21.12.2015 Aufrufe

KV.info Dezember 2015

DRK-Güstrow; Tagespflege, Seniorenheim, Kindergarten, Hort, Flüchtlinge

DRK-Güstrow; Tagespflege, Seniorenheim, Kindergarten, Hort, Flüchtlinge

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Struve: „Wir kriegen das hin“<br />

DRK-Geschäftsführer spricht vom Ausnahmezustand/Mehr als 100 Neueinstellungen zur Flüchtlingsbetreuung<br />

Güstrow<br />

Mit dem Bezug der Zimmer und Appartements im ehemaligen Lohmener Hotel ist seit Montag eine weitere Notaufnahmeeinrichtung<br />

für Flüchtlinge in der Region Güstrow in Betrieb gegangen. Bis zu 100 Personen können hier<br />

unterkommen. In der privat betriebenen Einrichtung kümmert sich der DRK-Kreisverband mit fünf Mitarbeitern um die<br />

soziale Betreuung der Asylsuchenden. Weitere neun DRK-Mitarbeiter sorgen für die Verpflegung der Ankömmlinge.<br />

Damit engagiert sich der DRK-Kreisverband Güstrow in der bereits vierten zentralen Asylbewerberunterkunft um aktuell<br />

rund 1400 Flüchtlinge. Eine fünfte, zur Aufnahme von zwölf Kindern und Jugendlichen ohne Begleitung Erwachsener,<br />

soll Mitte des Monats in Lalendorf bezogen werden.<br />

Innerhalb von zwei Monaten hatte damit das DRK Güstrow praktisch aus dem Stand eine logistische Aufgabe zu<br />

bewältigen, wie sie es sich die Verantwortlichen vorher kaum hätten ausmalen können. So musste innerhalb von zehn<br />

Tagen die leerstehende Schule in Jördenstorf für 150 Frauen, Männer und Kinder hergerichtet werden, die nun hier in<br />

Vierer- bis Sechserbelegung pro Zimmer auf Feldbetten schlafen. Fünf Mitarbeiter sind hier hauptamtlich vor Ort.<br />

Gar von heute auf morgen war das DRK gefragt, um ein derzeit nicht genutztes Internatsgebäude in der Güstrower<br />

Fachhochschule für die Aufnahme von 138 Flüchtlingen vorzubereiten. Hier, auf dem Gelände der Fachhochschule für<br />

öffentliche Verwaltung, Polizei und Rechtspflege, sind sieben DRK-Angehörige permanent im Einsatz.<br />

Nur wenig mehr Zeit bekommen hatte der Kreisverband für die Meisterung der größten Herausforderung: Mühlengeez.<br />

„Am 16. September beauftragte uns das Innenministerium mit dem Aufbau des größten Erstaufnahmelagers<br />

in Mecklenburg-Vorpommern, und am 28. September begann der Bezug“, erinnert die Leiterin Öffentlichkeitsarbeit<br />

im DRK-Kreisverband, Manuela Hamann. Dazu wurden beheizbare Ausstellerzelte der gerade beendeten Mecklenburgischen<br />

Landwirtschaftsausstellung (Mela) genutzt und für den neuen Bedarf eingerichtet. Vier Großzelte, die<br />

jeweils rund 350 Menschen beherbergen können, wurden in Zehnerabteile parzelliert, um wenigstens eine minimale<br />

Intimsphäre zu ermöglichen. Jedes Abteil ist ausgestattet mit einem Klappbett und einem Klappstuhl pro Bewohner.<br />

Essenzelt (die Ausgabe erfolgt in drei Schichten), Spielzelt für die Kinder, Waschzelt, Quarantänestation und weitere<br />

erforderliche Einrichtungen machen das Erstaufnahmelager funktionsfähig. Bei einer Kapazität von 1250 Menschen<br />

ist es mit aktuell 1150 nahezu erschöpft. Insgesamt 88 Neueinstellungen habe das DRK allein für Mühlengeez vorgenommen,<br />

berichtet Geschäftsführer Peter Struve. Hinzu kommen etwa 180 ehrenamtliche Helfer, die in den Tagesablauf<br />

des „Lagerlebens“ eingebunden sind. Allein 35 ehrenamtliche Lehrer geben Deutschunterricht in Klassen mit bis<br />

zu 50 Schülern.<br />

„Im September begann für uns eine neue Zeitrechnung“, beschreibt Peter Struve die Situation und spricht von einem<br />

„Ausnahmezustand“ für seinen Kreisverband. Mehr als 100 neue Mitarbeiter mussten in kürzester Zeit gewonnen<br />

werden, die Zahl der Freiwilligen liege noch weit höher. So werden auch in Lalendorf ab 15. November wieder vier Sozialarbeiter<br />

und vier Erzieher benötigt, ein Hausmeister, Deutschlehrer… Struve: „Wenn ich täglich die Fernsehbilder<br />

sehe, wo Menschen im Matsch waten und übers Meer kommen, ohne schon zu wissen, was auf sie bei uns erst im<br />

Winter zukommt, dann weiß ich, wir haben das Richtige getan und tun es weiterhin. Ich bin mächtig stolz auf unsere<br />

Mitarbeiter und die Freiwilligen. Hochachtung!“ Anlehnend an einen inzwischen sehr strapazierten Satz, ergänzt der<br />

DRK-Kreisgeschäftsführer: „Und ich bin mir ganz sicher: Wir kriegen diese Aufgaben hin.“<br />

Eckhard Rosentreter<br />

SVZ, 6.11.15<br />

21

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!