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Studie "Gewalt und Geschlecht in der Schule"

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dass die Opferseite lediglich <strong>in</strong> Selbstberichte<br />

e<strong>in</strong>bezogen wurde <strong>und</strong> die Lehrkräfte nicht dazu<br />

befragt wurden.<br />

H<strong>in</strong>sichtlich psychischer Formen von <strong>Gewalt</strong><br />

zeigt sich, dass diese an allen Schulformen vorkommt.<br />

Von För<strong>der</strong>schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> -schülern<br />

wurde am wenigsten angegeben, entsprechende<br />

Opfererfahrungen gemacht zu haben (ebd.).<br />

Insgesamt fühlen sich Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler<br />

von ihren Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrern relativ<br />

häufig lächerlich gemacht o<strong>der</strong> geme<strong>in</strong> behandelt,<br />

sie geben zu gut 5% an, dass ihnen das<br />

mehrfach monatlich passiert ist. Jungen geben<br />

deutlich öfter als Mädchen an, geme<strong>in</strong> von<br />

Lehrkräften behandelt, von diesen lächerlich<br />

gemacht o<strong>der</strong> auch geschlagen worden zu se<strong>in</strong>.<br />

Zudem s<strong>in</strong>d sie es auch, die deutlich häufiger<br />

als Mädchen angeben, ihrerseits Lehrkräfte geme<strong>in</strong><br />

behandelt, lächerlich gemacht o<strong>der</strong> sogar<br />

geschlagen zu haben. Dies deutet auf bestimmte<br />

Eskalationsdynamiken durch beidseitige<br />

<strong>Gewalt</strong> (Lehrkräfte <strong>und</strong> Schüler, deutlich<br />

seltener Schüler<strong>in</strong>nen) h<strong>in</strong>, die jedoch erst <strong>in</strong><br />

weiteren <strong>Studie</strong>n näher untersucht werden<br />

müssten (ebd., S. 58). Körperliche Übergriffe<br />

durch Lehrkräfte dürfte es eigentlich auf Gr<strong>und</strong><br />

rechtlicher <strong>und</strong> pädagogischer Bestimmungen<br />

nicht geben (Fuchs et al. 2009, S. 46). Viele<br />

Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler deuten bestimmte<br />

Verhaltensweisen ihrer Lehrkräfte teilweise<br />

auch als „normal“ <strong>und</strong> alltäglich o<strong>der</strong> als Vorstufe<br />

von <strong>Gewalt</strong> (Fuchs 2009; Popp 2002;<br />

Melzer et al. 2004).<br />

Auch hier wäre näher danach zu fragen, ob<br />

bestimmte aggressive Verhaltensweisen von<br />

Lehrkräften e<strong>in</strong>e Normalisierung erfahren<br />

haben, wenn sie von Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Schülern als „normal“ gedeutet werden.<br />

Problematische Wechselwirkungen zwischen<br />

aggressiven Verhaltensweisen gegenüber<br />

Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schülern <strong>und</strong> von<br />

diesen gegenüber ihren Lehrkräften <strong>und</strong><br />

gegenüber Gleichaltrigen s<strong>in</strong>d bedeutsam<br />

für diesen Kontext.

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