ifo Jahresbericht 2007 - CESifo
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Ein besonderer Schwerpunkt der Forschungen liegt<br />
auf der Bedeutung der Förderung so genannter<br />
nationaler oder europäischer »Champions« für die<br />
volkswirtschaftliche Innovationsfähigkeit. Zu dieser<br />
Thematik wurde in München im Berichtsjahr<br />
zusammen mit Chr. Gollier, University of Toulouse,<br />
eine hochkarätig besetzte CES<strong>ifo</strong>-Konferenz<br />
organisiert. Darüber hinaus beschäftigten sich einige<br />
Arbeiten mit der Ökonomik der Informationsgesellschaft<br />
und des B2B-e-Business. Dabei wurde ein<br />
neuer Schwerpunkt im Bereich der Ökonomik der<br />
Innovation in Netzwerkindustrien, insbesondere in<br />
Telekommunikationsnetzwerken, aufgebaut.<br />
Wachsendes Gewicht erlangen zudem Themenstellungen,<br />
die in der Schnittmenge von Bildungs-<br />
und Innovationsforschung liegen. Dazu gehören<br />
etwa die Bedeutung von Bildung und Weiterbildung<br />
für Innovationsfähigkeit, die Anpassungsfähigkeit<br />
des Humankapitals, die Herausbildung von<br />
Entrepreneurship, die Ökonomik von Forschung und<br />
Entwicklung (FuE) und der qualifikationsspezifische<br />
technologische Fortschritt.<br />
Insgesamt wurden im Bereich Humankapital<br />
und Innovation im Berichtsjahr nicht weniger als<br />
vier Promotionen erfolgreich abgeschlossen. Die<br />
Ergebnisse der Forschungsprojekte wurden auf<br />
zahlreichen internationalen Fachkonferenzen mit<br />
Auswahlprozess vorgestellt. Etliche Aufsätze wurden<br />
zur Veröffentlichung in internationalen Fachzeitschriften<br />
mit Refereeprozess angenommen. Zahlreiche<br />
nationale und internationale Print-, Runkfunk- und<br />
Fernsehmedien berichteten über die Forschungsergebnisse.<br />
Die Serviceaufgaben des Bereichs bestehen vor allem<br />
in der Betreuung eines Netzwerks europäischer<br />
Bildungsökonomen im Rahmen eines langfristigen<br />
Projekts, in der Beratung von Ministerien und internationalen<br />
Organisationen sowie in der Organisation<br />
von Workshops und Konferenzen zu den<br />
Schwerpunktthemen des Bereichs.<br />
Im Jahr <strong>2007</strong> abgeschlossene<br />
Projekte<br />
Evaluation nationaler Politiken zu<br />
Schulautonomie und elterlicher Wahlfreiheit<br />
L. Wößmann, E. Lüdemann, G. Schütz in Kooperation<br />
mit M. R. West, Brown University, Providence, für die<br />
Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und<br />
Entwicklung (OECD), August 2006 bis September<br />
<strong>2007</strong>, Veröffentlichung in: L. Wößmann, E. Lüdemann,<br />
G. Schütz und M.R. West, School Accountability,<br />
Autonomy, Choice, and the Level of Student<br />
Achievement: International Evidence from PISA 2003,<br />
OECD Education Working Paper Nr. 13, <strong>2007</strong>.<br />
In dem Projekt werden die Einflüsse verschiedener<br />
institutioneller Rahmenbedingungen von Schulsystemen<br />
auf Schülerleistungen erforscht. Im Mittelpunkt<br />
stehen Wahlfreiheit für Eltern und Schulen,<br />
Schulautonomie und Rechenschaftssysteme, wobei<br />
insbesondere die Wirkungszusammenhänge dieser<br />
Institutionen untersucht werden. Anhand mikroökonometrischer<br />
regressionsanalytischer Verfahren<br />
wird der internationale Datensatz der von der OECD<br />
durchgeführten PISA-2003-Studie (Programme for<br />
International Student Assessment) auf der Ebene der<br />
einzelnen Schüler analysiert.<br />
Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass zwischen verschiedenen<br />
Aspekten von Rechenschaftssystemen,<br />
Schulautonomie sowie Wahlfreiheit und dem durchschnittlichen<br />
Leistungsniveau von Schulsystemen starke<br />
Zusammenhänge bestehen. Sowohl Rechenschaftssysteme,<br />
die auf Schüler (externe Abschlussprüfungen)<br />
oder Lehrer (externes Monitoring von Unterrichtsstunden),<br />
als auch solche, die auf Schulen (testbasierte<br />
Vergleiche) abzielen, führen zu einem höheren<br />
Leistungsniveau, wobei sich die Schülerleistungen<br />
durch eine Kombination dieser Institutionen um<br />
insgesamt mehr als das Eineinhalbfache dessen,<br />
was ein Schüler im Mittel in einem Schuljahr lernt,<br />
erhöhen lassen.<br />
Ferner erweist sich eine Schulautonomie bei der<br />
Auswahl von Lehrern in Bezug auf die Schülerleistungen<br />
als positiv, während sich ein autonomes<br />
Festsetzen des Budgets negativ auswirkt. Die Effekte<br />
Humankapital und Innovation<br />
Forschung auf der Basis<br />
von PISA-Daten<br />
33 <strong>ifo</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong>