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Loewenzahn-Magazin

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Waldkindergarten: Selbst ist das<br />

Der Waldkindergarten ist Teil des Gesamtkonzepts<br />

Löwenzahn – Respekt,<br />

Freiheit und Selbstbestimmung gelten<br />

deshalb auch schon für die Kleinsten.<br />

Fertig? Alles gepackt? Los geht’s! Wie eine<br />

Tausendfüßlerschlange sehen die Kindergartenkinder,<br />

die Löwenzahnkinder, heute aus:<br />

Lily, Emil, Fritz und all die anderen Drei- bis<br />

Fünjährigen sind mit kurzen Seilen verbunden,<br />

jedes reicht je zum Kind vor und greift eines<br />

vom Kind hinter sich. Uf, jetzt erklimmen<br />

sie die Anhöhe und stapfen in den Wald. Ziel<br />

heute: Der Koboldplatz. Dort kann man wie<br />

überall in diesem alten Wald die herrlichsten<br />

Dinge tun. Im Laub herumrollen, Stöcke<br />

schnitzen oder Pilze und Käfer bestaunen. Vor<br />

allem aber gibt es dort die tollsten Klettergelegenheiten.<br />

Ob Anfänger oder Fortgeschritten<br />

– gerade drei Jahre alt geworden wie Fritz<br />

oder schon älter wie Soia – für alle ist was<br />

dabei.<br />

>><br />

Ganz sicher: Löwenzahnkinder<br />

stets in Sicht- und Hörweite<br />

Kaum<br />

angekommen sitzen schon drei Jungs hintereinander<br />

auf einem Baumstamm und hangeln<br />

sich in ihren robusten Allwetterhosen<br />

vor und zurück.<br />

He! Fritz rutscht Emil auf die Pelle. Er sitzt<br />

ganz hinten und will wohl gerade lieber der<br />

Anführer sein. Lernbegleiter Björn Scheck hat<br />

das schon kommen sehen. Er hält seine Hand<br />

zwischen die beiden, schaut Fritz an und<br />

sagt ruhig „Du, der Emil mag das grad nicht“.<br />

Heißt: Bis hier geht deine persönliche Freiheit<br />

und danach beginnt die des anderen. Damit<br />

bringt die Löwenzahnpädagogik die Grundregel<br />

Nummer Eins fürs Zusammenleben auf<br />

eine Ebene, die schon unter Dreijährige verstehen.<br />

Grundregel Nummer zwei gilt der Sicherheit.<br />

Während andere Kitas im Wald rotweiße Absperrbänder<br />

lattern lassen und die Kinder<br />

diesen Bereich nicht verlassen dürfen, wissen<br />

die Löwenzahn-Kinder ganz genau: Nur so<br />

weit entfernen, dass ihr uns hören und sehen<br />

könnt.<br />

Es gilt die Parole „Sehen und Hören“: Begleiterin<br />

Silke Lindenau legt die Hand über die<br />

Augen und an die Ohren und lacht.<br />

Björn stimmt ein: „Da entstehen dann auch<br />

Rituale: sie laufen zwei Meter vor und rufen,<br />

ich seh dich noch, ich seh dich noch… Um so<br />

besser, so haben sie es immer im Fokus. Die<br />

wissen, dass das dazu gehört.“<br />

Mittlerweile hat Robert die alte Buche erklommen,<br />

die vor Jahren umgestürzt ist. Die<br />

Wurzel ist frei gelegt, der Stamm, glatt geschmirgelt<br />

durch Wind, Wetter und Tiere. Er<br />

ragt teilweise einen guten Meter in die Luft.<br />

Der Vierjährige robbt und rutscht furchtlos bis<br />

ganz nach vorne. Der wagemutige Fritz folgt<br />

ihm hinterher.<br />

>><br />

Alte Baumstämme für wilde<br />

Kletter- und Fantasiespiele<br />

„Ein Motorrad!“, verkündet<br />

Robert laut. Und taucht vollkommen ab in<br />

sein Spiel. Kaputter Motor, ganz genau wie<br />

bei Opa. Jetzt muss das Ganze auch noch repariert<br />

werden…

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