24.01.2016 Aufrufe

Loewenzahn-Magazin

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Ansätze<br />

Doping für das Hirn<br />

Spielen ist Potenzialerkundung. Nachhaltig lernen kann man erst, wenn es emotional<br />

aufgeladen ist, wenn es Freude macht. Nur wenn die emotionalen Zentren erregt<br />

werden – wenn zum Beispiel etwas richtig gut gelungen ist oder eine neue Erkenntnis<br />

gewonnen wird -, werden im Gehirn diese neuroplastischen Botenstoffe ausgeschüttet.<br />

Deshalb finden strukturelle Umformungsprozesse im Gehirn immer dann statt, wenn<br />

wir uns im Zustand der Begeisterung befinden. Jetzt wird verständlich, warum wir als<br />

Kind so viel gelernt haben. Weil uns ständig alles unter die Haut ging. Man könnte ein<br />

Leben lang glücklich werden, indem man immer wieder Neues dazulernt. Lernen ist<br />

ein Bedürfnis.<br />

Das einzige Problem ist, dass wir eine Kultur des Umgangs miteinander<br />

pflegen, die Kinder allzu oft daran hindert, ihre Potenziale wirklich zu<br />

entfalten. Vielleicht schaffen wir es künftig, eine Beziehungskultur<br />

zu entwickeln, in der viel mehr gelernt wird und in der Kindern, Erwachsenen<br />

und älteren Menschen ein Leben lang das Gefühl erhalten<br />

bleibt, wie wunderbar es ist, immer wieder etwas Neues dazuzulernen.<br />

Aus: Gerald Hüther. Was es braucht, damit das Leben ein Leben lang glücklich macht.<br />

http://tinyurl.com/hirndoping<br />

Glückliche Dreckspatzen<br />

Wenn sich Kinder langweilen, liegt es vielleicht daran, dass wir ihnen neun von zehn Tätigkeiten verboten haben. Auch<br />

der ständige Wunsch von Kindern nach Bestätigung wie „Komm mal“ oder „Schau mal, was ich gemacht habe“, hat für<br />

Kinder erst einen Wert, wenn er durch den Kopf der Erwachsenen geht.<br />

Hier bedarf es einer schnellen Wende in der Pädagogik: Dem eigenen Tun des Kindes – und dem Nichts – muss ein Wert<br />

gegeben werden. Kinder sollen lieber im Schlamm und Dreck baden als die Lebenslust verlieren – durch ständiges Achten auf<br />

saubere Hände, Schuhe und Kleidung. Das Naturspiel mit Boden, Schlamm und Lehm bedarf keiner Hilfsmittel, außer dem<br />

Körper des Kindes. Sie können daher nichts falsch machen. Technische Perfektion ist hier nicht gefragt.<br />

Die Erde mit ihrem Boden, Lehm und Schlamm hat dabei für das Kind einen hohen Aufforderungscharakter zum sozialen<br />

Lernen. Die Erwachsenen davon zu überzeugen – denn es gilt das Vorurteil, was nichts kostet, hat keinen Wert – dass Boden,<br />

Lehm und Schlamm sauberer Dreck sind, bedarf der respektvollen Achtung ihrer Kinder. Boden, Lehm und Schlamm kommen<br />

aus der Erde, auf der wir alle Menschenleben und wohin unser Körper wieder zurückkehrt, wenn wir diese Erde verlassen.<br />

http://tinyurl.com/urspiel<br />

Rudolf Hettich. Von Schlammhockern, Höhlengräbern, Erdmenschen und Wurzelkindern. Urspiel 3/2014.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!