BOLD CAR No.04
PERFORMANCE GOES REBEL: DER NEUE SEAT LEON CROSS SPORT | ROADTRIP: ONE DAY IN PORTUGAL | INTERVIEW: AUDI DESIGNER FRANK LAMBERTY | DIE NEUE A-KLASSE | ADVENTURE: DANCE ON ICE
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34 | <strong>BOLD</strong> THE MAGAZINE MOTION | S 1000 XR<br />
Mit Superlativen sollte man sparsam<br />
umgehen und diese nur in extremen<br />
Ausnahmesituationen anwenden. Nämlich<br />
dann, und nur dann, wenn es absolut<br />
von Nöten ist. So wollte ich diesen Text<br />
eigentlich nicht beginnen, denn es sind<br />
wahrlich nicht die ersten Worte, an die<br />
man denkt, wenn man der BMW S 1000 XR,<br />
dem neuen bayerischen Spross, zum<br />
ersten Mal gegenübersteht. Denn ihre<br />
Herkunft ist alles andere als ein schonungsloser<br />
Weg der Ingenieurskunst,<br />
sondern eher ein konsequenter Kompromiss.<br />
Oder, wie BMW es ausdrückt: das<br />
Beste aus zwei Welten. Da haben wir ihn,<br />
den Superlativ.<br />
Das hügelige Hinterland der katalanischen<br />
Hauptstadt ist eine ausgesprochen<br />
gut gewählte Bühne für das sogenannte<br />
Adventure-Sport-Bike. Bei BMW<br />
hat man diese neue Art von Fahrzeugkategorie<br />
für die Fahrer entwickelt, die<br />
sich zwar gewaltige Leistung wünschen,<br />
im Unterholz jedoch nichts zu finden<br />
glauben und, statt sich auf einer Rennstrecke<br />
im Kreis zu drehen, lieber<br />
ausgedehnte Touren fahren – also eine<br />
Mischung aus Geländemotorrad, Touren-<br />
Bike und Rennmaschine. Der italienische<br />
Hersteller Ducati hat mit der Multistrada<br />
1200 S ein recht ähnliches Fahrzeugkonzept<br />
auf die Reifen gestellt.<br />
Bei BMW haben die Entwickler das<br />
Triebwerk einem bereits sehr erfolgreichen<br />
Familienmitglied entnommen. So<br />
stammt der Motor ursprünglich aus dem<br />
200-PS-Superbike S 1000 RR – sicherlich<br />
ein Fahrzeug mit ausgezeichneten<br />
Genen. Für die BMW S 1000 XR haben<br />
die Konstrukteure den 999-Kubik-Reihenvierzylinder<br />
– wie auch schon für die<br />
S 1000 R – in der Leistung mit 160 PS<br />
etwas moderater gestaltet und ihn nun<br />
aber in einem Rahmen verbaut, der nicht<br />
unbedingt pure Sportlichkeit ausstrahlt.<br />
Vielmehr kräftige Gemütlichkeit. Der<br />
Fahrer sitzt konzepttreu aufrecht wie<br />
bei einer Enduro, das Fahrwerk bietet<br />
komfortable Federwege, der Motor<br />
ist eine Kampfansage, und für einen<br />
Ausritt ins Gelände ist dieses Modell<br />
ausdrücklich nicht gedacht. Bei allen<br />
Kompromissen dennoch ein klarer Weg.<br />
Und auch bei der Farbwahl muss man<br />
sich nicht lange mit einer Entscheidung<br />
aufhalten. Es gibt einfach nur zwei<br />
Alternativen: rot und weiß. Auffällig<br />
ist die Mischung aus mattschwarzen<br />
Elementen und den lackierten Teilen,<br />
einige erwecken so den Eindruck, als<br />
würden sie schweben. Da stellt sich doch<br />
die Frage: Ist das Fahrgefühl ähnlich<br />
abgehoben?<br />
Das rechte Bein hoch, die Hüfte leicht<br />
eingedreht – schon hat man spielend<br />
auf der Sitzbank, die es je nach Beinlänge<br />
in unterschiedlichen Höhen gibt, Platz<br />
genommen. Es ist wahrlich ein kleines<br />
Kunststück von BMW, dass man sich auf<br />
fast allen Modellen umgehend so fühlt,<br />
als hätte man mit dem Motorrad bereits<br />
Tausende von Kilometern abgerissen,<br />
obwohl man zum ersten Mal darauf<br />
sitzt. Wie ein alter Freund, den man nach<br />
Jahren zufällig auf ein Bier in einer Bar<br />
trifft, kaum ein Wort wechselt und doch