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historische imitation wiener türkis - Österreichische Gemmologische ...

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Gemmo<br />

News<br />

Ö.GEM.G. | <strong>Österreichische</strong> <strong>Gemmologische</strong> Gesellschaft<br />

Registriertes CIBJO Institut | ICA- Member | Goldschlagstraße 10 | 1150 Wien<br />

HISTORISCHE IMITATION<br />

WIENER TÜRKIS<br />

Ausgabe 29<br />

03/2011


INHALTSVERZEICHNIS<br />

Opalisierende Fluoritknollen<br />

Neue Rubin- und Saphirvorkommen<br />

in Pakistan<br />

Labor News<br />

Ulexit<br />

Glasfiber<br />

Vergleich Katzenaugen<br />

Sugilith<br />

Dubletten<br />

Jade oder Smaragd<br />

Diamant - Teil 1<br />

Buchempfehlungen<br />

Wiener Türkis<br />

Leserbrief<br />

FTIR-Spektroskopie<br />

Von der Standard- zur Wissenschaftlichen<br />

Gemmologie<br />

Schmuck- und Edelsteinraritäten<br />

<strong>Gemmologische</strong> Prüfungsinfo<br />

3<br />

4<br />

5<br />

5<br />

6<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

13<br />

14<br />

17<br />

18<br />

21<br />

22<br />

23<br />

Titelblatt:<br />

Loot, 200g Wiener Türkis<br />

Impressum | Gemmo News<br />

Herausgeber und Medieninhaber: ÖSTERREICHISCHE GEMMOLOGISCHE GESELLSCHAFT<br />

(Registriertes CIBJO- Institut und ICA Member)<br />

Sitz und Labor: 1150 Wien, Goldschlagstr.10, Tel. 01/ 231 22 38, E-Mail: leopold.roessler@chello.at und oegemg-oegv@aon.at<br />

Redaktion: Prof. Leopold Rössler. Nicht namentlich gekennzeichnete Beiträge stammen von der Redaktion.<br />

Korrektur: G. Breisach, HR Dr. G. Niedermayr. Satz und Layout: Lex Oppia Sales & Marketing GmbH<br />

Fotorechte: Titelfoto: Prof. L. Rössler.<br />

Weitere: <strong>Österreichische</strong> <strong>Gemmologische</strong> Gesellschaft Archiv, Prof. L. Rössler, lt. Auszeichnung.<br />

Homepage: www.gemmologie.at | www.beyars.com


NEUE EDEL- und SCHMUCKMATERIALIEN<br />

Opalisierende Fluoritknollen<br />

Im Herbst des Vorjahres kamen<br />

„opalisierende“ Fluoritknollen auf den<br />

europäischen Markt. Das Material stammte<br />

aus UTAH (USA), aus der bekannten<br />

Thomas Range- Mine.<br />

AlIe Knollen entstanden in wässrigen<br />

Lösungen, die unterirdisch durch nahe<br />

liegende vulkanische Tuffschichten<br />

zirkulierten.<br />

Als die Lösungen sich abkühlten,<br />

wurden sie als fluorithaltige Silikatknollen<br />

ausgefällt. Sie bestehen aus verschiedenen<br />

Silikaten (Chalcedon, Opal<br />

und Quarz) und anderen chemischen<br />

Elementen, die aus den umgebenden<br />

Gesteinen herausgelöst wurden, wie z.B.<br />

Fluorit (F), Uran (U) und Beryllium (Be).<br />

Im Fundgebiet der Fluoritknollen<br />

liegen 75% der weltweiten Beryllvorkommen,<br />

die zurzeit abgebaut werden.<br />

Nur etwa 75% der siliziumhaltigen<br />

Knollen enthalten Fluoritanteile, die<br />

in den Knollen unterschiedlich variieren.<br />

Dieser schwankende Fluoritanteil<br />

ist verantwortlich für die Vielzahl von<br />

ästhetischen und farbigen „Strukturen“<br />

(Mustern).<br />

Die Farben liegen zwischen Hellblau<br />

und tief Violettrot. Die Hohlräume dieser<br />

Knollen sind -ähnlich wie Geoden mit<br />

Quarz- mit Fluoritkristallen, mit Opal und<br />

anderen Mineralien besetzt. Die Größe<br />

der Knollen ist unterschiedlich (zwischen<br />

2,50 cm und 8,00 cm +/-). Manche sind<br />

dekorative Ausstellungsobjekte.<br />

Der Vorteil der Knollen ist, dass sie<br />

leicht bearbeitbar sind und daher viele<br />

Möglichkeiten bieten, vor allem auch für<br />

Schnitzarbeiten.<br />

Eine Besonderheit ist ihre Fluoreszenz,<br />

leider nicht immer bei allen Knollen<br />

beobachtbar. Die Ursache ist der Anteil<br />

an Fluorit.<br />

Das Angebot ist derzeit mittelmäßig.<br />

Dies hängt davon ab, dass nicht alle<br />

„Tuffvorkommen“ die opalisierenden<br />

Fluoritknollen enthalten, und wenn aus<br />

wirtschaftlichen Gründen der Tuffabbau<br />

stagniert, dann ist das Angebot ebenfalls<br />

in Mitleidenschaft gezogen, denn<br />

die Fluoritknollen selbst sind kaum von<br />

ökonomischem Interesse.<br />

Material:<br />

W. Niemetz, Wolfgang Hufnagel<br />

Fotos: Prof. L. Rössler<br />

Rohmaterial im UVS 254 nm, bläuliches grün. Der<br />

geschliffene Anhänger zeigt z.B. keine Fluoreszenz.<br />

Wollen Sie mehr über die<br />

ÖSTERREICHISCHE GEMMOLOGISCHE GESELLSCHAFT<br />

wissen?<br />

Dann besuchen Sie uns auf unserer website:<br />

www.gemmologie.at | www.beyars.com<br />

Rohmaterial aus Utah (USA)<br />

Attraktive Muster können das Material als<br />

Schmuckstein auszeichnen.<br />

Modernes Design und Farbe sprechen die<br />

Mode an.<br />

Aus diesen Gründen werden so viele Gesteine<br />

-nicht immer um billiges Geld- verkauft, dafür<br />

aber gerne getragen.<br />

Rauchquarz aus dem Waldviertel (NÖ)<br />

bezahlte Werbung


NEUE RUBIN- UND SAPHIRVORKOMMEN IN PAKISTAN<br />

ENDLICH WIEDER EIN UNBEHANDELTER RUBIN/SAPHIR!<br />

Aus dem pakistanischen Kaschmirbereich (BATA – KUNOI) tauchen violettstichige Korunde (Rubine) auf dem Markt auf. Das Material<br />

ist naturbelassen und maximal mit Öl behandelt. Rohsteine, die leider stark zerrissen sind, erreichen Größen von 100 Gramm und<br />

mehr. Geschliffene Steine von ca. 6 ct wurden beobachtet!<br />

Interessant ist die Paragenese dieser neuen Fundstelle. Alle Korunde haben einen Graphitmantel, der stark an die bekannte österreichische<br />

Fundstelle AMSTALL in Niederösterreich erinnert. Leider kann man beim Einkauf von Rohsteinen nicht erkennen, ob das<br />

Material schleifbar ist oder nicht, was natürlich ein erhebliches Risiko bei der Bewertung des prozentuellen Schleifwertes darstellt. Es<br />

bleibt abzuwarten, welche Qualitäten bzw. Quantitäten des neuen Materials auf dem Markt erscheinen werden.<br />

3,75 ct Rubin aus Pakistan 2,76 ct Saphir aus Pakistan UVL- Fluoreszenz 366 nm, wobei<br />

Unterschiede möglich sind.<br />

Rohkristall und zwei unterschiedliche Rubin-<br />

Qualitäten.<br />

Nicht alles, was blau ist, muss ein Saphir sein.<br />

Der blaue Stein ist ein Kyanit und wurde als<br />

Saphir aus dieser Lagerstätte von einem Händler<br />

angeboten.<br />

Rückstände von Graphit. 45x<br />

UVS- Fluoreszenz 254 nm, wobei Unterschiede<br />

möglich sind.<br />

Polysynthetische Zwillingslamellierungen und<br />

Hohlkanäle. 25x<br />

Ungleiche Farbverteilungen. 45x<br />

Besondere diagnostische innere Merkmale<br />

konnten nicht beobachtet werden.<br />

Die Fluoreszenzerscheinung war bei<br />

diesem Rubin sehr schwach im UVL und<br />

fast nicht gegeben im UVS.<br />

Die violettrote Farbe, mehr oder weniger<br />

deutlich, konnte bei allen vorgelegten<br />

Rubinen beobachtet werden.<br />

Die wenigen zur Untersuchung gelangten Korunde aus dieser Lagerstätte zeigten für die einfache Gemmologie keine wesentlichen,<br />

diagnostischen Einschlussmerkmale. Alle waren unbehandelte Korunde – und das war erfreulich.<br />

Material: W. Niemetz und Lehrsammlung Prof. L. Rössler<br />

Fotos: Prof. L. Rössler


Labor News<br />

Neben Rubinen, Saphiren, Smaragden, Turmalinen,<br />

Diamanten und dgl. gibt es viele,<br />

häufig vorkommende Schmucksteine und<br />

Imitationen, die ebenfalls zur Begutachtung<br />

und zu einer raschen Diagnostizierung gebracht<br />

werden.<br />

Einige Beispiele sollen wieder Anregung zur<br />

Weiterbildung geben.<br />

ULEXIT- IMITATION<br />

Eine relativ einfache Imitation aus „Glasfiberstäbchen“,<br />

meist eingefärbt, erzeugt eine<br />

sehr schöne Chatoyance (Katzenaugeneffekt)<br />

und war in der Vorweihnachtszeit an<br />

den verschiedensten Weihnachtsmärkten zu<br />

beobachten. Oftmals als echter Schmuckstein<br />

angeboten!<br />

Ulexit ist kein besonders bedeutungsvoller<br />

Schmuckstein, da er auf Grund seiner geringen<br />

Härte und seiner anderen physikalischen<br />

Eigenschaften keine hervorragende<br />

Tragefähigkeit besitzt, jedoch im Handel<br />

immer wieder vorkommt.<br />

Glasfiber ist ein billiges Imitationsmaterial,<br />

das sehr widerstandsfähig ist und sich als<br />

Ersatz für Ulexit anbietet.<br />

ULEXIT – TELEVISION-STONE = FERNSEHSTEIN<br />

Name nach dem Chemiker ULEX seit 1849<br />

Kristallisation Triklin<br />

Chemie Wasserhältiges Natrium-Calciumcarbonat,<br />

NaCa[B 0 OH) ] 5H O<br />

2 6 6 2<br />

Farbe Farblos, grauschwarz, chatoyierend.<br />

Härte 2 - 2,5 n. Mohs<br />

Dichte 1,95 +/-<br />

Fluoreszenz UVS und UVL - sehr unterschiedlich.<br />

Bläulichgrünlich, weißlichbläulich, violettweißlich - auch<br />

phosphoreszierend möglich.<br />

Lichtbrechung um 1,496 bis 1,519, Δ = 0,023 +/-, schwer ermittelbar.<br />

Unbehandelte Ulexite<br />

Material: Fr. Zotter und<br />

Lehrsammlung Prof. L. Rössler<br />

Text und Fotos: Prof. L. Rössler<br />

Erscheinung im UVS – 254 nm<br />

Ulexit<br />

Oben: natürlicher Ulexit, chatoyierend.<br />

Unten: Kette aus Glasfibermaterial, chatoyierend.<br />

Behandelter (oben) und unbehandelter Ulexit<br />

(unten), chatoyierend.<br />

Glasfiber- Imitationskette mit Chatoyance.<br />

Links: Vier Glasfiber-Imitate.<br />

Rechts: Zwei natürliche Quarz- Katzenaugensteine.<br />

Erscheinung im UVL – 366 nm<br />

Aggregatverhalten am Polariskop Erscheinung im UVS – 254 nm (*)<br />

Erscheinung im UVL – 366 nm


Labor News<br />

Erkennungsmerkmale für Glasfiber<br />

Zum Vergleich<br />

NATÜRLICHES QUARZ- KATZENAUGE NATÜRLICHES CHRYSOBERYLL- KATZENAUGE<br />

Quarz- Katzenauge mit seidig, wogender Lichtlinie, in der Aufsicht.<br />

Quarz- Katzenaugen werden sehr leicht mit dem Chrysoberyll-<br />

Katzenauge verwechselt. Das einfachste Erkennungsmerkmal<br />

gegenüber dem Quarz- Katzenauge ist der hohe Glanz.<br />

Links: Glasfiber<strong>imitation</strong> für Katzenauge ohne<br />

scharfer Lichtlinie.<br />

Oben: Seitenansicht, deutliche wabenförmige<br />

Glasfiberstruktur.<br />

Unten: Flacher, hochglänzender Unterteil mit<br />

deutlicher Faserstruktur.<br />

Kein Doppelcabochon- Schliff (siehe * unten)<br />

Quarz- Katzenaugen werden sehr oft und sehr leicht mit dem Chrysoberyll- Katzenaugen verwechselt, wobei das letztgenannte Katzenauge<br />

das wertvollere ist.<br />

Chrysoberyll- Katzenauge mit messerscharfer Lichtlinie, Chatoyance.<br />

Hoher Glanz.<br />

Quarz- Katzenauge im Unterteil.<br />

Meist ein Doppelcabochon- Schliff, weil die natürlichen Katzenaugen<br />

Steine fast immer auf Gewicht ausgerichtet geschliffen werden.<br />

Chrysoberyll- Katzenauge Rückseite: „Auf Gewicht ausgerichtet<br />

geschliffen“. Doppelcabochon. (*)<br />

(Material: Lehrsammlung Prof. L. Rössler; Fotos: Prof. L. Rössler)


Labor News Gesteinsgemenge als SUGILITH angeboten<br />

Per Internet wurde Sugilith, nicht gerade<br />

um billiges Geld angeboten und verkauft.<br />

Die unnatürliche Farbe war auf den ersten<br />

Blick ein Hinweis, dass es sich nicht um<br />

Sugilith handeln könne. Eine Überprüfung<br />

mittels Röntgendiffraktionsanalyse (RDA)<br />

ergab ein Gemenge von Alunit, Antigorit<br />

und Quarz.<br />

Daher ist immer wieder Vorsicht bei Internetkäufen<br />

geboten!<br />

SUGILITH<br />

Name nach dem japanischen Petrologen KEN-ICHI-SUGI<br />

Kristallisation Hexagonal, körniges Aggregat<br />

Chemie KNa (FeMnAl ) Li si 0 2 2 13 12 30<br />

Farbe violettbräunlich, fleckig<br />

Härte 6 - 6,5 n. Mohs<br />

Dichte 2,75 +/-<br />

Fluoreszenz UVL - violettrot, UVS - weißlichviolett<br />

Lichtbrechung um 1,60 +/-, schwer ermittelbar<br />

Imitation für Sugilith:<br />

Imitation für Sugilith.<br />

Natürliches, behandeltes Gesteinsgemenge<br />

aus Alunit, Antigorit und Quarz.<br />

RuTech Rupp GmbH<br />

Siebensterngasse 30<br />

1070 Wien<br />

Tel: +43 1 907 61 50-0<br />

Fax: +43 1 907 61 50-22<br />

Mail: info@rutech.at<br />

http://www.rutech.at<br />

Natürlicher Sugilith aus Japan.<br />

Natürlicher Sugilith aus Südafrika.<br />

Natürlicher Sugilith - Erscheinung im UVL<br />

Sugilith-Imitation<br />

(oben) Erscheinung im UVL<br />

Natürlicher Sugilith - Erscheinung im UVS<br />

(unten) Erscheinung im UVS (Fotos: Prof. L. Rössler)<br />

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Labor News<br />

DUBLETTEN - und was es dabei alles geben kann?<br />

Erst kürzlich haben wir in unseren<br />

GEMMO NEWS 27 – 2010 (Rössler<br />

Dubletten und Tripletten) versucht, eine<br />

breite Information über diese Imitationen<br />

zu bringen – und schon wieder gibt es<br />

etwas Neues.<br />

Sehr aufwendig gestaltete Dubletten konnten<br />

beobachtet und angekauft werden. Die<br />

beiden Varietäten setzten sich im Oberteil<br />

jeweils aus einem „Rutil- Quarz“ und im<br />

Unterteil aus einem Feldspat (Labradorit)<br />

oder aus einem Purpurit (Mn3+ [PO ]) 4<br />

zusammen.<br />

Die Erscheinungsbilder sind sensationell.<br />

Rutileinschlüsse und Labradorit ergeben<br />

ein sehr attraktives Erscheinungsbild.<br />

auch bei uns gibt es Korallen...<br />

rufen Sie einfach an...<br />

Im gefassten Zustand sind diese Materialien<br />

sicher nicht einfach zu erkennen, vor allem<br />

dann, wenn die Dubletten in einer geschlossenen<br />

Fassung verarbeitet wurden.<br />

Aufsicht: OT – Rutilquarz / UT - Purpurit<br />

Unterteil: Purpurit -ein Manganphosphat<br />

Mn 3+ [PO 4 ], Härte nach Mohs: 4 bis 4,5<br />

Rutileinschlüsse und Purpurit ergeben ein<br />

sehr attraktives Erscheinungsbild.<br />

Aufsicht: OT – Rutilquarz / UT - Labradorit<br />

Unterteil: Feldspat – Labradorit<br />

(Fotos: Prof. L. Rössler)<br />

MF- HANDELS GES.M.B.H.<br />

office@mfbernstein.at<br />

www.mfbernstein.at<br />

MOBIL 0650 317 65 73<br />

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Labor News<br />

…und wenn beide nicht in Frage kommen,<br />

dann gefärbter Quarz (Quarzit) in<br />

Smaragdfarbe, und in diesem Fall war es<br />

so. Das Einschlussbild war charakteristisch<br />

für gefärbten Quarzit, das Chelsea-Filter<br />

Verhalten deutete eher auf Smaragd.<br />

BEISPIELE VON GRÜN GEFÄRBTEN QUARZITEN<br />

VARIANTE 1)<br />

Wenn nicht JADE - dann SMARAGD<br />

Diese befindet sich schon seit einigen Jahren auf dem Edelsteinmarkt und wird als grüne Imperial-Jade aus China angeboten:<br />

Lot von grünen Quarziten.<br />

Lichtbrechung ergibt Quarz und nicht<br />

Jadeit. Im Chelsea Filter gibt es keine<br />

Verfärbung.<br />

BEISPIELE VON GRÜN GEFÄRBTEN QUARZITEN<br />

VARIANTE 2)<br />

Das Polariskop zeigt eine Helligkeit an, das<br />

auf ein Aggregat hinweist. Kann verwirrend<br />

sein, da auch durchscheinende Smaragde<br />

diese Reaktion zeigen.<br />

Eine etwas neuere Art hingegen gibt es seit kurzer Zeit, wobei Farbe und Aussehen auf den<br />

ersten Blick, oder im gefassten Zustand einem „Kolumbianischen Smaragd“ sehr ähnlich<br />

sind.<br />

Vor allem das Verhalten im Chelsea Filter kann täuschend sein. Bei genauerer Untersuchung<br />

sprechen die Konstanten für Quarz.<br />

Daher: Kaufe niemals ohne Kontrolle!!!<br />

Die inneren Merkmale verhalten sich so wie<br />

oben beschrieben. 25x, Durchlicht.<br />

Kurz gesagt - im gefassten Zustand ein nicht<br />

uninteressanter Stein, der bei flüchtiger Betrachtung<br />

leicht als Smaragd diagnostiziert<br />

werden kann. Die chemisch-physikalischen<br />

Konstanten entsprachen einem grün behandelten<br />

Quarz (Quarzit), wobei eine<br />

Färbung bei beiden erkennbar sein kann.<br />

Im Chelsea Filter zeigt sich eine Verfärbung,<br />

die einem Smaragd aus Kolumbien ähnelt.<br />

Beobachten kann man zwei farblich unterschiedliche<br />

Grün-Varianten von behandelten<br />

Quarziten.<br />

Die eine gleicht eher dem smaragdgrünen<br />

Jadeit, während die zweite Varietät dem<br />

Smaragd ähnlich ist.<br />

Die inneren Merkmale zeigen ein für Quarzit<br />

typisches Bild und außerdem sind die<br />

Färbespuren erkennbar, 25x, Durchlicht.<br />

Quarzit - Smaragdähnliches blaugrün<br />

Das Polariskop weist ebenfalls auf ein<br />

Aggregat hin.<br />

(Material: Lehrsammlung Prof. L. Rössler; Fotos: Prof. L. Rössler)


Diamant<br />

Erkennung - Imitationen - „Farbloser Stein”?<br />

Teil 1<br />

Wie kannman einen Brillanten von einer Imitation einfach<br />

unterscheiden?<br />

Was lässt sich – ausgehend von der Rondiste - bei Diamant/Brillant<br />

und dessen Imitationen erkennen?<br />

Gegebener Anlass für diesen Artikel war<br />

eine alltägliche Situation im Schmuckverkauf<br />

bzw. bei der Reparaturannahme:<br />

„Ein Kunde brachte<br />

einen Ring zum<br />

Ändern in ein<br />

Juweliergeschäft.<br />

Bei<br />

der Ann<br />

a h m e<br />

schrieb die<br />

Verkäuferin<br />

unter<br />

der Rubrik<br />

„Stein oder<br />

Besatz“ am<br />

Serviceschein:<br />

„ F a r b l o s e r<br />

Stein“.<br />

Der Kunde war empört,<br />

dass die Verkäuferin den<br />

Brillanten nicht erkannte und meinte<br />

dazu: „wozu gehe ich denn in ein Juwelengeschäft,<br />

wenn mein Produkt,<br />

das noch dazu vom gleichen Juwelier<br />

vor einigen Jahren verkauft wurde, so<br />

entwertet wird.“<br />

Die Thematik ist allen im Schmuckhandel<br />

bekannt, wenn auch diese Reaktion<br />

des Kunden nicht so häufig vorkommen<br />

wird. Für die Verkäuferin eine schwierig zu<br />

lösende Situation, vor allem dann, wenn<br />

man nicht geübt ist. Wie schnell kann man<br />

am Verkaufspult diagnostische Merkmale<br />

erkennen? Wie weit lässt man sich vom<br />

Kunden beeinflussen und schreibt etwas<br />

nieder, das man im Moment gar nicht verifizieren<br />

kann?<br />

Vom amateurhaften zum professionellen<br />

Verhalten mit richtiger Einschätzung des<br />

kalkulierbaren Risikos liegt ein schmaler,<br />

langer Weg.<br />

Diese Problematik kennen übrigens<br />

auch Sachverständige und Gerichtsgutachter,<br />

die innerhalb kürzester Zeit<br />

– Aug’ in Aug’ mit dem Kunden oder Notar-<br />

ebensolche schnellen Diagnosen erstellen<br />

müssen.<br />

Natürlich könnte man sagen: „Es gibt<br />

doch genug Hilfsgeräte, die eine rasche<br />

Erkennung, ob Diamant/Brillant ja oder<br />

nein, ermöglichen.”<br />

Nur, wer hat solche Hilfsmittel immer<br />

bei der Hand? Kann er diese auch<br />

richtig handhaben, vor allem<br />

vor den Augen des Kunden?<br />

Alle schauen zu und fragen,<br />

was mit ihrem Stein<br />

passiert, usw.<br />

Eine Lupe hingegen<br />

ist ein einfaches Hilfsmittel,<br />

das optisch<br />

für den Kunden gut<br />

aussieht. Mit der sich<br />

sehr vieles erkennen<br />

lässt – „wenn man weiß,<br />

was man suchen soll“ –<br />

aber leider ist die Lupe ein<br />

nicht sehr beliebtes Hilfsgerät,<br />

um vor den Augen des Kunden<br />

eine Aussage zu treffen.<br />

Der nachfolgende mit Bildern dokumentierte<br />

Wegweiser soll für Lupenscheue eine<br />

Anregung sein, eine Lupe in die Hand zu nehmen<br />

und zu versuchen, auch in gefasstem<br />

Zustand Merkmale zu finden, die auf Diamant/Brillant<br />

oder auf eine Imitation hinweisen<br />

könnten.<br />

Bei Serviceleistungen im Juwelenbereich<br />

oder im Rahmen von Sachverständigen-<br />

Tätigkeiten wird man feststellen, dass in<br />

der heutigen Zeit nicht alle als Diamant/<br />

Brillant bezeichneten Steine auch solche<br />

sein müssen.<br />

Es gibt viele Imitationssteine für Diamant/<br />

Brillant (siehe Tabelle nächste Ausgabe),<br />

jedoch nur zwei wirklich bedeutende:<br />

• Synthetischer Zirkonia (KSZ) seit<br />

ca. 1975 in Österreich und<br />

• Synthetischer Moissanit seit<br />

ca. 1998/2000 bekannt.<br />

Alle anderen Imitationen sind vom<br />

Diamant relativ leicht zu unterscheiden.<br />

Zuerst einige generelle Hinweise zum<br />

Diamant/Brillant. Er ist im Schmuckhandel<br />

der bedeutendste Edelstein der Welt<br />

und somit ein Stein mit großer Bedeutung<br />

und vielen Funktionsmöglichkeiten für den<br />

Laien. Außerdem ist ein Diamant/Brillant<br />

der einzige Edelstein mit einer klar definierten<br />

Qualitätsrichtlinie, die - mit geringen<br />

Abweichungen- in der ganzen Welt ihre<br />

Gültigkeit hat.<br />

Ein Diamant/Brillant ist auch erkennbar<br />

an bestimmten äußeren Merkmalen,<br />

die eben nur ein geschliffener Diamant/<br />

Brillant aufweisen kann.<br />

Alle Imitationen, auch die beiden genannten,<br />

zeigen solche Merkmale nicht.<br />

Generell sind die Merkmale der Imitationssteine<br />

anders im Aussehen.<br />

WARUM EINMAL DIAMANT UND<br />

DANN WIEDER BRILLANT?<br />

Nur die runde Form mit 57 Facetten<br />

des kristallisierten Kohlenstoffes<br />

(Diamant) darf lt CIBJO Brillant genannt<br />

werden.<br />

Alle anderen Schliffformen müssen<br />

mit dem Mineral (Diamant) vorbenannt<br />

werden, wie z.B.<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Diamant Pendeloque (Tropfen),<br />

Diamant Baguette,<br />

Diamant Marquise usw.<br />

ÄUSSERE MERKMALE AUSGEHEND VON DER<br />

RONDISTE<br />

Solche äußere Merkmale befinden<br />

sich an der Rondiste oder von der Rondiste<br />

ausgehend. Es sind unter anderem<br />

auch Qualitätsmerkmale die den Schliff<br />

und die Reinheit beeinflussen können<br />

(Breisach/Rössler GEMMO NEWS Nr. 28).<br />

Siehe die darunterliegende Abbildung.<br />

D.h. an ungefassten oder an Brillanten<br />

Grafische Darstellung:<br />

Äußere Merkmale, die bei einem Diamanten<br />

an einer Rondiste oder vom Rondistenrand<br />

ausgehend vorkommen können, wobei<br />

diese Merkmale bei Imitationen<br />

(Ersatzsteinen) nicht zu finden sind.


mit einer offenen Fassung können bestimmte<br />

Merkmale vorkommen und daraus lassen<br />

sich einfache Schlüsse ziehen ob es ein<br />

Brillant oder kein Brillant sein kann. Prüfgeräte<br />

sind sicher einfacher – aber wenn<br />

man keine zur Hand hat – was dann?<br />

Mit Hilfe von Maßen und einer Formel<br />

lässt sich ohne Caratwaage das Gewicht des<br />

Diamant/Brillanten sowohl in gefasstem<br />

wie ungefasstem Zustand ermitteln – das<br />

wäre schon der erste Anhaltspunkt.<br />

Rondiste (Rundiste) = Rand. Die Trennung<br />

zwischen Ober- und Unterteil bei einem<br />

Stein.<br />

Die Maße des Diamant/Brillanten werden<br />

an der Rondiste /Rondistdurchmesser) und<br />

der Gesamthöhe abgenommen. Damit<br />

lässt sich einerseits das Diamantgewicht<br />

berechnen, andererseits kann man durch<br />

Unterschiede zwischen errechnetem und<br />

tatsächlichem Gewicht sofort Hinweise auf<br />

Imitationen finden.<br />

Es gibt mehrere Befestigungsarten<br />

(Fassungen) von Diamant/Brillant im Schmuck.<br />

Die zwei bedeutungsvollsten sind:<br />

• Offene Fassung (Á jour-, Solitär- Châtonoder<br />

Krappenfassung, sowie Handelsnamen<br />

dieser Fassungen)<br />

• Geschlossene Fassung (Verwischte,- Kasten-<br />

oder Angeschlagene Fassung und deren<br />

Handelsnamen.)<br />

Davon gibt es im Laufe der Zeit eine<br />

Menge Ableitungen.<br />

ÄUSSERE<br />

EF<br />

N<br />

K<br />

ΔΔΔ<br />

IIIIII<br />

MERKMALE:<br />

Extra Facette<br />

Naturals<br />

Kerbe<br />

Ätzfiguren<br />

Fransen<br />

OFFENE FASSUNG<br />

Bei dieser Art kann der Brillant seine volle<br />

Reflexion (Feuer) ausspielen und zeigen. Es<br />

ist jene Fassungsart, bei der die Rondiste<br />

deutlich sichtbar ist, und man von diesen<br />

freien Stellen den Stein auf äußere Merkmale<br />

untersuchen kann.<br />

Die klassische Fassungsart für einen Diamant/Brillant<br />

ist eine Krappenfassung,<br />

auch Solitärfassung genannt. (Weitere<br />

Handelsname z.B. Tiffany- Fassung usw.)<br />

Solitär- Fassung<br />

Die offene Fassung ist die klassische Art<br />

einen Brillanten zu Fassen. Bei einem<br />

Ring spricht man vom Solitär. Fassungsarten<br />

können sein: Krappen-, Solitär-<br />

Tiffani- Á jour- oder Chatonfassung. Leider<br />

auch „Strupftöter“- Fassung genannt.<br />

GESCHLOSSENE FASSUNG<br />

Die geschlossene Fassung, auch Verwischte,-<br />

Kasten- oder Angeschlagene Fassung<br />

genannt.<br />

Jene Fassungsart, die zurzeit modern ist,<br />

dem Brillanten aber „weh“ tut, denn er ist<br />

mit seiner Lichtreflexion eingesperrt. Die<br />

Rondiste ist nicht erkennbar und alle eventuellen<br />

Merkmale sind versteckt.<br />

Verwischte Fassung, Zargenfassung, usw.<br />

Carmoisierte Fassung (Verwischte Fassung<br />

mit Millgriffrand)<br />

(Carmoisierung, so nennt man die<br />

Montageart, diese kann in den<br />

verschiedensten Design-Arten vorkommen).<br />

WIE KANN EINE RONDISTE BEIM DIAMANT /<br />

BRILLANT BESCHAFFEN SEIN?<br />

Wie bereits erwähnt kann die Beschaffenheit<br />

der Rondiste qualitätsmindernd sein.<br />

Andererseits kann sie Merkmale aufweisen,<br />

die für Diamant/Brillant signifikant sind.<br />

Die Rondiste ist das augenfälligste Merkmal<br />

generell, daher ist das Erkennen von<br />

den unterschiedlichen Erscheinungsmöglichkeiten<br />

einer Rondiste in der Gemmologie<br />

von Wichtigkeit.<br />

Nachfolgende Beispiele sollen das Suchen<br />

erleichtern.<br />

BESCHAFFENHEIT DER RONDISTE<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Gerieben<br />

Rauh<br />

Facettiert<br />

Poliert<br />

RONDISTSTÄRKEN<br />

Extrem dünn<br />

Sehr dünn<br />

Dünn<br />

Mittel<br />

Dick<br />

Sehr dick<br />

Extrem dick<br />

Alle Diamanten/Brillanten zeigen eine dieser<br />

Rondist- Versionen. Egal ob die Steine<br />

behandelt oder synthetisch sind.


DIE BESCHAFFENHEIT EINER RONDISTE BEI<br />

DIAMANT/BRILLANT KANN SEIN:<br />

Geriebene (feinkörnige) Rondiste an einem<br />

Brillanten<br />

Polierte Rondiste an einem Brillanten<br />

Raue (grobkörnige) Rondiste an einem<br />

Brillanten<br />

Facettierte Rondiste an einem Brillanten<br />

Diamant im Emerald-Cut in Aufsicht und<br />

Seiteansicht<br />

Polierte Rondiste. Seitenansicht<br />

Bei Fantasie- oder „Modifizierten“ Brillantschliffen<br />

(siehe letzte Abbildung unten<br />

links) ist die Rondiste immer hochglänzend<br />

poliert. Das Foto (oben) zeigt ein inneres<br />

Merkmal, das von der Rondiste ausgeht<br />

und sich in den Brillant hineinzieht.<br />

ÄUSSERE MERKMALE BEI DIAMANT/BRILLANT<br />

KöNNEN SEIN:<br />

Naturals (N) an einer polierten Rondiste.<br />

Diamant im Triangel- Cut.<br />

Naturals an der rauen Rondiste eines Brillanten<br />

in den UT (Pavillon) gehend.<br />

Raue ungleichmäßig starke Rondiste mit<br />

einer Extrafacette (EF) im OT (Krone) des<br />

Brillanten.<br />

Raue ungleichmäßig starke Rondiste an<br />

einem Brillant.<br />

Raue ungleichmäßig starke Rondiste mit<br />

einer Extrafacette (EF) im UT (Pavillon) des<br />

Brillanten.<br />

Kerbe und Naturales an einer rauen Rondiste<br />

im OT (Krone) des Brillanten.<br />

Wellige Rondiste an einem Brillanten<br />

Kerbe und Naturals. Schwarzer Brillant (Carbonado)<br />

Raue (grobkörnige) Rondiste mit Naturals.<br />

Schwarzer Brillant (Carbonado).<br />

Kerbe und Naturals an der geriebenen<br />

Rondiste eines Brillanten.


Natural mit Ätzfigur an einem<br />

Brillanten in den UT hineingehend.<br />

Deutliche Kerbe an einer geriebenen<br />

(feinkörnigen) Rondiste.<br />

BEISpIEL:<br />

DIAMANT/BRILLANT IN EINER SOLITÄRFASSUNG<br />

Brillant in einer Solitärfassung. 10 fach Lupe.<br />

Facettierte Rondiste mit einem Einschluss<br />

(Merkmal) an der Rondiste. Bei einer Imitation<br />

niemals vorkommend, da Imitationen<br />

keine Innere Merkmale zeigen.<br />

Rondistenmerkmal für Brillant. Das gleiche<br />

Foto wie oben, nur vergrößert dargestellt.<br />

Mit 10 fach Lupe erkennbar.<br />

Die gezeigten und genannten Merkmale<br />

sind typisch für Diamant/Brillant, aber bei<br />

den nachfolgend gezeigten Imitationssteinen<br />

nicht vorkommend. D.h. in ungefasstem<br />

Zustand sehr leicht, im gefassten<br />

Zustand jedoch nur bei „Offenen Fassungen“<br />

erkennbar.<br />

Ende Teil I – Fortsetzung<br />

in der nächsten Ausgabe<br />

BUCHEMPFEHLUNGEN<br />

Katzengold und Silberfisch<br />

Von Mineralen, die nach Tieren und<br />

Tieren, die nach Mineralen benannt<br />

wurden.<br />

• ISBN 978-3-85119-324-5<br />

• Kosten: € 32,90<br />

• 256 Seiten<br />

• Erhältlich: www.r-krickl.com<br />

Zum Buch:<br />

Wunderschöne Kristalle, spektakuläre<br />

Lebewesen, verblüffende Zusammenhänge<br />

- dies alles bietet dieses Buch, das<br />

den Leser auf eine spannende Entdeckungsreise<br />

durch die Welt der Minerale<br />

und der Tiere entführt und erstmals die<br />

namentliche Verflechtung der beiden<br />

Reiche eingehend beleuchtet.<br />

Unter den beschriebenen Vertretern<br />

finden sich weltberühmte Edelsteine,<br />

das größte Tier der Erde und viele andere<br />

kuriose Vertreter. Die reich bebilderte<br />

Übersicht ist gespickt mit<br />

zahlreichen sorgsam recherchierten<br />

Geschichten zum Staunen, manchmal<br />

zum Nachdenken und oft auch zum<br />

Schmunzeln.<br />

Über den Autor:<br />

Dr. Robert Krickl ist promovierter<br />

Erdwissenschafter und selbstständig als<br />

Wissenschaftskommunikator tätig: er<br />

hält spannende Multimedia-Vorträge,<br />

tourt mit eigenen Wanderausstellungen<br />

durch das Land, bietet ein reichhaltiges<br />

Programm für Schulen und einiges<br />

mehr (Näheres unter www.r-krickl.<br />

com) um allen – von Kindergarten- bis<br />

Seniorengruppen – Wissen über unsere<br />

faszinierende Welt einfach und unterhaltsam<br />

näherzubringen.<br />

Bruder Bernward Schmid OSB<br />

• ISBN<br />

978-3-200-022096-2<br />

• Verlag Rosemarie Eichwalder 2010<br />

Ein Muster an Bescheidenheit und ein<br />

außergewöhnlich glaubhafter Zeuge<br />

für das Leben eines Ordensmannes, das<br />

war Prof. Bruder Bernward Schmid OSB.<br />

Dieser aufwendig gestaltete Bildband<br />

skizziert sein Leben und verknüpft<br />

dieses mit Erinnerungen von Michael W.<br />

Wieser, einem seiner Schüler am Abteigymansium<br />

in Seckau und Lehrling in<br />

der von Bruder Bernward gegründeten<br />

Goldschmiede der Abtei.<br />

Paul Naredi-Rainer, ebenfalls einst<br />

Schüler von Bruder Bernward am Abteigymnasium<br />

Seckau und heute Professor<br />

für Kunstgeschichte an der Universität<br />

Innsbruck, wirft ein Licht auf<br />

Bruder Bernwards schöpferisches Engagement<br />

und dessen bedingungslose<br />

Hingabe an die Kunst, indem er eine<br />

Auswahl seiner Werke vorstellt. Die<br />

Fotos Marcus Auer dokumentieren eindrucksvoll<br />

die besondere künstlerische<br />

Begabung von Bruder Bernward.


EINSTIEG<br />

Ein Gemmologe und Sachverständiger<br />

sollte sich nicht nur mit den letzten Erkenntnissen<br />

aus der Gemmologie beschäftigen,<br />

sondern auch mit Teilgebieten der Kunstgeschichte,<br />

Stilkunde, Stilmerkmalen und<br />

welche Steine zu welchen Zeitstilen im Schmuck<br />

verarbeitet wurden.<br />

Eine „<strong>historische</strong> Brosche“ (leider misslang<br />

das Foto) und der Zugang zu einem Original<br />

Wiener Kunstprodukt -inkl. des Herstellungsrezeptes<br />

zur Imitation für einen nicht<br />

unbedeutenden Edelstein-, war die Ursache<br />

dafür, dass wir ein Thema behandeln können<br />

das bereits der Geschichte angehört, jedoch<br />

aber im Schmuck nach wie vor vorkommen<br />

kann.<br />

In diesem zur Untersuchung gelangten<br />

Schmuckstück aus dem beginnenden 20. Jh.<br />

(engl. Zeitstil) konnte ein blauer, undurchsichtiger<br />

Mittelstein als eindeutiger „Wiener<br />

Türkis“ diagnostiziert werden.<br />

Bei so einer Diagnostizierung, vor allem<br />

im gefassten Zustand, hat man das Problem<br />

des Türkis und seiner Imitationen - und<br />

das ist eine Auseinandersetzung, die immer<br />

schwieriger aber umso spannender wird.<br />

Aus der großen Fülle der Türkis-Imitationen<br />

heraus ist es diesmal die geschichtsträchtige<br />

Wiener Imitation, nämlich der<br />

„Wiener Türkis“. Er wurde noch in den<br />

Originalauszug von der Niederschrift aus 1890<br />

Wiener Türkis<br />

Prof. L. Rössler<br />

50/60er Jahren des 20.Jh. als Türkisersatz in<br />

der Edel- Bijouterie verwendet und von einer<br />

bekannten Wiener Edelstein-Grosshandllung<br />

verkauft.<br />

D.h. im Schmuck der genannten Jahre<br />

muss nicht alles Türkis sein, was bläulich ist.<br />

Gegen Ende des 19. Jh. hatte Wien im<br />

Hinblick auf Edelstein-Imitationen mitgesprochen,<br />

z. B. bei<br />

PRESSBERNSTEIN =<br />

„AMBROID“<br />

…bereits um 1881 wurde in Wien industriell<br />

Bernstein verarbeitet. Man nannte ihn<br />

„Ambre reconstitué“ oder Pressbernstein.<br />

Die Wiener Firmen „Spiller und Trebitsch“<br />

erzeugten damals als erste angesehene Wiener<br />

Firma „Raucherutensilien“ und in weiterer<br />

Folge Zigarettenspitze aus Bernstein.<br />

Die Nachfrage nach Bernstein war so groß,<br />

dass es bei der Beschaffung Schwierigkeiten<br />

gab Man dachte daher nach, was man mit<br />

dem Abfall von Bernstein bei der Schnitzerei<br />

und Drechslerei anfangen könnte. Und so<br />

entstand im Laufe der nächsten Jahrzehnte<br />

die Herstellung und der Begriff des „Pressbernsteines“,<br />

der bis zum heutigen Tag seine<br />

Bedeutung erhalten hat.<br />

Im Art Déco wurde Pressbernstein an der<br />

Königsberger Bernsteinmanufaktur produzi-<br />

ert und verarbeitet. Zu den damaligen Zeiten<br />

hat man bereits in Königsberg Ketten aus<br />

grünem und rotem Bernstein hergestellt.<br />

Die Farben sind sehr intensiv und können<br />

daher dem Pressbernstein aus dieser Zeit<br />

zugeordnet werden. Er wird noch immer im<br />

Schmuck angeboten.<br />

So ein Bernstein wird aus natürlichen Abfallprodukten,<br />

die bei der Bernsteinverarbeitung<br />

anfallen, hergestellt. Die durch Hitze-<br />

und Druck gewonnene Bernsteinmasse darf<br />

nicht als „NATURBERNSTEIN“ bezeichnet<br />

werden.<br />

In der Ortschaft Bernstein im Burgenland<br />

(Österreich) gibt es das Bernsteiner Felsenmuseum<br />

– Potsch (www.felsenmuseum.at)<br />

in dem man unter anderem die Geschichte<br />

des „Pressbernsteins“ nachvollziehen kann.<br />

Der Pressbernstein wird im 21. Jh. noch immer<br />

produziert.<br />

Der „Wiener Türkis“ hingegen wird nicht<br />

mehr produziert, dafür gibt es andere Ersatzmaterialien.<br />

WIENER TÜRKIS<br />

1919 erhielt die Firma Roth und Kraus<br />

das Patent und die Genehmigung zur Herstellung<br />

von Türkisen – den so genannten<br />

„Wiener Türkisen“, aber bereits 1890 entstanden<br />

die Rezepte dazu.<br />

Die genannte Wiener Firma besitzt das<br />

Patent für die Produktion, die auch noch in<br />

Paris, London und Turnow (CZ) durchgeführt<br />

wurde. Die Redaktion der Gem-News<br />

besitzt die Originalniederschriften und die<br />

originalen Herstellungsrezepte von 1890.<br />

Die originale Patentniederschrift hingegen<br />

liegt im Stadtmuseum in Turnow auf.<br />

Als „Wiener Türkis“ ging die Produktion<br />

in die Edelstein- und Schmuckgeschichte<br />

ein. Das künstliche Material imitiert auf den<br />

ersten Blick den Türkis sehr gut.<br />

Es wird beschrieben, dass der Wiener<br />

Türkis aus einem fein gepulverten Gemenge<br />

von Aluminiumphosphat und einem Kupfersalz,<br />

das durch Sintern unter Druck verfestigt<br />

wurde, besteht.<br />

Dies ist eine Erklärung, die man in verschiedenen<br />

Fachliteraturen (z.B. EPPLER<br />

und SCHLOSSMACHER, EK 2, <strong>Gemmologische</strong><br />

Akademie WIFI- Linz, Rössler/<br />

Breisach) nachlesen kann.<br />

Die originalen Niederschriften werden wir<br />

aus bestimmten Gründen nicht veröffentlichen.<br />

Nachfolgende Kurzauszüge und Fotos<br />

sollen auf die geschichtliche Produktion hinweisen.<br />

Da im Zuge der Diagnostizierung mittels<br />

FTIR- Spektroskopie noch einige Unge-<br />

reimtheiten auftraten, sind die wissenschaftlichen<br />

Untersuchungen zurzeit noch


Lot von unbehandelten “Persischen Türkisen”.<br />

nicht abgeschlossen (Teilergebnisse siehe im<br />

anschließenden FTR- Bericht). Sollten neue<br />

Ergebnisse bekannt werden, so werden wir<br />

diese ehest veröffentlichen.<br />

IMITATIONEN UND<br />

VERWECHSLUNGEN<br />

Prof. Dr. Schlossmacher schrieb 1933 in<br />

der Neuauflage von Max Bauer 1909 über<br />

den Wiener Türkis:<br />

…die Nachahmung des Türkis ist bis zu<br />

einem gewissen Grade in einer Masse gelungen,<br />

die man als „Wiener Türkis“ und fälschlich<br />

auch als „synthetischen“ Türkis bezeichnet<br />

hat.<br />

Sie hat fast die gleiche Zusammensetzung,<br />

Farbe, Glanz, Härte, Dichte, Bruch<br />

und Aussehen und besteht aus einem chemischen<br />

Niederschlag von phosphorsaurer<br />

Tonerde, der durch eine Kupferverbindung<br />

blau gefärbt wird; durch Zusammenpressen<br />

der lockeren Masse erhält man eine feste<br />

Substanz.<br />

Die Hauptfabrikation wurde in Wien,<br />

Franreich, England und Turnow (Tschecho-<br />

Originalauszug von der Niederschrift aus 1890<br />

slowakei), betrieben.<br />

Heute wird kein Material mehr angefertigt<br />

und nur noch ganz selten etwas aus früherem<br />

Bestand geschliffen.<br />

Die Möglichkeit der Unterscheidung<br />

beruht auf dem verschiedenen Verhalten bei<br />

der Erwärmung (allerdings wird dabei der<br />

Stein zerstört, so dass nur bei Proben aus<br />

größeren Posten oder an einem kleinen abgetrennten<br />

Splitterchen der Versuch möglich<br />

ist).<br />

Der echte Türkis zerknistert beim Erhitzen<br />

heftig und zerfällt beim Glühen in<br />

ein schwarzbraunes Pulver oder gibt, ohne<br />

zu schmelzen, eine lockere Masse von dieser<br />

Farbe, die sich leicht zerpulvern lässt.<br />

Der nachgeahmte Türkis dagegen schmilzt<br />

oder sintert zu einem harten, außen braunen<br />

Körper (Kugel) zusammen, der im inneren<br />

seine blaue oder blaugrüne Farbe beibehält.<br />

Manche Stücke schmelzen sogar ziemlich<br />

leicht zu einer schwarzen Kugel. Ferner<br />

sollen die unechten Steine beim Liegen in<br />

Wasser sofort dunkelblau werden und auf<br />

ihrer Oberfläche im nassen Zustand viele<br />

kreuz und quer verlaufende Risse zeigen,<br />

auch sollen sie in Wasser und Alkohol weicher<br />

werden.<br />

Neuerdings hat M.K. Hoffmann Zentrallabor<br />

für Mineralien 1927 A. 429.) über<br />

Türkis Synthesen berichtet. Man erhält eine<br />

Türkismasse durch Erhitzen von festen, fein<br />

gepulvertem Aluminiumsulfat, Aluminiumhydroxyd<br />

und Cuprisulfat mit Dinatriumphosphat<br />

und Auswaschen des gebildeten<br />

Natriumsulfats oder noch besser durch erhitzen<br />

einer Mischung von Malachit, Aluminiumhydroxyd<br />

und Phosphorsäure auf<br />

wenig über 100 Grad. Auch diese Produkte<br />

werden durch Pressen verfestigt.<br />

Dem Türkis werden verschiedene natürliche<br />

Substanzen untergeschoben..,<br />

Die Erkennungsmöglichkeit eines „Wiener<br />

Türkises“, vor allem in gefasstem, <strong>historische</strong>m<br />

Zustand, ist auf den ersten Blick<br />

nicht immer sehr leicht.<br />

WIENER TÜRKIS<br />

UND SEINE ERKEN-<br />

NUNGSMÖGLICHKEITEN<br />

nach der einfachen praktischen Gemmologie:<br />

• Farbe: Himmelblau mit grünlichgelblichen<br />

Tönungen,<br />

• Härte: 5 bis 6 +/-<br />

• Dichte: nicht sehr leicht ermittelbar;<br />

von 2,16 bis 2,39 +/-, da beobachtet<br />

wurde, dass sich einige Türkise im Wasser<br />

„zerbröseln“?<br />

• Ein hochglanzpoliertes Plättchen ergab<br />

einen schwer ermittelbaren Brechungs-<br />

Recepte zu Wiener –<br />

Turquoises Erzeugungen!<br />

Fabrikation von Türkisen<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Zubereitung der Stoffe aus denselben<br />

Produkten wie der Echte<br />

Persische Türkis besteht<br />

Eisen Töpfe und Casserol.<br />

N.1, N.2, N.3 N.4…,<br />

Man nimmt 3 Kilo saures Natron<br />

gibt es in den Topf Nr. 2.<br />

Schüttet den Topf auf zu reinem<br />

Wasser, und lässt den Inhalt am<br />

Herd aufsieden. Dann bringt man<br />

aus leinenen Kuraziger Tuch über<br />

den Öffnung des Topfes Nr. 1<br />

So gieße man den siedenden Inhalt<br />

zu Topf Nr. 2 …,<br />

Jedoch muss auf das Leinen 2<br />

Bogen Filterpapier gelegt werden<br />

damit die sinkende Flüssigkeit nicht<br />

zu stark und … Wasser läuft.<br />

Dann nimmt man 1 Kilo Alaun in<br />

Casserol Nr. 4 oben voll Wasser,<br />

lässt es Sieden, legt zwischen ein<br />

Tuch und 1 Bogen Papier auf Topf<br />

Nr. 3 schüttet den Inhalt der Casserol<br />

.und wartet bis dass…,<br />

Dann nimmt man 140 Gramm<br />

Kupfer Vitriol gießt es voll Wasser<br />

…. aufkochen. …. Macht man das<br />

Filterpapier einen Trichter… Das<br />

Kupfervitriol …<br />

Dann stellt man den Topf Nr. 1 am<br />

Herd und lässt den Inhalt aufziehen.<br />

Stellt neben an den Topf<br />

Nr. 3 auf zum linken so dass damit<br />

beide Töpfe gleichzeitig in kommen.<br />

Den Topf Nr. 3 muss aber<br />

gleichzeitig reinem Wasser aufgefüllt<br />

werden.<br />

In dem Moment wo die beiden<br />

Töpfe im gleichen sind, schüttet<br />

man das Glas von Kupfer Vitriol in<br />

Topf Nr. 1 und wird nun mit einer<br />

Glasstange zusammen, dadurch<br />

entsteht das Kupfer und mischt mit<br />

dem phosphatsaurem Natron, dann<br />

schüttet man die……Geheimnis in<br />

den Topf Nr. 3. zusammen, dann<br />

nimmt man den Siedenden Topf Nr.<br />

3 und schüttet den ganzen Inhalt<br />

in Topf Nr. 1… und mischt den<br />

ganzen Niederschlag zusammen mit<br />

den … somit ist der Stoff fertig bis<br />

zur…<br />

Zur…nimmt man 2 Schaffeln laut<br />

Zeichnung.<br />

Man bindet über der oberen<br />

Öffnung ein weißes Leinen Tuch<br />

fest geschnitten der Stoff in die 2<br />

Schaffeln usw.<br />

>> Detail Auszug aus der<br />

Originalniederschrift zur Fabrikation<br />

„Wiener – Turquoises Erzeugungen“!


Lot von Wiener Türkisen mit einem sehr<br />

natürlichem Türkis-Aussehen<br />

Original Rezept- Einkaufsrechnug aus 1903<br />

Unterschiedliche Qualitäten und Schliffformen<br />

Typisch für Wiener Türkis sind die „Sprünge“<br />

aber nicht bei jedem Stein vorkommend und die<br />

weißlichen „Partikeln“.<br />

index von 1,45 bis 1,46+/-.<br />

• Mit Lupe und Mikroskop betrachtet, zeigen<br />

sich bei einigen Steinen Sprünge und<br />

weiße Partikeln, die aussehen als wäre das<br />

Gemenge nicht homogen in der Durchmischung<br />

(noch nicht erforscht).<br />

• Verdünnte Salzsäure zeigt ein gelblichgrünes<br />

Erscheinungsbild, das es bei<br />

einem natürlichen Türkis nicht gibt.<br />

• Das gesamte Erscheinungsbild hat, je<br />

nach Qualität, das Aussehen eines „Persischen<br />

Türkis“.<br />

SÄUREREAKTIONEN<br />

In der gemmologischen Praxis, wo oftmals<br />

rasche Entscheidungen getroffen werden<br />

müssen, können Säurereaktionen hilfreich<br />

sein.<br />

Solche Prüfungen müssen, vor allem wenn<br />

es ein gefasster Stein ist, mit Überlegung und<br />

immer an uneinsichtbaren Stellen durchgeführt<br />

werden, da meistens „Säureflecken“ am<br />

Stein bestehen bleiben.<br />

Türkis<strong>imitation</strong>smaterialien reagieren sehr<br />

unterschiedlich bis überhaupt nicht auf eine<br />

verdünnte Salzsäure.<br />

NACHTRAG<br />

Türkis, ein wasserhaltiges Kupfer- Aluminiumphosphat<br />

CuAI 6 [(OH) 2 PO 4 ] 4 4H 2 O,<br />

ist ein Mineral, das im geschliffenen Zustand<br />

eine große Schmuckbedeutung erlangte, sehr<br />

beliebt ist, und für den Gemmologen bei<br />

einer Diagnostizierung zum Alptraum werden<br />

kann.<br />

Der natürliche, unbehandelte Türkis ist<br />

undurchsichtig und hat in der Regel eine<br />

himmelblaue bis gelblichgrüne Farbe, wobei<br />

alle Zwischenstufen möglich sind. Die Farbe<br />

geht auf Anteile von Kupfer-, Eisen- und<br />

Chromoxide zurück. Und gerade die Farbe<br />

ist seit mehr als einem Jahrhundert die Herausforderung,<br />

Türkise zu behandeln oder<br />

nachzuahmen. Bereits gegen Ende des 19.<br />

Jh. begann man sich damit zubeschäftigen.<br />

Die Ausgangssituation war eigentlich<br />

jene, dass Türkise damals schon ausbleichten<br />

und man versuchte, sie chemisch nachzube-<br />

arbeiten.<br />

Aus dieser Zeit heraus entstand auch der<br />

Gedanke, ein künstliches Material zu findet,<br />

dass dem Türkis ähnlich sieht – und sich<br />

nicht verfärbt.<br />

(Die Redaktion ist schon seit längerer Zeit bemüht<br />

eine Sondernummer unserer Zeitung zu bringen, die<br />

sich nur mit dem Türkis beschäftigt. Nur gibt es stets<br />

neue Materialien – und diese müssen alle zuerst<br />

einer wissenschaftlichen Untersuchung unterzogen<br />

werden, denn die einfachen gemmologischen Möglichkeiten<br />

sind bei diesem Schmuckmaterial sehr beschränkt<br />

anwendbar – aber wir sind dabei!)<br />

Der Wiener Türkis reagiert auf eine verdünnte<br />

Salzsäure mit einer gelblichgrünen Reaktion, die<br />

typisch für dieses Produkt ist.<br />

… jedoch hat sich ein unbehandeltes natürliches<br />

Türkismaterial, dessen Fundort nicht realisiert<br />

werden konnte, mit gleichem Ergebnis gezeigt!<br />

Untersuchungen laufen noch.<br />

… die gleiche Reaktion zeigt sich bei Materialien<br />

aus einer Schachtel von „Wiener Türkisen“. Die<br />

Untersuchung mittels FTIR- Spektroskopie ergab,<br />

dass es sich um ein später hergestelltes Material<br />

handelte, das bereits mit Kunststoffgemenge<br />

produziert wurde.<br />

D.h. nicht alles, was als Wiener Türkis deklariert<br />

wird, muss auch einer sein. Genauere Untersuchungen<br />

laufen noch.<br />

Siehe FTIR- Spektroskopie Seite.


„Wiener Türkis“ und ein mit einem Kunststoff<br />

abgebundenes Material, das zu einem späteren<br />

Zeitpunkt hergestellt wurde?<br />

Dieses noch nicht genau identifizierte Material,<br />

das wie Wiener Türkis aussieht und auch so deklariert<br />

wurde, reagiert im Wasser mit einer Verfärbung,<br />

die durch die Wasseraufnahme entsteht –<br />

aber dann an der Luft „zerbröselt“.<br />

Haarschmuck um1840, mit Türkisen als Besatz an<br />

einer Haarschließe<br />

AUS DER GESCHICHTE<br />

Mit dem Zeitalter des Biedermeiers begann<br />

in Wien der Aufschwung des Türkises<br />

im Schmuck.<br />

Man liebte es zu dieser Zeit, die damaligen<br />

drei Gold- Feingehalte<br />

Alt Gold 1 = 7 Karat und 10 Grän =<br />

326/000 fein<br />

Alt Gold 2 = 13 Karat und 1 Grän =<br />

545/000 fein<br />

Alt Gold 3 = 18 Karat und 5 Grän =<br />

767/000 fein,<br />

auf Feingoldfarbe zu Färben und diese<br />

Kombination des “gefärbten Goldes” mit<br />

den blauen Steinen zu kombinieren. Aber<br />

bereits im 18.Jh. hatte man mit dem Türkis<br />

seine Probleme, denn man kann darüber bei<br />

Dr. Max Bauer Edelsteinkunde 1909, und<br />

später bei Dr. Max Bauer Edelsteinkunde,<br />

neu bearbeitet von Prof.Dr. Schlossmacher,<br />

dritte Auflage 1933 Folgendes nachlesen:<br />

BEHANDELN VON<br />

TÜRKIS<br />

„Das Ausbleichen der Farbe des Türkises<br />

und das Vorkommen häufig blasser und<br />

zu grün gefärbter Steine hat es mit sich gebracht,<br />

dass die Technik des Farbverbesserns<br />

sich hoch entwickelt hat.<br />

Das Verfahren ist einfach und besteht in<br />

einem Überziehen oder Imprägnieren mit<br />

Berlinerblau. Dabei dringt allerdings die<br />

Färbung nicht sehr tief ein und kann mit<br />

dem Messer abgekratzt werden, außerdem<br />

ist sie daran kenntlich, dass sie im Gegensatz<br />

zu den echten Steinen bei Lampenlicht unansehnlich<br />

grau erscheint.<br />

Bei Behandlung mit Ammoniak wird diese<br />

künstliche Farbe grün oder verschwindet<br />

ganz; es empfiehlt sich, bei dieser Probe<br />

den Stein vorher mit Alkohol abzuwaschen,<br />

um anhaftendes Fett zu entfernen, das die<br />

Berührung mit dem Ammoniak verhindern<br />

kann. Oft genügt bei Ringsteinen schon das<br />

Waschen der Hände mit Ammoniak zum<br />

Erkennen der Fälschung.<br />

Auch das Nilblau A der badischen Anilin-<br />

und Sodafabrik ist zur Färbung geeignet;<br />

die damit behandelten Steine werden<br />

in Ammoniak rot. Heute soll in größerem<br />

Umfange grünlicher amerikanischer Türkis<br />

nach einem Geheimverfahren in blauen umgefärbt<br />

werden.<br />

Fotos: Prof. L. Rössler<br />

Dunkelviolettblauer Taffeit, 3,84ct aus SriLanka<br />

Ein kometenhafter Fremdkristall umgeben von<br />

blütenartigen Heilungsrissen, 45x<br />

Leserbrief<br />

Unsere Redaktion erhielt viele<br />

positive Rückmeldungen in Bezug<br />

auf das gelungene Einschlussbild<br />

in unserem Artikel „Taffeit – Etwas<br />

Seltenes“ von Rudolf Bulant.<br />

Zu diesem Titelbild einen Leserbrief von<br />

unserem Mitglied Sigi Plenk aus Mühlbach<br />

am Hochkönig/Salzburg:<br />

An meinen lieben Freund und Lehrer Prof.<br />

Leopold Rössler<br />

Herzlichen Dank an Prof. L. Rössler für die<br />

Geduld und Liebe an der gemmologischen<br />

Arbeit und das fotografische Festhalten<br />

des Wechselspiels von Licht und Stein.<br />

Ein “Stern von Bethlehem” hat sich darin<br />

offenbart und uns erinnert an seine Legende,<br />

seine Kraft und an die Botschaft von<br />

Weihnachten.<br />

DIE LEGENDE VON DEN<br />

STERNENMENSCHEN<br />

(von Siggi Plenk,<br />

Gemmologe und Qigonglehrer)<br />

Ihre Liebe zu dieser Erde ist unendlich, wie<br />

ihr strahlendes Licht selbst.<br />

Sie kommen von weit her, um in Zeiten des<br />

Übergangs zu helfen.<br />

Ihre Heimat ist absoluter Friede und Harmonie.<br />

So gibt es für sie oft ein tiefes<br />

Erschrecken über die Gewalt und die<br />

emotionale Instabilität, die auf diesem<br />

Planeten herrscht.<br />

Es ist ihr Lächeln, das wärmt und Freude<br />

schenkt, und ihre Klarheit, die den Weg<br />

erhellt.<br />

So wie der Morgenstern mit Jesus ewig<br />

geht, sind die Menschen Sternenstaub.<br />

Jede Seele, die jetzt beginnt zu lächeln und<br />

die Freude und Liebe lebt, schenkt dieser<br />

Welt SEIN Licht und strahlt.<br />

Sterne am Himmel und Sterne auf der<br />

Erde. Sterne im Menschen und Sternenmenschen,<br />

Himmel und Erde sind EINS -<br />

GÖTTLICHES SEIN.<br />

Alles Liebe<br />

Siggi<br />

JEDER TAG EIN GUTER TAG<br />

02.12.2010


FTIR-Spektroskopie<br />

Untersuchung von vier <strong>türkis</strong>farbenen Steinen<br />

Dr. Siegfried Schmuck | Analytisches Labor Schmuck<br />

1 2 3 4 5<br />

Im Zuge des Artikels über den „Wiener<br />

Türkis“ entstanden diese Untersuchungsergebnisse.<br />

Zur Untersuchung gelangten vier verschiedene<br />

<strong>türkis</strong>farbene Steine (Nr. 1, 3,<br />

4 und 5)<br />

Als Vergleich diente ein getrommelter,<br />

natürlicher, persischer Türkis (Nr.2).<br />

Bereits bei der Spektren-Aufnahme<br />

der angeblich natürlichen, persischen<br />

Türkisperle gab es ein Problem zu überwinden.<br />

Bisher wurden alle Versuche mit<br />

der größten Objektträgerblende (Abbildung<br />

2) des FTIR- Spektrometers durchgeführt.<br />

KOM. RAT W. GROSS NFG.<br />

INGE GROSS<br />

Siebensterngasse 29<br />

1070 Wien<br />

Tel. und Fax: +43 1/ 522 55 77<br />

Große Auswahl an Ersatzsteinen für antike<br />

und sakrale Schmuck-Gegenstände<br />

Nr. 1<br />

angeblich natürlicher persischer<br />

Türkis, Perle, gebohrt, 2,021 ct<br />

Nr. 2<br />

natürlicher persischer Türkis,<br />

getrommelt, 19,82 ct<br />

Nr. 3<br />

angeblich „Wiener Türkis“,<br />

Rohstück, 2,405 ct<br />

Nr. 4<br />

angeblich „Wiener Türkis, Perle,<br />

gebohrt, 4,041 ct<br />

Nr. 5<br />

Imitation, möglicherweise<br />

Gibbsit?, 20,53 ct<br />

Abb2: Verwendete Objektträgerblenden, d = 9,6 mm, 6,4 mm und 4,8 mm<br />

EDELSTEINE, SCHMUCKSTEINE, SYNTHESEN<br />

UND PERLEN. ITALIENISCHE KORALLEN<br />

Gegründet<br />

1836<br />

SCHNÄPPCHEN<br />

SCHATZKISTE<br />

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Stein Nr. 1<br />

Natürlicher, persischer Türkis, Perle,<br />

gebohrt, 2,0205 ct<br />

Diese Türkisperle (Nr. 1) war so klein<br />

(Durchmesser d = 6,4-6,6 mm), dass mit<br />

der kleinsten Blende gearbeitet werden<br />

musste. Das Ergebnis war unbefriedigend<br />

und dem Spektrum des natürlichen, persischen<br />

Trommelsteines unähnlich. Siehe<br />

Abbildung 3.<br />

Ein weiterer Unsicherheitsfaktor ist auch<br />

die Form der Messfläche; während der<br />

Trommelstein eine sehr ebene Fläche aufweist,<br />

ist die Perle kugelförmig und weist<br />

demnach eine stark gewölbte Fläche auf.<br />

Dieser Einfluss konnte in der Folge nicht<br />

bestimmt werden, wohl aber die Größe<br />

der Objektblendenöffnung. Der Trommelstein<br />

wurde mit den verschiedenen Blendenöffnungen<br />

gemessen (Abbildung 4).<br />

Es ist mit abnehmendem Blendendurchmesser<br />

deutlich eine Verschlechterung<br />

des Signal/Rauschen- Verhältnisses<br />

festzustellen. Weiters treten besonders<br />

bei der mittleren Blende starke Interferenzen<br />

auf. Die typische Form und Lage<br />

der Banden zwischen 800 cm-1 und 1300<br />

cm-1 für einen Türkis bleiben aber erhalten<br />

(siehe Tabelle).<br />

Ein Vergleich des FTIR- Spektrums des<br />

natürlichen, persischen Türkistrommelsteins<br />

mit dem der natürlichen, persischen<br />

Türkisperle zeigt demnach einen signifikanten<br />

Unterschied, speziell im Bereich<br />

zwischen 800 cm-1 und 1300 cm-1 (Abbildung<br />

5).<br />

Die stärkste Bande in diesem Bereich ist<br />

nur als schwache Bande vorhanden.<br />

Abb3: Vergleich des natürlichen, persischen Türkistrommelsteins, große Blende,<br />

mit der natürlichen persischen Türkisperle, kleine Blende.<br />

Abb4: Natürlicher, persischer Türkis, getrommelt, 19,82 ct,<br />

bei verschiedenen Blendendurchmessern.<br />

Lage der Bande in cm-1 Ausprägung der Bande<br />

839 schwach<br />

897 sehr schwach<br />

1012 sehr schwach<br />

1060 schwach<br />

1120 sehr stark<br />

1196 Schulter<br />

FTIR-Banden des Türkis, Aufnahmetechnik Reflexion 30°<br />

Abb5: Vergleich der natürlichen, persischen Türkisperle mit<br />

dem natürlichen, persischen Türkistrommelstein.<br />

Literatur: [1] L. Rössler, Ö.Gem.G. Kurzinfo Nr.18,(11/2006) | [2] L. Rössler, Ö.Gem.G. Kurzinfo Nr.23, (3/2009) | [3] L. Rössler, G. Breisach, Undurchsichtige<br />

und durchscheinende Edel- und Schmucksteine, WIFI- Linz, (2004) | [4] RRUFF- Datenbank, http://rruff.info/, (geöffnet April 2010 bis<br />

September 2010) | [5] W. F. Eppler, Praktische Gemmologie, Rühle-Diebener-Verlag, 6.Auflage, (1999) | [6] Handbook of Mineralogy, http://www.<br />

handbookofmineralogy.org/pdfs/turquoise.pdf, (geöffnet 30.08.2010) | [7] CIBJO, The Gemstone Book, http://download.cibjo.org/Gemstone_<br />

Book_2010.pdf, (geöffnet 30.08.2010)<br />

Kontakt: Dr. Siegfried Schmuck | Analytisches Labor Schmuck | Kerscheckstraße 9 | A-8302 Vasoldsberg | laborschmuck@aon.at | http://als.8ung.at


Abb6: Vergleich des „Wiener Türkis“, Rohstein,<br />

mit dem natürlichen, persischen Türkistrommler.<br />

Abb7: Vergleich des „Wiener Türkis“, Perle oval,<br />

mit dem natürlichen, persischen Türkistrommler.<br />

Abb8: Vergleich der Imitation mit dem natürlichen,<br />

persischen Türkistrommelstein.<br />

Abb9: Vergleich von Magnesit (kunstharzstabilisiert)<br />

mit der Türkis<strong>imitation</strong>.<br />

Stein Nr. 3<br />

Wiener Türkis, Rohstück, 2,4045 ct<br />

Mit diesem Stein hatte ich insofern Glück, weil<br />

er eine so große Längsabmessung aufweist, dass<br />

er gerade noch nicht durch die große Blende<br />

durchfällt und eine relativ flache Stelle hatte. Es<br />

konnte als die große Blende verwendet werden.<br />

Das Ergebnis zeigt Abbildung 6.<br />

Die beiden FTIR- Spektren stimmen im Wesentlichen<br />

überein. Im Spektrum des „Wiener<br />

Türkises“ sind zusätzlich Banden zwischen 2800<br />

cm-1 und 3000 cm-1 deutlich erkennbar. Diese<br />

Banden sind typisch für C-H-Schwingungen und<br />

stammen von einem zur Stabilisierung dieses<br />

Türkises verwendeten Polymerharzes. Es kann<br />

davon ausgegangen werden, dass es sich dabei<br />

nicht um die übliche Rezeptur für Wiener Türkise<br />

handelt, sondern um einen rekonstruierten<br />

Türkis, hergestellt aus Türkispulver und einem<br />

Polymerharz.<br />

Stein Nr. 4<br />

Wiener Türkis, Perle, gebohrt, 4,041 ct<br />

Diese ovale Türkisperle aus synthetischem<br />

Wiener Türkis hätte zwar gerade Platz auf der<br />

mittleren Blende, da es aber gerade bei dieser<br />

Öffnung zu noch stärkeren Interferenzen<br />

kommt als bei der kleinen Blende, wurde diese<br />

Türkisperle auf der kleinen Objektträgerblende<br />

vermessen. Die Ergebnisse sind in Abbildung 7<br />

zu ersehen.<br />

Eine sichere Zuordnung kann nicht getroffen<br />

werden. Das Untergrundrauschen ist zu hoch<br />

um eine verbindliche Aussage treffen zu können.<br />

Im Bereich von 1400 cm-1 bis 1600 cm-1<br />

ist die Lage der Banden sehr unterschiedlich.<br />

Diesbezüglich bedarf es noch weiterführender Untersuchungen.<br />

Stein Nr. 5<br />

Imitation (Gibbsit?), gebohrt, 20,53 ct<br />

Die Abmessungen der Imitation für Türkis,<br />

möglicherweise Gibbsit, waren wiederum groß<br />

genug, um mit der großen Blende zu arbeiten.<br />

Das Ergebnis ist in Abbildung 8 ersichtlich.<br />

Das FTIR- Spektrum unterscheidet sich signifikant<br />

von dem des natürlichen, persischen<br />

Türkis. Ein Vergleich mit Magnesit legt den Verdacht<br />

sehr, sehr nahe, dass es sich dabei um<br />

dieses Mineral handelt (Abbildung 9)<br />

Bei der Untersuchung dieser <strong>türkis</strong>farbenen<br />

Steine konnten die Grenzen der FTIR-Spektroskopie<br />

mit dem verwendeten Gerät aufgezeigt werden.<br />

Mit abnehmenden Blendendurchmesser<br />

und Zunahme der Unebenheit des Messfleckes<br />

werden die Spektren unschärfer und eine verlässliche<br />

Aussage und Zuordnung wird schwieriger<br />

bzw. ist nicht mehr möglich. Eindeutig konnte<br />

die Imitation erkannt werden und auch die<br />

Verwendung eines Polymerharzes in Stein Nr. 3<br />

konnte eindeutig erkannt werden.


Von der Standard- zur Wissenschaftlichen<br />

GEMMOLOGIE<br />

Wissenschaftliche Publikationen über<br />

Edelsteine beinhalten meist eine Zusammenfassung<br />

von Untersuchungsmethoden,<br />

die im Rahmen von hoch spezialisierten<br />

Labors angewendet werden. Die<br />

Bezeichnungen der Methoden und die<br />

verwendeten Abkürzungen stiften oft<br />

Verwirrung.<br />

Untersuchungsmethode,<br />

Gerätebezeichnung<br />

Lichtmikroskop<br />

GRUNDAUSRÜSTUNG<br />

Polarisationsmikroskop<br />

Polariskop<br />

GRUNDAUSRÜSTUNG<br />

Röntgenbeugungsanalyse (RBA),<br />

Röntgendiffraktionsanalyse<br />

(RDA)<br />

engl.: XRD, x-ray diffraction<br />

Zu diesem Zweck soll eine tabellarische<br />

Auflistung der Kurzbezeichnungen<br />

und Anwendungsmöglichkeiten<br />

von Geräten, die zur Diagnostizierungen<br />

von Edelsteinen verwendet werden<br />

und über die Standardausrüstung eines<br />

Gemmologen hinausgehen, eine erste<br />

Einleitung geben.<br />

Beschaffenheit der probe Information über Aussage über<br />

geschliffener Stein<br />

Dünnschliff<br />

Rohstein<br />

geschliffener Stein<br />

Dünnschliff<br />

Rohstein<br />

nur für kristalline Substanzen<br />

- Mineral-Pulver<br />

- Rohstein oder<br />

bearbeiteter Stein<br />

Röntgenfluoreszenzanalyse (RFA) kristalline Substanzen<br />

(“Presstabletten” aus Pulver)<br />

Gläser, Schmelzen<br />

Elektronenmikroskop Feststoff<br />

Transmissions-Elektronen-<br />

Mikroskop (TEM)<br />

Raster-Elektronenmikroskop<br />

(REM, engl. SEM)<br />

Elektronenstrahlmikrosonden-<br />

Analyse (ESMA),<br />

Kurzform: Mikrosonde<br />

engl.: (electron) microprobe<br />

(EPMA)<br />

Energiedispersives System<br />

(EDS), engl.: EDX<br />

In Kombination mit REM<br />

Kathodenlumineszenz (KL),<br />

engl. cathodoluminescence (CL)<br />

Spektralphotometer<br />

z.B. UV-VIS-NIR-Spektralphotometer<br />

kristalline und fluide Einschlüsse<br />

Zwillingsbildung, Zonierungen,<br />

etc.<br />

Beispiele dafür sind: „schwierige“<br />

Synthesen, Gesteine, Bernstein/Kopal,<br />

Türkis, Jade, Diamanten (Synthesen und<br />

Behandlungen), usw. Die Auflistung<br />

beruht nicht auf Vollständigkeit.<br />

Einschlussbild, flüssige oder feste Einschlüsse<br />

optische Eigenschaften Zuordnung zum Kristallsystem<br />

Mineralzusammensetzung<br />

(Phasenbestimmung)<br />

beteiligte chemische<br />

Elemente<br />

kristalline Substanzen beteiligte chemische<br />

Elemente<br />

kristalline und amorphe<br />

Substanzen<br />

kristalline und amorphe<br />

Substanzen<br />

kristalline und amorphe<br />

Substanzen<br />

Raman-Spektroskopie Gase, Flüssigkeiten, Feststoffe,<br />

zerstörungsfrei<br />

Infrarot-Spektroskopie<br />

(IR-Spektroskopie)<br />

Fourier-Transform-IR-<br />

Spektroskopie<br />

FT-IR- Spektroskopie<br />

Gase, Flüssigkeiten, Feststoffe,<br />

je nach Gerätetyp auch<br />

zerstörungsfrei<br />

Bestimmung der kristallinen Substanz,<br />

Mineral, Gestein<br />

Bestimmung der durchschnittlichen chemischen<br />

Zusammensetzung<br />

Lage von Atomgruppen Lage von Baueinheiten in einem Kristall,<br />

Baufehler<br />

Oberflächenbeschaffenheit Aufwachsungen<br />

beteiligte chemische<br />

Elemente<br />

Lumineszenzerscheinungen<br />

Elementverteilung in Mineralkörnern,<br />

Untersuchung von Zonarbau, Zusammensetzung<br />

von Mischkristallen<br />

punktgenaue Bestimmung der chemischen<br />

Zusammensetzung<br />

Fremdionen in einem Mineral, Aussagen<br />

über natürlich und synthetische Steine<br />

möglich, Unterscheidung von Mineralen<br />

Absorption von Licht Fremdionen in einem Mineral, Unterscheidung<br />

von Mineralen<br />

Schwingungsfrequenzen<br />

der Atome/Moleküle<br />

Schwingungsfrequenzen<br />

der Atome/Moleküle,<br />

komplementär zu Raman-<br />

Spektroskopie<br />

als “Fingerprint” betrachtet zur Bestimmung<br />

der Substanz; Anwesenheit charakteristischer<br />

Atomgruppen, Molekülsymmetrie;<br />

Bestimmung von Einschlüssen,<br />

Rissfüllern etc.<br />

als “Fingerprint” betrachtet zur Bestimmung<br />

der Substanz; Anwesenheit charakteristischer<br />

Atomgruppen, Molekülsymmetrie;<br />

Bestimmung von Einschlüssen, Rissfüllern<br />

etc.


SCHMUCK- UND EDELSTEINRARITÄTEN<br />

Besondere Steine in besonderen Größen aus der Sammlung Rössler<br />

Farbloser Hiddenit | 181,71ct.<br />

Pinkfarbiger Kunzit | 288,26 ct.<br />

„King of Australia Blackopal“ | 145,90g (291,80 ct)<br />

f<br />

Amazonit (Feldspat) aus Brasilien<br />

(Genauer Fundort unbekannt)<br />

Die Redaktion wird beginnend mit<br />

dieser Reihe interessante und seltene<br />

Edel,- Schmuck- und synthetische<br />

Steine die im Schmuckhandel in<br />

außergewöhnlichen Größen und mit<br />

besonderen Phänomenen vorkommen<br />

könnten, präsentieren.<br />

Es soll damit auch das umfangreiche<br />

Gebiet der Gemmologie den jüngeren<br />

Gemmologen/in nahe gebracht werden.<br />

Ebenso setzen wir uns mit eventuellen<br />

Schwierigkeiten die bei Untersuchungen<br />

entstehen können auseinander.<br />

Synthetischer farbloser Quarz aus Russland, 2,5 kg.<br />

Die nachfolgenden Photos sollen zu<br />

Beginn einen kleinen Einblick geben.<br />

Seltene und auch häufig vorkommende<br />

Edel- und Schmucksteine sowie<br />

synthetische Produktionen aus Prof.<br />

Leopold Rössler’s Schatztruhe zeigen,<br />

welche Schönheiten die Natur hervorbringen<br />

kann.<br />

Gerne veröffentlichen wir auch Photos<br />

von Ihren Raritäten - wenn sie es wünschen<br />

auch ohne Namensnennung! Die<br />

Fundorte der unten gezeigten Objekte<br />

sind vielfach unbekannt.<br />

Matrix-Opal aus Australien | 127,02 ct.<br />

„Knischka– Created– Ruby“, 41,67 ct.<br />

Stern-Quarz | 152,87 ct.<br />

Zwillingskristall in dipyramidaler Form.<br />

(Material: Lehrsammlung Prof. L. Rössler; Fotos: Prof. L. Rössler)


GEMMOLOGISCHE PRÜFUNGSINFO<br />

Zum Gemmologen WIFI-AUSTRIA haben mit<br />

ausgezeichneten und sehr gutem Erfolgen die großen<br />

Fachprüfungen bestanden:<br />

Magdalena BLASCHKE - Wien<br />

Susanne BÜSING - Wien<br />

Michael KIPPERS - Wien<br />

Sonja PICHLER - Linz<br />

Birgit SCHNEIDER - Vorarlberg<br />

Flavia TRAMPOSCH - Tirol<br />

Maria ZOTTER - Wien<br />

Wir gratulieren recht herzlich!


1<br />

4<br />

3<br />

1 NLite 24 Watt schlankes Tageslicht –<br />

ein wahres Schmuckstück.<br />

2 DIALITE Flip klappt auf – macht an!<br />

3 GEMMODUL modulare Geräteserie:<br />

Kaltlicht-Spektroskop 100W, UV kurz/<br />

langwellig, Polariskop & Refraktometer.<br />

4 GEMMOSCOPE C LED kompaktes<br />

Dunkelfeld-Mikroskop mit LED pin-pointer.<br />

Vergrößerungen 10/20/40/60x, max. 120x.<br />

5<br />

2<br />

Gutes für Ihre Augen!<br />

6<br />

5 Immersions-Zusatz für Gemmoscope C<br />

LED – mit einem Handgriff umgebaut.<br />

6 GEMMASTER StereoZOOM Dunkelfeld-<br />

Mikroskop mit kühlem 6.000K Tageslicht<br />

im Dunkelfeld und Auflicht. LED pin-pointer<br />

mit USB-Anschluß. ZEISS oder LEICA<br />

Optiken von 6.3 – 80x wählbar, max. 125x.<br />

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