der WirTschAfTsführer - Richard Boorberg Verlag
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Dr. Jochen Weck<br />
Wie sag ich’s dem mandanten …<br />
die Sache mit dem honorar<br />
Gerade Berufsanfänger tun sich äußerst<br />
schwer, mit Mandanten über das Honorar<br />
zu sprechen. Die Unsicherheit resultiert<br />
neben häufiger Unkenntnis des Rechtsanwaltsvergütungsgesetzes<br />
(RVG) dabei<br />
oft aus dem Umstand, dass die alternativen<br />
Abrechnungsmodalitäten (z. B.<br />
Pauschalvergütung o<strong>der</strong> Stundenhonorar)<br />
nicht klar in <strong>der</strong> Kanzlei geregelt<br />
sind. Dabei ist die Kostentransparenz für<br />
den Mandanten ein wesentlicher Punkt,<br />
wenn es um das Vertrauen in den Anwalt<br />
und um die Zufriedenheit des Mandanten<br />
geht.<br />
<strong>der</strong> große Wunsch des mandanten:<br />
transparenz<br />
Die Frage nach dem Honorar lässt die<br />
meisten Anwälte ins Stocken geraten.<br />
Immer wie<strong>der</strong> führt <strong>der</strong> Satz des Mandanten<br />
„Und was kostet das nun?“ zu<br />
gestotterten Sätzen als Ausdruck großer<br />
Unsicherheit. Der souveräne, meist honorige,<br />
ältere Kollege kommt <strong>der</strong> Frage des<br />
Mandanten zuvor, indem er das Thema<br />
von sich aus anspricht. Denn eines ist für<br />
jeden Mandanten klar: Die Beauftragung<br />
des Anwalts kostet ihn Geld. Jede Unklarheit<br />
darüber verursacht Unsicherheit.<br />
Auch mit <strong>der</strong> Antwort des Anwalts auf<br />
die Frage nach den Kosten: „Es kommt<br />
darauf an“, ist dem Mandanten natürlich<br />
nicht geholfen. Grundlage für eine echte<br />
Mandantenzufriedenheit kann dieser Satz<br />
nicht sein.<br />
Der Mandant, <strong>der</strong> eine anwaltliche Hilfe<br />
sucht, erwartet in zweierlei Hinsicht völlige<br />
Transparenz:<br />
1. Transparenz in <strong>der</strong> Bearbeitungsstrategie<br />
des Mandats und<br />
2. Transparenz in <strong>der</strong> Frage <strong>der</strong> Kosten.<br />
Aus diesem Grund ist es wichtig, zu einem<br />
frühen Zeitpunkt das Honorarthema<br />
anzusprechen und dem Mandanten<br />
aufzuzeigen, was auf ihn zukommt. Die<br />
Vollständigkeit <strong>der</strong> Information in Bezug<br />
auf die Kosten sowie <strong>der</strong> frühe Informationszeitpunkt<br />
sind <strong>der</strong> Boden, auf dem die<br />
Zufriedenheit des Mandanten mit <strong>der</strong> anwaltlichen<br />
Dienstleistung gedeihen kann.<br />
Alles an<strong>der</strong>e führt zu einem unguten<br />
Gefühl und im schlimmsten Falle zu dem<br />
Eindruck „… über den Tisch gezogen<br />
worden zu sein“ o<strong>der</strong> „… dem schlechten<br />
(verlorenen) Geld gutes hinter hergewor<br />
fen zu haben“. Ein Mandant, <strong>der</strong> in<br />
<strong>der</strong> Frage des Honorars nicht umfassend<br />
informiert wurde und seine Enttäuschung<br />
darüber mit an<strong>der</strong>en teilt, ist eine hochgradige<br />
Negativwerbung. Diese muss<br />
vermieden werden.<br />
miteinan<strong>der</strong> reden: Wann und warum<br />
Die meisten Anwälte informieren ihre<br />
Mandanten zu spät und/o<strong>der</strong> unvollständig.<br />
Dies vermittelt dem Mandanten den<br />
Eindruck von Unsicherheit, was schnell<br />
auch als Unprofessionalität verstanden<br />
werden kann. Dass Anwälte nie gelernt<br />
haben, psychologisch geschickt die Frage<br />
mit dem Honorar zu klären, kann nicht<br />
als Rechtfertigung dienen.<br />
Der einzig richtige Zeitpunkt, um über<br />
das Honorar zu sprechen, liegt vor <strong>der</strong><br />
Vollmachtserteilung. Nur so gibt man<br />
dem Mandanten das Gefühl, sich wirklich<br />
frei entschieden zu haben in seiner<br />
Beauftragung. Die Frage nach dem Wert<br />
für eine erbrachte Dienstleistung ist eine<br />
Frage des Vertrauens und <strong>der</strong> Transparenz<br />
dieser Leistung. Dies gilt gerade bei<br />
einer erklärungsbedürftigen und nicht<br />
gegenständlichen Dienstleistung wie <strong>der</strong><br />
eines Anwalts. Man muss dem Anwalt<br />
schon vertrauen, um auch daran glauben<br />
zu können, dass er sein Geld wert ist.<br />
Ein Mandant, <strong>der</strong> den Bezug zwischen<br />
Dienstleistung und Honorar herstellen<br />
kann, ist ein regelmäßig zufriedener<br />
Mandant, <strong>der</strong> gern eine Weiterempfehlung<br />
ausspricht.<br />
Nutzen Sie die Chance im Gespräch o<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Mandatsanbahnung, mit dem Mandanten<br />
die Frage des Honorars zu besprechen<br />
und besprechen Sie es so, als sei es<br />
nicht in Ihrem, son<strong>der</strong>n in seinem Sinne.<br />
Oft ist es sinnvoll, die Frage nach dem<br />
Honorar mit Sätzen wie: „… nun möchten<br />
Sie sicher wissen, was das kostet“, einzuleiten.<br />
Sie holen so den – vielleicht auch<br />
unsicheren – Mandanten ab und er fühlt<br />
sich im besten Falle erleichtert.<br />
PRaxIS<br />
Der Wirtschaftsführer 1.2013<br />
Viele Anwälte gehen mit <strong>der</strong> Angst in das<br />
Mandantengespräch, einen Mandanten<br />
abzuschrecken, wenn sie über Geld sprechen.<br />
Für den Mandanten ist <strong>der</strong> Gang<br />
zum Anwalt häufig schon sehr emotional<br />
beladen – dann noch die Frage mit dem<br />
Geld … das scheint zu viel. Diese Sichtweise<br />
ist schlicht falsch. Das Gegenteil<br />
ist <strong>der</strong> Fall. Klare Aussagen – vielleicht<br />
auch darüber, dass eine realistische Einschätzung<br />
noch gar nicht möglich ist –<br />
verhin<strong>der</strong>t, dass Mandanten an Ihnen<br />
zweifeln.<br />
Das A und O für ein souveränes Gespräch<br />
mit dem Mandanten ist – insbeson<strong>der</strong>e<br />
auch in <strong>der</strong> Honorarfrage – die optimale<br />
Vorbereitung. Dabei ist es wichtig, auch<br />
Einwänden argumentativ professionell<br />
zu begegnen. Es ist das gute Recht des<br />
Mandanten zu erfahren, wie viel Geld<br />
er kalkulieren muss, um Sie zu beauftragen.<br />
Auf Ihrer Seite ist es Ihr gutes<br />
Recht, dem Mandanten den Preis mitzuteilen,<br />
für den Sie betriebswirtschaftlich<br />
sinnvoll arbeiten können und wollen.<br />
Dabei sollten Sie sich als Anwalt auch<br />
vergegenwärtigen, welchen Wert Ihre<br />
Dienstleistung hat. Beson<strong>der</strong>s jüngere<br />
Anwälte können Stundensätze nicht voller<br />
Überzeugung vertreten. Ihnen fehlen<br />
die Berufserfahrung und vielleicht auch<br />
die klare Einschätzung <strong>der</strong> älteren Kollegen.<br />
Den schlechten Eindruck, den<br />
ein Anwalt mit Unklarheiten in Honorarfragen<br />
beim Mandanten hinterlässt,<br />
gipfelt in Gedanken wie: „… wenn er<br />
hier schon so unsicher ist, wie soll er<br />
meinen Fall vor Gericht gut vertreten<br />
können?“. Ihre komplette anwaltliche<br />
Kompetenz kann in Frage gestellt werden,<br />
wenn das Abarbeiten <strong>der</strong> Honorarfrage<br />
nicht transparent und souverän<br />
erfolgt.<br />
Übrigens: Die Formwirksamkeit von<br />
Vergütungsvereinbarungen ist nur dann<br />
gegeben, wenn hier ausschließlich das<br />
Honorar geregelt ist. Alle weiteren Vereinbarungen<br />
können zur Nichtigkeit<br />
führen. „Ferner wird vereinbart, dass <strong>der</strong><br />
Mandant einen quartalsmäßigen Bericht<br />
in <strong>der</strong> Sache erhält“, ist so ein Beispiel.<br />
Findet man Derartiges in Vergütungsver-<br />
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