(Typha minima Hoppe ) im Tiroler Lechtal - Naturpark Tiroler Lech
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Der Zwergrohrkolben hat weltweit zwei disjunkte Areale:<br />
a) in den Gebirgen Zentral- und Mittelasiens und<br />
b) in den europäischen Alpen mit Alpenvorland.<br />
Innerhalb seines europäischen Areals war die Art vor dem konsequenten wasserbaulichen<br />
Ausbau an vielen großen alpinen Flüssen eine typische Art neu entstandener Altwasser. Im<br />
nördlichen Alpenraum waren ehemals die größten Vorkommen an Rhein, <strong>Lech</strong> und Inn. Dabei<br />
reichten die Vorkommen weit ins Alpenvorland so z. B. an der Donau bis Wien. Auch in den<br />
Zentral- und Südalpen war die Art verbreitet (näheres zur Vergesellschaftung und Verbreitung<br />
vgl. MÜLLER 1991).<br />
.<br />
Als Leitart intakter alpiner Umlagerungsstrecken verzeichnet die Art infolge der<br />
Flussbaumaßnahmen in den letzten 100 Jahren einen dramatischen Rückgang und muss<br />
heute innerhalb Europa als akut vom Aussterben bedroht eingestuft werden. Darum ist die<br />
Zwergrohrkolbengesellschaft in der FFH Richtlinie Anhang I als prioritärer Lebensraum<br />
(7240 Alpine Pionierformationen mit Caricion bicoloris-atrofuscae Vegetation) eingestuft<br />
worden, für den besondere Maßnahmen zur Erhaltung und Entwicklung <strong>im</strong> Rahmen des<br />
Europäischen Schutzgebietssystems NATURA 2000 getroffen werden sollen.<br />
Innerhalb des europäischen Areals gibt es heute nur noch wenige kleine isolierte Populationen<br />
so <strong>im</strong> Durancetal und in Hochsavoyen (Frankreich) sowie in Graubünden (Schweiz). Letztere<br />
werden bereits seit 1966 durch Wiederansiedlung laufend gestärkt. Ferner gibt es <strong>im</strong> Wallis<br />
mehrere in den letzten Jahren künstlich angesiedelte Populationen (CAMENISCH 1998 in<br />
KÄSERMANN 1999). Die ehemals großen Populationen in Deutschland sind heute alle<br />
erloschen. In Österreich ist die Art ebenfalls stark zurückgegangen. Reste der ehemals großen<br />
Vorkommen gibt es noch in Vorarlberg (Alpenrhein - Rheinmündung und Dornbirner Ach) und<br />
in Tirol (<strong>Lech</strong> bei Pinswang)(vgl. Abb.). Diese sind heute alpenweit die größten<br />
Populationen.<br />
Abb.<br />
Frühere & heutige Nachweise von<br />
<strong>Typha</strong> <strong>min<strong>im</strong>a</strong> in Tirol und Bayern. Die<br />
ehemals sicher reichen Vorkommen am<br />
Unterlauf der Flüsse sowie der Donau<br />
wurden bereits vor einer systematischen<br />
floristischen Erfassung durch den<br />
Flussausbau <strong>im</strong> 19. Jahrhundert zerstört<br />
(aus Müller 1995)<br />
Alpenweit und somit <strong>im</strong> europäischen Areal hat damit Österreich für die Erhaltung der<br />
Sippe die Hauptverantwortung. (Anm.: Es ist zu vermuten, dass sich die Art in ihren beiden<br />
© Norbert Müller 2005 3