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der WirTschAfTsführer - Richard Boorberg Verlag

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10 REfEREndaRIat<br />

www.fotolia.com © heisenberg<br />

Der Wirtschaftsführer 1.2013<br />

Ein Wahrzeichen Japans: <strong>der</strong> Kinkakuji Temple (The Golden Pavilion) in Kyoto.<br />

Genehmigung des Aufenthalts) organisieren<br />

die Referendare selbst. Als Programmteilnehmer<br />

erhalten sie neben den<br />

Reisekosten drei Monate lang monatlich<br />

ein Stipendium, um die Lebenshaltungskosten<br />

in Japan zu bestreiten. Auch ein<br />

regelmäßiger Sprachkurs vor Ort gehört<br />

zum Programm. Denn obgleich japanische<br />

Sprachkompetenz innerhalb von<br />

drei Monaten sicherlich nicht perfektioniert<br />

werden kann, sind doch bereits<br />

Grundkenntnisse im alltäglichen Leben<br />

hilfreich und öffnen vor Ort viele Türen<br />

und Herzen. Wer sich schon vor <strong>der</strong><br />

Abreise mit dem Japanischen befasst,<br />

kann in Japan sicher schon bald sprachliche<br />

Erfolgserlebnisse verzeichnen. Die<br />

Stiftung stellt den Stipendiaten daher<br />

ein Budget zur Verfügung, mit dem sie<br />

bereits in Deutschland individuell mit<br />

ihrem Sprachtraining beginnen können.<br />

Die Vorbereitung auf den Aufenthalt in<br />

einem mehrtägigen Einführungsseminar<br />

zählt zu den zentralen Elementen des<br />

Programms. Behandelt werden Themen<br />

wie japanisches Recht und Landeskunde;<br />

ein interkulturelles Training bereitet die<br />

Teilnehmer zudem auf das Leben vor Ort<br />

vor, das für den Japan-Neuling so manche<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung und zuweilen auch<br />

mögliche Fettnäpfchen bereithält. Veranstaltungen<br />

in Japan ergänzen das Programm<br />

mit dem Ziel, den Referendaren<br />

einen möglichst breiten Einblick in die<br />

Kultur ihres Gastlandes zu ermöglichen.<br />

Ein deutscher Jurist kümmert sich vor Ort<br />

um die Teilnehmer und steht ihnen als<br />

Ansprechpartner zur Seite.<br />

Japanprogramm für Rechtsreferendare <strong>der</strong> Robert Bosch Stiftung<br />

Vorausgesetzt werden<br />

– Prädikatsexamen<br />

– sehr gute Englischkenntnisse<br />

– Grundwissen zu Japan<br />

das Programm beinhaltet:<br />

– Vorbereitungs-, Zwischen- und Abschlussseminar<br />

– Mittel für einen individuellen Sprachkurs vor Abreise<br />

– Reisekosten nach und von Japan<br />

– Stipendium zum Lebensunterhalt<br />

– Sprachkurs vor Ort<br />

Weitere Informationen: www.bosch-stiftung.de/rechtsreferendare<br />

und wie war es in Japan?<br />

Mit vielfältigen Eindrücken sind die Teilnehmer<br />

<strong>der</strong> ersten Programmdurchgänge<br />

aus Japan zurückgekehrt. Gemeinsam ist<br />

ihnen allen die Begeisterung, die sie für<br />

das Land <strong>der</strong> aufgehenden Sonne entwickelt<br />

haben. Das Nebeneinan<strong>der</strong> von<br />

Tradition und Mo<strong>der</strong>ne, aber auch die<br />

Kunst <strong>der</strong> Japaner, ausländische Einflüsse<br />

aufzunehmen und an japanische Gegebenheiten<br />

und Bedürfnisse anzupassen,<br />

haben die Referendare fasziniert. Martin<br />

Kolodziej, <strong>der</strong> seine Wahlstation im Frühjahr<br />

2012 in Osaka absolvierte, meint:<br />

„Beson<strong>der</strong>s beeindruckt mich, wie es die<br />

Japaner schaffen, vor allem westliche Einflüsse<br />

jeglicher Art zu rezipieren und umzuwandeln.<br />

Kulturfremde Ideen werden<br />

nicht abgestoßen, son<strong>der</strong>n oftmals auf<br />

eigene Art im japanischen Kontext transformiert.<br />

Dies reicht von <strong>der</strong> Zubereitung<br />

eines Hamburgers bis zur innerstaatlichen<br />

Anwendung ausländischer verfassungsrechtlicher<br />

Theorien. Oft kommt bei<br />

dieser „Japanisierung“ etwas herum, das<br />

so nicht dem Geiste des Aufgenommenen<br />

entspricht, aber im japanischen Kontext<br />

funktioniert.“ Hartmut Henninger, 2011<br />

als Teilnehmer in Tokyo, imponierte am<br />

meisten „die Hingabe, mit <strong>der</strong> Japaner<br />

sich ihren Aufgaben widmen, egal, ob<br />

dies ihre Arbeit, das Kochen, ihr Outfit<br />

o<strong>der</strong> das Pflegen von Freundschaften ist“.<br />

Was vermissen die Referendare am meisten<br />

nach ihrer Rückkehr aus Japan? „Die<br />

gegenseitige Rücksichtnahme und die<br />

Umsicht <strong>der</strong> Japaner sowie ihre Fähigkeit,<br />

zwischenmenschliche Zusammenhänge<br />

zu erkennen“, sagt Axel Kuhlmann,<br />

<strong>der</strong> 2010 als Rechtsreferendar in Tokyo<br />

war. Danach gefragt, was sie aus Japan<br />

für ihre Zukunft mitnehmen, erwähnt<br />

Martin Kolodziej vor allem das Gemeinschaftsgefühl<br />

im beruflichen Umfeld, das<br />

er sich auch in Deutschland wünscht.<br />

Und stellt abschließend fest: „Wünschen<br />

würde ich mir auch, einfach in <strong>der</strong> U-<br />

Bahn einzuschlafen und pünktlich an<br />

meiner Station urplötzlich hellwach zu<br />

sein. Aber da bleibe ich wohl Gefangener<br />

meiner früheren Konditionierung.“<br />

Andrea Tischer,<br />

Projektleiterin Schwerpunkt<br />

Deutsch-japanische Beziehungen<br />

andrea.tischer@<br />

bosch-stiftung.de

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