ifo Jahresbericht 2007 - CESifo
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Öffentlicher Sektor<br />
Verbindendes Forschungsthema des Bereichs Öffentlicher<br />
Sektor ist die Finanzpolitik und die Entwicklung<br />
der öffentlichen Haushalte unter Bedingungen hoher<br />
Mobilität, sei es auf nationaler oder lokaler Ebene.<br />
Die Untersuchungen umfassen modelltheoretische<br />
und empirische Analysen und beziehen internationale<br />
Erfahrungen mit ein. Konkret sind die Aktivitäten<br />
befasst mit dem öffentlichen Haushalt, mit dem Steuerund<br />
Transfersystem und schließlich mit dem<br />
Fiskalföderalismus.<br />
Der Staatshaushalt wird sowohl im Rahmen der<br />
kurzfristigen Entwicklung als auch im Hinblick auf<br />
die langfristige Tragfähigkeit und die Entwicklung<br />
der Verschuldung analysiert. Durch Mitarbeit im<br />
Arbeitskreis »Steuerschätzungen« beim Bundesministerium<br />
der Finanzen bringt das <strong>ifo</strong> Institut laufend<br />
seine fachliche Expertise in die offiziellen Prognosen<br />
des deutschen Steueraufkommens ein. Diese Arbeiten<br />
beruhen auf den <strong>ifo</strong>-Umfragedaten und ergänzenden<br />
Daten der amtlichen Statistik. Einen Beitrag zur Analyse<br />
und Prognose des öffentlichen Haushalts in<br />
Deutschland, in Westeuropa und der Welt leistet der<br />
Bereich durch Teilnahme an der zweimal jährlich stattfindenden<br />
Gemeinschaftsdiagnose der »Projektgruppe<br />
Gemeinschaftsdiagnose« sowie im Rahmen der<br />
European Economic Advisory Group at CES<strong>ifo</strong><br />
(EEAG). Zusätzlich nehmen die Mitarbeiter<br />
des Bereichs an den Expertenanhörungen des Finanzausschusses<br />
des Deutschen Bundestages teil. Die<br />
Analyse der Haushaltsentwicklung wird flankiert<br />
von Forschungsarbeiten zur Prognose der Finanzpolitik<br />
und zur Konsequenz von Budgetregeln für die<br />
Haushaltsentwicklung.<br />
Der Bereich begleitet die öffentliche Diskussion zur<br />
Reform des deutschen Steuer- und Transfersystems<br />
sowohl mit aktuellen Kommentaren als auch mit<br />
umfassenden Untersuchungen. Der Schwerpunkt liegt<br />
auf den Konsequenzen der wachsenden Mobilität und<br />
der fortschreitenden europäischen und weltweiten<br />
wirtschaftlichen Integration für die Steuerpolitik.<br />
Die Forschungsarbeiten befassen sich dabei beispielsweise<br />
mit der Umsatzsteuer, der Besteuerung von<br />
Kapitaleinkommen, der Besteuerung multinationaler<br />
Unternehmen und mit dem internationalen Steuerwettbewerb.<br />
Grundlage der Arbeiten sind unter<br />
21<br />
anderem empirische Analysen und international<br />
vergleichende Analysen der Finanz- und Steuerpolitik.<br />
Durch seine Mitgliedschaft im Wissenschaftlichen<br />
Beirat beim Bundesministerium der Finanzen engagiert<br />
sich der Bereichsleiter auch persönlich in der<br />
Diskussion um die Finanzen.<br />
Die Gemeindefinanzen und die Gestaltung der<br />
Beziehungen zwischen den verschiedenen Staatsebenen<br />
im föderalen System bilden einen weiteren<br />
Schwerpunkt der Service- und Forschungstätigkeit.<br />
Dies reflektiert zum einen die föderale Dimension des<br />
öffentlichen Sektors in Deutschland und zunehmend<br />
auch in Europa. Zum anderen erlaubt die Auseinandersetzung<br />
mit der subnationalen Ebene fundierte<br />
Analysen der Wirkungsweise der Fiskal- und Steuerpolitik<br />
bei hochgradiger Mobilität. Zugleich ergeben<br />
sich wertvolle Einsichten in die Notwendigkeiten und<br />
Probleme der vertikalen und horizontalen Finanzbeziehungen.<br />
In den letzten Jahren galt deshalb das besondere<br />
Interesse den Finanzausgleichssystemen zwischen<br />
Ländern und Kommunen. Der Bereich ist mit<br />
mehreren Forschungsprojekten eingebunden in das<br />
Schwerpunktprogramm »Institutionelle Gestaltung<br />
föderaler Systeme: Theorie und Empirie« der<br />
Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Die<br />
Mitarbeiter des Bereichs haben durch Gutachten für<br />
mehrere Bundesländer tiefgehende Kenntnisse der<br />
Funktionsweise und der ökonomischen Auswirkungen<br />
solcher Ausgleichssysteme erworben, die als Grundlage<br />
für fundierte und anerkannte Analysen dienen.<br />
Finanzausgleichssysteme als<br />
Forschungsschwerpunkt<br />
<strong>ifo</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong>