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Loewenzahn-Magazin

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Disziplin<br />

Vorbereitete Umgebung<br />

Menschliche Prozesse brauchen unbedingt<br />

passende Entfaltungsräume.<br />

Maria Montessori hat dafür den Begriff<br />

„Vorbereitete Umgebung“ geprägt.<br />

Sabine Schaumann nennt beispielhaft die<br />

Themen „regenerative Energien“ oder „das<br />

Auge“. „Dazu gab es verschiedene Lernstationen,<br />

über die wir den Themenbereich mit anderen<br />

verknüpft haben – etwa mit Inhalten<br />

aus Biologie oder Physik oder Kunst. In dieser<br />

Zeit arbeiten sie nicht an Kulturtechniken,<br />

sondern nur mit ihrem ausgewählten Thema<br />

– das war ihnen ganz wichtig.“<br />

Eigenverantwortlich im<br />

>>Zeichen des Erdkinderplans<br />

Damit sich die Lernbegleiter<br />

pädagogisch flexibel und auf dem Laufenden<br />

bleiben, lassen sie sich immer wieder von<br />

ausgebildeten Montessori-Beratern kritisch<br />

begleiten.<br />

Zur Vorbereiteten Umgebung gehört<br />

natürlich das Material, mit dem<br />

gearbeitet wird, die Möblierung, der<br />

Raum selbst, die Natur und wie sie bespielt<br />

wird und die Erwachsenen.<br />

Unsere Vorbereitete Umgebung ist<br />

reichhaltig, geordnet und inspirierend.<br />

Sie lädt Kinder und Jugendliche ein zum<br />

eigenständigen und selbstverantwortlichen<br />

Forschen, Spielen, Lernen<br />

und Handeln.<br />

von gemeinsamen Reflexionen: Was braucht<br />

ihr? Was haben wir dieses Jahr gemacht? Wie<br />

gut war das für den Einzelnen? Was braucht<br />

es , um in die Themen reingehen zu können?“<br />

Durch solche Reflexionsgespräche hat sich<br />

etwa ergeben, dass die Tertias viel mehr<br />

Exkursionen machen, rausgehen wollen.<br />

Außerdem war ihnen die Zeitspanne von<br />

einer Woche viel zu kurz, um sich tiefer mit<br />

bestimmten Inhalten auseinander zu setzen.<br />

>><br />

Reflexionsgespräche gestalten<br />

Themenwochen & Arbeitsgruppen<br />

Seitdem gibt es regelmäßig dreiwöchige<br />

„Themenwochen“, für die sich dann<br />

eine Arbeitsgruppe findet, die den Stoff in<br />

verschiedensten Facetten betrachtet.<br />

Was Jugendlichen wie Erwachsenen ebenfalls<br />

sehr am Herzen liegt sind Exkursionen und<br />

Großprojekte.<br />

Die großen Projekte sind das, was Maria Montessori<br />

den Erdkinderplan nannte: Jugendliche<br />

erfahren, dass sie wirklich gebraucht<br />

werden, dass ihre Beteiligung eine Wirkung<br />

in der Gesellschaft entfaltet. Die Projekte sind<br />

ebenso Teil des Schulalltags wie die Kulturtechniken<br />

und bieten ein ganzes Bündel von<br />

Lern- und Erfahrungsmöglichkeiten in Organisation,<br />

Wirtschaftlichkeit, Außenwirkung<br />

und Teamarbeit.<br />

Heute ist die Situation etwas angespannt. Im<br />

Café läuft gerade eine Krisensitzung. Letztlich<br />

geht es darum, wie vehement eine Gruppe<br />

verlangen darf, dass sich jemand einfügt. Ab<br />

wann ist es Unterbuttern? Einerseits lernen<br />

sie von klein auf, sich abzusprechen, andererseits<br />

kommen sie mit ihrer persönlichen<br />

Suche in der Adoleszenz dann durchaus mal<br />

an ihre Grenzen. Aber auch das muss gelernt<br />

werden und auch das braucht Zeit.<br />

Zum Glück gibt es jetzt etwas zu Mittag: Salat,<br />

Landbrot und Käse. Jara kann nicht nur<br />

Primzahlen. Sie schwingt den Kochlöffel und<br />

grinst: „Ich soll immer die Sauce machen.“<br />

Kein Wunder – denn die ist mindestens so<br />

gut wie die Schwarzwälder Torte. Diese Kinder<br />

wissen schon, was Freiheit ist. Freiheit ist<br />

Disziplin.<br />

>>21

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