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Studie "Gewalt und Geschlecht in der Schule"

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halb, da gerade aggressives Verhalten <strong>in</strong> beson<strong>der</strong>er<br />

Weise zu e<strong>in</strong>er Beziehungsaufnahme<br />

zw<strong>in</strong>gt. Die Fähigkeit zur Selbstdistanzierung<br />

ist ebenso wichtig wie die Bereitschaft, fachlich<br />

auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage von theoretischen Wissensbeständen<br />

über <strong>Gewalt</strong> <strong>und</strong> <strong>Geschlecht</strong> <strong>in</strong> kollegialen<br />

Dialog zu treten. Gerade <strong>der</strong> kollegiale<br />

gleich- <strong>und</strong> gegengeschlechtliche Austausch <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Schule ist produktiv nutzbar zu machen.<br />

Was Voigt-Kehlenbeck mit Blick auf sozialpädagogische<br />

Fachkräfte formuliert, gilt <strong>in</strong> ähnlicher<br />

Weise auch für Lehrkräfte:<br />

„Nur dort, wo e<strong>in</strong>e angemessene Rahmung,<br />

e<strong>in</strong> dritter Ort <strong>der</strong> Reflexion, <strong>in</strong>stitutionell<br />

gewährleistet wird, kann faktisch<br />

e<strong>in</strong>e qualifizierte Begleitung bereitgestellt<br />

werden. Sozialpädagogische Fachkräfte<br />

s<strong>in</strong>d angewiesen auf das Recht, auch mal<br />

verwirrt zu se<strong>in</strong>, ja sich sogar provoziert zu<br />

fühlen – <strong>und</strong> darüber nachdenken zu wollen.<br />

Gen<strong>der</strong>reflexivität entwickelt sich dort,<br />

wo kollegiale Fallberatung, gen<strong>der</strong>sensibilisierte<br />

Formen <strong>der</strong> Supervision <strong>und</strong> Team<strong>und</strong><br />

Leitungs<strong>in</strong>tervisionsformen praktiziert<br />

<strong>und</strong> entwickelt werden. Diese Orte profitieren<br />

nachhaltig von <strong>der</strong> Anerkennung<br />

geschlechtsbezogener Aufladungen, vor<br />

allem aber von e<strong>in</strong>em produktiven Umgang<br />

mit Irritationen.“ (2008, S. 218)<br />

Hiermit soll jedoch nicht e<strong>in</strong>er bekenntnishaften<br />

Identitätsarbeit von Lehrkräften das Wort<br />

geredet werden – vielmehr wird die Verankerung<br />

e<strong>in</strong>es Orts kommunikativer Reflexivität <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Organisation Schule für erfor<strong>der</strong>lich erachtet,<br />

um spezifische Fachlichkeit durch professionellen<br />

Austausch <strong>und</strong> fachliche Unterstützung<br />

zu garantieren.<br />

Daher haben wir im Folgenden e<strong>in</strong>ige Fragen<br />

bereitgestellt, die Lehrkräfte als Anregung nehmen<br />

können, über ihre Haltungen, Verstrickungen<br />

<strong>und</strong> ihren Umgang mit <strong>Gewalt</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Geschlecht</strong> zu reflektieren.<br />

4. Praxisteil · Methodenbeispiele<br />

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