Nr. 12 (IV-2015) - Osnabrücker Wissen
Nr. 12 (IV-2015) - Osnabrücker Wissen Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de
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TOPTHEMA<br />
dann unter dem Einfluss der Friedensbewegung,<br />
die in den 80er Jahren zahlreiche<br />
Sympathisanten fand.<br />
1992 verabschiedete der Rat eine erste Leitlinie<br />
zur Förderung der Friedenskultur,<br />
neun Jahre später folgten das „Handlungskonzept<br />
zur Förderung der Friedenskultur<br />
in Osnabrück“ und die Gründung des<br />
Friedensbüros. Im April <strong>2015</strong> würdigte die<br />
Europäische Kommission die historischen<br />
Ereignisse und das fortlaufende Engagement<br />
der beiden Schauplätze. Sie verlieh<br />
den Rathäusern in Osnabrück und Münster<br />
das Europäische Kulturerbe-Siegel als<br />
„Stätten des Westfälischen Friedens“.<br />
Wer engagierte sich<br />
gegen Krieg und Gewalt?<br />
Ein Maler, der die Schrecken des<br />
Holocaust in erschütternden Bildern festhielt<br />
und 1944 in Auschwitz ermordet<br />
wurde. Einer der meistgelesenen Schriftsteller<br />
des 20. Jahrhunderts, der mit seinem<br />
Anti-Kriegs-Roman „Im Westen nichts<br />
Neues“ weltweit für Aufsehen sorgte. Und<br />
ein Rechtsanwalt, der im Reichskommissariat<br />
für die Niederlande mit gefälschten<br />
Abstammungsnachweisen jonglierte, um<br />
Tausende Juden vor den Vernichtungslagern<br />
der Nazis zu retten. Die drei gebürtigen<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Felix Nussbaum (1904-<br />
44), Erich Maria Remarque (1898-1970)<br />
und Hans Calmeyer (1903-72) widersetzten<br />
sich dem Terror des Dritten Reiches<br />
mit ihrem Engagement für Frieden,<br />
Humanität und Völkerverständigung.<br />
Ihre Geburtsstadt brauchte allerdings<br />
einige Zeit, um die künstlerischen Leistungen,<br />
das hohe Maß an Zivilcourage<br />
oder den großen persönlichen Einsatz angemessen<br />
zu würdigen. Remarque wurde<br />
erst 1964 mit der Möser-Medaille ausgezeichnet.<br />
Bis zur Einrichtung des nach<br />
ihm benannten Friedenszentrums und der<br />
Verleihung des Erich-Maria-Remarque-<br />
Friedenspreises dauerte es ein weiteres<br />
Vierteljahrhundert. Die erste Ausstellung<br />
mit Bildern von Felix Nussbaum fand<br />
1971 statt, das von Daniel Libeskind erbaute<br />
Museum wurde 1998 eröffnet. Hans<br />
Calmeyer war bereits 23 Jahre tot, als sich<br />
seine Stadt an ihn erinnerte. 1995 wurde er<br />
posthum mit der Möser-Medaille geehrt.<br />
Wodurch wird<br />
eine Idee lebendig?<br />
Heute arbeiten mehr als 150 Institutionen,<br />
Vereine und Initiativen, aber auch zahlreiche<br />
Einzelpersonen an einer lebendigen<br />
Friedenskultur.<br />
Veranstaltungen wie die Verleihung<br />
des Erich-Maria-Remarque-Friedenspreises,<br />
das Afrika Festival,<br />
die „Wochen der Kulturen -<br />
inter.kult“, die <strong>Osnabrücker</strong><br />
Friedensgespräche oder der<br />
Friedenstag finden überregional<br />
Beachtung. Das<br />
Erich Maria Remarque-Friedenszentrum<br />
hat sich zu einem bekannten Ausstellungsort<br />
mit bedeutsamen Forschungsschwerpunkten<br />
entwickelt und das Felix-Nussbaum-Haus<br />
oder das Morgenland Festival<br />
sorgen weit jenseits der Stadt- und Landesgrenzen<br />
für große Aufmerksamkeit.<br />
Zur Friedensstadt gehören aber auch themenspezifische<br />
Kunstwerke und Ausstellungen,<br />
wissenschaftliche Tagungen, Projekte<br />
der Hochschulen oder der Deutschen<br />
Stiftung Friedensforschung, Gedenkstätten,<br />
274 „Stolpersteine“ als Teile einer<br />
vielfältigen Erinnerungskultur, der bundesweit<br />
einmalige Austausch von jungen<br />
Botschaftern mit den Partnerstädten, touristische<br />
Besonderheiten wie das Kulturreiseprogramm<br />
„Frieden verbindet“<br />
zwischen<br />
Münster<br />
und Osnabrück<br />
-<br />
und<br />
Bilder Afrikafestival und Fest der Kulturen © Angela von Brill<br />
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