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ifo Jahresbericht 2007 - CESifo

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fühlten sich Arbeitnehmer gleichzeitig gestärkt bei der<br />

Durchsetzung ihrer Arbeitszeitwünsche. Obgleich die<br />

Beschäftigungseffekte darauf hinweisen, dass Betriebe<br />

in der Regel bereits vor Einführung des TzBfG bestrebt<br />

waren,Teilzeitwünschen von Arbeitnehmern entgegenzukommen,<br />

unterstützt das TzBfG Arbeitnehmer/<br />

innen offensichtlich darin, ihre Arbeitszeitwünsche<br />

vorzutragen. Die Einstellungschancen von Frauen im<br />

Vergleich zu Männern verschlechterten sich mit<br />

Einführung des TzBfG nicht.<br />

Übertragbarkeit risikoabhängiger<br />

Alterungsrückstellungen in der privaten<br />

Krankenversicherung<br />

V. Meier, M. Werding für die Union Krankenversicherung,<br />

November 2006 bis September <strong>2007</strong>,<br />

Veröffentlichung in: <strong>ifo</strong> Forschungsberichte Bd. 38, <strong>ifo</strong><br />

Institut für Wirtschaftsforschung, München, <strong>2007</strong>.<br />

Das Problem der Übertragbarkeit von Alterungsrückstellungen<br />

in der deutschen privaten Krankenversicherung<br />

(PKV) wird seit vielen Jahren intensiv<br />

diskutiert. In Versicherungsverträgen nach geltendem<br />

Recht werden für Versicherte in jungen Jahren<br />

Alterungsrückstellungen aufgebaut, um ihre<br />

Versicherungsprämien im Alter zu senken. Nach<br />

bisheriger Rechtslage verfallen bei einem Wechsel des<br />

Versicherers alle Ansprüche des Versicherten auf die<br />

bis dahin im Kollektiv gemeinsam aufgebauten<br />

Alterungsrückstellungen. Daher ist ein Versichererwechsel<br />

selbst für überdurchschnittlich gesunde<br />

Menschen bereits nach einigen Jahren Versicherungslaufzeit<br />

nur unter erheblichen finanziellen Verlusten<br />

möglich. Erreicht wird mit dieser Regelung allerdings,<br />

dass die Versicherer ihre von der Gesetzeslage her<br />

vorgesehene Zusage eines Verzichts auf eine<br />

Prämienerhöhung bei einer Verschlechterung des<br />

individuellen Gesundheitszustands auch dann<br />

wirksam erfüllen können, wenn sich die Risikostruktur<br />

im Versichertenkollektiv durch Abgänge guter Risiken<br />

verschlechtert.<br />

Die Gesundheitsreform <strong>2007</strong> sieht eine Übertragbarkeit<br />

der Alterungsrückstellung im Rahmen eines<br />

Basistarifs vor, der dem Leistungsumfang der<br />

gesetzlichen Krankenversicherung entspricht.<br />

Es besteht die begründete Befürchtung, dass die<br />

Regelungen beim Versicherer- und Vertragswechsel in<br />

einer Weise genutzt werden, die Prämienerhöhungen<br />

für kranke Versicherte beim alten Versicherer nach sich<br />

ziehen. Der Grund liegt darin, dass die mitzugebenden<br />

Teile der Alterungsrückstellung an gesunde Personen,<br />

die ihren Versicherer wechseln, systematisch zu<br />

hoch ausfallen. Der neue Risikostrukturausgleich in der<br />

PKV behebt dieses Problem nicht, da er nicht alle<br />

betroffenen Tarife erfasst.<br />

Vor diesem Hintergrund wird ein System zur Übertragung<br />

risikospezifischer Alterungsrückstellungen<br />

entwickelt. Dieses soll den Versichererwechsel soweit<br />

als möglich erleichtern, vermeidet gleichzeitig aber eine<br />

Schädigung des abgebenden Versichertenkollektivs.<br />

Die Grundidee basiert auf einer Zerlegung der<br />

gesamten Alterungsrückstellung in einen Prämienversicherungsanteil<br />

und einen Rentenversicherungsanteil.<br />

Der Kapitalstock der Prämienversicherung dient<br />

der Subventionierung der Prämien von Versicherten,<br />

die zu chronisch Kranken geworden sind. Der<br />

Rentenversicherungsanteil ist dagegen als Sparbeitrag<br />

zu bewerten, der für alle Versicherten der Prämienverringerung<br />

im Alter dient.<br />

Für Versicherte, deren allgemeiner Gesundheitszustand<br />

sich während der Vertragslaufzeit nicht verschlechtert<br />

hat, wird beim Wechsel des Krankenversicherers<br />

ausschließlich der Rentenversicherungsanteil der<br />

Alterungsrückstellung übertragen. Simulationen mit<br />

realistischen Daten zeigen, dass der Rentenversicherungsanteil<br />

der Alterungsrückstellung – bei<br />

Männern wie bei Frauen in nahezu gleicher Weise –<br />

mit zunehmendem Alter zurückgeht. Dies liegt daran,<br />

dass im Zeitablauf ein immer größer werdender Anteil<br />

des anfänglich gesunden Kollektivs chronisch krank<br />

wird und Leistungen aus dem Kapitalstock der<br />

Prämienversicherung erhält. Ferner ist bei gegebenem<br />

Wechselalter ein späteres Eintrittsalter in den<br />

ursprünglichen Vertrag stets mit einem niedrigeren<br />

Anteil der übertragungsfähigen Alterungsrückstellung<br />

verbunden. Dies ist die Folge eines weniger stark<br />

ausgeprägten Sparprozesses und daher eines<br />

geringeren Gewichts der Rentenversicherung in<br />

der gesamten Alterungsrückstellung.<br />

Sozialpolitik und Arbeitsmärkte<br />

Zerlegung der<br />

Altersrückstellung in<br />

Prämien- und Rentenanteil<br />

27 <strong>ifo</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong>

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