07.12.2012 Aufrufe

Themen- Schwerpunkt - Lebensgemeinschaft Eichhof

Themen- Schwerpunkt - Lebensgemeinschaft Eichhof

Themen- Schwerpunkt - Lebensgemeinschaft Eichhof

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Eichhof</strong>-Journal November 2009 – Ausgabe 33<br />

sellschaft mit beschränkter Haftung“,<br />

so wie sie auch bei Unternehmen<br />

häufig angewendet wird.<br />

Hier ist die Verantwortung gebündelt,<br />

nämlich beim Geschäftsführer.<br />

Für den <strong>Eichhof</strong> ist das seit<br />

Anfang 2007 Georg Rothmann.<br />

Und was bedeutet das kleine „g“<br />

vor der GmbH? Es steht für „gemeinnützig“.<br />

Der <strong>Eichhof</strong> ist – im<br />

Gegensatz zu vielen Unternehmen<br />

– nicht darauf ausgelegt, viel Umsatz<br />

und Gewinn zu erwirtschaften.<br />

Sondern Menschen Gutes zu<br />

tun. Gegenüber dem Staat hat<br />

sich der <strong>Eichhof</strong> dazu verpflichtet,<br />

keine Gewinne zu machen,<br />

die Eigentümern ausgezahlt werden.<br />

Sondern alle Einnahmen wieder<br />

in den ursprünglichen Zweck<br />

zu investieren. Vorteil für den<br />

<strong>Eichhof</strong>: Wegen der Gemeinnützigkeit<br />

zahlt der <strong>Eichhof</strong> weniger<br />

Steuern an den Staat.<br />

Wem gehört die gGmbH?<br />

Der <strong>Eichhof</strong> wurde Anfang der<br />

1990er Jahre von engagierten Eltern<br />

gegründet. Sie schufen die<br />

Basis des <strong>Eichhof</strong>s auf den Konzepten<br />

der Anthroposophie, investierten<br />

ihre Kraft und ihr eigenes<br />

Geld, sorgten für Zuschüsse aus<br />

diversen Quellen, bauten zum Teil<br />

mit eigener Hand die Häuser aus<br />

und auf und gaben dem <strong>Eichhof</strong><br />

schließlich die Rechtsform der<br />

„gGmbH“. Zu diesem Zeitpunkt<br />

waren die Eltern somit alleinige<br />

Gesellschafter des <strong>Eichhof</strong>s, was<br />

heißt: Sie waren die alleinigen Eigentümer.<br />

Auch heute noch sind die Angehörigen<br />

Gesellschafter. Sie sind organisiert<br />

im als gemeinnützig und<br />

mildtätig anerkannten „Gründerkreis<br />

<strong>Lebensgemeinschaft</strong> <strong>Eichhof</strong><br />

e.V.“. Hier können übrigens nicht<br />

nur Angehörige Mitglied werden,<br />

auch weitere Freunde und Förderer<br />

werden herzlich aufgenommen.<br />

Der „Gründerkreis“ ist allerdings<br />

heute nicht mehr alleiniger Eigentümer<br />

der gGmbH. Im Jahr 2004<br />

gaben dessen Mitglieder die Hälfte<br />

der gGmbH dem Verein, in dem<br />

die Mitarbeiter des <strong>Eichhof</strong>s orga-<br />

46<br />

nisiert sind, dem ebenso gemeinnützigen<br />

„Mitarbeiterförderverein<br />

<strong>Lebensgemeinschaft</strong> <strong>Eichhof</strong> e.V.“<br />

Damit wollten die Eltern verdeutlichen,<br />

dass der <strong>Eichhof</strong> tatsächlich<br />

nur in der Gemeinschaft aller<br />

Beteiligten dauerhaft existieren<br />

kann.<br />

Der <strong>Eichhof</strong>kreis<br />

Nun könnten also Angehörige und<br />

Mitarbeiter formal genau bestimmen,<br />

was auf dem <strong>Eichhof</strong> geschehen<br />

soll – aber so funktioniert<br />

eine Gemeinschaft natürlich<br />

nicht. Deswegen sehen sich die<br />

beiden Gesellschafter nur als Unterstützer<br />

der <strong>Lebensgemeinschaft</strong>.<br />

Dieses manifestiert sich<br />

beispielsweise im so genannten<br />

„<strong>Eichhof</strong>kreis“. Das ist die Versammlung<br />

aller Bewohner, Mitarbeiter<br />

und Angehörigen, die sich<br />

regelmäßig treffen und über<br />

grundlegende <strong>Themen</strong> beraten.<br />

Hier werden die Wünsche aller -<br />

aber auch einzelner – aufgegriffen<br />

und diskutiert. Konkrete Fragen<br />

werden dann an die Gesellschafter<br />

weitergegeben.<br />

Und natürlich gibt es noch eine<br />

Vielzahl von Treffen und Gremien,<br />

beispielsweise den Werkstattrat,<br />

den Bewohnerbeirat, die Versammlung<br />

der Hausleiter und viele<br />

mehr, die dafür sorgen, dass alles<br />

funktioniert.<br />

Ohne Spenden geht es nicht<br />

Der Zweck der <strong>Lebensgemeinschaft</strong><br />

und deren Werkstätten ist<br />

es nicht, Profite zu erwirtschaften<br />

– mehr noch: Das wird sie niemals<br />

können. Denn ohne die Zuschüsse<br />

der „Öffentlichen Hand“ könnte<br />

der <strong>Eichhof</strong> nicht existieren, und<br />

auch diese steht nur für den<br />

grundlegenden Bedarf ein. Alle<br />

Bedürfnisse der Bewohner des<br />

<strong>Eichhof</strong>s, die über die Mindestanforderungen<br />

hinausgehen, werden<br />

vom Staat nicht bezahlt. Hier<br />

wurde in den vergangenen Jahren<br />

dann oft der Gründerkreis aktiv,<br />

sammelte Spenden von großzügigen<br />

Förderern, um beispielsweise<br />

Aktivitäten wie den Chor und das<br />

Orchester zu finanzieren. Ohne<br />

diese Spenden würden auch diese<br />

persönlichkeitsfördernden Maßnahmen<br />

schnell versiegen. Der<br />

<strong>Eichhof</strong> ist und bleibt auf Spender<br />

angewiesen.<br />

Die Stiftung<br />

Einen besonderen „Spender“ hat<br />

man Anfang 2007 ins Leben gerufen:<br />

Die Stiftung <strong>Eichhof</strong>. Hier soll<br />

dauerhaft Kapital gesammelt werden,<br />

aus dessen Zinserträgen besondere<br />

Erfordernisse des <strong>Eichhof</strong>s<br />

langfristig gesichert werden<br />

können. Die Stiftung hat mittlerweile<br />

mehrere hunderttausend<br />

Euro zusammengetragen, beispielsweise<br />

auch aus Erbschaften.<br />

Weil man aber das Geld nicht wieder<br />

ausgeben darf – so bestimmt<br />

es das deutsche Stiftungsrecht –<br />

benötigen wir viel größere Summen,<br />

um den Bewohnern nennenswert<br />

Unterstützung zukommen<br />

lassen zu können. Das ehrgeizige<br />

Ziel: In den nächsten Jahren<br />

sollen zehn Millionen Euro angesammelt<br />

werden.<br />

Die Gemeinschaft<br />

Zum guten Schluss ist der <strong>Eichhof</strong><br />

jedoch etwas ganz einfaches: eine<br />

<strong>Lebensgemeinschaft</strong>. Jeder kümmert<br />

sich um jeden. Jeder ist für<br />

die anderen und für sich da. Das<br />

versuchen wir zu leben auf dem<br />

<strong>Eichhof</strong>. Und das ist auch zu finden<br />

in dem Leitsatz von Rudolf<br />

Steiner<br />

Heilsam ist nur, wenn im Spiegel<br />

der Menschenseele<br />

sich bildet die ganze Gemeinschaft<br />

und in der Gemeinschaft lebet<br />

der Einzelseele Kraft.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!