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Nr. 12 (IV-2015) - Osnabrücker Wissen

Nr. 12 (IV-2015) - Osnabrücker Wissen Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de

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selbstverständlich das legendäre Steckenpferdreiten,<br />

bei dem Viertklässler der<br />

Grund- und Förderschulen mit selbstgebastelten<br />

Pferden und Hüten alljährlich an<br />

den „Westfälischen Frieden“ erinnern.<br />

„Osnabrück beschäftigt sich mit dem Thema<br />

in vielen unterschiedlichen Facetten, zu<br />

denen neben den gesellschaftspolitischen<br />

und kulturellen auch soziale oder ökologische<br />

gehören“, sagt Katharina Opladen,<br />

die das Friedensbüro seit 2009 leitet. Hier<br />

werden die Akteure und Veranstaltungen<br />

koordiniert. Außerdem berät das Büro<br />

über Fördermöglichkeiten oder stellt den<br />

Entscheidungsträgern in Verwaltung und<br />

Politik aktuelle Ideen und Projekte vor.<br />

„Auch im Rathaus weiß man natürlich,<br />

dass der Anspruch einer ´Friedensstadt´<br />

mit Leben erfüllt werden muss. Das ist<br />

unter dem Druck der Haushaltskonsolidierung<br />

nicht ganz einfach“, sagt Opladens<br />

Kollegin Christine Grewe. „Trotzdem finden<br />

die vielen engagierten Bürgerinnen<br />

und Bürger in Osnabrück vergleichsweise<br />

gute Bedingungen vor.“<br />

Aber hat die Arbeit auch den gewünschten<br />

Erfolg? „Das lässt sich natürlich kaum<br />

messen“, gibt Opladen zu. „Aber der<br />

Umstand, dass wir hier keine Probleme<br />

mit Pegida, keine nennenswerten<br />

Aktivitäten von Rechtsextremen<br />

und eine sehr gute Gesprächskultur<br />

der Religionsgemeinschaften haben,<br />

sind Indizien dafür, dass Osnabrück<br />

der richtige Ort ist, um die Idee einer Friedensstadt<br />

umzusetzen.“<br />

Das gleichnamige Büro, das sich im 2. Stock<br />

des Dreikronenhauses in der Marienstraße<br />

befindet, ist dagegen nicht unbedingt am<br />

richtigen Ort: „Ich würde mir eine Anlaufstelle<br />

wünschen, die für Bürger und Besucher<br />

deutlich sichtbarer ist“, so Opladen.<br />

Ein großes gemeinsames Bauwerk für alle<br />

friedenskulturellen Aktivitäten in Osnabrück<br />

brauche es dafür aber nicht, meint<br />

Grewe. „Die dezentrale Ausrichtung hat<br />

auch ihre Stärken, weil sie die ganze Region<br />

mit ihren Menschen und unverwechselbaren<br />

Orten in die Friedens- und Erinnerungskultur<br />

einbezieht.“<br />

Wer bringt ein Menschheitsthema<br />

auf die Bühne?<br />

Dr. Ralf Waldschmidt machte schon bei<br />

seinem Amtsantritt vor fünf Jahren deutlich,<br />

dass Krieg und Frieden eine zentrale<br />

Rolle während seiner Intendanz am Theater<br />

Osnabrück spielen werden. Seitdem<br />

beschäftigen sich alle Sparten - Oper,<br />

Schauspiel, aber auch Tanz- sowie Kinderund<br />

Jugendtheater - immer wieder und auf<br />

vielfältige Weise mit diesem Thema. In der<br />

laufenden Saison begegnen wir ihm unter<br />

anderem in Friedrich Schillers Klassiker<br />

"Don Carlos", der mehrteiligen Tanzproduktion<br />

„Biografia del Corpo“ (beide derzeit<br />

im Spielplan) oder Benjamin Brittens<br />

Oper „Owen Wingrave“ (Premiere am<br />

16.01.2016). Darüber<br />

hinaus engagiert sich das Theater<br />

durch Podiumsdiskussionen, Projekte mit<br />

Flüchtlingen oder die innovative Veranstaltungsreihe<br />

„Friedenslabor“. Auch das<br />

Orchester ist als „Botschafter“ unterwegs<br />

– im Rahmen der Konzerte in der Region,<br />

aber auch bei seinen viel beachteten Auftritten<br />

in Russland und der Ukraine.<br />

„Krieg und Frieden ist ein existenzielles<br />

Thema, das die Menschheit seit Jahrtausenden<br />

begleitet oder verfolgt. Unser Theater<br />

soll ein lebendiger Ort der Bewusstseinsentwicklung<br />

und Diskussion sein“,<br />

sagt Waldschmidt im Gespräch mit „<strong>Osnabrücker</strong><br />

<strong>Wissen</strong>“. Der Intendant sieht<br />

hier auch eine „unglaubliche Chance“ für<br />

Osnabrück. „Es geht ja nicht um irgendein<br />

Label. Die Stadt kann eine gesellschaftliche<br />

und politische Entwicklung nachhaltig<br />

prägen, wenn sie sich glaubhaft als Friedensstadt<br />

positioniert.“<br />

Um dieses Ziel zu erreichen, fehlt es nach<br />

Waldschmidts Einschätzung nicht am<br />

Engagement der zahlreichen zivilgesellschaftlichen<br />

Akteure. Wohl aber an einem<br />

zentralen, identitätsstiftenden Ort, der<br />

die Friedenskultur sichtbar und erlebbar

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