Nr. 12 (IV-2015) - Osnabrücker Wissen
Nr. 12 (IV-2015) - Osnabrücker Wissen Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de
Nr. 12 (IV-2015) - Osnabrücker Wissen
Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Wie werden<br />
Kinofilme gespeichert?<br />
Filmrolle war gestern – aber so lange ist „gestern“ noch gar nicht her.<br />
In der Filmpassage Osnabrück wurden die 35mm-Projektoren,<br />
die seit der Eröffnung im Jahr 1990 ihren Dienst verrichteten, im<br />
Februar / März 2013 gegen digitale Geräte ausgetauscht.<br />
WIRTSCHAFT & TECHNIK<br />
Bildmaterial © Filmpassage Osnabrück // Fotolia-Bilder: Weltall © JohanSwanepoel // Hintergrund Kinositze © peych_p // Filmklappe © arahan<br />
Vor dem digitalen Zeitalter wurden Filmkopien<br />
in Teilen von ca. 600 Metern hergestellt,<br />
was einer Laufzeit von etwa 20<br />
Minuten entsprach. Die Rollen, in der<br />
Branche „Akte“ genannt, warteten in regionalen<br />
Filmlagern auf ihren Einsatz. In der<br />
Nacht von Mittwoch auf Donnerstag, dem<br />
traditionellen Programmwechsel, brachten<br />
Kuriere die neuen Filme in die Kinos - und<br />
die Kopien der aus dem Programm genommenen<br />
Titel wieder zurück in die Lager.<br />
Pro Film gab es etwa fünf bis sieben Rollen,<br />
die vom Filmvorführer in der richtigen<br />
Reihenfolge hintereinander gekoppelt und<br />
zu einer großen Rolle zusammengefügt<br />
werden mussten. Sie hatte einen Durchmesser<br />
von mehr als einem Meter und wog<br />
zwischen 20 und 40 Kilogramm.<br />
Welche Vorteile<br />
hat die Festplatte?<br />
Bild- und Toninformationen (und ggf.<br />
Untertitel) liegen heute in digitaler Form<br />
in mehreren Dateien vor. Sie werden auf<br />
transportable Wechselfestplatten kopiert<br />
und dann an die Kinos geschickt. Jeder<br />
Digitalprojektor ist mit einem Wechselrahmen<br />
ausgestattet, in den diese Festplatte<br />
bei Eintreffen eingeschoben wird. Nun<br />
kopiert der Mitarbeiter alle Dateien des<br />
Films auf die große Datenfestplatte des<br />
Projektors. Da ein normaler Spielfilm<br />
eine Datenmenge von im Schnitt 150 GB<br />
umfasst, dauert dieser Prozess mehrere<br />
Stunden und wird meist über Nacht<br />
durchgeführt. Um Missbrauch zu vermeiden,<br />
sind die Filmdateien auf der Fest-<br />
platte verschlüsselt und müssen für die<br />
Vorführung zuerst frei geschaltet werden.<br />
Hierzu bekommt jedes Kino spezielle<br />
Schlüsseldateien, die immer nur für einen<br />
bestimmten Saal und die vorgesehene<br />
Filmversion funktionieren und außerdem<br />
zeitlich begrenzt sind.<br />
Gegenüber den Filmrollen ist eine Wechselfestplatte<br />
wesentlich leichter und handlicher.<br />
Dies wirkt sich auf die Transportkosten<br />
aus. Darüber hinaus macht der<br />
Digitalprojektor eine hochqualitative<br />
Filmvorstellung in 3D erst möglich - mit<br />
analoger Rollentechnik wäre diese Form<br />
des „Filmerlebens“ undenkbar. Auch die<br />
D-BOX-Motion-Seats in der Filmpassage<br />
funktionieren nur dank digitaler Technik.<br />
Für den Kinobesucher hat die Festplatte<br />
viele Vorteile: Die Qualität des Filmmaterials<br />
ist keinen Verschließerscheinungen<br />
ausgesetzt, auch nach 1.000 Vorführungen<br />
gibt es weder Kratzer noch Knicke<br />
oder Flecken. Aber auch die digitale Technik<br />
hat Nachteile: Sollte die Datei auf der<br />
Festplatte ausnahmsweise doch mal beschädigt<br />
oder fehlerhaft sein, ist sie nicht<br />
abspielbar und kann im Gegensatz zu früher,<br />
wo mit Schere und Kleber noch etwas<br />
zu retten war, nicht manuell „repariert“<br />
werden.<br />
Filme aus dem Weltall?<br />
Auch die neue Technik hat schon wieder<br />
einen Nachfolger – oder wenigstens eine<br />
sinnvolle Ergänzung gefunden: Seit Januar<br />
2014 setzt die Filmpassage auch auf Satellitenübertragungen.<br />
Mit der Kino-SAT-Anlage<br />
können nicht nur Kosten für den<br />
Empfang, die Lagerung und den Rückversand<br />
der Festplatten reduziert werden – sie<br />
ermöglicht auch die Live-Übertragung<br />
von Rock-Konzerten oder Opernaufführungen.<br />
Die Filmdateien werden bei diesem Verfahren<br />
per Satellit übertragen. Der Verleih<br />
sendet den Film gleichzeitig an alle<br />
Kinos, die den Titel im Programm haben.<br />
Vor Ort speichert ein mit der Empfangsanlage<br />
verbundener Server die Filmdateien.<br />
Da die Projektoren aller Räume über<br />
ein LAN-Netzwerk mit dem Server verbunden<br />
sind, kann der Film nach erfolgreicher<br />
Übertragung dann in den Saal, wo er<br />
gezeigt werden soll, kopiert werden. | RED<br />
Filmpassage<br />
Osnabrück<br />
Name: Volker Feldhaus<br />
Funktion: Betriebsleitungsassistent im Bereich Technik<br />
Adresse: Johannisstraße 1<strong>12</strong>-113, 49074 Osnabrück<br />
Telefon: 0 18 05 - 67 62 27 *<br />
Internet: www.filmpassage.de<br />
*<br />
(0,14€/Min. aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 €/Min.)<br />
17