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Studie "Gewalt und Geschlecht in der Schule"

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den Äußerungsformen von Aggression werden<br />

berücksichtigt.<br />

● <strong>Gewalt</strong> wird vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> <strong>der</strong> persönlichen<br />

Geschichte, lebenslagenspezifischer<br />

<strong>und</strong> situativer Faktoren <strong>und</strong> vorherrschen<strong>der</strong><br />

gesellschaftlicher Normen <strong>und</strong><br />

den Wi<strong>der</strong>sprüchlichkeiten des <strong>Geschlecht</strong>erverhältnisses<br />

reflektiert.<br />

● <strong>Gewalt</strong> von Mädchen <strong>und</strong> Jungen werden<br />

ke<strong>in</strong>e geschlechterstereotypisierenden Attribute<br />

zugeordnet (z.B. „gewalttätige Mädchen<br />

s<strong>in</strong>d unweiblich <strong>und</strong> männlichkeitsorientiert“<br />

o<strong>der</strong> „gewalttätige Jungen haben<br />

e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>es Männlichkeitsproblem“).<br />

Vielmehr sollte es darum gehen, den Zusammenhang<br />

von <strong>Gewalt</strong> <strong>und</strong> <strong>Geschlecht</strong><br />

am jeweiligen Fall differenziert auszuloten.<br />

● Räume <strong>und</strong> Ermunterungen für konstruktive<br />

Formen von Aggression werden auf vielfältige<br />

Weise geför<strong>der</strong>t (Selbstbehauptung<br />

etc.). Zugleich wird e<strong>in</strong>e punktuelle Entlastung<br />

vom <strong>in</strong>neren <strong>und</strong> äußeren Druck,<br />

„stark zu se<strong>in</strong>“ <strong>und</strong> Autonomie <strong>und</strong> Dom<strong>in</strong>anz<br />

zu demonstrieren, ermöglicht.<br />

● Erwünschte, sozialverträgliche <strong>und</strong> konstruktive<br />

Verhaltensweisen sowie Empathiefähigkeit,<br />

die Mädchen <strong>und</strong> Jungen im<br />

Umgang mit Konflikten im Alltag bereits<br />

zeigen, werden nicht e<strong>in</strong>fach vorausgesetzt,<br />

son<strong>der</strong>n als solche benannt, gewürdigt <strong>und</strong><br />

geför<strong>der</strong>t.<br />

Arbeit <strong>in</strong> geschlechtshomogenen <strong>und</strong><br />

gemischtgeschlechtlichen Gruppen<br />

Vielfach wird e<strong>in</strong>e geschlechtsgetrennte Arbeit<br />

im Rahmen gewaltpräventiver Maßnahmen<br />

favorisiert. Dabei wird jedoch <strong>der</strong> S<strong>in</strong>n geschlechtshomogener<br />

Gruppen nicht absolut<br />

gesetzt. <strong>Geschlecht</strong>ertrennungen sollten zudem<br />

durch geschlechtsbezogene Arbeitsweisen<br />

<strong>in</strong> Gruppen mit Mädchen <strong>und</strong> Jungen ergänzt<br />

werden. Zudem sollten geschlechtsgetrennte<br />

Maßnahmen aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> bezogen stattf<strong>in</strong>den.<br />

Gerade bei <strong>der</strong> Thematisierung sexueller <strong>Gewalt</strong>erfahrungen<br />

o<strong>der</strong> wenn aus weiblichen<br />

<strong>und</strong> männlichen Lebenszusammenhängen spezifische<br />

Konfliktlagen resultieren, bietet sich<br />

e<strong>in</strong>e geschlechtshomogene Gruppe zur Bearbeitung<br />

vielfach an. Inhalte <strong>und</strong> Methoden<br />

ähneln sich <strong>in</strong> den Kursen für Mädchen <strong>und</strong><br />

für Jungen. Die Differenz besteht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bezugnahme<br />

auf geschlechtstypische Sozialisationsverläufe<br />

<strong>und</strong> tieferliegende strukturelle Weiblichkeits-<br />

<strong>und</strong> Männlichkeitskonflikte, die von<br />

Mädchen <strong>und</strong> Jungen allerd<strong>in</strong>gs jeweils auf<br />

vielfältige Weise bewältigt werden.<br />

Wie e<strong>in</strong> Junge bzw. e<strong>in</strong> Mädchen zu se<strong>in</strong> hat,<br />

dies lernen Mädchen <strong>und</strong> Jungen gerade auch<br />

<strong>in</strong> gleichgeschlechtlichen Gruppen. Nicht übersehen<br />

werden sollte dabei, dass Konstruktionen<br />

von „Jungese<strong>in</strong>“ <strong>und</strong> „Mädchense<strong>in</strong>“ auch hier<br />

<strong>in</strong> Interaktionen hergestellt <strong>und</strong> reproduziert<br />

werden – dabei werden Positionierungen <strong>und</strong><br />

Hierarchisierungen vor- <strong>und</strong> e<strong>in</strong>genommen<br />

(„Macker“ vs. „Loser“; „Powergirls“ vs. „Heulsusen“).<br />

E<strong>in</strong>e Ressource für die Arbeit an Jungen<strong>und</strong><br />

Mädchenbil<strong>der</strong>n stellen Jungen <strong>und</strong> Mädchen<br />

<strong>in</strong> geschlechtshomogenen Gruppen dar,<br />

die Positionierungen <strong>und</strong> Wege (abseits spezieller<br />

Maßnahmen) für sich jenseits e<strong>in</strong>engen<strong>der</strong><br />

<strong>Geschlecht</strong>erentwürfe entwickeln konnten.

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