ifo Jahresbericht 2007 - CESifo

Konjunktur und Struktur in der
Bauwirtschaft Europas
(Euroconstruct-Netzwerk)
E. Gluch für die Euroconstruct-Partnerinstitute, die
Organisatoren und Teilnehmer der Euroconstruct-
Konferenzen sowie die Bezieher der Tagungsbände und
für Präsentationen auf Fachkonferenzen, Januar 2007
bis Dezember 2007, Veröffentlichung in: ifo Schnelldienst
Nr. 3/2007; 5/2007 und 16/2007 sowie
diverse Fachzeitschriften.
Im europäischen Forschungs- und Beratungsnetzwerk
»Euroconstruct«, das bereits 1975 von vier
Forschungsinstituten gegründet wurde, arbeiten
mittlerweile Institute aus 19 europäischen Ländern
zusammen (15 aus West- und 4 aus Mittelosteuropa).
Zweimal jährlich werden an wechselnden Orten
Konferenzen durchgeführt, auf denen die aktuellen
Prognosen für alle Partnerländer – aber auch für
Europa insgesamt – vorgestellt werden. Dabei werden
nicht nur die nach Bausparten differenzierten
Wertgrößen (in EUR), sondern auch physische Variable
(Anzahl Gebäude) der Bautätigkeit vorgestellt. Die
Konferenzen (Juni 2007 in Prag; November 2007 in
Wien) behandelten außerdem unterschiedliche
Schwerpunktthemen: Bei der Konferenz in Prag ging es
um die zunehmende Bedeutung der Lebenszyklen von
Bauwerken; in Wien wurden Investitionsaussichten in
Zukunftsmärkten aufgezeigt, mit dem Schwerpunkt
Russland, Ukraine und Türkei.
Das Bauvolumen in Europa wächst seit 1994
kontinuierlich. Nach einer ausgeprägten Schwächephase
in der ersten Hälfte der 1990er Jahre wurde
1998 erstmals die Marke von 1,2 Bill. EUR (in Preisen
von 2006) übertroffen. 2006 waren es bereits rund
1,42 Bill. EUR. Nach den derzeit vorliegenden
Prognosen der Euroconstruct-Experten dürften 2010
sogar 1,52 Bill. EUR erreicht werden.
Der mit Abstand größte Teil wird auch weiterhin auf
die fünf großen westeuropäischen Länder Frankreich,
Deutschland, Italien, Spanien und Großbritannien
entfallen. Insbesondere aufgrund der stürmischen
Entwicklung in Osteuropa wird ihr Anteil jedoch
auch im Verlauf der nächsten Jahre weiter abnehmen.
1994 wurden gerade einmal 3½% des gesamten
Bauvolumens der 19 Euroconstruct-Länder in den
vier osteuropäischen Ländern Tschechien, Ungarn,
Polen und Slowakei erbracht. Nach rund 4½% im Jahr
2007 wird der Anteilswert 2010 schon rund 5½%
erreichen.
Der Wohnungsbau erlebte in den Jahren 2003 bis
2006 in Europa eine stürmische Wachstumsphase.
Bereits 2007 begann mit einem kleinen Minus (–0,1 %)
die Konsolidierung. Auch im Prognosezeitraum 2008
bis 2010 wird es im Durchschnitt der drei Jahre
keine Erhöhung des Wohnungsbauvolumens geben,
so dass das realisierte Volumen 2010 – wie bereits
2006 – rund 685 Mrd. EUR betragen wird.
Die Zahl der Fertigstellungen dürfte in den 19 Euroconstruct-Ländern
2007 noch einmal zugenommen
und fast 2,6 Mill. Wohneinheiten erreicht haben. Die
Dynamik steckte dabei in der osteuropäischen
Entwicklung. Dort erhöhten sich die Wohnungsfertigstellungen
gegenüber dem Vorjahr um rund 35.000
Wohneinheiten bzw. 18,2 %. Bei einem Vergleich der
zukünftigen Wohnungsfertigstellungen je Einwohner
stehen weiterhin Spanien und Irland unangefochten
an der Spitze. Im Durchschnitt der Jahre 2008
bis 2010 dürften in diesen beiden Ländern jeweils
rund 14 Wohnungen je 1.000 Einwohner fertiggestellt
werden – bei einem Durchschnittswert für alle
19 Euroconstruct-Länder von lediglich 5,3.
Quelle: Euroconstruct.
Wohnungsfertigstellungen,
2008/10
Branchenforschung
Stagnierendes
Wohnungsbauvolumen
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