Mauritiushof Naturmagazin Jänner 2016
Mauritiushof Naturmagazin Jänner/2016 Mauritiushof Naturmagazin Jänner/2016
Mauritiushof Das online Naturmagazin Ausgabe 1/2016 Heilkräuter: Wacholder Haustier Porträt : Fell Pony Räuchern im Winter Special: Welpenkauf Offizielle News der Österreichischen Gesellschaft für Tiergestützte Therapie ÖGTT 1
- Seite 2 und 3: Inhaltsverzeichnis in unserer Jänn
- Seite 4 und 5: Ziegentrekking im Winter ein besond
- Seite 6 und 7: Am Waldrand genießen die kapriziö
- Seite 8 und 9: Der Wacholder - Juniperus communis
- Seite 10 und 11: Beeren oder Zapfen? Da der Wacholde
- Seite 12 und 13: Gute alte Tradition Für den Wachol
- Seite 14 und 15: Waschbären können sich auf die Hi
- Seite 16 und 17: Mitleid beim Welpenkauf ? von Dr.me
- Seite 18 und 19: Bei dubiosen Hundekäufen rettet ma
- Seite 20 und 21: Österreichische Gesellschaft für
- Seite 22 und 23: Österreichische Gesellschaft für
- Seite 24 und 25: Österreichische Gesellschaft für
- Seite 26 und 27: WIFI. Wir bringen Sie auf Kurs. Men
- Seite 28 und 29: Wolle verarbeiten ohne Spinnrad von
- Seite 30 und 31: Schritt 1: Im ersten Schritt wird d
- Seite 32 und 33: Schritt 5: Trocknen - wenn möglich
- Seite 34 und 35: Schritt 9: Wolle lockern und an das
- Seite 36 und 37: Fell Ponys rauhe Schale - harter Ke
- Seite 38 und 39: Alle diese Eigenschaften machen aus
- Seite 40 und 41: Räuchern von Gerda Holzmann Bsc R
- Seite 42 und 43: Relax! Wer kennt das nicht? „Das
- Seite 44 und 45: Räucherwerk Für meine Räucherung
- Seite 46 und 47: Nach Einbruch der Dunkelheit, wusst
- Seite 48 und 49: 48
<strong>Mauritiushof</strong><br />
Das online <strong>Naturmagazin</strong><br />
Ausgabe 1/<strong>2016</strong><br />
Heilkräuter:<br />
Wacholder<br />
Haustier Porträt :<br />
Fell Pony<br />
Räuchern im Winter<br />
Special:<br />
Welpenkauf<br />
Offizielle News der<br />
Österreichischen Gesellschaft für<br />
Tiergestützte Therapie ÖGTT<br />
1
Inhaltsverzeichnis<br />
in unserer <strong>Jänner</strong>ausgabe <strong>2016</strong><br />
finden Sie folgende Beiträge:<br />
Editorial des Herausgebers<br />
Winteraktivitäten:<br />
Ziegentrekking im Schnee<br />
Wildkräuter:<br />
Wacholder - Ahnenbaum und<br />
Heilpflanze<br />
Junior:<br />
Waschbären - kleine Banditen in Stadt<br />
und Wald<br />
Volksheilkunde:<br />
die Bibernellwurzel<br />
Special:<br />
Welpenkauf - 1. Folge<br />
Österreichische Gesellschaft für<br />
Tiergestützte Therapie ÖGTT:<br />
neue Aspekte in der Tiergestützten<br />
Therapie<br />
altes Handwerk:<br />
Wolle verarbeiten ohne Spinnrad<br />
Haustierporträt:<br />
Fell-Pony, rauhe Schale-harter Kern<br />
Tradition:<br />
Räuchern - alte Riten für neue Zeiten<br />
Impressum -Offenlegung<br />
Herausgeber, Eigentümer und Verleger:<br />
<strong>Mauritiushof</strong> Kreativteam - Dr.med. Dieter Schaufler , Rappoltschlag 13, 3914 Waldhausen<br />
www.zentrum-mauritiushof.at, Tel 0043287720059<br />
Chefredaktion: Dr.med. Dieter Schaufler<br />
Grundsätze und Ziele: <strong>Mauritiushof</strong> <strong>Naturmagazin</strong> dient der Information über Natur, Pflanzen und Tiere, weiters sollen altes<br />
Erfahrungswissen und neue innovative Ideen dem Leser näher gebracht werden. Ein kleiner Teil informiert über die Aktivitäten der<br />
Österreichischen Gesellschaft für Tiergestützte Therapie ÖGTT<br />
Kooperationspartner: Österreichische Gesellschaft für Tiergestützte Therapie ÖGTT, www.oegtt.at<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die persönliche und/oder wissenschaftliche Meinung des jeweiligen Autors wieder und fallen<br />
in den persönlichen Verantwortungsbereich des Verfassers. Entgeltliche Einschaltungen fallen in den Verantwortungsbereich des<br />
jeweiligen Auftraggebers und müssen nicht die Meinung von Herausgeber und Redaktion wiedergeben. Angaben über Dosierungen,<br />
Applikationsformen und Einnahme angeführter Produkte, Lebensmittel und pharmazeutischer Spezialitäten müssen vom jeweiligen<br />
Anwender auf ihre Richtigkeit überprüft werden.Trotz sorgfältiger Prüfung übernehmen Herausgeber und Medieninhaber keinerlei Haftung<br />
für drucktechnische und inhaltliche Fehler. Alle Rechte, insbesondere das Recht auf Vervielfältigung und Verbreitung sowie der<br />
Übersetzung, beim Eigentümer und Herausgeber.<br />
2<br />
Bezug: Gratisausgabe
Geschätzte LeserInnen !<br />
Ich freue mich sehr, Ihnen diese erste Ausgabe unseres <strong>Naturmagazin</strong>s präsentieren zu dürfen. Ein<br />
lang gehegter Traum geht damit für mich in Erfüllung. Das neue digitale Zeitalter bringt nicht nur<br />
Entfremdung und Ferne zur Natur für uns Menschen, sondern vielleicht auch die Chance auf gute,<br />
ehrliche und authentische Kommunikation zwischen Menschen über alle räumlichen Grenzen hinweg.<br />
Wir wollen mit diesem neuen online <strong>Naturmagazin</strong> nicht einen gängigen Trend nutzen, sondern<br />
Menschen, Natur, altes Wissen und neue, innovative Ideen auf einfache Art und Weise einander näher<br />
bringen. Ich wohne und arbeite im Waldviertel, einer Region in Österreich, die Jahrhunderte lang<br />
durch raues Klima, karge Bodenverhältnisse und damit wenig wirtschaftlichem Reichtum gesegnet war<br />
und ist. Gerade diese Schlichtheit der Natur und die Grundhaltung meiner Mitmenschen hier, aus<br />
nichts etwas zu machen, hat auch meine Familie und mich geprägt und soll auch das Leitmotiv für<br />
dieses neue Magazin sein. Die Menschen in unserem Redaktionsteam sind keine trendigen Lifestyler,<br />
sondern in diversen Berufen hart arbeitende Leute, die dennoch Engagement und Zeit finden, ihr<br />
Wissen, ihre Erfahrungen und ihre Erlebnisse für Sie zu verarbeiten. Bitte geben Sie uns, werte<br />
LeserInnen, Ihr Vertrauen, gerade am Anfang auch ein wenig Nachsicht für kleinere und größere<br />
Anfangsfehler, die wir sicherlich machen werden. Wir danken´s Ihnen mit Fleiß und Eifer und geloben,<br />
künftig immer besser zu werden und Sie mit interessanten, wertvollen Informationen und Geschichten<br />
zu versorgen.<br />
Im Namen unsers Redaktionsteams darf ich Sie, ja Sie ganz persönlich, freudig begrüßen und für Ihr<br />
Interesse an unserem <strong>Mauritiushof</strong> <strong>Naturmagazin</strong> ganz herzlich bedanken !<br />
Ihr,<br />
Dieter Schaufler<br />
3
Ziegentrekking im Winter<br />
ein besonderes Wintermärchen<br />
für Jung und Alt<br />
4
Die Wintersonne lacht vom Himmel, Temperaturen unter Null und knirschender Schnee unter<br />
den Füßen. Menschen und Tiere suchen die ersten wärmenden Sonnenstrahlen im <strong>Jänner</strong>. Das<br />
ist der Zeitpunkt, wann wir mit unseren Ziegen vom Hof ausrücken und in die verschneiten<br />
Wälder stapfen.<br />
Unsere Steirischen Scheckenziegen, angeführt von der weißen Leitziege Silvia, blicken zwar<br />
noch etwas sehnsüchtig zum warmen Stall zurück, aber die weiße Weite ruft !<br />
Die ersten Schritte weg von Stall wird Silvia meist noch am Strick geführt, dann aber sind<br />
unsere geländetauglichen Steirerinnen mit Klauenallradantrieb nicht mehr zu halten …..<br />
5
Am Waldrand genießen die kapriziösen vierbeinigen Damen („capra“ ist die griechische<br />
Bezeichnung für Ziege und davon leitet sich nicht eben zufällig das Wort kapriziös ab) die<br />
Wintertriebe von Himbeer- und Brombeerbüschen.<br />
Auch am Boden liegendes Fichtenreisig wird mit Begeisterung gefressen. Die darin<br />
enthaltenen ätherischen Fichtenöle und Harze sind Labsal für die Schleimhäute der Ziegen<br />
gerade im Winter.<br />
Nicht zu vergessen die köstlichen Rindenstücke, die durch die enthaltenen Gerbstoffe den<br />
Wiederkäuermagen und das Gedärm pflegen.<br />
Leitziege Silvia sichert die gesamte Mensche/Tier Gruppe mit wachsamen Augen - vielleicht<br />
gibt es ja noch immer Wölfe hier im Waldviertel ? Unter den Ziegen hat sich die Realität der<br />
Ausrottung der Großraubtiere offenbar noch nicht herumgesprochen…..<br />
6
Zum Abschluss erleben wir einen wunderbarer Sonnenuntergang bei immer kälter werdenden<br />
Temprtaturen, die den Schnee unter unseren Schuhen und den Klauen der Ziegen wieder zum<br />
Knirschen bringen.<br />
Auf die Ziegen wartet ein trockener Stall mit duftendem Heu und auf uns Zweibeiner ein heißer<br />
Tee und ein paar Kekse vom Weihnachtsbacken, die die ersten <strong>Jänner</strong>wochen überdauert<br />
haben.<br />
Nach einem solchen Ausflug haben wir wieder jene innere Zufriedenheit gefunden, die wir oft<br />
genug bei viel Arbeit und Hektik im Alltag wieder missen werden.<br />
Immerhin wartet ein neues Ziegenabenteuer im Wald wieder auf uns, vielleicht gehen wir ja<br />
gemeinsam zur Wildfütterung und versorgen unsere Wildtiere. Diesmal die Salzkerne auf die<br />
Packsättel unserer Steirischen Scheckenziegen 7 geschnallt…..
Der Wacholder – Juniperus communis<br />
von Gerda Holzmann Bsc<br />
Name: Wacholder<br />
Lat. Name: Juniperus communis<br />
Art: Zypressengewächse<br />
"Vor dem Holunder sollst du den Hut ziehen und<br />
vor dem Wacholder niederknien." So lautet ein<br />
altes Sprichwort, das vielen älteren Menschen, die<br />
ich nach dem Wacholder befrage, wie aus der<br />
Pistole geschossen über die Lippen kommt.<br />
Warum bloß diese Ehrfurcht? Ich mache mich auf<br />
die Suche, ob ich den Wacholder in meiner<br />
Umgebung finde und bitte eine ortskundige<br />
Nachbarin, mir dabei zu helfen. „Bist du narrisch“,<br />
denk ich mir, als wir bei einem Prachtexemplar am<br />
Waldrand angelangt sind.<br />
„Lebensfrischer Strauch“<br />
Auf steinigem Untergrund steht der zu den Zypressengewächsen zählende Strauch. Der Wacholder<br />
bevorzugt trockene Standorte wie etwa Heiden oder das Unterholz lichter Wälder.<br />
Offene, Brachflächen mag der Wacholder am liebsten. Da es solche nur mehr in geringer Zahl gibt, ist<br />
auch der Wacholder sehr selten geworden. Seine Dezimierung setzt man auch mit dem Rückgang der<br />
Schafwirtschaft und der wieder Aufforstung zusammen. Bis ins 16. Jahrhundert, in der die Landschaft<br />
noch von intensiver Abholzung und Schafweiden geprägt wurde, war der Wacholder sehr häufig.<br />
Von der Wuchshöhe können Wacholderstauden sehr unterschiedlich sein. Es gibt Exemplare, die<br />
maximal einen halben Meter hoch werden (bei Beschattung) und welche, die über 10 Meter hoch<br />
wachsen können.<br />
Vor so einem Riesen stehe ich nun und es wird im mir still. Respekt und Staunen empfinde ich. Eine<br />
immense Vitalität und Stärke strahlt er aus. Das mussten wohl auch seine Namensgeber erkannt<br />
haben. Der Wacholder (althochdeutsch: „wecholder“, „wechalter“) setzt sich aus den Worten „wehhal“,<br />
„wachal“ = neuhochdeutsch wach, munter, lebensfrisch und „der“ = Baum, Strauch zusammen.<br />
Der Name lässt sich also als „lebensfrischer Strauch“ deuten.<br />
Respektvoll suche ich die Nähe des Wacholderstrauches und berühre die gräulich grünen Nadeln. Die<br />
graue Farbe kommt von dem Wachsstreifen an der Unterseite der Nadeln. Sie sind sehr spitz und<br />
stechen. Ich finde auch ein paar reife Wacholderbeeren. Beim Pflücken bin ich sehr vorsichtig,<br />
trotzdem ist es eine schmerzhafte Angelegenheit! Umso<br />
8<br />
besser schmecken die frisch geernteten<br />
Beeren.
Ein starkes Gewürz!<br />
Die Wacholderbeeren haben einen sehr aromatischen, balsamischen Duft und Geschmack. Sie<br />
enthalten Harze, Fette, Zucker, viele Bitterstoffe und ätherische Öle (Oleum juniperi), deren Anteil je<br />
nach Lage variieren kann. Frische und reife Beeren schmecken etwas süßlich. Wacholderbeeren<br />
können frisch oder auch in getrockneter Form, ganz oder gemahlen verwendet werden.<br />
Die Beeren haben einen sehr intensiven Geschmack, man sollte nur sparsam mit ihnen würzen. Sehr<br />
gut passen Wacholderbeeren zu Fleisch (vor allem Wild), Fisch, Gemüse und Suppen. Die Beeren<br />
sind auch Bestandteil vieler Fleischmarinaden.<br />
Qualitativ hochwertige Wacholderbeeren sind bläulich-violett, weich und haben eine vorwiegend glatte,<br />
glänzende Haut. Wenn man die Beeren kurz vor der Verwendung anquetscht, entfalten sie ihr Aroma<br />
am besten.<br />
Zur Konservierung von Lebensmitteln bediente man sich früher oft des Wacholders. Wacholderbeeren<br />
fügt man dem Sauerkraut bei. Bis heute wird Fleisch, das zum Räuchern in eine Salzmischung<br />
eingelegt wird, traditionell ebenso mit Wacholderbeeren gewürzt. Als der Wacholder noch häufiger war,<br />
legte man auch sein Holz zum Räuchern von Fleisch und Würsten ins Feuer.<br />
Auch für ein gutes Stamperl ist der Wacholder zu haben. Wacholderbeeren werden vergoren und<br />
destilliert. Den Wacholderschnaps kennt man in Großbritannien unter dem Namen Gin, in Deutschland<br />
heißt er Steinhänger.<br />
9
Beeren oder Zapfen?<br />
Da der Wacholder zu den Nadelbäumen<br />
zählt, handelt es sich bei den Früchten<br />
botanisch genau genommen um Zapfen. Der<br />
Wacholder ist zweihäusig, es gibt männliche<br />
und weibliche Pflanzen.<br />
Männliche Blüten sind gelblich und zirka 5mm<br />
groß. Man kann sie in der Blütezeit im April<br />
erkennen. Weibliche Blüten sind grünlich und<br />
um die 3mm groß. Aus ihnen reifen die<br />
Beeren heran, welche man im Oktober<br />
pflücken kann. Eine Beere kann 2-3 Jahre bis<br />
zur Reifung brauchen. Auf einem<br />
Wacholderstrauch sitzen immer reife und<br />
unreife Beeren.<br />
Nach der Ernte werden Wacholderbeeren an<br />
einem schattigen und luftigen Ort<br />
ausgebreitet und langsam getrocknet. Auf<br />
keinen Fall soll dabei künstliche Wärme<br />
zugeführt werden.<br />
Wacholder ist in<br />
Österreich und<br />
Deutschland<br />
geschützt !<br />
Die Beeren dürfen<br />
jedoch gesammelt<br />
werden.<br />
10
Ahnenbaum und alter Glaube<br />
Weiche, böser Geist! Seit alters her, wird dem Wacholder eine abwehrende und beschützende<br />
Wirkung zugeschrieben. Hexerei, Zauberei und bösen Geistern macht der Wacholder laut altem<br />
Volksglauben den Garaus. Wacholderzweige ins Fundament eingemauert, über die Stalltüre oder<br />
Haustüre gehängt, vertreiben den Teufel, so glaubte man.<br />
Wenn man einen genauen Blick auf die Beeren wirft, kann man einen dreistrahligen<br />
geschlossenen Spalt am Beerenscheitel erkennen. Auch von den Ästchen stehen pro Qirl drei<br />
Nadeln weg. Mit der Zahl Drei verbanden unsere Vorfahren eine göttliche oder heilige Kraft.<br />
Im Mittelalter wurde er auch zum Schutz vor ansteckenden Krankheiten verwendet.<br />
Man glaubte früher aus dem Wacholder würden die Stimmen der Ahnen sprechen um für Recht<br />
und Ordnung zu sorgen. Es galt als frevlerisch und sündig, einem Wacholderstrauch Schaden<br />
zuzufügen. Es hieß, wer einen Wacholder fällt, würde Unglück im Hause heraufbeschwören.<br />
Es gibt Geschichten über das von der Pest geplagte Land fliegende Vögel, die zwitschernd<br />
verkündeten: „Iss Kranewitt (Wacholder) und Bibernell (Bibernellwurzel), dann stirbst du nit so<br />
schnell!“<br />
Zum Schutz vor der Pest aßen die Menschen also Wacholderbeeren oder räucherten ihre<br />
Behausungen mit Wacholdernadeln oder –holz aus. Auch heute noch gibt es Menschen, die<br />
Krankenzimmer oder Ställe mit Wacholder ausräuchern, um Mensch und Tier vor Ansteckung zu<br />
schützen.<br />
Man verwendete dazu die Triebspitzen des Wacholders. Heute bedient man sich beim Räuchern<br />
auch der Beeren. Einer Räucherung mit Wacholder schreibt man auch heute noch eine reinigende,<br />
klärende und „erdende“ Wirkung zu.<br />
11
Gute alte Tradition<br />
Für den Wacholder sind weit über hundert Volksnamen entstanden. Kranawitten, Wachandel,<br />
Feuerbaum, Reckholder (Reck=Rauch) oder Weihrauchbaum (das Harz des Wacholders wird<br />
auch als deutscher Weihrauch bezeichnet) sind nur ein paar Beispiele. Den Wacholder verehrte<br />
man zutiefst, weil man noch um seine vielseitige Wirkung wusste.<br />
Der bekannte Kräuterarzt Hieronymus Bock schrieb in seinem „Kreutterbuch“ 1577 lobende Worte<br />
über den Wacholder: „ist in summa die würckung und tugent deß Weckhoterbaums zu<br />
beschreiben nit wol möglich.“<br />
Eine lange Tradition hat der Wacholder auch in der Volksmedizin. Wie Ausgrabungen belegen,<br />
verwendeten unsere Vorfahren schon in der Jungsteinzeit Wacholderbeeren. In der Antike<br />
beispielsweise nutzte man den Wacholder zur Wundbehandlung. Man kannte ihn auch als galleund<br />
harntreibendes Mittel.<br />
Der mittelalterliche Arzt Leonhard Fuchs schrieb 1543 folgendes über den Wacholder: „Die beer<br />
vom Weckholder seind dem magen gut / dan sie krefftigen vnd sterken selbigen. Sie vertreiben<br />
den husten / das bauchblehen / vnnd allerley gift. Weckholder beer reinigen vnnd eröffnen die<br />
leber / vnd die nieren / dan sie zerteylen und machen dün die grobe vn zähe feuchtigkeit. Treiben<br />
zimlich den harn. / Es tödt die würm im leib / heylet und trücknet aus die vnreinen fisteln / stellet<br />
der weiber kranckheyten / Weckholderöl ist seer gut denen so den krampff haben / vnd das<br />
hüfftwee / dinet auch wol zu alllerley kranckheyten / so von kalten flüssen entsteen.“<br />
Pfarrer Kneipp setzte Wacholderbeeren zur Kräftigung de Appetits und der Verdauung ein. In Wein<br />
gekochte Beeren wurden als<br />
harntreibendes Mittel genutzt und um<br />
„faulige, schleimige Stoffe“ aus dem<br />
Körper zu leiten.<br />
Auch heute findet man in manchen<br />
Gegenden traditionelle Überlieferungen<br />
zum Gebrauch des Wacholders.<br />
Wacholderbeeren kauen soll vor<br />
Ansteckung schützen. Zerstoßene<br />
Beeren auf die Stirn gelegt, sollen<br />
Kopfschmerzen lindern und der Rauch<br />
von Wacholderbeeren durch einen<br />
Trichter eingesaugt soll Zahnweh stillen.<br />
Ich verbeuge mich und gehe<br />
Wacholderbeeren kauend nach Hause.<br />
12<br />
Es wird davor gewarnt, es mit der<br />
Dosierung der Wacholderbeeren<br />
nicht zu übertreiben. Eine lange<br />
Anwendung oder größere Mengen<br />
an Wacholderbeeren kann die<br />
Nieren reizen. Bei Nierenleiden oder<br />
in der Schwangerschaft sollte man<br />
auf Kuren mit Wacholderbeeren<br />
verzichten!
Maxi´s Juniorseiten<br />
Waschbären<br />
kleine<br />
Banditen in<br />
Stadt und Wald<br />
von Maximilian<br />
Schaufler<br />
Der Nordamerikanische Waschbär wird auch altertümlich Schupp genannt und ist ein ein<br />
ursprünglich in Nordamerika heimisches mittelgroßes Säugetier.<br />
Waschbären sind überwiegend nachtaktive<br />
Raubtiere und leben bevorzugt in<br />
gewässerreichen Laub- und Mischwäldern. Bei<br />
Gefahr flüchten sie auf Bäume, und sie sind gute<br />
Kletterer. Unter Tags schlafen sie bevorzugt in den<br />
Baumhöhlen alter Eichen, daher sieht man sie<br />
kaum am Tag. Der Waschbär hält in den<br />
nördlichen Verbreitungsgebieten eine Winterruhe.<br />
Der Waschbär wird von 41 bis 71cm lang, und er<br />
kann bis<br />
zu 13,6 Kilogramm schwer werden, besonders vor<br />
dem Winter, wenn er sich einen Winterspeck<br />
angefressen hat.<br />
Der Waschbär könnte bis zu 16 Jahre alt werden,<br />
meist werden sie nur ein paar Jahre alt.<br />
Charakteristisch ist seine schwarz gefärbte<br />
13<br />
Gesichtsmaske und der geringelte Schwanz.
Waschbären können sich auf die Hinterbeine stellen und Dinge mit den handähnlichen<br />
Vorderpfoten überprüfen, denn der wichtigste Sinn für die Kleinbären ist der Tastsinn, aber auch der<br />
Gehörsinn ist gut ausgeprägt.<br />
Der Waschbär ist ein Allesfresser und sammelt eher, als dass er auf Jagd geht. Im Frühling ernährt<br />
sich der Waschbär vor allem von Insekten,Würmern und Käfern.<br />
Im Herbst bevorzugen sie Obst und Nüsse, um sich einen<br />
Winterspeck anzufressen. Wenn es sich ergibt, fressen sie Fische, Amphibien, Salamander, aber<br />
auch die Eier verschiedenster Gelege.<br />
Das Waschen der Nahrung hat nicht den Sinn, die Beute zu säubern, sondern es wird im Wasser die<br />
Hornhaut der Vorderpfoten aufgeweicht und der Tastsinn wird dadurch besser. Tiere in<br />
Gefangenschaft zeigen auch dieses Verhalten, hier wird aber angenommen, dass sie die Futtersuche<br />
ihres natürlichen Lebensraumes imitieren.<br />
Im Frühling bringen die Weibchen meist 3 Junge zur Welt, die im kommenden Herbst eigene Wege<br />
gehen und eigene Reviere suchen.<br />
Da Waschbären sehr anpassungsfähige Tiere sind, leben sie auch in Städten, und fressen hier aus<br />
Mülltonnen, den Biomist, Obst von den Bäumen, suchen sich als Schlafplatz Dachböden von<br />
Häusern usw.<br />
Der Mensch ist mit diesen Aktionen nicht einverstanden, und dies führt immer wieder zu Konflikten.<br />
Auch ist noch nicht wirklich klar, wie sich die Anwesenheit der Waschbären auf unsere heimischen<br />
Wildtiere längerfristig auswirken wird und deshalb werden Waschbären oft stark bejagt.<br />
14
Heilpflanzenporträt<br />
Die kleine Bibernelle<br />
Die kleine Bibernelle (Pimpinella saxifraga) wächst und blüht bei uns im Waldviertel<br />
besonders an trockenen naturbelassenen Wiesen meist im Juli und August. Charakteristisch<br />
sind die eiförmigen Blätter, die nur unten am Boden aus dem Stängel der Pflanze wachsen.<br />
Die Blätter oberhalb sind unscheinbar lanzettförmig. Die Pflanze selbst wird bei uns meist nur<br />
30cm hoch und blüht als Doldenblütler eher unscheinbar inmitten anderen Sommerblumen.<br />
Medizinisch verwendet wird seit dem Mittelalter die Wurzel der Bibernelle. Meist bis zu 20cm<br />
tief reicht diese in den Boden. Gegraben wird sie im Frühjahr oder Herbst - dann ist die<br />
Heilkraft vollends in der Wurzel.<br />
Im Mittelalter wurde sie vor allem als Heilmittel gegen Cholera und Pest mit Erfolg eingesetzt.<br />
Vielerlei Sagen und Märchen ranken sich um ihren Einsatz in dieser Zeit. Heute wird sie vor<br />
allem bei grippalen Infektionen der oberen Atemwege und bei Verschleimung derselben<br />
vorwiegend eingesetzt.<br />
Schon Kräuterpfarrer Künzle aus der Schweiz und sein Vorgänger Pfarrer Kneipp wussten<br />
diese Wirkung und ihre kräftigende Energie zu schätzen. Sie löse „verhockte“, also<br />
festsitzende Verschleimungen vor allem aus der Lunge. Auch Sängern oder Menschen, die<br />
viel Reden müssen, sei sie nahegelegt.<br />
Wissenschaftlich belegt ist heute ihre antientzündliche, schleimlösende und auswurffördernde<br />
Wirkung. Als Dosierung für Erwachsene pro Tag gilt etwa 6-12g gemahlene Wurzel,<br />
vereinfacht etwa 2 x täglich ein halber Teelöffel Wurzelpulver vermengt mit Honig oder<br />
Nutella. Erhältlich ist die gemahlene Bibernellwurzel 15 in Apotheken.
Mitleid beim<br />
Welpenkauf ?<br />
von Dr.med.vet. Andrea<br />
Schaufler<br />
Bald werden die Tage wieder länger, und die Menschen sind im allgemeinen aktiver in der Natur<br />
unterwegs. Bei vielen wird der Wunsch nach einem geeigneten, tierischen Begleiter auf<br />
Spaziergängen und Bergtouren wach.<br />
Wenn man viele anderen Überlegungen zum Hundekauf, wie zum Beispiel:<br />
• Habe ich genug Zeit für meinen pelzigen Freund? Oder<br />
• Was mache ich bei Krankheit, Arbeit und Urlaubsplänen mit dem Hund? Oder<br />
• Soll es ein Rassehund oder Mischling sein? Oder<br />
• Rüde oder Hündin? Oder etc.<br />
beantworten kann, stellt sich die Frage:<br />
• Von wo, oder besser gesagt, von<br />
welchen Menschen hole ich meinen<br />
Traumhund für die nächsten 10-14<br />
Jahre?<br />
• Welchem Hundezüchter gebe ich das<br />
Vertrauen, dass er meinen zukünftigen<br />
Hund in den ersten 2 Monaten seiner<br />
Entwicklung artgerecht und in einer<br />
positiven Atmosphäre aufgezogen hat ?<br />
Dazu muss man wissen, dass die ersten<br />
3-4 Monate im Leben eines Hundes die<br />
wichtigsten sind!<br />
Ab der 3. bis ca. 7. Lebenswoche beginnt die sogenannte Prägungsphase, in der die Geschwister als<br />
Mitglieder der eigenen Art Hund erkannt werden. Daher wird sie auch Identifikationsphase genannt.<br />
„Hunde müssen quasi lernen, dass sie Hunde sind!“<br />
16
Auch die Sozialisierungsphase beginnt ab der 3. Lebenswoche bis zu ca. 3 Monaten.<br />
Hunde werden in dieser Zeit an die belebte (Geschwister, Hunde, Katzen und andere Tiere,<br />
Menschen jeder Altersgruppe…) und unbelebte Umgebung (Fahrzeuge, städtisches oder<br />
ländliches Aufwachsen, Geräusche, etc.) gewöhnt.<br />
Durch diese Gewöhnung wird das Weltbild des Hundes entscheidend beeinflusst, es kommt zur<br />
Einprägung von sogenannten Umweltbildern, denen er später angstfrei begegnen kann.<br />
Das heißt, hat der Welpe in dieser Zeit viel Positives mit Menschen, Tieren, „großen“<br />
Bedrohungen, wie z.B. Lastkraftwagen, Baumaschinen, Gewittern, Autofahrten, Tierarztbesuch,<br />
Besuch in Einkaufszentren, Menschen mit besonderen Bedürfnissen etc. erlebt, verknüpft er<br />
diese als normale<br />
Begebenheiten, auf die er<br />
weder angstvoll, noch<br />
aggressiv reagieren<br />
muss.<br />
Daraus ergibt sich nun<br />
ganz einfach die<br />
Tatsache, dass man nur<br />
raten kann, Welpen nicht<br />
aus Mitleid aus einem<br />
Kofferraum oder in einer<br />
ruhigen Seitenstraße zu<br />
erwerben!<br />
Hände weg von Käufen,<br />
bei denen man weder das<br />
Muttertier, noch die<br />
Geburtsstätte ansehen<br />
darf, aus welchen<br />
Gründen auch immer!<br />
Ein verantwortungsvoller<br />
Züchter ist darauf<br />
bedacht, die zukünftigen<br />
Hundekäufer vor der<br />
Abgabe kennenzulernen<br />
und bietet die Möglichkeit<br />
die Welpen öfters zu<br />
besuchen, denn diese<br />
sollen ja sozialisiert<br />
werden!<br />
17
Bei dubiosen Hundekäufen rettet man einen Welpen und viele werden in kürzester Zeit<br />
„nachproduziert“. Hier geht es nur ums Geschäft. Die Mutterhündin ist ausschließlich dazu da,<br />
um Welpen zu gebären, in meist zu kleinen Zwingern, mit wenig Licht, kein Sozialkontakt mit<br />
Menschen, es herrschen unhygienische Zustände, die sich wieder in oft tödlichen Krankheiten<br />
der Welpen auswirken.<br />
Ein Billigwelpe kann oft teurer als ein Welpe von einem renommierten Züchter sein!<br />
Also Augen auf beim Welpenkauf!<br />
Das wichtigste meiner Meinung nach ist, dass man Züchter, Mutterhündin und Welpen besuchen<br />
kann und sich ein Bild vom Ort des Aufwachsens machen kann.<br />
Mit ruhigerem Gewissen kann man meist einem Züchter vertrauen, der nach sogenannten FCI -<br />
(Federation Cynologique Internationale) Standards züchtet. Diese weltweit größte kynologische<br />
Organisation schreibt für die Hundezucht in jedem Land auf der Welt einen gemeinsamen<br />
Standard für alle Rassen vor.<br />
Dies bedeutet, dass Hunde nur nach besten Kriterien, wie Aussehen (gute<br />
Ausstellungsergebnisse) , bester, rassetypischer Charakter, Gesundheit ( Hüftdysplasie,<br />
Ellbogendysplasie, vererbte Retinaatrophie , etc. werden untersucht) gezüchtet werden dürfen.<br />
Die Vorfahren des Welpen sind mit ihren Ausstellungsbewertungen und einzelnen<br />
Gesundheitsbefunden (wie z.B. HD-Grad) in der sogenannten Ahnentafel ersichtlich.<br />
Da für einen werdenden Zuchthund und die Welpenaufzucht auch viel Geld (Anschaffung,<br />
Ausstellungen, Röntgenbefunde, Augenuntersuchungen, Gesundheitszeugnisse, Ahnenpässe<br />
für die Welpen, Zuchtverband , Chippen, Entwurmungen, Impfungen etc. ) und Zeit investiert<br />
werden müssen, kostet ein Rassehund ca. zwischen 18 1000 - 1500 EUR.
Ein Billigwelpe aus dem Internet kostet ca. 300 - 500 EUR. Meist weiss man nichts über die<br />
Vorfahren, den Gesundheitszustand, die allgemeine Entwicklung, das Handling des „Züchters“<br />
usw. Eventuell wird dieser Welpe auch teurer als der Rassehund durch entstehende<br />
Tierarztkosten bei versteckten Krankheiten (wie z.B. bei Parvoviroseausbrüchen), oder auch<br />
später durch Ausbildung von Verhaltensstörungen, bei denen oftmals Hundetrainer<br />
hinzugezogen werden müssen.<br />
Auch bei uns am <strong>Mauritiushof</strong> wird demnächst wieder ein Welpe willkommen geheißen. Wir<br />
entschieden uns für die Rasse Polski Owzarek Podhalanski, einem Herdenschutzhund aus<br />
Polen. Ich nahm schon Kontakt mit einem FCI-Züchter im Ursprungsland auf. Falls alles gut<br />
geht, wird der Welpe spätestens im April Einzug am <strong>Mauritiushof</strong> halten.<br />
Wir freuen uns schon riesig und werden in der nächsten Ausgabe weiter berichten.<br />
19
Österreichische Gesellschaft<br />
für Tiergestützte Therapie<br />
ÖGTT<br />
Sitz:<br />
Rappoltschlag 13<br />
3914 Waldhausen<br />
sekretariat@oegtt.at<br />
www.oegtt.at<br />
Tel. 02877 20059<br />
Liebe Mitglieder und Freunde der Österreichischen Gesellschaft für Tiergestützte Therapie !<br />
Wir freuen und sehr, dass durch die Kooperation mit dem <strong>Mauritiushof</strong> Kreativteam, dem<br />
Herausgeber der neuen Online Zeitschrift „<strong>Mauritiushof</strong> <strong>Naturmagazin</strong>“ eine Möglichkeit eröffnet<br />
wurde, in diesem neuen digitalen Format nicht nur unsere Mitglieder und Freunde zu erreichen,<br />
sondern unsere Gesellschaft für Tiergestützte Therapie und unsere Arbeit mit Mensch, Natur und<br />
Tier auch einem breiteren LeserInnenpublikum näher bringen zu können.<br />
Wir werden künftig versuchen, interessante aber auch neue Aspekte und Inhalte unserer Arbeit in<br />
Form von Fachartikeln und Beiträgen von und über unsere Mitglieder hier zu gestalten.<br />
Die Österreichische Gesellschaft für Tiergestützte Therapie ÖGTT beschäftigt sich nicht nur mit den<br />
Anliegen der allgemeinen Tiergestützten Aktivitäten, Tiergestützten pädagogischen und<br />
sozialpädagogischen Fördermassnahmen sowie medizinisch/therapeutischen Tiergestützten<br />
Behandlungen, sondern fördert auch weitere Sektionen unserer Gesellschaft wie Wildkräuterguides,<br />
Natur-KinesiologInnen/Natur-EnergethikerInnen und Diplom TiertrainerInnen. Die beiden zuletzt<br />
genannten Sektionen sind gerade im Aufbau und werden uns noch viele neue innovative Aspekte<br />
mitgeben.<br />
Wir möchten aber auch durch die Nutzung dieses digitalen Mediums aufzeigen, dass naturnahe<br />
Dienstleistungen/Therapien für Menschen nicht zwingend im Gegensatz zu neuen digitalen Medien<br />
stehen müssen. Gerade dieser Brückenschlag möge uns in den nächsten Monaten gelingen !<br />
Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen beim Lesen unserer ÖGTT Seiten !<br />
Der Vorstand der Österreichischen Gesellschaft für Tiergestützte Therapie<br />
20
Österreichische Gesellschaft für<br />
Tiergestützte Therapie ÖGTT<br />
Tiergestützte Therapie - quo vadis ?<br />
Gerade in unserer heutigen Zeit der zunehmenden Technisierung und Digitalisierung, Fachleute<br />
nennen diese Umstellung die 4. Industrielle Revolution oder Industrie 4.0, scheint der Blick auf<br />
Natur, Tiere, Heilpflanzen, altes Handwerk und dergleichen mehr doch eigentlich auf den ersten<br />
Blick widersinnig.<br />
Dennoch können wir gesellschaftlich und medial klar einen Trend, ja eigentlich fast ein Sehnen nach<br />
gerade diesen Themen erkennen. Wie können wir uns das erklären ? Warum erfüllt uns die Arbeit<br />
im Garten, die Versorgung und das gemeinsame Leben mit unseren Haus- und Nutztieren so sehr<br />
und bringt Ausgleich und Sinn in unser Leben ? Warum lässt sich das so ausgezeichnet in der<br />
Sozialarbeit und therapeutisch nutzen ?<br />
Ich darf vorab Papst Franziskus aus der Rede vor dem Europaparlament zitieren:<br />
Welche Würde soll jemals einer finden, der keine Nahrung bzw. das Allernotwendigste zum<br />
Leben hat und – schlimmer noch – dem die Arbeit fehlt, die ihm Würde verleiht?<br />
Dieser Satz, „Arbeit verleiht Menschen Würde“, hat sich durch die Begegnung mit vielen jungen<br />
Menschen, die ich in Sozialprojekten für arbeitslose junge Erwachsenen betreue und auch durch die<br />
jahrelange Begegnung mit vielen PatientInnen in meinen Ordinationen fest in meine Seele<br />
eingebrannt.<br />
Wir voll im Beruf stehenden Menschen können uns oft gar nicht vorstellen, wie ein Leben ohne<br />
Tagesstruktur, ohne Aufgaben, ohne Tagesziele und ohne aus der Arbeit resultierende Erfolge<br />
aussieht und wie man sich dabei fühlt. Die meisten von uns haben das nie erlebt. Wir stöhnen unter<br />
der Belastung durch den Alltag, über die vielen, manchmal überbordenden Aufgaben, erhalten aber<br />
dafür auch Lohn, manchmal Anerkennung, einen mehr oder weniger bescheidenen Lebensstatus<br />
und dergleichen mehr für unseren Einsatz. Erst viele Gespräche mit unseren TeilnehmerInnen<br />
ließen mich verstehen, wie hilflos, unfähig und frustriert sich die meisten unserer Schützlinge fühlen.<br />
Die Grundemotion der meisten TeilnehmerInnen ist ein tiefes Gefühl der eigenen Wertlosigkeit. Ich<br />
finde leider kein schöneres Wort für dieses Lebensgefühl. Erst die vollbrachte Arbeitsleistung lässt<br />
Menschen scheinbar Erfolg erleben und Erfolg bereitet den Weg zum Selbstwert. Sich selbst als<br />
wertvoll zu erleben ist keine Selbstverständlichkeit für viele junge Menschen.<br />
Aber nicht jede Arbeit lässt uns Erfolge erleben!<br />
In meiner ärztlichen Ordination habe ich viele Menschen gesehen, die zwar viel gearbeitet haben,<br />
aber dennoch diese Arbeit als nicht befriedigend erlebt haben. Viele Tätigkeiten heute lassen uns an<br />
deren Sinnhaftigkeit zweifeln. Wir alle kennen dieses Phänomen an uns selbst, in seiner maximalen<br />
Ausprägung bezeichnet unsere Gesellschaft diese Erscheinung als burn out Syndrom mit all seinen<br />
körperlichen und seelischen Symptomen. So möchte ich hier den Begriff „Sinn gebende Arbeit“<br />
einführen. Wir erleben scheinbar nicht jede Arbeit als Sinn gebend und damit in weiterer Folge als<br />
Erfolg gebend. Es scheint, dass archaische menschliche Tätigkeiten rund um Natur, Pflanzen und<br />
Tiere so wie wir das glücklicherweise in der Tiergestützten Therapie anbieten können, Menschen ein<br />
Gefühl des Sinnhaften vermitteln.<br />
21
Österreichische Gesellschaft für<br />
Tiergestützte Therapie ÖGTT<br />
Viele Menschen in unserer Gesellschaft versuchen durch Freizeitaktivitäten in der Natur, Spiel und<br />
Spass rund um ihre Haustiere oder im eigenen Garten die Belastungen des Alltags auszugleichen<br />
oder sich emotional zu stabilisieren. Sinn gebendes Arbeiten ist für mich die Grundlage dafür,<br />
dass Menschen überhaupt Freude an der Arbeit finden.<br />
Es ist von wesentlicher Bedeutung, dass der Tagesablauf auf einem tierhaltenden Betrieb mit<br />
Rindern, Pferden, Ziegen und vielen anderen Tieren nicht durch menschliche Willkür vorgegeben<br />
wird, sondern durch die natürlichen Bedürfnisse artgerecht gehaltenen Therapietiere. Gerade<br />
Menschen, die aus sozialen Verhältnissen kommen, die wenig strukturiert sind, erleben begründete<br />
Arbeits- und Zeitvorgaben sehr positiv, denn sie können sich orientieren, oder überhaupt erst einen<br />
geordneten Tag/Nachtrhythmus finden. Chaos ist kein angenehmes Lebensgefühl für die meisten<br />
Menschen. Bislang haben unsere TeilnehmerInnen diese notwendige und vor allem naturgegebene<br />
Tagesstruktur gerne akzeptiert und angenommen. Zu meiner eigenen Überraschung entwickelt<br />
sich meist eine eigenständige Dynamik innerhalb der Gruppen, gerade Fütterungszeiten peinlich<br />
genau einzuhalten. Diese werden ja auch von den Tieren entsprechend klar eingefordert.<br />
Beeindruckend ist weiters das Bedürfnis unserer TeilnehmerInnen, die Stallungen für die Tiere<br />
angenehm zu gestalten. Fachlich bezeichnet man die Grundlagen solchen Handelns auch als Du-<br />
Evidenz. Im tierischen Gegenüber erkennt man sich selbst wieder und die Obsorge um das<br />
Wohlergehen des Tieres wird zur ersten Symbolhandlung, das eigene Wohlergehen zu organisieren<br />
und zu verantworten. Viele unserer TeilnehmerInnen haben ihre soziale Entwicklung noch nicht<br />
abgeschlossen. Unsere artgerecht gehaltenen Tiere liefern ein soziales Gefüge, ähnlich einer<br />
stabilen Familienstruktur, die den jungen Menschen Schutz, Sicherheit und Möglichkeit zur<br />
raschen Weiterentwicklung ermöglicht.<br />
Vor allem aber können unsere TeilnehmerInnen über Symbolbeziehungen zu unseren Tieren<br />
neue Beziehungserfahrungen durchleben und daran reifen und wachsen. Das ist das eigentliche<br />
Prinzip der Tiergestützten Therapie und bedeutet alles andere als einen Streichelzoo.<br />
Manchmal hat man den Eindruck, dass Tiergestützte Therapie sich in Besuchsdiensten von<br />
Therapiebegleithundeteams oder dergleichen mehr erschöpft, doch dies ist nur ein kleiner<br />
Teilbereich im Tiergestützten Setting !<br />
Viele Fachleute lehnen sogar meist den Einsatz so genannter „geprüfter“ Therapietiere ab, da<br />
diese ja vor allem auf ihre Toleranz und ihrem Gehorsam dem Menschen gegenüber zertifiziert<br />
werden und dadurch ihre wahre, authentische Reaktion gegenüber Menschen nicht zeigen<br />
dürfen. Dies mag für Besuchsdienste und Schulhunde sinnvoll sein, aber nicht für die eigentliche<br />
Therapiearbeit mit Tieren ! Gerade ein Therapietier darf und soll seinen Unwillen zeigen, wenn<br />
menschliches Handeln als störend, als krank erlebt wird ! Wir bedienen uns der feineren Sinne<br />
unserer Therapietiere, um unser eigenes Wahrnehmungsspektrum zu erweitern.<br />
Die eigentliche Therapie/Förderung ist in weiterer Folge dann nicht Aufgabe des Tieres, sondern<br />
hoffentlich Aufgabe ausgebildeter Fachleute wie ÄrztInnen, PsychologInnen, PsychotherapeutInnen,<br />
PädagogInnen, SozialarbeiterInnen etc. mit entsprechender Zusatzausbildung für Tiergestützte<br />
Arbeit, die diese Symbolbeziehung zwischen Patient/Klient und Therapietier moderieren, gestalten<br />
und einer Lösung zuführen können.<br />
22
Österreichische Gesellschaft für<br />
Tiergestützte Therapie ÖGTT<br />
Gerade die enormen Sinnesleistungen unserer Therapietiere wie Hunde, Pferde, Ziegen und<br />
dergleichen mehr in Kombination mit der hohen sozialen Struktur eines hochsozialen Rudel- oder<br />
Herdentieres sind die wichtigsten Eckpfeiler des Erfolgs Tiergestützten Arbeitens. Tiere erspüren<br />
menschliche Stimmungen und Emotionen unserer Mitmenschen offenbar viel intensiver als<br />
wir selbst und reagieren darauf spontan und unmittelbar - eben authentisch. Jenseits unserer<br />
menschlichen Wertvorstellungen und Normen.<br />
Dies ist ein unschätzbares Werkzeug in den Händen erfahrener Fachleute, um wertvolle<br />
Dienstleistungen zum Wohle anderer zu gestalten.<br />
In Kombination mit sinnvoller Arbeit rund um die Versorgung und Haltung der Therapietiere<br />
lässt sich eine kleine Oase erschaffen, in der Förderung und Heilung stattfinden kann, oder neue,<br />
kreative Lebensprozesse ihren Anfang finden können.<br />
Die Tiergestützte Therapie geht aber auch in eine neue Richtung, die ich als Naturgestützte<br />
Therapie bezeichnen möchte. Ökologisch sinnvolle Projekte wie artgerechte Wildfütterung,<br />
Nachzucht und Auswilderung bedrohter Arten, Bau von Nützlingsheimen, Nistkästen, Anlegen von<br />
Feuchtbiotopen und dergleichen mehr als Instrumente für soziale Förderung und Psychotherapie<br />
sind gerade im Entstehen.<br />
So freue ich mich ganz besonders, dass wir den NÖ Landesjagsverband als<br />
Kooperationspartner für die Ausbildung unserer Fachleute, den WIFI Diplomlehrgang<br />
"Personal Coach im Tiergestützten Setting“, gewinnen konnten und Themen wie<br />
Wildtierökologie, Hegemassnahmen und Wildtierkunde in unsere Ausbildung <strong>2016</strong> integrieren<br />
können. Auch dieser Brückenschlag soll Mensch und Tier dienen !<br />
Ich denke, dass wir in den nächsten Jahren noch viel im Bereich der Tiergestützten Therapie dazu<br />
lernen dürfen, schließlich ist sie noch eine sehr junge wissenschaftliche Disziplin und wir sollten<br />
diese Offenheit auch bewahren, um nicht weiteren Entwicklungen im Wege zu stehen !<br />
Lasst uns voneinander Lernen !<br />
Mit herzlichen Grüßen,<br />
Dr.med. Dieter Schaufler, Präsident der ÖGTT<br />
23
Österreichische Gesellschaft für<br />
Tiergestützte Therapie ÖGTT<br />
Nächste Termine:<br />
30.1.<strong>2016</strong> Ganztägige Supervision am <strong>Mauritiushof</strong> (10.00 - 18.00)<br />
Schwerpunkt Einsatz digitaler Medien, digitales Marketing und Webinare<br />
19.3.<strong>2016</strong> Start WIFI Diplomlehrgang Natur-Kinesiologie<br />
2.4.<strong>2016</strong> Start WIFI Lehrgang Ausbildung zur Diplom-TiertrainerIn<br />
23.4.<strong>2016</strong> Start WIFI Heilkräuterlehrgang (WIFI Diplom-Wildkräuterguide)<br />
30.4.<strong>2016</strong> Start WIFI Diplomlehrgang "Personal Coach im Tiergestützten Setting"<br />
24
Österreichische Gesellschaft für<br />
Tiergestützte Therapie ÖGTT<br />
Weiterbildungsveranstaltung: Arbeiten mit Wildkräutern<br />
Sie haben bereits eine Kräuterspezifische Ausbildung absolviert und möchten Ihr Wissen vertiefen?<br />
Sie möchten mehr über die rechtlichen Bestimmungen zur<br />
Wissensvermittlung bei der Arbeit mit Kräutern erfahren?<br />
In diesem Semiar frischen wir unser Kräuterwissen auf:<br />
- Botanische Erkennungsmerkmale<br />
- Verarbeitung und Verwendungsmöglichkeiten<br />
- Traditionelles Kräuterwissen<br />
- Energetische Wirkungsweise<br />
- Rechtskonforme Wissensvermittlung<br />
Die Veranstaltung findet von 10.00-17.00 statt. Am Vormittag befinden wir uns im Seminarraum, am<br />
Nachmittag testen wir unser Können bei einer ausgedehnten Kräuterwanderung um den Stausee<br />
Ottenstein.<br />
(Mittagspause: 12.00-13.00, auf Wunsch Mittagessen à la carte)<br />
Zielgruppe: Absolventen und -innen der Lehrgänge „Heilkräuter“ und „Natur Kinesiologie“,<br />
Kräuterpädagoginnen und –pädagogen, Interessierte,…<br />
Diese Veranstaltung gilt für Dipl. Wildkräuterguides (WIFI Lehrgang Heilkräuter) mit aufrechter<br />
Mitgliedschaft bei der ÖGTT als Zertifizierung für das Jahr <strong>2016</strong>*<br />
Vortragende: Gerda Holzmann BSc, Dipl. Wildkräuterguide, Zertifizierter Wildkräuterguide der<br />
Österreichischen Gesellschaft für Tiergestützte Therapie, Leitung der Sektion Wildkräuterguide<br />
(ÖGTT), Dipl. Holistische Kinesiologin<br />
Diese Veranstaltung ist eintägig. Bitte Wählen Sie einen der beiden Termine aus: 16.04.<strong>2016</strong> oder<br />
14.05.<strong>2016</strong><br />
Ort: Hotel Restaurant, Peygarten Ottenstein 60, 3532 Rastenfeld<br />
Kursgebühr: 47,- (exkl. Mittagessen)<br />
Teilnehmer: min. 5, max. 12<br />
Anmeldung:<br />
Bitte bis spätestens 1 Woche vor dem jeweiligen Termin bei Gerda Holzmann.<br />
Mail: praxis@gerdaholzmann.at, Tel: 0676/33 44 671<br />
* Wieso als Dipl. Wildkräuterguide eine Weiterbildungsveranstaltung besuchen? Als zertifizierter<br />
Wildkräuterguide haben Sie Zugang zu unseren Polo-Shirts mit gesticktem ÖGTT-Wildkräuterguide<br />
Logo. Desweiteren erhalten Sie eine Plakette für das Jahr <strong>2016</strong>. Alles für einen professionellen<br />
25<br />
Auftritt.
WIFI. Wir bringen Sie auf Kurs.<br />
Mensch und Natur<br />
Auszug aus dem Kursbuch 2015/16<br />
Lehrgang Heilkräuter<br />
85 TE<br />
€ 1.990<br />
zuzügl. Prüfungsbeitrag € 180<br />
Lehrgang Natur-Kinesiologie<br />
120 TE<br />
€ 2.490<br />
zuzügl. Prüfungsbeitrag: € 180<br />
Gegen alles ist ein Kraut gewachsen<br />
Entdecken Sie gemeinsam mit Kräuterarzt Dr. Dieter Schaufler<br />
die Grundlagen und Kenntnisse der medizinischen, aber vor<br />
allem auch der überlieferten volksheilkundlichen Anwendung<br />
unserer heimischen Heilkräuter. Etwa 60 verschiedene heimische<br />
Heilpflanzen werden nach Aussehen, Verwendung und<br />
medizinischer Wirksamkeit vorgestellt und gemeinsam im Kräutergarten<br />
am <strong>Mauritiushof</strong> oder auf den umliegenden Wiesen und Wäldern<br />
aufgesucht und besprochen - in Begleitung mit Tragkörben ausgestatteten<br />
Ponys und Packziegen.<br />
DIPLOM<br />
ZEUGNIS<br />
Im Mittelpunkt stehen die korrekte Dosierung, verschiedene Anwendungsmöglichkeiten<br />
wie Tee, Wickel, Presssäfte, Inhalationen, Auflagen,<br />
Verreibungen, Pulver etc. Auch die gemeinsame Herstellung von<br />
Kräuterschnäpsen, Kräuterlikören, Tinkturen, Kräuterölen, Kräuterweinen,<br />
Kräuteressig oder Kräuterkissen sind wichtige praktische Inhalte.<br />
Natürlich werden Sie auch Kräutersalben und Einreibungen herstellen.<br />
Das reiche praktische Wissen von Kräuterarzt Dr. Dieter Schaufler,<br />
geprägt durch viele Jahre und Erfahrung mit zufriedenen Patienten,<br />
garantiert einen lebendigen, spannenden und abwechslungsreichen<br />
Lehrgang im wunderschönen Waldviertel.<br />
Der Lehrgang Heilkräuter gliedert sich in 5 Module zu je 2 Tagen,<br />
und richtet sich an alle Interessierte, ebenso an Personen aus dem<br />
Gesundheits- und Sozialwesen sowie aus dem pädagogischen Bereich.<br />
Trainer: Dr. med. univ. Dieter Schaufler, Arzt für Allgemeinmedizin<br />
und Kneipparzt.<br />
Waldhausen 23.4. - 2.10.<strong>2016</strong><br />
13001015k<br />
Sa, So 10.00 - 18.00<br />
Prüfung: 22.10.<strong>2016</strong><br />
26<br />
Lernen Sie Ihren Energiehaushalt zu harmonisieren!<br />
Dieser Lehrgang versucht, sich mit Hilfe kinesiologischer<br />
Muskeltestung unseren menschlichen energetischen Wurzeln<br />
in der Natur zu nähern. Welche Energien aus der Natur können<br />
wir nutzen, um Menschen wieder ins Gleichgewicht zu<br />
bringen, Harmonie in uns selbst zu finden? Wie setzen wir<br />
das praktisch kinesiologisch um?<br />
DIPLOM<br />
ZEUGNIS<br />
Im reflektierten Umgang mit den Tieren erhalten Sie während des<br />
Kurses ein Spiegelbild Ihrer eigenen energetischen Ausstrahlung und<br />
Wirkung auf andere. Gerade dieses Feedback wird Ihnen später helfen,<br />
bei Ihren Kundinnen und Kunden sinnvolle Dienste zur energetischen<br />
Harmonisierung leisten zu können.<br />
Auch die strikte Abgrenzung der kinesiologischen Energiearbeit zu<br />
heilenden Berufen ist Thema dieses Lehrgangs. Dies wird unter anderem<br />
durch die Wahl des Lehrgangsleiters, ein erfahrener Arzt und<br />
Psychosomatiker, garantiert. Eben gerade dieser eigenständige und<br />
abgegrenzte Raum für Energiearbeit mit Natur und Kinesiologie bietet<br />
ein einzigartiges und wunderbares Arbeitsfeld im Dienst für Menschen,<br />
das Sie nicht ungenutzt lassen sollten.<br />
Trainer: Dr. Dieter Schaufler<br />
Waldhausen 19.3.<strong>2016</strong> - 15.1.2017<br />
12281015k<br />
Sa 9.00 - 19.30, So 8.30 - 18.00<br />
Prüfung: 18.2.2017<br />
TE = Trainingseinheit (50 Minuten) / Vorbehaltlich Änderungen und Druckfehler<br />
Anmeldung/Kontakt WIFI Niederösterreich: T 02742 890-2000, F 02742 890-2100, E kundenservice@noe.wifi.at, I www.noe.wifi.at
KURSÜBERSICHT<br />
Online buchen auf www.noe.wifi.at<br />
Lehrgang zum Tiertrainer<br />
310 TE<br />
€ 2.900<br />
zuzügl. Prüfungsbeitrag: € 180<br />
Personal-Coach im tiergestützten Setting<br />
310 TE<br />
€ 4.980<br />
zuzügl. Prüfungsbeitrag € 350<br />
Gemeinsames tierschutzgerechtes Tiertraining<br />
Mit Tieren professionell zu arbeiten und sie entsprechend<br />
auszubilden - für viele von uns ist dies ein beruflicher<br />
Wunschtraum. Dieser Lehrgang richtet sich speziell an all<br />
jene Menschen, die Freude an der Arbeit mit Tieren haben,<br />
selbst schon jahrelang Tiere besitzen und sich ein neues Berufsfeld<br />
erarbeiten möchten. Tiere mit bestimmten Fähigkeiten und<br />
gezielten Ausbildungen werden für spezielle Dienstleistungen zum<br />
Beispiel in der Filmbranche oder am Theater gebraucht, oft aber benötigen<br />
Tierbesitzer Rat und Hilfe bei der Grundausbildung und dem<br />
weiterführenden Training ihrer vierbeinigen oder gefiederten Heimtiere.<br />
DIPLOM<br />
ZEUGNIS<br />
Theoretische Inhalte:<br />
■ Grundlagen und Geschichte des Tiertrainings<br />
■ Lerntheorien, Prägung, Sozialisation, Formen der Konditionierung<br />
■ Diverse Aspekte aus der Verhaltensbiologie<br />
■ Ethologische Grundlagen<br />
■ Nonverbale/Verbale Kommunikation<br />
■ Körpersprachliche Aspekte bei Mensch und Tier<br />
■ Tierschutz und Tierhalteverordnung<br />
■ Veterinärmedizinische Aspekte/Zoonosen<br />
■ Erste Hilfe beim Tier<br />
■ Ethologie des Hundes, calming signals, Körpersprache und Ausdruck<br />
■ Rassenkunde<br />
■ Artgerechtes Hundetraining<br />
Praktische Inhalte: 120 Stunden Pflichtpraktikum an vom Veranstalter<br />
anerkannten und genannten Praktikumsbetrieben. Unentgeltliches<br />
Pflichtpraktikum ist auch am Zentrum <strong>Mauritiushof</strong> möglich. Während<br />
der Praktikumszeit ist die Arbeit mit mindestens 5 verschiedenen<br />
Tierarten nachzuweisen.<br />
Abschluss: Kommissionelle Diplomprüfung mit Vorstellung der eige-<br />
nen Projekthomepage und mündliche Beantwortung vorgetragener<br />
Lehrgangsinhalte. Dieser Lehrgang soll Ihnen praktische und theoretische<br />
Kenntnisse für die Arbeit mit vielen Tierarten, rechtliche Grundlagen<br />
wie Tierhalteverordnung und Tierschutzgesetz, aber auch alle<br />
Erfordernisse und Wissen zur Haltung und dem artspezifischen Verhalten<br />
der meisten Haus- und Nutztiere vermitteln.<br />
Trainer: Dr. Dieter Schaufler<br />
Waldhausen 2.4.<strong>2016</strong> - 22.1.2017 Sa, So 9.00 - 18.00<br />
12023015k Prüfung: 18.3.2017<br />
INFORMATION & ANMELDUNG<br />
Schaue in die Augen deines Tieres und du kannst erkennen,<br />
wer du selbst bist!<br />
Der Lehrgang vermittelt Grundlagen und Praxis tiergestützter<br />
Aktivitäten sowie tiergestützter pädagogischer und sozialer<br />
Fördermaßnahmen. Darauf aufbauend erlernen Sie den gezielten<br />
Einsatz von Tieren im Personal-Coaching. Bereitschaft<br />
zur Selbsterfahrung, soziale Kompetenz, Kreativität und Erfahrung im<br />
Umgang mit Tieren sind wichtige Voraussetzungen für die Arbeit mit<br />
dazu geeigneten Therapie-Tieren.<br />
DIPLOM<br />
ZEUGNIS<br />
Teilnehmer/innen: Menschen aus Berufsgruppen mit pädagogischer,<br />
sozialer, medizinischer, psychologischer oder therapeutischer Ausrichtung<br />
sowie Menschen aus Berufsgruppen mit Begleitungs- oder<br />
Unterstützungsarbeit. Aber auch engagierte Menschen aus anderen<br />
Berufen, Mindestalter 21 Jahre, nach einem positiven Evaluierungsgespräch.<br />
Eigene Erfahrung im Umgang mit Tieren wird vorausgesetzt.<br />
Inhalte:<br />
■ Grundlagen: Pädagogik, Psychologie, Psychotherapie, artgerechte<br />
Tierhaltung, tiergestütztes Arbeiten, Tierschutzverordnungen<br />
■ Spezifische Coaching-Werkzeuge<br />
■ Praxis des positiv verstärkenden Tiertrainings<br />
■ Grundlagen der Methodik des ethisch stimmigen Umgangs mit<br />
Mensch und Tier<br />
■ Praxisorientiertes Lernen und eigenes Erleben im Umgang mit<br />
Mensch und Tier<br />
Abschluss: Kommissionelles Abschlussgespräch über Lehrgangsin-<br />
halte sowie Inhalte der Projektarbeit und 30-minütiges Coaching im<br />
tiergestützten Setting. Nach erfolgreichem Abschluss erhalten die Teilnehmer/innen<br />
ein WIFI-Diplom.<br />
Trainer: Dr. Dieter Schaufler<br />
Waldhausen 30.4.<strong>2016</strong> - 23.4.2017<br />
12128025k<br />
Für Ihre Fragen zum WIFI-Weiterbildungsangebot (Kursinformation, Beratung, Förderungen)<br />
und zur Anmeldung steht Ihnen unser Kundenservice gerne zurVerfügung!<br />
Sa 9.00 - 19.30, So 8.30 - 18.00<br />
Prüfung: 13.5.2017<br />
IMPRESSUM | Medieninhaber, Herausgeber: Wirtschaftskammer NÖ, Landsbergerstraße 1, 3100 St. Pölten | Gestaltung: WIFI NÖ, 3100 St. Pölten<br />
WIFI Niederösterreich<br />
Mariazeller Straße 97, 3100 St. Pölten<br />
T 02742 890-2000 E kundenservice@noe.wifi.at<br />
F 02742 890-2100 I www.noe.wifi.at<br />
27<br />
Fordern Sie das<br />
KURSBUCH 2015/16<br />
an oder suchen Sie gleich<br />
online auf www.noe.wifi.at
Wolle verarbeiten<br />
ohne Spinnrad<br />
von Mag. Christine Kluger<br />
Seit gut einem Jahr leben bei uns am Hof unsere Alpinen Steinschafe Kiki und Maja. Ihre<br />
früheren Besitzer haben einen neuen Platz für sie gesucht, für unsere Glücksschmiede waren sie<br />
die fehlende Bereicherung – an Kinder gewöhnt und zutraulich, die ideale Ergänzung für unsere<br />
Glücksschmiede!<br />
Doch schon nach der ersten Schur im Frühjahr dachte ich, wie schade, ihre Wolle ungenützt zu<br />
lassen. Und so ist die Überlegung entstanden, nach einer einfachen Methode zur<br />
Wolleerzeugung zu suchen. Ich habe schließlich Möglichkeiten gefunden, auch ohne Spinnrad<br />
auszukommen.<br />
Nach einigen Versuchen hat sich gezeigt: Das alte Handwerk erfordert Geduld, der erste<br />
Wollfaden ist gewiss nicht regelmäßig und makellos – aber den ersten Faden in Händen zu<br />
halten, das Knäuel beobachten, wie es an Größe zunimmt, ist doch ein schönes Gefühl. Und<br />
irgendwann geht sich der eigene Wollpulli aus!<br />
28
Das Waschen der Rohwolle wird vielfach mit Regenwasser empfohlen, in Schiebetruhen<br />
eingeweicht, in vielen Durchgängen gereinigt. Doch nicht jeder hat die Möglichkeit, die Wolle im<br />
Garten in einer Schiebetruhe zu säubern. Schafscherer Martins Geheimtipp: eingepackt in 3 alte<br />
Polsterüberzüge lässt sich die Wolle auch in einer Waschmaschine waschen. Dazu aber später.<br />
Die Eckdaten:<br />
2 Alpine Steinschafe – ca. 4 kg Wolle pro Schur,<br />
macht also 4 kg Wolle pro Schaf im Jahr<br />
(die Angaben können abhängig von Rasse, Umgebung und vielen anderen Faktoren variieren –<br />
diese hier beruhen auf den Abmessungen unserer Schafe)<br />
Was wird benötigt:<br />
Rohwolle<br />
3 alte Polsterüberzüge<br />
3 Schnüre, je ca. 15 cm lang<br />
15 ml herkömmliches Spülmittel<br />
etwas Zeitungspapier<br />
Eimer<br />
29
Schritt 1:<br />
Im ersten Schritt wird die Rohwolle von groben Verunreinigungen befreit (stark verfilzte<br />
Partien, Heu,<br />
Stroh, etc.)<br />
Text hier eingeben<br />
Schritt 2:<br />
Hier der große aussortierte Haufen Wolle, den ich weiterverarbeiten will, im Vergleich zum<br />
verfilzten kleinen Rest. Man kann natürlich auch stärker aussortieren, aber ich habe versucht,<br />
möglichst viel Wolle zu<br />
erhalten.<br />
Damit auch dieser Rest<br />
genützt wird, kann die<br />
schmutzige Wolle unter<br />
die Erde gemischt zum<br />
Pflanzenschutz gegen<br />
kleine Nagetiere<br />
eingesetzt werden.<br />
Außerdem speichert sie<br />
Gieß- bzw. Regenwasser<br />
länger und dient der<br />
Pflanze damit als<br />
Wasserspeicher.<br />
30
Schritt 3:<br />
Wolle locker auseinander zupfen, um späteres Verfilzen zu vermeiden!<br />
Als Vorbereitung zum Waschen wird die Wolle in alte Polsterüberzüge gepackt. Das dient<br />
dem Schutz der Waschmaschine, weil sonst durch den Waschvorgang viele kleine Fasern zu<br />
Verunreinigung führen können, aber auch wiederum als Schutz vor Verfilzen. Jeden einzelnen<br />
Polsterbezug habe ich fest mit einer Schnur zugebunden. WICHTIG ist hier die max.<br />
Füllmenge abhängig von der Waschmaschine. Da die Wolle durch das Wasser sehr schwer<br />
wird, habe ich vorerst nur 1kg gewaschen.<br />
Schritt 4:<br />
Waschvorgang – da ich auch meine Wollpullover in der Waschmaschine mit dem Programm<br />
„Wolle kalt“ wasche, habe ich diesen Waschgang zur Reinigung der Rohwolle verwendet.<br />
Beim Schleudern sollte auf weniger als 1000 Umdrehungen geschaltet werden, damit die<br />
Wolle nicht verfilzt.<br />
Zur Entfernung des Wollfettes habe ich für 1kg Rohwolle ca. 15ml herkömmliches<br />
Geschirrspülmittel verwendet (auch Haarshampoo ist möglich).<br />
Nach Ende des ersten Waschganges die Wolle aus den Polsterüberzügen nehmen und gut<br />
auflockern.<br />
Je nach Verschmutzung muss dieser Schritt 2-3 Mal wiederholt werden. Meine Wolle habe<br />
ich nur 1x gewaschen, etwas Fett ist erhalten geblieben. Da die Wolle händisch verarbeitet<br />
wird, ist dies nicht hinderlich.<br />
Empfehlung: Um die Waschmaschine von Fettrückständen zu befreien, habe ich<br />
anschließend mit heißem Programm durchgespült. Es ist mir bewusst, dass es sich nicht um<br />
eine energiesparende Methode handelt, doch auch eine neue Waschmaschine kostet<br />
Energie.<br />
31
Schritt 5:<br />
Trocknen – wenn möglich im Garten,<br />
luftig in der Sonne aufgelegt, z. B. auf<br />
einem Tuch auf einer Wäschespinne<br />
(damit nichts durchfällt), im Herbst/<br />
Winter oder bei Schlechtwetter kann<br />
aber auch der Wäscheständer neben<br />
der Heizung platziert werden.<br />
Schritt 6:<br />
Die Wolle als Vorbereitung zum Spinnen bzw. Zwirbeln locker in Strängen auflegen. Dabei<br />
können noch vorhandene Schmutzpartikel entfernt werden. Am besten über Zeitungspapier<br />
arbeiten und Schmutz gleich in einem Eimer entsorgen.<br />
32
Schritt 7:<br />
Es darf gezwirbelt werden!<br />
Einen Strang nehmen und nach oben hin zwirbeln – der Untergrund sollte nicht zu glatt sein,<br />
sonst verschiebt sich die Wolle und lässt sich nicht drehen.<br />
Schritt 8:<br />
Immer ein lockeres<br />
Ende lassen, damit<br />
der nächste<br />
Wollstrang dazu<br />
gedreht werden<br />
kann.<br />
33
Schritt 9:<br />
Wolle lockern und an das lockere Ende ansetzen.<br />
Schritt 10:<br />
Langsam, aber sicher entsteht ein Wollfaden…<br />
34
Schritt 11:<br />
…und das Wollknäuel<br />
Je nach Geschmack und Übung kann auch feiner gezwirbelt werden, mir persönlich gefällt<br />
die gröbere Verarbeitung.<br />
Gutes Gelingen!<br />
Mag. Christine Kluger<br />
Dipl. Personal Coach im Tiergestützten<br />
Setting<br />
Dipl. Natur Kinesiologin<br />
Zertifizierte Trainerin der ÖGTT<br />
Zertifizierter Wildkräuterguide der ÖGTT<br />
Sektionsleiterin Tiergestützte Aktivitäten der<br />
ÖGTT<br />
<br />
Seminarzentrum<br />
Die Glücksschmiede<br />
Hauptstraße 18<br />
3004 Ried/Riederberg<br />
<br />
Tel.: 0699/12 13 6082 (abends)<br />
e-mail: post@die-gluecksschmiede.at<br />
www.die-gluecksschmiede.at<br />
35
Fell Ponys<br />
rauhe Schale - harter Kern<br />
Warum wollen wir unsern Lesern diese doch eher seltene Ponyrasse aus England näher<br />
vorstellen ?<br />
Fell Ponys sind harte Gesellen aus Nordwest England. Ein harter, manchmal nicht sehr<br />
einladender Landstrich mit Mooren und Hügeln. Der Name „Fell“ Pony leitet sich nicht etwa von<br />
der üppigen Haarpracht und dem seidigen Kötenbehang der Pony ab, sondern „fells“ bedeutet<br />
„Hügel“ auf Englisch und eigentlich müssen wir ihren Namen mit Hügel - Ponys übersetzen.<br />
Es existiert eine weitere englische Ponyrasse, das Dales Pony, ähnlich im Aussehen, nur etwas<br />
schwerer und massiger und vielleicht weniger „Ponycharakter“ im Gesamteindruck. „Dales"<br />
wiederum läßt sich mit „Tal“ übersetzen und die Dales Ponys sind somit die Tiefland Ausgabe<br />
unserer Fell Ponys. Naturgemäß sind die Hügelbewohner etwas kleiner, trockener im Typ und<br />
auch härter in der Anpassung an rauhe klimatische Bedingungen und vielleicht auch etwas<br />
besonnener im Wesen. In Hügellandschaften einfach loszustürmen und vielleicht dadurch<br />
abzustürzen und Leib und Leben gefährden bringt evolutionär gesehen keinen Vorteil und so<br />
sind unsere Fell Ponys zwar manchmal rauhe Gesellen, aber sicher nicht unbesonnen oder<br />
hektisch.<br />
Gerade diese Eigenschaften machen sie zu wunderbaren Freizeit- aber auch Arbeitspartnern für<br />
ihre Besitzer. Gerade für kleine Betriebe mit wenig Grundfläche sind sie hervorragend geeignet,<br />
da sie neben ihrer sprichwörtlichen Anspruchslosigkeit auch eine Grundeigenschaft aufweisen,<br />
die in den letzten Jahrzehnten in der Tierzucht immer weniger Bedeutung gefunden hat:<br />
sie sind hervorragende Futterverwerter !<br />
Damit ist gemeint, dass sie weniger Futter als andere Pferde benötigen und dennoch gute<br />
Leistung erbringen. Eine Eigenschaft, die in früheren Zeiten wesentlich für kleine<br />
36<br />
Landwirtschaften war und vielleicht gerade heute wieder an Bedeutung gewinnt !
Aussehen<br />
Fell Ponys sind etwa zwischen 135 - 142 cm im Stockmass (Widerristhöhe) und damit etwas<br />
kleiner als die bekannten Haflinger Pferde.<br />
Als Farben sind Rappen (schwarze Fellfarbe mit etwa 80 % vorherrschend ), Braune, Falben und<br />
selten Schimmel anerkannt.<br />
Auffällig ist üppiges Langhaar von Mähne und Schweif und ein seidig feiner Behang an den<br />
Fesselgelenken, der niemals derb oder gekräuselt sein sollte.<br />
Der Körper ist kräftig, starke Knochen und eine schön geschwungene Oberlinie vermitteln den<br />
Eindruck von Kraft und Ausdauer. Fell Ponys werden auch von Erwachsenen gerne geritten.<br />
Die Hufe sind von fast blauer Farbe und gemäß der Rassenschreibung äußerst hart - somit<br />
benötigen die Ponys im durchschnittlichen Arbeitseinsatz auch keine Hufeisen<br />
(Kostenersparnis!)<br />
Stärke, Intelligenz, Vitalität und Sanftmut beschreiben die Hauptattribute des Wesens der Fell<br />
Ponys. Damit sind Fell Ponys vielfältig einsetzbar, auch natürlich als Kinderponys allerdings<br />
unter Aufsicht von Erwachsenen, denn Fell Ponys haben durchaus ihren eigenen Willen und<br />
den setzen sie gerne auch durch.<br />
Hat man ein Fell Ponys allerdings erst einmal als Freund und Partner, dann sind sie eine<br />
Lebensversicherung in vielen Gefahrensituationen 37 und überzeugen durch ihre mentale Stärke.
Alle diese Eigenschaften machen aus unserem Fell Pony ein universell<br />
einsetzbares Allroundpferd für viele Einsatzgebiete:<br />
leichtes und umgängliches Arbeitspferd für die Landwirtschaft<br />
Trekking Pony für Wanderritte<br />
ideales Fahrpony mit beeindruckender Aktion im Trab<br />
trittsicheres Packpony auch im Gebirge<br />
Allround Familienpony<br />
verläßliches Freizeitpony für alle Gelegenheiten<br />
gutes Therapiepferd<br />
Haltung von Fellponys<br />
die ideale Haltungsform ist die einfache und kostengünstige Offenstallhaltung.<br />
Fell Ponys trotzen jedem Wetter und sind äußerst hart selbst in der Sommerhitze. Im Winter<br />
liegt oft zentimeterdick der Schnee am Rücken der Tiere, da das Fell wunderbar isoliert und der<br />
Schnee durch die geschützte Körperwärme nicht einmal schmilzt.<br />
Fellponys brauchen Heu zur freien Aufnahme, frisches Wasser, Salz und MInerallecksteine und<br />
nur bei extremen Belastungen Kraftfutterzugaben.<br />
Man kann Fell Ponys ruhig das ganze Jahr im Offenstall draußen halten, so bleiben sie gesund.<br />
Warme Stallungen und Fellschur sind ungeeignet. In artgerechter Herdenhaltung auf genügend<br />
Koppelfläche müssen sie auch nicht ständig bewegt 38 werden. Achten sollte man eher darauf,<br />
dass sie nicht zu dick werden, deshalb sind Kraftfutter oder häufige Leckerlis nicht günstig.
Krankheiten<br />
Fell Ponys sind grundsätzlich sehr vital und strotzen üblicherweise vor Gesundheit.<br />
Allerdings gibt es eine genetisch fixierte Immunschwäche, das Sick Foal Symdrom, bei der<br />
befallene Fohlen meist im dritten Lebensmonat sterben. Dank dem Engagement der<br />
Zuchtverbände wurde diese Erbkrankheit aber bereits stark ausgedünnt.<br />
Kauf<br />
Fell Ponys sind eine seltene Rasse - weltweit gibt es etwa 4000 Stück dieser Ponys. Der<br />
Ursprungszuchtverband in England, die Fell Pony Society, steht unter der Patronanz der<br />
englischen Königin, die selbst eine Herde dieser Ponys besitzt.<br />
Fell Ponys sehr guter Qualität gibt es auch in Holland. Der holländische Fell Pony<br />
Zuchtverband ist im Internet unter www.nfps.nl erreichbar. Nach unserer Erfahrung erhält man<br />
dort kompetente Unterstützung bei der Suche und dem Kauf von Fellponys. Die Preise für<br />
ausgebildete Fell Ponys liegen etwa zwischen 3.000 und 5.000 Euro.<br />
Entweder man holt sein Pony dann selbst ab, oder beauftragt einen Pferdetransporteur.<br />
Zieht man die Kosten für häufige Hufschmied- und Tierarztkonsultationen anderer, weniger<br />
vitaler Pferderassen und geringere Futterkosten ab, so kauft man bei Fell Ponys wirklich sehr<br />
günstig ein.<br />
39
Räuchern<br />
von Gerda Holzmann Bsc<br />
Räuchern fasziniert die Menschheit schon<br />
seit tausenden von Jahren. Es wird<br />
angenommen, dass wir seit der Steinzeit das<br />
Räuchern als reinigendes und spirituelles<br />
Ritual praktizieren. Jede Kultur rund um den<br />
Globus hat eine eigene Räuchertradition<br />
entwickelt. Der Rauch wird dabei als ein<br />
Übermittler der Gebete und Anliegen<br />
gesehen. Manche Kulturen verwendeten<br />
Rauch auch zum Aromatisieren von Haaren<br />
oder Kleidung. Des weiteren wurden<br />
Schädlinge durch Räucherungen bekämpft<br />
oder Lebensmittel haltbar gemacht.<br />
40
Der Pflanzengeist<br />
Was passiert beim Räuchern? Um das zu verstehen, muss man es der Pflanze zutrauen<br />
können, dass sie eine Seele hat, dass sie aus mehr als nur ihren sichtbaren Anteilen besteht.<br />
Dass sie wie wir Menschen auch eine Ausstrahlung besitzt und Energien aussenden kann.<br />
Durch das Räuchern wird soll der Pflanzengeist aus dem Pflanzenkörper befreit werden und<br />
er kann seine Wirkung entfalten. Der Pflanzengeist, so glaubt man, kann uns dabei behilflich<br />
sein, Orte oder unseren Geist zu reinigen, uns zu schützen, Wünsche oder Gebete zu<br />
transportieren.<br />
Die Geschichte des Räucherns reicht weit zurück. Schon vor tausenden von Jahren, man<br />
vermutet, Räucherrituale gehen bis in die Steinzeit zurück, schickten die Menschen ihre<br />
Huldigung „per fumum“ (lat. durch den Rauch) zu ihren Göttern oder ihrem Gott. Man<br />
verwendete dazu duftende Harze und Kräuter.<br />
41
Relax!<br />
Wer kennt das nicht? „Das riecht wie Oma’s Griesschmarren“ oder „der Duft erinnert mich an<br />
den Sommer“. Unser Geruchsinn ist eng mit unserem Gefühlsapparat im Gehirn verbunden,<br />
dem Limbischen System. Es ist beteiligt an der Verarbeitung von Gefühlen, der Steuerung<br />
von Trieben und an Lernprozessen. So können uns auch Düfte in Situationen<br />
zurückversetzen und Gefühle hervorrufen, ja sogar unsere Konzentration schärfen und<br />
entspannen.<br />
Für mich ist das Räuchern eine Wohltat. Während ich die Räucherschale vorbereite und die<br />
Räucherkohle anzünde, mir die passenden Kräuter aussuche, werde ich immer ruhiger.<br />
Sobald duftender Rauch von der Schale aufsteigt, fühle ich mich entspannt und geerdet. Ich<br />
bin gespannt, ob es euch auch so ergeht…<br />
Kennt ihr Redewendungen wie „da liegt Streit in der Luft“ oder „da spukt’s“? Das kann auch<br />
auf die persönliche Ebene gehen. Man fühlt sich angespannt und gereizt, weiß aber nicht,<br />
warum. Ich finde den Ausdruck „ geladene Atmosphäre“ passend für solche Wahrnehmungen.<br />
In solchen Situationen kann Räuchern entstörend wirken.<br />
So funktioniert’s:<br />
Feuerfestes Gefäß<br />
Man nehme ein feuerfestes Gefäß, das kann eine Räucherschale aus Ton oder Metall, aber<br />
auch eine Keramikschüssel oder ein alter Kochtopf sein, und befülle dieses mit Sand, Kies,<br />
oder größeren Steinen.<br />
Zum Ausräuchern von Ställen verwenden die Bauern in unserer Gegend vielfach simple<br />
Mistschaufeln. Das wichtigste Kriterium an das Räuchergefäß ist, das es aus einem nicht<br />
entzündbaren Material besteht.<br />
42
Kohle<br />
Dann fischt man glühende Kohle aus dem Holzofen oder entzündet ein Stück Räucherkohle<br />
mit dem Feuerzeug.<br />
Herkömmliche Räucherkohle hat oft Zusatzstoffe, die als Brandbeschleuniger wirken. Es gibt<br />
auch Räucherkohle, die frei davon ist, dafür aber schwerer anbrennt.<br />
Die Räucherkohle muss<br />
man so lange bepusten,<br />
bis sie zur Gänze glüht.<br />
Erst dann werden<br />
Kräuter darauf gelegt.<br />
Bestreut man die Kohle<br />
früher, kann die Glut<br />
nach kurzer Zeit<br />
ersticken.<br />
43
Räucherwerk<br />
Für meine Räucherungen verwende ich hauptsächlich heimische Wildkräuter. Es eignen sich<br />
viele Kräuter zum Räuchern. Beifuß, Engelwurz, Schafgarbe, Holunder, Wacholder(beeren),<br />
Johanniskraut, Königskerze und die Brennnessel, um nur einige zu nennen. Jedes Kraut hat<br />
beim Räuchern auch eine spezielle Wirkung.<br />
Wollige getrocknete Kräuter<br />
wie Beifuß, Salbei oder<br />
Schafgarbe kann man auch<br />
ohne Kohle räuchern, dafür<br />
knüllt man sie etwas<br />
zusammen und zündet sie<br />
mit einem Streichholz oder<br />
Feuerzeug an.<br />
Feder<br />
Mit einer Feder kann man der<br />
Kohle immer wieder Luft<br />
zufächeln und den Rauch im<br />
Raum verteilen. Der<br />
Federschaft eignet sich auch<br />
gut zum Hantieren mit der Glut.<br />
Möchte man seine Wohnung<br />
oder sein Haus ausräuchern,<br />
beginnt man mit den Räumen<br />
auf der untersten Ebene, also<br />
im Keller und räuchert Stock für<br />
Stock nach oben.<br />
Traditionsgemäß wandert man<br />
jeden Raum im Kreis ab. Früher<br />
gingen die Leute betend mit<br />
dem Räucherwerk durch das Haus. Sehr wichtig ist auch, die Fenster zu öffnen. Was dem<br />
Rauch entfliehen möchte, soll auch Gelegenheit 44zum Verschwinden haben.
Räuchern bei jeder Gelegenheit<br />
Früher war das Räuchern noch stark in unserer Kultur vertreten. Man räucherte zu festlichen<br />
Anlässen wie Hochzeiten, nach einer Geburt, aber auch nach einem Todesfall. Um den<br />
„Wettersegen“ zu erbitten, oder Hof und Stall zu desinfizieren.<br />
Schamanen räucherten um in Trance zu kommen, geistig auf Reisen zu gehen und die Jagd nach<br />
Weissagungen aufzunehmen oder um Menschen von „Kranheitsdämonen“ zu befreien.<br />
Ganz wichtig waren den Menschen früher auch die Feste im Jahreskreis, die zu bestimmten<br />
Sonnen- oder Mondkonstellationen gefeiert wurden.<br />
Räuchern im Jahreskreis – Der Jahresbeginn<br />
Rauhnächte – Jahresausklang in 12 Tagen<br />
Im <strong>Jänner</strong> haben wir noch an<br />
den ausklingenden Rauhnächten<br />
Gelegentheit zum Räuchern. Als<br />
Rauhnächte, Rauchnächte,<br />
Innernächte oder Unternächte<br />
werden zwölf Tage am<br />
Jahresende bezeichnet. Häufig<br />
zählen die zwölf Weihnachtstage<br />
vom 25. Dezember bis zum<br />
6.<strong>Jänner</strong> dazu. Der Zeitraum<br />
kann aber je nach Brauchtum um<br />
ein paar Tage variieren.<br />
45<br />
Man glaubte, in dieser Zeit des<br />
Jahres, stehe die Tür ins<br />
Geisterreich weit offen. Im<br />
Alpenraum fuhr die wilde Percht,<br />
eine Unterweltgöttin, mit ihrem<br />
Gefolge aus Geistern, Gnomen<br />
und Kobolden über das Land und<br />
trieb umherirrende Seelen ins<br />
Jenseits. Weiter nördlich ritt<br />
Wotan mit seinen Wölfen auf der<br />
Jagd nach Seelen durch die<br />
Nacht.
Nach Einbruch der Dunkelheit, wussten sich die Menschen nur in ihren Häusern sicher. Sie hatten<br />
Angst, der Percht oder Wotan zu begegnen und mitgenommen zu werden.<br />
Die Rauhnächte, so glaubte man, eigneten sich hervorragend zum Orakeln. Dabei repräsentiert<br />
jede Nacht einen Monat im kommenden Jahr. Zum Wahrsagen bediente man sich<br />
Räucherpflanzen wie der Schafgarbe, dem Beifuß, der Alraunenwurzel oder der Mistel. Tagsüber<br />
wurde mit reinigenden und behütenden Kräutern, wie der Engelwurz, dem Salbei, dem Holunder<br />
oder mit Fichtenharz geräuchert.<br />
Ein wiederum anderer Brauch ist es, sich in den ersten sechs Nächten mit Vergangenem zu<br />
beschäftigen und dieses abzuschließen. In den weiteren sechs Nächten könne man sich<br />
gedanklich der Zukunft widmen.<br />
Im Mittelalter feierte man die Rauhnächte ausgelassen. Es war eine Zeit, in der man<br />
Gesellschaftliche Regeln lockerte. Herren bedienten ihr Gesinde, Frauen durften sich wie Männer<br />
kleiden und umgekehrt.<br />
Lichtmess – Das Licht siegt über die Dunkelheit<br />
Lichtmess fällt in die Nacht vom 1. auf den 2. Februar oder dem zunehmenden Halbmond im<br />
Februar. Ein altes Sprichwort erklärt, was zu Lichtmess gefeiert wurde: „Zu Weihnacht um ein<br />
Muckenschritt, zu Neujahr um ein Hahnenritt, zu Dreikönig um ein Hirschensprung, zu Lichtmess<br />
um a ganze Stund“.<br />
Nach der Wintersonnenwende werden die Tage rund um Lichtmess wieder merklich länger. Es war<br />
eine Zeit des Neuanfangs. Haus und Hof wurden mit reinigenden Kräutern durchgeräuchert. Das<br />
Gesinde wurde bezahlt. Wenn Herr und Diener mit der Zusammenarbeit zufrieden waren, wurde<br />
das Arbeitsverhältnis um ein weiteres Jahr verlängert. Wenn nicht, wurde der Bedienstete<br />
freigestellt und er konnte sich wieder auf die Suche begeben.<br />
In der Natur zeigt sich die wachsende Tageslänge mit der Zunahme des Saftstroms in den<br />
Bäumen und dem Erwachen von Knospen und Samen.<br />
Autorin: Gerda Holzmann BSc,<br />
Dipl. Wildkräuterguide, Zertifizierter<br />
Wildkräuterguide der Österreichischen<br />
Gesellschaft für Tiergestützte Therapie,<br />
Dipl. Holistische Kinesiologin<br />
Mail: praxis@gerdaholzmann.at,<br />
Web: www.gerdaholzmann.at<br />
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Nächstes Magazin<br />
15. März <strong>2016</strong><br />
in unserer Märzausgabe <strong>2016</strong> finden Sie<br />
unter anderem folgende Beiträge:<br />
Frühlingsaktivitäten:<br />
Erste Arbeiten im Garten<br />
Junior:<br />
Elche - auch in Österreich ?<br />
Volksheilkunde:<br />
der Bärlauch<br />
Special:<br />
Welpenkauf - 2. Folge<br />
Osterhasen:<br />
Das Widderkaninchen<br />
Österreichische Gesellschaft für Tiergestützte<br />
Therapie ÖGTT:<br />
Unsere Sektionen stellen sich vor<br />
Haustierporträt:<br />
Quessant Schaf - die Zwerge unter<br />
den Schafen<br />
Tradition:<br />
Die Neunkräutersuppe<br />
u.v.m.<br />
Wir freuen uns sehr, Sie als LeserIn wieder begrüßen zu dürfen !<br />
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