(Typha minima Hoppe ) im Tiroler Lechtal - Naturpark Tiroler Lech

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1 Vergesellschaftung, Verbreitung und Gefährdung des Zwergrohrkolbens Der Zwergrohrkolben (Thypha minima Hoppe) ist eine typische Pionierart großer alpiner Flussauen und kommt nur hier vor. Er besiedelt vorzugsweise frisch angelegte Altwasser mit sandig-schluffigen Ablagerungen, die immer etwas abseits vom Hauptgerinne zu finden sind und bildet hier Dominanzbestände die so genannte Zwergrohrkolben-Gesellschaft (Equisto-Typhetum minimae Br. Bl. in Volk 1939). Die Samen werden über Wind und Wasser verbreitet und keimen auf feuchtem Substrat innerhalb weniger Tage. Als Rhizomhemikryptophyt breitet sich die Art rasch vegetativ auf neu eroberten Standorten aus. Als konkurrenzschwache Pionierart wird sie allerdings im Zuge der Auensukzession ebenso rasch wieder von höher wüchsigen Arten wie Großseggen und Schilfröhricht abgelöst. Das bedeutet das die Art ebenso wie andere Leitarten alpiner Flussauen (z. B. Deutsche Tamariske) nur überleben kann, solange die natürliche Auendynamik nicht gestört ist und darum immer wieder aufs Neue geeignete Pionierstandorte vom Fluss geschaffen werden. Schnitt durch eine alpine Flussaue vor (oben) dem Flussausbau mit Lebensraum des Zwergrohrkolbens (roter Pfeil) und nach (unten) dem Flussausbau (aus MÜLLER 1995). Mit dem Verlust der durch Überschüttung und Abtrag gekennzeichneten rezenten Aue sind auch die Lebensräume des Zwergrohrkolbens verschwunden. © Norbert Müller 2005 2
Der Zwergrohrkolben hat weltweit zwei disjunkte Areale: a) in den Gebirgen Zentral- und Mittelasiens und b) in den europäischen Alpen mit Alpenvorland. Innerhalb seines europäischen Areals war die Art vor dem konsequenten wasserbaulichen Ausbau an vielen großen alpinen Flüssen eine typische Art neu entstandener Altwasser. Im nördlichen Alpenraum waren ehemals die größten Vorkommen an Rhein, Lech und Inn. Dabei reichten die Vorkommen weit ins Alpenvorland so z. B. an der Donau bis Wien. Auch in den Zentral- und Südalpen war die Art verbreitet (näheres zur Vergesellschaftung und Verbreitung vgl. MÜLLER 1991). . Als Leitart intakter alpiner Umlagerungsstrecken verzeichnet die Art infolge der Flussbaumaßnahmen in den letzten 100 Jahren einen dramatischen Rückgang und muss heute innerhalb Europa als akut vom Aussterben bedroht eingestuft werden. Darum ist die Zwergrohrkolbengesellschaft in der FFH Richtlinie Anhang I als prioritärer Lebensraum (7240 Alpine Pionierformationen mit Caricion bicoloris-atrofuscae Vegetation) eingestuft worden, für den besondere Maßnahmen zur Erhaltung und Entwicklung im Rahmen des Europäischen Schutzgebietssystems NATURA 2000 getroffen werden sollen. Innerhalb des europäischen Areals gibt es heute nur noch wenige kleine isolierte Populationen so im Durancetal und in Hochsavoyen (Frankreich) sowie in Graubünden (Schweiz). Letztere werden bereits seit 1966 durch Wiederansiedlung laufend gestärkt. Ferner gibt es im Wallis mehrere in den letzten Jahren künstlich angesiedelte Populationen (CAMENISCH 1998 in KÄSERMANN 1999). Die ehemals großen Populationen in Deutschland sind heute alle erloschen. In Österreich ist die Art ebenfalls stark zurückgegangen. Reste der ehemals großen Vorkommen gibt es noch in Vorarlberg (Alpenrhein - Rheinmündung und Dornbirner Ach) und in Tirol (Lech bei Pinswang)(vgl. Abb.). Diese sind heute alpenweit die größten Populationen. Abb. Frühere & heutige Nachweise von Typha minima in Tirol und Bayern. Die ehemals sicher reichen Vorkommen am Unterlauf der Flüsse sowie der Donau wurden bereits vor einer systematischen floristischen Erfassung durch den Flussausbau im 19. Jahrhundert zerstört (aus Müller 1995) Alpenweit und somit im europäischen Areal hat damit Österreich für die Erhaltung der Sippe die Hauptverantwortung. (Anm.: Es ist zu vermuten, dass sich die Art in ihren beiden © Norbert Müller 2005 3
Seite 1: Artenhilfsmassnahme für den Zwergr
Seite 5 und 6: 3 Bislang durchgeführte Maßnahmen
Seite 7: 3. 4 Vermehrung des Zwergrohrkolben

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