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ifo Jahresbericht 2007 - CESifo

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dass Mindestlöhne zu Beschäftigungsverlusten in<br />

erheblicher Größenordnung führen können, zum<br />

Beispiel weil Unternehmen bei gestiegenen Arbeitskosten<br />

ihre Produktion an Niedriglohnstandorte<br />

verlagern, weil bei Überwälzung der höheren Kosten<br />

die Nachfrage nach den hergestellten Gütern zurückgeht<br />

oder weil Arbeit durch Kapital substituiert wird.<br />

Als Alternative zur Einführung von Mindestlöhnen<br />

bieten sich Kombilöhne an, wie sie beispielsweise<br />

das <strong>ifo</strong> Institut mit der »Aktivierenden Sozialhilfe«<br />

vorgeschlagen hat.<br />

Einbettung Sachsens und der neuen Bundesländer<br />

in die internationale Arbeitsteilung<br />

Auf diesem Forschungsgebiet beschäftigten sich<br />

Mitarbeiter der Niederlassung Dresden im Jahr <strong>2007</strong><br />

mit der Thematik der Arbeitnehmerfreizügigkeit. Als<br />

eines von drei Ländern hat Großbritannien (neben<br />

Irland und Schweden) seinen Arbeitsmarkt unmittelbar<br />

zum 1. Mai 2004 für Arbeitskräfte aus den neu<br />

beigetretenen EU-Mitgliedsländern geöffnet. Aufgrund<br />

der asymmetrischen Öffnung der Grenzen in den<br />

15 alten EU-Mitgliedsländern sind mehr Personen nach<br />

Großbritannien gewandert als erwartet wurde.<br />

Insgesamt sind von Mai 2004 bis Juni <strong>2007</strong> rund<br />

656.000 Arbeitserlaubnisse (Worker Registration<br />

Schemes, WRS) für Staatsangehörige aus den acht<br />

neuen mittel- und osteuropäischen Mitgliedsländern<br />

(MOEL-8) genehmigt worden. Insgesamt wird die<br />

Arbeitnehmerfreizügigkeit mit den MOEL in Großbritannien<br />

als Erfolg gewertet, da viele offene Stellen<br />

vor allem im Bereich gering qualifizierter Tätigkeiten<br />

besetzt werden konnten.<br />

Aufgrund der relativ hohen Arbeitslosenquote<br />

im Inland hat sich Deutschland dagegen für einen<br />

restriktiven Arbeitsmarktzugang (vorerst) bis zum Jahr<br />

2009 entschieden. Die Betrachtung der qualifikationsspezifischen<br />

Arbeitslosenquoten in Ost- und Westdeutschland<br />

zeigt allerdings, dass bei den qualifizierten<br />

Facharbeitern sowie gut ausgebildeten Akademikern<br />

in einigen Branchen bereits heute Schwierigkeiten<br />

bestehen, freie Stellen wieder zu besetzen.Technischer<br />

Fortschritt und demographischer Wandel werden<br />

in naher Zukunft dazu beitragen, dass sich weitere<br />

Engpässe bei der Verfügbarkeit von Hochqualifizierten<br />

bilden könnten. Eine sofortige, gezielte Öffnung des<br />

Arbeitsmarktes für qualifizierte Arbeitskräfte aus den<br />

MOEL-10 könnte somit dazu beitragen, die steigende<br />

Nachfrage nach Hochqualifizierten in Deutschland zu<br />

kompensieren. Die Forschungsergebnisse zu diesem<br />

Thema wurden in einem Artikel in <strong>ifo</strong> Dresden<br />

berichtet veröffentlicht.<br />

Öffentliche Finanzen und Wirtschaftsförderung<br />

in Sachsen<br />

In diesem Arbeitsgebiet wurden u.a. Analysen der<br />

öffentlichen Finanzen Sachsens vor dem Hintergrund<br />

der demographischen Entwicklung durchgeführt, wobei<br />

Wissenschaftler der Niederlassung eng mit Helmut<br />

Seitz, Professor an der TU Dresden und Forschungsprofessor<br />

am <strong>ifo</strong> Dresden, zusammengearbeitet haben.<br />

Die Schrumpfung der Bevölkerung wird im sächsischen<br />

Landeshaushalt bis 2020 zu Ausfällen von rund 1,7 Mrd.<br />

EUR führen. Gleichzeitig sinken die Mittel aus dem<br />

Solidarpakt II, erhebliche Kostenremanenzen drohen,<br />

und die implizite Verschuldung würde ohne Gegenmaßnahmen<br />

erheblich anwachsen.<br />

Rückläufige Ausgabenspielräume in den ostdeutschen<br />

Landeshaushalten werden auch die Möglichkeiten der<br />

Förderpolitik einschränken. Aus diesem Grund haben<br />

Wissenschaftler der Niederlassung untersucht, mit<br />

welchen Auswirkungen ein Ersatz von Zuschüssen<br />

durch revolvierende Fonds verbunden sein könnte.<br />

Dabei wurde gezeigt, dass diese für die meisten<br />

Förderfälle Vorteile gegenüber der traditionellen<br />

Vergabe von Zuschüssen aufweisen. Sie ermöglichen<br />

die intertemporale Optimierung von Förderentscheidungen,<br />

die Verbesserung der Risikoselektion<br />

von geförderten Projekten und die bessere Überwindung<br />

von Kreditrationierung. In Einzelfällen<br />

sind jedoch direkte Zuschüsse der Kreditvergabe vorzuziehen,<br />

um höhere Subventionssätze zu erreichen.<br />

Die Ergebnisse der Untersuchung werden 2008 in der<br />

Reihe <strong>ifo</strong> Dresden Studien und in einem Beitrag in der<br />

Zeitschrift <strong>ifo</strong> Dresden berichtet veröffentlicht.<br />

Wirtschaftliche Implikationen des demographischen<br />

Wandels<br />

Des Weiteren beschäftigt sich die Niederlassung<br />

intensiv mit Fragen des demographischen Wandels.<br />

Das Bundesland Sachsen ist in besonderem Maße<br />

von den Auswirkungen der demographischen<br />

Niederlassung Dresden<br />

Einnahmeausfälle infolge<br />

schrumpfender<br />

Bevölkerung<br />

89 <strong>ifo</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong>

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