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Hudekamp - Stadtentwicklung - Hansestadt LÜBECK

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<strong>Hudekamp</strong><br />

Stadtteilerneuerungsprojekt<br />

Dokumentation


Impressum:<br />

Herausgeber: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck<br />

Fachbereich Stadtplanung<br />

Gesamtleitung: KOM PLAN<br />

Margret Wulf-Wichmann<br />

Betreuung: Bereich Stadtsanierung<br />

Christiane Schlonski<br />

Herstellung: Wullenwever print+media Lübeck GmbH<br />

© 2002 by<br />

KOMPLAN, Margret Wulf-Wichmann<br />

und Fachbereich Stadtplanung<br />

der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck<br />

Sämtliche Rechte vorbehalten<br />

Printed in Germany 2002


Inhalt Seite<br />

Vorwort 5<br />

I. Einleitung 9<br />

II. Gliederung 10<br />

III. Organisationsstruktur 10<br />

IV. Der Stadtteil Buntekuh mit dem 11<br />

Projektgebiet <strong>Hudekamp</strong><br />

V. Die Problemlage 14<br />

VI. Die bauliche Ziele der Sanierung 15<br />

VII. Die sozialen Ziele und Handlungsfelder 15<br />

VIII. Die Schwerpunkte 17<br />

1. Einsatz eines Quartiersmanagements 17<br />

2. Aktivierende Befragung 18<br />

3. Mitwirkung und Beteiligung der Bewohner/innen 19<br />

4. Modernisierungsmaßnahmen 23<br />

5. Umzugsmanagement 31<br />

6. Arbeits- und Beschäftigungsinitiative 31<br />

7. Vermietungspraxis 34<br />

8. Soziale Einrichtungen und Interventionen 35<br />

9. Conciergelogen 40<br />

10. Mieter-Kontakt-Gruppe und Vermietungspraxis 41<br />

11. Imageverbesserung 42<br />

IX. Programme und Finanzierung 46<br />

X. Perspektiven 47<br />

Anlagen 50<br />

• Projektbeteiligte 50<br />

• Förderprogramm 51<br />

• Literaturliste 51<br />

3


Vorwort<br />

Durch die Sanierung der historischen Lübecker Altstadt verfügt die <strong>Hansestadt</strong><br />

Lübeck seit mehr als drei Jahrzehnten über vielfältige Erfahrungen in<br />

der Erhaltung und behutsamen Erneuerung historischer Stadtkerne und im<br />

Umgang mit den Instrumenten der Städtebauförderung. Dennoch wurde<br />

im Projektgebiet <strong>Hudekamp</strong>, einem im Stadtteil Buntekuh gelegenen Wohnquartier<br />

aus den frühen 70er Jahren, „sanierungspoltisches Neuland“ beschritten.<br />

Die hier bestehende Sanierungsproblematik unterscheidet sich in einigen<br />

Punkten deutlich von den bisherigen Aufgaben und Maßnahmen der traditionellen<br />

Lübecker Stadtsanierung:<br />

• Erstmals konnten mit Unterstützung des Landes Schleswig-Holstein Städtebauförderungsmittel<br />

außerhalb der Lübecker Altstadt eingesetzt werden,<br />

• erstmals standen keine städtebaulich-denkmalpflegerischen, sondern fast<br />

ausschließlich soziale Fragestellungen im Zentrum der Planungen und<br />

Maßnahmen,<br />

• erstmals wurde ein quartierbezogenes Entwicklungskonzept erarbeitet,<br />

das mit seinen sozial- und jugendpolitischen Zielen und Maßnahmen Pilotcharakter<br />

für die Erneuerung anderer Lübecker Stadtteile besitzt.<br />

Der Stadtteil Buntekuh ist zumindest in städtebaulicher und architektonischer<br />

Hinsicht ein typisches Produkt der Nachkriegsjahrzehnte. Er entstand als Folge<br />

des Zweiten Weltkriegs in den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts,<br />

als die <strong>Hansestadt</strong> Lübeck für 100.000 Flüchtlinge neue Wohnungen, Infrastruktur-<br />

und Versorgungseinrichtungen in neu zu bauenden Stadtteilen zur<br />

Verfügung stellen mußte. Das Wohnquartier <strong>Hudekamp</strong> mit seinen etwa 430<br />

Wohneinheiten und 1.200 BewohnerInnen gehört zu den letzten größeren<br />

Wohnungsbauprojekten am Rande des Stadtteils Buntekuh.<br />

In städtebaulicher, sozialer, ökonomischer und gesellschaftlicher Hinsicht ist<br />

sowohl Buntekuh als auch das Wohnquartier <strong>Hudekamp</strong> vergleichbar mit anderen<br />

neuen Lübecker Stadtteilen und Wohnquartieren der Nachkriegszeit.<br />

Das gilt auch für die nicht zu übersehenden Probleme, die in vielen Lübecker<br />

Stadtteilen in unterschiedlicher Ausprägung bestehen. Den Strategien und<br />

Maßnahmen zur Erneuerung und Entwicklung des <strong>Hudekamp</strong>s kommt damit<br />

eine über den Stadtteil hinausgehende Bedeutung zu.<br />

Der <strong>Hudekamp</strong> hat somit exemplarischen Charakter für die Lübecker Stadtteil-<br />

und Wohngebietserneuerung im beginnenden 21. Jahrhundert. Es lohnt<br />

sich deshalb, die Ursachen, die Problemlagen und die Lösungsmöglichkeiten,<br />

die die BewohnerInnen, die Wohnungseigentümer und die <strong>Hansestadt</strong> Lübeck<br />

für das Wohnquartier <strong>Hudekamp</strong> gemeinsam erarbeitet haben, genauer zu<br />

betrachten.<br />

Im Verlauf der vergangenen 10 bis 15 Jahre hat sich das Wohnquartier <strong>Hudekamp</strong><br />

von einem attraktiven, modernen, im städtebaulichen Zeitgeist der 70er<br />

Jahre gebauten Wohnquartier zu einem gemiedenen, problembehafteten, sogenannten<br />

„benachteiligtem Wohngebiet“ entwickelt. Vereinfacht dargestellt<br />

werden mit diesem Begriff in der Bundesrepublik Stadtteile und Wohngebiete<br />

bezeichnet, in denen soziale Spannungen zunehmen und das Zusammenleben<br />

der BewohnerInnen aus unterschiedlichsten Gründen nur noch eingeschränkt<br />

funktioniert.<br />

Wie konnte es geschehen, daß diese Veränderungen knapp zwei Jahrzehnte<br />

nach dem Bau des Wohnquartiers eintreten konnten? Die Ursachen dafür<br />

sind bundesweit gleich und lassen sich – sehr vereinfacht – wie folgt zusammenfassen:<br />

– Als Folge des wirtschaftlichen Umbruchs und der fortschreitenden Globalisierung<br />

kommt es zu anhaltender Arbeitslosigkeit, einer fortschreitenden<br />

Armut und damit verbunden häufig zu fehlenden Lebensperspektiven der<br />

Betroffenen.<br />

5


– Ein Auseinanderdriften von hohen und niedrigen Einkommensbeziehern<br />

sowie eine wachsende Zahl von Personen, die staatliche Transferleistungen<br />

beziehen (Arbeitslosenhilfe, Sozialhilfe etc.), hat eine Konzentration<br />

einseitig ausgerichteter Gesellschaftsschichten an unterschiedlichen Orten<br />

der Stadt zur Folge.<br />

– Suburbanisierung, also das Hinauswachsen der Stadtränder in das Umland,<br />

in Verbindung mit einem Rückgang des sozialen Wohnungsbaus und<br />

einer teilweise verfehlten Wohnungsbelegungspolitik der Kommunen begünstigt<br />

die Entwicklung von Wohngebieten mit einem hohen Anteil Sozialhilfe-,<br />

Arbeitslosen-, Ausländer- und Aussiedlerhaushalte.<br />

– Der Fortzug sozial mobiler deutscher Mittelschichtgruppen mit vergleichsweise<br />

hohem Kaufkraftpotenzial führt zu einem verstärkten Zuzug einkommensschwacher<br />

und ausländischer Bevölkerungsgruppen mit einem überdurchschnittlich<br />

hohen Anteil von Kindern und Jugendlichen. Dies alles<br />

sind Haushalte, die nur geringe Chancen auf dem freien, aber auch auf<br />

dem öffentlich geförderten Wohnungsmarkt besitzen.<br />

– Als Folge dieser Entwicklung kommt es zu einer sozialen und räumlichen<br />

Polarisierung und Segregation, also zu einer Trennung oder Aufspaltung<br />

der Stadtgesellschaft, in deren Folge soziale Spannungen, Konflikte und<br />

Kleinkriminalität etc. in den betroffenen Stadtteilen und Wohngebieten zunehmen.<br />

So entstehen im Laufe dieser prozeßhaften Veränderungen „benachteiligte<br />

Stadtteile mit sogenannten überforderten Nachbarschaften“ – insgesamt also<br />

Stadtteile mit einem besonderen Entwicklungsbedarf. Deren sichtbare Zeichen<br />

sind die – auch im <strong>Hudekamp</strong> festgestellten – vernachlässigten Bauund<br />

Wohnsubstanzen, hohe Wohnungsleerstände, heruntergekommene<br />

Wohnumfelder und Freizeiteinrichtungen, gestörte soziale Kontakte, eine fehlende<br />

Stadtteilidentität, wohnungswirtschaftliche Verluste und die abnehmende<br />

Bereitschaft der Wohnungseigentümer, in und für die Zukunft ihres Wohnungsbestandes<br />

zu investieren.<br />

Im Einklang mit dem für diese Stadtteile entwickeltem Bund-Länder-Programm<br />

„Soziale Stadt“ hat die <strong>Hansestadt</strong> Lübeck das erklärte stadtentwicklungspolitische<br />

Ziel, ein eigenständiges Stadtteilleben im Gebiet <strong>Hudekamp</strong><br />

wieder aufzubauen, den sozialen Verbund im Wohnquartier wieder herzustellen,<br />

die vorhandenen örtlichen Potenziale zu stärken und die BewohnerInnen<br />

zu motivieren, in Initiativen und Vereinen mitzuwirken und sich dauerhaft<br />

selbst zu organisieren.<br />

Im Sinne einer langfristigen und nachhaltigen <strong>Stadtentwicklung</strong> muß durch<br />

geeignete sozial-, jugend- und beschäftigungspolitische Maßnahmen gegengesteuert<br />

werden. <strong>Stadtentwicklung</strong>spolitisch gilt es einerseits auf Stadtteilebene<br />

den BewohnerInnen und Wohnungseigentümern konkrete Hilfen zur<br />

Selbsthilfe zu geben; andererseits muß unter gesamtstädtischen Aspekten<br />

durch diese Maßnahmen die Attraktivität der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck als Wohnund<br />

Wirtschaftsstandort in seiner Gesamtheit erhalten und gestärkt werden.<br />

Es geht also darum, die Fähigkeiten der BewohnerInnen im Gebiet <strong>Hudekamp</strong><br />

zur Zusammenarbeit und sozialen Vernetzung auch im Interesse einer<br />

gesamtstädtischen Entwicklung zu stärken. Diese Ziele konnten im Gebiet<br />

<strong>Hudekamp</strong> in beeindruckender Form erreicht werden!<br />

Die Menschen im <strong>Hudekamp</strong> haben es im Verlauf des vierjährigen Erneuerungsprozesses<br />

verstanden, das neu erlernte kooperative Verhalten gewinnbringend<br />

sowohl für den Einzelnen als auch für das Gemeinwesen und die<br />

Wohnungseigentümer zu nutzen. Anstatt einer Perspektivlosigkeit ist heute<br />

an vielen Stellen eine positive Grundstimmung vorhanden. Neue Perspektiven<br />

des Zusammenlebens wurden entwickelt und der zunehmenden Abkoppelung<br />

der BewohnerInnen von gesellschaftlichen Institutionen wie Familie,<br />

Freundeskreis, Verein, Initiative und Nachbarschaft konnte erfolgreich entgegen<br />

gewirkt werden.<br />

Die besondere Problemlage in benachteiligten Stadtteilen mit besonderem<br />

Entwicklungsbedarf erfordert von allen Beteiligten – auch von Stadtplanern<br />

und Architekten – einen behutsameren Umgang und ein anderes – soziales<br />

6


Verständnis des Systems Stadt. Ihnen kommt im Kontext der beteiligten Fachdisziplinen<br />

eine veränderte Aufgabe zu. Zurückhaltung und Einfühlungsvermögen<br />

in die besonderen Lebenssituationen und die täglichen Quartiersabläufe<br />

sind wichtiger, als die Verfolgung ästhetisch wünschenswerter, aber mitunter<br />

an den konkreten Problemstellungen vorbeigehenden Architekturlösungen.<br />

Dies zu begreifen erfordert von den Planern eine neue Offenheit und die<br />

Bereitschaft zu lernen. Auch dies ist im Verlauf des Prozesses gelungen.<br />

Ähnliches gilt für die Grundstücksbesitzer und Wohnungseigentümer im Gebiet<br />

<strong>Hudekamp</strong>. Ohne die Bereitschaft der Eigentümerin Pogadl und der Wohnungsbaugenossenschaft<br />

„Neue Lübecker“, trotz der eingetretenen Mietverluste<br />

in eine auch ökonomisch sichere Zukunft des Wohngebietes zu investieren,<br />

wäre die erfolgreiche Stabilisierung des <strong>Hudekamp</strong>s nicht möglich<br />

gewesen. Der Mut, den eingeschlagenen Weg auch finanziell zu unterstützten,<br />

verdient eine besondere Anerkennung und Würdigung und ein herzliches<br />

Dankeschön an Herrn und Frau Pogadl und Herrn Dr. Obal von der Neuen<br />

Lübecker!<br />

Das es gelang, erstmals außerhalb der denkmalgeschützten Altstadt ein Stadterneuerungsprojekt<br />

so erfolgreich abzuschließen, hat darüber hinaus drei<br />

Gründe:<br />

Der erste Grund liegt an der außerordentlich qualifizierten und erfolgreichen<br />

Arbeit des beauftragten Lübecker Büros für Sozialplanung – KOM PLAN.<br />

Es ist dem persönlichen Engagement von Frau Margret Wulf-Wichmann zu<br />

verdanken, dass das „Sozialkapital“ der Bewohner-/innen im Gebiet <strong>Hudekamp</strong><br />

„aktiviert“ werden konnte. Ihre Arbeit vor Ort war die entscheidende Voraussetzung<br />

für die Entwicklung eines neuen Selbstverständnisses im Wohnquartier<br />

und für einen neuen sozialen Umgang der Bewohnerinnen und Bewohner<br />

miteinander.<br />

Der zweite Grund liegt an der hohen Motivation der verantwortlichen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter der Verwaltung.<br />

Hier gilt es, sich sehr herzlich bei Irene Böhme vom Bereich Jugendhilfe, Ulla<br />

Redecker vom Bereich Jugendarbeit und bei Axel Cantstetter vom Bereich<br />

Stadtsanierung, der auch für die Sozialplanung in den Sanierungsgebieten<br />

der Altstadt verantwortlich zeichnete, zu bedanken. Es war den Genannten<br />

ein besonderes Anliegen, zur sozialen Befriedung des ersten erkennbaren sozialen<br />

Brennpunktes im Stadtteil Buntekuh durch einen, über das normale<br />

Maß hinausgehenden persönlichen Einsatz beizutragen.<br />

Der dritte und zweifellos wichtigste Grund sind schließlich die Bewohnerinnen<br />

und Bewohner des Wohnquartiers <strong>Hudekamp</strong>, einschließlich der Kinder und<br />

Jugendlichen.Wären die Menschen im <strong>Hudekamp</strong> nicht bereit und in der Lage<br />

gewesen, die Chance für einen selbstbestimmten Neuanfang zu ergreifen,<br />

dann wäre das Quartier auch heute noch benachteiligt und ohne Perspektiven<br />

für die Zukunft. Ihnen gilt daher mein besonderer Dank!<br />

Darüber hinaus möchte ich mich bei den vielen Institutionen – insbesondere<br />

bei der Possehl-Stiftung und dem Land Schleswig-Holstein/Wohnungs- und<br />

Städtebauförderung – für die vielfältige immaterielle und finanzielle Unterstützung<br />

bedanken. Ich würde mich freuen, wenn das Projekt <strong>Hudekamp</strong> beispielgebend<br />

für die Erneuerung anderer benachteiligter Stadtteile in der <strong>Hansestadt</strong><br />

Lübeck wird.<br />

Dr. Volker Zahn<br />

Bausenator<br />

7


I. Einleitung<br />

Die Wohnanlage am <strong>Hudekamp</strong> hatte sich zwischen 1980 und 1998 von<br />

einem ursprünglich innovativen und hochgelobtem Wohnbauprojekt zu dem<br />

sozialen Brennpunkt Lübecks entwickelt. Bis 1998 war der <strong>Hudekamp</strong> immer<br />

wieder in die Schlagzeilen geraten, sei es durch eine Serie von Brandstiftungen<br />

oder sich wiederholende Fälle von Vandalismus, Gewalttätigkeit,<br />

Kriminalität.<br />

Ein hoher Anteil von Sozialhilfeempfängern und Arbeitslosen(56 %), überdurchschnittlich<br />

viele Kinder und Jugendliche (28 %) sowie Bewohner/innen<br />

nicht deutscher Herkunft (51 %) kennzeichneten die Bewohnerschaft. 1 ) Letztlich<br />

wurden nur noch „schwächste“ Bevölkerungsgruppen über das Wohnungsamt<br />

vermittelt, freiwillig wollte niemand mehr in den <strong>Hudekamp</strong> ziehen.<br />

Infolge dessen waren die Eigentümerinnen nicht nur mit einer problematischen<br />

Bewohnerstruktur konfrontiert, sondern auch mit einer wachsenden<br />

Anzahl von Wohnungsleerständen 2 ) und damit verbundenen immensen Mietausfällen.<br />

Seitens der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck wurde befürchtet, dass sich ohne gezielte<br />

Interventionen die Schwierigkeiten mit der Wohnanlage noch weiter verschärfen<br />

würden. Aus diesem Grund hatte sich die <strong>Hansestadt</strong> Lübeck 1998 erfolgreich<br />

um Aufnahme der Großwohnanlage in das Landesprogramm „Städtebauförderung“<br />

bemüht. 1999 folgte die Zusage einer weiteren Förderung aus<br />

dem Bund/Länder-Programm „Soziale Stadt“. Beide Programme zielen ab auf<br />

ein integriertes Handlungskonzept für Stadtteile mit besonderem Handlungsbedarf<br />

und reagieren auf die Tatsache, dass sich in den Städten Tendenzen<br />

der zunehmenden sozialräumlichen Konzentration von Armut und Benachteiligung<br />

in bestimmten Stadtteilen abzeichnen, wie wir sie in wesentlich dramatischeren<br />

Formen schon aus den USA, Großbritannien oder aus den Vorstädten<br />

der französischen Großstädte kennen.<br />

Modernisierung vom Verfall bedrohter Gebiete und soziale Interventionen,<br />

Investitionen und Beschäftigungsmaßnahmen, Beteiligung und Selbsthilfeengagement<br />

sollen in einer konzertierten Aktion zu einem nachhaltig stabilisierenden<br />

Ergebnis führen. Ziel ist die nachhaltige Stabilisierung der sozialen<br />

Situation in diesen Stadtteilen und die Verbesserung der Lebenslage der dort<br />

ansässigen Bevölkerung in einem Prozess der Revitalisierung.<br />

Der nachfolgende Bericht zeigt die Vielzahl von Handlungsstrategien und<br />

Maßnahmen auf, die notwendig waren, um das „Problemgebiet <strong>Hudekamp</strong>“<br />

im Rahmen eines integrierten <strong>Stadtentwicklung</strong>sprozesses in ein attraktives<br />

Wohngebiet zu verwandeln.<br />

Vier Jahre lang agierten und handelten Stadt und Land, Verwaltung und Politik,<br />

Wohnungswirtschaft und Bewohnerschaft in einem interdisziplinär angelegten<br />

Prozess, koordiniert und moderiert durch ein externes „Quartiersmanagement“.<br />

Unterstützt wurde das Projektmanagement in diesem schwierigen Wohngebiet<br />

vor allem von sozialpädagogischen Fachkräften, die vor Ort intensive<br />

Kontakte zu den Bewohner/innen pflegten und im Sinne der Konzeption den<br />

Erneuerungsprozess flankierten und förderten. Im <strong>Hudekamp</strong> waren dies vor<br />

allem die Mitarbeiter/innen der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck im Nachbarschaftsbüro,<br />

aus dem Pinassenclub, in der Spielstube und die Mitarbeiter/innen des Internationalen<br />

Bundes für Sozialarbeit. Ohne ihre kontinuierliche Arbeit vor Ort<br />

wäre eine Projektierung nicht denkbar gewesen.<br />

Ebenso wichtig waren und sind die Mitarbeiter/innen der Wohnungswirtschaft<br />

im technischen Dienst und in der Verwaltung, die täglich bewiesen haben,<br />

dass Sachverstand und Teamgeist zum Ziel führen können.<br />

Das Ergebnis dieses Projektes, dass als Vorläufer des Programmes „Soziale<br />

Stadt“ durchaus Vorbildfunktion einnimmt, lässt sich sehen. Die heute vorzeigbaren<br />

Ergebnisse weisen auf die Sinnhaftigkeit vernetzter Aufgabenstellungen<br />

und Lösungsmöglichkeiten im Prozess der <strong>Stadtentwicklung</strong> hin.<br />

9


II. Gliederung<br />

Der Aufbau dieses Abschlußberichtes ist folgendermaßen gegliedert:<br />

Nach der Einleitung und Gliederungsübersicht wird die Organisationsstruktur<br />

beschrieben.<br />

In Kapitel IV wird der Stadtteil Buntekuh mit dem Projektgebiet <strong>Hudekamp</strong><br />

vorgestellt.<br />

In den Teilen V und VI werden die Problemlage sowie die sozialen und baulichen<br />

Ziele der Sanierung beschrieben.<br />

Anschließend werden das „Landesprogramm Städtebauförderung“ des Landes<br />

Schleswig-Holstein sowie das Bund-Länder-Programm „Soziale Stadt“<br />

erläutert. In Gliederungspunkt XI werden Perspektiven aufgezeigt. Der Bericht<br />

endet mit einem Ausblick auf die Zukunft des Projektgebietes.<br />

III. Organisationsstruktur<br />

Der umfassende Programmansatz machte eine externe Steuerung des Projektes<br />

notwendig. Als grundlegende Voraussetzung für den erfolgreichen Ablauf<br />

der integrierten Stadterneuerung waren transparente Verfahren und Organisationsstrukturen<br />

unerlässlich, die durch eine unabhängige Moderation<br />

des Prozesses erleichtert wurde. Diese Aufgabe wurde dem Büro für Sozialplanung,<br />

Kommunikation und Intervention KOM PLAN übertragen. Das Büro<br />

übernahm sowohl die analytischen Aufgaben (Befragung der BewohnerInnen,<br />

Auswertung der Daten, Öffentlichkeitsarbeit usw.) als auch das Quartiersmanagement.<br />

Das Quartiersmanagement wurde durch zwei Gremien beraten und gestützt:<br />

• Die Lenkungsgruppe:<br />

Sie war das stadtinterne Entscheidungsgremium in dem neben dem Projektmanagement<br />

die städtischen Bereiche Stadtsanierung, Jugendhilfe und<br />

Jugendarbeit vertreten waren.<br />

• Der Koordinierungskreis:<br />

Er war das Planungs- und Entscheidungsgremium, in dem zusätzlich zu<br />

dem externen Quartiersmanagement und den städtischen Vertreter/innen<br />

der Lenkungsgruppe die Wohnungsunternehmen, die Sanierungsträgerin<br />

sowie Träger sozialer Dienste und im Wohngebiet vertretene Akteure wie<br />

Polizei, Kirche, Beschäftigungsträger etc. vertreten waren.<br />

Organigramm<br />

10<br />

<strong>Hansestadt</strong> Lübeck<br />

Soziales<br />

Jugend<br />

Stadtsanierung<br />

Eigentümer-/innen:<br />

Neue Lübecker<br />

Bewohner-/innen KOM PLAN Pogadl<br />

private Einzeleigentümer-/innen<br />

Initiativen:<br />

soziale Einrichtungen<br />

Ehrenamtliche<br />

Beschäftigungsinitiativen<br />

Sponsoren


IV. Der Stadtteil Buntekuh mit dem Projektgebiet<br />

<strong>Hudekamp</strong><br />

Der Stadtteil Buntekuh, zu dem auch die Großwohnanlage <strong>Hudekamp</strong> gehört,<br />

zählt zu den flächenmäßig kleineren von insgesamt 10 Lübecker Stadtteilen<br />

und liegt im Westen der Stadt.<br />

Übersichtkarte: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Gebietsgliederung<br />

11


Im Nordwesten wird der Stadtteil durch die A1, im Süden durch die Trave, im<br />

Osten durch die Bahnlinie nach Hamburg und Nordwest-Mecklenburg begrenzt.<br />

Die bauliche Entwicklung des Stadtteils Buntekuh vollzog sich vorwiegend in<br />

den 60er und 70er Jahren.<br />

Es entstanden zumeist viergeschossige Gebäude in halboffener Bauweise,<br />

wobei die Grünflächen zwischen den Gebäuden großzügig bemessen sind.<br />

Rund 1 /3 der Wohnungen wurde als sozialer Wohnungsbau erstellt und öffentlich<br />

gefördert.<br />

Zwischen 1982 und 1986 verlor der Stadtteil Buntekuh an Einwohner/innen.<br />

Dann hat sich die Einwohnerzahl innerhalb von 10 Jahren auf rund 12.000<br />

stabilisiert, seit 1995 gibt es wieder eine leichte Abwärtstendenz.<br />

Der Anteil jüngerer Menschen ist im Vergleich zur Gesamtstadt höher: 21 %<br />

sind Kinder und Jugendliche bis zu 18 Jahren, 65 % sind Erwachsene im Alter<br />

zwischen 18 und 65 Jahren und 13 % sind über 65 Jahre alt. Der Ausländeranteil<br />

beträgt 13,8 % und liegt damit ebenfalls über dem städtischen<br />

Durchschnitt von 9,4 %. 3 )<br />

Das Verhältnis von Fläche zu Einwohner/innen liegt in Buntekuh mit 24 Einwohnern<br />

je Hektar im Mittelbereich aller Lübecker Stadtteile. 4 )<br />

Die insgesamt 1.555 Gebäude des Stadtteils verteilen sich auf<br />

– 1.128 Ein- und Zweifamilienhäuser mit 1.272 Wohnungen<br />

– 298 Mehrfamilienhäuser mit 3.875 Wohnungen<br />

– 129 sonstige Gebäude mit 104 Wohnungen.<br />

Darunter befinden sich derzeit 1.576 öffentlich geförderte Wohnungen<br />

(30 %) 5 )<br />

Im Stadtteil Buntekuh stieg die Zahl der Betriebe vor allem zwischen 1970 und<br />

1987 durch die Ausweisung der Gewerbegebiete Padelügge, Herrenholz und<br />

Roggenhorst von 149 auf 257 an. Die Anzahl der Beschäftigten erhöhte sich<br />

in diesem Zeitraum von rund 1.600 auf rund 3.800 Beschäftigte.<br />

Im angrenzenden Gewerbegebiet Buntekuhs befinden sich neben kleinen und<br />

mittleren Betrieben und Produktionsstätten insgesamt 19 Großunternehmen<br />

und fünf große Fach- und Verbrauchermärkte. Fast 50 % der Betriebe sind<br />

Handelsbetriebe, gefolgt von Handwerks- und handwerksähnlichen Betrieben<br />

sowie Dienstleistern 6 ).<br />

Die soziale Infrastruktur für Kinder und Jugendliche in Buntekuh ist verglichen<br />

mit anderen Stadtteilen befriedigend. Es gibt zwei Grund- und Hauptschulen,<br />

eine Realschule sowie eine Integrierte Gesamtschule, die seit der Einrichtung<br />

der Oberstufe im Sommer 1998 auch den Gymnasialzweig anbieten kann.<br />

Das Angebot an Kindergartenplätzen hat sich in den letzten Jahren erheblich<br />

verbessert und verteilt sich auf 6 Einrichtungen mit einer Versorgungsquote<br />

von rund 80 %.<br />

Im Stadtteil existiert eine Sozialberatungsstelle, die für Ratsuchende des<br />

Stadtteils Buntekuh und des angrenzenden Stadtteils St. Lorenz Süd zuständig<br />

ist. Außerdem befindet sich seit 1996 ein Nachbarschaftsbüro im <strong>Hudekamp</strong>.<br />

Als Freizeiteinrichtungen hält die <strong>Hansestadt</strong> Lübeck einen Jugendclub im Pinassenhochhaus,<br />

einen Kinder- und Jugendtreff im Schaluppenweg und das<br />

Angebot eines Bauspielplatzes vor. Im Zuge der Maßnahmenrealisierung des<br />

Städtebauförderprogrammes im <strong>Hudekamp</strong> wurde ein weiterer Jugendtreff in<br />

Buntekuh eingerichtet.<br />

Durch Bahntrassen, Ausfallstraßen, Autobahn und den Wasserlauf der Trave<br />

sind für Kinder Bewegungsgrenzen innerhalb des Stadtteils gesetzt und<br />

bilden häufig unüberwindbare Barrieren. 14 öffentliche Spielplätze – nutzbar<br />

für Kinder bis zu 12 Jahren – weist der Stadtteil auf. Darunter ist allerdings<br />

nur ein kombinierter Geräte- und Ballspielplatz. Eine vernetzte<br />

Spielraumsituation ist für Kinder nicht erkennbar. Die Qualität der Spielplätze<br />

ist sehr unterschiedlich. Der Stadtteil kann als durchgrünt bezeichnet<br />

werden, da zwischen den Häuserblocks weite begrünte Abstandsflächen bestehen.<br />

12


Modell der Wohnanlage<br />

Das Angebot an Sportanlagen deckt nicht die Bedarfe: Es gibt eine Sport- und<br />

zwei Turnhallen. Die gute Erreichbarkeit der Schwimmhalle im angrenzenden<br />

Stadtteil St. Lorenz Süd ergänzt allerdings das Sportangebot.<br />

Die Versorgung mit Ärzten liegt unter dem Lübecker Mittelwert. Auf einen Arzt kommen<br />

1.528 Einwohner (der Durchschnittswert in Lübeck beträgt 522 Einwohner).<br />

Die Anbindung an den ÖPNV ist sehr gut, vier Buslinien pendeln täglich zwischen<br />

Buntekuh und dem zentralen Omnibusbahnhof.<br />

Das eigentliche Projektgebiet „<strong>Hudekamp</strong> 1 – 27“ befindet sich am westlichen<br />

Rand des Stadtteils Buntekuh, im Übergangsbereich zum freien Landschaftsraum<br />

und dem Traveufer. Im Nord-Osten grenzt ein kleinteiliges Siedlungsgebiet<br />

aus den 20er / 30er Jahren an, im Süd-Osten befinden sich Einfamilienhäuser<br />

der 60er Jahre. Im Westen, an der Ziegelstraße, öffnet sich der freie<br />

Landschaftsbereich mit Acker- und Weideflächen, das Gelände ist topographisch<br />

leicht bewegt und von Teichen und Gräben durchzogen. Im Norden, inmitten<br />

der stark frequentierten Verkehrsadern Herrenholz und der Ziegelstraße,<br />

liegt der großmaßstäbliche Gebäudekomplex des Plaza-Warenhauses,<br />

der Lübecker Nachrichten und weitere Gewerbeanlagen mit großen Parkplatzflächen,<br />

Tankstellen und Nebenanlagen.<br />

Inmitten dieser städtebaulichen „Gemengelage“ liegt die doppel-U-förmige<br />

Gebäudegruppe der Großwohnanlage am <strong>Hudekamp</strong>, besonders markant<br />

durch die bis zu 16-geschossigen Punkt- und Scheibenhochhäuser, deren Silhouette<br />

weithin sichtbar ist. Die Anlage dominiert die gesamte Umgebung und<br />

grenzt sich nachdrücklich optisch zur Nachbarschaft der Einfamilienhaus –<br />

Bebauung ab.<br />

Gemeinsam mit einigen flachen Gebäuden der Bundesstraßenmeisterei liegt<br />

die Hochhausanlage inmitten des Straßendreiecks von Ziegelstraße, <strong>Hudekamp</strong><br />

und Hamburger Straße. Es gibt in diesem Dreieck keine Straßenrandbebauung,<br />

die rechtwinklige Gebäudegruppierung folgt ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten,<br />

ohne der Straßenführung zu folgen.<br />

Die beiden u-förmigen Gebäudegruppen öffnen sich jeweils zu einem Innenhof<br />

auf der Südseite. Auf der Nordseite, am <strong>Hudekamp</strong>, sind jeweils vor den<br />

größten Gebäudeteilen (Haus 1-3 und Haus 27) platzartige Eingangssituationen<br />

vorzufinden. 7 )<br />

13


Das Projektgebiet hat eine Größe von rund 4,8 ha. Die Häuser wurden in den<br />

Jahren 1972 / 1973 gebaut und bezogen. Unmittelbar vor Projektbeginn 1998<br />

befanden sich in der Wohnanlage <strong>Hudekamp</strong> 429 Wohnungen des öffentlich<br />

geförderten sozialen Wohnungsbaues mit rund 1200 Bewohner/innen. 234<br />

dieser Wohnungen gehören zur NL „ Neue Lübecker – Norddeutsche Baugenossenschaft<br />

e.G.“ (14.601 qm Grundeigentum) weitere 180 Wohnungen sind<br />

der Privateigentümerin Elli Pogadl zuzuordnen (16.761 qm Grundeigentum).<br />

Weitere 15 Wohnungen sind im Privatbesitz einzelner Wohnungseigentümer/innen.<br />

8 )<br />

Die Anlage dient vor allem der Unterbringung von Familien und Einzelpersonen,<br />

die einen Anspruch haben auf eine Wohnung im sozialen Wohnungsbau.<br />

Zum Zeitpunkt des Projektbeginns hatte die <strong>Hansestadt</strong> Lübeck bereits eine<br />

Spielstube sowie ein Nachbarschaftsbüro im <strong>Hudekamp</strong> eingerichtet. Beide<br />

Einrichtungen sowie die Wohnungswirtschaft hielten Kontakte zur Sozialberatungsstelle<br />

Buntekuhs und dem Bereich Wohnen der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck,<br />

die beide verstärkt im <strong>Hudekamp</strong> tätig waren.<br />

V. Die Problemlage<br />

Die Hochhausanlage <strong>Hudekamp</strong> wies zum Projektbeginn alle Merkmale eines<br />

sozialen Brennpunktes 9 ) auf, wie:<br />

• Armut und (Dauer-) Arbeitslosigkeit eines Großteils der Bewohner/innen,<br />

• Ächtung und Stigmatisierung der BewohnerInnen in allen Lebens- und Arbeitszusammenhängen,<br />

• hoher Anteil von Familien mit einer Multiproblematik, Konzentration von<br />

unterprivilegierten Bevölkerungsgruppen, hoher Anteil an Ausländern,<br />

• verwahrloste Gebäude und Freiflächen, insbesondere bei der privaten Eigentümerin.<br />

Die Monostruktur der Bevölkerung führte im <strong>Hudekamp</strong> zu folgenden Problemkreisen:<br />

• Geringe Eigeninitiative und mangelnde Selbstverantwortung der Bewohner/innen,<br />

• Orientierungslosigkeit in Bezug auf die Entwicklung von Lebensperspektiven,<br />

• Selbst- und Fremdisolierung,<br />

• Vandalismustendenzen in allen Häusern und Außenbereichen,<br />

• Gewalt und Bedrohung gegen (Mit-) Menschen,<br />

• Vernachlässigung und Verwahrlosung von Kindern und Jugendlichen,<br />

• Mangelndes (Un-)Rechtsbewußtsein, Kriminalität,<br />

• niedrige Toleranzschwelle,<br />

• Suchtgefährdung, besonders durch Alkoholmißbrauch und andere Drogen.<br />

Für die sozialen Dienste vor Ort war der <strong>Hudekamp</strong> gekennzeichnet durch ein<br />

hohes Maß an Betreuungsaufwand. Insbesondere bei den Erwachsenen<br />

herrschte eine stark resignative Haltung vor. Die Kinder und Jugendlichen<br />

wurden vielfach mit ihren Problemen allein gelassen. Bemühungen der Wohnungswirtschaft,<br />

der sozialen Dienste und anderer amtlicher und ehrenamtlicher<br />

Helfer waren wenig erfolgversprechend, da sie nicht aufeinander abgestimmt<br />

waren.<br />

Sozialpädagogische Mitarbeiter/innen für die kontinuierliche Arbeit vor Ort zu<br />

gewinnen, war nur sehr schwer möglich, da einzelne Mitarbeiter/innen sozialer<br />

Dienste bereits verbale und körperliche Bedrohungen erfahren hatten. Die<br />

Beratungsstelle im Stadtteil bewertete den <strong>Hudekamp</strong> als „hoffnungslosen<br />

Fall“.<br />

Bis 1997 war der <strong>Hudekamp</strong> immer wieder in die Schlagzeilen geraten, sei es<br />

durch eine Serie von Brandstiftungen oder sich wiederholende Fälle von Gewalttätigkeit<br />

und Kriminalität. Letztlich wurden nur noch „schwächste“ Bevölkerungsgruppen<br />

dort über den städtischen Bereich Wohnen zugewiesen.<br />

14


Freiwillig wollte niemand mehr in den <strong>Hudekamp</strong> ziehen. Infolge dessen – und<br />

weil der Wohnungsmarkt die Auswahl ermöglichte – war die Wohnungswirtschaft<br />

nicht nur mit einer problematischen Bewohnerstruktur konfrontiert sondern<br />

auch mit einer wachsenden Anzahl von Wohnungsleerständen und damit<br />

verbunden immensen Mietausfällen. 1997 standen 62 der 429 Wohnungen<br />

leer.<br />

Der bauliche Zustand der Häuser war unbefriedigend bis mangelhaft.<br />

Gestalt und Funktion der Freiflächen und ihre Beziehungen zueinander<br />

wurden durch einige grundlegende städtebauliche und grünplanerische<br />

Missstände beeinträchtigt: Die Durchgänge und der Sichtkontakt zwischen<br />

den Eingangsplätzen an Haus 1–3 bzw. Haus 27 und den Innenhöfen waren<br />

durch eingeschossige Nebengebäude verstellt. Der Innenhof der Pogadl'schen<br />

Anlage war wegen seiner ohnehin isolierten Lage hiervon besonders<br />

betroffen.<br />

Die Übergangs- und Außenbereiche waren wenig gestaltet, so dass sich die<br />

Bewohner/innen auf den Innenraum zurück ziehen und keine nachbarschaftlichen<br />

Kontakte aufnehmen konnten. Auch Gemeinschaftsräume fehlten dem<br />

Komplex.<br />

Die Kinderspielplätze waren wenig bedarfsgerecht ausgestattet und wirkten<br />

recht trostlos. Für Jugendliche bot sich lediglich ein provisorisch angelegter<br />

Fußballplatz an, der jedoch durch verrostete Eisengitter und freigelegte Betonsockel<br />

Gefahren barg.<br />

In der Wohnanlage musste etwa ein Drittel mehr Müll als in anderen Wohnanlagen<br />

wöchentlich beseitigt werden. Wertstofftrennung war nicht üblich. Der<br />

Müll verteilte sich auf alle Wege, Plätze und Treppenhäuser.<br />

VI. Die baulichen Ziele der Sanierung<br />

Die Modernisierungsziele wurden von den begleitenden Architekturbüros Petersen<br />

und Pörksen (tätig für die Eigentümerin Pogadl) und Hubertus Hoffmann<br />

(leitender Architekt der Neuen Lübecker) sowie der Landschaftsarchitektin<br />

Mareile Ehlers folgendermaßen zusammengefasst:<br />

• Klärung, Sortierung und Neugestaltung der Eingangsbereiche;<br />

• Gestalterische Aufwertung der Wege und Plätze, der Eingangs- und Flurbereiche;<br />

• Verbesserung der Durchlässigkeit zwischen Hausvorbereichen und Innenhöfen;<br />

• Öffnung der Erdgeschosszonen zugunsten von Gemeinschaftseinrichtungen;<br />

• Abbau von Angsträumen im Quartier durch Verbesserung der Belichtung,<br />

Beleuchtung, Einsehbarkeit;<br />

• Imageverbesserung durch zeitgemäße Außengestaltung;<br />

• Attraktive und bedarfsgerechte Spiel- und Sportmöglichkeiten für Kinder<br />

und Jugendliche schaffen;<br />

• Entwicklung differenzierter Übergangsbereiche mit privaten und gemeinschaftlichen<br />

Freiflächen an den Erdgeschosswohnungen.<br />

• Entwicklung von Treff- und Aufenthaltsqualität im Freien<br />

• Müllstandorte funktional und gestalterisch verbessern.<br />

Diese Ziele sollten unter größtmöglicher Mitsprache und aktiver Beteiligung<br />

der Bewohner/innen und Bewohner erreicht werden.<br />

VII. Die sozialen Ziele und Handlungsfelder<br />

Die Gemeinschaftsinitiative „Soziale Stadt“ erhebt – ähnlich wie die Zielsetzung<br />

der Landes-Städtebauförderrichtlinie – den Anspruch, „...Quartiersentwicklungsprozesse<br />

in Gang zu setzen, welche die sozialen Problemgebiete<br />

zu selbständig lebensfähigen Stadtteilen mit positiver Zukunftsperspektive<br />

15


machen sollen.“ 10 ) Der <strong>Hudekamp</strong> als kleines Gebiet innerhalb des Stadtteils<br />

Buntekuh durfte somit nicht allein betrachtet sondern musste im Kontext des<br />

Stadtteils entwickelt werden. Die Zusammenarbeit mit allen Akteuren des<br />

Stadtteils, den Vereinen, der lokalen Wirtschaft, den Stadtteilrunden, den Sozialen<br />

Diensten usw. war somit erforderlich. Andererseits waren die Grenzen<br />

des Projektgebietes so eng gefasst und keine finanzielle Förderung aus den<br />

Programmen, über das relativ kleine Projektgebiet hinaus, konnte in den<br />

Stadtteil geleitet werden. Der Maßnahmenkatalog musste sich auf das Modernisierungsprogramm<br />

innerhalb des Wohngebietes <strong>Hudekamp</strong> beziehen.<br />

Die Konsequenz aus dem absehbaren Niedergang der Wohnanlage war die<br />

Entwicklung eines integrierten Handlungskonzeptes mit folgender Zielsetzung:<br />

• Steigerung der Attraktivität des Quartiers, Verbesserung des Wohnwertes<br />

der Wohnungen, Erhalt und Förderung gemischter Bewohnerstrukturen,<br />

Unterstützung aktiver Nachbarschaften und vielfältiger Wohnformen,<br />

• Wohnumfeldaufwertung, bedarfsorientierte Nutzung und Gestaltung von<br />

Freiflächen, Erhöhung der Aufenthaltsqualität,<br />

• Schaffung von Arbeit und Beschäftigung für die Bewohnerschaft,<br />

• Verbesserung des soziokulturellen und bildungsbezogenen Infrastrukturangebotes,<br />

das den Bedürfnissen gerecht wird,<br />

• Aufbau eines eigenständigen Quartierslebens mit aktiven und motivierten<br />

Bewohner/innen, die zu einem lebens- u. wohnenswerten Gemeinwesen<br />

beitragen,<br />

• Vernetzung aller Einzelinterventionen innerhalb des Quartiers und mit dem<br />

Stadtteil,<br />

• Verbesserung des Images.<br />

Zielgruppen aller Aktivitäten waren junge Familien, Alleinerziehende und Einzelpersonen.<br />

Die große Anzahl von Kindern und Jugendlichen sowie die<br />

unterschiedlichen Nationalitäten im Wohngebiet verdiente besondere Beachtung.<br />

Die Modernisierung der Wohnanlage musste einher gehen mit sozialen<br />

Maßnahmen, die punktuell Priorität vor den baulichen Maßnahmen erhielten.<br />

Die Modernisierungsmaßnahmen sollten das Prinzip der „Modernisierung von<br />

Innen nach Außen“ verfolgen, um nach Bewältigung der privaten Wohnprobleme<br />

den Blick nach Außen, auf Gebäude, Umfeld und Nachbarn lenken zu<br />

können.<br />

Im Einzelnen hieß das:<br />

• Monostrukturelle Wohnnutzung zugunsten gewerblicher und sozialer Einrichtungen<br />

aufheben, um die Isolation zu durchbrechen;<br />

• Durchführung eines Umzugsmanagements, um den Wohnraum angemessen<br />

zu verteilen und Konflikte zwischen bestimmten Bewohner/innen zu<br />

entschärfen;<br />

• Einbau von Klarglastüren in Flurtüren, Fahrstühle, Etagentüren, um mehr<br />

Sicherheit und höheren Wohnstandard gewährleisten zu können;<br />

• Neugestaltung der Außenanlagen einschl. der Müllstandorte, um dem Bedarf<br />

gerecht werden zu können;<br />

• Einrichtung von Kommunikationsräumen für Mieter/innen, um die Kontakte<br />

untereinander zu verbessern und Vorurteile abzubauen;<br />

• Beschäftigungsmöglichkeiten für Bewohner/innen schaffen, um Menschen<br />

in Arbeit zu bringen und Perspektiven zu eröffnen;<br />

• Einrichtung von Conciergelogen in den Hochhäusern, um die Sicherheit<br />

und den Service zu erhöhen;<br />

• Öffnungszeiten des Vermietungsbüros vor Ort ausbauen, um kundenorientierter<br />

zu arbeiten;<br />

• Kontaktzeiten der Polizei vor Ort einrichten, um Vertrauen zu schaffen;<br />

• Treffpunkte für Kinder und Jugendliche einrichten, um deren Verwahrlosung<br />

entgegen zu wirken;<br />

• sozialpädagogische Unterstützung und Begleitung für die Bewohnerschaft<br />

anbieten, um schwierige Lebenslagen besser bewältigen zu können;<br />

16


• Sprachunterricht anbieten, um Integration zu fördern;<br />

• Selbsthilfe initiieren, um die Abhängigkeit von Beratungsdiensten zu minimieren;<br />

• Vernetzung von Angeboten der sozialen Infrastruktur, um effektiver zusammen<br />

zu arbeiten und die Kosten gering zu halten<br />

• Aufwertung des <strong>Hudekamp</strong>s durch positive Berichterstattung in der Öffentlichkeit,<br />

um das Image zu verbessern.<br />

Wesentlicher Bestandteil der Interventionen sollte auch hier die Einbeziehung<br />

der erwachsenen und jugendlichen Bewohner/innen in den Planungs- und<br />

Umgestaltungsprozeß sein.<br />

VIII. Die Schwerpunkte<br />

Auf der Grundlage der Ergebnisse einer „Zukunftswerkstatt“ mit den externen<br />

Fachleuten aus Wohnungswirtschaft, den Fachbereichen der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck,<br />

Vertreter/innen des Einzelhandels, des Runden Tisches Buntekuh, der Kirche<br />

sowie aus Vereinen und Verbänden, war eine Liste von möglichen Handlungsschwerpunkten<br />

entstanden. Diese Liste wurde sowohl aufgrund einer nachfolgenden<br />

„aktivierenden Befragung“ der Bewohner/innen als auch während<br />

mehrerer Bewohnerversammlungen eingehend erörtert und ergänzt. In Rückkopplungsprozessen<br />

mit den externen Fachleuten wurde so eine umfassende<br />

Konzeption erarbeitet, in der sowohl die übergeordneten Ziele als auch die überschaubaren<br />

Einzelmaßnahmen – soweit möglich – festgeschrieben wurden.<br />

Die Schwerpunkte waren (in der Reihenfolge des Ablaufes):<br />

1. Einsatz eines Quartiersmanagements<br />

2. Aktivierende Befragung<br />

3. Mitwirkung und Beteiligung der Bewohner/innen<br />

4. Modernisierungsmaßnahmen<br />

5. Umzugsmanagement<br />

6. Arbeits- und Beschäftigungsinitiativen<br />

7. Vermietungspraxis<br />

8. Soziale Einrichtungen und Interventionen<br />

9. Conciergelogen<br />

10. Mieter – Kontakt – Gruppe (MKG)<br />

11. Imageverbesserung<br />

Im 1. Projektjahr lag der Schwerpunkt auf der Analyse der Wohn- und Lebenssituation<br />

der Bewohner/innen, der Entwicklung eines umfassenden Konzeptes<br />

und der Initiierung informeller Strukturen.<br />

Im 2. Projektjahr lag der Schwerpunkt bei den sozialen Maßnahmen, bei der<br />

Durchführung eines erheblichen Teils der Gebäudesanierungen sowie in der<br />

Planung und Durchführung eines Teils der Modernisierungsmaßnahmen.<br />

Im 3. Projektjahr wurden weitere Modernisierungen durchgeführt und das Arbeitsplatzprofil<br />

für die Arbeit in den Conciergelogen entwickelt. Auch die Beteiligung<br />

der Bewohner/innen zur Erarbeitung einer Organisationsstruktur<br />

zum täglichen Ablauf im Wohngebiet war im dritten Jahr Schwerpunkt.<br />

Im 4. Projektjahr wurden die Modernisierungen abgeschlossen, die Abrechnungen<br />

vorbereitet, durch intensive Reflektionen die einzelnen Aufgaben und<br />

Arbeitsgebiete für die Zukunft abgesteckt, Perspektiven entwickelt.<br />

1. Einsatz eines Quartiersmanagements<br />

Der Leitfaden zur Ausgestaltung der Gemeinschaftsinitiative „Soziale Stadt“<br />

vom März 2000 benennt in Abschnitt 3.1 das Stadtteil- (oder Quartiers-) management<br />

im Zusammenhang mit der Bürgermitwirkung und dem Stadtteilleben.<br />

Großer Wert wird auf die Bürgerbeteiligung gelegt, als grundlegende Voraussetzung<br />

für den erfolgreichen Ablauf der Stadterneuerung. Die Rolle des<br />

Quartiersmanagements als Katalysator von aktiver Bürgerbeteiligung, sozialer<br />

17


Integration und gesamtstädtischer Solidarität sowie als zentraler Akteur eines<br />

zu schaffenden Netzwerkes lässt ahnen, wie umfassend diese Aufgabe ist.<br />

Um die Rahmenbedingungen zu schaffen und die Aktivitäten verwaltungsintern<br />

zu koordinieren und zu bündeln, wurden im Auftrag und unter Beteiligung<br />

der Bereiche Stadtsanierung und Jugendhilfe die Aufgaben des Stadtteilmanagements<br />

festgelegt. Amtsinterne Federführung für das Gesamtprojekt<br />

hatte der Bereich Jugendhilfe, da vor allem die sozialen Maßnahmen und<br />

Interventionen greifen mussten. Bei der städtebaulichen Planung und Umsetzung<br />

war der Bereich Stadtsanierung vorrangig involviert, so dass eine formale<br />

Teilung der Aufgabenschwerpunkte entstand.<br />

Die Beauftragung eines unabhängigen Quartiersmanagements – des Sozialplanungsbüros<br />

KOM PLAN – durch das Baudezernat der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck<br />

war ein richtiger Schritt. Das Zusammenbringen unterschiedlicher Interessen<br />

in einem Stadterneuerungsprozess erforderte diese unabhängige Moderation<br />

zur Vermeidung von Interessenkonflikten. Diese weitgehende Unabhängigkeit<br />

des Quartiersmanagements vereinfachte auch die Kooperations- und Gesprächsbereitschaft<br />

der Akteure.<br />

Das Quartiersmanagement selbst agierte und handelte weitgehend selbständig<br />

in enger Kooperation und Rücksprache mit der „Lenkungsgruppe“ und dem „Koordinierungskreis“<br />

(vgl. Quartiersmanagement). Dies ermöglichte ein schnelles<br />

unbürokratisches Handeln.<br />

Neben der Zusammenarbeit mit der Verwaltung und der Wohnungswirtschaft<br />

setzte die Arbeit vor Ort eine enge Kooperation mit den pädagogischen Mitarbeiter/innen<br />

im Projektgebiet voraus. Während das Quartiersmanagement die<br />

konzeptionellen Voraussetzungen schaffte, Kontakte knüpfte, Aktionen anregte,<br />

Kooperationen herbeiführte etc., setzten die pädagogischen Mitarbeiter/innen<br />

viele dieser Aktivitäten in die Praxis um oder vertieften sie.<br />

2. Aktivierende Befragung<br />

Zu Beginn des Projektes mussten Ziele und Strategien mit den beteiligten<br />

internen und externen Akteuren entwickelt werden. Dabei ging es den Projektinitiator/innen<br />

vor allem darum, die Erfahrungen und Vermutungen der<br />

externen Fachleute zu bestätigen oder zu relativieren, ein eigenes Bild von<br />

der Wohnanlage und den Menschen zu bilden, Kontakte zu den Bewohner/<br />

innen herzustellen und diese zum Mitmachen am Projekt zu bewegen.Eine<br />

umfangreiche Befragungsaktion in der Bewohnerschaft führte das Quartiersmanagement<br />

durch. 76% aller Haushalte wurde befragt. Die Befragung gab<br />

Aufschluss über:<br />

• Vorteile und Mängel der Wohnung und des Quartiers aus der Sicht der Bewohner/innen<br />

• Umzugswünsche von Mieter/innen,<br />

• Hinweise auf arbeitsuchende Mieter/innen und<br />

• Einblicke über Motivationen und mögliches Eigenengagement der Mieter/<br />

innen im Prozess der Quartierserneuerung.<br />

Aufgrund des hohen Anteils an Bewohnerschaft mit Migrationshintergrund<br />

und den oft damit einhergehenden Sprachproblemen wurden die Interviews in<br />

unterschiedlichen Sprachen durchgeführt. Dies führte zu einer nicht zu unterschätzenden<br />

Aktivierung breiter Teile der Bewohnerschaft. Die Ergebnisse<br />

der Befragung ermöglichten auch eine Einschätzung der Entwicklungsmöglichkeiten<br />

des Quartiers, da spezielle Fragenkomplexe mögliche Perspektiven<br />

der Erneuerung beinhalteten.<br />

In einem umfangreichen Bericht11 ) wurden die Ergebnisse der Befragung dargelegt.<br />

Hier nur einige wesentliche Erkenntnisse:<br />

• In 51% der Haushalte lebten Migrant/innen oder Aussiedler/innen; der Anteil<br />

der kurdischen Bevölkerung war besonders groß. In einem der Hochhäuser<br />

lebten nahezu 80 % Menschen aus anderen Ländern;<br />

• 28 % der Bewohner/innen waren Kinder und Jugendliche;<br />

• 45 % der Bewohner/innen lebte von der Sozialhilfe, 9 % von Arbeitslosengeld/hilfe;<br />

18


• die durchschnittliche qm-Zahl Wohnraum pro Person im <strong>Hudekamp</strong> lag bei<br />

23 qm;<br />

• in den letzten 1–3 Jahren war die Hälfte der Bewohner/innen neu hinzugezogen;<br />

• es gab mehrere Mehrgenerationenfamilien, die in unterschiedlichen Wohnungen<br />

des <strong>Hudekamp</strong>s lebten;<br />

• den meisten Bewohner/innen gefiel zwar ihre Wohnung, nicht aber das<br />

Umfeld;<br />

• das schlechte Image der Wohnanlage verringerte die Chancen der Bewohner/innen<br />

in fast allen Lebensbereichen;<br />

• mehr als die Hälfte der Bewohner/innen gab an, umziehen zu wollen;<br />

• ebenso viele bekundeten aber auch ein großes Interesse, an Veränderungen<br />

mitzuwirken und sich für das Wohngebiet zu engagieren.<br />

3. Mitwirkung und Beteiligung der Bewohner/innen<br />

Für den <strong>Hudekamp</strong> ist das Wohnquartier im Stadtteil Buntekuh die lokale Umsetzungsebene<br />

für integrierte Handlungskonzepte zur <strong>Stadtentwicklung</strong>. Für<br />

seine Bewohnerinnen und Bewohner ist das Quartier Bezugspunkt und Identifikationsgröße,<br />

es ist Ort des sozialen Austausches und der gesellschaftlichen<br />

Teilhabe.<br />

In dieser Lebenswelt werden Probleme wahrgenommen, Konflikte ausgetragen,<br />

der Alltag bestritten. Von zentraler Bedeutung ist daher die Motivierung<br />

und Aktivierung der Bewohnerschaft, vor allem bisher schwer erreichbarer<br />

Gruppen. Diese Gruppen in den Umgestaltungsprozess einzubinden, bietet<br />

sich nicht nur an, sondern ist Voraussetzung für die Identifikation mit dem<br />

Wohngebiet und den Menschen vor Ort. Motivation bei den Bewohner/innen<br />

zu wecken, ist eine der primären, aber zugleich auch schwierigsten Aufgaben<br />

des Quartiersmanagements, welches Unabhängigkeit, Kommunikations- und<br />

Kritikfähigkeit, Fantasie und Gestaltungswillen, aber auch Respekt für die<br />

Menschen vor Ort mitbringen muss.<br />

Beteiligung heißt,<br />

• die Menschen ernst zu nehmen mit ihren Ängsten, Zweifeln und Wünschen,<br />

• sie neugierig zu machen auf Veränderungen,<br />

• sie aufzufordern Kritik zu äußern, Vorschläge zu formulieren und<br />

• sie zu befähigen, Veränderungen in die Praxis umzusetzen.<br />

Die aktivierende Befragung der Bewohner/innen kann als wesentliche Voraussetzung<br />

für die Beteiligung der Bewohnerschaft angesehen werden. Durch<br />

sie konnte das Interesse für Verbesserungen im Wohnquartier geweckt werden.<br />

Gleichzeitig wurde deutlich, daß unter den Bewohner/innen ein großes<br />

Potential für soziales Engagement vorhanden war und ist und im weiteren<br />

Prozess – bei entsprechender Förderung – Eingang finden konnte.<br />

Zwei größere Mieterversammlungen wurden durchgeführt. Die häufigsten<br />

Beteiligungsrunden fanden in der Kleingruppe statt, in der überschaubare<br />

Themen mit klarer Zielvorgabe diskutiert werden konnten. Vielen Bewohner/innen<br />

war nur in kleinen Gruppen oder Einzelgesprächen die Artikulation<br />

ihrer Probleme und Wünsche möglich. Die Veranstaltungen wurden<br />

unterschiedlich gut besucht, die Thematiken wurden oft sehr kontrovers und<br />

engagiert diskutiert. Es gab Beteiligungsrunden für alle Alters- und Interessengruppen,<br />

für Erwachsene, Kinder und für unterschiedliche Nationalitäten.<br />

Die Dolmetscher spielten bei letzterem eine wichtige Rolle.<br />

Andere Aktionen waren einmalig oder wurden unregelmäßig ins Programm<br />

genommen wie z.B. Gestaltung des Wasserspielplatzes, Gestaltung des<br />

Spielplatzes mit Weidenmaterial, Anlage von Mietergärten, Gestaltung einer<br />

Wohnung als Jugendtreff, Spielmobil – Aktionen, die Maifeier. 12 )<br />

In welcher Form die Partizipation der Bewohnerschaft erfolgen sollte, wurde<br />

eingehend in der Lenkungsgruppe, in der Bewohnerschaft selbst und im Koordinierungskreis<br />

besprochen. Da es kein gewähltes Sprechergremium sei-<br />

19


tens der Bewohnerschaft gab, hatten Bewohner/innen die Möglichkeit, in den<br />

vom Quartiersmanagement anberaumten Beteiligungsrunden ihre Meinung<br />

zu vertreten. Das persönliche Interesse war also Voraussetzung, um den Prozess<br />

und die Maßnahmen zu beeinflussen.<br />

Stimme und Sitz im Koordinierungskreis hatten die Bewohner/innen erst zum<br />

Ende des Projektes. Hier zeigte sich, dass es eines langen Konsolidierungsprozesses<br />

bedurfte, um die unterschiedlichen Interessen und Menschen zu<br />

akzeptieren. Hervorzuheben ist, dass durch die Einbindung der Bewohnerschaft<br />

in Einzelfällen kostengünstigere Lösungen als ursprünglich geplant erarbeitet<br />

werden konnten, so dass auch die Wohnungswirtschaft verstärkt auf<br />

Partizipation setzte.<br />

20


Neben der Beteiligung an Gesprächskreisen konnten sich die Bewohner/innen<br />

aktiv an der Umsetzung von Projekten beteiligen. Hier nur einige Beispiele: Es<br />

gab jährlich wiederkehrende Aktionen und Feiern wie z.B. das Nachbarschaftsfest,<br />

den Weihnachts- und den Osterbasar, Feier zum Ende der Fastenzeit,<br />

Sportveranstaltungen mit der Polizei, Weihnachtsfeiern der Sprachkursteilnehmer/innen<br />

und der Hausaufgabenhilfe. Die jährlich wiederkehrenden<br />

Familienausflüge ins Hansaland und die Segeltörns für Ehrenamtliche waren<br />

weitere Höhepunkte.<br />

Die Bewohnerschaft selbst verfügte nicht über finanzielle Mittel aus dem Städtebauförderprogramm.<br />

Allerdings konnte über das Quartiersmanagement ein<br />

Antrag auf Finanzierung von Aktionen oder Möblierung von Räumen gestellt<br />

werden, die in Einzelfällen auch aus den Landesmitteln mitfinanziert werden<br />

konnten. Die Anträge wurden in der Lenkungsgruppe besprochen, schriftlich<br />

aufbereitet und anschließend im Koordinierungskreis entschieden.<br />

Beteiligung geschah aber auch durch ehrenamtliche Arbeit der Bewohner/innen<br />

im Quartier. Diese Aktions- und Entfaltungsräume zu eröffnen, war Aufgabe<br />

des Quartiersmanagements. So übernahm ein aktiver Vater zusammen<br />

mit Jugendlichen die Renovierung einer Wohnung, die anschließend als pro-<br />

21


22<br />

Unterschiedliche Entwürfe der NL zum<br />

Eingang Nr. 27 wurden eingehend mit<br />

der Bewohnerschaft diskutiert.


Vor dem Modernisierungsprozess.<br />

Zustand einer Wohnung<br />

nach Auszug der Mieter.<br />

visorischer Jugendtreff diente. Andere Aktive organisierten spontan Spiele für<br />

Kinder auf den Innenhofspielplätzen oder begannen in einer Werkstatt der<br />

Wohnungsbaugenossenschaft Sitzgelegenheiten für das Außengelände zu<br />

bauen, Fahrräder zu reparieren, Texte zu übersetzen und auf den im Aussengelände<br />

aufgestellten Schautafeln auszustellen oder ein Frühstück für Schüler/innen<br />

anzubieten. Das Aufkommen ehrenamtlichen Engagements zeigte,<br />

welche Hoffnung durch das Projekt <strong>Hudekamp</strong> bei den Bewohner/innen entstanden<br />

war.<br />

Die ehrenamtliche Arbeit war Zeichen der Identifikation mit dem Wohngebiet<br />

und ein wichtiger Entwicklungsfaktor für das Gebiet. Sie war aber kein Ersatz<br />

für notwendige pädagogische und soziale Interventionen durch Fachkräfte.<br />

Ehrenamtliche Mitarbeit durch Bewohner/innen des Quartiers forderte<br />

immer auch begleitende Maßnahmen und Anleitung durch geschulte<br />

Fachkräfte.<br />

4. Modernisierungsmaßnahmen<br />

Die Wohnungsbaugenossenschaft Neue Lübecker (NL) hatte bereits vor Beginn<br />

des Projektes mit einer Grundinstandsetzung der Hochhäuser begonnen.<br />

Hierbei handelte es sich um die Balkon- und Fassadensanierung, allerdings<br />

ohne dabei neue energetische Konzepte umzusetzen. Während die NL<br />

großes Interesse an weiteren nicht rentierlichen Modernisierungen der Gebäude<br />

und Außenanlagen bekundete, war das Interesse der Eigentümerin<br />

Pogadl sehr verhalten. Mit fortschreitender Diskussion wurde jedoch auch<br />

hier das Interesse an förderfähigen nicht rentierlichen Modernisierungsmaßnahmen<br />

größer und führte letztlich zu einer ebenfalls umfangreichen Projektierung.<br />

Grundlage war ein Modernisierungskonzept, das vom Architekturund<br />

Stadtplanungsbüro Petersen & Pörksen, Lübeck, im Auftrag der Eigentümerin<br />

und der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck erarbeitet wurde. 13 )<br />

Um familiengerecht in den sonst eher familienungeeigneten Hochhäusern<br />

leben zu können, war es zu Beginn aller Modernisierungsmaßnahmen<br />

notwendig, Umzüge innerhalb der vier Hochhäuser – und teilweise auch aus<br />

der Anlage heraus – zu organisieren. Durch die Umzüge wurde es möglich,<br />

die Grundrenovierungen vieler Wohnungen, mit Unterstützung einer Beschäftigungsinitiative<br />

und teilweise zusammen mit den BewohnerInnen, vorzunehmen.<br />

23


Die hohe Zahl der pro Eingang erschlossenen Haushalte – zwischen 60 und<br />

116 pro Eingang – erschwerten Orientierung und Kontaktaufnahme. Zudem<br />

waren die Eingänge zu den Hochhäusern im allgemeinen eng, schlecht ausgeleuchtet<br />

und regelmäßig verschmutzt. Teilweise konnten die Zugänge nur<br />

über steile Treppenaufgänge erreicht werden. So mussten Einkäufe, Kinderwagen,<br />

Fahrräder mühsam über Stufen in das Haus transportiert werden. Die<br />

Eingangsbereiche erhielten durch Verlegung, Wanddurchbrüche und Vordächer<br />

eine eigene Identität.<br />

24<br />

vorher nachher<br />

nachher<br />

Durch den Abbruch eines Anbaues konnte die Erreichbarkeit<br />

des Innenhofes der Wohnanlage beeinflusst<br />

werden. Diese Maßnahme hat einen sehr positiven<br />

Effekt für die Nutzung des Eingangsbereiches und des<br />

Innenhofes.


Behindertengerechte Zugänge ermöglichen<br />

die barrierefreie Erreichbarkeit<br />

aller Zugänge, was auch Personen mit<br />

Kinderwagen sowie älteren Bewohner/<br />

innen zugute kommt. Hier ein Blick auf<br />

den rückwärtigen Eingang zum Cafe.<br />

überdachter ebenerdiger Eingang<br />

zum Hochhaus Nr. 27<br />

überdachter Eingang mit Rampe und<br />

Conciergeloge zum Hochhaus Nr. 17<br />

25


26<br />

nachher<br />

Die Briefkästen, die in den vorangegangenen<br />

Jahren wegen wiederholter<br />

Aufbrüche in jeweils einen nur<br />

für Mieter mit Schlüssel zugänglichen<br />

vergitterten Raum verlegt worden<br />

waren, waren trotz der Sicherung<br />

beschädigt und teilweise bereits<br />

mehrfach aufgebrochen worden. Aus<br />

diesem Grund war eine Neuordnung<br />

der Briefkästen, eine Neuorganisation<br />

zum besseren Auffinden der Briefkästen<br />

sowie eine Verlegung in die<br />

hellen Eingangsbereiche notwendig.<br />

Die ehemals schwer einsehbaren,<br />

dunklen und nicht kontrollierbaren<br />

Flurtüren wurden durch Klarglastüren<br />

ersetzt. Helle Wandfarben und freundlich<br />

gestaltete Wohnungstüren in den<br />

Hochhäusern der Neuen Lübecker<br />

führten zur Ausbildung einer „eigenen<br />

Adresse“.<br />

In den Aufzügen und Fluren zeigte<br />

sich ein desolates Bild: Vandalismusschäden<br />

und Unrat kennzeichneten<br />

die halböffentlichen Räume. Die Fahrstuhltüren<br />

wurden bei der Neuen<br />

Lübecker verglast, so dass auch die<br />

Sicherheit und das subjektive Sicherheitsempfinden<br />

wesentlich erhöht<br />

werden konnte. Zusätzlich erhielten<br />

die Fahrstühle Videoüberwachung.<br />

Die Aufzeichnungen können in den<br />

Conciergelogen kontrolliert werden.


Rund um die Abfallcontainer, am<br />

Rande der Spielflächen und im<br />

Eingangsbereich sammelte sich Müll<br />

und Sperrmüll. Auf dem gesamten<br />

Gelände und unter den Dachvorsprüngen<br />

fand sich immer wieder<br />

„wilder Abfall“. Auch über die Balkone<br />

wurde Müll ”entsorgt”. Durch die<br />

Neuordnung der Müllstandorte, die<br />

Halbierung der Kapazitäten, häufigere<br />

Abtransporte pro Woche sowie durch<br />

vermehrte Mülltrennungsangebote<br />

konnte die Sauberkeit der Anlage<br />

wesentlich verbessert werden.<br />

In der Anlage herumstehende<br />

Einkaufswagen des nahegelegenen<br />

Einkaufsmarktes „Plaza“<br />

gehören auch heute noch zum Bild<br />

der Anlage. Die Bewohner/innen<br />

bringen die Wagen heute jedoch zu<br />

einer Sammelstelle. Plaza holt<br />

diese jetzt regelmäßig ab und<br />

belohnt das Sammeln durch einen<br />

Einkaufsgutschein für das<br />

Nachbarschaftsbüro.<br />

vorher<br />

nachher<br />

27


28<br />

Gute Beleuchtung der Hausnummern<br />

und Wege, Begrünung der Zuwege<br />

sowie Sitzgelegenheiten an<br />

Schlüsselplätzen vor den Hauseingängen<br />

komplettieren die optische<br />

Aufwertung der Eingangsbereiche.


Fußballplatz<br />

Die mit Beteiligung von Kindern<br />

und Jugendlichen geplanten Sportplätze<br />

in unterschiedlichen Lagen im<br />

Quartier werden stark genutzt. Die<br />

beiden Ballspielplätze (Fußball und<br />

Basketball) waren neben den<br />

Wohnungsrenovierungen die ersten<br />

Modernisierungsmaßnahmen der<br />

Unternehmen. Unterstände an den<br />

Sportanlagen bieten Jugendlichen<br />

einen Treffpunkt.<br />

Basketballplatz<br />

Die motorisch oftmals sehr unruhigen<br />

Kinder der Spielstube hatten keine<br />

Möglichkeit des Außenspiels in der<br />

Wohnanlage: Die Spielplätze der<br />

Wohnanlage waren durch die<br />

Erzieherinnen nicht zu beaufsichtigen,<br />

da Kinder immer wieder in<br />

ihre Wohnungen zurückgingen oder<br />

Unrat und Scherben das Spielen<br />

verhinderten. So wurde die Spielstube<br />

innerhalb des Gebäudes<br />

aufwendig verlegt, um den Kindern<br />

die ungefährdete Nutzung eines<br />

eigenen Spielbereiches und den<br />

Erzieherinnen die Aufsicht zu<br />

ermöglichen.<br />

Spielplatz der Spielstube<br />

29


30<br />

Die beiden Spielflächen hinter den<br />

Häusern wiesen wenige Geräte<br />

einfachster Art sowie einen nicht<br />

eingefriedeten Sandplatz auf, der<br />

meist von Hundekot verschmutzt war.<br />

Die Spielplätze waren trotz der hohen<br />

Kinderzahl im Quartier kaum frequentiert.<br />

Dies lag zum einen an der<br />

fehlenden Attraktivität der Geräte,<br />

zum anderen trauten sich die Kinder<br />

nicht auf die Spielplätze oder wurden<br />

aus Gründen der Unsicherheit von<br />

ihren Eltern nicht allein auf die Spielplätze<br />

gelassen.<br />

Heute haben die altersdifferenzierten<br />

Spielplätze hohe Aufenthaltsqualität<br />

... mit Kletterhaus, unterschiedlichen<br />

Schaukeln und eine<br />

Wasserspielfläche mit Pumpe.<br />

Der Kleinkinderspielplatz wurde<br />

auf Wunsch der Bewohner/innen<br />

eingezäunt und mit Sitzgelegenheiten<br />

versehen.


5. Umzugsmanagement<br />

Ziel des Umzugsmanagements bzw. der Umsetzung von Haushalten – in Einzelfällen<br />

aus der Anlage heraus – war eine bessere soziale Durchmischung<br />

und somit gleichzeitig eine Beruhigung einzelner Flurgemeinschaften in den<br />

Häusern.<br />

Das Umzugsmanagement startete gleich zu Beginn der Modernisierung<br />

mit einer Werbekampagne: Familien oder Einzelpersonen wurde angeboten,<br />

innerhalb der Wohnanlage in familien- oder bedarfsgerechtere Wohnungen<br />

umzuziehen. Dies geschah aufgrund eines Antrages der Bewohner/<br />

innen oder der Wohnungswirtschaft und wurde mit dem Bereich Wohnen<br />

der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck rückgekoppelt. Die Bewohner/innen erhielten Umzugs-<br />

und Renovierungshilfe durch die kommunale gemeinnützige Arbeitsund<br />

Beschäftigungsinitiative „g/a/b“ (vgl. Arbeits- und Beschäftigungsinitiativen).<br />

Darüber hinaus erfolgte die Renovierung aller leer stehender Wohnungen –<br />

ebenfalls unter Zurhilfenahme der „g/a/b“, die 25 Personen, vorrangig aus<br />

dem <strong>Hudekamp</strong>, beschäftigte (vgl. Arbeits- und Beschäftigungsangebote).<br />

Das Arbeitsangebot bestand für alle arbeitslosen Bewohner/innen <strong>Hudekamp</strong>s<br />

und der Umgebung und wurde hauptsächlich von kurdischen Arbeitslosen<br />

wahrgenommen, die das Arbeitsangebot als Chance zur Integration<br />

nutzten.<br />

Mit der Renovierung konnte ein Normalstandard in den Wohnungen erreicht<br />

werden. Die Chancen zur Vermietung dieser Wohnungen wurde erhöht. Die<br />

Wohnungwirtschaft bewertet diese Aktion nach anfänglicher Skepsis nachträglich<br />

als kostengünstige unverzichtbare Variante; gleichzeitig weist sie<br />

hin auf den großen Betreuungsaufwand durch das technische Personal der<br />

Wohnungwirtschaft und die Fachfirmen.<br />

Von der Mieterschaft wurde die Grundsanierung der Wohnungen als Signal<br />

zum Beginn eines positiven Veränderungsprozesses gewertet. In Einzelfällen<br />

war die Sanierung der Wohnung Basis eines persönlichen Neubeginns.<br />

Gemäß dem Motto, „erst wenn ich meine Wohnung (private Situation) im<br />

Griff<br />

habe, bin ich frei für die Sicht auf die Außenräume und das Geschehen um<br />

mich herum (meine persönliche Perspektiventwicklung, Zukunftsplanung)“.<br />

So konnte das allgemeine Interesse der Bewohnerschaft bereits im zweiten<br />

Projektjahr auf die halböffentlichen Räume und Außenflächen gelenkt werden.<br />

6. Arbeits- und Beschäftigungsinitiativen<br />

Ziel war die Beschäftigung und Qualifizierung Langzeitarbeitsloser, junger<br />

arbeitsloser Erwachsener sowie Sozialhilfeempfänger für einen befristeten<br />

Zeitraum in ihrem Wohnumfeld <strong>Hudekamp</strong>, um sie für den ersten Arbeitsmarkt<br />

zu qualifizieren, die Identifikation mit ihrem Wohngebiet zu erhöhen<br />

31


und die Kommunikation untereinander zu fördern. Die Maßnahmen waren in<br />

erster Linie für die Bewohner/innen zugänglich, schlossen aber auch Teilnehmer/innen<br />

aus anderen Stadtteilen nicht aus. Träger der Maßnahmen<br />

war die Gemeinnützige Ausbildungs- und Beschäftigungsgesellschaft der<br />

<strong>Hansestadt</strong> Lübeck, die die Maßnahmen aus dem Programm „Hilfe zur Arbeit“<br />

sowie aus Sozialhilfemitteln finanzierte oder die Bundesanstalt für Arbeit,<br />

die AB-Maßnahmen aus Bundes- und Landesmitteln bezuschusste.<br />

A. Beschäftigungsinhalt „Renovierung und Wohnungstausch“: Um allen<br />

Bewohner/innen ein familiengerechtees Wohnen zu ermöglichen, erschien<br />

es sinnvoll, einige Familien innerhalb der Anlage umzusetzen. Die<br />

Erfahrung zeigte, daß eine Wohnumfeldverbesserung unter Beteiligung der<br />

Bewohner/innen erst dann stattfinden kann, wenn der eigene Wohnraum in<br />

Ordnung ist. Gemeinsam mit den Betroffenen wurde der Wohnraum renoviert<br />

oder verschönert. Hier half die Beschäftigungsinitiative beim Umzug,<br />

der Renovierung und der Einrichtung der Wohnung.<br />

Die Teilnehmer/innen der Initiative erhielten über die Beschäftigungsgesellschaft<br />

g/a/b eine Grundqualifizierung für das Malerhandwerk sowie für einfache<br />

Tischlerarbeiten.<br />

B. Beschäftigungsinhalte „Garten- und Landschaftsbau“: Diese Gruppe<br />

brachte sich bei der Begrünung rund um die Häuser und bei der Gestaltung<br />

der Außenanlagen ein und übernahm auch Pflege- und Reinigungsdienste<br />

im Gelände. Eine Kooperation von Fachfirmen und der Beschäftigungsinitiative<br />

ermöglichte die kostengünstige Anlage der Spielplätze und<br />

der Hausvorfeldzonen. Außerdem legte die Gruppe Mietergärten neu an.<br />

Die Qualifizierung bezog sich auf die Einführung in die Techniken des Garten-<br />

und Landschaftsbaus. Durch die Zusammenarbeit mit Fachfirmen wurde<br />

die direkte Möglichkeit eröffnet, einzelne besonders qualifizierte Personen<br />

in ein festes Arbeitsverhältnis zu vermitteln.<br />

32


C. Beschäftigungsinhalte „Cafebetrieb“: Diese Beschäftigung im Cafe und<br />

in einer türkischen Teeküche wurde und wird als Maßnahme vor allem für<br />

Frauen realisiert, die Spaß an diesem Dienstleistungsbereich haben. Der Betrieb<br />

des Cafes/ der Teestube mit Kalkulation, Einkauf, Abrechnung, Bestellwesen,<br />

Kennenlernen gesundheitspolizeilicher Vorschriften sowie aller küchen-<br />

und reinigungstechnischen Aufgaben, wird heute von einer Gruppe Ehrenamtlicher<br />

und Teilnehmer/innen einer Beschäftigungsinitiative geleistet.<br />

Von den Beschäftigten werden zur Qualifizierung Praktika in der Gastronomie<br />

durchgeführt. Die Anleitung hat das Nachbarschaftsbüro übernommen.<br />

D. Beschäftigungsinhalte „Conciergebetrieb“: Das Concierge-Modell beinhaltet<br />

folgende Aufgaben: Kontrolle der Eingangsbereiche und Fahrstühle,<br />

Service für Hausbewohner wie z. B Schlüsselübergabe an Handwerker, Entgegennahme<br />

von Paketen, Informationsstelle etc.. Pro Pförtner-Loge sollten<br />

mindestens drei Conciergen im Schichtdienst eingesetzt werden. Ziel war die<br />

Förderung der Kommunikation und die Erhöhung der Sicherheit in den Gebäuden.<br />

Ein guter Informationsfluß innerhalb des Teams, die Ordnung und Übersichtlichkeit<br />

des Arbeitsplatzes und die Zuverlässigkeit und Loyalität der Beschäftigten<br />

ihrem Auftraggeber gegenüber musste gewährleistet sein. Durch<br />

das schwierige Wohnumfeld, die multikulturelle Belegung und die Belegung<br />

der Häuser mit problematischen Familien, war es wichtig, integrative Persönlichkeiten<br />

einzustellen. Voraussetzung war weiterhin eine gründliche Einarbeitung<br />

der Beschäftigten, eine pädagogische Mindestqualifikation (Erwerb des<br />

Jugendgruppenleiterausweises), ein Erste-Hilfe-Lehrgang sowie eine PC-<br />

Schulung. 14-tägige Teamgespräche mit dem vorgesetzten Hauswart und dem<br />

Nachbarschaftsbüro ergänzten und erleichtern die Zusammenarbeit.<br />

Da die Wohnungseigentümerinnen die Pförtner-Logen in ihren Häusern neu<br />

einführten und ihr Bestehen langfristig einplanten, war mit der Übernahme<br />

33


geeigneter Personen in ein festes Arbeitsverhältnis zu rechnen. Inzwischen<br />

wird in zwei Logen jeweils mit einer fest angestellten Kraft und weiteren AB-<br />

Kräften gearbeitet. Die festen Arbeitsverträge wurden zwischen <strong>Hudekamp</strong>er<br />

Bewohnern und der Wohnungswirtschaft geschlossen.<br />

Zusammenfassend ist zu sagen:<br />

Aufgrund der hohen Arbeitslosenzahlen sollten möglichst viele Bewohner/innen<br />

in den Modernisierungsprozess eingebunden werden. Die Einbindung<br />

ausländischer Bewohner/innen gelang, während sich die deutschen Arbeitslosen<br />

zum Teil schwer motivieren ließen, da oft jahrelange Arbeitslosigkeit mit<br />

dem Anwachsen von Perspektivlosigkeit und Hoffnungslosigkeit einher ging.<br />

Diese Zielgruppe war und ist auch für die sozialen Beratungseinrichtungen die<br />

schwierigste.<br />

Hinzu kommt die Tatsache, dass eine Arbeitsaufnahme in einer Beschäftigungsinitiative<br />

für einzelne Teilnehmer/innen wenig attraktiv erschien, da keine<br />

wirtschaftliche Verbesserung gegenüber der Sozialhilfe erreicht werden<br />

konnte. Andere Teilnehmer/innen zeigten nach erfolgter Beendigung der Beschäftigungsinitiative<br />

kein Interesse an einer Arbeitsaufnahme am freien<br />

Markt, da die Lohnangebote teilweise niedriger waren als in der Beschäftigungsinitiative.<br />

Dem Wunsch der Lenkungsgruppe, erfolgreiche Teilnehmer/innen der ersten<br />

Maßnahme (finanziert über Sozialhilfemittel und Landeszuschüsse) in eine<br />

zweite – vom Arbeitsamt finanzierte Maßnahme – zu übernehmen, konnte<br />

seitens der Arbeitsverwaltung nicht entsprochen werden: Voraussetzung zur<br />

Arbeitsaufnahme war die mindestens 1/2-jährige Arbeitslosigkeit. So mussten<br />

auch engagierte Teilnehmer/innen der ersten Maßnahme wieder in die Arbeitslosigkeit<br />

entlassen werden.<br />

Als schwierig erwies sich zudem die Tatsache, dass keine Beschäftigungsmaßnahme<br />

Sozialhilfeempfängern sowie Bezieher/innen von Arbeitslosengeld<br />

oder Arbeitslosenhilfe gemeinsam angeboten werden konnte. Beschlüsse<br />

der Bürgerschaft zur eindeutigen Trennung beider Projektanbieter, aufgrund<br />

unterschiedlicher Arbeitsverträge und Entlohnungen, verhinderten ein<br />

sinnvolles kooperatives Projektangebot. In der Praxis hieß das: Die eine Maßnahme<br />

„Renovierung und Wohnungstausch“ konnte nur für Sozialhilfeempfänger/innen<br />

angeboten werden, die Maßnahme „Conciergeloge“ nur für Bezieher/innen<br />

von Arbeitslosengeld oder Arbeitslosenhilfe.<br />

7. Vermietungspraxis<br />

Vor Beginn des Projektes war die Fluktuation der Mieterschaft extrem hoch.<br />

Ziel war es möglichst schnell durch geeignete Maßnahmen „gute“ Mieter zu<br />

halten und neue Mietergruppen zu gewinnen. Eine Reihe von Maßnahmen<br />

wurden zwischen der Wohnungswirtschaft, den Bereichen Stadtsanierung<br />

und Wohnen der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck und dem Quartiersmanagement vereinbart<br />

und vom Koordinierungskreis beschlossen:<br />

1. Antragstellung auf Aufhebung der Belegungsbindung und der Fehlbelegungsabgabe:<br />

Das Land genehmigte die befristete Aufhebung der Belegungsbindung aller<br />

geförderten Wohnungen für den Projektzeitraum. Die Freistellung wurde<br />

als Voraussetzung angesehen, neue Mietergruppen anzusprechen und<br />

Wohnraum zu Kommunikationszwecken umwandeln zu können.<br />

Die Freistellung ermöglichte das Bleiben einzelner integrationsfördernder<br />

Familien. Die Anwerbung neuer Mietergruppen konnte noch nicht erfolgen,<br />

da das Image der Anlage zu negativ war und sich erst zum Ende des Projektzeitraumes<br />

verbesserte.<br />

2. Initiierung von Umzügen innerhalb der Wohnanlage und nach Ausserhalb,<br />

um familien – bzw. bedarfsgerechteres Wohnen zu ermöglichen:<br />

Diese Maßnahme konnte dank einer Beschäftigunginitiative in insgesamt<br />

32 Fällen realisiert werden. Darüber hinaus ermöglichte die Beschäftigungsinitiative<br />

in 22 Fällen Renovierungshilfe.<br />

34


Lageplan der Einrichtungen:<br />

Hinweisschilder im Wohngebiet<br />

erleichtern die Orientierung für<br />

Besucher/innen.<br />

3. Mehr Präsenz der Wohnungswirtschaft vor Ort durch Erweiterung des<br />

Sprechzeitenangebotes:<br />

Durch den persönlichen Kontakt vor Ort konnte der Service deutlich erhöht<br />

werden. Dem besonders engagierten Einsatz der wohnungswirtschaftlichen<br />

Mitarbeiter/in ist es zu verdanken, dass die Vermietungsbüros mittlerweile<br />

sehr guten Zuspruch finden. Die reine Betreuung der Mieterschaft<br />

nimmt heute fast 2/3 der Arbeitszeit ein. „Die Betreuung geht über das Maß<br />

einer Vermietungsaufgabe weit hinaus.“ 14 ) Dieser außerordentlich hohe<br />

Einsatz – und der Vertrauensvorschub, den sich die Mitarbeiter/innen bei<br />

der Bewohnerschaft erarbeitet haben – wird auch weiterhin notwendig und<br />

Voraussetzung für den steten Erfolg sein.<br />

4. Flexibel auf die Nachfrage nach großen Wohnungen reagieren – durch Zusammenlegung<br />

der Wohnungen:<br />

Damit wollte die Wohnungswirtschaft die Engpässe bei großen Wohnungen<br />

für kinderreiche Familien beheben und die Vermietungssituation allgemein<br />

verbessern. 15 ) Auch heute noch werden in Einzelfällen Wohnungen<br />

vergrößert und somit dem derzeitigen Bedarf angepasst.<br />

5. Die Vermietung der Wohnungen auf „Verträglichkeit mit der Nachbarschaft“<br />

individuell prüfen:<br />

Es sollte über Mieterbeiräte und die Beteiligung von Flurgemeinschaften<br />

auf die neue Nachbarschaft Einfluß genommen werden. Es wurden „Flur-<br />

Gespräche“ durch die Mitarbeiter/in der Wohnungswirtschaft und das Quartiersmanagement<br />

geführt. Hier wurde über die Zusammensetzung der Mieterschaft,<br />

über neu Hinzuziehende, Probleme miteinander oder Sauberkeit<br />

und Reinigungsdienste gesprochen sowie gemeinsam nach Lösungsmöglichkeiten<br />

gesucht.<br />

8. Soziale Einrichtungen und Interventionen<br />

Über die Vielzahl sozialer Einzelmaßnahmen wird im Rahmen dieser Dokumentation<br />

nicht berichtet. Die nahezu 200 Einzelaktivitäten sind in den Jahresberichten<br />

und im „Zwischenbericht <strong>Hudekamp</strong> 1999“ festgehalten worden.<br />

Im Folgenden geht es um die Beschreibung der wesentlichen sozialen Einrichtungen<br />

und Interventionen, die die Einzelmaßnahmen mit getragen und<br />

den Erfolg des Projektes maßgeblich beeinflusst haben.<br />

Bereits vor Projektbeginn hatte die <strong>Hansestadt</strong> Lübeck das Nachbarschaftsbüro<br />

und die Spielstube in der Wohnanlage der Neuen Lübecker eingerichtet.<br />

Darüber hinaus waren soziale Interventionen der Beratungsstellen,<br />

der mobilen Dienste, der Bereiche Wohnen und Sozialhilfe notwendig<br />

geworden.<br />

Die aktuelle Problemlage erforderte ein schnelles kooperatives Handeln aller<br />

involvierten Bereiche. Dem bislang in Teilen unkoordinierten Verwaltungshan-<br />

35


deln sollten konzertierte Aktionen folgen. Vor allem die Umwidmung aller Erdgeschosswohnungen<br />

eines Hochhauses des Neuen Lübecker zu sozialen –<br />

und Beratungszwecken erlaubte eine umfassende Planung. Die Eigentümerin<br />

Pogadl stellte für die Laufzeit des Projektes ebenfalls zwei Wohnungen für<br />

Kinder- und Jugendbetreuung frei. Die Anschubfinanzierung durch die Städtebauförderungsmittel<br />

setzten den Einsatz weiterer kommunaler Mittel und<br />

Kräfte voraus und ermöglichten, in der Reihenfolge der Prioritäten, folgende<br />

Realisierung:<br />

• den Einsatz zusätzlicher pädagogischer und ehrenamtlicher Mitarbeiter/innen<br />

für Hausaufgabenhilfe und Spielmobilaktionen,<br />

• die Sprachkurse<br />

• die Einrichtung eines Jugendtreffs,<br />

• die Personalerweiterung im Nachbarschaftsbüro,<br />

• die Verlegung der Spielstube in geeignetere Räume mit angegliederten<br />

Aussengelände,<br />

• den Einsatz von Kontaktbereichsbeamten der Polizei vor Ort,<br />

• die Eröffnung eines Cafes in ehemaligen Mietwohnungen der NL<br />

• die Einrichtung einer Teestube ebenfalls in einer ehemaligen Mietwohnung,<br />

• die Errichtung der Conciergelogen und ihre personelle Besetzung.<br />

Die Hausaufgabenhilfe wird seit Projektbeginn zusätzlich zum Hilfeangebot<br />

der Spielstube und des Jugendtreffs von pädagogischen Mitarbeiter/innen<br />

einer städtischen Nachbareinrichtung, dem Pinassenclub, geleistet.<br />

An fünf Tagen der Woche kommen täglich zwischen 25 und 35 Kinder –<br />

meist kurdischer Abstammung – um ihre Hausaufgaben zu machen. Das<br />

Angebot ist sehr erfolgreich. Verlässlichkeit und ein besonderes Engagement<br />

der Mitarbeiter/innen haben zur Etablierung dieses Angebots beigetragen.<br />

Das Spielmobil – ein von <strong>Hudekamp</strong>er/innen umfunktionierter Bauwagen –<br />

ermöglicht ein freies Spielangebot in der warmen Jahreszeit. Es wird je nach<br />

Projektziel von Ehrenamtlichen oder von Pädagogen geöffnet und enthält Geräte<br />

und Spiel- und Bastelmaterial für das Außenspiel. Nach dem Versuch,<br />

das Spielmobil überwiegend ehrenamtlich zu betreiben, soll es nunmehr in die<br />

Arbeit des Vereins „Spielmobil e.V.“ integriert werden. Es zeigte sich, dass der<br />

Einsatz des Spielmobils nicht allein von Ehrenamtlichen geleistet werden<br />

konnte. Zusätzliche Fachkräfte mit entsprechender Kompetenz waren für den<br />

Einsatz des beliebten Spielmobils notwendig.<br />

36<br />

Auszug aus regionaler Presse.


Die Sprachkurse wurden von Beginn an vor allem von den Frauen des<br />

Wohngebietes wahrgenommen. Organisiert wurden die Kurse von der Interkulturellen<br />

Begegnungsstätte (IKB) in Lübeck. Die Finanzierung erfolgte über<br />

den Mainzer Sprachverband.<br />

Während der Sprachkurse wurden in den ersten zwei Projektjahren parallel<br />

zum Unterricht die Kinder der Teilnehmerinnen betreut. Die Ehemänner fühlten<br />

sich für die Kinderbetreuung oft nicht zuständig. Da sich der Spracherwerb<br />

der Frauen integrativ auf das Familienleben und das Leben im Wohngebiet<br />

auswirkte, sind die Männer inzwischen bereit, die Kinderbetreuung für die Zeit<br />

des Kurses zu übernehmen.<br />

Der Jugendtreff wurde anfangs ausschließlich ehrenamtlich in einer provisorisch<br />

hergerichteten Wohnung betrieben. Ein sehr engagierter Bewohner<br />

erhielt für ein Jahr eine bezahlte Beschäftigungsmöglichkeit. Parallel dazu<br />

wurde ein Träger 16 ) gesucht und etwa ein Jahr später eine Sozialpädagogin<br />

eingestellt. Die Kooperation war anfangs extrem schwierig, da die Arbeitsfelder<br />

abgesteckt, die Kompetenzen und Zuständigkeiten zwischen Ehrenamtlern<br />

und Hauptamtlichen geklärt werden mussten. Mit der Erweiterung<br />

des Aufgabenfeldes und der Einstellung eines weiteren pädagogischen Mitarbeiters<br />

konnten die internen Konflikte entschärft werden. Inzwischen bietet<br />

der Jugendtreff in drei unterschiedlichen Räumlichkeiten mit einem<br />

Spektrum vom Computerkurs über Tanzgruppen, Disco und Ausflügen ein<br />

breites Angebot für Jugendliche ab 12 Jahren. Zusätzlich leiten die engagierten<br />

pädagogischen Mitarbeiter/innen die ehrenamtlichen Betreuer/innen<br />

an und qualifizieren diese in Jugendgruppenleiterkursen.<br />

37


Das Nachbarschaftsbüro (NBB) wurde vom Bereich Jugendhilfe für die <strong>Hudekamp</strong>er<br />

Bevölkerung eingerichtet. Die pädagogischen Mitarbeiter/innen<br />

unterstützen die Bewohner/innen darin, ihren Alltag zu bewältigen und sich in<br />

ihrem Wohnumfeld wohl zu fühlen. Sie fördern Prozesse und Gesprächsformen<br />

die die Kommunikation im Quartier erleichtern, indem sie Gruppen organisieren,<br />

Freizeitangebote und Hilfe zur Selbsthilfe anregen. So soll einer Isolierung<br />

und Ausgrenzung von Bevölkerung vorgebeugt und integrativ auf problematische<br />

Strukturen eingewirkt werden. Zielgruppe des Nachbarschaftsbüros<br />

sind vor allem die Erwachsenen des Wohngebietes, Kinder und Jugendliche<br />

werden im Rahmen dieser Arbeit jedoch nicht ausgeschlossen.<br />

Eine enge Kooperation mit den anderen sozialen Einrichtungen des Stadtteils<br />

ist deshalb unerlässlich. Dem Nachbarschaftsbüro obliegt zudem die wichtige<br />

Aufgabe der Vernetzung der sozialen mit den technischen und verwaltenden<br />

Einrichtungen vor Ort. Diese Aufgaben verlangen große organisatorische,<br />

konzeptionelle und pädagogische Kompetenz von den dort tätigen Mitarbeiterinnen.<br />

Die Spielstube ist eine kindergartenähnliche Einrichtung der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck<br />

und ein spezielles Angebot für die <strong>Hudekamp</strong>er. Am Vormittag werden<br />

derzeit 30 Kinder im Alter zwischen 3 und 6 Jahren betreut. In den Nachmittagsstunden<br />

kommen zusätzlich 20 Kinder zur Hausaufgabenhilfe und zum<br />

freien Spiel. Eine große Anzahl der Kinder weist Entwicklungsverzögerungen<br />

38<br />

Programmübersicht des NBB


ei der Sprache, im Sozialverhalten sowie bei der Grob- und Feinmotorik auf.<br />

Da 70 % der Kinder im Elementarbereich und 90 % der Hortkinder ausländischer<br />

Herkunft sind, gibt es zusätzliche Sprachbarrieren, die auch die Elternarbeit<br />

schwierig gestalten. Die Erzieherinnen klagen über einen überdurchschnittlich<br />

lauten und aggressiven Umgangston der Eltern mit ihren Kindern,<br />

über Sprachschwierigkeiten und über Wahrnehmungsstörungen bei den Kindern.<br />

Mittlerweile unterstützen Spezialist/innen der Sprachheilschule und der<br />

Beratungsstelle die Erzieherinnen bei ihren umfangreichen Aufgaben. Ein<br />

weiteres Problem für die Spielstube ist die Belegung der Gruppen mit fast<br />

80% Kindern anderer Nationalität: Obwohl die Spielstube einen sehr guten<br />

Ruf hat, nehmen immer häufiger deutsche Familien Abstand von dem Angebot<br />

der Spielstube und melden ihre Kinder in den nahe gelegenen Kindergärten<br />

an. Diese Tendenz erschwert eine Integration der ausländischen Kinder.<br />

Die Gründe für das Fernbleiben der deutschen Kinder sind nach Meinung der<br />

Mitarbeiterinnen in der Beratung und damit in der Kontrolle der Eltern zu suchen.<br />

Die Anonymität ist in dem Wohngebiet nicht immer gewahrt. Ausserdem<br />

fühlt sich ein großer Teil der Elternschaft bevormundet, wenn eine Hilfestellung<br />

durch die sehr sachkundigen Erzieherinnen angeraten ist.<br />

Die Polizei musste in den Jahren vor Projektbeginn ein besonders hohes<br />

Aufkommen an kriminellen Delikten verzeichnen. Die Delikte gingen von<br />

den Bewohner/innen selbst aus oder sie wurden durch fremde Besucher in<br />

der Wohnanlage verursacht. Nach anfangs unregelmäßigen Besuchen<br />

durch zwei Polizeibeamte, wurde nach einem Projektjahr eine regelmäßige<br />

Sprechstunde an zwei Nachmittagen der Woche abgehalten. Heute hat die<br />

Polizei ihre Sprechzeiten wieder stark reduziert, da mittlerweile kaum Bedarf<br />

an Beratung und Intervention besteht. Die Kontaktbereichsbeamten<br />

kommen aber weiterhin um den Kontakt zu halten, spielen mit Jugendlichen<br />

Fußball oder sie beteiligen sich kreativ und mit viel Einsatzfreude am Nachbarschaftsfest.<br />

Das Cafe ist als Kommunikationsort für die Bewohner/innen der Wohnanlage<br />

geplant worden. Betrieben wird es von Ehrenamtlichen und von Teilnehmerinnen<br />

einer Beschäftigunginitiative. Die Verantwortung für den Betrieb<br />

und die fachliche Anleitung hat das Nachbarschaftsbüro übernommen.<br />

Die Nebenkosten werden von der Neuen Lübecker getragen. Der Betrieb<br />

finanziert sich aus den Einnahmen. Gewinne werden nicht erzielt. Neben<br />

einem regelmäßigen Frühstücks- und Cafeangebot bietet das Cafe ein<br />

Mittagessen für Bewohner/innen an. Die Räume können an den Abenden<br />

und am Wochenende von den Bewohner/innen gegen eine Kaution angemietet<br />

werden.<br />

Der Betrieb ist im letzten Projektjahr angelaufen und hat noch Anlaufschwierigkeiten.<br />

Es fehlt an qualifizierter fachspezifischer Anleitung.<br />

39


Die Teestube war als Aufenthalts- und Kommunikationsort für die überwiegend<br />

ausländische Bevölkerung der Wohnanlage Pogadl geplant. Die Hausverwaltung<br />

hat den Betrieb in die Hände einer deutschen – ehrenamtlich tätigen<br />

– Bewohnerin gelegt, was dazu führt, dass vorrangig deutsche Gäste aus<br />

dem Wohngebiet die Teestube besuchen.<br />

In der Teestube werden regelmäßig Schülerfrühstücksangebote, Seniorennachmittage,<br />

Feste und Basare angeboten. Auch die Teestube kann wie das<br />

Cafe gegen Kaution und ein Reinigungsentgelt zu Feierlichkeiten privat angemietet<br />

werden. Das Angebot könnte noch erweitert werden, wenn es gelingt,<br />

ausländische Bewohner/innen für den Betrieb der Teestube zu gewinnen: Eine<br />

kooperative Verantwortung von Nachbarschaftsbüro, Hausverwaltung und<br />

Betreiber/innen sollte verfolgt werden.<br />

9. Conciergebetrieb<br />

Die Arbeit der Conciergen verdient besondere Beachtung und Anerkennung.<br />

Zweck und Ziel der Maßnahme "Einrichtung von Conciergelogen" wurde im<br />

Antrag für eine Beschäftigungsinitiative folgendermaßen beschrieben:<br />

„Durch die Belegung der Häuser mit problematischen Personenkreisen, haben<br />

sich im Laufe der vergangenen Jahre verstärkt Vandalismus und unsichere<br />

Wohnverhältnisse durchgesetzt. Die Pförtnerlogen sollen die Sicherheit<br />

in den Gebäuden erhöhen und damit vor allem den Bewohnerinnen, aber<br />

auch allen anderen den ungefährdeten Zugang zu den Wohnungen wieder<br />

möglich machen.<br />

Da rund 60 % der Bewohner/innen von Sozialhilfe oder Arbeitslosengeld lebt,<br />

soll mit der Einrichtung der Pförtnerlogen auch ein Beitrag zur Verminderung<br />

der Arbeitslosigkeit im Quartier geleistet werden.<br />

Durch das Engagement der Conciergen in ihrem Wohngebiet soll die Identifikation<br />

mit dem Wohnquartier gestärkt werden.<br />

Da jede/r Bewohner/in bei Eintritt in die Hochhäuser an der Conciergeloge<br />

vorbeigehen muss, besteht die Möglichkeit, die Anonymität im Wohngebiet<br />

abzubauen und die Kommunikation unter den Bewohner/innen zu fördern.<br />

Durch die besonderen Dienstleistungen der Concierge wird die Attraktivität<br />

der Wohnanlage erhöht, so dass wieder mehr Interesse an der Wohnanlage<br />

bei den Wohnungssuchenden entstehen könnte.“ 17 )<br />

Die bauliche sowie inhaltliche Ausgestaltung wurde mit den „Vor-Ort-Mitarbeiter/innen“<br />

der Wohnungswirtschaft abgestimmt und im ersten Jahr durch einen<br />

Projektleiter der Beschäftigungsgesellschaft und das Quartiersmanagement<br />

inhaltlich gestützt.<br />

Es sollten vier Logen in den Hochhäusern rund um die Uhr besetzt werden.<br />

Die Auswahl der Mitarbeiter/innen war nicht leicht. Der Schichtdienst sagte<br />

nur wenigen – meist männlichen – Bewerbern zu.<br />

40


Die Aufgaben wurden folgendermaßen beschrieben:<br />

• Kontrolle des Eingangsbereiches, der Aufzüge der Waschküche etc.;<br />

• Ausgabe von Schlüsseln für die Gemeinschaftsräume und die Kindertoiletten;<br />

• Meldung von Störungen an die Hausmeister und -verwalter; Service für<br />

Hausbewohner/innen, z.B. Entgegennahme von Paketen, Werbung, Zeitungen;<br />

Bestellung und Abgabe von Brötchen, Abgabe von Briefmarken<br />

etc.;<br />

• Vermittlungsleistungen über Internet: z.B.Fahrplanauskunft,<br />

• Auskunft über Veranstaltungsprogramme etc.;<br />

• Abgabe von Informationsbroschüren und Information der Wohnungswirtschaft,<br />

der Müllabfuhr, der städtischen Ämter, des Arbeitsamtes<br />

etc.<br />

Da nicht alle Logen planmäßig umgebaut werden konnten, wurden im ersten<br />

Beschäftigungzeitraum nur 12 Mitarbeiter/innen eingestellt. Die Arbeitszeitpriorität<br />

lag an den Wochenenden und werktags bis spät in die Abendstunden<br />

hinein. Ein sehr komplizierter Arbeitsplan regelte den Schichtdienst.<br />

Dieser Plan musste mehrmals überarbeitet werden, da Arbeitsplatzwechsel<br />

Einzelner und Krankheit sich auf die ganze Schicht niederschlugen. Die Arbeit<br />

erforderte integrative, freundliche, hilfsbereite und gleichzeitig couragierte<br />

Mitarbeiter/innen. Die Aufgabe wurde sehr unterschiedlich bewältigt, so<br />

dass parallel zur Arbeit Schulungen hinsichtlich des Verhaltens der Mitarbeiter/innen<br />

notwendig waren. Die Zusammenarbeit der Conciergen untereinander<br />

und mit der Hausverwaltung erforderte stetige Koordination und Beratung.<br />

Inzwischen gibt es sowohl bei der Neuen Lübecker als auch bei<br />

Pogadl für jede der vier Logen einen festen Mitarbeiter. Während die Neue<br />

Lübecker die Kosten trägt, werden sie bei Pogadl auf die Nebenkosten umgelegt.<br />

10. Mieter-Kontakt-Gruppe (MKG) und Vermietungspraxis<br />

Die MKG ist ein Mitbestimmungsorgan der Neuen Lübecker in der Wohnanlage<br />

<strong>Hudekamp</strong>. Sie soll das Zusammenleben der dort lebenden Bewohnergruppen<br />

und Nationalitäten fördern und die Anliegen der Mieter vertreten. Sie<br />

ist als Beratungsgremium von der Neuen Lübecker anerkannt und unterstützt<br />

auf ihre Weise die positiven Entwicklungstendenzen im Quartier durch:<br />

• Nachbarschaftshilfe zur Unterstützung des Zusammenlebens;<br />

• Weitergabe allgemeiner Anregungen, Wünsche und Beschwerden von<br />

Mieter/innen;<br />

• Maßnahmen zur Verbesserung der Wohnqualität;<br />

• Errichtung und Veränderung von Gemeinschaftseinrichtungen und -anlagen;<br />

41


• Nutzungsvereinbarungen, Veränderung und Erhaltung des Wohnumfeldes<br />

(Pflege, Bepflanzung, Mietergärten, Spielplätze, Stellplätze usw.);<br />

• Regelungen über die Benutzung der Gemeinschaftseinrichtungen;<br />

• Bestimmungen zur Hausordnung, insbesondere gemeinschaftlicher Verpflichtungen<br />

(z.B. Flur- und Treppenhausreinigung);<br />

• Maßnahmen zum sparsamen Umgang mit Energie;<br />

• Mitsprache bei umfassenden Modernisierungsmaßnahmen;<br />

• Mieterveranstaltungen.<br />

Die Beschlüsse der MKG werden in die Entscheidungsfindungsprozesse<br />

der Neuen Lübecker Baugenossenschaft einbezogen. Die Mitglieder der<br />

MKG werden von der Mieterschaft gewählt. Ihre Aktivitäten haben zu einem<br />

regen Austausch von Informationen zwischen den Bewohner/innen und der<br />

Wohnungswirtschaft geführt. Das Mitspracherecht wird seitens der Mitglieder<br />

der MKG auch als Anerkennung ihres persönlichen Engagements gewertet.<br />

Der enge Kontakt zur Bewohnerschaft und der Aufbau der MKG wurde möglich<br />

durch das intensive Beratungsangebot der Neuen Lübecker. Das neue<br />

Büro im Eingangsbereich der Wohnanlage sowie die zuvorkommende und<br />

fachlich hervorragende Betreuung der Mieter hat sich bewährt.<br />

11. Imageverbesserung<br />

Um alle Vorschläge und Veränderungen der Bewohner/innen und Fachleute<br />

transparent zu machen, wurden aktuelle Planungen und Informationen auf<br />

Stellwänden im Außengelände des Quartiers veröffentlicht. Auf die Überset-<br />

zung dieser Mitteilungen durch Bewohner/innen in die arabische, kurdische,<br />

russische und türkische Sprache wurde geachtet, Fotos und Pläne wurden<br />

den Mitteilungen beigefügt.<br />

Die Bewohner/innen wurden angeregt, auch eigene Informationen und Diskussionsbeiträge<br />

beizutragen. So entstand u.a. ein <strong>Hudekamp</strong>-Informationsblatt.<br />

Aber nicht alle Bewohner/innen lasen die Informationen. Eine sehr gute Informationsmöglichkeit<br />

wurde darüber hinaus durch die Moderation eines Nachbarschaftsfestes<br />

im Jahr 1999 durch einen Journalisten geschaffen, der den<br />

Festablauf moderierte und über den Offenen Kanal live sendete. Die Resonanz<br />

bei der Bewohnerschaft war riesengroß. Viele ließen sich die Aufzeichnung<br />

der Sendung kopieren. Daraus wuchs die Idee, einen Haussender zu<br />

installieren. Die technischen Möglichkeiten waren durch die Fernseh-Verkabelung<br />

gegeben. Der Journalist konnte – finanziert über den Kriminalpräventiven<br />

Rat der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck und des Landes – eine feste Sendezeit im<br />

Offenen Kanal erreichen. Der Offene Kanal sendet auch heute noch 1 x monatlich<br />

live vom und über den <strong>Hudekamp</strong> und den Stadtteil.<br />

42


Auszug aus dem Informationsblatt „<strong>Hudekamp</strong> News“<br />

43


Alle regionalen Medien berichteten über das Projektziel<br />

und erste Erfolge des Projektes.<br />

44


Ein studentischer Wettbewerb, in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule<br />

für Architektur in Lübeck, erbrachte interessante städtebauliche und architektonische<br />

Entwürfe im Auftrag der Neuen Lübecker Wohnungsbaugenossenschaft.<br />

Die Wettbewerbsausschreibung erhöhte das Interesse der Bevölkerung<br />

an dem Projekt <strong>Hudekamp</strong>.<br />

Es wurde der Versuch unternommen, Kunst in das Wohngebiet zu bringen.<br />

Leider scheiterte diese Aktivität an der Akzeptanz der Planungen. Hier ein<br />

Foto vom Besuch des namenhaften Künstlers Steinbrüggen mit dem Vorstand<br />

der Neuen Lübecker und weiteren Akteuren.<br />

45


Im Rahmen einer Verbandstagung Norddeutscher Wohnungsunternehmen<br />

besichtigten im Sommer 2000 Wohnungswirtschaftler/innen die Wohnanlage.<br />

Das Projekt <strong>Hudekamp</strong> war insbesondere für Wohnungsunternehmen interessant,<br />

die derzeit den Wohnungsbestand modernisieren.<br />

Zahlreiche soziale Träger, unterschiedliche Fachbereiche der <strong>Hansestadt</strong><br />

Lübeck, Politik und Wirtschaft ließen sich eingehend über den Modernisierungsprozess<br />

informieren.<br />

IX. Programme und Finanzierung<br />

Das Land Schleswig-Holstein hatte für den Zeitraum 1998 bis 2002 ein Städtebauförderprogramm<br />

aufgelegt „zur Förderung unrentierlicher Kosten der Kommunen<br />

für qualitätvolle Projekte und Maßnahmen der städtebaulichen Innenentwicklung“.<br />

25 Mio. DM wurden durch 12,5 Mio. DM Komplemantärmittel der<br />

dieses Programm in Anspruch nehmenden Kommunen ergänzt. Insgesamt<br />

standen somit 37,5 Mio. DM für Modernisierungsmaßnahmen zur Verfügung.<br />

Die <strong>Hansestadt</strong> Lübeck konnte für das Projekt <strong>Hudekamp</strong> aus diesem Etat 3,0<br />

Mio. DM als Anschubfinanzierung einsetzen. Diese Mittel wurden in einem<br />

Zeitraum von vier Jahren – 1999 bis 2002 – bereitgestellt. Ein Großteil der<br />

46


Komplementärmittel der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck wurde durch das Sponsoring der<br />

Possehl-Stiftung (DM 0,6 Mio.) aufgebracht.<br />

Die Notwendigkeit umfassender Maßnahmen im <strong>Hudekamp</strong> führte zur Ergänzung<br />

dieser Mittel durch das Bund-Länder-Programm „Soziale Stadt“ in Höhe<br />

von 0,5 Mio. DM. Dieses Förderprogramm bezieht seine Mittel zu je 1/3 aus<br />

Bundes-, Landes-, und Kommunalhaushalten. Die Wohnungsunternehmen<br />

konnten diese Zuschüsse für nicht rentierliche Maßnahmen innerhalb ihrer<br />

Wohnanlage einsetzen, vorausgesetzt sie stellten mindestens in gleicher<br />

Höhe Geldmittel ein, so dass zumeist eine 50 zu 50-Finanzierung ermöglicht<br />

wurde. Damit wurde auch der mit der Förderung implizierte Zweck erfüllt, diese<br />

Städtebaufördermittel als Anschubfinanzierung einzusetzen.<br />

Das in seinen Einzelheiten offene Verfahren zur Stabilisierung des Stadtquartiers<br />

bzw. des Stadtteils, zielte ab auf eine von möglichst vielen Bewohner/innen<br />

und Entscheidungsträger/innen getragene Planung und Realisierung. Es<br />

setzte auf die Mitwirkung aller Akteur/innen vor Ort und auf den verschiedenen<br />

Ebenen von Politik, Wirtschaft und Verwaltung.<br />

Die fachtechnische und gesetzliche Prüfung der Maßnahmen und der Zuschüsse<br />

im Rahmen der Städtebauförderung überwachte die Sanierungsträgerin<br />

Trave im Auftrag der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck. Das gesamte Investitionsvolumen<br />

betrug rund 9.0 Mio Mark.<br />

Weiterer Mitteleinsatz erfolgte im Rahmen der sozialen Interventionen durch<br />

die unterschiedlichen Verwaltungsbereiche der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, durch andere<br />

Programme des Landes Schleswig-Holstein, durch Programme der Europäischen<br />

Union sowie durch Mittel der Bundesanstalt für Arbeit. Pro Jahr<br />

waren dies zwischen 400 und 900 TDM, die für sozialpädagogische Fachkräfte,<br />

Qualifizierungsmaßnahmen der Beschäftigungsträger und soziale Projekte<br />

ausgegeben wurden.<br />

X. Perspektiven<br />

Zum Ende des Projektes stellt sich die Frage der Nachhaltigkeit der durchgeführten<br />

Maßnahmen. Mit Hilfe der Städtebaufördermittel wurden Entwicklungprozesse<br />

in Gang gesetzt, die eine positive Zukunftsentwicklung für das Quartier<br />

ermöglicht haben. Nach vier Jahren der Quartiersentwicklung muss festgestellt<br />

werden,<br />

– dass viele Maßnahmen erfolgreich waren,<br />

– nicht alle Maßnahmen planmäßig ausgeführt werden konnten,<br />

– einige nicht fortgesetzt werden, da sie der Kosten-Nutzen-Analyse nicht<br />

standhielten.<br />

Als positive Ergebnisse werden von den Akteuren bezeichnet:<br />

• das Bild der Anlage hat sich deutlich verbessert;<br />

• die Umwidmung aller Erdgeschosswohnungen eines Hochhauses des NL<br />

zu sozialen und Beratungszwecken hat sich bewährt;<br />

• die Modernisierungsmaßnahmen haben gegriffen: Größtmögliche Sicherheit<br />

durch helle transparente Flure, verglaste Fahrstühltüren und geräumige<br />

Eingangsbereiche sowie durch Conciergelogen in den Eingängen zu<br />

den Hochhäusern;<br />

• die modernisierten Flure und Außenanlagen erhöhen die Schwelle zum<br />

Vandalismus und minimieren so den finanziellen Einsatz der Wohnungswirtschaft;<br />

• die Vermietungssituation ist gut – die Wohnanlage geht auf die Vollvermietung<br />

zu, ehemalige Mieter ziehen in Einzelfällen zurück in die Wohnanlage;<br />

• die Arbeit der Vermietungsbüros vor Ort ist erfolgreich;<br />

• die Mieter-Kontakt-Gruppe der Neuen Lübecker tagt regelmäßig mit gutem<br />

Ergebnis;<br />

• die Kommunikation unter den Bewohner/innen hat sich wesentlich verbessert;<br />

• die Zusammenarbeit zwischen Wohnungswirtschaft und Sozialen Diensten<br />

vor Ort ist vorbildlich;<br />

47


• die Zufriedenheit der Bewohner/innen hat sich wesentlich erhöht;<br />

• die Situation der Kinder und Jugendlichen hat sich durch Hausaufgabenhilfe<br />

und Jugendaktivitäten im Wohngebiet wesentlich verbessert;<br />

• die Spielstube ist mit dem Umzug und der Außenspielanlage sehr zufrieden;<br />

• der Jugendtreff bei der Neuen Lübecker konnte inzwischen erweitert werden<br />

und bietet PC-Schulungen an;<br />

• die Kriminalität in der Anlage ist stark zurückgegangen und entspricht dem<br />

städtischen Durchschnitt;<br />

• die Pädagogischen Einrichtungen vor Ort koordinieren ihre Arbeit miteinander<br />

und arbeiten in einer fest vernetzten Struktur;<br />

• die mittelfristige Finanzierung der Sozialen Einrichtungen NBB, Jugendtreff<br />

und Spielstube sind gesichert;<br />

• die Außenspielbereiche werden von den Kindern und Jugendlichen angenommen;<br />

• die Arbeit der Conciergen hat sich bewährt und wird von den Bewohner/innen<br />

und den Hauswarten geschätzt;<br />

Ergebnisse, an denen auch weiterhin gearbeitet werden muss:<br />

• Die Arbeits- und Beschäftigungssituation der <strong>Hudekamp</strong>er Bevölkerung im<br />

Allgemeinen wurde nicht verbessert, nur vereinzelt sind Bewohner/innen in<br />

den ersten Arbeitsmarkt vermittelt worden. Weitere Beschäftigungsinitiativen<br />

sind dringend geboten.<br />

• Das ehrenamtliche Engagement der Bewohner/innen zeigte sich als sporadisch<br />

und oft sehr kurzlebig. Die ehrenamtliche Arbeit muss von pädagogischen<br />

Fachkräften intensiv begleitet werden.<br />

• Der Betrieb des Cafes und der Teestube funktioniert noch nicht reibungslos,<br />

zwischen den Betreiber/innen gibt es starke Konkurrenzen und die<br />

Räume werden zu stark „privatisiert“. Eine professionelle Anleitung der Betreiber/innen<br />

durch Praktika und eine intensive Flankierung durch das NBB<br />

sind weiterhin angezeigt.<br />

• Die Integrationschancen der ausländischen Familien konnten nur geringfügig<br />

verbessert werden: Sprachkurse und Hausaufgabenhilfe müssen weitergeführt,<br />

Kontakte intensiviert werden;<br />

• das Zusammenwachsen der Bewohnerschaft muss durch gezielte Aktivitäten<br />

und durch verstärkte Kooperation der Wohnungswirtschaft gefördert werden.<br />

• Die Auswahl der Mieter in der Pogadlschen Anlage muss sorgfältiger erfolgen,<br />

um die dort immer noch hohe Fluktuation und Segregation abzubauen.<br />

• Die unterschiedlichen Vermietungsgrundsätze der beiden Gesellschaften<br />

führt nicht zu einem Zusammenwachsen der Anlage. Die Eigentümerinnen<br />

müssen ein gemeinsames Vermietungskonzept realisieren (Integration<br />

statt Segegation!).<br />

• Zukünftig vor allem „Betreuungsbedürftige“ aufgrund guter Betreuungsstandards<br />

in der Wohnanlage einziehen zu lassen, muß vermieden werden. Ein<br />

sozial verträglicher Bewohner/innen-Mix ist nach wie vor anzustreben.<br />

• Die Energieeinsparmaßnahmen hätten bei der Modernisierung deutlich höher<br />

bewertet werden sollen, da die Nebenkosten nicht gesenkt werden<br />

konnten. Es sollte weiterhin – vor allem bei den ausländischen Familien –<br />

über den sparsamen Umgang mit Energie informiert werden. Eine bereits<br />

vorbereitete Aktion mit dem Sozialbereich (Belohnung von Energieeinsparung!)<br />

sollte umgesetzt werden.<br />

• Neue Mietergruppen konnten nur in Einzelfällen gewonnen werden. Die gezielte<br />

Werbung mit<br />

– der Familienfreundlichkeit der Anlage<br />

– ihrer guten Lage zum Naherholungsgebiet<br />

– der guten Infrastruktur des Stadtteils<br />

– der unfangreichen sozialen Infrastruktur innerhalb der Wohnanlage<br />

sollte verstärkt betrieben werden, positive Pressemitteilungen die Anzeigen<br />

ergänzen.<br />

• Eine Betreuung <strong>Hudekamp</strong>s durch die Sozialen Dienste ist weiterhin angezeigt,<br />

Personalwechsel sollte vermieden werden, da eine Vertrauensbasis zwischen<br />

Mitarbeiter/innen und Bewohner/innen die Arbeit wesentlich erleichtert.<br />

48


Grundsätzlich bleibt zu sagen, dass die positiven Ergebnisse des Projektes<br />

nachhaltig sein werden, wenn es gelingt,<br />

– der sozial verträglichen Durchmischung des Wohngebietes als Vermietungsziel<br />

Priorität einzuräumen;<br />

– den Modernisierungsstandard zu erhalten und Schäden an den Häusern<br />

unverzüglich zu beheben;<br />

– die gute Atmosphäre im Wohngebiet durch Gesprächs-, Beratungs- und<br />

Betreuungsangebote der Wohnungswirtschaft und der Sozialen Dienste zu<br />

erhalten;<br />

– die informellen Strukturen im Wohngebiet zu garantieren und die Bewohner/innen<br />

weiterhin an der Entwicklung zu beteiligen.<br />

Der Abschluss des Projektes wird durch eine Evaluation des Projektes erfolgen.<br />

Die Evaluation nach der Methode PRA 18 ) soll die tatsächliche Langfristigkeit<br />

und Akzeptanz der Maßnahmen überprüfen.<br />

1 ) Hrsg.Kriminalpräventiver Rat der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck : KOM PLAN, Projekt <strong>Hudekamp</strong>,<br />

Ergebnisse einer Bewohner/innen Befragung, Lübeck, März 1998<br />

2 ) Damals standen 62 der 429 Wohnungen leer.<br />

3 ) Statistisches Amt und Wahlamt, <strong>Hansestadt</strong> Lübeck- Stadtteilprofile, November 1997, S. 31<br />

4 ) Dieses Verhältnis sagt jedoch nichts über die tatsächliche Freizeitqualität des öffentliche Rau-<br />

mes aus.<br />

5 ) Statistisches Amt und Wahlamt, <strong>Hansestadt</strong> Lübeck- Stadtteilprofile, November 1997, S. 33<br />

6 ) ebd., S. 34<br />

7 ) vgl. Petersen und Pörksen, Bestandsaufnahme <strong>Hudekamp</strong>, Lübeck, 1998<br />

8 ) Vorbereitende Untersuchungen „Projekt <strong>Hudekamp</strong>“ Büro Petersen & Pörksen, Lübeck, Büro<br />

Mareile Ehlers, Lübeck, 1998<br />

9 ) Definition des Deutschen Städtetages<br />

10 ) Leitfaden zur Ausgestaltung der Gemeinschaftsinitiative „Soziale Stadt“, Stand März 2000, S. 4<br />

11 ) Kriminalpräventiver Rat der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck: Projekt <strong>Hudekamp</strong>, Ergebnisse einer Bewohner/innen-Befragung,<br />

Lübeck, im März 1998<br />

12 ) Die Einzelaktivitäten sind den Jahresberichten sowie einem Zwischenbericht aus dem Jahr<br />

1999 zu entnehmen.<br />

Sie wurden darin dezidiert aufgelistet und kommentiert. Vgl. Dokumentation <strong>Hudekamp</strong> 1999,<br />

Zwischenbericht,, Hrsg. <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Bereich Stadtsanierung und Bereich Jugendhilfe<br />

in Zusammenarbeit mit KOM PLAN.<br />

13 ) Vorbereitende Untersuchungen „Projekt <strong>Hudekamp</strong>“ Büro Petersen & Pörksen, Lübeck, Büro<br />

Mareile Ehlers, Lübeck, 1998<br />

14 ) Übereinstimmende Aussagen der Mitarbeiterin der NL und des Mitarbeiters der Wohnanlage<br />

Pogadl<br />

15 ) Auf dem Lübecker Wohnungsmarkt werden seit ca. drei Jahren insbesondere große Wohnungen<br />

nachgefragt. Entsprechend diesem Bedarf legt die Neue Lübecker kleinere Wohnungen<br />

zu großen Wohnungen zusammen.<br />

16 ) Träger ist der Internationale Bund für Sozialarbeit<br />

17 ) ABM-Antrag der Gemeinnützigen Ausbildungs- und Beschäftigungsgesellschaft, Lübeck,<br />

21.07.2000<br />

18 ) PRA „Participatory Rural Appraisal“. Mit dieser Methode ist es möglich, Entwicklungstendenzen<br />

durch Befragung der Akteure bewusst zu machen und Veränderungstendenzen anzuzeigen.<br />

Die Methode wurde bereits erfolgreich in der ländlichen Entwicklungsplanung eingesetzt<br />

und soll hier erstmalig in einem Hochhausquartier eingesetzt werden. Die Ergebnisse sollen in<br />

einem Bericht dokumentiert werden.<br />

49


Anlagen<br />

Projektbeteiligte<br />

Projektlenkung: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck<br />

• Bereich Jugendhilfe<br />

Irene Böhme<br />

• Bereich Jugendarbeit<br />

Ulla Redecker<br />

• Bereich Stadtsanierung<br />

Axel Cantstetter<br />

Projektmanagement KOM PLAN – Sozialplanung<br />

Margret Wulf-Wichmann<br />

Kanalstraße 64<br />

23552 Lübeck<br />

Architektur: Neue Lübecker<br />

Norddeutsche Baugenossenschaft e.G.<br />

Hubertus Hoffmann<br />

Architektur/ Planung/ Bauaufsicht<br />

Falkenstraße 9<br />

23564 Lübeck<br />

für die Anlage Pogadl:<br />

Architektur und Stadtplanung<br />

Petersen, Pörksen und Partner<br />

Architektur/ Planung/ Bauaufsicht<br />

Kanalstr. 52<br />

23552 Lübeck<br />

Freiflächen:<br />

Mareile Ehlers<br />

Landschaftsarchitektin BDLA<br />

Architektur/ Planung / Bauaufsicht<br />

Meierstr. 29<br />

23558 Lübeck<br />

Wohnungswirtschaft: <strong>Hudekamp</strong> 1–15:<br />

Eigentümerin Elli Pogadl<br />

Lademannbogen 124<br />

22339 Hamburg<br />

<strong>Hudekamp</strong> 17–27<br />

Neue Lübecker<br />

Norddeutsche Baugenossenschaft eG<br />

Falkenstr. 9<br />

23564 Lübeck<br />

Finanzierung: Landesprogramm „Städtebauförderung“,<br />

Bund- / Länderprogramm „Soziale Stadt“,<br />

Eigenmittel der Wohnungswirtschaft der <strong>Hansestadt</strong><br />

Lübeck, Arbeitsverwaltung: kommunale Mittel<br />

und Landesmittel zur Finanzierung der sozialen<br />

Einrichtungen und Maßnahmen; Kofinanzierungen<br />

u.a. über die Possehl-Stiftung – Lübeck, Inner<br />

Wheel- Service Club, Kriminalpräventiver Rat der<br />

HL, Agenda-Projekt der HL, Gesellschaft zur Beförderung<br />

Gemeinnütziger Tätigkeiten, Mainzer<br />

Sprachverband, Sponsoring des Einzelhandels.<br />

50


Förderprogramme<br />

„Landesprogramm Städtebauförderung 1998 – 2002“, Innenministerium des<br />

Landes Schleswig-Holstein und Ministerium für Frauen, Jugend, Wohnungsund<br />

Städtebau des Landes Schleswig-Holstein, Kiel 1998<br />

„Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – soziale Stadt“ (Bund-Länder-Programm<br />

– die soziale Stadt) 1999, vgl. auch ARGEBAU Ausschuss für<br />

Bauwesen und Städtebau und Ausschuss für Wohnungswesen, Leitfaden zur<br />

Ausgestaltung der Gemeinschaftsinitiative „Soziale Stadt“, Zweite Fassung,<br />

Stand März 2002<br />

„XENOS – Leben und Arbeiten in Vielfalt“: Bundesministerium für Arbeit und<br />

Sozialordnung in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Familie,<br />

Senioren, Frauen und Jugend, November 2000<br />

„E&C – Entwicklung und Chancen junger Menschen in sozialen Brennpunkten“,<br />

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Abteilung<br />

Kinder und Jugend, November 1999<br />

„Regionalprogramm 2000“ sowie „Arbeit für Schleswig-Holstein 2000“. Eine<br />

Initiative der Landesregierung Schleswig-Holstein 2000 bis 2006, Zusammenführung<br />

der Fördermittel der EU, des Bundes und ergänzende Landesmittel<br />

zur zielorientierten Strukturförderung Schleswig-Holsteins<br />

Literaturliste<br />

Hrsg. Kriminalpräventiver Rat der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck : KOM PLAN, Projekt<br />

<strong>Hudekamp</strong>, Ergebnisse einer Bewohner/innen Befragung, Lübeck, März 1998<br />

Ministerium für Frauen, Jugend, Wohnungs- und Städtebau des Landes<br />

Schleswig-Holstein: „Landesprogramm Städtebauförderung“ , Kiel 1998<br />

Statistisches Amt und Wahlamt, <strong>Hansestadt</strong> Lübeck: Stadtteilprofile, November<br />

1997<br />

Bereich Statistik und Wahlen der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck: Statistisches Jahrbuch<br />

– Die Zahlen des Jahres 1999, Lübeck 2000<br />

Vorbereitende Untersuchungen „Projekt <strong>Hudekamp</strong>“ Büro Petersen & Pörksen,<br />

Lübeck, Büro Mareile Ehlers, Lübeck, 1998<br />

ARGEBAU: Leitfaden zur Ausgestaltung der Gemeinschaftsinitiative „Soziale<br />

Stadt“, Stand März 2000<br />

Hrsg. <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Bereich Stadtsanierung und Bereich Jugendhilfe in<br />

Zusammenarbeit mit KOM PLAN: Zwischenberichte zum Projekt <strong>Hudekamp</strong><br />

aus den Jahren 1998, 1999 und 2000, Lübeck<br />

Rat für Kriminalitätsverhütung Schleswig-Holstein: 2. Schleswig-Holsteinischer<br />

Präventionstag am 15.Juni 2000 in Schleswig „Prävention in Stadtteilen“,<br />

Ausgabe 1/2001<br />

Forschungsprojekt des Bundesministeriums für Raumordnung, Bauwesen<br />

und Stästebau und der Schader-Stiftung:Umzugswünsche und Umzugsmöglichkeiten<br />

älterer Menschen, Ruhr-Universität Bochum, 1994<br />

GdW Bundesverband deutscher Wohnungsunternehmen e.V.: Überforderte<br />

Nachbarschaften, GdW-Kongress, Berlin 1999<br />

GdW Schriften 48: Überforderte Nachbarschaften – Zwei sozialwissenschaftliche<br />

Studien über Wohnquartiere in den alten und neuen Bundesländern,<br />

Köln 1998<br />

Mühlheimer Wohnungsbau, Projektbearbeitung: H. Siepmann, H.-J. Willmann<br />

Modellversuch „Hilfen beim Wohnungstausch“, Mühlheim 1994<br />

Deutsches Institut für Urbanistik – difu: Programmgrundlagen – Arbeitspapiere<br />

zum Bund-Länder-Programm Soziale Stadt, Berlin 2000<br />

51


52<br />

„Lübeck plant und baut“<br />

Stand: 20. 09. 2002<br />

Heft 1 August 1986 vergriffen Hotelstandortanalyse Stadtplanungsamt<br />

Heft 2 Oktober 1986 Die Breite Straße Tiefbauamt<br />

Heft 3 Mai 1987 vergriffen Fahrradverkehr Amt für Verkehrsanlagen<br />

Heft 4 April 1987 vergriffen Lastadie Stadtplanungsamt<br />

Städtebaulicher Ideenwettbewerb<br />

– Ausschreibung<br />

Heft 5 Juni 1987 vergriffen Skandinavienkai 2000 Amt für Stadtentwässerung<br />

und Hafenbau<br />

Heft 6 Oktober 1987 vergriffen Brunnen Breite Straße Hochbauamt<br />

Heft 7 Oktober 1987 vergriffen Skandinavienkai – Amt für Stadtentwässerung<br />

Hafenerweiterung und Hafenbau<br />

Heft 8 März 1988 vergriffen Hafen Lübeck-Schlutup Amt für Stadtentwässerung<br />

und Hafenbau<br />

Heft 9 April 1988 Musik- und Kongreßhalle Hochbauamt<br />

Rahmenkonzept<br />

Heft 10 September 1988 vergriffen Musik- und Kongreßhalle Hochbauamt<br />

Raum- und Funktions- Stadtplanungsamt<br />

programm Standort<br />

Heft 11 Februar 1989 vergriffen Ehemaliges Werftgelände Stadtplanungsamt<br />

auf dem Priwall<br />

Städtebaulicher Ideenwettbewerb<br />

– Ausschreibung<br />

Heft 12 Februar 1989 Bahnhofsbereich – Städte- Stadtplanungsamt<br />

baulicher Ideen- und Realisierungswettbewerb<br />

–<br />

Ausschreibung<br />

Heft 13 März 1989 Rahmenplan Innenstadt Stadtplanungsamt<br />

Fortschreibung 1988<br />

Heft 14 März 1989 vergriffen Gestaltung Schrangen/ Stadtplanungsamt<br />

Warenhaus Karstadt<br />

Gutachterverfahren –<br />

Ergebniss<br />

Heft 15 Januar 1989 Kronsforde Bereich <strong>Stadtentwicklung</strong><br />

Ortsbegehungsprotokoll<br />

Heft 16 August 1989 vergriffen Hafenentwicklungsplanung Amt für Stadtentwässerung<br />

und Hafenbau<br />

Heft 17 September 1989 vergriffen Musik- und Kongreßhalle Hochbauamt<br />

Wettbewerbsprogramm<br />

Heft 18 August 1989 „Roßmühle“ – Stadtplanungsamt<br />

Sanierungskonzept<br />

Heft 19 Februar 1990 vergriffen Baulückenbericht Teil I Stadtplanungsamt<br />

Heft 20 März 1990 Baulückenbericht Teil II Stadtplanungsamt<br />

Heft 21 Juli 1990 vergriffen Musik- und Kongreßhalle Hochbauamt<br />

Wettbewerbsergebnisse<br />

Heft 22 August 1990 Koberg – Realisierung Stadtplanungsamt<br />

Wettbewerb<br />

Heft 23 Juli 1990 Autofreie Innenstadt Amt für Verkehrsanlagen<br />

Heft 24 Februar 1991 vergriffen Baulücken in Lübeck – Stadtplanungsamt<br />

Dokumentation<br />

Heft 25 September 1990 Verkehrliche Auswir- Amt für Verkehrsanlagen<br />

kungen der Grenzöffnung<br />

Heft 26 Februar 1991 vergriffen Gr. Burgstraße – Stadtplanungsamt<br />

Sanierungskonzept


Heft 27 Januar 1992 Krähenstraße – Stadtplanungsamt<br />

Sanierungskonzept<br />

Heft 28 Oktober 1992 Dankwartsgrube/ Stadtplanungsamt<br />

Hartengrube –<br />

Sanierungskonzept<br />

Heft 29 April 1992 Koberg – Wettbewerbs- Stadtplanungsamt<br />

ergebnisse<br />

Heft 30 Januar 1999 Oberbüssau – Ortsbege- Bereich <strong>Stadtentwicklung</strong><br />

hungsprotokoll<br />

Heft 31 September 1992 Brodten – Dorfbegehungs- Stadtplanungsamt<br />

protokoll<br />

Heft 32 April 1991 Skandinavienkai 2000 Amt für Stadtentwässerung<br />

und Hafenbau<br />

Heft 33 Januar 1999 Beidendorf – Ortsbege- Bereich <strong>Stadtentwicklung</strong><br />

hungsprotokoll<br />

Heft 34 August 1991 Ostseeautobahn A 20 Amt für Verkehrsanlagen<br />

Heft 35 Dezember 1995 Gestaltung von Straßen Stadtplanungsamt<br />

und Plätzen,<br />

Gängen und Höfen<br />

Heft 36 November 1991 vergriffen Hochschulstadtteil Stadtplanungsamt<br />

Städtebaulicher Ideenwettbewerb<br />

– Ausschreibung<br />

Heft 37 Juni 1992 vergriffen Soziale und wirtschaftliche Stadtplanungsamt<br />

Auswirkungen städtebaulicher<br />

Sanierung<br />

Heft 38 August 1993 Autofreie Altstadt Band II Amt für Verkehrsanlagen<br />

Heft 39 Juni 1992 Flächennutzungsplan 1990 Stadtplanungsamt<br />

Heft 40 September 1992 100 Jahre Drehbrücke Amt für Verkehrsanlagen<br />

Heft 41 März 1993 Fischergrube 54-70 Stadtplanungsamt<br />

Wettbewerbsergebnisse<br />

Heft 42 Oktober 1993 Steinrader Weg/Ziegelstraße Stadtplanungsamt<br />

Wettbewerbsergebnisse<br />

Heft 43 Februar 1993 Ehemalige Metallhütte Stadtplanungsamt<br />

Städtebauliches Leitbild<br />

Heft 44 Oktober 1993 Hochschulstadtteil Stadtplanungsamt<br />

Wettbewerbsergebnisse<br />

Heft 45 März 1993 vergriffen Altstadtrand Travemünde Stadtplanungsamt<br />

Städtebäulicher Ideenwettbewerb<br />

– Ausschreibung<br />

Heft 46 März 1993 Nutzungsperspektiven Stadtplanungsamt<br />

Altstadt-Randbereich<br />

Standortbestimmung und<br />

Marktanalyse<br />

Heft 47 April 1993 vergriffen Park-und-Ride-Konzept Amt für Verkehrsanlagen<br />

Heft 48 September 1993 vergriffen Walderseekaserne Stadtplanungsamt<br />

Städtebaulicher Ideenwettbewerb<br />

– Ausschreibung<br />

Heft 49 Juni 1994 Nordtangente Amt für Verkehrsanlagen<br />

100 Jahre Planungsgeschichte<br />

Heft 50 Juni 1994 Nordtangente Amt für Verkehrsanlagen<br />

Projektbeschreibung und<br />

Planungsstand<br />

53


Heft 51 Januar 1994 Nördliche Wallhalbinsel Stadtplanungsamt<br />

Städtebaulicher Ideenwettbewerb<br />

– Ausschreibung<br />

Heft 52 Juli 1994 Wohnungsmarktprognose Stadtplanungsamt<br />

und Baulandbedarf 2000/<br />

Wohnbaulandkonzept 2010<br />

Heft 53 Oktober 1994 Altstadtrand Travemünde Stadtplanungsamt<br />

Wettbewerbsergebnisse<br />

Heft 54 Mai 1994 Wohnungsmarktprognose Stadtplanungsamt<br />

Heft 55 Oktober 1994 Ehemaliger Nutz- und Stadtplanungsamt<br />

Zuchtviehmarkt<br />

Städtebaulicher Ideenwettbewerb<br />

– Ausschreibung<br />

Heft 56 Januar 1999 Blankensee – Ortsbege- Bereich <strong>Stadtentwicklung</strong><br />

hungsprotokoll<br />

Heft 57 Juni 1995 Sporthallenbau Lübeck Hochbauamt<br />

Heft 58 August 1995 850 Jahre Geschickte Wasser- und Hafenbauamt<br />

Lübecks – 850 Jahre Geschichte<br />

einer Hafenstadt<br />

Heft 59 August 1995 Bestandsaufnahme der Wasser- und Hafenbauamt<br />

Lübecker Hafenanlagen<br />

und Flächen entlang der<br />

unteren Trave<br />

Heft 60 August 1995 Walderseekaserne – Stadtplanungsamt<br />

Wettbewerbsergebnisse<br />

Heft 61 Oktober 1995 Lübecker Markt Stadtplanungsamt<br />

Städtebaulicher Ideenwettbewerb<br />

–Ausschreibung<br />

Heft 62 Mai 1996 Lübecker Markt – Wettbe- Stadtplanungsamt<br />

werbsergebnisse<br />

Heft 63 Januar 1997 Travemünde – Zentrales Stadtplanungsamt<br />

Kurgebiet und Vorderreihe<br />

Städtebaulicher Ideenwettbewerb<br />

– Ausschreibung<br />

Heft 64 August 1997 vergriffen RNVP 1997 Amt für Verkehrsanlagen<br />

Regionaler Nahverkehrsplan<br />

Heft 65 Mai 1996 Hafenentwicklungsplan Bereich Wasser und Hafen<br />

der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck<br />

Heft 66 Mai 1998 St.-Annen-Museum Bereich Hochbau<br />

Realisierungswettbewerb<br />

– Ausschreibung<br />

Heft 67 Januar 1999 Vorrade – Ortsbegehungs- Bereich <strong>Stadtentwicklung</strong><br />

protokoll<br />

Heft 68 Januar 1999 Wulfsdorf – Ortsbege- Bereich <strong>Stadtentwicklung</strong><br />

hungsprotokoll<br />

Heft 69 März 1999 Leitfaden für Bauinte- Fachbereichs-Controlling<br />

ressierte in Lübeck<br />

Heft 70 Juni 1999 vergriffen Travemünde 2010 Bereich <strong>Stadtentwicklung</strong><br />

Werkstattbericht zur<br />

Bürgerversammlung<br />

Heft 71 September 1999 Seelandkai Bereich Wasser und Hafen<br />

Erläuterungsbericht zum<br />

Planfeststellungsverfahren<br />

Heft 72 Dezember 1999 Hochschulstadtteil Bereich <strong>Stadtentwicklung</strong><br />

Ergebnisse des Grün-<br />

Workshops<br />

Heft 73 Dezember 1999 Genin – Ortsbegehungs- Bereich <strong>Stadtentwicklung</strong><br />

protokoll<br />

54


Heft 74 Dezember 1999 Schleusenstraße – Orts- Bereich <strong>Stadtentwicklung</strong><br />

begehungsprotokoll<br />

Heft 75 Dezember 1999 Niederbüssau – Ortsbege- Bereich <strong>Stadtentwicklung</strong><br />

hungsprotokoll<br />

Heft 76 Dezember 1999 Westlicher Altstadtrand Bereich <strong>Stadtentwicklung</strong><br />

Umgestaltung Obertrave<br />

und Untertrave<br />

Heft 77 Dezember 1999 Pöppendorf – Ortsbege- Bereich <strong>Stadtentwicklung</strong><br />

hungsprotokoll<br />

Heft 78 Dezember 1999 Ivendorf – Ortsbegehungs- Bereich <strong>Stadtentwicklung</strong><br />

protokoll<br />

Heft 79 Dezember 1999 Teutendorf – Ortsbege- Bereich <strong>Stadtentwicklung</strong><br />

hungsprotokoll<br />

Heft 80 Februar 2000 Verkehrsentwicklungsplan Bereich Verkehr<br />

der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck<br />

Kurzfassung<br />

Heft 81 April 2000 Verkehrsentwicklungsplan Bereich Verkehr<br />

der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck<br />

Langfassung<br />

Heft 82 September 2000 Skandinavienkai Bereich Wasser und Hafen<br />

– Umbau Anleger 6 A<br />

– Erläuterungsbericht zum<br />

Planfeststellungsverfahren<br />

Hafenflächenerweiterung<br />

Heft 83 November 2000 Groß-Steinrade – Ortsbe- Bereich <strong>Stadtentwicklung</strong><br />

gehungsprotokoll<br />

Heft 84 November 2000 Reecke – Ortsbegehungs- Bereich <strong>Stadtentwicklung</strong><br />

protokoll<br />

Heft 85 Dezember 2000 Seelandkai Bereich Wasser und Hafen<br />

Erläuterungsbericht zum<br />

Planfeststellungsverfahren<br />

Heft 86 Februar 2001 Radverkehr Bereich Verkehr<br />

Jahresbericht 1999/2000<br />

Heft 87 September 2001 Westliche Randbebauung Bereich Stadtsanierung<br />

für den Lübecker Markt<br />

Bericht der <strong>Hansestadt</strong><br />

Lübeck für die UNESCO<br />

Heft 88 April 2002 Dorothea-Schlözer-Schule Bereich Hochbau<br />

Umbau und Erweiterung<br />

Realisierungswettbewerb –<br />

Auslobung<br />

Heft 89 Mai 2002 Travemünde Bereich <strong>Stadtentwicklung</strong><br />

Stadtbaugeschichte und<br />

Stadterneuerung<br />

Heft 90 Juni 2002 Schlutupkai II – Terminal- Bereich Wasser und Hafen<br />

erweiterung West<br />

Erläuterungsbericht zum<br />

Planfeststellungsverfahren<br />

Heft 91 November 2002 <strong>Hudekamp</strong> – Stadtent- Bereich <strong>Stadtentwicklung</strong><br />

wicklungsprojekt<br />

Dokumentation<br />

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