Loewenzahn-Magazin

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So geht Lernen Wir wollen unseren Löwenzahnkindern ermöglichen, selbstbestimmt ihre Potenziale zu entfalten. Die motivierende Kraft dafür ist das selbst bestimmte, freie Spiel. Entspanntheit und ein Mit-sich-im-Einklang-Sein bringt sie zur jeweils nächsten Herausforderung. So wird es nie langweilig. Der normal gestresste Erwachsene braucht für so etwas erst einmal eine Runde Meditation. Um die überladenen inneren Kanäle freizupusten, um wieder fokussieren zu können. Für normal ungestresste Kinder ist das die Grundeinstellung: Wenn ich schaue, schaue ich. Wenn ich sitze, sitze ich. Wenn ich staune, staune ich. Das ist Polarisation, im Sinne Maria Montessoris – So geht Lernen.
Am Kirschplatz Die Löwenzahnkinder können frei mit den Materialien der Hütte oder an der Werkbank spielen. Drei Minuten Fußweg vom Brudergarten-Parkplatz zwischen Münchweier und Wallburg geht es in den Morgenstunden rund: Hüttenzeit am Kirschplatz. Die Arbeit mit den strukturierten Montessori-Materialien eröffnet spannende Einblicke in die Geheimnisse der Schrift. »Kinder werden nicht erst zu Menschen – sie sind bereits welche. Janusz Korczak, 1919 Die Begleiter bieten Zahlen-Experimente, Farbenspiele oder motorische Übungen wie beispielsweise das Schütten und Füllen. Neben den regelmäßigen Angeboten locken am Kirschplatz eigene Konstruktionen, handwerkliche Tätigkeiten sowie Kletterbäume, Schminktisch, Fächer, Backen, Kochen und jede Menge weitere lehrreiche Abenteuer. Hier begegnet man auch den Schulkindern. Die schnuppern ihrerseits gerne bei den Kleinen rein und stehen mit Rat und Tat zur Seite. Und manch kleines Löwenzahnkind wagt schnell die ersten Schritte, sich für den möglichen Übertritt in die Grundschule zu interessieren. Am Kirschplatz sind die Lernbereiche miteinander verzahnt bis die Kinder 12 Jahre alt sind. Ab 11 Uhr geht es dann in den Wald – immer eine ganze Woche lang an denselben Platz. So kann dort auch mal ein Projekt entstehen. Fortsetzung von Seite 7 >> Jedes Kind durchläuft verschiedene Schritte in der Entwicklung. In jeder dieser Phasen baut der Organismus neue Strukturen auf oder erweitert die bestehenden. So wird in der ersten Phase zwischen Null und drei bis vier Jahren peu á peu das Grundnetzwerk für motorische, emotionale und sensorische Strukturen geschaffen. >> Montessori-Materialien regen Sinne und Lernlust der Kinder an Erst wenn diese Phase abgeschlossen ist, bildet sich die Ebene des logischen Denkens aus. Diese Grundlage für späteres, vernetztes Denken ist ein weit ausgefächertes neuronales Netz. Und der Aufbau dieser Netzstruktur geschieht durch die aktive, eigenständige Auseinandersetzung mit der Umwelt. Freies Spielen, Klettern, soziales Miteinander schön und gut, aber lernen sie denn auch genug? Solche Fragen hört das Kindergartenteam häufig. Nach der Eingewöhnungsphase jedoch, in der die Eltern alle Plätze kennenlernen und sich vorsichtig daran gewöhnen, ihr Kind den Begleitern anzuvertrauen, wissen sie, dass die Begleiter überall da für eine „vorbereitete Umgebung“ sorgen – also, für vielfältige Montessori-Materialien, die die Sinne und Lernlust der Kinder anregen – wo sie sich mit den Kindern aufhalten. „Wenn sie gesehen haben wie wir in der Hütte arbeiten und was wir für unterwegs in unsere Rucksäcken packen, sind sie überzeugt“, sagt Begleiterin Heike. Und? Was ist da drin? Ersatzkleidung, Verbandszeug, Handschuhe, Mütze… Silke zählt auf: „Wir haben immer Taschen mit Werkzeug dabei, Schnitz-Utensilien, Bohrer. Außerdem hat jeder immer Wasser und Handtuch zum Händewaschen dabei. Die Materialien wechseln auch, je nachdem was wir vorhaben.“ Während sie für die Besucher den Rucksack auspackt, erzählt sie vom typischen Ablauf im Waldkindergarten: „Wir treffen uns um halb neun am Waldparkplatz, dann gehen wir zum Kirschplatz und es gibt noch bis halb zehn die Möglichkeit, die Kinder dorthin zu bringen. >> Waldspielgruppe für die Neulinge beim Löwenzahn An einem Vormittag treffen sie dort die Waldspielgruppe – fünf bis zehn Kinder mit Mama oder Papa. Der grobe Rahmen für die Neulinge beim Löwenzahn ist immer derselbe: Gemeinsamer Spaziergang zu einem der Waldplätze. Dort ist freie Zeit zum Spielen und Vespern – und dann geht es auch schon wieder auf den Heimweg. Für die Jüngsten ist es eine aufregende Zeit. Immer wieder treffen sie die Kindergartenkinder, werden vertrauter mit den Abläufen unterm Blätterdach und den kleinen wie großen Menschen dort. Es braucht eine ganze Weile, bis sie sich so sicher fühlen, dass sie eigenständig losziehen, um die Umgebung zu erkunden – und dabei nur scheinbar nebenbei motorische Herausforderungen bewältigen. >>9
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