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Studie "Gewalt und Geschlecht in der Schule"

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Bedeutung von Reflexivität <strong>der</strong> Fachkräfte im<br />

schulischen Alltag wird mit Blick auf die gewaltpräventive<br />

Arbeit <strong>in</strong> diesem Zusammenhang<br />

hervorgehoben.<br />

<strong>Geschlecht</strong>sbewusste <strong>Gewalt</strong>prävention<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule<br />

Bevor es im Folgenden um Möglichkeiten <strong>und</strong><br />

Grenzen geschlechtbezogener <strong>Gewalt</strong>prävention<br />

geht, ist danach zu fragen, was genau<br />

überhaupt ‚geschlechtsbezogene <strong>Gewalt</strong>prävention‘<br />

me<strong>in</strong>t. Ähnlich wie oben mit Blick auf<br />

die Def<strong>in</strong>itionsschwierigkeiten des <strong>Gewalt</strong>begriff,<br />

sche<strong>in</strong>t auch die Def<strong>in</strong>ition von <strong>Gewalt</strong>prävention<br />

mit Problemen behaftet zu se<strong>in</strong>.<br />

Bisweilen sche<strong>in</strong>t es so, als würden jegliche<br />

Maßnahmen <strong>und</strong> Methoden, die früher unter<br />

dem Begriff „soziales Lernen“ stärker<br />

thematisiert wurden (siehe dazu u.a. Bönsch<br />

1994), nun auch für „<strong>Gewalt</strong>prävention“ <strong>in</strong><br />

Anspruch genommen zu werden. Auch<br />

Schrö<strong>der</strong> <strong>und</strong> Merkle halten fest, dass <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Jugendarbeit Projekte <strong>und</strong> Mittelanträge häufig<br />

mit zunehmen<strong>der</strong> <strong>Gewalt</strong>bereitschaft begründet<br />

werden <strong>und</strong> Anträge auf f<strong>in</strong>anzielle Mittel<br />

vor allem dann aussichtsreich sche<strong>in</strong>en, „wenn<br />

die Maßnahmen präventiv <strong>und</strong> vor allem<br />

gewaltpräventiv verortet s<strong>in</strong>d“ (2008, S. 17).<br />

Spannungsfel<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> schulischen<br />

<strong>Gewalt</strong>prävention<br />

Wenn Präventionsprogramme wirksam <strong>und</strong><br />

nachhaltig se<strong>in</strong> sollen, dann ist es<br />

unverzichtbar, sich bereits vorher damit<br />

ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>zusetzen, was mit bestimmten<br />

Maßnahmen erreicht werden soll. E<strong>in</strong> wichtiges<br />

Kriterium sollte se<strong>in</strong>, welche Formen von Ge-<br />

walt ganz genau verr<strong>in</strong>gert o<strong>der</strong> verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t werden<br />

<strong>und</strong> welche positiven Ziele verfolgt werden.<br />

Auf die Frage, wann <strong>und</strong> an welcher Stelle<br />

welche gewaltpräventiven Maßnahmen greifen,<br />

gibt es ke<strong>in</strong>e rezeptförmigen Antworten. Vielmehr<br />

muss je nach Schule, betroffener Klasse,<br />

auffällig gewordener Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler<br />

o<strong>der</strong> auch nach Vorkommnissen, also am E<strong>in</strong>zelfall,<br />

<strong>der</strong> Bedarf geprüft werden. Hanke<br />

(2004) schlägt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em konfliktorientierten<br />

Ansatz für den Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> anlass- <strong>und</strong> problembezogenen<br />

Arbeit mit e<strong>in</strong>er gewaltbelasteten<br />

Klasse e<strong>in</strong>e anonyme Befragung <strong>der</strong> Schüler<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Schüler über ihr momentanes Problemerleben<br />

<strong>und</strong> ihre Belastungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Klasse<br />

vor. Auch Gugel hebt die Bedeutung e<strong>in</strong>er<br />

Bestandsaufnahme <strong>der</strong> Situation vor Ort vor,<br />

um s<strong>in</strong>nvolle Maßnahmen entwickeln zu können<br />

<strong>und</strong> unterbreitet Vorschläge dafür (2010,<br />

S. 108; S. 115ff.). Die Analyse <strong>der</strong> erhobenen<br />

Daten <strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>ene Schlussfolgerungen<br />

sollten <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit externen<br />

Fachleuten vorgenommen werden (ebd.).<br />

<strong>Gewalt</strong>prävention sollte langfristige Projekte<br />

im schulischen <strong>und</strong> außerschulischen Alltag<br />

umfassen. <strong>Gewalt</strong>prävention als Teil von<br />

Schulentwicklung wird <strong>in</strong> den letzten Jahren<br />

vielfach gefor<strong>der</strong>t. Das Gel<strong>in</strong>gen gewaltpräventiver<br />

Maßnahmen an Schulen wird von <strong>der</strong><br />

Integration entsprechen<strong>der</strong> Bemühungen <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>en Prozess <strong>der</strong> Schulentwicklung abhängig<br />

gemacht (vgl. dazu u.a. Gugel 2006, Hanke<br />

2007). Entsprechend wird von Melzer et al.<br />

Vorbeugung mit Hilfe e<strong>in</strong>er Doppelstrategie<br />

empfohlen:<br />

„Es ist richtig <strong>und</strong> wichtig, geeignete Präventionsprogramme<br />

e<strong>in</strong>zusetzen, um die<br />

sozialen Verhaltensweisen <strong>und</strong> Lebensbewältigungskompetenzen<br />

zu steigern; es ist<br />

4. Praxisteil · <strong>Geschlecht</strong>sbewusste <strong>Gewalt</strong>prävention<br />

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