Themen- Schwerpunkt - Lebensgemeinschaft Eichhof
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<strong>Eichhof</strong>-Journal November 2009 – Ausgabe 33<br />
dern auch die „Betreiber“ hatten<br />
bald neue Erkenntnisse z.B. über<br />
das, was es heißt behindert zu<br />
sein.<br />
Der <strong>Eichhof</strong> stellte den Raum zur<br />
Verfügung, man saß vergnüglich<br />
zusammen und manchmal brachten<br />
die engagierten Frauen auch<br />
Kuchen und Getränke mit, damit<br />
die Arbeit munter weiter floss.<br />
Materialien waren über die Jahre<br />
hin oft sehr unterschiedlich, z.B.<br />
Textilien, Wolle, Bast, Perlen, Papier,<br />
Pappe, Klebstoff, Tontöpfe,<br />
Muscheln, Salzteig, Stein und Seide,<br />
Streichhölzer, Korken.<br />
Ihre Werkzeuge waren vor allem<br />
jede Menge Farben, Buntstifte,<br />
Knetmasse, aber auch Stricknadeln,<br />
Häkelnadeln etc.. Einmal<br />
stellte z.B. unser Schreiner-Chef,<br />
Herr Schuhmacher, 50-60 Stricklieseln<br />
her, mit deren Hilfe die<br />
„Kinder“ bald bunte, lustige<br />
Schnüre herstellen konnten, die<br />
man dann nur noch zu-sammenzunähen<br />
brauchte.<br />
Und was kam dabei heraus? Also<br />
es gab u. a. Masken für Karneval,<br />
Laternen für Sankt Martin, aufgefädelte<br />
Ketten, sogar Seidenmalerei,<br />
Schnecken bunt- und einfarbig<br />
aus dem Salzteig, Marionetten,<br />
Bommeln aus Wolle, Igel aus<br />
Wolle und Pappe, Rasseln u. a. für<br />
Karneval.<br />
Es waren aber nicht nur<br />
Mütter/Frauen am Werk, nein es<br />
gab auch einige beherzte Männer,<br />
die sich der Gruppe anschlossen,<br />
z.B. die Herren Flemming und<br />
Beileke. Diese brachten nun ihre<br />
männlichen Fähigkeiten ein, sägten<br />
vorher kleine Tannenbäum-<br />
chen aus, die dann von den „Kindern“<br />
bemalt werden konnten,<br />
oder machten einfach vorher<br />
Zeichnungen von den Dingen, die<br />
zu gestalten waren.<br />
Alles dieses Tun ging eher lautlos<br />
über die Bühne des <strong>Eichhof</strong>s<br />
und verdient es wirklich,<br />
hier mal herausgestellt<br />
und erwähnt zu<br />
werden. Natürlich war<br />
der Anfang Liebe und Zuneigung<br />
zu unseren behinderten<br />
Kindern. Im Laufe<br />
der Zeit aber und immer<br />
auf der Suche nach neuen<br />
Ideen, lasen sich die „Betreiber“<br />
auch einiges an,<br />
wie z.B. den hohen Stellenwert<br />
des Bastelns, das<br />
manuelle Fähigkeiten entwickelte,<br />
viel Spaß bei der Tätigkeit mit<br />
einbrachte.<br />
Das taktile<br />
Erfassen der<br />
Umwelt wurde<br />
damit<br />
ganz bewusstgefördert.<br />
Basteln<br />
ist immer<br />
ein kreatives<br />
Hobby. Den<br />
Betreibern<br />
ging während<br />
dieser<br />
Bastelstunden manches verständnisvolle<br />
Lächeln über ihr Gesicht,<br />
wenn in den Gesprächen der Behinderten<br />
untereinander der eine<br />
oder die andere meinte, den<br />
Nachbarn mit „stell Dich doch<br />
nicht so an“ ermuntern zu müssen.<br />
Die Ehrlichkeit und Offenheit<br />
unserer Menschen wirkt immer<br />
wieder entwaffnend.<br />
Die Zeiten, immer samstags eine<br />
Gruppe von 15 – 16 Uhr, die andere<br />
von 16 – 17 Uhr. Das Programm<br />
dieser Bastelstunden hängt in jedem<br />
Haus aus. Und dennoch sind<br />
es leider immer die gleichen „Kinder“,<br />
die kommen. Betreuer wie<br />
auch Eltern sollten vielleicht dazu<br />
anregen, dass diese doch segensreiche<br />
Tätigkeit, die auch die Betreuer<br />
stundenweise entlastet,<br />
stärker unterstützt und fortgesetzt<br />
wird. Und es ist nicht nur<br />
die Animation und Anregung, um<br />
die ich hier bitten möchte. Die<br />
Gruppe würde sich hier und da<br />
auch mal über kleine Spenden<br />
freuen (kein Bastelmaterial). Davon<br />
könnten dann auch Getränke<br />
u. ä. gekauft<br />
werden. Die<br />
„Betreiber“<br />
geben viel<br />
Freizeit,<br />
manches Kilometergeld<br />
und viel Enthusiasmus<br />
dazu. Am Anfang<br />
gelang<br />
es Frau<br />
Junghans,<br />
mit einem gewissen Startgeld der<br />
Gruppe „einen Schubs“ zu geben.<br />
Es kommt schon mal vor, dass<br />
selbst die begeistertsten Eltern<br />
müde werden und aus der Gruppe<br />
ausscheiden. Deshalb sei hier erwähnt,<br />
dass weitere Eltern, Angehörige<br />
zum Mitmachen in den Bastelgruppen<br />
(nach Anfrage bei Frau<br />
Flemming) gesucht werden. Basteln,<br />
so konnte ich lesen, ist ein<br />
spielerisches Ausüben verschiedener<br />
Handwerksdisziplinen und<br />
auch ein wertvolles Erziehungsmittel.<br />
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