Lila: 1. Quartal 2016 (Qindie-Mag)

von Melanie Meier
Wie ist das also jetzt mit dieser Farbe,
was hat sie mit dem Schreiben
oder Lesen zu tun, kann man aus
diesem Magazin ein Fazit ziehen? –
Fragen Sie sich das auch?
Im Laufe der Monate, in denen wir
am Magazin gearbeitet haben, habe
ich mich immer wieder damit beschäftigt;
immerhin wusste ich, ich
würde dereinst diesen Text verfassen.
In dieser Zeit schrieb ich einen
Roman und beendete ihn, las einige
Bücher und hatte so Gelegenheit,
mich selbst innerhalb gewisser Prozesse
zu beobachten.
Die Symbolik
Bevor ich nun meine Überlegungen
mitteile, kommen wir noch einmal zur
Farbe an sich zurück. Ich will Ihnen
ein paar Stichpunkte geben, was die
Symbolik von Lila bzw. die Assoziation
betrifft: Einsamkeit, Kreativität,
Mystik/Magie, Selbstvertrauen,
Weisheit, Melancholie, Unzufriedenheit,
Spannung, Hingabe, Sehnsucht,
Aberglaube … Ein bunter Mix,
wie Sie sehen, und noch lange nicht
erschöpft, aber ich denke, als Überblick
reichen diese Begriffe, denn
aus ihnen lässt sich einiges ableiten.
(Irgendwo habe ich gelesen, Richard
Wagner sei der Farbe aufgrund ihrer
Wirkung verfallen, er habe in einem
Raum komponiert, der vollends violett
gestrichen war, selbst die Möbelstücke
seien violett gewesen. Aber
das nur nebenbei.)
Um der Sache willen
Im Laufe der Jahre, in denen ich nun
Romane verfasse, tat ich das stets
für mich. Die ersten zehn Jahre lang
wäre ich nie auf die Idee gekommen,
meine Texte zu veröffentlichen, keine
Menschenseele bekam sie zu lesen.
Das Schreiben war für mich eine
Notwendigkeit. Der Anstoß dafür lag
darin, dass ich zu alt zum Spielen
geworden war (ich war vierzehn oder
fünfzehn) und eine andere Möglichkeit
finden musste, all die Bilder, die
mein Kopf unablässig produzierte,
zu transportieren. Das Schreiben bot
sich an.
Hingabe – das ist eines der Stichwörter,
das mich auf diese Reflexion
bringt. Ich höre oft, ein Schriftsteller
müsse ein einziges Genre bedienen
und solle sich nicht an einem Mix
vergehen, er solle für die Leser oder