ifo Jahresbericht 2007 - CESifo
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Sozialpolitik und Arbeitsmärkte<br />
Der Bereich Sozialpolitik und Arbeitsmärkte hat<br />
seine Schwerpunkte in der wirtschaftspolitischen<br />
Beratung und der darauf bezogenen Forschung.<br />
Er analysiert<br />
– sozialpolitische Maßnahmen,<br />
– Arbeitsmarktinstitutionen sowie<br />
– längerfristige Trends und Strukturen der Beschäftigungsentwicklung.<br />
Besondere Aufmerksamkeit gilt den inneren<br />
Zusammenhängen zwischen diesen Feldern, die sich<br />
beispielsweise durch Rückwirkungen sozialpolitischer<br />
Maßnahmen auf Arbeitsangebot und -nachfrage<br />
oder durch beschäftigungsbedingte Effekte von<br />
Arbeitsmarktregulierungen für die Finanzierbarkeit des<br />
sozialen Sicherungssystems ergeben. Die Bearbeitung<br />
solcher Fragen erfordert häufig eine intensive<br />
Kooperation mit anderen Arbeitsbereichen des <strong>ifo</strong><br />
Instituts, Forschern des Center for Economic Studies<br />
(CES) an der Universität München und in wachsendem<br />
Maße internationale Kooperationsbeziehungen. Die<br />
Forschungsarbeit des Bereichs besteht schwerpunktmäßig<br />
in der empirischen Analyse von Mikro- und<br />
Makrodaten, teilweise auch in der projektbezogenen<br />
Erhebung von Wirtschaftsdaten, insbesondere durch<br />
Unternehmensbefragungen. Daneben beteiligt er<br />
sich an Serviceaufgaben wie der Bereitstellung<br />
dieser Daten zu Forschungszwecken, der laufenden<br />
Erarbeitung von Beiträgen zum internationalen<br />
Institutionenvergleich und der Erstellung von<br />
Branchenberichten. Forschungsergebnisse des Bereichs<br />
werden auf internationalen Fachkonferenzen zur<br />
Diskussion gestellt und in angesehenen referierten<br />
Fachzeitschriften publiziert.<br />
Der Druck der Globalisierung, die sich rapide<br />
ändernde Altersstruktur der Bevölkerung und<br />
veränderte Lebensformen erhöhen in Deutschland<br />
einerseits den Bedarf an sozialer Sicherung, andererseits<br />
verringern sie die Handlungs- und Finanzierungsspielräume<br />
des Sozialstaats. In dieser angespannten<br />
Situation sind in allen Feldern der sozialen Sicherung<br />
wichtige Entscheidungen zur Reform der Sozialpolitik<br />
zu treffen. Das gilt vor allem für die gesetzlichen<br />
Sozialversicherungen und die soziale Sicherung<br />
des allgemeinen Existenzminimums. Der Bereich unter-<br />
25<br />
sucht in international vergleichenden Studien, welche<br />
Politikoptionen zur Verfügung stehen, um mögliche<br />
Fehlanreize abzubauen und den Sozialstaat zu<br />
stabilisieren, und welche Auswirkungen, vor allem auf<br />
öffentliche Finanzen und Arbeitsmarkt, von konkreten<br />
Reformen ausgehen bzw. zu erwarten sind.<br />
Trotz der in den letzten Jahren eingeleiteten Reformen<br />
bleibt das Niveau »struktureller« Arbeitslosigkeit<br />
in Deutschland aller Voraussicht nach anhaltend hoch.<br />
Die Hoffnung, dass der projizierte Rückgang des<br />
Erwerbspersonenpotentials die daraus resultierenden<br />
Probleme langfristig von allein korrigiert, wird sich<br />
ohne Fortsetzung der Reformen der Arbeitsmarktpolitik<br />
als verfehlt erweisen. Der intensiver gewordene<br />
Standort- und Systemwettbewerb stellt unverändert<br />
neue Anforderungen an die Flexibilität nationaler<br />
Arbeitsmärkte. Einen Schwerpunkt der vergleichenden<br />
Analyse der Sozial- und Arbeitsmarktpolitik bilden<br />
staatliche Transfers und Regulierungen, die Lohnniveau<br />
und Lohnstruktur beeinflussen können. Der Bereich<br />
hat außerdem große Erfahrung bei der empirischen<br />
Analyse von Mikrodaten, die auf der Ebene der<br />
privaten Haushalte oder – auch durch eigene<br />
Sondererhebungen – durch Unternehmens- und<br />
Betriebsbefragungen gewonnen werden. Untersucht<br />
werden auf dieser Basis die Wirkungen<br />
diverser sozial- und arbeitsmarktpolitischer<br />
Regulierungen auf Entwicklung und Struktur der<br />
Beschäftigung insgesamt oder in ausgewählten<br />
Arbeitsmarktsegmenten (nach Sektoren, Berufen,<br />
Qualifikationen, Regionen etc.).<br />
Neben institutionellen Gegebenheiten stehen<br />
Anpassungsprozesse des Arbeitsmarktes an neue<br />
Trends von Arbeitsangebot und -nachfrage<br />
im Zentrum des Interesses. Untersucht werden<br />
dabei – auf regionaler, nationaler und europäischer<br />
Ebene – Auswirkungen des demographischen<br />
Wandels und des technischen Fortschritts<br />
auf die Beschäftigungsentwicklung, Rückwirkungen des<br />
Strukturwandels auf Ausbildung und Qualifikationen<br />
der Arbeitskräfte, die Rolle des Humankapitals<br />
bei der Verbreitung neuer Technologien und<br />
beim Wirtschaftswachstum sowie Grundzüge und<br />
Elemente einer sinnvollen Steuerung der Arbeitskräftemigration.<br />
Politikoptionen für den<br />
Abbau von Fehlanreizen<br />
im Sozialstaat<br />
Auswirkungen des<br />
demographischen Wandels<br />
und des technischen<br />
Fortschritts auf die<br />
Beschäftigung<br />
<strong>ifo</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong>