Nr. 12 (IV-2015) - Osnabrücker Wissen
Nr. 12 (IV-2015) - Osnabrücker Wissen Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de
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HOCHSCHULE & KARRIERE<br />
erst 26 Jahre und Max, Student der Geographie<br />
an der Uni Bremen, 27 Jahre alt.<br />
Die beiden verbindet eine langjährige<br />
Freundschaft und nun gemeinsam mit<br />
ihrem Team das Unternehmen "Bugfoundation".<br />
Die Vorteile, Insekten zur Nahrung von<br />
Menschen zu machen, wurden den beiden<br />
bewusst, als Max seine Bachelorarbeit<br />
über dieses Thema schrieb. Insekten<br />
brauchen bis zu 10 Mal weniger Fressen,<br />
verursachen bis zu 100 Mal weniger<br />
Treibhausgase und brauchen sogar bis zu<br />
1.000 Mal weniger Wasser - verglichen<br />
mit den Werten, die bei der Rindfleischproduktion<br />
festgestellt werden.<br />
Die Buffalowürmer, aus denen der Burger<br />
zu 42% besteht, dürfen zu Tausenden<br />
in Kisten übereinander gestapelt<br />
werden, ohne den Verdacht der Massentierhaltung<br />
zu erregen. Denn das<br />
Zusammenleben auf engem Raum ist<br />
Teil ihrer natürlichen Lebensweise. Baris<br />
Özel erklärt dazu: "Die derzeitige Praxis<br />
der Nahrungsmittelindustrie grenzt an<br />
Selbstzerstörung. Gravierende<br />
ökologische Probleme<br />
wie Klimawandel,<br />
Bodendegradation<br />
und Süßwassermangel<br />
müssen<br />
durch den<br />
vermehrten<br />
Konsum von ressourcenschonenden und<br />
umweltschonenden Lebensmitteln eingedämmt<br />
werden.“<br />
WIE GESUND SIND INSEKTEN?<br />
Insekten als Nahrungsmittel haben<br />
deshalb eine Zukunft, weil die Produktion<br />
umweltschonender als bei Fleisch,<br />
ethisch vertretbarer und sogar gesünder<br />
für den Menschen ist. Insektenfleisch ist<br />
reich an qualitativ hochwertigem Protein,<br />
mehrfach ungesättigten Fettsäuren<br />
und Mikro-Nährstoffen wie Eisen, Zink<br />
und B<strong>12</strong>. Wer hätte gedacht, dass heutzutage<br />
bereits mehr als 2.000 verschiedene<br />
Insektenarten regelmäßig auf dem<br />
Speiseplan von bis zu zwei Milliarden<br />
Menschen stehen?<br />
Die beiden Perfektionisten tüftelten<br />
ein Jahr an dem Geschmack und der<br />
Zusammensetzung des Burgers, unter<br />
anderem mit Hilfe von Fördergeldern<br />
der Organisation "Food Future". Heute<br />
beziehen sie die Würmer von einer Insektenfarm<br />
in den Niederlanden, wo die<br />
Tiere speziell für den menschlichen Verzehr<br />
gezüchtet werden.<br />
Die Produktion<br />
der Pattys für den Burger findet derzeit<br />
in einer Fleischerei in Osnabrück statt.<br />
WO GIBT´S DIE BURGER?<br />
Noch muss man aber für den Genuss der<br />
leckeren Burger nach Brüssel fahren. In<br />
der EU erlauben bis heute nur Belgien<br />
und die Niederlande verarbeitete Insekten<br />
auf den Markt zu bringen. So machten<br />
sich die beiden Gründer Max und<br />
Baris auf den Weg in die Hauptstadt und<br />
überzeugten auf Anhieb zwei renommierte<br />
Restaurants, ihren Bux Burger auf<br />
die Speisekarte zu setzen. Mit Plakaten<br />
und Flyern in den Restaurants werden<br />
die Kunden auf den besonderen Burger<br />
aufmerksam gemacht. Ekelgefühle kommen<br />
dabei nicht auf, da sich der Burger<br />
optisch kaum von einem normalen<br />
unterscheidet. Das Produkt überzeugt<br />
auf ganzer Linie mit gutem Geschmack<br />
und guten Argumenten! Die rechtliche<br />
Lage macht es derzeit noch schwer das<br />
Geschäft auszuweiten. Dennoch sind<br />
weitere Produkte in Planung und auch<br />
der Vertrieb über belgische Supermärkte<br />
steht auf der To-Do Liste der Pioniere:<br />
"Unser Ziel ist es, den Konsum von Insekten<br />
innerhalb der nächsten fünf Jahre<br />
selbstverständlich zu machen!" | KP<br />
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