Jahresbericht 2011 - Verband deutscher Pfandbriefbanken

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Das Kreditgeschäft der Pfandbriefbanken
4 Schiffs- und Flugzeugfinanzierung
Schiffsfinanzierung
Deutsche Kreditinstitute haben knapp die Hälfte der weltweit erfassten Schiffsfinanzierungen
in ihren Büchern. Nicht zuletzt aufgrund ihrer teilweise sehr langen Tradition gehören die im
vdp vertretenen Schiffsfinanzierer zu den international führenden Anbietern in diesem Markt.
Ihre Refinanzierung gestaltet sich in bedeutendem Maße über die Emission von Schiffspfandbriefen.
Sämtliche Schiffspfandbriefemittenten Deutschlands sind Mitglied im vdp.
In den ersten beiden Quartalen des Berichtsjahres konnte die maritime Wirtschaft von
einer deutlich gestiegenen Nachfrage nach Transportdienstleistungen profitieren. Seither
stehen die Fracht- und Charterraten aufgrund stagnierender Märkte und hoher Ablieferungsvolumina
unter Druck. Das Überangebot an Tonnage und der wieder intensivere Wettbewerb
insbesondere in der Containerschifffahrt lassen eine durchgreifende Markterholung in den
nächsten Monaten unwahrscheinlich erscheinen. In einigen Segmenten wird ein zunehmender
Verdrängungswettbewerb zu erwarten sein.
Langfristig allerdings weisen viele Indikatoren auf eine Entspannung in der maritimen
Wirtschaft hin. Die fortschreitende Globalisierung erfordert die Bereitstellung neuer, umweltfreundlicher
und energieeffizienter Tonnage. Der Internationale Währungsfonds erwartet für
2012 einen Anstieg der Weltwirtschaft von 3,3 %. Das daraus resultierende Wachstumspotential
des Welthandels wird auch der zuletzt stark angewachsenen Handelsflotte wieder Beschäftigung
zuführen. Ungeachtet der derzeitigen Marktvolatilitäten wird daher damit gerechnet,
dass die Fracht- und Charterraten in allen Segmenten wieder auf ein auskömmliches Niveau
steigen werden. Die Aussichten für die schiffsfinanzierenden Institute bleiben insgesamt
positiv.
Besonders erfreulich ist, dass die im vdp vertretenen Schiffsfinanzierer das Volumen
der herausgelegten Schiffskredite auf hohem Niveau halten konnten. Entgegen den Markterwartungen
erhöhte sich das Portfolio der Schiffskredite 2011 um 4,3 % auf rd. 83 Mrd. Euro
(2010: knapp 80 Mrd. Euro). Eine Unterteilung der Engagements in die drei Hauptsegmente
der Handelsschifffahrt macht deutlich, dass auf die Finanzierung von Containerschiffen mit
27,3 Mrd. Euro bzw. 32,8 % der größte Anteil entfällt. Es folgen Darlehen für Tanker (16 Mrd.
Euro, 19,2 %) und für Massengutfrachter (sog. Bulker, 13 Mrd. Euro, 15,7 %).
Neugeschäft ist in der Schiffsfinanzierung weiterhin nur selektiv möglich. Auch im Hinblick
auf die Finanzierung von Secondhand-Tonnage ist das Angebotsspektrum äußerst limitiert.
Gleiches gilt für die als „nicht strategisch“ eingeschätzten Engagements. Dies verdeutlicht,
dass die Finanzkrise nun auch die Schiffsmärkte erreicht hat. Hinzu kommt, dass das
erweiterte aufsichtsrechtliche Rahmenwerk für Banken neben einheitlichen Liquiditätsanforderungen
auch schärfere Anforderungen an das regulatorisch anerkennungsfähige Eigenkapital
vorsieht; ein Umstand, der zu einer zusätzlichen Verknappung der Kreditfazilitäten führen
wird.
Ungeachtet dieser regulatorischen Herausforderungen wird die Nachfrage nach „wettbewerbsfähigen“
Schiffsfinanzierungen weiter zunehmen. Die Finanzierung innovativer
Handelsschiffe ist eine der Kernkompetenzen der in der Schiffsfinanzierung aktiven vdp-Mitglieder.
Sie werden den Reedern und Werften auch künftig als verlässlicher Partner zur Seite
stehen. Deutschland ist nach Japan und Griechenland die drittgrößte Schifffahrtsnation der
Welt. Die Schifffahrt wird auch langfristig der wichtigste Verkehrsträger im weltweiten Handel
bleiben. Über die pfandbriefbasierte Refinanzierung wird den im vdp vertretenen Instituten
eine herausragende Rolle am Weltmarkt für Schiffsfinanzierungen ermöglicht. Für die maritime
Wirtschaft in Deutschland begründet der aktive Auftritt der vdp-Mitgliedsinstitute einen
bedeutenden Standortvorteil im internationalen Wettbewerb.