der WirTschAfTsführer - Richard Boorberg Verlag

16 PRaxIS
Steger/Harbst
Der Wirtschaftsführer 1.2013
Christian Steger/Dr. Ragnar Harbst
Im tandem die Kanzleiwelt erleben: das Career
mentorship Programme von Baker & mcKenzie
Christian Steger ist Mentee des Career
Mentorship Programme, das Baker &
McKenzie für Nachwuchsjuristen anbietet,
sein Mentor Dr. Ragnar Harbst ist
Partner der Dispute Resolution-Gruppe
bei Baker & McKenzie in Frankfurt am
Main.
1. das mentorenprogramm
aus Sicht eines mentees
Das Jurastudium und die darauf aufbauende
Karriere werfen viele Fragen auf.
Eltern, Freunde und Professoren sind
gute Ratgeber, einen Teil dieser Fragen
können allerdings wohl nur Praktiker
beantworten. Nachwuchsjuristen sind daher
gut beraten, so früh wie möglich den
Kontakt zu diesen zu suchen – beispielsweise
über ein Praktikum, einen Workshop
oder einen Fachvortrag.
Von Praktikern lernen
Als ich vom Career Mentorship Programme
für Nachwuchsjuristen erfuhr, bewarb
ich mich kurzerhand um einen der insgesamt
35 Plätze dieses Programms. Das
Konzept des Career Mentorship Programme
(CMP) überzeugte mich: eine Kombination
aus Mentoring, begleitenden Veranstaltungen
und einem Netzwerk unter
den Mentees und erfahrenen Anwälten.
Der Zeitpunkt passte gut: Kurz nach
meiner Schwerpunktbereichsprüfung
stellten sich auch mir Fragen, die ich
gern einem Praktiker stellen wollte. Wie
sollte es nach dem ersten Examen weitergehen?
Würde eine Dissertation für mich
die richtige Herausforderung sein? Für
mich war und ist es wichtig, einen Mentor
zu haben, der die Fragen nicht nur
aus praktischer Sicht beantworten, sondern
auch auf mich persönlich eingehen
kann. Nimmt der Mentor seine Aufgabe
ernst, gibt er ehrliche Ratschläge, offenes
Feedback und begleitet seinen Mentee
fachlich. Meine Erwartungen an das Programm
und vor allem an meinen Mentor
wurden sogar übertroffen.
Das Mentorenprogramm kombiniert
zahlreiche Angebote, die die juristische
Ausbildung in den Universitäten sinnvoll
ergänzen. Neben fachlichen Eindrücken
lernt man auch viele Anwälte und Mentees
besser kennen – eine Komponente,
Segway-Tour 2011: Die Mentees von Baker & McKenzie erkunden Zürich.
die für mich sehr wichtig ist. Denn unter
all den Kriterien, die sich auf die spätere
Arbeitgeberwahl auswirken – sei es eine
fachliche Aufstellung, ein internationales
Umfeld oder der Bürostandort – sind es
die potenziellen Kollegen, die die Atmosphäre
und das Miteinander prägen.
fachlich und persönlich weiterbilden
Im Rahmen des Mentorenprogramms
habe ich bereits an zahlreichen Veranstaltungen
teilgenommen, die mich
fachlich wie persönlich bereichert haben.
Während des Workshops „China
In-bound/Out-bound“ brachten Anwälte
der Corporate-Gruppe uns Mentees
ihren Praxisschwerpunkt „China“ näher.
Sie zeigten, worauf es bei der Rechtsberatung
im Zusammenhang mit chinesischen
Transaktionen ankommt, welche
kulturellen Besonderheiten zu beachten
sind und gaben Einblicke in Chinas Politik,
Wirtschaft und Geschichte. Denn der
chinesische Markt birgt einige Besonderheiten,
die aus europäischer Perspektive
mitunter ungewohnt erscheinen.
Praxisnah ging es ebenfalls während der
Fallstudie weiter, die sie gemeinsam mit
uns lösten.
Daneben bietet die Kanzlei im Rahmen
der Mentorship University außerdem
eine eigene Seminarreihe zu Hard
und Soft Skills an. Das Seminar “Legal
Writing” widmete sich einem Handwerkszeug
des Juristen – dem geschriebenen
Wort. Das Seminar vermittelte uns
Tipps für einen optimierten Schreibstil.
Sehr hilfreich ist es, sich der Wirkungen
bestimmter Formulierungen bewusst zu
werden. Dieser Workshop ist vor allem
auch für die Examenszeit sehr hilfreich,
denn erst eine klare und präzise Schriftsprache
untermauert ein Argument. Auch
das Seminar „Team- und Projektarbeit“
gab mir wertvolle Impulse. Ein externer
Referent vermittelte den Teilnehmern viel
Wissenswertes über Teambildungsprozesse
und Konfliktpotenziale und stellte
Phasen der Teamentwicklung dar. In
praktischen Übungen wandten wir das
Gelernte an und verknüpften die Theorie