Jahresbericht 2011 - Verband deutscher Pfandbriefbanken

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12 Die Refinanzierung der Pfandbriefbanken Spätestens ab Mitte des vierten Quartals 2011 drohte die Verschuldungskrise auch die Kernstaaten der Eurozone zu erreichen. Dies markierten die steigenden Prämien der Kreditausfallversicherungen für diese Staaten. Hier wurden für Frankreich 234 und für Österreich 224 Basispunkte erreicht. Im Vergleich dazu wurden für Spanien 477 und Italien 600 Basispunkte genannt. Daran angelehnt haben sich gerade für Spanien und Italien aber auch für Frankreich die Covered Bond-Renditeaufschläge ausgeweitet. Gleichwohl haben sich die gedeckten Schuldverschreibungen besser gehalten als die Staatsanleihen ihrer Herkunftsländer – der Renditeabstand zwischen ihnen engte sich ein. Seit November 2011 unterstützt die EZB mit dem zweiten Covered Bond-Ankaufsprogramm (CBPP2) dieses Segment. Das Programm soll bis Oktober 2012 ein Volumen von 40 Mrd. Euro umfassen. Die Ankündigung des Programms ließ die Spreads nur kurzzeitig zusammenlaufen. Bis Ende 2011 belief sich das angekaufte Volumen auf gut 3 Mrd. Euro und liegt somit bei rund der Hälfte der theoretischen Ankaufssumme, sofern ein gleichmäßiger linearer Verlauf der Ankaufsvolumina angenommen wird. Entwicklung der Asset-Swap-Spreads ausgewählter Staatsanleihen im Vergleich zu Hypothekenpfandbriefen 500 400 300 200 100 0 Italien Spanien Frankreich Deutschland Hypothekenpfandbriefe -100 Juli 2010 Okt. 2010 Jan. 2011 April 2011 Juli 2011 Okt. 2011 Jan. 2012 Quelle: Morgan Stanley Research Die Spreaddifferenz Pfandbriefe zu Bundesanleihen betrug zeitweise bis zu 100 Basispunkten. Der Grund hierfür wird allgemein in der extremen Safe-Haven-Bewegung in Bunds gesehen. Auffällig ist auch hier die zunehmende Marktverunsicherung in der zweiten Jahreshälfte 2011, die sich in den Ausweitungen der Spreads der Staatsanleihen insbesondere von Italien, aber auch von Spanien und Frankreich manifestierte. Zeitgleich verlief die Entwicklung der Spreads von Hypothekenpfandbriefen moderat. Pfandbriefe bieten im Vergleich zu Bundesanleihen eine attraktive Rendite bei vergleichbar hohem Sicherheitsniveau. Interessant ist der Verlauf der Spreadentwicklungen der Covered Bond-Märkte im Verhältnis zu den entsprechenden Staatsanleihe-Märkten der einzelnen Länder. Grundsätzlich können sich die einzelnen Covered Bond-Märkte den Entwicklungen auf den jeweiligen Staatsanleihe-Märkten nicht entziehen. Die Spreadbewegungen aufgrund der Herabstufungen der Kreditwürdigkeit der Staaten durch die Ratingagenturen wurden, wenngleich zeitverzögert und in einer abgeschwächten Form, von den Covered Bonds nachvollzogen. Dabei zeigt sich einmal mehr, dass Pfandbriefe die stabilste Assetklasse aller gedeckten Schuldverschreibungen sind. Die Qualität der Pfandbriefe wird durch die europaweit geringsten Renditeauf-
schläge honoriert. Insbesondere gelten die deutschen Deckungsmassen in der Markteinschätzung als besonders sicher. Diese Sicht ist zum einen darauf zurückzuführen, dass in Deutschland im Vergleich zu anderen Immobilienmärkten keine Preisblase droht. Zum anderen bietet die Beleihungsgrenze von 60 % des restriktiven Beleihungswertes ein sehr gutes Sicherheitspolster, welches das Vertrauen der Investoren rechtfertigt und vom Markt mit entsprechend geringen Renditeaufschlägen honoriert wird. Schließlich wirkt die hohe Bonität des deutschen Staates für Pfandbriefe unterstützend. Spread Pfandbrief vs. Bund im Vergleich zu Covered Bonds vs. Sovereign per 30.12.2011 Covered Bond-Sovereign Spread (bps) 200 150 100 50 0 -50 -100 -150 Pfandbrief- Bund Spreads -200 -200 -100 0 100 200 300 400 500 600 Sovereign 5 Jahre Asset Swap (bps) Deutschland Niederlande Frankreich Spanien Italien Quellen: Morgan Stanley Research und vdp Entwicklung des Pfandbriefumlaufs Das ausstehende Pfandbrief-Volumen ging um 8,4 % auf 586 Mrd. Euro zurück (Vorjahr 640 Mrd. Euro). Ursächlich hierfür waren Nettotilgungen Öffentlicher Pfandbriefe in Höhe von 56 Mrd. Euro. Das Volumen der ausstehenden Schiffspfandbriefe ging um 1,2 Mrd. Euro auf 6,6 Mrd. Euro zurück. Eine erfreuliche Entwicklung ist die Steigerung des Umlaufs der Hypothekenpfandbriefe um 3,7 Mrd. Euro auf knapp 224 Mrd. Euro. Dies verdeutlicht die ungebrochene Attraktivität dieses Pfandbriefsegments. Die vorgenannten Entwicklungen führen dazu, dass der Anteil der Schiffs- und Hypothekenpfandbriefe am gesamten Pfandbriefumlauf weiter zunimmt und mittlerweile 39,3 % beträgt (Vorjahr: 35,6 %). Umlauf Nettoabsatz Ultimo 2011 Ultimo 2010 Pfandbriefe gesamt 586,0 Mrd. € 639,8 Mrd. € -53,8 Mrd. € -8,4% davon Öffentliche Pfandbriefe 355,7 Mrd. € 412,1 Mrd. € -56,4 Mrd. € -13,7% davon Hypothekenpfandbriefe 223,7 Mrd. € 219,9 Mrd. € 3,7 Mrd. € 1,7% davon Schiffspfandbriefe Quellen: Deutsche Bundesbank und vdp 6,6 Mrd. € 7,8 Mrd. € -1,2 Mrd. € -14,9% 13
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