der WirTschAfTsführer - Richard Boorberg Verlag

werbsfähigkeit der Kanzlei allen Anwälten
bewusst. Die notwendige Abgabe des
Know-how läuft aber manchmal schleppend,
geht in der täglichen Mandatsarbeit
unter. Aufgabe eines Knowledge
Managers ist es daher auch immer wieder,
die Notwendigkeit des Knowledge
Managements ins Bewusstsein zu rufen,
indem er offensiv auf die Kollegen zugeht
und Beiträge einfordert.
Es zeigt sich, dass eine Datenbank letztlich
nur das Medium zur Weitergabe des
Know-how sein kann. Viel wesent licher
ist die Schaffung einer „Know-how-
Kultur“ – einer Kultur, in der das Teilen
von Wissen selbstverständlich ist. Herrschaftswissen
des Einzelnen ist in unserer
vernetzten Welt kein hinreichender
Erfolgsgarant mehr. Wenn ein Unternehmen
erfolgreich sein will, muss es seine
Wissensressourcen bündeln. In dieser
Hinsicht ist man bei TaylorWessing in
den letzten Jahren ein wesentliches Stück
vorangekommen.
Der Wissensteilungsprozess wird auch
dadurch forciert, dass für die eingestellten
Dokumente Nutzungshinweise
verfasst werden. Es wird unter anderem
festgehalten, wann das Dokument entstanden
ist und ob es inhaltliche Besonderheiten
zu beachten gibt. So wird für
die Anwälte schnell ersichtlich, ob ein
Dokument hilfreich sein kann und worauf
sie bei der Weiterbearbeitung achten
müssen. Indem man die Nutzungshinweise
in Abstimmung mit dem Autor ver-
BuChtIPP
zum Weiterlesen:
– Schulz/Klugmann, Wissensmanagement
für Anwälte, Carl Heymanns
Verlag KG, München 2005 (Neuauflage
angekündigt für August 2012)
– Disterer, Wissensmanagement bei
Anwälten, Arbeitspapier 80/2003,
Fachhochbereich Wirtschaft, Fachhochschule
Hannover, http://www.
fakultaet4.fh-hannover.de/fileadmin/
media/doc/f4/Aktivitaeten/Veroeffentlichungen/
2003/arb80.pdf (Abruf am
02. 07. 2012)
fasst, versucht man zudem das sonst nur
schwer erfassbare „Erfahrungswissen“
des Verfassers abzuschöpfen und weiterzugeben.
Eine tätigkeit im Schnittbereich
Auch die Pflege der Intranetseite der
Practice Area gehört zu meinen Aufgaben.
Dabei arbeite ich mit der IT-Abteilung
und der Bibliothek zusammen. Die
inhaltliche Konzeption liegt bei mir, die
technische Umsetzung erfolgt durch die
Kollegen. Ich empfinde diese Zusammenarbeit
als bereichernd, da eine andere
Sichtweise auf die Dinge den eigenen
Blickwinkel erweitert. Auf diese Weise
wird Wissensteilung auch Bestandteil
meiner täglichen Arbeit.
An dieser Stelle überschneidet sich
meine Arbeit zudem mit Aspekten des
Informationsmanagements. Auf der Intranet
seite stelle ich unter anderem aktuelle
Informationen aus Rechtsprechung,
Gesetzgebung und Verwaltungspraxis
für die Anwälte bereit. Insbesondere aufgrund
der Vielzahl an Rechtsprechung
und Rechtssetzung auf europäischer
Ebene ist hier ein kontinuierliches Monitoring
erforderlich. Daneben verfasse ich
interne Newsletter, die die Anwälte über
neue Entwicklungen in ihren Rechtsgebieten
auf dem Laufenden halten
sollen.
Die Arbeit mit Datenbanken erfordert
eine gewisse Affinität zur Informations-
– Willamowski, Wissensmanage
ment für
Anwälte, Anwaltsblatt
5/2005, 297 ff.
Interessante
Internetseiten:
Community of Knowledge:
www.community-of-knowledge.de
Gesellschaft für Wissensmanagement:
www.gfwm.de
technik. Natürlich wird die technische
Seite von der IT-Abteilung betreut, dennoch
sollte man als Knowledge Manager
Interesse für die technische Seite der
Arbeit mitbringen. Das erleichtert die
eigene Arbeit – und die der Kollegen aus
der IT.
Ein weites feld
PRaxIS
Der Wirtschaftsführer 1.2013
Knowledge Management berührt viele
verschiedene Fachgebiete. Auf wissenschaftlicher
Ebene beschäftigen sich zum
Beispiel Betriebswissenschaftler, Sozialwissenschaftler,Kommunikationswissenschaftler
und Informationswissenschaftler
mit diesem Thema. Die Vielfältigkeit
dieser Disziplin spiegelt sich auch in der
Vielseitigkeit der Tätigkeit als Knowledge
Manager. Wer gerne konzeptionell
und interdisziplinär arbeitet sowie eine
Affinität zur Informationstechnologie mitbringt,
für den kann das Knowledge Management
eine interessante Alternative
zum klassischen Anwaltsberuf sein.
Rebecca Dreps,
Rechtsanwältin/Knowledge
Management Lawyer
TAYLOR WESSING PARTNER-
SCHAFTSGESELLSCHAFT
Düsseldorf
r.dreps@taylorwessing.com
1 Disterer, Wissensmanagement bei Anwälten, S. 4,
Arbeitspapier 80/2003, Fachhochbereich Wirtschaft,
Fachhochschule Hannover, http://www.
fakultaet4.fh-hannover.de/fileadmin/media/doc/f4/
Aktivitaeten/Veroeffentlichungen/ 2003/arb80.pdf
(Abruf am 02. 07. 2012)
2 Vgl. hierzu ausführlich Zietz, Informationsmanagement
und Wissensmanagement: Begriffe und
Abgrenzung, 2007, abrufbar unter http://www.iwi.
uni-hannover.de/cms/files/lv/sosem07/seminar/
Borowski/Seminar_Wi_Informatik/html_seite_thema1/
(Abruf am 02. 07. 2012); Sturz, Wissensmanagement
– Mehr als Informationsmanagement,
http://www.germanspeakers.org/referent/profil/
wolfgang-sturz/activepage/themen.html (Abruf
am 02. 07. 2012)
Einen umfassende Einführung ins Knowledge
Management finden Sie auch hier: http://
www.community-of-knowledge.de/wissensmanagement/
(Abruf am 02. 07. 2012).
3 Vgl. Sturz (Fn. 2); Frost, „Wissensmanagement“
in: Gabler Wirtschaftslexikon, http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/wissensmanagement.html
(Abruf am 02. 07. 2012).
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