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Themen- Schwerpunkt - Lebensgemeinschaft Eichhof

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<strong>Eichhof</strong>-Journal November 2009 – Ausgabe 33<br />

Professionell handeln in Gewaltsituationen<br />

ist ein Seminar für Professionelle,<br />

die mit Menschen arbeiten,<br />

deren Verhaltensauffälligkeiten<br />

sich manchmal in Gewalt<br />

ausdrücken.<br />

Dr. Paul Smith entwickelte im<br />

Jahr 1975, als er als psychiatrische<br />

Fachkraft im Camarillo State<br />

Hospital in Kalifornien arbeitete,<br />

die erste Version des Konzeptes<br />

„Umgang mit aggressivem Verhalten“.<br />

Ziel des Kurses war, die Mitarbeiter<br />

der Psychiatrie nicht bestrafende<br />

Festhaltetechniken zu lehren,<br />

um eine angemessene Kontrolle<br />

über die Gliedmaßen der<br />

Aggressoren zu erreichen, was für<br />

Mitarbeitende und die Angreifenden<br />

ein möglichst geringes Verletzungsrisiko<br />

bedeutet.<br />

Nach wenigen Kursen wurde klar,<br />

dass die Vermittlung von Festhaltetechniken<br />

nicht zu dem gewünschten<br />

Ergebnis führte, wenn<br />

nicht gleichzeitig gelehrt würde,<br />

wie man im Vorfeld eine Krise<br />

vermeiden kann.<br />

Das Seminarkonzept 1982 wurde<br />

auf Grund einer dreijährigen Studie<br />

und Forschungsergebnissen<br />

von Paul Smith überarbeitet. Der<br />

<strong>Schwerpunkt</strong> wurde auf Selbstkontrolle,<br />

die Fähigkeit, Risiken<br />

abzuwägen, verbale Krisenintervention<br />

sowie Methoden der Verhaltenssteuerung<br />

von Klienten,<br />

die bereit schienen, gewalttätig<br />

zu werden, gelegt. Physische Interventionen<br />

sollten nicht als Mittel<br />

der Wahl missverstanden werden,<br />

sondern als letzter Ausweg<br />

eingesetzt werden.<br />

Seit den ersten PART Seminaren<br />

1997 in Deutschland flossen auch<br />

die hier gemachten Erfahrungen<br />

in das Konzept ein.<br />

In Deutschland, Österreich und<br />

der Schweiz ist das PART - Konzept<br />

in vielen Institutionen bereits<br />

als fachlicher Standard eingeführt.<br />

Dazu zählen insbesondere<br />

psychiatrischen Kliniken sowie<br />

Jugendhilfe- und Behinderteneinrichtungen.<br />

16<br />

Herausforderndes Verhalten bei Menschen mit<br />

geistiger Behinderung<br />

Vortrag von Anne Sand<br />

(Diplom-Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin)<br />

Einleitung: Der schwierige Umgang mit den Begriffen<br />

Unterschiedliche Zielsetzungen und die jeweiligen Folgen, z.B.: on<br />

Leid; psychiatrische Klassifikation - Gefahr des Rückzugs aus der Verantwortung<br />

durch Vermeidung von Etikettierung – Gefahr der Verharmlosung<br />

der Problematik und der Verleugnung von Pädagogen<br />

(„das können wir nicht“); Vor- und Nachteile des Begriffs „Doppeldiagnose“<br />

Menschen, die uns Grenzen aufzeigen:<br />

Beschreibung einiger Persönlichkeiten mit herausforderndem Verhalten<br />

(wie gehen sie mit sich selbst und anderen um? Was lösen sie<br />

durch ihr Verhalten bei anderen Menschen aus?<br />

Besonderheiten von psychischen Störungen bzw. herausforderndem<br />

Verhalten bei Menschen mit geistiger Behinderung<br />

Wie werden Probleme, Konflikte, Belastungen etc. ausgedrückt?<br />

(Nicht „intrapsychisch“ reflektiert, sondern über das Verhalten). Auf<br />

der Beobachtungs- oder Beschreibungsebene ist der Sinn des Verhaltens<br />

meistens nicht erkennbar, deshalb ist es unsere wichtigste Aufgabe,<br />

die jeweils individuelle Bedeutung des Verhaltens zu verstehen.<br />

Die Ausdrucksformen der Probleme sind u. a. abhängig vom jeweiligen<br />

psychischen Entwicklungsstand)<br />

Entwicklungspsychologische Grundlagen für eine verstehende Diagnostik,<br />

für individuell angemessene Umgangsweisen im Alltag und<br />

für therapeutische Angebote<br />

Welche Ressourcen zur Erlebnisverarbeitung und Handlungssteuerung<br />

(Ich-Funktionen, Selbstwertgefühl) sind vorhanden? Welche Information<br />

erhalte ich durch die Analyse der aktuellen Beziehungsmuster etc.;<br />

(evtl. ergänzt durch Erkenntnisse der Neurobiologie)<br />

Die Rolle der MitarbeiterInnen bzw. ihre besonderen Belastungen<br />

MA erleben eine Gefährdung ihrer physischen und psychischen Grenzen<br />

(z.B. durch aggressives Verhalten oder massive Selbstverletzungen);<br />

sie werden in pathologische Beziehungen verwickelt (Übertragungen)<br />

und haben dann oft Mühe, ihre eigenen emotionalen Reaktionen<br />

zu verstehen und zu steuern. Sie benötigen Unterstützung durch<br />

spezifisches Fachwissen und ausreichend Gelegenheit zur Reflexion,<br />

damit sie die notwendige Haltung und Tragfähigkeit entwickeln können.<br />

Konsequenzen für Institutionen und Kostenträger<br />

Definition des Hilfebedarfs für Menschen mit „Doppeldiagnose“; Personalbemessung,<br />

Gestaltung der Lebensräume, Fachdienste usw.<br />

Beispiele von unterschiedlichen Angeboten zur Unterstützung von<br />

Menschen mit geistiger Behinderung und psychischen Störungen<br />

bzw. herausforderndem Verhalten<br />

Beratungsmodelle, „Intensivgruppen“, Krisenintervention, Psychotherapie

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