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Nr. 12 (IV-2015) - Osnabrücker Wissen

Nr. 12 (IV-2015) - Osnabrücker Wissen Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de

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Warum nahm der Prinz-Heinrich-<br />

Flug ein tragisches Ende?<br />

Es sollte eine Leistungsschau der deutschen Luftfahrt werden:<br />

Am 17. Mai 1914 starteten 68 Zivil- und Militärmaschinen zu<br />

einem „Zuverlässigkeitsflug“ über 2.600 Kilometer. Auf fünf<br />

Etappen wurden neue Modelle und Aufklärungsübungen<br />

getestet. Das Bodenpersonal führte akribisch Buch – auch<br />

über die Piloten, die das Manöver nicht überlebten. Zwei von<br />

ihnen starben im <strong>Osnabrücker</strong> Land.<br />

Am 23. Mai 1914 befanden sich Oberleutnant<br />

Odo Boeder und sein Beobachter<br />

Leutnant Karl Hugo Ferdinand<br />

Bernhardt auf der letzten Etappe. Nach<br />

einem Zwischenstopp in Minden steuerten<br />

sie mit ihrem L.V.G.-Doppeldecker<br />

die nächste Station in Münster an. Doch<br />

gegen 14.00 Uhr braute sich aus dem<br />

Südwesten eine Gewitterfront zusammen,<br />

die bald auch andere Himmelsrichtungen<br />

erfasste.<br />

Boeders Versuche, dem Unwetter auszuweichen<br />

oder es in 1.400 Metern Höhe<br />

zu überfliegen, scheiterten. Er versuchte<br />

eine Notlandung, doch starke Regenfälle<br />

und Fallwinde vereitelten auch diesen<br />

Rettungsversuch. Der Gleitflug wurde<br />

immer steiler – schließlich stürzte die<br />

Maschine am Strubberg ab und prallte<br />

gegen eine Buche.<br />

Ganz Deutschland war in diesen Tagen<br />

auf den Beinen, um das Flugspektakel<br />

mit eigenen Augen zu sehen. Auch in<br />

Borgloh gab es zahlreiche Beobachter,<br />

die den Verunglückten sofort zu Hilfe<br />

eilten. Doch es war zu spät: Karl Hugo<br />

Ferdinand Bernhardt starb schon beim<br />

Absturz, Odo Boeder erlag kurze Zeit<br />

später seinen schweren Verletzungen.<br />

Insgesamt forderte dieser Prinz-Heinrich-Flug<br />

vier Todesopfer – mehrere<br />

Maschinen mussten notlanden und entgingen<br />

nur knapp der Katastrophe.<br />

Bernhardt und Boeder widmete der<br />

„Heimat- und Verschönerungsverein<br />

Borgloh“ 15 Jahre später ein steinernes<br />

Denkmal an der Absturzstelle im Buchenwald<br />

von Haus Hagen. Rund 1.500<br />

Menschen begleiteten die Einweihung<br />

am 30. Juni 1929.<br />

Bremste das Unglück die<br />

Begeisterung für die Luftfahrt?<br />

So tragisch der Unfall für die Betroffenen<br />

und ihre Angehörigen war – dem<br />

Glauben an Flugzeuge als Fortbewegungsmittel<br />

der Zukunft tat er keinen<br />

Bilder: Sammlung Martin Frauenheim // Flugzeug © dechevm, fotolia.com<br />

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