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Einfach nur ICH...Jeanette ein außergewöhnlicher Junkie

Dieses Buch ist meiner Leidensgefährtin Jeanette gewidmet, einer außergewöhnlichen Frau unter den Junkies. Zum Abschluss meiner biografischen Trilogie möchte ich noch einmal meinen schlimmsten Lebensabschnitt aufgreifen. Ich möchte aber hier klar und eindeutig erklären, dieses Buch soll in keiner Weise zum Drogenkonsum anregen, auch wenn manchmal alles cool und aufregend klingt, was wir gemeinsam erlebt haben. Junkie sein ist weder cool noch aufregend, sondern es ist meistens der Anfang eines langen Leidensweges bis zum qualvollen Tod. Jede Art von Droge ist ein Selbstbetrug der irgendwann in Reue umschlägt ©Franz Schmidberger

Dieses Buch ist meiner Leidensgefährtin Jeanette gewidmet, einer außergewöhnlichen Frau unter den Junkies.
Zum Abschluss meiner biografischen Trilogie möchte ich noch einmal meinen schlimmsten Lebensabschnitt aufgreifen.
Ich möchte aber hier klar und eindeutig erklären, dieses Buch soll in keiner Weise zum Drogenkonsum anregen, auch wenn manchmal alles cool und aufregend klingt, was wir gemeinsam erlebt haben.
Junkie sein ist weder cool noch aufregend, sondern es ist meistens der Anfang eines langen Leidensweges bis zum qualvollen Tod.

Jede Art von Droge ist ein Selbstbetrug
der irgendwann in Reue umschlägt
©Franz Schmidberger

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„Ich mach noch <strong>ein</strong>en und dann geh ich erst mal m<strong>ein</strong>e Jacke aufsammeln. Die muss<br />

bei m<strong>ein</strong>em Dealer herumliegen. Das hält ja k<strong>ein</strong> Mensch aus in dieser Kälte“, jammerte<br />

<strong>Jeanette</strong>. Ihre Zähne klapperten schon nach den ersten Schritten in der Kälte.<br />

Sie hatte mehr Glück als ich und fand sofort den nächsten Freier. Nachdem ich mir<br />

<strong>ein</strong>e weitere Stunde die B<strong>ein</strong>e in den Bauch gestanden hatte, fand auch ich endlich <strong>ein</strong>en.<br />

<strong>Jeanette</strong> sah ich an diesem Abend nicht wieder.<br />

Ich hatte sie schon fast vergessen, als wir uns nach zwei Tagen zufällig wieder im<br />

Sperrbezirk begegneten. Es war sehr spät und sie verärgert, weil es regnete und kaum<br />

Betrieb war.<br />

„Ich brauch m<strong>ein</strong>en Schuss für morgen, sonst krieg ich <strong>ein</strong>en üblen Turkey“, stöhnte<br />

sie.<br />

„Was für <strong>ein</strong> Ding – <strong>ein</strong>en Truthahn?“, fragte ich verwundert.<br />

„Entzugsersch<strong>ein</strong>ungen nennen wir Turkey in der Szene“, klärte sie mich auf.<br />

Ich konnte mir unter Entzugsersch<strong>ein</strong>ungen nicht wirklich etwas vorstellen, verstand<br />

aber, dass es ihr wichtig war, diese zu vermeiden. Sie legte sich mächtig ins Zeug, um<br />

<strong>ein</strong>en Kunden zu finden, machte jeden an, der an uns vorbeilief, egal, ob der auf Suche<br />

war oder nicht.<br />

Ich hatte Glück und fand dann vor ihr jemanden, der Interesse zeigte. <strong>Jeanette</strong> tat<br />

mir leid. Deshalb aktivierte ich all m<strong>ein</strong>e Überredungskünste und machte ihm <strong>ein</strong>en<br />

flotten Dreier schmackhaft. Als er darauf <strong>ein</strong>ging, rief ich <strong>Jeanette</strong> und sie stieg ins Auto<br />

<strong>ein</strong>.<br />

Na ja – den genauen Ablauf schildere ich jetzt nicht, denn m<strong>ein</strong>e Erzählung soll k<strong>ein</strong><br />

Porno werden. Ich sage <strong>nur</strong> so viel, war ganz lustig, <strong>ein</strong>en Dreier im Auto zu<br />

bewerkstelligen, irgendwo auf <strong>ein</strong>em abgelegenen Parkplatz. Wir konnten uns das<br />

Lachen b<strong>ein</strong>ahe nicht verkneifen, so <strong>ein</strong>fältig stellte der sich an. Aber er erreichte s<strong>ein</strong><br />

Ergebnis und die Kasse stimmte für uns beide. Der Abend war gerettet und <strong>Jeanette</strong><br />

sagte: „So etwas macht nicht jede, danke dir, Lisa – du hast mich gerettet! Werde mich<br />

bei Gelegenheit revanchieren.“ Überschwänglich drückte sie mir <strong>ein</strong>en Kuss auf die<br />

Wange.

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