschäft<br />

(Läden) tätig<br />

„Bei Streit Inhouse steht die Gestaltung von<br />

Lebensräumen für Produktivität und Kreativität<br />

im Vordergrund. Mit diesem Ansatz<br />

schafft Streit Inhouse echte Mehrwerte für<br />

die Kunden. Ich freue mich darauf, diesen<br />

Ansatz mit einem kompetenten Team weiter<br />

auszubauen“, so Clemens Imberi.<br />

„Ich freue mich sehr, dass wir mit Herrn<br />

Imberi eine erfahrene Führungskraft gewinnen<br />

konnten, die unsere Branche, unseren<br />

Markt und Wettbewerb sowie das Unternehmen<br />

Streit sehr gut kennt“, so Rudolf<br />

Bischler, Geschäftsführer.<br />

Mit Bezug des Neubaus in Kirchzarten<br />

verabschiedete die FSM AG zum Jahreswechsel<br />

zwei ihrer Vorstände und setzt damit<br />

einen weiteren Schritt im langfristig<br />

geplanten Generationswechsel um.<br />

„Durch den Umzug ins neue Gebäude sind<br />

wir für weiteres Wachstum in den nächsten<br />

Jahren gerüstet. Es wurde viel Wert auf offene<br />

Strukturen gelegt, was uns ermöglicht<br />

schnell auf Veränderungen zu reagieren.<br />

Dies soll uns einen Wettbewerbsvorteil<br />

bringen“, so Andreas Schlegel, Vorstand der<br />

FSM AG. Ein weiterer wichtiger Schritt für<br />

die Zukunftssicherung des Elektronikherstellers<br />

aus Kirchzarten ist der Generationswechsel<br />

in der Unternehmensführung.<br />

Die beiden Mitbegründer Eugen Molz und<br />

Hubert Schlegel schieden zeitgleich zum<br />

Umzug aus ihrer aktiven Rolle im Vorstand<br />

aus und wechseln zur Jahresmitte in<br />

den Aufsichtsrat. Damit bilden nun Jürgen<br />

Schlegel, Konrad Molz und Andreas Schlegel<br />

den Vorstand der FSM AG. „Als wir die<br />

FSM AG vor 26 Jahren gründeten, waren<br />

wir zu dritt und arbeiteten im Haus meiner<br />

Eltern“, erinnert sich Molz. „Heute sind wir<br />

auf 130 Mitarbeiter und eine Betriebsfläche<br />

von 4.600 Quadratmetern herangewachsen.<br />

Aber eines blieb zweifelsfrei gleich: die Feier<br />

nach dem Umzug war wieder einmal grandios!“.<br />

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Zeitgeist<br />

FASZINIERENDE URNATUR<br />

Die Moore brauchen Ruhe<br />

Torfabbau beeinträchtigt die Funktion der Moore als natürlicher Kohlenstoffspeicher<br />

Von Jörg Hemmerich<br />

Blick auf den Hohlohsee (Kaltenbronn), ein ehemals natürlicher Kolk, der<br />

früher zum Scheitholzschwellen abgelassen und wieder aufgestaut wurde.<br />

Heute wird er durch Verlandung immer kleiner, seit den 50er Jahren<br />

ist etwa die Hälfte der Wasserfläche verschwunden.<br />

Bei Kriminalautoren ist das ein beliebtes<br />

Sujet. Ein Mensch versinkt im Moor<br />

und nach ein paar Jahren holt man die Leiche<br />

wieder raus. Zwar schmutzig aber bestens<br />

erhalten. Oder sie finden den falschen<br />

Toten. Nämlich in mittelalterlicher Montur<br />

aber auch hier: das Moor hat ihn konserviert.<br />

Die Moore faszinieren die Menschen<br />

seit eh und je. Sie gehören auch zum<br />

Bild des Südschwarzwalds – wobei damit<br />

nicht zwangsläufig martialische Geschichten<br />

verbunden sind. Das Faszinosum hat<br />

tatsächlich viele Gründe. Sie sind die letzten<br />

Inseln ursprünglicher Natur in der von<br />

Menschen verwalteten Kulturlandschaft.<br />

Moore sind Torflager. Sie haben über Jahrtausende<br />

gewaltige Mengen an Kohlenstoff<br />

gespeichert. Moore sind auch Archive: sie<br />

geben Aufschluss über die Witterung vergangener<br />

Jahrhunderte, auch Pflanzenpollen<br />

werden hier konserviert. Aber die Moore<br />

sind bedroht, seit langem: noch heute<br />

werden jährlich 8 Millionen Kubikmeter<br />

Torf in Deutschland abgebaut und dann<br />

als Gartenerde verkauft. Die wichtige<br />

Funktion der Moore als natürlicher Kohlenstoffspeicher<br />

wird dadurch konterkariert.<br />

Auch der mittlerweile nicht mehr zu<br />

leugnende Klimawandel setzt den Mooren<br />

zu, die noch 1,3 Prozent der Landesfläche<br />

in Baden-Württemberg ausmachen. Gibt<br />

es keinen Regenüberschuss, sind die Moore<br />

massiv bedroht. Moore brauchen Wasser.<br />

Wasser ist das entscheidende Element für<br />

ihr Überleben. Im vergangenen Jahr hat<br />

es dramatisch wenig geregnet, im größten<br />

Moor <strong>Südbaden</strong>s, dem Hinterzartener<br />

Moor, sind Torfmoose deshalb regelrecht<br />

verbrannt.<br />

Der Kanderner Moorexperte Dr. Pascal<br />

von Sengbusch, der eng mit dem Freiburger<br />

Regierungspräsidium zusammenarbeitet,<br />

fordert denn auch, die Moore in Ruhe<br />

zu lassen und auf weiteren Torfabbau zu<br />

verzichten. Es ist allerdings nicht so, dass<br />

nichts geschieht, sagt der Biologe. Längst<br />

ist man im Südschwarzwald dabei, die<br />

Moore zum Beispiel durch den Einbau von<br />

Sperren wieder zu „vernässen“. Gerade<br />

im Hinterzartener Moor wird die Wiedervernässung<br />

intensiv betrieben – finanziell<br />

unterstützt übrigens vom Stuttgarter Autokonzern<br />

Daimler. Seit zehn Jahren steht<br />

die Renaturierung der Moorflächen auf<br />

der Agenda des Naturparks Südschwarzwald<br />

und im vergangenen Jahr hat auch<br />

die baden-württembergische Landesregierung<br />

ein Moorschutzprogramm aufgelegt,<br />

das den Erhalt dieser einmaligen Naturräume<br />

mit ihrer einzigartigen Pflanzen- und<br />

Tierwelt schützen soll. Dem Programm<br />

entgegen steht möglicherweise der Klimawandel.<br />

Wenn die Sommer immer heißer<br />

werden und richtige Regenfälle ausbleiben,<br />

schadet das leider auch den Mooren. Und<br />

der Umwelt insgesamt. <br />

<br />

66<br />

netzwerk südbaden


Zeitgeist<br />

INTERVIEW<br />

Der Klimawandel wird im Moor sichtbar<br />

Pascal von Sengbusch sieht die Moorflächen als eine Art Freilandlaboratorium<br />

Drei<br />

Prozent der Landfläche in<br />

Deutschland besteht aus Mooren –<br />

mehrheitlich im Norden der Republik.<br />

Aber auch im Schwarzwald sind diese<br />

Reservate vorhanden. Die Moore sind<br />

gewachsene Urnatur und sie sind faszinierend<br />

wegen der dort vorhandenen<br />

Flora und Fauna. Der Diplom-Biologe<br />

Dr. Pascal von Sengbusch (48) kümmert<br />

sich seit vielen Jahren um die Entwicklung<br />

der Moore. Er ist Gutachter bei<br />

zahlreichen Projekten und betreut etliche<br />

Forschungsprojekte auch wissenschaftlich.<br />

Aktuell kümmert er sich um<br />

die Wiedervernässung des Hinterzartener<br />

Moors, des größten Hochmoors im<br />

Südlichen Schwarzwald. Im Gespräch<br />

mit netzwerk südbaden erklärt Sengbusch,<br />

warum die Moore so wichtig für<br />

die Menschen von heute sind.<br />

netzwerk südbaden: Was fasziniert Sie<br />

denn an den Mooren?<br />

Pascal von Sengbusch: Ich bin ein Freund<br />

der nordischen Länder. Ich war sehr oft in<br />

Nordschweden und Finnland. Dort machen<br />

die Moore einen Großteil der Landesfläche<br />

aus. Mich fasziniert, dass die<br />

Moore die letzten Flächen darstellen, die<br />

wirklich urwüchsig sind. Sie sehen sofort,<br />

das ist Urnatur. Da ist alles ganz anders.<br />

Da ist nichts gepflanzt, nichts gemäht oder<br />

abgeholzt. Das ist quasi ein Freilandlaboratorium,<br />

hier kann man Kreisläufe untersuchen,<br />

wie sie ohne Einfluss des Menschen<br />

stattfinden.<br />

netzwerk südbaden: Die Menschen haben<br />

den Mooren allerdings auch kräftig zugesetzt.<br />

Pascal von Sengbusch: Im Schwarzwald<br />

am stärksten im 20. Jahrhundert. Da<br />

wurden die meisten Sünden begangen,<br />

insbesondere in den Dreißiger Jahren. Der<br />

damalige sogenannte Reichsarbeitsdienst<br />

hat großflächig die Moore entwässert, um<br />

Torf zu gewinnen oder um Fichten aufzuforsten.<br />

netzwerk südbaden: Also sind unsere Vorfahren<br />

schuld, dass die Moore heute in so einem<br />

kritischen Zustand sind?<br />

Pascal von Sengbusch: Schon, aber von<br />

der Klimaproblematik haben sie ja wirklich<br />

noch nichts gewusst. Die Moore sind<br />

riesige Kohlenstoffspeicher. Manche haben<br />

seit 10.000 Jahren, manche erst seit 6.000<br />

Jahren Kohlendioxid gespeichert. Obwohl<br />

die Moore weltweit nur 3 Prozent der<br />

Landfläche ausmachen, haben sie ein Drittel<br />

des terrestrischen Kohlenstoffs gebunkert.<br />

Die Torfmoose sind in dieser Hin-<br />

Bau eines Staudammes in einem Entwässerungsgraben<br />

im Harzmoos/St. Peter an einer Grabenverzweigung.<br />

netzwerk südbaden 67


Zeitgeist<br />

sicht deutlich erfolgreicher als der Wald.<br />

Natürlich kommt jedes Moor einmal an<br />

seine Wachstumsgrenze, aber viele Moore<br />

zum Beispiel in Finnland wachsen auch<br />

heute nach 6000 Jahren noch. Das ist bei<br />

uns eher selten. Viele Moore sind so stark<br />

aufgewölbt, dass das Wasser zu schnell abfließt.<br />

Es ist eine Laune der Natur, dass<br />

die Moore den Kohlenstoff speichern.<br />

Obwohl wir diese Funktion heute kennen,<br />

werden in Deutschland noch 8 Millionen<br />

Kubikmeter Torf jährlich abgebaut, um<br />

ihn im Garten wieder einzusetzen. Das<br />

ist schade, da Torf nur sehr langsam nachwächst.<br />

Das Bild zeigt ein für trockenere Hochmoore typisches Torfmoos (Sphagnum capillifolium) das<br />

infolge langer Trockenheit und voller Besonnung keine Photosynthese betreiben konnte (Moose<br />

sind bei Trockenheit im Ruhezustand, sie „schlafen“) und von der Einstrahlung schließlich<br />

abgetötet wurde.<br />

netzwerk südbaden: Sollte man die Moore,<br />

die es noch gibt, so lassen, wie sie sind? Oder<br />

etwas schärfer: da dürfte einfach niemand<br />

mehr eingreifen?<br />

Pascal von Sengbusch: Absolut. Der Klimawandel<br />

ist mittlerweile nicht mehr zu<br />

leugnen. Ich habe einmal die Messwerte<br />

der Station Lenzkirch ausgewertet. Das<br />

Ergebnis ist eindeutig, die Temperatur im<br />

Sommerhalbjahr ist innerhalb von 40 Jahren<br />

um 1,9 Grad gestiegen. Wir haben zuletzt<br />

2015 ein extrem trockenes Jahr erlebt<br />

mit einem enormen Niederschlagsdefizit.<br />

Dadurch sind viele Moore geschädigt worden.<br />

Es ist ganz wichtig, jetzt zu versuchen,<br />

den Kohlenstoff am Boden zu halten und<br />

zwar weltweit. Das heißt: nicht weiter entwässern,<br />

den Wasserstand wieder anheben.<br />

netzwerk südbaden: Kann man ungefähr<br />

beziffern, wieviel Moor in den vergangenen<br />

Jahren in Baden-Württemberg verschwunden<br />

ist?<br />

Pascal von Sengbusch: Das ist schwierig.<br />

Die meisten Moore haben durch die Entwässerung<br />

Torfsubstanz verloren, sind aber<br />

nicht unbedingt in ihrer Fläche kleiner<br />

geworden. Für viele Moore liegen keine<br />

verlässlichen alten Karten vor. Mit dem<br />

Moorkataster des Landesamtes für Umwelt<br />

wurden in den letzten 10 Jahren für den<br />

Schwarzwald für viele Moore erstmalig genaue<br />

Daten zu Fläche und Torfmächtigkeit<br />

erhoben.<br />

Der Moorkundler Dr. Pascal von Sengbusch (links)<br />

erläutert bei Dreharbeiten zu „SWR Natürlich“ dem<br />

Moderator Axel Weiß Pflanzenreste in einem Torfprofil<br />

netzwerk südbaden: Wie geht denn die Politik<br />

mit dem Problem um?<br />

Pascal von Sengbusch: In Baden-Württemberg<br />

ist im letzten Jahr das Moorschutzprogramm<br />

aufgelegt worden. Minister<br />

Bonde hat damit den Moorschutz verordnet,<br />

der Bund hat dies bereits 2007 mit der<br />

68<br />

netzwerk südbaden


Zeitgeist<br />

Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt<br />

getan. Da wurde festgeschrieben, dass<br />

bis 2020 die Hochmoore renaturiert werden<br />

sollen. Baden-Württemberg ist jetzt<br />

dabei, das umzusetzen. Da bewegt sich<br />

wirklich etwas, es wird auch mehr Geld in<br />

die Hand genommen.<br />

vorgeformt wurden. Die sind meist tief.<br />

Wie zum Beispiel im Eschengrundmoos<br />

am Mathisleweiher bei Hinterzarten. Dort<br />

gibt es hochseltene Pflanzengemeinschaften.<br />

Spezialisten wie der Sonnentau oder<br />

der Wasserschlauch sind sehr selten geworden.<br />

Deshalb sind auch die kleinen Moore<br />

besonders schützenswert. Hier sind noch<br />

viele Arten vorhanden, die man anderswo<br />

nicht mehr findet, weil dort Flächen<br />

in großem Umfang abgetorft wurden. Die<br />

kleinen Moore haben davon profitiert,<br />

dass es sich einfach nicht gelohnt hat, sie<br />

abzubauen.<br />

netzwerk südbaden: Gibt uns das Moor<br />

auch Antworten, welche Pflanzen und Tiere<br />

früher dort lebten?<br />

Naturschutzgebiet oder Flora-Fauna-Habitat<br />

ausgewiesen. Es gibt aber auch kleine,<br />

nicht erfasste Moore, die in Privatbesitz<br />

sind und wo der Eigentümer bestimmt,<br />

was damit geschieht. Man muss allerdings<br />

sagen, dass es auch Moore in Privatbesitz<br />

gibt, die seit Jahrhunderten nicht angetastet<br />

wurden. Es sind Landwirte, die das sehr<br />

pfleglich behandelt haben. Das muss man<br />

(wirklich) auch würdigen.<br />

netzwerk südbaden: Schauen wir in die<br />

Zukunft. Werden es die Moore wegen des Klimawandels<br />

schwerer haben?<br />

Pascal von Sengbusch: Moore wachsen<br />

nur dann, wenn ein Niederschlagsüberschuss<br />

in einem Gebiet vorhanden ist.<br />

Ganz simpel: es kommt mehr Wasser ins<br />

Ein Blick auf den Wildsee (im Wildseemoor auf dem Kaltenbronn),<br />

der ein natürlicher Moorkolk (Moorauge) ist. Durch Entwässerung<br />

wurde der Seespiegel um mehr als einen Meter abgesenkt<br />

netzwerk südbaden: Ein Beispiel ist sicher<br />

das Hochmoor in Hinterzarten. Welche Bedeutung<br />

hat es?<br />

Pascal von Sengbusch: Es ist das größte<br />

noch bestehende Hochmoor im Südschwarzwald<br />

mit rund 75 Hektar Fläche.<br />

Nur das Wildseemoor im Nordschwarzwald<br />

ist mit 180 Hektar noch größer.<br />

Derzeit werden Teile das Hinterzartener<br />

Moores renaturiert. Der Automobilkonzern<br />

Daimler unterstützt übrigens dieses<br />

Projekt, das vom Naturschutzbund NABU<br />

betreut wird.<br />

netzwerk südbaden: Ist es eigentlich erwünscht,<br />

dass sich Interessierte mal in den<br />

Mooren umschauen?<br />

Pascal von Sengbusch: Es ist nicht erwünscht,<br />

weil die Moore und die Vegetation<br />

dort sehr empfindlich sind. Wenn sich<br />

dort Pfade herausbilden, stört das einfach<br />

die Torfbildung. Es gibt aber Stege, die<br />

einen an oder durch die Moorlandschaft<br />

führen, auch in Hinterzarten.<br />

netzwerk südbaden: Sind eigentlich auch<br />

kleinere Moorflächen im Schwarzwald<br />

schützenswert?<br />

Pascal von Sengbusch: Das besondere<br />

im Schwarzwald ist ja gerade, dass es dort<br />

überwiegend kleine Moorflächen gibt. Es<br />

gibt keine großen ebenen Flächen wie in<br />

Niedersachsen, sondern das Relief ist steil.<br />

Deshalb sind Moore im Schwarzwald oft<br />

in Löchern entstanden, die von Gletschern<br />

Pascal von Sengbusch: Zum einen gibt es<br />

die Pollenanalyse. Wenn man so fünf, sechs<br />

Meter tief bohrt, kann man anhand der Pollen<br />

erkennen, was damals in der Umgebung<br />

gewachsen ist. Wir können damit den<br />

Verlauf der Vegetationsgeschichte erahnen.<br />

Natürlich auch, wie sich die Lebensbedingungen<br />

im Moor verändert haben. Wenn<br />

nur Torfmoose da sind, war es immer sehr<br />

nass. Wenn nur Wollgras in bestimmten<br />

Phasen gewachsen ist, war es trockener.<br />

Man findet auch Brandschichten. Mal war’s<br />

ein Waldbrand vor ein paar hundert Jahren,<br />

später vielleicht ein Köhler und die jüngsten<br />

Brandschichten, die wir entdecken, verdanken<br />

wir wohl dem Reichsarbeitsdienst. Die<br />

haben ja erst gerodet, bevor sie mit dem<br />

Spaten ins Moor gingen.<br />

netzwerk südbaden: Sind denn alle Moore<br />

über das Moorschutzprogramm der Landesregierung<br />

geschützt?<br />

Pascal von Sengbusch: Es gibt heute<br />

kaum noch Moore, die keinen Schutzgebietsstatus<br />

haben. Fast alle Moore sind als<br />

Moor, als die Landschaft verbraucht. Wenn<br />

es häufiger lange Trockenperioden gibt,<br />

dann reicht der Niederschlagsüberschuss<br />

nicht mehr aus, In den 2000er-Jahren<br />

hatten wir mehrere Trockenperioden wie<br />

2003, 2005, 2009 oder 2011. Dann binden<br />

die Torfmoose zu wenig CO2 während<br />

der trockene Torf gleichzeitig abgebaut<br />

wird. In diesem Jahr war es in Hinterzarten<br />

so schlimm, dass im Heidemoor Torfmoose<br />

gebleicht wurden, das heißt der Photosyntheseapparat<br />

ist kaputt (eigene Ergebnisse).<br />

Die schlimmste Prognose wäre: die Temperatur<br />

steigt weiter, die Niederschläge im<br />

Sommer sind regelmäßig defizitär. Dann<br />

können die Moore nicht mehr wachsen.<br />

Man kann halt auch nicht einfach Moore<br />

dort anlegen, wo früher einmal eines war.<br />

Wenn Hochmoore über 3 Monate kein<br />

Wasser bekommen, gehen die Torfmoose<br />

kaputt. Torfmoose wachsen langsam, und<br />

es wäre gut davon wegzukommen, dass<br />

Moore zur Torfgewinnung für den Gartenbau<br />

genutzt werden. Dafür sind sie einfach<br />

zu wertvoll. <br />

<br />

netzwerk südbaden 69


Blickpunkt Mittelstand<br />

griff durch den Betriebsprüfer zur Selbstverständlichkeit geworden ist.<br />

Die durch die digitale Prüfung eingesparte Zeit wird folglich offenbar<br />

für intensivere Prüfungshandlungen genutzt.<br />

Der grenzüberschreitende Informationsaustausch findet zunehmend<br />

Eingang in die Betriebsprüfung. Bereits jedes vierte Unternehmen hat<br />

während der letzten Prüfung einen solchen Austausch mit ausländischen<br />

Steuerbehörden beobachten können.<br />

Fast selbstverständlich klingt schon die Feststellung, dass insbesondere<br />

bei den Großunternehmen praktisch jede Betriebsprüfung zu Mehrsteuern<br />

und kaum zu Mindersteuern führt. Dabei fallen die Mehrsteuern<br />

bei den umsatzstärkeren Unternehmen prozentual höher aus<br />

als bei den umsatzschwächeren. Die festgesetzten Mehrsteuern resultieren<br />

bei vier von fünf Unternehmen aus Anpassungen der steuerlichen<br />

Bemessungsgrundlage zwischen verschiedenen Besteuerungszeiträumen<br />

ohne Auswirkung auf die effektive Steuerquote.<br />

Im Einzelnen sind Rückstellungen das prüfrelevanteste Thema bei den<br />

Ertragssteuern, gefolgt von der Bewertung aktiver Wirtschaftsgüter.<br />

Auch die Zulässigkeit von Wertberichtigungen und die Aufwendungen<br />

für Bewirtung oder Geschenke sind ein wichtiges Thema in den<br />

Betriebsprüfungen. Der Wegfall oder die Kürzung von Verlustvorträgen<br />

wurde hingegen nur bei einem von drei Unternehmen geprüft,<br />

die steuerliche Behandlung von Umwandlungsvorgängen sogar nur<br />

bei einem von vier Unternehmen.<br />

Bei fast zwei von drei Unternehmen sind nach der letzten Betriebsprüfung<br />

Mehrbelastungen infolge von Feststelllungen bei der Gewerbesteuer<br />

entstanden. Häufigste Prüfungsfeststellung war dabei die<br />

Hinzurechnung von Lizenzen oder der Miete/Pacht. Der Verlustuntergang<br />

bei Gesellschafterwechsel sowie die Kürzung von Erträgen aus<br />

Beteiligungen spielten hingegen eine weniger bedeutsame Rolle.<br />

Im Bereich des internationalen Steuerrechts standen besonders die<br />

Verrechnungspreise im Fokus der Betriebsprüfungen. Bei vielen<br />

Unternehmen war dieses Thema ein Schwerpunkt der letzten Betriebsprüfung.<br />

Im Wesentlichen ging es dabei um drei Aspekte: Kostenumlagen,<br />

Gewinnmargen verbundener Unternehmen sowie die<br />

Dokumentation der Leistungsbeziehungen zwischen verbundenen<br />

Unternehmen. In jedem dritten Unternehmen beschäftigte sich die<br />

Prüfung zudem mit der Angemessenheit von Lizenzvergütungen und<br />

in jedem vierten wurde die Angemessenheit von Zinsen bei Finanzierungen<br />

bzw. Cash Pooling thematisiert. Daneben spielen Quellensteuern<br />

auf Lizenzen oder Dividenden eine größere Rolle in den<br />

Betriebsprüfungen. Auch die Hinzurechnungsbesteuerung nach dem<br />

Außensteuergesetz stand bei knapp jedem vierten Unternehmen im<br />

Fokus. Die Besteuerung von Betriebsstätten im Ausland wurde bei<br />

jedem fünften geprüft.<br />

Im Anschluss an Betriebsprüfungen wurde hinsichtlich der Verrechnungspreise<br />

von den befragten Unternehmen nur selten Finanzgerichtsverfahren<br />

in die Wege geleitet. Die meisten Unternehmen<br />

scheuten offenbar ein aufwendiges Verfahren zur Konfliktlösung und<br />

suchen stattdessen einen Kompromiss in der Betriebsprüfung.<br />

Was Sie aktuell über Betriebsprüfungen<br />

wissen sollten<br />

Steuerliche Betriebsprüfungen haben mit dem Besuch beim<br />

Zahnarzt eines gemeinsam: Sie sind nicht immer angenehm,<br />

nach einer gewissen Zeit jedoch unvermeidlich. Da faktisch jeder<br />

mit dem Steuerrecht Beschäftigte früher oder später mit der steuerlichen<br />

Betriebsprüfung konfrontiert wird, sollte sich jedermann –<br />

und damit auch der Mittelstand – rechtzeitig Gedanken machen, was<br />

den Betriebsprüfer aktuell am meisten interessieren könnte.<br />

Schließlich unterliegen Betriebsprüfungen und ihre inhaltlichen<br />

Schwerpunkte durchaus Trends, welche nicht zuletzt durch Veränderungen<br />

in der Rechtsprechung, Verwaltungsauffassung und Gesetzgebung<br />

begründet sind. Um sich einen Überblick über den Stand und<br />

die Entwicklungen dieser Trends in der Praxis zu verschaffen, hat PwC<br />

die Broschüre „Betriebsprüfung 2015/Studie zur Praxis der Betriebsprüfung<br />

in Deutschland“ erstellt, in der Unternehmen zu den aktuellen<br />

Betriebsprüfungen systematisch befragt werden.<br />

Anhand der Studie lässt sich ein genereller Trend erkennen: Großunternehmen<br />

sind einer höheren Prüfungshäufigkeit und -intensität<br />

unterworfen als kleinere Unternehmen.<br />

Eine deutliche Mehrheit der befragten Unternehmen konstatiert, dass<br />

Betriebsprüfungen heute einen höheren Aufwand als noch vor fünf<br />

Jahren verursachen. Dies gilt ungeachtet der Tatsache, dass die Digitalisierung<br />

der Betriebsprüfungen zunimmt und der digitale Datenzu-<br />

Im Bereich der Umsatzsteuer ist die Belegprüfung bei einer Außenprüfung<br />

nach wie vor von Bedeutung. Noch immer gibt jedes zweite<br />

Unternehmen an, dass die letzte abgeschlossene Prüfung vor allem<br />

mittels Belegprüfungen durchgeführt wurde. Systemisch orientiert<br />

wurde hingegen nur in jedem zehnten Unternehmen geprüft; allerdings<br />

ließ sich bei einigen Unternehmen auch eine Mischung beider<br />

Prüfansätze beobachten.<br />

Thematisch ging es bei Umsatzsteuerprüfungen insbesondere um den<br />

Vorsteuerabzug. Daneben werden auch die Nachweise für die Steuerfreiheit<br />

von Ausfuhrlieferungen oder innergemeinschaftlichen Lieferungen,<br />

sowie die umsatzsteuerliche Organschaft verstärkt geprüft.<br />

Sollten Sie mehr über die aktuellen Trends von Betriebsprüfungen<br />

wissen wollen, so können Sie bei PwC gerne die Studie anfordern. Die<br />

rechtzeitige Lektüre derselben – sowie die entsprechende Auseinandersetzung<br />

mit den darin angesprochenen Themen – könnten Ihnen<br />

hitzige Gespräche mit dem Betriebsprüfer ersparen.<br />

Frank Wolf<br />

Rechtsanwalt/Steuerberater<br />

PwC Freiburg<br />

70<br />

netzwerk südbaden


GLobaL vernetzt…<br />

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Fragebogen<br />

Einfach mal nachgefragt ...<br />

Was ist Ihr Lieblingsreiseziel:<br />

Ich liebe die Alpen in der Schweiz und Südtirol<br />

Kein bestimmtes<br />

Und wohin möchten Sie unbedingt noch(mal) reisen?<br />

Erneut würde ich gerne in die USA und zukünftig erstmals in<br />

das Himalaya Gebirge reisen<br />

Ostküste von Australien<br />

Welche Musik hören Sie gerne?<br />

Hier bin ich nicht festgelegt<br />

Pop, Trance<br />

Tobias Gutgsell Dirk Zimmermann<br />

Bei was bekommen Sie Heimatgefühle?<br />

Bei einem Glas regionalem Bier oder einem Viertele<br />

Wenn ich was über die Region Freiburg im TV sehe<br />

Wie heißen Sie mit vollem Namen?<br />

Tobias Georg Gutgsell<br />

Dirk Zimmermann<br />

Wann und wo sind Sie geboren?<br />

04.01.1980 in Freiburg<br />

07.06.1971 Freiburg<br />

Wo arbeiten Sie und was ist Ihre Aufgabe?<br />

Märtin GmbH, Geschäftsführer<br />

Märtin GmbH, Geschäftsführer<br />

Was war Ihr Traumberuf als Kind?<br />

Das Auto hat es mir schon immer angetan, ich wollte Rennfahrer<br />

werden<br />

Irgendwas mit Autos<br />

Was sind Ihre Hobbys?<br />

Alpines Bergsteigen, Mountainbiken und Fußball<br />

Golfen, kochen, handwerken mit Holz<br />

Mit welchem Essen kann man Sie begeistern?<br />

Traditionelle Badische Gerichte wie z.B. Kesselfleisch mit<br />

Meerrettich<br />

Rinderfilet in Pfefferkruste / Parmesan-Risotto / Rotweinjus<br />

Lieber selbst kochen oder kochen lassen?<br />

Seit kurzem habe ich das Selbstkochen entdeckt und koche<br />

hin und wieder Rezepte von Jamie Oliver, wobei ich noch nicht<br />

an die Kochkünste meiner Frau reiche<br />

Sowohl als auch ;-)<br />

Was schauen Sie sich gerne an (TV)?<br />

Dokumentationen rund um das Thema Berge, Bergsport und<br />

natürlich den SC Freiburg<br />

Dokumentationen jeglicher Art, Krimis<br />

Was lesen Sie am liebsten?<br />

Bücher von Ken Follett<br />

Thriller<br />

Was ist Ihr Lieblingsplatz in der Region?<br />

Sehr gerne bin ich mit dem Fahrrad rund um den Schauinsland<br />

und Feldberg unterwegs<br />

Geiersnest mit Blick über Freiburg, Schwarzwald und das<br />

Markgräflerland<br />

Wie sind Sie mobil?<br />

Am liebsten elektrisch mit unseren BMW i3<br />

BMW X5 30d<br />

Was verbinden Sie mit <strong>Südbaden</strong>?<br />

Gastfreundlichkeit, SC Freiburg, guter Wein<br />

Das tolle Lebensumfeld hier im Dreiländereck<br />

Was war bisher ihr größter „Fehler“ im Berufsleben?<br />

Dass ich nicht früher in die Automobilbranche gekommen bin<br />

Hatte noch keinen<br />

Welchen Lebenstraum haben Sie sich schon erfüllt?<br />

Ich habe eine Familie mit 3 gesunden Kindern gegründet, ein<br />

kleines Haus gebaut und habe meinen Traumberuf gefunden<br />

Reisen nach USA und Australien<br />

Und welchen noch nicht ?<br />

Die Besteigung des Matterhorns<br />

Die eigenen vier Wände<br />

Was mögen / schätzen Sie an anderen?<br />

Offen und unvoreingenommen aufgenommen zu werden<br />

Ehrlichkeit, Offenheit und Verbindlichkeit<br />

Was mögen / schätzen andere an Ihnen?<br />

Das müsste man die „Anderen“ fragen<br />

Ehrlichkeit, Offenheit<br />

„Das Wort zum Sonntag“ (Lebensmotto)?<br />

Sie können fahren was Sie möchten, aber er muss vom Autohaus<br />

Märtin sein!<br />

Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern zu wenig<br />

Zeit, die wir nicht nutzen!<br />

72<br />

netzwerk südbaden


Standort Zukunft<br />

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Kultur<br />

Mit Zwang wohnen<br />

Der Tübinger Oberbürgermeister Boris<br />

Palmer (Grüne) hat mal wieder seinen<br />

Ruf bekräftigt, abseits des Mainstreams in<br />

der Universitätsstadt zu regieren. Der OB,<br />

Sohn des einst so populären „Remstalrebellen“<br />

Helmut Palmer, hat angekündigt, Hausbesitzer<br />

in der idyllischen Universitätsstadt<br />

am Neckar notfalls zu zwingen, leerstehenden<br />

Wohnraum nicht weiter leer stehen zu<br />

lassen. Bußgelder bis 50.000 Euro sind im<br />

Gespräch, die Ausschöpfung gesetzlicher<br />

Zwangsmaßnahmen. Es soll in der Stadt<br />

mit knapp 90.000 Einwohnern mindestens<br />

500 leer stehende Wohnungen geben –<br />

wahrscheinlich ist die Zahl viel höher, alles<br />

weiß man im Rathaus auch nicht. Tübingen<br />

hat auch die Flüchtlinge ein veritables<br />

Wohnungsproblem, aber irgendwo doch ein<br />

durchschnittliches: so wie dort sieht es auch<br />

in anderen Städten des Landes aus, ganz sicher<br />

auch in Freiburg. Weil Palmer so schön<br />

für seine Idee getrommelt hat, ist allerdings<br />

untergegangen, dass die Stadt Freiburg im<br />

Dezember 2015 vor dem Verwaltungsgerichtshof<br />

die Möglichkeit erstritten hatte,<br />

leerstehende Wohnungen notfalls auch<br />

zwangsweise zu belegen. Dagegen hatte der<br />

Eigentümer des Wohnkomplexes geklagt, erfolglos,<br />

wie es sich jetzt zeigte. Nur ist die<br />

Zwangsbelegung von Wohnungen ob in Tübingen<br />

oder Freiburg nicht eben der Königsweg,<br />

um den Weg aus der Wohnungsmisere<br />

dieser Tage zu finden. Besser ist es sicher,<br />

rasch zu neuen Wohnungen zu kommen,<br />

um die enorme Nachfrage zu befriedigen.<br />

Dazu braucht es zuallererst Investoren und<br />

die wiederum brauchen Anreize. Sicher nicht<br />

solche wie in Freiburg, wo eine Gemeinderatsmehrheit<br />

beschlossen hat, 50 Prozent der<br />

Wohnungen als so genannte Sozialwohnungen<br />

zu bauen. Eher muss man wohl darüber<br />

reden, welche Baustandards denn tatsächlich<br />

angemessen sind. Deutschland wird ja gerne<br />

als das „Land der Dichter und Dämmer“ bezeichnet,<br />

eben weil hier per Gesetzesverfügung<br />

mehr gedichtet und gedämmt wird, als<br />

irgendwo anders. Das verteuert Wohnungsbau<br />

nicht nur, das verhilft vor allem dazu,<br />

dass Investoren sich lange überlegen, ob sie<br />

überhaupt bauen sollen. Das soll kein Plädoyer<br />

gegen nachhaltiges Bauen sein, aber ein<br />

Plädoyer dafür, vernünftige Bedingungen zu<br />

schaffen, damit wirklich gebaut wird. Dass<br />

das schnell geschieht ist wirklich ein Gebot<br />

der Stunde.<br />

Jörg Hemmerich<br />

Bestsellerliste<br />

Belletristik<br />

Schorlau/Die schützende Hand<br />

1 Kiepenheuer & Witsch<br />

Moyes/Ein ganz neues Leben<br />

2 Rowohlt<br />

Schami/Sophia oder der Anfang aller Geschichten<br />

3 Hanser<br />

Sachbuch<br />

Todenhöfer/Inside IS – Einmal Hölle und zurück<br />

1 Bertelsmann<br />

Schmidt/Was ich noch sagen wollte<br />

2<br />

Beck´sche Verlagsbuchhandlung<br />

Lüders/Wer den Wind sät<br />

3 Beck‘sche Verlagsbuchhandlung<br />

Biographien<br />

Lindgren/Die Menschheit hat den Verstand verloren<br />

1 Ullstein<br />

Lahme/Die Manns<br />

2 Fischer<br />

Mankell/Treibsand<br />

3 Zsolnay<br />

Regionales<br />

Gaymann/Typisch Badisch<br />

1 Belser<br />

Freiburger Glückswichtel<br />

2 JOJO<br />

Freiburg-Quiz<br />

3 Fuge<br />

Taschenbücher Belletristik<br />

Jaud-Brummel/Einen Scheiß muss ich<br />

1 Goldmann<br />

Link/Die Betrogene<br />

2<br />

Goldmann<br />

Schlink/Die Frau auf der Treppe<br />

3<br />

Diogenes<br />

DVDs<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Das Salz der Erde<br />

Euro Video<br />

Verstehen Sie die Béliers?<br />

Concorde Video<br />

Honig im Kopf<br />

Warner Home Video<br />

Audio-CDs<br />

Adele/25<br />

1 Indigo<br />

Jonas Kaufmann/The Puccini Album<br />

2<br />

Sony Music<br />

Lang Lang/Chopin in Paris<br />

3 Sony Music<br />

Hörbuch<br />

Kling/Die Känguru-Chroniken<br />

1 Hoerbuch Hamburg<br />

Kling/Das Känguru-Manifest<br />

2 Hoerbuch Hamburg<br />

Kling/Die Känguru-Offenbarung<br />

3 Hörbuch Hamburg<br />

Zusammengestellt von der Buchhandlung Rombach,<br />

Freiburg<br />

Alle Titel – auch online – erhältlich unter<br />

www.buchhandlung-rombach.de<br />

Szenenwechsel<br />

Im Hegau und am Bodensee hat es zum 1.<br />

<strong>Januar</strong> eine Sparkassenfusion gegeben. Die<br />

Sparkassen Singen-Radolfzell und Stockach<br />

haben sich zu einem Institut zusammengetan,<br />

die neue Sparkasse ist nun mit einer Bilanzsumme<br />

von 3,41 Milliarden Euro auf Platz<br />

100 unter den 421 Sparkassen in Deutschland<br />

gerückt. In der örtlichen Tageszeitung<br />

„Südkurier“ konnte man sehen, wie die neuen<br />

vier Vorstände diesen Zusammenschluss<br />

mit strahlendem Lächeln begrüßen. So weit,<br />

so gut. Nun ist bekannt geworden, dass der<br />

bisherige Stockacher Vorstandsvorsitzende<br />

der Sparkasse, im fusionierten Geldinstitut<br />

nunmehr nur noch Vorstand, zum Jahresende<br />

<strong>2016</strong> Ade sagen wird. Der Mann, er heißt<br />

Michael Grüninger, wechselt zur Sparkasse<br />

Staufen-Breisach, um dort Vorstandsvorsitzender<br />

zu werden. Auch das ist ein einst fusioniertes<br />

Geldinstitut, zusammengewachsen aus<br />

den Sparkassen Staufen und Breisach. Dort<br />

scheidet der bisherige Vorstandschef Herbert<br />

Lehmann altershalber aus. Eigentlich wäre die<br />

Geschichte nun zu Ende, wenn die Zeiten<br />

anders wären. Fakt ist jedoch, dass die Welt<br />

der Banken, aber auch der Sparkassen, in Bewegung<br />

geraten ist. Die Erfolgsgeschichten<br />

werden rarer, die Zinsmargen schrumpfen, die<br />

Digitalisierung bestimmt den Bankenalltag.<br />

Längst werden in jedem Institut Diskussionen<br />

geführt, wie die Zukunft gestaltet werden<br />

kann. Mit der Schließung von Filialen zum<br />

Beispiel und dem sozialverträglichen Abbau<br />

von Arbeitsplätzen. So macht es die Sparkasse<br />

Freiburg, übrigens in voller Übereinstimmung<br />

mit dem dortigen Personalrat. Die Sparkasse<br />

Freiburg ist das größte Institut der Region, sie<br />

ist breiter aufgestellt als die meisten Sparkassen<br />

und Volksbanken <strong>Südbaden</strong>s. Was daraus<br />

wird, ist Insidern klar. Es muss gehandelt werden,<br />

Kosten müssen gedrückt, Erträge abseits<br />

der Zinsmargen generiert werden. Das hört<br />

sich leichter an, als es umzusetzen ist. Fakt ist<br />

nämlich, dass die kleineren, nicht unbedingt<br />

die ganz kleinen Institute, ins Hintertreffen<br />

geraten werden. Sie brauchen eine Struktur<br />

wie die Großen, aber sie können unmöglich<br />

die gleichen Erträge erwirtschaften. Es wird<br />

also weitere Fusionen geben in der nächsten<br />

Zukunft. Und es ist kein Wunder, dass eine<br />

Personalrochade wie jetzt zwischen Stockach<br />

und Staufen Gerüchten Raum gibt, man hole<br />

sich den neuen Chef vor allem deshalb, weil<br />

der ja schon ausreichend Fusionserfahrung<br />

habe. <br />

hem<br />

74<br />

netzwerk südbaden


Deutsches Institut für Bankentests<br />

UNSERE FIRMENKUNDENBERATUNG<br />

HAT VIELE GESICHTER<br />

Doppelter<br />

Testsieg!<br />

Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt.<br />

Wir machen den Weg frei.<br />

Oktober 2015<br />

SIEGER BANKENTEST<br />

– Beratung Firmenkunden –<br />

Volksbank<br />

Freiburg eG<br />

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Mehr als 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geben täglich das Beste für den Erfolg<br />

unserer Firmenkunden in der Region. Dieser Einsatz wurde nun auch ausgezeichnet.<br />

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