Asyl- und Flüchtlingspolitik in NRW
Asyl- und Flüchtlingspolitik in NRW
Asyl- und Flüchtlingspolitik in NRW
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<strong>NRW</strong>.<br />
?!<br />
GEMEINSAM.<br />
ENGAGIERT.<br />
ASYL- UND FLÜCHTLINGSPOLITIK IN <strong>NRW</strong><br />
<strong>NRW</strong> STARK UND GERECHT. #MACHEN_WIR
<strong>NRW</strong>.GEMEINSAM.ENGAGIERT. ASYL- UND FLÜCHTLINGSPOLITIK IN <strong>NRW</strong><br />
INHALT<br />
VORBEMERKUNG<br />
4<br />
UNSERE ASYL-UND FLÜCHTLINGSPOLITIK<br />
Wofür machen wir uns noch stark?<br />
Unsere Forderungen an die EU-Politik<br />
6<br />
10<br />
11<br />
INFOGRAFIKEN ZUR FLÜCHTLINGSPOLITIK<br />
Fluchtrouten über das Mittelmeer nach Europa<br />
Woher kommen die <strong>Asyl</strong>suchenden?<br />
Verteilung von Flüchtl<strong>in</strong>gen nach dem Königste<strong>in</strong>er Schlüssel<br />
Flüchtl<strong>in</strong>gsaufnahme <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />
<strong>Asyl</strong>verfahren <strong>in</strong> Deutschland<br />
Vom Flüchtl<strong>in</strong>g zum Nachbarn <strong>und</strong> Kollegen<br />
12<br />
12<br />
13<br />
14<br />
15<br />
16<br />
17<br />
ÜBERSICHT ÜBER DIE MASSNAHMEN DER LANDESREGIERUNG <strong>NRW</strong><br />
Haushalt 2015<br />
Unterstützung für ehrenamtliche Flüchtl<strong>in</strong>gshilfe<br />
Weitere Maßnahmen des Landes <strong>NRW</strong><br />
18<br />
18<br />
20<br />
21<br />
NOTIZEN<br />
22
4<br />
VORBEMERKUNG<br />
Seit Monaten kommen immer mehr Menschen<br />
nach Deutschland. Sie wurden <strong>in</strong> ihrer Heimat<br />
verfolgt <strong>und</strong> bedroht oder waren <strong>in</strong> großer Not.<br />
Auch wir <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen bieten den hier<br />
ankommenden Geflüchteten Obhut <strong>und</strong> Schutz.<br />
Diese Aufgabe können wir jedoch nur geme<strong>in</strong>sam<br />
bewältigen. Land, Städte <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>den sowie<br />
der B<strong>und</strong> arbeiten bei der Aufnahme, Unterbr<strong>in</strong>gung<br />
<strong>und</strong> Betreuung der Flüchtl<strong>in</strong>ge eng<br />
zusammen.<br />
Neben dem hauptamtlichen Engagement ist vor<br />
allem auch der persönliche, menschliche E<strong>in</strong>satz<br />
von ehrenamtlichen Helfer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Helfern sehr<br />
wertvoll. Erst ihr Mitgefühl, ihre Hilfsbereitschaft<br />
<strong>und</strong> ihr Engagement lassen die Flüchtl<strong>in</strong>gsarbeit<br />
im Land gel<strong>in</strong>gen. Ke<strong>in</strong>e Verwaltung kann so herzlich<br />
„Willkommen!“ sagen wie die Menschen vor<br />
Ort. Und das tage<strong>in</strong>, tagaus. Wir freuen uns <strong>und</strong><br />
wollen all jenen Ehrenamtlichen Danke sagen.<br />
Wir s<strong>in</strong>d froh, dass es <strong>in</strong> <strong>NRW</strong> so viele Menschen<br />
gibt, die Flüchtl<strong>in</strong>gen helfen, sich <strong>in</strong> unserem Land<br />
– <strong>und</strong> vielleicht irgendwann ihrer neuen Heimat –<br />
zurechtzuf<strong>in</strong>den <strong>und</strong> angenommen zu fühlen.<br />
Die Hilfsbereitschaft bei uns <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />
ist enorm. Es ist e<strong>in</strong>e mächtige Bürgerbewegung<br />
der Selbstlosigkeit entstanden. Viele Menschen<br />
hadern nicht lange, geben Deutschkurse,<br />
veranstalten Fußballspiele, sammeln Sachen für<br />
die Ankömml<strong>in</strong>ge aus den Bürgerkriegsländern.<br />
Sie kümmern sich aufopferungsvoll <strong>und</strong> unbürokratisch.<br />
All diese ehrenamtlichen Helfer<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Helfer prägen die deutsche Willkommenskultur<br />
mit e<strong>in</strong>er Herzlichkeit, die unbezahlbar ist.<br />
Wir <strong>und</strong> die Landesregierung wissen, dass wir<br />
ke<strong>in</strong>en Anspruch auf diese Herzenswärme unserer<br />
engagierten Bürger<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Bürger haben.<br />
Deshalb ist für uns die Flüchtl<strong>in</strong>gshilfe e<strong>in</strong>e große<br />
gesamtgesellschaftliche Aufgabe, bei der wir alle<br />
gefordert s<strong>in</strong>d. Die Landesregierung schafft hierbei<br />
politische Rahmenbed<strong>in</strong>gungen, Strukturen <strong>und</strong><br />
rechtliche Sicherheiten <strong>und</strong> f<strong>in</strong>anziert von der<br />
Aufnahme bis zur Integration viele Maßnahmen.<br />
Die Ehrenamtlichen wiederum bereichern diese<br />
mit Herzlichkeit, packen vor Ort an, verteilen Lebensmittel,<br />
spenden Kleidung <strong>und</strong> nehmen sich<br />
die Zeit, Willkommenskultur mit Leben zu füllen.
5<br />
Dafür sagen wir Danke! Danke, an all jene, die<br />
Barrieren abbauen <strong>und</strong> Sprachh<strong>in</strong>dernisse überw<strong>in</strong>den,<br />
um geflüchteten Menschen e<strong>in</strong>en ersten<br />
Kontakt mit der Bevölkerung zu ermöglichen.<br />
Danke, dass sie sich diesen Menschen zuwenden<br />
<strong>und</strong> auch im E<strong>in</strong>zelfall begleiten, wenn e<strong>in</strong> Gang<br />
zur Behörde, Sprachprobleme beim Arzt oder Hilfe<br />
bei den Hausaufgaben anstehen. Danke, an die<br />
vielen Städte <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>den <strong>in</strong> <strong>NRW</strong>, die sich auf<br />
unterschiedlichste Weise für Flüchtl<strong>in</strong>ge <strong>in</strong> ihrer<br />
Nachbarschaft e<strong>in</strong>setzen <strong>und</strong> diese Willkommen<br />
heißen.<br />
Diese Broschüre liefert e<strong>in</strong>ige Informationen<br />
zum Thema <strong>Asyl</strong>- <strong>und</strong> <strong>Flüchtl<strong>in</strong>gspolitik</strong> <strong>in</strong> <strong>NRW</strong>.<br />
Wir ziehen Bilanz, was wir bisher erreicht haben,<br />
was wir noch tun wollen <strong>und</strong> was uns besonders<br />
wichtig ist. Die Grafiken zeigen schematische<br />
Darstellung zu den Fluchtrouten über das<br />
Mittel meer, aus welchen Ländern die Menschen<br />
hauptsächlich <strong>Asyl</strong>anträge <strong>in</strong> Deutschland stellen,<br />
wie das Verfahren beim Stellen e<strong>in</strong>es <strong>Asyl</strong>antrages<br />
abläuft, wie lange es dauert, bis e<strong>in</strong> <strong>Asyl</strong>bewerber<br />
zum Kollegen <strong>und</strong> Nachbarn wird, wie die Verteilung<br />
der Flüchtl<strong>in</strong>ge nach dem sogenannten<br />
Königste<strong>in</strong>er Schlüssel funktioniert <strong>und</strong> wie die<br />
Flüchtl<strong>in</strong>gsaufnahme <strong>in</strong> <strong>NRW</strong> abläuft. Außerdem<br />
<strong>in</strong>formiert die Broschüre über e<strong>in</strong>e Auswahl von<br />
Maßnahmen, die wir zusammen mit dem Land<br />
<strong>NRW</strong> im Bereich <strong>Asyl</strong>- <strong>und</strong> Flüchtl<strong>in</strong>gs politik bereits<br />
f<strong>in</strong>anziert <strong>und</strong> umgesetzt haben.<br />
Da sich die Zahl der Flüchtl<strong>in</strong>ge täglich ändert <strong>und</strong><br />
damit beispielsweise auch die Unterbr<strong>in</strong>gungsplätze,<br />
s<strong>in</strong>d die angegebenen Zahlen <strong>in</strong> den abgebildeten<br />
Grafiken nur Richtwerte.
6<br />
<strong>NRW</strong>. GEMEINSAM. ENGAGIERT.<br />
Sie riskieren ihr Leben <strong>und</strong> legen Aus Mut der Verzweiflung tausende Kilometer zurück, um zu uns<br />
zu gelangen. Unter ihnen s<strong>in</strong>d viele Familien mit K<strong>in</strong>dern, die mit letzter Kraft bei uns Schutz suchen.<br />
Menschen, die vor Bürgerkrieg, Verfolgung, vor dem Tod fliehen.<br />
Wenn Menschen <strong>in</strong> Not zu uns kommen, dann ist für uns klar: Wir wollen helfen – <strong>und</strong> wir werden immer an der Seite<br />
derer stehen, die <strong>in</strong> Not s<strong>in</strong>d. Hand <strong>in</strong> Hand mit vielen tausenden Menschen <strong>in</strong> ganz Deutschland, die heute schon<br />
tolle Arbeit leisten. Nun ist die Politik gefordert <strong>und</strong> wir packen an: Wir wollen e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>wanderungsgesetz <strong>und</strong> mehr<br />
Solidarität <strong>in</strong> Europa. Wir haben dafür gesorgt, dass Länder <strong>und</strong> Kommunen kräftig durch den B<strong>und</strong> entlastet werden.<br />
Und dass wieder mehr bezahlbare Wohnungen gebaut werden – natürlich für alle, die darauf warten. Nicht nur<br />
für Flüchtl<strong>in</strong>ge. Wir müssen viel dafür tun, dass sich die Menschen, die bei uns bleiben werden, schnell <strong>und</strong> gut <strong>in</strong> der<br />
Gesellschaft <strong>in</strong>tegrieren können. Das alles s<strong>in</strong>d gewaltige Aufgaben. Aber geme<strong>in</strong>sam schaffen wir das. Wir nehmen<br />
die Verantwortung an. Mit Realismus <strong>und</strong> Zuversicht. Darum sagen wir: <strong>NRW</strong> heißt willkommen!<br />
WAS HABEN WIR BISHER ERREICHT?<br />
Auf unseren Druck h<strong>in</strong> hat der B<strong>und</strong> die Hilfe<br />
für Länder <strong>und</strong> Kommunen für das Jahr 2015<br />
auf zwei Milliarden Euro verdoppelt.<br />
Wir haben außerdem im B<strong>und</strong> durchgesetzt,<br />
dass Länder <strong>und</strong> Kommunen strukturell,<br />
dauerhaft <strong>und</strong> dynamisch mehr Geld für die<br />
Versorgung der Flüchtl<strong>in</strong>ge erhalten: Der B<strong>und</strong><br />
zahlt den Ländern ab 2016 e<strong>in</strong>e Pauschale von<br />
monatlich 670 Euro pro <strong>Asyl</strong>bewerber für die<br />
Dauer des <strong>Asyl</strong>verfahrens <strong>und</strong> im Fall der Ablehnung<br />
e<strong>in</strong>en Monat darüber h<strong>in</strong>aus; der B<strong>und</strong><br />
beteiligt sich außerdem an der Versorgung von<br />
unbegleiteten, m<strong>in</strong>derjährigen Flüchtl<strong>in</strong>gen<br />
zusätzlich mit 350 Millionen Euro jährlich.<br />
<strong>Asyl</strong>verfahren werden beschleunigt. Die Zahl<br />
der Mitarbeiter beim B<strong>und</strong>esamt für Migration<br />
<strong>und</strong> Flüchtl<strong>in</strong>ge wird verdoppelt.<br />
Weitere Staaten des Westbalkans werden zu<br />
sicheren Herkunftsstaaten erklärt. Ob das jedoch<br />
die <strong>Asyl</strong>verfahren beschleunigt, bleibt fraglich.<br />
Bürger<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Bürger dieser Länder erhalten<br />
aber die Möglichkeit, legal nach Deutschland<br />
zu kommen, wenn sie e<strong>in</strong>en Arbeits- oder Ausbildungsvertrag<br />
vor weisen können. Albanien,<br />
Kosovo <strong>und</strong> Monte negro werden zu sicheren<br />
Herkunftsstaaten bestimmt. Für Aslybewerber<br />
aus diesen Ländern wird e<strong>in</strong> Beschäftigungsverbot<br />
e<strong>in</strong>geführt. Diese Zuwanderung kann
7<br />
erst mit e<strong>in</strong>em ausgewogenen E<strong>in</strong>wanderungsgesetz<br />
gelöst werden.<br />
Dafür haben wir jedoch das Bleiberecht<br />
für sogenannte geduldete Personen, deren<br />
Abschiebung ausgesetzt wurde, deutlich<br />
erweitert. Wir haben durchgesetzt, dass auch<br />
Frauen, Männer <strong>und</strong> K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> Zukunft e<strong>in</strong><br />
sicheres Bleiberecht <strong>in</strong> Deutschland erhalten<br />
können, die sich gut <strong>in</strong>tegriert haben <strong>und</strong> die<br />
deutsche Sprache gut beherrschen. Mit der<br />
Reform wird die langjährige Praxis der Kettenduldung,<br />
womit Duldungen immer wieder<br />
verlängert wurden, beendet – <strong>und</strong> damit auch<br />
die Angst vieler Menschen, e<strong>in</strong>es Tages doch<br />
noch abgeschoben zu werden.<br />
AUCH DAFÜR HABEN WIR UNS STARK GEMACHT<br />
Wir haben uns dafür stark gemacht, dass<br />
wieder mehr bezahlbare Wohnungen gebaut<br />
werden können – natürlich für alle, nicht nur<br />
für Flüchtl<strong>in</strong>ge. Für den sozialen Wohnungsbau<br />
haben wir beim B<strong>und</strong> durchgesetzt, dass dieser<br />
hierfür unter anderem 500 Millionen Euro<br />
bereitgestellt.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus wird der B<strong>und</strong> eigene Immobilien<br />
schnell <strong>und</strong> günstig zur Verfügung stellen<br />
<strong>und</strong> prüfen, wie der Neubau steuerlich gefördert<br />
werden kann.<br />
Außerdem hat sich der B<strong>und</strong> auf unseren Druck<br />
h<strong>in</strong> verpflichtet, r<strong>und</strong> 150.000 w<strong>in</strong>terfeste Plätze<br />
<strong>in</strong> Erstaufnahmee<strong>in</strong>richtungen zu schaffen.<br />
Ehrenamtliche werden stärker unterstützt.<br />
Die frei werdenden Milliarden aus dem gescheiterten<br />
Betreuungsgeld kommen unseren Kitas<br />
zugute für mehr <strong>und</strong> bessere Kita-Plätze. Bis<br />
2018 s<strong>in</strong>d das zusätzlich r<strong>und</strong> 2 Milliarden Euro.<br />
Wir haben es geschafft, dass die Länder 2016<br />
<strong>in</strong>sgesamt um 4,4 Milliarden Euro durch den<br />
B<strong>und</strong> entlastet werden.<br />
Wir haben dafür gesorgt, dass <strong>Asyl</strong>bewerber<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> <strong>Asyl</strong>bewerber, die <strong>in</strong> Deutschland e<strong>in</strong>e<br />
Ausbildung beg<strong>in</strong>nen, e<strong>in</strong> sicheres Bleiberecht<br />
erhalten. Und das gilt auch für Menschen, die<br />
als „geduldet“ e<strong>in</strong>gestuft s<strong>in</strong>d.<br />
Wir haben e<strong>in</strong>e bessere Unterbr<strong>in</strong>gung, Versorgung<br />
<strong>und</strong> Betreuung für geflüchtete K<strong>in</strong>der <strong>und</strong><br />
Jugendliche im B<strong>und</strong> durchgesetzt. Die Regelung<br />
ist seit 1. November 2015 <strong>in</strong> Kraft getreten.<br />
Ziel ist es, die Situation junger Flüchtl<strong>in</strong>ge<br />
deutschlandweit zu verbessern <strong>und</strong> ihre Rechte<br />
zu stärken. Wir wollen Chanchengleichheit für<br />
alle K<strong>in</strong>der. K<strong>in</strong>der <strong>und</strong> Jugendliche brauchen<br />
unsere besondere Hilfe <strong>und</strong> Unterstützung. Das<br />
gilt gerade für jene, die ohne Familie zu uns<br />
kommen.
8<br />
WIR SETZEN UNS FÜR EINE BESSERE INTEGRATION EIN<br />
Die Menschen müssen so früh wie möglich<br />
Zugang <strong>in</strong> unsere Gesellschaft erhalten – zu<br />
Arbeit <strong>und</strong> Beschäftigung, zu Sprachkursen<br />
<strong>und</strong> Schulen. All jene, die bleiben werden,<br />
erhalten künftig schneller als bisher <strong>und</strong> mehr<br />
Integrationsangebote. Ziele s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> rascher<br />
Spracherwerb <strong>und</strong> die Aufnahme von Arbeit<br />
<strong>und</strong> Ausbildung.<br />
Zur besseren Integration haben wir daher<br />
erhebliche rechtliche Verbesserungen durchgesetzt:<br />
frühzeitige Integrationskurse (<strong>in</strong>tensiver<br />
Sprach- <strong>und</strong> Orientierungsunterricht) für<br />
Menschen mit guter Bleibeperspektive<br />
<strong>Asyl</strong>suchende können nun schon nach drei<br />
Monaten arbeiten, bisher war dies erst nach<br />
neun beziehungsweise zwölf Monaten der Fall.<br />
Die sogenannte Residenzpflicht (e<strong>in</strong>e Auflage<br />
der Behörden, sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en festgelegten Bereich<br />
aufzuhalten) wird abgeschafft: Nach sechs Monaten,<br />
also nach der Phase der Erstaufnahme,<br />
dürfen sich die Menschen freier im B<strong>und</strong>esgebiet<br />
bewegen. Ihr Wohnsitz wird ihnen aber<br />
weiter zugewiesen.<br />
Ausländische Bildungsabschlüsse werden<br />
schneller anerkannt.<br />
Berufsausbildungsbeihilfe <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e assistierte<br />
Ausbildung, bei der Jugendliche mit Vorbereitungs-<br />
<strong>und</strong> Unterstützungsangeboten <strong>in</strong> ihrer<br />
Ausbildung unterstützt werden, können <strong>in</strong><br />
Deutschland Geduldete, also Personen, deren<br />
Abschiebung vorübergehend ausgesetzt wurde,<br />
ab dem 1. August 2016 bereits nach 15 Monaten<br />
im Land annehmen – <strong>und</strong> nicht, wie bislang,<br />
erst nach vier Jahren.<br />
Für e<strong>in</strong> Sonderprogramm des B<strong>und</strong>esfreiwilligendienstes<br />
<strong>in</strong> der Flüchtl<strong>in</strong>gsarbeit<br />
werden b<strong>und</strong>esweit 10.000 neue Stellen<br />
geschaffen.
9<br />
WIR SAGEN ALL DEN VIELEN EHREN-<br />
AMTLICHEN HELFERINNEN UND -HELFERN:<br />
DANKE!<br />
Erst Ihr Mitgefühl, Ihre Hilfsbereitschaft<br />
<strong>und</strong> Ihr Engagement lassen die Flüchtl<strong>in</strong>gshilfe<br />
im Land gel<strong>in</strong>gen. Ke<strong>in</strong>e Verwaltung<br />
kann so herzlich „Willkommen!“<br />
sagen wie die Menschen vor Ort. Wir<br />
s<strong>in</strong>d froh, dass so viele Menschen tage<strong>in</strong>,<br />
tagaus mithelfen, die Flüchtl<strong>in</strong>ge <strong>in</strong> <strong>NRW</strong><br />
zu begrüßen, sie gut unterzubr<strong>in</strong>gen, zu<br />
versorgen <strong>und</strong> zu betreuen.<br />
<strong>NRW</strong><br />
<strong>NRW</strong> STARK UND GERECHT. #MACHEN_WIR
10<br />
WOFÜR MACHEN WIR UNS WEITERHIN STARK?<br />
Wir wollen endlich e<strong>in</strong>e gerechte <strong>und</strong> solidarische<br />
Zuteilung der geflüchteten Menschen auf<br />
die Länder <strong>in</strong> Europa.<br />
Wir wollen auf B<strong>und</strong>esebene Aufnahmes taaten<br />
wie die Türkei, den Libanon oder Jordanien<br />
sowie das Flüchtl<strong>in</strong>gshilfswerk der Vere<strong>in</strong>ten<br />
Nationen f<strong>in</strong>anziell unterstützen, um die<br />
Situation <strong>in</strong> den Flüchtl<strong>in</strong>gscamps rasch zu<br />
verbessern.<br />
E<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schränkung des Gr<strong>und</strong>rechts auf <strong>Asyl</strong><br />
(Artikel 16a des Gr<strong>und</strong>gestzes) kommt für uns<br />
nicht <strong>in</strong> Frage. Menschen, die <strong>in</strong> ihrer Heimat<br />
um Leib <strong>und</strong> Leben fürchten müssen, sollen<br />
weiter h<strong>in</strong> Schutz <strong>in</strong> Deutschland erhalten<br />
können.<br />
Die <strong>Asyl</strong>verfahren müssen umgehend beschleunigt<br />
<strong>und</strong> der Rückstau von mittlerweile mehr<br />
als 300.000 unbearbeiteten <strong>Asyl</strong>anträgen abgearbeitet<br />
werden; nicht anerkannte <strong>Asyl</strong>bewerber<br />
sollen schneller zurückgeführt werden.
11<br />
WIR FORDERN EINE EINHEITLICHE ASYL- UND FLÜCHTLINGSPOLITIK IN EUROPA<br />
WIR SETZEN UNS EIN FÜR:<br />
die Durchsetzung der EU-weit geltenden<br />
Standards bei der Aufnahme von Flüchtl<strong>in</strong>gen<br />
<strong>und</strong> des gültigen „Geme<strong>in</strong>samen Europäischen<br />
<strong>Asyl</strong>systems“;<br />
e<strong>in</strong>e faire Verteilung von Flüchtl<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> Europa;<br />
e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames EU-Grenzmanagement, das<br />
heißt vor allem mehr europäische Verantwortung<br />
bei der Registrierung <strong>und</strong> Betreuung von<br />
ankommenden Flüchtl<strong>in</strong>gen;<br />
die Unterstützung besonders betroffener<br />
EU-Mitgliedstaaten;<br />
e<strong>in</strong>e bessere Seenotrettung im Mittelmeer;<br />
die konsequente Bekämpfung von Schleusern<br />
<strong>und</strong> Schleppern;<br />
Möglichkeiten für Schutzsuchende, ohne<br />
Todesgefahr nach Europa kommen zu können<br />
(„humanitäre Visa“, Resettlement-Programme<br />
– Programme zur dauerhaften Neuansiedlung<br />
von Flüchtl<strong>in</strong>gen);<br />
die Rückübernahme von abgelehnten<br />
<strong>Asyl</strong>bewerbern als wichtigen Punkt <strong>in</strong> den<br />
Beziehungen mit den jeweiligen Herkunftsstaaten<br />
zu machen;<br />
die EU-weite Verständigung darauf, was sichere<br />
Herkunftsstaaten s<strong>in</strong>d;<br />
e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>wanderungsgesetz für Deutschland;<br />
neue politische Initiativen zur Bekämpfung<br />
von Fluchtursachen <strong>in</strong> den Ländern des Nahen<br />
Ostens <strong>und</strong> Afrikas.
12<br />
FLUCHTROUTEN ÜBER DAS MITTELMEER<br />
NACH EUROPA<br />
DIE FLÜCHTLINGE FLIEHEN ÜBER<br />
VERSCHIEDENE ROUTEN<br />
Russland<br />
Fast 515.000* Menschen<br />
haben von Januar bis<br />
August 2015 Europa über<br />
das Mittelmeer erreicht.<br />
Atlantik<br />
Kanarische Inseln<br />
Marokko<br />
3.000*<br />
Spanien<br />
Mellila<br />
WESTLICHE MITTELMEER-ROUTE<br />
Algerien<br />
Deutschland<br />
Italien<br />
Mittelmeer<br />
Ungarn<br />
Serbien<br />
WESTLICHE BALKANROUTE<br />
129.000*<br />
Lampedusa<br />
ZENTRALE Tunesien MITTELMEER-ROUTE<br />
Griechenland<br />
Lybien<br />
ÖSTLICHE LANDROUTE<br />
Lesbos Türkei<br />
244.855*<br />
Griechenland<br />
SÜDÖSTLICHE MITTELMEER-ROUTE<br />
ÖSTLICHE MITTELMEER-ROUTE<br />
Ägypten<br />
Syrien<br />
Irak<br />
Ca. 3.000* Menschen<br />
haben ihr Leben auf<br />
der Flucht verloren<br />
oder gelten als vermisst.<br />
Iran<br />
Afghanistan<br />
Pakistan<br />
WESTAFRIKANISCHE ROUTE<br />
Eritrea<br />
NIGERIA<br />
Herkunftsländer<br />
Gu<strong>in</strong>ea, Marokko, Gambia<br />
Syrien, Gu<strong>in</strong>ea, Elfenbe<strong>in</strong>küste<br />
Eritrea, Nigeria, Afrika (Südl. Sahara)<br />
Syrien, Afghanistan, Pakistan<br />
Afghanistan, Syrien, Kosovo<br />
Vietnam, Afghanistan, Georgien<br />
Fluchtroute<br />
WESTAFRIKANISCHE ROUTE<br />
WESTLICHE MITTELMEERROUTE<br />
ZENTRALE MITTELMEERROUTE<br />
ÖSTLICHE MITTELMEERROUTE<br />
WESTLICHE BALKANROUTE<br />
ÖSTLICHE LANDROUTE<br />
Flucht über das Mittelmeer<br />
2010: 9.654 Menschen<br />
2011: 70.402 Menschen<br />
2012: 22.439 Menschen<br />
2013: 59.421 Menschen<br />
2014: 216.054 Menschen<br />
2015: 515.000* Menschen<br />
*Ger<strong>und</strong>ete Zahlen<br />
Stand: September 2015
13<br />
WOHER KOMMEN<br />
DIE ASYLSUCHENDEN?<br />
HAUPTHERKUNFTSLÄNDER<br />
DER ASYLBEWERBER 2015<br />
Russland<br />
Deutschland<br />
Bosnien<br />
Herzegow<strong>in</strong>a<br />
6.055<br />
3.837 Erstanträge<br />
2.218 Folgeanträge<br />
Serbien<br />
22.958<br />
KOSOVO<br />
34.723<br />
31.446 Erstanträge<br />
3.277 Folgeanträge<br />
Bosnien<br />
Herzegow<strong>in</strong>a<br />
Serbien<br />
KOSOVO<br />
MAZEDONIEN<br />
ALBANIEN<br />
ALBANIEN<br />
45.125<br />
44.431 Erstanträge<br />
694 Folgeanträge<br />
14.390 Erstanträge<br />
8.568 Folgeanträge<br />
Mazedonien<br />
11.691<br />
7.385 Erstanträge<br />
4.306 Folgeanträge<br />
Mittelmeer<br />
Syrien<br />
73.615<br />
70.501 Erstanträge<br />
3.114 Folgeanträge<br />
Syrien<br />
Irak<br />
Iran<br />
Afghanistan<br />
16.360<br />
15.999 Erstanträge<br />
361 Folgeanträge<br />
Afghanistan<br />
Algerien<br />
577.307<br />
Flüchtl<strong>in</strong>ge wurden bisher<br />
<strong>in</strong> Deutschland registriert.<br />
Lybien<br />
Nigeria<br />
3.977<br />
Ägypten<br />
IRAK<br />
16.566<br />
15.268 Erstanträge<br />
1.298 Folgeanträge<br />
Pakistan<br />
5.290<br />
5.069 Erstanträge<br />
221 Folgeanträge<br />
Pakistan<br />
Insgesamt wurden<br />
303.443<br />
<strong>Asyl</strong>anträge von Januar<br />
bis September 2015 gestellt.<br />
Über 174.545<br />
Anträge wurde e<strong>in</strong>e<br />
Entscheidung getroffen.<br />
Davon 65.714 positiv.<br />
Über 300.531<br />
Anträge wurde noch<br />
nicht entschieden.<br />
3.906 Erstanträge<br />
71 Folgeanträge<br />
Ländervergleich Erstanträge 2014<br />
Deutschland: 172.945<br />
Schweden: 74.980<br />
Italien: 63.000<br />
Frankreich: 57.000<br />
Ungarn: 41.215<br />
Großbritannien: 31.070<br />
Griechenland: 7.500<br />
Spanien: 5.460<br />
Deutschland nahm pro 1.000 E<strong>in</strong>wohner<br />
also 2,1 <strong>Asyl</strong>bewerber auf. E<strong>in</strong>e recht<br />
ger<strong>in</strong>ge Quote gegenüber anderen Ländern.<br />
Eritrea<br />
7.403<br />
7.321 Erstanträge<br />
82 Folgeanträge<br />
Eritrea<br />
Stand: September 2015
14<br />
VERTEILUNG VON FLÜCHTLINGEN<br />
NACH DEM KÖNIGSTEINER SCHLÜSSEL<br />
VERTEILUNGSQUOTEN IN DEUTSCHLAND<br />
FÜR DAS JAHR 2015 *<br />
Im Jahr 2015 hat <strong>NRW</strong><br />
die höchste Quote<br />
<strong>und</strong> Bremen die niedrigste,<br />
nach der die Zahl der<br />
aufzunehmenden<br />
Flüchtl<strong>in</strong>ge b<strong>und</strong>esweit<br />
festgelegt wird.<br />
BevölkeruNGszahl<br />
Bremen<br />
0,9 %<br />
Nordrhe<strong>in</strong>Westfalen<br />
21,2 %<br />
Schleswig<br />
Holste<strong>in</strong><br />
3,4 %<br />
Hamburg<br />
2,5 %<br />
Niedersachsen<br />
9,4 %<br />
Hessen<br />
7,3 %<br />
Mecklenburg<br />
Vorpommern<br />
2,0 %<br />
SachsenAnhalt<br />
2,9 %<br />
Thür<strong>in</strong>gen<br />
2,7 %<br />
Berl<strong>in</strong><br />
5,0 %<br />
Brandenburg<br />
3,1 %<br />
Sachsen<br />
5,1 %<br />
Rhe<strong>in</strong>landPfalz<br />
4,8 %<br />
Saarland<br />
1,2 %<br />
Bayern<br />
15,3 %<br />
Steuere<strong>in</strong>nahmen<br />
BadenWürttemberg<br />
12,9 %<br />
DER Königste<strong>in</strong>er Schlüssel richtet sich<br />
nach Steuere<strong>in</strong>nahmen (2/3 Anteil bei der<br />
Bewertung) <strong>und</strong> der Bevölkerungszahl<br />
(1/3 Anteil bei der Bewertung). Die Quote<br />
wird jährlich neu ermittelt.<br />
*Ger<strong>und</strong>ete Quoten
15<br />
FLÜCHTLINGSAUFNAHME<br />
IN NORDRHEIN-WESTFALEN<br />
VERFAHREN ZUR UNTERBRINGUNG KOMMUNAL<br />
ZUGEWIESENER ASYLBEWERBER (REGELFALL)<br />
60 MILLIONEN<br />
Flüchtl<strong>in</strong>ge WELTWEIT (2015)<br />
2015 KOMMEN ETWA<br />
1.000.000<br />
FLÜCHTLINGE NACH<br />
DEUTSCHLAND<br />
Wer <strong>in</strong> Deutschland <strong>Asyl</strong> beantragt, wird<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Erstaufnahmee<strong>in</strong>richtung der<br />
Länder untergebracht. Die Zuweisung<br />
erfolgt durch den b<strong>und</strong> auf die Länder.<br />
Zuständig für die Bearbeitung von <strong>Asyl</strong>anträgen:<br />
B<strong>und</strong>esamt für Migration<br />
<strong>und</strong> Flüchtl<strong>in</strong>ge (BAMF).<br />
Vorübergehende<br />
Unterbr<strong>in</strong>gung<br />
5 Erstaufnahmee<strong>in</strong>richtungen mit 2.530 Plätzen <strong>und</strong> Notunterkünfte<br />
Registrierung,<br />
Ges<strong>und</strong>heitscheck<br />
(Röntgen, Impfen etc.),<br />
Taschengeldauszahlung<br />
(f<strong>in</strong>anziert vom Land)<br />
In <strong>NRW</strong> s<strong>in</strong>d seit Januar ÜBER<br />
170.000 Flüchtl<strong>in</strong>ge<br />
angekommen. Zuständig:<br />
Bezirksregierung Arnsberg<br />
für <strong>NRW</strong><br />
Nach ca. e<strong>in</strong>er<br />
Woche Verlegung<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Zentrale<br />
Unterbr<strong>in</strong>gungse<strong>in</strong>richtung<br />
(ZUE)<br />
des Landes.<br />
Es gibt 21 ZUE mit 10.442 Plätzen UND ca. 220 Notunterkünfte mit ca.50.800 Plätzen<br />
<strong>in</strong> <strong>NRW</strong> (f<strong>in</strong>anziert vom Land): Verwaltung <strong>und</strong> Betreuung der Flüchtl<strong>in</strong>ge<br />
Zuweisung<br />
an Kommunen<br />
Unterbr<strong>in</strong>gung <strong>in</strong> Zentralen<br />
Kommunalen Unterbr<strong>in</strong>gungse<strong>in</strong>richtungen<br />
(ZKU), Wohnungen<br />
<strong>und</strong> dezentralen Unterbr<strong>in</strong>gungse<strong>in</strong>richtungen<br />
(f<strong>in</strong>anziert von<br />
Kommunen, Erstattung der Kosten<br />
über Pauschalen über Flüchtl<strong>in</strong>gsaufnahmegesetz<br />
(FLÜAG, Land)).<br />
Zuständig: Kommunen <strong>NRW</strong><br />
Unterbr<strong>in</strong>gung<br />
<strong>in</strong> Kommunen bis<br />
zum Abschluss<br />
des <strong>Asyl</strong>verfahrens<br />
Bis zu drei Monaten<br />
Verteilung auf die<br />
Kommunen <strong>in</strong> <strong>NRW</strong>.<br />
Ausgaben: 2015 <strong>in</strong>sgesamt fast 1,7 MRD. € für Flüchtl<strong>in</strong>ge vom Land. Dar<strong>in</strong> enthalten r<strong>und</strong> 432 Mio. € über das flüag.<br />
Stand: September 2015
16
17
18<br />
ÜBERSICHT ÜBER DIE MASSNAHMEN<br />
DER LANDESREGIERUNG <strong>NRW</strong><br />
Mehr Unterbr<strong>in</strong>gungsmöglichkeiten, e<strong>in</strong>e stärkere f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung der Kommunen,<br />
personelle Aufstockung der Bezirksregierungen: Wir setzen uns zusammen mit der Landesregierung<br />
mit ganzer Kraft dafür e<strong>in</strong>, Menschen, die e<strong>in</strong>e Zuflucht <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />
suchen, angemessen zu versorgen.<br />
IM HAUSHALT STEHEN RUND 1,9 MILLIARDEN EURO FÜR 2015 BEREIT:<br />
432 Millionen Euro für Aufnahme, Transport<br />
<strong>und</strong> Versorgung von <strong>Asyl</strong>suchenden (rückwirkende<br />
Anpassung der Stichtagsregelung<br />
nach dem Flüchtl<strong>in</strong>gsaufnahmegesetz (FlüAG)<br />
für 2015)<br />
nochmals 152 Millionen Euro für bis zu 50.000<br />
Unterkunftsplätze<br />
35 Millionen Euro für weitere 2.625 Lehrerstellen,<br />
davon 900 Stellen für Auffang- <strong>und</strong><br />
Vorbereitungs klassen<br />
380 Kräfte sollen <strong>in</strong> Bezirksregierungen ehrenamtliche<br />
Helfer bei der Betreuung der <strong>Asyl</strong>suchenden<br />
entlasten<br />
Personelle Aufstockung der Bezirksregierungen<br />
im Bereich "<strong>Asyl</strong>/Unterbr<strong>in</strong>gung": 97 Stellen im<br />
Haushalt 2015<br />
76 Stellen im Bereich der Verwaltungsgerichte<br />
für schnellere <strong>Asyl</strong>verfahren<br />
2.600 Plätze im Offenen Ganztag zusätzlich;<br />
weitere 2.400 Plätze s<strong>in</strong>d zum Schuljahr<br />
2016/2017 vorgesehen<br />
310 weitere Lehrerstellen für die Förderung<br />
der deutschen Sprache <strong>und</strong> zur Beratung der<br />
Familien<br />
Förderprogramm „<strong>NRW</strong>.Flüchtl<strong>in</strong>gsheime“ der<br />
<strong>NRW</strong>.Bank <strong>in</strong> Höhe von 100 Millionen Euro<br />
Verdoppelung der Mittel für soziale Flüchtl<strong>in</strong>gsberatung<br />
auf sieben Millionen Euro<br />
Aufstockung der Mittel für freiwillige Impfangebote<br />
um 5,375 Millionen Euro
19<br />
E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es Härtefallfonds im Flüchtl<strong>in</strong>gsaufnahmegesetz<br />
(FlüAG) <strong>in</strong> Höhe von<br />
3,6 Millionen Euro, um Kommunen <strong>in</strong> Fällen<br />
hoher Krankheitskosten zu entlasten. Für 2016<br />
ist e<strong>in</strong>e Erhöhung auf r<strong>und</strong> 5,3 Millionen Euro<br />
vorgesehen.<br />
Zusätzliche Bereitstellung von sechs Millionen<br />
Euro im Haushalt 2015 zur Sicherung des Kita-<br />
Besuchs von Flüchtl<strong>in</strong>gsk<strong>in</strong>dern. Im Haushalt<br />
2016: 10,5 Millionen Euro<br />
Veranschlagung zusätzlicher 500.000 Euro für<br />
weitere Angebote zur Sprachförderung für neu<br />
zugewanderte Erwachsene <strong>und</strong> Jugendliche ab<br />
16 Jahren<br />
Bereitstellung von zusätzlich 900.000 Euro für<br />
die Beratung <strong>und</strong> Unterstützung von Gewalt<br />
betroffener traumatisierter Flüchtl<strong>in</strong>gsfrauen<br />
Förderung der Kommunalen Integrationszentren<br />
als regionale Anlaufstellen für die Beratung von<br />
Familien<br />
Ausweitung des Modellprojekts „Early Intervention“<br />
der B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit:<br />
Die Landes regierung fördert mit bis zu vier<br />
Millionen Euro <strong>in</strong> allen 30 Arbeitsagenturbezirken<br />
Basissprachkurse für Flüchtl<strong>in</strong>ge mit<br />
Bleibe- <strong>und</strong> Jobperspektive, <strong>und</strong> zwar noch<br />
vor e<strong>in</strong>er möglichen Anerkennung e<strong>in</strong>es <strong>Asyl</strong>antrags.<br />
Aufstockung des DAAD-Programms (Deutscher<br />
Akademischer Austauschdienst) um 1,5 Millionen<br />
Euro. Somit können ab Sommer 2015 zusätzlich<br />
zu den bisherigen 200 Stipendien weitere<br />
21 für <strong>NRW</strong>-Stipendiaten vergeben werden.
20<br />
UNTERSTÜTZUNG FÜR EHRENAMTLICHE FLÜCHTLINGSHILFE:<br />
Flüchtl<strong>in</strong>gshilfe: Neues Onl<strong>in</strong>e-Angebot der<br />
Landesregierung br<strong>in</strong>gt Initiativen mit freiwilligen<br />
Helfer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Helfern zusammen:<br />
www.ich-helfe.nrw<br />
Mit der Plattform sollen Hilfsangebote <strong>und</strong><br />
Hilfe bedarfe <strong>in</strong> der Flüchtl<strong>in</strong>gshilfe landesweit<br />
zusammengeführt <strong>und</strong> besser organisiert werden.<br />
Auf www.ich-helfe.nrw können Institutionen,<br />
Organisationen <strong>und</strong> Initiativen, die ehren- oder<br />
hauptamtlich <strong>in</strong> der Flüchtl<strong>in</strong>gsarbeit aktiv s<strong>in</strong>d,<br />
mit wenig Aufwand sich selbst <strong>und</strong> vor allem<br />
ihren jeweiligen Hilfebedarf darstellen. So haben<br />
sie die Möglichkeit anzugeben, <strong>in</strong> welchen<br />
Bereichen sie tätig s<strong>in</strong>d, welche Unterstützung<br />
sie durch freiwillige Helfer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Helfer<br />
brauchen <strong>und</strong> wie sie zu erreichen s<strong>in</strong>d.<br />
Förderung über Sofortprogramm „Zusammenkommen<br />
<strong>und</strong> Verstehen“ <strong>in</strong> Höhe von 1,5 Millionen<br />
Euro von Sachkosten für Begegnungsräume<br />
<strong>und</strong> Informationsmaterialien für Flüchtl<strong>in</strong>ge<br />
<strong>und</strong> ehrenamtliche Helfer<br />
Förderung des Ehrenamts <strong>in</strong> der Flüchtl<strong>in</strong>gshilfe<br />
<strong>in</strong> den Kommunen <strong>in</strong> Höhe von e<strong>in</strong>er Million<br />
Euro im Frühjahr 2015<br />
2016/2017 ist e<strong>in</strong> umfassendes Programm<br />
zur Unterstützung der Kommunen bei der<br />
Integration der Flüchtl<strong>in</strong>ge <strong>und</strong> <strong>Asyl</strong>suchenden<br />
geplant, um die Willkommens- <strong>und</strong> Anerkennungskultur<br />
<strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen weiter<br />
auszubauen <strong>und</strong> zu festigen.<br />
Erarbeitung e<strong>in</strong>es Konzepts zur Unterstützung<br />
des Ehrenamtes, Umsetzung <strong>in</strong> den 49 Kommunalen<br />
Integrationszentren. Unterstützung der<br />
Kommunen bei der Beratung <strong>und</strong> Begleitung<br />
der Ehrenamts<strong>in</strong>itiativen durch f<strong>in</strong>anzielle<br />
Zuschüsse im Rahmen des Programms „Ehrenamt<br />
<strong>in</strong> der Flüchtl<strong>in</strong>gshilfe“<br />
Erstellung e<strong>in</strong>es Onl<strong>in</strong>e-Angebots zur Unterstützung<br />
des freiwilligen E<strong>in</strong>satzes an den<br />
<strong>NRW</strong>-Hochschulen für Flüchtl<strong>in</strong>ge
21<br />
WEITERE MASSNAHMEN DES LANDES <strong>NRW</strong>:<br />
Eckpunktepapier zur Aufnahme <strong>und</strong> Unterbr<strong>in</strong>gung<br />
von Flüchtl<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> Landese<strong>in</strong>richtungen<br />
wird erstellt<br />
Task Force: zur Kontrolle der Landese<strong>in</strong>richtungen<br />
e<strong>in</strong>gerichtete regel mäßige Überprüfungen<br />
<strong>in</strong> allen Landese<strong>in</strong>richtungen<br />
Zu den bestehenden Erstaufnahmee<strong>in</strong>richtungen<br />
(EAE) <strong>in</strong> Bielefeld <strong>und</strong> Dortm<strong>und</strong> s<strong>in</strong>d 2015 neue<br />
EAE <strong>in</strong> Unna <strong>und</strong> im Kreis Siegen-Wittgenste<strong>in</strong><br />
(Burbach <strong>und</strong> Bad Berleburg) dazugekommen.<br />
Weitere E<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> Essen <strong>und</strong> Mönchengladbach<br />
Rhe<strong>in</strong>dahlen sollen zum Jahreswechsel<br />
beziehungsweise spätestens bis<br />
Mitte 2016 <strong>in</strong> Betrieb gehen. Weitere Zentrale<br />
Unterbr<strong>in</strong>gungse<strong>in</strong>richtungen (ZUE) werden<br />
2015 beispielsweise <strong>in</strong> Bad Laashe, Bonn-Ermekeilkasenere,<br />
Euskirchen, Kall, Möhnesee, Sankt<br />
August<strong>in</strong>, Weeze, Wegberg <strong>und</strong> Wuppertal e<strong>in</strong>gerichtet<br />
(Erweiterung auf bis zu 72.000 Plätze).<br />
Schaffung von Wohnraum über das Wohnraumförderungsprogramm<br />
Erweiterung der Zuständigkeiten für Flüchtl<strong>in</strong>gsunterbr<strong>in</strong>gung<br />
auf fünf Bezirksregierungen<br />
Festschreibung von Standards für die <strong>in</strong> den<br />
Flüchtl<strong>in</strong>gsunterkünften e<strong>in</strong>gesetzten Sicherheitsunternehmen,<br />
Zuverlässigkeitsüberprüfung<br />
des Sicherheitspersonals, Durchführung<br />
regelmäßiger Kontrollen<br />
Fortentwicklung der Qualitätsstandards für<br />
die Flüchtl<strong>in</strong>gsunterkünfte im Dialog mit den<br />
Betreuungsorganisationen<br />
Gesetz über Maßnahmen im Bauplanungsrecht<br />
zur Erleichterung der Unterbr<strong>in</strong>gung von Flüchtl<strong>in</strong>gen<br />
vom 26. November 2014<br />
Erlass der Landesregierung vom 6. August 2015<br />
zur Ausschöpfung des rechtlich möglichen<br />
Rahmens des Vergaberechts: d. h. dass Leistungen,<br />
die der Unterbr<strong>in</strong>gung, Sicherheit, Versorgung<br />
<strong>und</strong> Betreuung von Flüchtl<strong>in</strong>gen dienen,<br />
bis zu 5,186 Millionen Euro für Bauaufträge <strong>und</strong><br />
207.000 Euro für Liefer- <strong>und</strong> Dienstleistungen,<br />
freihändig vergeben werden können.<br />
Appell an Handwerk <strong>und</strong> Industrie, geeignete<br />
Ausbildungskont<strong>in</strong>gente bereitzustellen<br />
Entwicklung e<strong>in</strong>es Konzepts für dezentrales<br />
Beschwerdemanagement geme<strong>in</strong>sam mit den<br />
Nicht-Regierungsorganisationen<br />
Förderung niedrigschwelliger Angebote im<br />
Elementarbereich <strong>in</strong> enger Abstimmung mit<br />
Kommunen <strong>und</strong> freien Trägern<br />
Abschluss e<strong>in</strong>er Rahmenvere<strong>in</strong>barung mit den<br />
Krankenkassen als Voraussetzung für die optionale<br />
E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>er Ges<strong>und</strong>heitskarte für<br />
<strong>Asyl</strong>suchende durch die Kommunen<br />
Memorandum von Landesregierung <strong>und</strong><br />
Hochschulen <strong>in</strong> <strong>NRW</strong> vom 8. Dezember 2014<br />
zur Unterstützung studierwilliger Flüchtl<strong>in</strong>ge<br />
Seit 2014 verbilligte, ab 2015 mietz<strong>in</strong>sfreie<br />
Überlassung von Gr<strong>und</strong>stücken für die Unterbr<strong>in</strong>gung<br />
von Flüchtl<strong>in</strong>gen an Kommunen durch<br />
den Bau- <strong>und</strong> Liegenschaftsbetrieb <strong>NRW</strong>
22<br />
NOTIZEN
23
HERAUSGEBER:<br />
SPD-Fraktion im Landtag <strong>NRW</strong><br />
Marc Herter MdL<br />
Parlamentarischer Geschäftsführer<br />
Platz des Landtags 1, 40221 Düsseldorf<br />
BEZUGSADRESSE:<br />
SPD-Fraktion im Landtag <strong>NRW</strong><br />
Pressestelle<br />
Platz des Landtags 1, 40221 Düsseldorf<br />
oder unter<br />
SPD-Fraktion@landtag.nrw.de<br />
www.spd-fraktion.nrw<br />
twitter.com/spd_fraktion_nw<br />
facebook.com/spdfraktionnrw<br />
Diese Veröffentlichung der SPD-Fraktion im Landtag <strong>NRW</strong> dient ausschließlich der Information.<br />
Sie darf während e<strong>in</strong>es Wahlkampfs nicht als Wahlwerbung verwendet werden. Stand: November 2015