HOTELMARKETING FIBEL No.3
Das Jahrbuch der HOTELMARKETING GRUPPE (2014-2015).
Das Jahrbuch der HOTELMARKETING GRUPPE (2014-2015).
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fachbeiträge<br />
Snøhetta ist ein aus Norwegen stammendes<br />
transdisziplinäres Büro für<br />
Architektur, Landschaftsarchitektur,<br />
Innenarchitektur und Brand Design.<br />
Snøhetta ist aber auch der Name eines<br />
Berges in Mittelnorwegen, genauer im<br />
Dovre-Gebirge zwischen Oslo und Trondheim.<br />
Dieser Snøhetta ist nicht der höchste<br />
Berg Norwegens. Snøhetta ist nicht auf<br />
der Suche nach Superlativen. Der Berg<br />
Snøhetta aber ist ein Berg, um den sich<br />
viele Sagen und Mythen ranken. Aus diesem<br />
Grund und wegen des grundlegenden<br />
Interesses an der Auseinandersetzung mit<br />
natürlichen und künstlichen Landschaften<br />
im architektonischen Kontext, ist der<br />
Name Snøhetta Programm.<br />
Snøhetta versucht seit jeher, die Disziplinen,<br />
die im architektonischen Gestaltungsprozess<br />
notwendig sind, vereint<br />
anzuwenden. So sind in sämtlichen Entwurfsaufgaben<br />
Teams mit Mitgliedern aus<br />
den Bereichen Architektur, Landschaftsarchitektur<br />
und Innenarchitektur vertreten.<br />
Projekte, deren eindeutige Zuordnung als<br />
„Gebäude“ oder „Landschaft“ schwierig<br />
ist, sind das Resultat. Auf dem Dach der<br />
Oper in Oslo stehend, tritt ihr eigentlicher<br />
Zweck, nämlich ein Bauwerk für<br />
die Inszenierung von Hochkultur, in den<br />
Hintergrund. Das Gebaute wird als Landschaft<br />
erlebbar und für jeden Bewohner<br />
der Stadt benutzbar. Es entsteht eine demokratische,<br />
nicht-kommerzielle urbane<br />
Landschaft, die ohne die vermeintlichen<br />
Ressentiments der Hochkultur benutzbar<br />
wird.<br />
Grundsätzlich gibt es zwei Motivationsfaktoren<br />
für Tourismus: Interesse an Kultur<br />
und Interesse an Landschaft. Insofern haben<br />
die meisten von Snøhettas Gebäuden<br />
mit Tourismus zu tun: Einerseits Kulturgebäude,<br />
wie die angesprochene Oper in<br />
Oslo, da sie als Landmarks die Attraktivität<br />
von Städten steigern und neue Besucher in<br />
Städte ziehen. Andererseits Projekte, die<br />
in direkterem Zusammenhang mit Landschaft<br />
stehen und somit einen Mehrwert<br />
für den regionalen Tourismus darstellen.<br />
Snøhetta versucht sich bei Gebäuden, die<br />
in der Landschaft platziert sind, immer von<br />
spezifischen regionalen Gegebenheiten<br />
beeinflussen zu lassen. Bei der bekannten<br />
Hütte am Tverfjell sind es Geometrien des<br />
Gletschereises, die interpretiert wurden<br />
und durch eine 3D-CNC Bearbeitung aus<br />
Massivholz ausgefräst wurden. Ein traditioneller<br />
Werkstoff wird also gänzlich neuartig<br />
bearbeitet und bekommt dadurch<br />
eine zeitgenössische Erscheinung, verliert<br />
aber nicht die Attribute, die ihn so beliebt<br />
machen, nämlich Wärme und die angenehme<br />
Haptik.<br />
Ein anderes Beispiel ist das Hotel „Lofoten<br />
Opera“ in Nord-Norwegen. Der Bauplatz<br />
liegt eingebettet zwischen dem offenen<br />
Meer in Richtung Südwesten und dem<br />
Hochgebirge im Nordosten der Inselkette.<br />
Ein singuläres Objekt, das diese Bereiche<br />
miteinander verbindet und mit seiner eleganten<br />
Bewegung die gesamte Topografie<br />
aufzunehmen vermag. Es wird als Hotel<br />
mit all seinen Servicefunktionen ausgebildet.<br />
Einer Landschaft, die dermaßen stark<br />
und klar in Erscheinung tritt, wird ein schlüssiges,<br />
homogenes Objekt entgegengestellt.<br />
Die Herausforderung liegt darin, diesem<br />
Objekt alle funktionalen Anforderungen,<br />
die an ein Hotel gestellt werden, einzuschreiben.<br />
So spielen bei der Gestaltung<br />
dieses Körpers die Orientierung und die<br />
Blicke aus den Zimmern, Erschließung und<br />
Service eine wesentliche Rolle.<br />
Ein weiteres Projekt, das Landschaft und<br />
Tourismus, Kultur und Kommerz miteinander<br />
verbindet, ist Snøhettas Beitrag für<br />
die Swarovski Kristallwelten in Wattens,<br />
Österreich. Hier wurden hochspezifische<br />
Gebäude geplant, die sich, ausgehend von<br />
ihrer Funktion, dem Masterplan der Kristallwelten<br />
unterordnen.<br />
Für die Kinder wurde eine gänzlich neue<br />
Gebäudetypologie entworfen: ein vertikaler,<br />
„gestapelter“ Spielplatz, der Spielen<br />
und Raumerlebnis in allen drei Dimensionen<br />
ermöglicht. Dass das neue Wahrzeichen<br />
der Kristallwelten, das einzige Gebäude,<br />
das in Zukunft weithin sichtbar ist,<br />
das Gebäude für die nächste Generation<br />
ist, ist dabei kein Zufall.<br />
Die <strong>HOTELMARKETING</strong> GRUPPE konzipiert<br />
derzeit in der Steiermark ein neues Hotelkonzept<br />
gemeinsam mit Snohetta.<br />
Patrick Lüth<br />
Snøhetta ist ein Kollektiv von Architekten, Landschaftsarchitekten, Innenarchitekten und Brand<br />
Designern. Das Büro hat seinen Hauptsitz in Oslo, Norwegen, und ein weiteres Büro in New York.<br />
Der kürzlich etablierte Standort in Innsbruck bearbeitet Projekte im deutschsprachigen Raum,<br />
unter anderem die soeben eröffnete Erweiterung der Swarovski Kristallwelten in Wattens.<br />
Arch. DI. Patrick Lüth, Partner und Managing Director in Innsbruck hat selbst fünf Jahre in Oslo<br />
gelebt und an vielen internationalen Projekten gearbeitet. In dieser Zeit konnte er „die Seele“ von<br />
Snøhetta kennen lernen und hat diese nun nach Mitteleuropa gebracht.<br />
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