Loewenzahn-Magazin
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Kind<br />
Irgendwann hat Fritz genug, diese Geschichte<br />
interessiert ihn nicht mehr. Aber, oje, wie<br />
soll er wieder herunterkommen? Zum Glück<br />
lehnt Begleiterin Heike Ketterer gleich neben<br />
ihm. Sie wird ihm wohl helfen. Genau. Das tut<br />
sie auch. Nur nicht so, wie man es auf vielen<br />
Spielplätzen beobachten kann.<br />
>><br />
Löwenzahnkinder wissen,<br />
was sie sich zutrauen können<br />
Sie rückt ganz nah<br />
zu ihm, „Sicherung“ heißt das hier. Wenn eines<br />
der Kinder dieses Stichwort ruft, eilt ein<br />
Erwachsener zu ihm. Doch das war es dann<br />
auch schon. Wieso?<br />
„Wer hoch klettern will, muss auch dafür sorgen,<br />
wieder heil herunterzukommen“, erklärt<br />
Heike ihre Zurückhaltung. Wie sonst sollten<br />
Kinder ein Gefühl dafür bekommen, was sie<br />
können und was nicht? Wie sonst sollten sie<br />
lernen, Verantwortung zu übernehmen für<br />
das eigene Tun? Und nicht zuletzt: wie sonst<br />
sollten sie die Gefahren und Risiken ihres<br />
Handelns einschätzen lernen? Zum Springen<br />
ist es Fritz ganz ofensichtlich zu hoch. Der<br />
Kleine schaut sich um, überlegt, dann rutscht<br />
er rückwärts. Stück für Stück bis er eine<br />
schlanke, junge Buche erreicht, die sich dicht<br />
neben der alten Eiche in die Höhe schwingt.<br />
Ein Schwupps, und wie ein Feuerwehrmann<br />
rutscht Fritz zu Boden. Supersichere, superelegante<br />
Lösung.<br />
Das Waldkindergartenteam kennt viele spannende<br />
Orte im Wald: Am Wurzelplatz etwa<br />
lieben die Löwenzahnkinder den roten Sand,<br />
den sie manchmal in Tüten füllen und auf<br />
dem Weg zurück für Bilder oder zum Bauen<br />
nutzen. Am Moosplatz gibt es märchenhaft<br />
zarte Polster und Pilze im Herbst – und am<br />
Bächlein, das den Molchplatz quert, bauen<br />
die Kinder im Sommer Staudämme.<br />
Rundherum gibt es Lehmboden, wo man bei<br />
Regen herrlich Matschen und Lehmknödel<br />
formen kann. Jeder Platz steht für eine andere<br />
Besonderheit, eine neue Herausforderung.<br />
Das hat nicht nur einen großen Spaßfaktor,<br />
sondern bringt zahlreiche Impulse für die<br />
Weiterentwicklung der Kinder. Unebenheiten<br />
ausbalancieren, Bodenbeschafenheiten<br />
einordnen oder sich im Raum orientieren und<br />
virtuelle Landkarten anlegen – all das sorgt<br />
für immer neues Hirnfutter beim räumlichen<br />
Denken.<br />
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Hin zum Grundnetzwerk für<br />
Motorik, Sensorik und Empathie<br />
Warum es so viel Sinn<br />
macht, in dieser Lebensphase für motorisch<br />
vielfältige und anspruchsvolle Erlebnisse zu<br />
sorgen, verdeutlicht ein Blick auf die Neurobiologie<br />
des Lernens.<br />
>> Fortsetzung auf Seite 9<br />
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