Schwerpunktthema: Neue Formen der Arbeit - Lebensgemeinschaft ...
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Eichhof-Journal<br />
<strong>Schwerpunktthema</strong>:<br />
<strong>Neue</strong> <strong>Formen</strong> <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong><br />
Die neue Hauswirtschaftsgruppe<br />
„Ich arbeite auf einem Reiterhof!“<br />
Ein Raum für Kunst<br />
Traumhochzeit auf dem Eichhof<br />
Juni 2011 – Ausgabe Nr. 36
Eichhof-Journal Juni 2011 – Ausgabe 36<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Grußwort....................................................3<br />
Lange gewünscht, endlich Realität: Die<br />
neue Hauswirtschaftsgruppe....................4<br />
Catering im Haus <strong>der</strong> Begegnung..............5<br />
Die Nachmittagsgruppe hat sich bewährt 5<br />
Zur Eröffnung <strong>der</strong> Nachmittagsgruppe<br />
am 14. April 2010.......................................6<br />
Ich arbeite auf einem Reiterhof!...............6<br />
Praktikanten aufgepasst!...........................7<br />
IFD hilft beim Übergang auf den allgemeinen<br />
<strong>Arbeit</strong>smarkt.......................................8<br />
Ein Raum für Kunst.....................................9<br />
Gemeinsamer Tag von Eichhof-Orchester<br />
und Leverkusener Stadtmusikanten........10<br />
„...und wenn wir zusammen musizieren,<br />
so muss es eine Art haben“....................10<br />
Leverkusener Stadtmusikanten, wer ist<br />
das?..........................................................11<br />
Kreise im Wandel <strong>der</strong> Zeit........................12<br />
Kunst verlangt detektivisches Gespür.....12<br />
Traum-Hochzeit auf dem Eichhof: Sibylla<br />
und Ansgar geben sich das Ja-Wort........14<br />
Danke an Sibylla und Ansgar...................14<br />
Ansprache zur Hochzeit...........................15<br />
Die Paargruppe.........................................17<br />
Das Jahr 2010 in <strong>der</strong> Paargruppe.............17<br />
Wohnen in Paarwohnungen....................17<br />
Bericht aus dem <strong>Arbeit</strong>skreis „Freundschaft,<br />
Partnerschaft, Sexualität“...........18<br />
2<br />
In 2010 fanden folgende Unternehmungen<br />
statt..........................................................18<br />
Gruppenarbeit..........................................18<br />
Und jetzt sind es schon 16!.....................19<br />
Haus 5 zwischen gestern und morgen im<br />
Jubiläumsjahr...........................................20<br />
Eine Harmonische Osterfeier auf dem<br />
Eichhof......................................................21<br />
Zum 150. Geburtstag von Rudolf Steiner23<br />
„Ahoi, die Piraten kommen….“...............24<br />
Karneval in Haus 7...................................25<br />
Die Jecken von Haus8..............................25<br />
An <strong>der</strong> Nordseeküste…sind die Fische im<br />
Wasser und wir warn … an Land!............26<br />
„Trio 2003“ im HdB..................................27<br />
„Film ab“ – Kino auf dem Eichhof...........27<br />
Die Firmgruppe aus Köln.........................27<br />
Besuch bei <strong>der</strong> Siegburger Feuerwehr....28<br />
Sarcoptes scabiei eichhoferus.................29<br />
Kontakte...................................................31<br />
<strong>Lebensgemeinschaft</strong><br />
Eichhof gGmbH.........................................31<br />
Stiftung Eichhof........................................31<br />
Grün<strong>der</strong>kreis <strong>Lebensgemeinschaft</strong> Eichhof<br />
e.V.............................................................31<br />
Mitarbeiterför<strong>der</strong>verein für die <strong>Lebensgemeinschaft</strong><br />
Eichhof e.V.............................31<br />
Impressum................................................31
Eichhof-Journal Juni 2011 – Ausgabe 36<br />
Grußwort<br />
Von Ulrich Lüking<br />
In diesem Heft möchten wir Ihnen, liebe<br />
Leser, die Entwicklungen unserer (neuen)<br />
<strong>Formen</strong> von <strong>Arbeit</strong> außerhalb <strong>der</strong> Werkstatt<br />
vorstellen.<br />
Zu Recht werden Sie fragen, was denn<br />
hieran neu ist. Wirklich neu ist für die<br />
Menschen des Eichhofes <strong>der</strong> Weg nach außen<br />
und fort vom Gelände des Eichhofes<br />
hin zu <strong>Arbeit</strong>s- und Praktikumsstellen auf<br />
dem so genannten ersten <strong>Arbeit</strong>smarkt.<br />
Dies sind <strong>der</strong>zeit: <strong>der</strong> Raiffeisen-Markt in<br />
Ruppichteroth-Bröleck, das Gestüt Wilhelmshöhe<br />
in Windeck, das Haus Bröltal<br />
in Ruppichteroth und die Cafeteria <strong>der</strong><br />
Waldorfschule in St. Augustin.<br />
Die Aufgabe, ihre Mitarbeiter/innen auf<br />
dem Weg aus <strong>der</strong> Werkstatt heraus intensiv<br />
zu unterstützen, ist für die Werkstatt<br />
für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung nichts<br />
<strong>Neue</strong>s. Im Gegenteil, <strong>der</strong> Gesetzgeber hat<br />
ihr dies als eine <strong>der</strong> Kernaufgaben ins Aufgabenbuch<br />
geschrieben. Verstärkt wurde<br />
dieser Prozess noch durch eine sog. Zielvereinbarung,<br />
die <strong>der</strong> Landschaftsverband<br />
Rheinland mit je<strong>der</strong> rheinischen Werkstatt<br />
abgeschlossen hat. Eine wesentliche Zielsetzung<br />
ist die nochmalige Intensivierung<br />
<strong>der</strong> Bemühungen zum Wechsel aus <strong>der</strong><br />
Werkstatt auf den ersten <strong>Arbeit</strong>smarkt.<br />
Der Weg hin zu diesem Ziel hat viele Zwischenstationen,<br />
bedarf vieler Unterstützung<br />
und Gespräche und führt nicht zuletzt<br />
zu neuen Erfahrungen bei den Menschen<br />
des Eichhofes wie auch bei den <strong>Arbeit</strong>s-<br />
und Praktikumsstellen.<br />
Aber damit die Leser eine etwas genauere<br />
Vorstellung bekommen, möchte ich die<br />
vier <strong>der</strong>zeitigen Projekte genauer vorstellen:<br />
1. Seit April 2011 arbeitet Frau Engels<br />
auf einem sog. betriebsintegrierten<br />
<strong>Arbeit</strong>splatz auf dem Gestüt Wilhelmshöhe.<br />
Nach einem erfolgreichen Praktikum<br />
im letzten Jahr konnte <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>geber<br />
Frau Engels in Ruhe kennenlernen und erfahren,<br />
wie gut Frau Engels arbeiten kann.<br />
Aber auch Frau Engels konnte für sich prü-<br />
fen, ob ihr die <strong>Arbeit</strong> gefällt und das Betriebsklima<br />
gut ist. In dem Interview mit<br />
Frau Engels in diesem Heft berichtet sie<br />
umfassend.<br />
2. Aufgrund <strong>der</strong> räumlichen Nähe<br />
und des guten Warenangebotes ist <strong>der</strong><br />
Eichhof gerne und regelmäßig Kunde im<br />
Raiffeisenmarkt in Bröleck. Vor allen die<br />
Landwirtschaftsgruppe hat regelmäßig<br />
Kontakt mit den Mitarbeitern. Und so ergab<br />
sich die Frage, ob nicht eine Möglichkeit<br />
und <strong>der</strong> Bedarf <strong>der</strong> Mitarbeit eines<br />
Eichhöflers dort hilfreich und sinnvoll ist.<br />
Herr Breunig geht nun alle 14 Tage einen<br />
Tag in den Raiffeisenmarkt und hilft dort,<br />
die Kunden mit zu bedienen.<br />
3. In <strong>der</strong> Cafeteria <strong>der</strong> Waldorfschule<br />
St. Augustin arbeitet Frau Schelhas<br />
mit. Sie hat dort bereits zwei Jahre im<br />
Rahmen des persönlichen Budgets mitgearbeitet<br />
und wurde von <strong>der</strong> dortigen Mitarbeiterin<br />
in hauswirtschaftlichen Tätigkeiten<br />
geför<strong>der</strong>t. Nach Ablauf <strong>der</strong> zwei Jahre<br />
hat <strong>der</strong> Landschaftsverband Rheinland die<br />
Zusammenarbeit mit einer Werkstatt<br />
empfohlen und so wurde Frau Schelhas<br />
Mitarbeiterin unserer Werkstatt. Während<br />
<strong>der</strong> Unterrichtstage arbeitet sie komplett<br />
in <strong>der</strong> Cafetaria mit. In den Schulferienzeiten<br />
und wenn Frau Schelhas nicht selber<br />
Urlaub hat, arbeitet sie in <strong>der</strong> Werkstatt<br />
mit und lernt so weitere mögliche <strong>Arbeit</strong>sgebiete<br />
(und auch viele interessante Menschen<br />
auf dem Eichhof) kennen.<br />
4. Das Haus Bröltal ist ein Veranstaltungshaus<br />
<strong>der</strong> Lebenshilfe NRW am<br />
Ortseingang von Ruppichteroth und sehr<br />
gut mit dem Bus o<strong>der</strong> sogar mit dem<br />
Fahrrad zu erreichen. Inzwischen kennen<br />
viele Menschen des Eichhof das Haus<br />
Bröltal, weil dieses ein umfangreiches<br />
Fortbildungsangebot für Menschen mit<br />
Behin<strong>der</strong>ungen anbietet. Auch Mitarbeiterschulungen,<br />
z. B. die P.A.R.T- Fortbildungen,<br />
werden dort durchgeführt. Jährlich<br />
einmal zum Ende einer einwöchigen<br />
künstlerischen Fortbildung für Menschen<br />
mit Behin<strong>der</strong>ung wird das dort erarbeitete<br />
Ergebnis im Rahmen einer kleinen Aufführung<br />
im Haus <strong>der</strong> Begegnung gezeigt. In<br />
<strong>der</strong> dortigen Hauswirtschaft gibt es nun<br />
eine Beschäftigungsmöglichkeit. Ab Ende<br />
Mai macht nun Frau Michels dort ein Praktikum.<br />
Wir hoffen, dass ihr die <strong>Arbeit</strong> gefällt,<br />
dass das Haus Bröltal mit ihrer Mitarbeit<br />
zufrieden ist und dass daraus auch<br />
eine langfristige Mitarbeit entsteht.<br />
Alle diese kleinen und großen Erfolge wären<br />
nicht möglich gewesen, wenn es nicht<br />
viele Unterstützer hierfür gegeben hätte:<br />
Der Integrationsfachdienst des Rhein-<br />
Sieg-Kreises in Person von Frau Hartung<br />
steht bei <strong>der</strong> Suche nach <strong>Arbeit</strong>s- und<br />
Praktikumsplätzen mit Einzelberatung und<br />
regelmäßigen Sprechstunden auf dem<br />
Eichhof und direkter Begleitung unserer<br />
interessierten Menschen bereit. Frau Hartung<br />
stellt sich und ihre <strong>Arbeit</strong> in einem<br />
Artikel in dieser Ausgabe persönlich vor.<br />
Bei Frau Heeger aus dem Sozialen Dienst<br />
laufen alle Fäden zusammen, werden zusammengesponnen,<br />
auch mal wie<strong>der</strong> auseinan<strong>der</strong>klamüsert,<br />
aber von ihr immer<br />
mit Engagement und Fachkompetenz begleitet!<br />
Und nicht zuletzt die <strong>Arbeit</strong>s- und Praktikumsplätze.<br />
Auch dort sind es immer einzelne<br />
Personen, die sich <strong>der</strong> Aufgabe annehmen,<br />
Offenheit zeigen, vielleicht zunächst<br />
eigene Unsicherheiten überwinden.<br />
Das alles führt dann zusammen zu dem<br />
eigentlichen Ziel, den Mitarbeiter/innen<br />
mit Behin<strong>der</strong>ungen des Eichhofes zumindest<br />
neue Erfahrungen zu ermöglichen<br />
und optimalerweise einen geeigneten und<br />
ihren Wünschen entsprechenden <strong>Arbeit</strong>splatz<br />
außerhalb zu finden.<br />
3
Eichhof-Journal Juni 2011 – Ausgabe 36<br />
Die Hauswirtschaftsgruppe hat sich schon gut eingearbeitet.<br />
Lange gewünscht, endlich Realität: Die neue Hauswirtschaftsgruppe<br />
Von Ulrich Lüking<br />
Seit dem 01. Februar 2011 ist es nun offiziell<br />
so weit: Es gibt eine Hauswirtschaftsgruppe<br />
auf dem Eichhof !!<br />
Frau Thelen, schon seit langem als Hauswirtschafterin<br />
auf dem Eichhof in Haus 2<br />
tätig, hat die Aufgabe tatkräftig ergriffen.<br />
Alles begann damit, dass erst einmal<br />
recht wenig da war und ergänzend noch<br />
vieles geplant, angeschafft und ausprobiert<br />
werden musste. Denn die Feuertaufe<br />
<strong>der</strong> Gruppe stand schon vor <strong>der</strong> Tür: Am<br />
Montag, den 28. März sollte das gemeinsame<br />
Mittagessen im Haus <strong>der</strong> Begegnung<br />
beginnen! Diese Aufgabe galt es gut<br />
vorzubereiten und zu planen. Die <strong>Arbeit</strong>szeit<br />
<strong>der</strong> Gruppe ist daher zunächst täglich<br />
von 12.00 bis 16.15 Uhr.<br />
Neben den Planungen und Anschaffungen<br />
war <strong>der</strong> wichtigste nächste Schritt, unsere<br />
Menschen für die <strong>Arbeit</strong> in <strong>der</strong> Gruppe zu<br />
4<br />
begeistern. Hierfür sind Frau Thelen und<br />
Herr Lüking an einem Tag im Februar<br />
durch alle Werkstattgruppen gezogen und<br />
haben die Hauswirtschaft vorgestellt. Alle<br />
Fragen konnten gestellt werden und wurden<br />
hoffentlich auch beantwortet. Am<br />
Ende des Tages hat es 21 spontane Meldungen<br />
für die Mitarbeit gegeben! Nach<br />
vielen Gesprächen, Abwägungen und Probearbeiten<br />
stand die Truppe, mit <strong>der</strong> begonnen<br />
wurde, dann Anfang März fest.<br />
Dann blieben noch drei Wochen für die<br />
weiteren konkreten Vorbereitungen. Und<br />
dann kam <strong>der</strong> Tag! Nach dem Morgenkreis<br />
wurden die Stühle und Tische gestellt und<br />
alles liebevoll eingedeckt für die 1.<br />
Schicht. Bei so vielen Menschen muss in<br />
zwei Schichten gegessen werden.<br />
Und dann klappte alles fast reibungslos<br />
und wie am Schnürchen. Es war eine ruhige<br />
Atmosphäre beim Essen. Alle haben<br />
beim Abräumen geholfen und Hektik ist<br />
kaum aufgekommen.<br />
Und nun sind weitere 8 Wochen vergangen<br />
und schon haben kleinere und größere<br />
Verän<strong>der</strong>ungen Einzug gehalten:<br />
Weitere Menschen aus <strong>der</strong> Werkstatt haben<br />
in <strong>der</strong> Gruppe zur Probe gearbeitet,<br />
so dass wir neben den 4 <strong>der</strong>zeitigen MitarbeiterInnen<br />
noch zwei Springer haben.<br />
So sind auch bei Urlaub, Praktikum o<strong>der</strong><br />
Krankheit immer acht tatkräftige Hände<br />
da. Denn das Mittagessen muss jeden Tag<br />
pünktlich auf dem Tisch stehen! Die erwartungsfrohen<br />
und hungrigen MitarbeiterInnen<br />
<strong>der</strong> Werkstatt lassen sich spätestens<br />
am Mittag um viertel von eins nicht<br />
mehr aufhalten! Dann sind Urlaub, Praktikum<br />
und Krankheit keine überzeugenden<br />
Argumente mehr.<br />
Neben Frau Thelen arbeitet Frau Taige seit<br />
Mitte April im Rahmen einer geringfügigen<br />
Beschäftigung mit, um diesem hohen
Eichhof-Journal Juni 2011 – Ausgabe 36<br />
Anspruch täglich gerecht werden zu können.<br />
Als dritte Kraft unterstützt Frau Böttcher<br />
die Hauswirtschaft und sorgt für die<br />
tägliche Reinigung <strong>der</strong> Küche, des Saal<br />
und <strong>der</strong> Toiletten.<br />
Ausblick: Der fest geplante nächste Schritt<br />
ist die Ausweitung <strong>der</strong> Hauswirtschaftsgruppe<br />
auf eine Ganztagsgruppe mit bis<br />
zu 12 <strong>Arbeit</strong>splätzen. Dann werden neben<br />
<strong>der</strong> Gestaltung des Mittagessens auch<br />
weitere Reinigungsarbeiten und die Bewirtung<br />
von Gruppen und Gästen im Haus<br />
<strong>der</strong> Begegnung zum <strong>Arbeit</strong>sumfang <strong>der</strong><br />
Gruppe gehören. Diese Verän<strong>der</strong>ung wollen<br />
wir im Lauf des kommenden Jahres<br />
umsetzen.<br />
Catering im Haus <strong>der</strong> Begegnung<br />
Von Georg Rothmann<br />
Die Idee einer<br />
hauswirtschaftlichen<br />
<strong>Arbeit</strong>sgruppe<br />
existierte bereits<br />
seit einigen Jahren<br />
auf dem Eichhof.<br />
Schon bei <strong>der</strong> Bauplanung<br />
<strong>der</strong> Häuser<br />
Gabi Wendzioch 3 bis 6 und <strong>der</strong><br />
Werkstatt gab es<br />
Wünsche in diese Richtung. Manchmal<br />
sind Wege länger als zuvor gedacht und<br />
Ideen benötigen immer den Willen und<br />
die Umsetzung durch Menschen.<br />
Die Notwendigkeit einer zentralen Mittagessenversorgung<br />
stieg in den letzten<br />
Jahren immer weiter. Die Betreutenzahl<br />
<strong>der</strong> Werkstatt wurde seit Mitte 2009 durch<br />
die EVA´s (Eichhöfler von Außen) kontinuierlich<br />
mehr. Gleichzeitig stieg auch die<br />
Betreutenzahl mit eigener Haushaltsführung<br />
und so die Pflicht <strong>der</strong> Werkstatt für<br />
die Versorgung dieser beiden Personengruppen<br />
mit einem Mittagessen, dass für<br />
alle weiteren durch die Häuser geleistet<br />
wurde. Dieser Pflicht <strong>der</strong> Werkstatt wurde<br />
auch auf dem Weg zur heutigen Lösung in<br />
unterschiedlicher Weise begegnet. Alle<br />
diese Schritte waren Kompromisse, bis <strong>der</strong><br />
„Zufall“ die Verbindung zwischen dem<br />
Eichhof und dem Catering - Service Ponca-<br />
net zusammenführte. Seit dem<br />
28.03.2011 beliefert die Firma von Gabi<br />
Wendzioch die Werkstatt werktäglich mit<br />
Essen, dass durch die MitarbeiterInnen <strong>der</strong><br />
hauswirtschaftlichen <strong>Arbeit</strong>sgruppe serviert<br />
wird. Die Firma Poncanet nutzt zur<br />
Herstellung die neue Küchenausstattung<br />
im Haus <strong>der</strong> Begegnung und liefert so<br />
ohne Zwischenlagerung täglich frisch. Die<br />
von Gabi Wendzioch verwendeten Waren<br />
sind ausschließlich in Bioqualität. Neben<br />
dieser sehr positiven Tatsache bescheinigen<br />
alle Kunden, dass es sehr lecker<br />
schmeckt. Auch Sie können diese Qualität<br />
schmecken, indem Sie die Firma Poncanet<br />
für Ihre nächste Feier buchen.<br />
Die Nachmittagsgruppe hat<br />
sich bewährt<br />
Von Michael Ziegert<br />
Es ist eine sehr ruhige Gruppe. Janina sitzt<br />
vor dem Sofa und spielt, Charlotte malt<br />
Mandalas aus, die an<strong>der</strong>en stehen in <strong>der</strong><br />
Küche und helfen dem Teamleiter mit ruhigen<br />
Handgriffen beim Kuchenbacken.<br />
Hektisch wird es hier nie. Der Lärm aus<br />
<strong>der</strong> Werkstatt, laute Maschinen, klare Anweisungen,<br />
auch mal eine heftige Diskus-<br />
Constantin von Lossow arbeitet gerne am Webstuhl<br />
sion – hier ist nichts davon zu spüren. Die<br />
Nachmittagsgruppe ist gerade für jene<br />
Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung auf dem Eichhof<br />
eine Alternative, wenn es den sensibleren<br />
und nicht so leistungsfähigen in<br />
<strong>der</strong> Werkstatt zu hektisch wird.<br />
Im vergangenen Jahr zeigte sich immer<br />
deutlicher, dass für manche Werkstattmitarbeiter<br />
mit Behin<strong>der</strong>ung ein Angebot geschaffen<br />
werden muss, die mehr Erholungsphasen<br />
benötigen als an<strong>der</strong>e. Im<br />
April traf sich die Gruppe zum ersten Mal:<br />
Janina, Constantin, Mathias, Andrea und<br />
Manuela setzten sich erstmals in den Erdgeschoss-Zimmern<br />
des Hauses 10 zusammen.<br />
Vor zwei Monaten kam noch Charlotte<br />
dazu.<br />
Tom von Butzelaer, <strong>der</strong> die Gruppe leitet,<br />
beginnt jedes Treffen mit einem kleinen<br />
Ritual: Er erklärt was die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Gruppe erwartet, ob Blumen gepflanzt,<br />
<strong>der</strong> Raiffeisen-Markt besucht o<strong>der</strong> ein Kuchen<br />
gebacken werden soll. Denn Überraschungen<br />
mögen sie hier alle nicht. So<br />
können sie sich auf den Verlauf <strong>der</strong> Stunden<br />
gut einstellen.<br />
Alle lassen sich Zeit bei den Aktivitäten,<br />
keiner wird auch nur im Ansatz zu einer<br />
Tätigkeit gedrängt. Herr von Butzelaer<br />
lässt sich stattdessen Dinge einfallen, die<br />
alle gerne machen, und die doch produk-<br />
5
Eichhof-Journal Juni 2011 – Ausgabe 36<br />
Mathias Karlein findet Ruhe beim Weben<br />
tiv sind. Es werden im Garten Erdbeeren<br />
gepflanzt o<strong>der</strong> Äpfel geerntet. Auch beim<br />
Keksebacken und den Spaziergängen sind<br />
alle dabei. „Es soll ein Erleben mit allen<br />
Sinnen sein“, wünscht sich Herr von Butzelaer.<br />
Und wem es zu viel ist, kann sich<br />
je<strong>der</strong>zeit in einen <strong>der</strong> beiden Ruheräume<br />
zurückziehen.<br />
6<br />
Zur Eröffnung <strong>der</strong><br />
Nachmittagsgruppe<br />
am 14. April 2010<br />
Achte gut auf DIESEN Tag<br />
denn er ist das Leben -<br />
das Leben allen Lebens.<br />
In seinem kurzen Ablauf<br />
liegt alle Wirklichkeit<br />
und Wahrheit des Daseins,<br />
die Wonne des Wachsens,<br />
die Herrlichkeit <strong>der</strong> Kraft.<br />
Denn das Gestern<br />
ist nichts als ein Traum<br />
und das Morgen nur eine Vision.<br />
Das heute jedoch – recht gelebt –<br />
macht jedes Gestern<br />
zu einem Traum voll Glück<br />
und das Morgen<br />
zu einer Vision voller Hoffnung.<br />
Darum achte gut auf DIESEN Tag.<br />
Ich arbeite auf einem<br />
Reiterhof!<br />
Von Petra Heeger<br />
Interview mit Sascha Ingrid Engels<br />
Mein Name ist Sascha Ingrid Engels.<br />
Ich bin 30. Ich wohne auf dem Eichhof. Ich<br />
hab da alleine ein Appartement im Betreuten<br />
Wohnen. Ich möchte aber gerne<br />
in Ruppichteroth o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Nähe eine<br />
Wohnung suchen.<br />
Ich habe lange in <strong>der</strong> Landwirtschaft im<br />
Eichhof gearbeitet.<br />
<strong>Arbeit</strong>e seit neuestem, seit 15.4.2011 bei<br />
Familie Ernst auf dem Reiterhof Ernst in<br />
Windeck.<br />
Was ist das für ein Hof?<br />
Das ist ein Reiterhof, ein Familienreiterhof.<br />
Die haben eigene Pferde und Plätze, die<br />
vermieten die, für Pferde von an<strong>der</strong>en<br />
Leuten.<br />
Die gehen auch auf Turniere, oft weit<br />
weg.<br />
Wie hast Du diesen <strong>Arbeit</strong>splatz bekommen?<br />
Ich hab erst Praktikum gemacht.<br />
Für 4 Monate.<br />
Letztes Jahr war das, 2010.<br />
Wie kam das mit dem Praktikum zustande?<br />
Ein Mitarbeiter im Eichhof, dem seine Frau<br />
hat da ihr Pferd stehen.<br />
Gerne wird in <strong>der</strong> Gruppe auch gebacken Sascha Engels füttert gerne Pferde
Eichhof-Journal Juni 2011 – Ausgabe 36<br />
Sascha Engels kennt sich schon seit Jahren mit Pferden aus<br />
Und wie ist das Praktikum gelaufen?<br />
Gut. Erst war ich 2 Monate da.<br />
Dann wollten die, dass ich länger bleibe.<br />
Das war gut.<br />
Was gehört zu Deinen Aufgaben auf dem<br />
Reiterhof?<br />
Stallarbeit und fegen und misten.<br />
Auch Pferde waschen. Und abäppeln.<br />
Was ist das?!?<br />
Ja, Pferdeäpfel weg machen!<br />
Wie kommt das, dass Du Dich so gut mit<br />
Pferden auskennst und das alles kannst?<br />
Ich reite schon mehrere Jahre. Aber nicht<br />
bei Ernst.<br />
Ich konnte schon misten, ja.<br />
Und bei Ernst haben die mir gezeigt, wie<br />
man das mit den Pferden macht, wie man<br />
mit denen umgeht.<br />
Ernstens sagen: „Die Pferde müssen Respekt<br />
vor Dir haben. Und Du musst Respekt<br />
vor den Pferden haben!“<br />
Du hast mir erzählt, dass viele <strong>der</strong> Pferde<br />
im Umgang anspruchsvoll sind. Wie<br />
kommt das?<br />
Das ist an<strong>der</strong>s als mit den Therapiepferden.<br />
Da sind auch Turnierpferde. Und auch<br />
nicht eingerittene Hengste. Die sind<br />
manchmal ganz schön nervös. Mit denen<br />
arbeite ich nicht, das darf ich nicht. Das<br />
habe ich noch nie gemacht. Da musst Du<br />
die Anita Ernst mal fragen, die hat mehr<br />
Ahnung als ich.<br />
Ich bin schon mal auf einer Stute geritten.<br />
Da war jemand dabei. Erst am Zügel.<br />
Was ist denn das Beson<strong>der</strong>e an Deinem<br />
Außenarbeitsplatz?<br />
Das ist besser! Da kann ich selbständiger<br />
arbeiten. Ich komme gut mit den Ernstens<br />
aus, Die sagen mir nicht immer, was ich<br />
machen soll. Aber wenn ich nicht weiß<br />
wie was geht, dann gehe ich dahin und<br />
frage. Und ich sag Bescheid, wenn was<br />
Beson<strong>der</strong>es passiert. Zum Beispiel wenn<br />
eine Stute ein Fohlen bekommt.<br />
Was gefällt Dir am besten an Deinem<br />
neuen Job?<br />
Tiere mag ich gerne.<br />
Und ich mag, dass dort ein Familienbetrieb<br />
ist.<br />
Praktikanten aufgepasst!<br />
Von Petra Heeger<br />
Ein Versuch in „einfacher Sprache“<br />
Ich heiße Petra Heeger.<br />
Viele im Eichhof kennen mich schon.<br />
Seit fast 7 Jahren bin ich Hausleiterin in<br />
Haus 8.<br />
Nun mache ich seit einem Jahr in Haus 8<br />
ein paar Stunden weniger.<br />
Dafür arbeite ich 10 Stunden in <strong>der</strong> Woche<br />
im Sozialen Dienst <strong>der</strong> Werkstatt im Eichhof.<br />
Unser Büro ist seit einiger Zeit unten in<br />
Haus 8.<br />
Zu meinen Aufgaben gehört auch die Betreuung<br />
von Praktikanten.<br />
Ein Praktikum bedeutet, dass man ausprobieren<br />
kann, wie man auf einem <strong>Arbeit</strong>splatz<br />
arbeitet.<br />
Manchmal kommen Menschen, die nicht<br />
im Eichhof wohnen o<strong>der</strong> arbeiten, und<br />
möchten ein Praktikum im Eichhof machen.<br />
Die können dann erste Erfahrungen<br />
mit <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong> in einer Werkstatt machen.<br />
Es kommen viele Schüler von <strong>der</strong> Johannesschule<br />
in Bonn. Aber auch an<strong>der</strong>e Interessierte<br />
können sich im Eichhof für ein<br />
Praktikum bewerben. Mit den Interessenten<br />
führe ich dann erst ein Gespräch. Oft<br />
sind Angehörige bei dem Gespräch dabei.<br />
Manchmal sind auch Lehrer dabei. Wir<br />
überlegen dann gemeinsam, welcher<br />
Praktikumsplatz im Eichhof geeignet ist.<br />
Es kommen auch Praktikanten zu uns in<br />
den Eichhof, die eine Ausbildung machen,<br />
die studieren o<strong>der</strong> die noch zur Schule gehen.<br />
Dieses Jahr waren viele Schüler vom<br />
Antonius Kolleg Neunkirchen bei uns. Die<br />
haben im Eichhof in <strong>der</strong> Werkstatt ihr Sozialpraktikum<br />
für 2 Wochen gemacht.<br />
Die Menschen, die im Eichhof arbeiten<br />
und dort betreut werden, nennen wir<br />
auch „Klienten“. Das ist ein an<strong>der</strong>es Wort<br />
für „Kunde“. Klienten unserer Werkstatt<br />
können auch ein Praktikum machen. Oft<br />
ist das erst mal ein Praktikum in einem<br />
an<strong>der</strong>en <strong>Arbeit</strong>sbereich <strong>der</strong> Werkstatt.<br />
7
Eichhof-Journal Juni 2011 – Ausgabe 36<br />
Manche Klienten interessieren<br />
sich<br />
auch für ein Praktikum<br />
außerhalb des<br />
Eichhofs. Dann<br />
spricht man von einem<br />
Praktikum auf<br />
dem „allgemeinen<br />
<strong>Arbeit</strong>smarkt“. Das<br />
Petra Heeger haben schon einige<br />
Klienten des Eichhofs<br />
gemacht. Ein junger Mann macht regelmäßig<br />
tageweise ein Praktikum in einem<br />
Raiffeisenmarkt. Eine junge Klientin<br />
wird in einigen Wochen ein Praktikum in<br />
Haus Bröltal beginnen. Das ist eine Familienbildungsstätte<br />
in Ruppichteroth. Dort<br />
arbeitet sie dann in <strong>der</strong> Küche und im Service.<br />
Wir werden vom Integrations-Fachdienst<br />
Bonn beraten. Frau Hartung macht im<br />
Eichhof regelmäßig Sprechstunden. Darüber<br />
hat sie auch einen Artikel in diesem<br />
Journal geschrieben (auf dieser Seite).<br />
Nach einem Praktikum hat Sascha Engels<br />
nun einen „betriebs-integrierten <strong>Arbeit</strong>splatz“<br />
auf dem Reiterhof Ernst in Windeck.<br />
Das Interview mit Frau Engels ist in diesem<br />
Journal.<br />
Ich betreue eine weitere junge Frau auf<br />
einem Außenarbeitsplatz. Sie arbeitet in<br />
<strong>der</strong> Kantine einer Waldorfschule. Dort hat<br />
sie auch schon ihren Berufsbildungsbereich<br />
abgeschlossen. Darüber mehr in einer<br />
weiteren Ausgabe des Eichhofjournals.<br />
Wer Interesse an einem Praktikum hat,<br />
kann gerne einen Termin mit mir machen.<br />
IFD hilft beim Übergang auf<br />
den allgemeinen<br />
<strong>Arbeit</strong>smarkt<br />
Von Marie Hartung<br />
Der Integrationsfachdienst unterstützt im<br />
Auftrag des Landschaftsverbandes Rheinland<br />
gezielt den Übergang schwerbehin<strong>der</strong>ter<br />
Beschäftigter aus Werkstätten für<br />
behin<strong>der</strong>te Menschen in Betriebe auf den<br />
allgemeinen <strong>Arbeit</strong>smarkt. Grundlage<br />
8<br />
hierfür ist, eine gemeinsame Kooperationsvereinbarung,<br />
die seit Juli 2010 zwischen<br />
<strong>der</strong> <strong>Lebensgemeinschaft</strong> Eichhof<br />
und dem Integrationsfachdienst Bonn<br />
Rhein Sieg geschlossen wurde, und jetzt<br />
in <strong>der</strong> Umsetzungsphase ist durch regelmäßige<br />
Sprechstunden vor Ort. In Zusammenarbeit<br />
mit Frau Heeger vom Sozialen<br />
Dienst finden die Gespräche mit den Interessenten<br />
statt. Es erfolgt ein Aushang<br />
beim Sozialen Dienst, wo sich die Mitarbeiter<br />
und Mitarbeiterinnen bei Bedarf für<br />
ein klärendes Gespräch eintragen können.<br />
Ziele dieser ersten Gespräche sind, die Interessen<br />
und Vorerfahrungen <strong>der</strong> betreffenden<br />
Mitarbeiter in und außerhalb <strong>der</strong><br />
Werkstatt zu erheben und in Abstimmung<br />
mit den Personalverantwortlichen <strong>der</strong><br />
Werkstatt eine vielleicht neue Perspektive<br />
zu entwickeln o<strong>der</strong> einen Versuch auf dem<br />
allgemeinen <strong>Arbeit</strong>smarkt in Form eines<br />
Praktikums zu starten. In <strong>der</strong> Vorbereitung<br />
für ein externes Praktikum kann innerhalb<br />
<strong>der</strong> Werkstatt ein Praktikum in einer an<strong>der</strong>en<br />
Abteilung schon die erste Hürde<br />
sein, ein neues <strong>Arbeit</strong>sfeld sich zu erschließen.<br />
Bei gutem Verlauf können die<br />
externen Schritte, ein passen<strong>der</strong> Praktikumsplatz<br />
außerhalb <strong>der</strong> Werkstatt, umgesetzt<br />
werden. Nach Abschluss des vom<br />
Integrationsfachdienst und dem Sozialen<br />
Dienst des Eichhofes betreuten Praktikums<br />
erfolgt von allen Akteuren eine gemeinsame<br />
Auswertung. Bisher liegen unterschiedliche<br />
Erfahrungen von zwei Praktika<br />
vor. Ein Praktikum mündete in ein betriebsintegriertes<br />
<strong>Arbeit</strong>sverhältnis, was<br />
bedeutet, dass es sich um einen ausgelagerten<br />
<strong>Arbeit</strong>splatz auf dem allgemeinen<br />
<strong>Arbeit</strong>smarkt handelt, aber <strong>der</strong> Mitarbeiter<br />
von seinem Status weiterhin Werkstattangehöriger<br />
ist. Das zweite Praktikum konfrontierte<br />
die Betreffende mit <strong>der</strong> rauen<br />
Welt <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong> und musste deshalb vorzeitig<br />
abgebrochen werden. Es erfolgten<br />
in diesem Falle aufbauende und reflektierende<br />
Gespräche, die dazu führten, dass<br />
die Teilnehmerin zunächst ohne Verunsicherung<br />
ihre Tätigkeit in <strong>der</strong> Werkstatt<br />
wie<strong>der</strong> aufnehmen konnte und die Offenheit<br />
und die Bereitschaft für ein weiteres<br />
Praktikum zeigte. Der Vorstellungstermin<br />
hierfür verlief bisher positiv.<br />
Der Integrationsfachdienst setzt mit seinem<br />
Angebot dort an, wo <strong>der</strong> Wunsch <strong>der</strong><br />
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen deutlich<br />
ausgesprochen wird, die Werkstatt zu<br />
mindestens für einen Einblick in die <strong>Arbeit</strong>swelt<br />
außerhalb des Eichhofes zu verlassen.<br />
Durch die aktive Mitgestaltung<br />
und das Erproben einer neuen <strong>Arbeit</strong> gewinnen<br />
die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />
neue eigene Erfahrungen, die ihre<br />
Persönlichkeitsentwicklungen för<strong>der</strong>n.<br />
Sollte <strong>der</strong> Übergangsprozess in ein späteres<br />
alternatives sozialversicherungspflichtiges<br />
Beschäftigungsverhältnis münden,<br />
so können die Werkstattbeschäftigten,<br />
falls das <strong>Arbeit</strong>sverhältnis beendet werden<br />
sollte, innerhalb von 5 Jahren in die<br />
Werkstatt zurückkehren. Nach 5 Jahren<br />
durchläuft die Aufnahme nochmals ein<br />
Aufnahmeverfahren. Eine Wie<strong>der</strong>aufnahme<br />
ist in <strong>der</strong> Regel weiter möglich.<br />
Wir stehen mit unserer Kooperation mit<br />
dem Eichhof noch am Anfang, sind aber<br />
nach unseren ersten<br />
Schritten und Erfahrungen<br />
positiv gestimmt,<br />
diese Übergangsphasen<br />
mit allen<br />
begleitenden<br />
beruflichen Akteuren<br />
inklusive Eltern<br />
und Betreuern so zu<br />
gestalten, dass sich<br />
Marie Hartung<br />
in Einzelfällen realistische<br />
Alternativen auf dem allgemeinen<br />
<strong>Arbeit</strong>smarkt ergeben und für viele an<strong>der</strong>e<br />
neue Erfahrungen und Erkenntnisse in<br />
ihre Lebensbiographie aufgenommen werden<br />
können. Ziel ist es, die Durchlässigkeit<br />
auf unterschiedlichen Ebenen intern und<br />
extern herzustellen, um den Teilhabeprozess<br />
für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen<br />
voranschreiten zu lassen.
Eichhof-Journal Juni 2011 – Ausgabe 36<br />
Ein Raum für Kunst<br />
Von Wolfgang Strecker<br />
Seit Beginn meiner Tätigkeit in <strong>der</strong> <strong>Lebensgemeinschaft</strong><br />
Eichhof im Jahr 2001<br />
hege ich den Wunsch, geistig behin<strong>der</strong>te<br />
Menschen in künstlerisches Tun einzubinden.<br />
Künstler Helmut Dressler und sein Werk<br />
Aus meiner eigenen künstlerischen <strong>Arbeit</strong><br />
ist mir bekannt, dass <strong>der</strong> künstlerische<br />
Prozess sich positiv auf Lernprozesse, Per-<br />
Ruhig und konzentriert geht es beim Malen zu.<br />
sönlichkeitsentwicklung und Wohlbefinden<br />
auswirkt.<br />
Mein Aufbaustudium <strong>der</strong> Kulturpädagogik<br />
an <strong>der</strong> Alanus - Hochschule Alfter beendete<br />
ich 2007. Seit dieser Zeit biete ich in<br />
unterschiedlichen Bereichen <strong>der</strong> Erwachsenen-<br />
und Behin<strong>der</strong>tenbildung Seminare<br />
in <strong>der</strong> Bildenden Kunst an.<br />
Oft wurde ich von Eltern, Bewohnern und<br />
Mitarbeitern des Eichhofes mit <strong>der</strong> Bitte<br />
angesprochen, ich solle doch ein Angebot<br />
im künstlerischen Bereich anbieten.<br />
Nun ist es soweit.<br />
Dank <strong>der</strong> wohlwollenden Unterstützung<br />
von Herrn Rothmann (Geschäftsführer)<br />
und Frau Kenzler-Phillips (Freizeitkoordination)ist<br />
es jetzt möglich für die Bewohner<br />
des Eichhofes wöchentlich einen Kurs<br />
anzubieten.<br />
Seit November letzten Jahres treffen sich<br />
nun im Durchschnitt 8 Personen in dem<br />
eigens dafür eingerichteten Raum in Haus<br />
10, immer dienstags von 17:30 - 19:30<br />
Uhr.<br />
Das Angebot stieß auf großes Interesse.<br />
Schnell war <strong>der</strong> erste Kurs ausgebucht.<br />
Bald schon hat sich herausgestellt, dass<br />
die Teilnehmer mit so großem Eifer ins <strong>Arbeit</strong>en<br />
kamen, dass sie weitermachen<br />
wollten. Mittlerweile gibt es einen festen<br />
Stamm in <strong>der</strong> Gruppe, <strong>der</strong> Monat für Monat<br />
ein weiteres Modul bucht. Eine Bu-<br />
Wie findet man die richtige Farbe?<br />
chungszeit geht über 4 Wochen (4 Einheiten).<br />
Bisher waren die Teilnehmer in den Bereichen<br />
<strong>der</strong> Malerei, <strong>der</strong> Bildhauerei und<br />
dem plastischen Gestalten beschäftigt.<br />
Gemalt wurde mit Acrylfarben auf Leinwände<br />
in den unterschiedlichen Größen<br />
und in beeindruckenden Farbkompositionen.<br />
Aus Speckstein und Ton entstanden Skulpturen<br />
in freier Form, es wurde aber auch<br />
Gegenständliches und manches aus <strong>der</strong><br />
Tierwelt geschaffen. Auch Möbel und Möbelteile<br />
wurden auf malerische Art überarbeitet.<br />
In <strong>der</strong> wärmeren Jahreszeit wird die Landschaftskunst<br />
(LandArt) dazukommen. Dabei<br />
wird die Natur (Wald, Wiesen und Fel<strong>der</strong>)<br />
als Medium für die Gestaltung <strong>der</strong><br />
Kunstwerke genutzt.<br />
Es entstehen Objekte die wie<strong>der</strong>um den<br />
Naturgewalten ausgesetzt sind. Die Landschaftskunst<br />
spricht im Beson<strong>der</strong>en die<br />
Sinne an, weckt die Phantasie und lehrt,<br />
das Schöne in <strong>der</strong> Natur wahrzunehmen.<br />
Je<strong>der</strong> Teilnehmer kann für sich immer wie<strong>der</strong><br />
selbst entscheiden, mit welchen Materialien<br />
er arbeiten o<strong>der</strong> sich ausprobieren<br />
möchte. Dabei leiste ich die notwendige<br />
Unterstützung.<br />
Die Teilnehmer erlebe ich sehr individuell<br />
in <strong>der</strong> Umsetzung ihrer Ideen: da beobachtet<br />
<strong>der</strong> eine sehr konzentriert und<br />
bringt dies exakt aufs Papier o<strong>der</strong> die<br />
Leinwand, ein an<strong>der</strong>er malt so, dass man<br />
den Eindruck gewinnt, <strong>der</strong> Pinsel würde<br />
<strong>der</strong> Farbe hinterher laufen o<strong>der</strong> es wird<br />
9
Eichhof-Journal Juni 2011 – Ausgabe 36<br />
das gleiche Thema in ganz vielen Varianten<br />
immer wie<strong>der</strong> neu gemalt. Für mich<br />
ist es faszinierend und spannend, dies zu<br />
beobachten.<br />
Ich bin jede Stunde immer wie<strong>der</strong> erstaunt,<br />
mit wie viel Freude und Ausdauer<br />
sich je<strong>der</strong> in seine <strong>Arbeit</strong> vertieft.<br />
Ich habe den Eindruck, dass es für die<br />
Teilnehmer eine sehr zufriedenstellende<br />
kreative Zeit war/ist und dass sie stolz auf<br />
ihre Ergebnisse sind.<br />
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen<br />
sich die Kunstraumgalerie in Haus 10<br />
anzuschauen.<br />
10<br />
„...und wenn wir zusammen musizieren,<br />
so muss es eine Art haben“<br />
Gemeinsamer Tag von Eichhof-<br />
Orchester und Leverkusener<br />
Stadtmusikanten<br />
Von Udo Seehausen<br />
Nicht nur in Bremen gab es die Stadtmusikanten.<br />
In Leverkusen gibt es sie sogar<br />
heute noch und zwar schon seit mehr als<br />
dreißig Jahren. Zehn Jahre durfte ich mit<br />
Einige Musikanten trugen auch Soli vor.<br />
ihnen verbringen, ihnen allwöchentlich<br />
Musikstücke beibringen, die Noten setzen,<br />
den Takt vorgeben und vielerorts – meist<br />
an Wochenenden – das Erarbeitete einem<br />
begeisterten Publikum präsentieren. Das<br />
Beson<strong>der</strong>e an den Leverkusener Stadtmusikanten<br />
ist die unmittelbare Musizierfreude,<br />
die nicht nur in den Proben, son<strong>der</strong>n<br />
ebenso bei den Aufführungen unverstellt,<br />
ohne Pathos, ganz natürlich zum Ausdruck<br />
kommt.<br />
Mehr als zehn Jahre hatte ich kaum noch<br />
Kontakt zu den Leverkusener Stadtmusikanten,<br />
das Leben führte mich an<strong>der</strong>e<br />
Wege, in den letzten Jahren glücklicherweise<br />
auch zum Eichhof-Orchester. Nun<br />
erschien mir die Zeit reif für eine Begegnung<br />
bei<strong>der</strong> Orchester.<br />
Am Samstag, den 14.Mai, war es so weit.<br />
Bei strahlendem Sonnenschein fuhr <strong>der</strong><br />
Reisebus mit Musikern und Musikinstrumenten<br />
den Hügel hinauf zum Haus <strong>der</strong><br />
Begegnung, das seinem Namen an diesem<br />
Tag alle Ehre machen sollte. Schon<br />
die herzliche Begrüßung weckte so viele<br />
alte Erinnerungen. Aber zunächst hieß es<br />
arbeiten, aufbauen: die Leverkusener<br />
Stadtmusikanten auf <strong>der</strong> Bühne, das Eichhof-Orchester<br />
an <strong>der</strong> rechten Fensterseite.<br />
Dann setzten wir uns zu einem kurzen Gedankenaustausch<br />
zusammen, bevor es<br />
richtig musikalisch wurde. Mit gegenseitig<br />
großer Wertschätzung und Anerkennung<br />
hörten wir einan<strong>der</strong> zu. Allein dieser erste<br />
Teil des Tages brachte so viele Anregungen<br />
und Erlebnisse, dass es die Mühe <strong>der</strong><br />
Vorbereitungen schon entlohnte. „Das<br />
Stück müssen wir auch spielen“, „Können<br />
wir das nächste Woche auch proben?“,<br />
„Kannst du uns das beibringen?“ wurde<br />
mir immer wie<strong>der</strong> zugeraunt, während<br />
uns die Stadtmusikanten aus ihrem Reper-<br />
Orchesterleiter Udo Seehausen initiierte<br />
das Treffen
Eichhof-Journal Juni 2011 – Ausgabe 36<br />
Zwei Orchester plus Publikum: Im Haus <strong>der</strong> Begegnung war richtig was los<br />
toire vorspielten. Andreas fragte mich:<br />
„Bist du mir böse, wenn ich mich bei den<br />
Stadtmusikanten bewerbe?“, versicherte<br />
mir aber auch sofort: „Natürlich bleibe ich<br />
auch im Eichhof-Orchester.“<br />
Beim Mittagsschmaus, liebevoll von Frau<br />
Wendzioch, Frau Wasel-Ziegert und Alisha<br />
zubereitet und serviert, saßen Leverkusener<br />
Stadtmusikanten und Eichhof-Orchester<br />
schon recht bunt verteilt beieinan<strong>der</strong><br />
und beim anschließenden Rundgang über<br />
das Gelände, während dessen Tim Hirschmann<br />
uns aus dem Lebensalltag des Eichhofs<br />
erzählte, konnte man schon keine<br />
Musikgruppen mehr unterscheiden. Es waren<br />
einfach Musiker beieinan<strong>der</strong>.<br />
Das wurde auch nachmittags hörbar, als<br />
beide Orchester miteinan<strong>der</strong> musizierten.<br />
Die Bereitschaft sich aufeinan<strong>der</strong> einzulassen<br />
war da, akustische Probleme wurden<br />
spielend überwunden. „Wie viel Freude<br />
und Energie dieser Tag allen Beteiligten<br />
gebracht hat, konnten die Gäste dann<br />
beim gemeinsamen Konzert am Abend erleben.<br />
So viel Spielfreude, so viel Empa-<br />
thie, so viel Können - innerhalb weniger<br />
Minuten hatte die gute Laune alle Konzertgäste<br />
angesteckt. Den ersten Teil des<br />
Konzertes bestritten die Eichhof-Musiker,<br />
den zweiten die Stadtmusikanten - um<br />
dann zu einer furiosen Großleistung anzutreten,<br />
zwei gemeinsam in den wenigen<br />
Stunden einstudierte Stücke, die die Anwesenden<br />
vor Begeisterung von den Stühlen<br />
riss.“ So war es einen Tag später im<br />
Eichhof-Newsletter zu lesen.<br />
„Das war für mich ein beeindruckendes<br />
Wochenende“, „Alle eure Musiker sind<br />
sehr herzlich und offen,...“, „Dieser Tag<br />
wird uns in Erinnerung bleiben.“ versicherten<br />
die Stadtmusikanten danach.<br />
Die Konsequenzen sind klar: Das wird<br />
nicht die einzige Begegnung mit den Leverkusener<br />
Stadtmusikanten gewesen<br />
sein. Solche Begegnungen, auch mit an<strong>der</strong>en<br />
Ensembles, brauchen wir häufiger.<br />
Das Märchen von den Bremer Stadtmusikanten<br />
endet so: „Und <strong>der</strong> das zuletzt erzählt<br />
hat, dem ist <strong>der</strong> Mund noch warm.“<br />
Leverkusener Stadtmusikanten, wer<br />
ist das?<br />
Wenn wir miteinan<strong>der</strong> musizieren, so ist<br />
unsere Art eine Musik, die von Herzen<br />
kommt und zu Herzen geht. Unser Märchen<br />
wird wahr, wenn wir aufspielen und<br />
davon erzählen.<br />
Die Leverkusener Stadtmusikanten wurden<br />
1979 von den Lehrern Winfried Mauel<br />
und Günther Hupperten im damaligen<br />
Heilpädagogischen Zentrum in Leverkusen<br />
gegründet. Zu den Schülerinnen und Schülern<br />
<strong>der</strong> Werkstufe mit Mundharmonika,<br />
Akkordeon, Trommel und Trompete gesellten<br />
sich schnell Eltern, Nachbarn o<strong>der</strong><br />
nichtbehin<strong>der</strong>te Geschwister und es entstand<br />
ohne Absicht ein Modell von Integration,<br />
das sich hören lassen konnte und<br />
das bis heute Bestand hat. Historie, Bil<strong>der</strong>,<br />
Anekdoten und vieles mehr sind zu finden<br />
auf <strong>der</strong> Internetseite:<br />
www.leverkusener-stadtmusikanten.de<br />
11
Eichhof-Journal Juni 2011 – Ausgabe 36<br />
Kreise im Wandel <strong>der</strong> Zeit<br />
Von Christian Frie<strong>der</strong>ichs<br />
„Schönes kommt und Schönes geht“, so<br />
o<strong>der</strong> ähnlich könnte man dieses Gemeinschaftsprojekt<br />
betiteln.<br />
Seit dem Herbst 2010 ziert ein Kunstwerk<br />
den Vorgarten des Haus 5, drei Kugeln aus<br />
Metall, welche die Scherenschnitte von<br />
neun Personen tragen, eingefasst in einem<br />
Kreis aus Holz. Wer die Bewohner<br />
des Hauses kennt und dem Kunstwerk<br />
seine Aufmerksamkeit schenkt, wird sogar<br />
den einen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en erkennen<br />
können.<br />
Jetzt mag sich so mancher fragen „ Was<br />
steckt dahinter?“<br />
In aller Kürze könnte man sagen: „ Das Leben“<br />
Das Kunstwerk hatte einen Anfang, ganz<br />
glänzend und neu verschönerte es den<br />
Garten, jetzt kein halbes Jahr später hat es<br />
sich schon verän<strong>der</strong>t, <strong>der</strong> Zahn <strong>der</strong> Zeit<br />
hat daran genagt. Das Metall verrostet,<br />
das Holz verbleicht.<br />
Es ist so vergänglich wie ein je<strong>der</strong> von<br />
uns, aber dennoch zu jedem Zeitpunkt natürlich<br />
und schön. Ein Projekt mit dem sich<br />
ein je<strong>der</strong> von uns identifizieren kann und<br />
Oliver Merz mit seinem "Double"<br />
12<br />
ganz beson<strong>der</strong>s die Bewohner des Haus 5,<br />
die tatkräftig an <strong>der</strong> Entstehung beteiligt<br />
waren.<br />
Je<strong>der</strong> hat sein Möglichstes getan, um produktiv<br />
bei <strong>der</strong> Entstehung mitzuwirken<br />
vom Graben des Loches bis hin zur Unterhaltung<br />
<strong>der</strong> Fleißigen.<br />
Die feierliche Einweihung und Präsentation<br />
des Kunstwerks fand im Rahmen des<br />
10-jährigen Jubiläums des Hauses statt.<br />
Zu diesem Anlass wurde eine goldene Kugel<br />
aus Ton gefüllt mit guten Wünschen<br />
für Haus und Bewohner in <strong>der</strong> Mitte des<br />
Kreises vergraben. Auch die goldene Kugel<br />
gehorcht dem gleichen Prinzip: sie<br />
wurde nicht gebrannt<br />
und wird<br />
sich auch entsprechend<br />
verän<strong>der</strong>n.<br />
Wir haben keine<br />
Angst vor „dem<br />
Zahn <strong>der</strong> Zeit“,<br />
auch nicht vor Verän<strong>der</strong>ungen,<br />
auch<br />
nicht vor Vergänglichkeit.<br />
Immer<br />
wird etwas <strong>Neue</strong>s<br />
entstehen. Verän<strong>der</strong>ung<br />
ist Leben<br />
und zu vermeiden<br />
ist nur <strong>der</strong> Stillstand.<br />
An diesem Leben<br />
mit Wandel nehmen<br />
wir gerne Teil<br />
Kunst verlangt<br />
detektivisches Gespür<br />
Von Anne Büsing<br />
Im Journal Nr. 35 wurde von <strong>der</strong> Freude<br />
berichtet, die im Eichhof einkehrte, als<br />
uns die Skulptur des Heiligen Michael anvertraut<br />
wurde. Aber diese noble Schenkung<br />
machte uns auch ratlos, kannten wir<br />
bei <strong>der</strong> Übergabe nicht einmal den Künstler.<br />
Um <strong>der</strong> Unterstellung, Kunstbanausen<br />
zu sein, zu entgehen, machte ich mich<br />
frohgemut auf die Suche. So schwer konnte<br />
das ja wohl nicht sein, dachte ich. Denn<br />
immerhin wussten wir: Abschlussarbeit eines<br />
Künstlers an <strong>der</strong> Alanus Hochschule.<br />
Im Zeitalter des Internet war die e-Mail-<br />
Adresse <strong>der</strong> Hochschule bald gefunden,<br />
meine Anfrage formuliert und gesandt,<br />
die erhoffte Antwort aber blieb aus. Nun<br />
bemühte ich das Telefon und bekam die<br />
freundliche Auskunft, man habe den Namen<br />
des Künstlers zwar herausgefunden,<br />
aber lei<strong>der</strong> unleserlich notiert. Meine Enttäuschung<br />
darüber löste eine so hektische<br />
Aktivität dort aus, dass mir wenig später<br />
<strong>der</strong> Name eines Nie<strong>der</strong>län<strong>der</strong>s „Theo van<br />
den Himst“ und eine Telefonnummer zugingen,<br />
wobei sich letztere jedoch als<br />
nicht mehr aktuell herausstellte. Hatte ich<br />
zunächst nur die Absicht gehabt, den Namen<br />
zu ermitteln, ergab sich daraus dann<br />
<strong>der</strong> Wunsch, den Künstler selbst zu finden.<br />
Eine falsche Telefonnummer würde den<br />
Detektiven in mir nicht aufhalten.<br />
Wie<strong>der</strong> wurde das Internet befragt: Theo<br />
van <strong>der</strong> Himst gegoogelt - und eine e-<br />
Mail-Adresse wurde verraten. Ha, da würde<br />
ich endlich mit dem Künstler den erhofften<br />
Kontakt knüpfen können. Aber<br />
kaum war meine ausführliche Mail auf die<br />
Reise geschickt worden, kam sie auch<br />
schon zurück: <strong>der</strong> Empfänger konnte nicht<br />
ermittelt werden!<br />
Da war nun guter Rat teuer! Sollte ich die<br />
weitere Suche aufgeben? „Das ist bequem<br />
und zeitsparend“, flüsterten Verstand und<br />
Faulheit in mir. „Auf gar keinen Fall!“,<br />
hielten Neugier und Ehrgeiz dem entge-
Eichhof-Journal Juni 2011 – Ausgabe 36<br />
gen. Zum Glück fiel mir nach einigen<br />
Überlegungen ein, dass eine mir befreundete<br />
Familienforscherin in den Nie<strong>der</strong>landen<br />
vielleicht helfen könnte. Kaum hatte<br />
ich ihr das Problem geschil<strong>der</strong>t, als sie anrief<br />
und mitteilte, dass sie einen Hans van<br />
<strong>der</strong> Himst ermitteln konnte, ein Verwandter<br />
unseres gesuchten Künstlers, <strong>der</strong> seinerseits<br />
wie<strong>der</strong>um die e-Mail-Adresse des<br />
Künstlers besorgen würde. Und tatsächlich<br />
hielt er sein Versprechen. So kam es, dass<br />
wir heute von dem Künstler ausführlich<br />
berichten können, hat er uns doch etwas<br />
von seinem Leben, seiner künstlerischen<br />
Laufbahn und seinem jetzigen Tun selbst<br />
beschrieben. Aus diesem Brief werde ich<br />
zitieren.<br />
Theo van <strong>der</strong> Himst hat, wie wir ja schon<br />
wussten, an <strong>der</strong> Alanus-Hochschule studiert.<br />
Seine Lehrer waren Andreas Kienlin,<br />
seit 2002 Professor und Michael Weißkircher,<br />
beides sehr bekannte Bildhauer. Er<br />
erinnert sich zudem dankbar an die Gastdozenten<br />
Christoph Mancke, Heinz Georg<br />
Häussler und Reimar von Bonin, auch sie<br />
alle erfolgreiche Bildhauer.<br />
Theo van <strong>der</strong> Himst ist ein vielseitiger<br />
Künstler, er liebt auch die Malerei. Bevor<br />
er 1984 zur Alanus-Hochschule kam, arbeitete<br />
er als Klassenlehrer an einer Waldorfschule.<br />
Nach dem Studium zog das<br />
Ehepaar nach Den Haag, da Ehefrau Marjo<br />
dort als Dozentin für Sprachgestaltung tätig<br />
wurde.<br />
In seinem Bericht schreibt er:<br />
Ich fand ein geeignetes Atelier in<br />
Scheveningen. Hauptsächlich<br />
schuf ich kleinere Skulpturen in<br />
Holz, Naturstein, Ton, Gips, Bronze<br />
und Steinguss und gab Kurse. Mich<br />
interessiert <strong>der</strong> plastische Ausdruck<br />
<strong>der</strong> Form, <strong>der</strong> Schein des Lebens<br />
in <strong>der</strong> Fläche, die Kräftewirkungen<br />
<strong>der</strong> Form im Raume. Das<br />
Motiv einer Skulptur zeigt sich in<br />
<strong>der</strong> Gebärde und in den musikalischen<br />
Elementen <strong>der</strong> Plastik. An<strong>der</strong>s<br />
gesagt: was will die Form mir<br />
sagen? Wie verhalten die verschiedenen<br />
Teile sich zu einan<strong>der</strong>?<br />
Gibt es Gleichgewicht, Harmonie,<br />
Dissonanz, Ruhe, Dynamik? Wie<br />
Farben und Töne haben <strong>Formen</strong><br />
ihre eigene Sprache und es ist<br />
sehr spannend, sich mit dieser<br />
Sprache auseinan<strong>der</strong> zu setzen!<br />
Wenn ich in meiner Werkstatt bin, ist es<br />
sehr schwierig, mit <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong> auf zu hören,<br />
ich möchte immer weiter machen….<br />
Aber ein Mensch braucht auch Essen und<br />
Schlaf.<br />
Theo van <strong>der</strong> Himst, dessen Monumentalwerk,<br />
an dem er mehrere Jahre gearbeitet<br />
hat, glücklich zu uns gelangte, hat uns<br />
zwei Abbildungen weiterer Werke überlassen,<br />
die wir hier betrachten wollen.<br />
Im Jahre 1994 schuf er aus Ulmenholz die<br />
Plastik (Abb. 1), die den Titel trägt: 'Ik<br />
luister', auf Deutsch 'Ich lausche'. Leuchtend<br />
erscheint uns Abb. 2, eine <strong>Arbeit</strong> in<br />
Marmor von 1997: 'De roep', wobei <strong>der</strong><br />
Künstler nicht die<br />
wörtliche Übersetzung,<br />
son<strong>der</strong>n<br />
'Gerufen' als Titel<br />
für zutreffen<strong>der</strong><br />
hält.<br />
Wichtig auf dem<br />
Kunstmarkt sind<br />
auch Ausstellungen,<br />
die häufig<br />
als Gemeinschaftsausstellungen<br />
mit zwei<br />
o<strong>der</strong> auch mehreren<br />
Künstlern<br />
durchgeführt<br />
werden. Der Künstler kann auf solche in<br />
Eenigenburg, Amsterdam, Maasland, Oosterland<br />
(Wieringen), Delft und Groesbeek<br />
verweisen.<br />
Er war ab 1997 als Werkstattleiter in einer<br />
Holzwerkstatt wie <strong>der</strong> unseren tätig und<br />
arbeitet seit 2002 mit Kin<strong>der</strong>n in <strong>der</strong><br />
Nachschulbetreuung.<br />
Dazu sagt er: Die <strong>Arbeit</strong> mit Menschen ist<br />
eine Kunst. Im Umgang mit Menschen for<strong>der</strong>t<br />
je<strong>der</strong> Moment etwas an<strong>der</strong>es von<br />
mir.<br />
Der Künstler verriet mir, dass auch er <strong>der</strong><br />
Anthroposophie zugetan sei und das Ehepaar<br />
uns gern kennen lernen würde. Deshalb<br />
und weil <strong>der</strong> Heilige Michael bei uns<br />
eine Heimat fand, haben sich beide fest<br />
vorgenommen, den Eichhof zu besuchen.<br />
Eine gute Gelegenheit wäre es, den<br />
Künstler zur Neuaufstellung einzuladen,<br />
zumal wir hörten, dass eine Aufstellung<br />
gut bedacht sein will. Er schreibt: Bei einer<br />
bauliche Verän<strong>der</strong>ung ist zu beachten,<br />
dass das Licht, die Beleuchtung, ausschlaggebend<br />
ist für die plastische Erscheinung<br />
<strong>der</strong> Statue und für den Gesichtsausdruck.<br />
So könnte er das Wie<strong>der</strong>sehen mit seinem<br />
Werk und wir den Abschluss <strong>der</strong> Aufnahme<br />
des “Heiliger Michael” gemeinsam feiern.<br />
13
Eichhof-Journal Juni 2011 – Ausgabe 36<br />
Traum-Hochzeit auf dem Eichhof: Sibylla und Ansgar geben sich das Ja-Wort<br />
Von Sibylla von <strong>der</strong> Recke-Voelkel:<br />
Am Sonntagmittag war ich Brautkleint<br />
von meine Schwester Barbara hat mir angesocken<br />
bis 14 Uhr dann war auch Ansgar<br />
da. Wir war in Kirche superst Toll gewesen<br />
und Nachmittag war wir im Haus<br />
<strong>der</strong> Begegnung weiter superst toll.<br />
Mit Musik und Tee, Kuchen gegessen.<br />
Ich und Ansgar eröffen mit Walzer und<br />
viele Leute gratulieren uns Beide. Kutsche<br />
superst toll gewesen. Kleine Kreis Familie<br />
mit Abendessen bis 22 Uhr gefeiert.<br />
Mein Bru<strong>der</strong> Christian hat mit mir wild getanzt.<br />
Ich freue schon auf unsere flitterwoche.<br />
Die kirchliche Trauung am 16. April in <strong>der</strong> Kapelle in Bröleck<br />
14<br />
Am Sonntag, den 16 April war die Aufregung<br />
ganz groß.<br />
Um 14 Uhr wurden Ansgar und Sibylla in<br />
<strong>der</strong> Kirche in Bröleck getraut.<br />
In <strong>der</strong> Kirche musste man sehr eng zusammen<br />
rutschen, da so viele Gäste die<br />
Zeremonie mit verfolgen wollten.<br />
Nach <strong>der</strong> Kirche wurde das Brautpaar mit<br />
einer Hochzeitskutsche zum Haus <strong>der</strong> Begegnung<br />
gefahren. Dort wurde es dann<br />
mit großem Applaus von allen Gästen<br />
empfangen.<br />
Mit einem Walzer eröffnete das Brautpaar<br />
die Tanzfläche und das gut gefüllte Kuchenbuffet.<br />
Lange Schlangen bildeten sich dort, wo<br />
dem Brautpaar gratuliert wurde.<br />
Mit life Musik,<br />
Kaffee und Kuchen<br />
wurde bis in<br />
den Abend gefeiert.<br />
Zu dem Lied, „für<br />
dich soll’s rote<br />
Rosen regnen“<br />
tanzte das Brautpaar,<br />
während Rosen<br />
auf die Tanzfläche<br />
„regneten“.<br />
Die Feier wurde<br />
am Abend mit einer<br />
„kleineren“<br />
familiären Feier<br />
und einem<br />
Abendessen fortgesetzt.<br />
Es war ein schöner<br />
Tag, für das<br />
Brautpaar, Freunde,<br />
Familie und<br />
alle an<strong>der</strong>en Gäste.<br />
Danke an Sibylla und Ansgar<br />
Von Norbert Liffmann<br />
Als Ansgar und Sibylla das erste Mal äußerten,<br />
dass sie heiraten wollten, sagte irgendjemand:<br />
Der Ansgar kann doch gar<br />
nicht „Ja!“ sagen, wenn er gefragt wird.<br />
Zur allseitigen Beruhigung antworten Ans-<br />
gar und Sibylla bei ihrer Eheschließung im<br />
Standesamt Much laut und deutlich mit<br />
„Ja“ bevor die zuständige Standesbeamtin,<br />
Frau Penner, die Frage ganz ausgesprochen<br />
hatte! Auch bei <strong>der</strong> kirchlichen<br />
Trauung in Bröleck konnte je<strong>der</strong> das „Ja“<br />
<strong>der</strong> beiden laut und deutlich hören. Ein<br />
„Ja“ zum Miteinan<strong>der</strong>, zum, wie Sibylla<br />
sagt: „Ich auch!“<br />
Und wie steht es auf den Zimmertüren <strong>der</strong><br />
beiden zu lesen: Ich bin echt gut! Dem<br />
möchte ich echt zustimmen. Und all die<br />
Zweifel, ob ihr das schafft! Ich habe selten<br />
ein Paar gesehen, dass so liebevoll miteinan<strong>der</strong><br />
umgeht. Lei<strong>der</strong> sind wir alle immer<br />
noch Bedenkenträger und dabei ist es<br />
doch eine gesellschaftliche Realität, dass<br />
Beziehungen oft schwierig sind und Ehen<br />
scheitern. Ansgar und Sibylla mussten im-
Eichhof-Journal Juni 2011 – Ausgabe 36<br />
Von <strong>der</strong> Kapelle ging es in <strong>der</strong> geschmückten Kutsche zum Eichhof<br />
mer wie<strong>der</strong> rechtfertigen, dass sie sich<br />
trotz mehr als 10jähriger gelebter vorbildlicher<br />
Liebe miteinan<strong>der</strong> verheiraten wollten.<br />
Und wer wenn nicht die beiden waren<br />
sich längst über das Wesen <strong>der</strong> Ehe im<br />
Klaren und zeigten uns tagtäglich was für<br />
einan<strong>der</strong> da sein bedeutet.<br />
Ihr habt es geschafft! Seid stolz darauf<br />
und auch auf Eure Eltern, Geschwister,<br />
Verwandten und Freunde, die an Eurer<br />
Seite standen und Euch den Weg geebnet<br />
haben.<br />
Liebe Sibylla, lieber Ansgar wir freuen uns<br />
alle gemeinsam auf Eure Zukunft, die<br />
noch viele Überraschungen für uns alle<br />
bereit halten wird… Macht weiter so und<br />
gebt uns ein wenig Zeit, Euch auf eurem<br />
Weg zu folgen.<br />
Ansprache zur Hochzeit<br />
Von Hilmar von <strong>der</strong> Recke<br />
Liebe Sibylla, lieber Ansgar,<br />
Dies ist heute ein ganz beson<strong>der</strong>er Tag!<br />
Da seid zunächst Ihr beide.<br />
Wer hätte gedacht, dass Ihr das erste Paar<br />
seid, dass hier auf dem Eichhof heiratet,<br />
mit allem was dazu gehört, mit Standesamt,<br />
kirchlicher Trauung, Hochzeitskutsche<br />
und nun dem Hochzeitsfest.<br />
Da sind aber auch eure Familien. Die Voelkels<br />
und die Reckes. Auch für uns ist dies<br />
ein ganz beson<strong>der</strong>er Tag. Wer von Euren<br />
Eltern und Angehörigen hätte je daran gedacht,<br />
dass es zu diesem Ereignis kommen<br />
würde?<br />
Da ist letztlich <strong>der</strong> Eichhof und da sind die<br />
Menschen, die hier wohnen und arbeiten.<br />
Auch für diese wird es etwas ganz <strong>Neue</strong>s<br />
gewesen sein, als sie erfuhren, dass Ihr<br />
beide Euren langgehegten Wunsch umsetzt<br />
und heiratet.<br />
Und was sage ich nun dazu?<br />
Lasst es mich so versuchen:<br />
Vor vier Wochen habe ich nach einer Klausurtagung<br />
<strong>der</strong> Eichhofvorstände Euch beiden<br />
„Guten Tag“ sagen wollen.<br />
Ich traf Dich, Ansgar, auf <strong>der</strong> Terrasse, bewaffnet<br />
mit einer Bohrmaschine. Du bohrtest<br />
mit ihr in einen großen Holzklotz<br />
große und kleine Löcher. Auf meine Frage,<br />
was Du denn da machen würdest, erklärtest<br />
Du mir, dass Du ein Bienen- und Insektenhotel<br />
bauen würdest, für den<br />
nächsten Winter.<br />
Was hat das - werdet Ihr mich fragen - mit<br />
<strong>der</strong> heutigen Hochzeit zu tun?<br />
Ich denke, diese Situation ist typisch für<br />
Dich – für Euch:<br />
Langfristig die Dinge angehen und planen<br />
und dann bereit sein, wenn es wichtig ist.<br />
Wer an<strong>der</strong>es denkt<br />
schon zu Beginn<br />
des Frühlings an<br />
den kommenden<br />
Winter und die Not<br />
<strong>der</strong> Insekten dann.<br />
Das ist für Euch beide<br />
typisch, so habe<br />
ich Euch schon oft<br />
erlebt.<br />
Dieses bedachte,<br />
aber auch beharrliche<br />
Herangehen an<br />
neue Dinge ist mit<br />
entscheidend dafür,<br />
dass wir heute dieses<br />
schöne Fest<br />
rund um Eure Hochzeit<br />
feiern können.<br />
Ihr beide seid<br />
schon über 11 Jahre<br />
mit einan<strong>der</strong> befreundet. Angefangen,<br />
also gefunkt zwischen Euch, hatte es<br />
schon kurz nachdem Sibylla im August<br />
1999 auch auf den Eichhof gezogen war.<br />
Du, Ansgar, warst da hier schon ein alter<br />
Hase.<br />
Aber bald schon wohntet Ihr in zwei verschiedenen<br />
Häusern. Das hielt Dich aber<br />
nicht davon ab, von Deinem Zuhause im<br />
Haus 1 morgens vorzeitig loszugehen und<br />
Sibylla im Haus 6 abzuholen und sie nach<br />
<strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>, manchmal auf einem Umweg,<br />
wie<strong>der</strong> zurück zu bringen.<br />
Hand in Hand o<strong>der</strong> eng umschlungen, so<br />
konnte man Euch dann sehen.<br />
Und dann wart es wie<strong>der</strong> Ihr beide, die<br />
die Dinge weiterbrachten.<br />
Als Du, Ansgar, von Sibylla gehört hast,<br />
dass das Doppelzimmer im Haus 6 frei<br />
würde, habt Ihr Eure Pläne geschmiedet.<br />
In aller Stille habt Ihr geplant und wie<strong>der</strong><br />
einmal weitergedacht. Ohne an<strong>der</strong>e in<br />
Eure Pläne einzubeziehen hast Du, Ansgar,<br />
Herrn Rothmann in seinem Büro besucht.<br />
Dort hast Du ihn gefragt, ob Du nicht in<br />
das Zimmer im Hs. 6 ziehen könntest.<br />
Es ist Euch dann gelungen, alle von <strong>der</strong><br />
Richtigkeit Eures Wunsches zu überzeugen<br />
– und Du bist ins Hs. 6 gezogen. Jetzt<br />
warst Du deutlich näher bei Sibylla. Aber<br />
die Strecke im Haus vom rechten zum lin-<br />
15
Eichhof-Journal Juni 2011 – Ausgabe 36<br />
ken Flur war Euch noch zu viel weit. Daher<br />
habt ihr kurze Zeit später wie<strong>der</strong> zugeschlagen<br />
– und wart nun Zimmernachbarn.<br />
Und dann fing <strong>der</strong> wohl schwierigste Teil<br />
Eures Planes an. Wie überzeugt man seine<br />
Eltern und gleichzeitig gesetzlichen Betreuer<br />
davon, dass man noch dichter zusammen<br />
leben will, so, wie die Geschwister<br />
Euch das vorgemacht<br />
hatten.<br />
Die haben, bei uns<br />
Reckes bisher nur<br />
zum Teil, schließlich<br />
auch nach einer Zeit<br />
<strong>der</strong> Freundschaft<br />
geheiratet und führen<br />
nun ein gemeinsames<br />
Leben.<br />
Ich gestehe, wir haben<br />
uns mit diesem<br />
Gedanken zunächst<br />
ein bisschen schwer<br />
getan. Und ich glaube,<br />
Euch, liebe Voelkels,<br />
ging es nicht<br />
an<strong>der</strong>s. So vieles ist da von uns anfangs<br />
noch nicht bedacht und im richtigen Licht<br />
gesehen worden. Und wenn man etwas<br />
nicht so richtig überblicken kann, dann ist<br />
man eben unsicher.<br />
Aber Ihr wart gnadenlos. Ihr habt uns getriezt<br />
und getrieben. Das ging so lange,<br />
bis wir uns schließlich den notwendigen<br />
Überblick verschafft hatten. Und damit<br />
verschwand dann auch die Angst. Schließlich<br />
war uns vier Eltern klar: Wenn die beiden<br />
sich das so wünschen, dann haben<br />
wir die Pflicht - und das Glück - ihnen zu<br />
helfen, diesen Wunsch umzusetzen.<br />
Und nun feiern wir diesen beson<strong>der</strong>en<br />
Tag. Ganz persönlich möchten Sabine und<br />
ich Dich, lieber Ansgar, als weiteres Kind<br />
in unsere Familie aufnehmen. Neben einer<br />
Schwieger-Tochter freuen wir uns nun<br />
auch über einen Schwieger-Sohn.<br />
Gerade im Gottesdienst haben wir das<br />
Lied gesungen, Liebe ist nicht nur ein<br />
Wort. Ich bin mir ganz sicher: Für Euch ist<br />
Liebe nicht nur ein Wort. Das gilt genau so<br />
für die Hoffnung. Sie sollen Euch begleiten<br />
und dafür sorgen, dass Ihr immer genü-<br />
16<br />
Beim Anschneiden <strong>der</strong> Hochzeitstorte<br />
gend Freiheit habt und sie Euch auch gegenseitig<br />
gewährt.<br />
Ich wünsche Euch beiden einen langen<br />
gemeinsamen Weg.<br />
Ich wünsche Euch Phantasie und weiterhin<br />
den Mut zu Plänen und Gedanken, die<br />
Eure Dinge in Zukunft gut bewegen.<br />
Damit komme ich zurück zum Bienenhotel<br />
im Holzklotz.<br />
So wie Du, lieber<br />
Ansgar, Verantwortung<br />
für die Bienen<br />
übernommen und ihnen<br />
eine sichere Zukunft<br />
ermöglicht<br />
hast, habt Ihr mit <strong>der</strong><br />
Heirat für Euch beiden<br />
einen gemeinsamen<br />
Lebensweg<br />
geschaffen, den Ihr<br />
nun in wechselseitiger<br />
Verantwortung<br />
und Fürsorge angeht.<br />
Hierzu wünschen<br />
wir alle Euch<br />
viel Glück und Gottes Segen.<br />
Als Eltern des Brautpaares möchten wir<br />
Sie und Euch, liebe Gäste, hier herzlich begrüßen<br />
und freuen uns mit den Jungvermählten<br />
darüber, dass so viele Menschen<br />
von Nah und Fern hergekommen sind um<br />
dieses Fest mitzufeiern.<br />
Sie alle sind gekommen und bezeugen,<br />
dass dieses Paar wertvolle Mitglie<strong>der</strong> unserer<br />
Gesellschaft sind, denen alle Menschen-<br />
und Bürgerrechte zustehen, auch<br />
das Recht in freier<br />
Selbstbestimmung<br />
zu heiraten.<br />
Bevor ich jetzt<br />
aber aufhöre, das<br />
weitere Programm<br />
des Nachmittags<br />
aufzuhalten,<br />
möchte ich noch<br />
ein paar Menschen<br />
beson<strong>der</strong>s<br />
danken:<br />
Da sind einmal die<br />
beiden Pastoren.<br />
Es kommt sicher<br />
Trauungen nicht so häufig vor, dass beide<br />
Familien jeweils ihren eigenen „Pfaffen“<br />
stellen. Ihr habt uns einen Gottesdienst<br />
geschenkt, den wir nicht so schnell vergessen<br />
werden.<br />
Da sind Uschi Wasel-Ziegert und Gabriele<br />
Wendzioch, die für den schönen Schmuck<br />
dieses Saales verantwortlich sind, Frau<br />
Wendzioch danken wir zudem für Speis<br />
und Trank am heutigen Tag.<br />
Wie habt Ihr das nur alles gemacht?<br />
Dank gebührt natürlich auch den vielen<br />
Eichhofhelfern, die in ihrer Freizeit im Hintergrund<br />
dazu beigetragen, dass es uns<br />
heute so gut geht!<br />
Da ist aber auch die Musikband um meinen<br />
Kollegen Martin Claessen mit zwei alten<br />
Bekannten von Sibylla: Mit Dr. Heiner<br />
Claessen, <strong>der</strong> zusammen mit Sibylla in <strong>der</strong><br />
Grundschule die integrative Schulbank gedrückt<br />
hat. Heiner, Dein Lebensweg ist ein<br />
eindeutiger Beleg für die Richtigkeit und<br />
Wichtigkeit <strong>der</strong> integrativen Schule, sie<br />
muss nur gut sein.<br />
Und dann mit Richard Recker, <strong>der</strong> zusammen<br />
mit Sibylla und seiner Schwester mit<br />
Down-Syndrom in frühen Kindheitsjahren<br />
an einer integrativen Kin<strong>der</strong>-Musikgruppe<br />
teilgenommen hat. Wir alle werden gleich<br />
erleben, wie gut damals <strong>der</strong> Boden für<br />
das Entstehen eines Musikertalents bereitet<br />
worden ist.<br />
Nun wünsche ich uns allen einen schönen<br />
Tag.<br />
Stimmen Sie mit mir ein: Das Brautpaar,<br />
es lebe Hoch!<br />
bei ökumenischen<br />
Die standesamtliche Hochzeit im Mucher Rathaus
Eichhof-Journal Juni 2011 – Ausgabe 36<br />
Die Paargruppe<br />
Von Ute Löllgen<br />
Als am 24.06.04 die ersten Sitzungen im<br />
Eichhofcafé mit Hr. von <strong>der</strong> Recke, Horst<br />
Bulgrin, Fr. Junghans, Astrid Schuh, mir<br />
und Fr. Rijntes vom Leitungskreis tagte,<br />
gab es noch viele Kontroversen. Unser<br />
Thema : Freundschaft, Partnerschaft und<br />
Sexualität auf dem Eichhof neu zu beleben.<br />
Als die ersten „dicken Bretter“ gebohrt<br />
waren, nahm auch <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>skreis Fahrt<br />
auf. Bei einem Besuch in <strong>der</strong> LG Höhenberg<br />
konnten wir über Herrn Dahlhaus<br />
Einblick in das dortige Projekt „Paarbegleitung“<br />
gewinnen. In Höhenberg konnte<br />
man auf 10 Jahre Erfahrung in dieser Thematik<br />
zurückblicken. Die Paarbegleitung<br />
reichte von engmaschiger Begleitung innerhalb<br />
<strong>der</strong> Wohngruppen bis hin zum<br />
selbständigen Leben außerhalb <strong>der</strong> Einrichtung<br />
im eigenen Haus.<br />
2005 erweckte ein Vortrag mit Hr. Dahlhaus<br />
bei Eltern und Mitarbeitern das Interesse<br />
von 70 Zuhörern, die auch in <strong>der</strong> anschließenden<br />
Diskussion sich rege beteiligten.<br />
Danach lud <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>skreis zu einem<br />
ersten Fortbildungstag für alle Mitarbeiter<br />
ein.<br />
2006 übernahm Petra Schyma die Leitung<br />
<strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>sgruppe und begann ihre Ausbildung<br />
zur Sexualpädagogin.<br />
Wir hatten genug theoretischen Vorlauf,<br />
es wurde Zeit, endgültig nicht nur für son<strong>der</strong>n<br />
mit unseren Bewohnern zu arbeiten.<br />
Drei Praxisgruppen bildeten sich:<br />
• Die Frauengruppe mit Petra<br />
Schyma und Sarah Egenolf<br />
• Die Männergruppe mit Hr. Liffmann,<br />
• Die Paargruppe mit Gabi Rijntes,<br />
Astrid Schuh, Ute Löllgen<br />
Die <strong>Arbeit</strong>sgruppe organisierte auch die<br />
erste Frauen Wohlfühlwoche 2008 in<br />
Ernstthal-Hohenstein in Thüringen. Unser<br />
absoluter Höhepunkt war <strong>der</strong> Besuch <strong>der</strong><br />
Dresdener Semperoper.<br />
2009 und 2010 investierte die <strong>Arbeit</strong>sgruppe<br />
viel Zeit in die Entwicklung und<br />
Fertigstellung des Konzeptes. Der Titel<br />
lautet natürlich „Partnerschaft, Freundschaft<br />
und Sexualität“.<br />
Das Jahr 2010 in <strong>der</strong> Paargruppe<br />
Das erste Halbjahr stand ganz im Zeichen<br />
<strong>der</strong> Menschen mit höheren Betreuungsaufwand<br />
und starken kommunikativen<br />
Schwierigkeiten. Wir arbeiteten mit Bil<strong>der</strong>n,<br />
fertigten zusammen Collagen, um<br />
die Gefühle und Bedürfnisse besser zum<br />
Ausdruck bringen zu können. Es wurden<br />
Blumen eingekauft und verschenkt ganz<br />
im Sinne des Themas: „Wie tue ich meinem/r<br />
Partner/Inn etwas Gutes“.<br />
Im zweiten Halbjahr lag <strong>der</strong> Fokus auf den<br />
Paaren mit größerer Selbstständigkeit.<br />
Von den vielen eingebrachten Ideen entschieden<br />
wir uns für einen Stadtbummel<br />
in Siegburg. In <strong>der</strong> City konnten schöne<br />
Dinge für sich o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e gekauft werden.<br />
Ein Stück Normalität bestand darin,<br />
sich in <strong>der</strong> Öffentlichkeit als Paar zu erleben<br />
und auch so gesehen zu werden.<br />
Nachdem wir uns hungrig gelaufen hatten,<br />
führte uns <strong>der</strong> Weg in ein nettes spanisches<br />
Restaurant, wo wir bei Kerzenschein<br />
die Abendstimmung genossen.<br />
2010 gab es eine zweite Wohlfühlwoche<br />
am Bodensee. We<strong>der</strong> Rollator noch Rollstuhl<br />
hielten die Gruppe von Ausflügen<br />
zur Insel Mainau und in die nähere Umgebung<br />
ab. Im Scherer-Haus konnten wir etliche<br />
Sport- und Erholungsangebote machen<br />
und die obligate Gurkenmaske zur<br />
Verschönerung fehlte auch nicht. Traumreise,<br />
Gesang und Tanz, aber auch Spiele<br />
unserer Nationalmannschaft füllten die<br />
Abende mit (Ent-)Spannung.<br />
Bei allen abwechslungsreichen Aktivitäten<br />
bildet seit Jahren unser Weihnachtsessen<br />
den Höhepunkt. Dieses Mal sogar mit Kegeln,<br />
bei dem die einzelnen Paare gegeneinan<strong>der</strong><br />
antraten und reichlich punkteten,<br />
bis ein Siegerpaar gekürt werden<br />
konnte. Danach ging es im Inselhof zum<br />
Festschmaus.<br />
Beim Weihnachtsessen 2010 stellte sich<br />
die neue Leitung <strong>der</strong> Paargruppe, Ina<br />
Wahl, bei den Paaren vor und sammelte<br />
schon gleich Ideen für 2011.<br />
Darinka Feld übernahm die Frauengruppe.<br />
Die Männergruppe ist weiterhin bei Norbert<br />
Liffmann in guten Händen.<br />
Im Lauf von sieben Jahren begleiteten wir<br />
insgesamt 24 Paare in unterschiedlichen<br />
Konstellationen. Für mich als Werkstattmitarbeiterin<br />
eröffnete sich eine an<strong>der</strong>e<br />
Beziehung zu unseren betreuten Paaren,<br />
da ich sie losgelöst vom Werkstattgeschehen<br />
als erwachsene Männer und Frauen<br />
erleben konnte. Es waren sehr persönliche<br />
Situationen und offene Gespräche ganz<br />
an<strong>der</strong>s als im normalen Alltag möglich.<br />
Durch diese gemeinsamen Erfahrungen im<br />
Austausch auch mit den Kollegen <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>sgruppe<br />
wurden immer wie<strong>der</strong> neue<br />
Impulse gesetzt, die ich als eine echte Bereicherung<br />
erlebte.<br />
Wohnen in Paarwohnungen<br />
Von Nadine Riemann<br />
Interview mit Anna-Lena Spieler und Philipp<br />
Brockerhoff zum Thema „Wohnen in<br />
einer Paarwohnung“<br />
Seit wann wohnt ihr beide in <strong>der</strong> Paarwohnung?<br />
Lena: „Seit Herbst 2007 wohnen wir zusammen.“<br />
Beschreibt doch bitte mal die Aufgaben,<br />
die in <strong>der</strong> Paarwohnung erledigt werden<br />
müssen.<br />
Philipp: „Die Wohnungspflege, z.B. Putzen,<br />
Saugen, Boden wischen, Handtücher<br />
wechseln, Dusche sauber machen.“<br />
Lena: „Putzen und Staub wischen.“<br />
Warum wohnt ihr lieber zu zweit als in <strong>der</strong><br />
Wohngruppe?<br />
Lena: „Weil es ruhiger ist, es ist einfach<br />
schön in <strong>der</strong> Paarwohnung.“<br />
Philipp: „Ich mag nicht, wenn jemand laut<br />
ist und die Lautstärke von bestimmten<br />
Bewohnern stört mich.“<br />
Wie stellt ihr euch die Zukunft vor?<br />
17
Eichhof-Journal Juni 2011 – Ausgabe 36<br />
Philipp: „Ich möchte mal ein Picknick in<br />
<strong>der</strong> Wohnung machen, mit Decke und<br />
Sektflasche.“<br />
Lena: „Ich möchte für immer in <strong>der</strong> Wohnung<br />
wohnen bleiben.“<br />
Was könnte man<br />
eurer Meinung nach<br />
an <strong>der</strong> aktuellen<br />
Wohnsituation verbessern?<br />
Beide: „Nichts, wir<br />
fühlen uns wohl so<br />
wie es ist.“<br />
Was macht ihr in<br />
eurer Freizeit in <strong>der</strong> Paarwohnung?<br />
Philipp: „Ich höre Schlager“<br />
Lena: „Ich gucke Fernsehen.“<br />
Beide: „Manchmal telefonieren wir mit<br />
unseren Eltern“<br />
Bericht aus dem<br />
<strong>Arbeit</strong>skreis „Freundschaft,<br />
Partnerschaft, Sexualität“<br />
Von Petra Schyma<br />
Im Jahr 2010 stand im Bereich <strong>der</strong> Sexualpädagogik<br />
die Fertigstellung und Verabschiedung<br />
des Konzeptes im Vor<strong>der</strong>grund.<br />
Dieses Konzept wurde von September<br />
2008 bis November 2009 vom <strong>Arbeit</strong>skreis<br />
„Freundschaft, Partnerschaft, Sexualität“<br />
<strong>der</strong> LGE erarbeitet, im Berichtszeitraum<br />
wurden noch einmal Än<strong>der</strong>ungen vorgenommen,<br />
nachdem das Konzept in Gremien<br />
und <strong>der</strong> Geschäftsführung vorgestellt<br />
wurde und dann im Juni 2010 verabschiedet.<br />
In Form einer kollegialen Beratung<br />
wurde und wird das Konzeptes in den einzelnen<br />
Teams <strong>der</strong> Häuser und Werkstattbereiche<br />
vorgestellt und sexualpädagogische<br />
Fragestellungen und Problemsituationen<br />
bearbeitet auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong><br />
formulierten Grundsätze.<br />
In den für die Betreuten angebotenen<br />
o<strong>der</strong> von den Häusern angefragten Einzel-<br />
18<br />
Gute Stimmung in <strong>der</strong> Paarwohnung<br />
und Paarberatungen ging es um vielfältige<br />
Themen.<br />
Der Umgang von Distanz und Nähe wird<br />
im Gespräch, über Wahrnehmungsübungen<br />
und Rollenspiele verdeutlicht. Die Unterscheidung<br />
von<br />
Freundschaft und<br />
Partnerschaft fällt<br />
vielen <strong>der</strong> Betreuten<br />
schwer. Hier hilft die<br />
<strong>Arbeit</strong> über Bildkarten<br />
und das Nachspielen<br />
von realen<br />
Situationen. Unterstützung<br />
in <strong>der</strong> Klärung<br />
von Konflikten<br />
ermöglichen begleitete Dialoge in <strong>der</strong><br />
Form, dass die Beraterin hinter demjenigen<br />
steht und Gesprächsinhalte noch einmal<br />
verdeutlicht und damit z.B. Gefühle<br />
gespiegelt werden können.<br />
Sexuelle Aufklärung, meine Rolle als<br />
Mann/als Frau, wie kann ich als Frau mit<br />
Übergriffen durch männliche Kollegen umgehen?,<br />
Kin<strong>der</strong>wunsch, Verhütung, Körperwahrnehmung,<br />
was kann ich als Frau,<br />
als Mann mir selber etwas Gutes tun, was<br />
ist Schönheit, Wunsch nach einer Partnerschaft<br />
gehören weiter zu den vielfältigen<br />
Themen, die von den Betreuten bearbeitet<br />
werden wollen. Einfache Sprache, Bildmaterialien,<br />
Filme, Rollenspiele, haptische<br />
Materialien etc. ermöglichen die Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />
und das Verständnis von<br />
körperlichen Vorgängen, Verständnis von<br />
Gefühlen, abstrakten Begriffen und Inhalten.<br />
In 2010 fanden folgende Unternehmungen<br />
statt<br />
• Rathauserstürmung in Much<br />
• An dem Treffen „Frauenwelten,<br />
Männerwelten“, veranstaltet<br />
vom Bundesverband für Körper-<br />
und Mehrfachbehin<strong>der</strong>te in Köln<br />
nahmen 12 Betreute und 5 MitarbeiterInnen<br />
teil.<br />
• Die Frauenwoche am Bodensee<br />
wurde mit 12 Frauen und 6 Mitarbeiterinnen<br />
durchgeführt.<br />
• Zu <strong>der</strong> Tagung MitMenschen<br />
vom anthroposophischen Verband<br />
für Heilpädagogik in Bad<br />
Hersfeld fuhren 3 Betreute und<br />
P.Schyma als Referentin<br />
• Der Kontakt zur Schatzkiste wurde<br />
geknüpft, mehrere Frauen<br />
und Männer haben sich bereits<br />
dort angemeldet<br />
Gruppenarbeit<br />
Frauentreff:<br />
Von Januar bis April 2010 wurde <strong>der</strong> Frauentreff<br />
von <strong>der</strong> Aktion Mensch finanziert,<br />
die Leitung hatte Sarah Egenolf mit Unterstützung<br />
von P.Schyma. In diesem Zeitraum<br />
fanden 6 Treffen statt zu Themen<br />
wie Freundschaft, Partnerschaft, Nähe, Distanz<br />
und ein Abschlusstreffen mit Stimmungsbowle.<br />
Erst im Herbst konnte <strong>der</strong> Frauentreff wie<strong>der</strong><br />
stattfinden unter <strong>der</strong> Leitung von Darinka<br />
Feld. Die Frauen trafen sich zu den<br />
Themen Körperwahrnehmung, Wellness<br />
und Entspannung.<br />
Männergruppe:<br />
Die Männergruppe startete Anfang des<br />
Jahres unter <strong>der</strong> Leitung von Norbert Liffmann.<br />
Thematisch beschäftigten sich die<br />
Männer schwerpunktmäßig mit den Themen<br />
Mann-Sein und Sexualität.<br />
Paargruppe:<br />
Die Treffen wurden geleitet und vorbereitet<br />
von Astrid Schuh und Ute Löllgen. Es<br />
wurden Liebesbriefe geschrieben, gemeinsam<br />
gekocht und Unternehmungen<br />
als Paar vorbereitet. Ende des Jahres stieg<br />
Ina Wahl mit ein, die in 2011 die Paargruppe<br />
anbietet.<br />
Inhaltliches <strong>Schwerpunktthema</strong> für 2011<br />
und 2012 wird sein: Ich als Mann – Ich als<br />
Frau.
Eichhof-Journal Juni 2011 – Ausgabe 36<br />
Und jetzt sind es schon 16!<br />
Von Annette Brittner<br />
Angefangen hat alles im Kiwanishaus mit<br />
2 Bewohnerinnen und 3 Bewohnern, die<br />
Ende 2004 / Anfang 2005 dort ins Betreute<br />
Wohnen eingezogen sind. Da aber eine<br />
Wohngemeinschaft nicht die passende<br />
Wohnform für jeden ist, gab es Umzüge in<br />
Einzelappartements und <strong>Neue</strong>inzüge in<br />
das Kiwanishaus. Ende 2007 haben je 3<br />
Bewohner und Bewohnerinnen die beiden<br />
neu eingerichteten Trainingswohnungen<br />
in den Häusern 2 und 9 bezogen. Mittlerweile<br />
war die Anzahl <strong>der</strong> Menschen im<br />
Bereich „Betreutes Wohnen“ auf 13 angestiegen.<br />
Auch in den letzten 3 Jahren ergaben sich<br />
immer wie<strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungen durch den<br />
Umzug und Wegzug Einzelner. Jetzt werden<br />
9 Frauen und 7 Männer im Alter zwischen<br />
20 und 46 Jahren ambulant auf<br />
dem Eichhof betreut. Sie wohnen in 4<br />
Wohngemeinschaften und 4 Einzelappartements<br />
und werden durch 5 Mitarbeiterinnen<br />
und einem Mitarbeiter betreut.<br />
Im Kiwanishaus wohnen <strong>der</strong>zeit noch 4<br />
Männer; es hat sich herausgestellt, dass<br />
diese Zusammensetzung für ein harmonisches<br />
Miteinan<strong>der</strong> besser geeignet ist als<br />
eine Wohngemeinschaft mit 5 Personen,<br />
die auf relativ engem Raum zusammen<br />
leben müssen. Mario Schreier und Sebastian<br />
Baade sind eine <strong>der</strong> Ersten, die aus<br />
einem Wohnhaus dort in das Betreute<br />
Wohnen gezogen sind. Thomas Schnei<strong>der</strong><br />
und Rolf Mittag, die beiden an<strong>der</strong>en Mitbewohner,<br />
sind im September 2006 bzw.<br />
Anfang 2007 eingezogen, nachdem auch<br />
sie vorher in einem Wohnhaus auf dem<br />
Eichhof lebten.<br />
Zum Trainingsbereich gehört unter an<strong>der</strong>em<br />
die Wohngemeinschaft mit Nathalie<br />
Bloch, Tanja Fi<strong>der</strong>ius und Christina Krieger,<br />
die seit über drei bzw. zwei Jahren in <strong>der</strong><br />
Wohnung in Haus 9 wohnen.<br />
Peter Franken, <strong>der</strong> schon seit mehr als 3<br />
Jahren in <strong>der</strong> Trainingswohnung in Haus 2<br />
Die "Bewos" freuen sich, dass sie sehr selbständig wohnen können<br />
lebt, hat nach dem Auszug zweier Mitbewohner<br />
jetzt 2 Frauen an seiner Seite.<br />
Stella Oehm, die aus ihrem Elternhaus<br />
ausgezogen ist, konnte im Januar dieses<br />
Jahres direkt in das Betreute Wohnen ziehen.<br />
Und zum 1. Mai 2011 ist Joana Tannhäuser,<br />
die vorher zu Haus 10 gehörte,<br />
nach einem erfolgreichen Probewohnen<br />
ebenfalls in die Trainingswohnung eingezogen.<br />
Um die Wünsche und Interessen <strong>der</strong> Einzelnen<br />
besser vertreten zu können, wählen<br />
die Klienten des<br />
Betreuten Wohnens<br />
alle 2 Jahre ihre Vertreter.<br />
Im März dieses<br />
Jahres wurden für dieses<br />
Amt Tim Hirschmann<br />
und Davina Michels<br />
gewählt. Im Folgenden<br />
stellen die<br />
beiden sich kurz selber<br />
vor:<br />
Tim Hirschmann und Davina Michels<br />
Tim Hirschmann: Ich bin 21 Jahre alt und<br />
arbeite seit dem 01.04.2011 in <strong>der</strong> Bäckerei.<br />
Ich wohne seit über einem Jahr in einer<br />
Wohnung in Haus 7, zusammen mit<br />
Ralf.<br />
Ich spiele gerne Trompete, gehe zum Orchester,<br />
bin Mitglied im Männergesangverein<br />
Wohlfahrt und singe da im 1. Tenor.<br />
Wenn das Portemonnaie es möglich<br />
macht, gehe ich gerne ins Stadion zum 1.<br />
FC Köln.<br />
Ich wollte als Vertreter gewählt werden,<br />
weil ich meine Leute unterstützen will,<br />
dass sie bei den Betreuern besser verstanden<br />
werden, was sie wollen und was<br />
nicht.<br />
Davina Michels: „Ich bin 25 Jahre alt und<br />
wohne seit über 2 Jahren in Haus 10 in einemEinzelappartement.<br />
Morgens<br />
arbeite ich in <strong>der</strong><br />
Schreinerei und<br />
nachmittags in<br />
<strong>der</strong> Hauswirtschafts-/Service-<br />
Gruppe. Ich gehe<br />
gerne zum Shoppen,<br />
ins Kino, zum<br />
Tanzen, male und<br />
lese gerne. Wenn<br />
die an<strong>der</strong>en vom BeWo o<strong>der</strong> in den Trainingswohnungen<br />
Fragen haben über den<br />
Eichhof, dann können die zu mir kommen.“<br />
19
Eichhof-Journal Juni 2011 – Ausgabe 36<br />
Wie Frau Michels wohnen auch drei weitere<br />
Frauen allein in einem kleinen Appartement:<br />
Heinke Springsfeld und Sascha Engels, die<br />
bereits Ende 2004 in das Betreute Wohnen<br />
des Eichhofs wechselten, wohnten<br />
zunächst im Kiwanishaus. Seit einigen<br />
Jahren leben sie schon alleine genau wie<br />
Sara Ulm, die aber noch im Trainingsbereich<br />
ambulant betreut wird.<br />
Ralf Bußberg, <strong>der</strong> Ende September aus <strong>der</strong><br />
Trainingswohnung Haus 2 in die Wohngemeinschaft<br />
zu Herrn Hirschmann gezogen<br />
ist (im letzten Journal wurde darüber berichtet),<br />
hatte zum 01.01.11 offiziell gegenüber<br />
dem LVR den Wechsel vom Stationären<br />
Bereich in das Betreute Wohnen<br />
beantragt und genehmigt bekommen.<br />
Im Betreuten Wohnen ist natürlich eine<br />
gute Zusammenarbeit mit den gesetzlichen<br />
Betreuern bzw. den Angehörigen <strong>der</strong><br />
Betreuten wichtig. Neben Einzelgesprächen<br />
finden auch gemeinsame Versammlungen<br />
statt, um miteinan<strong>der</strong> über Fragen,<br />
Wünsche und den unterschiedlichen Vorstellungen<br />
in <strong>der</strong> Lebensweise zu reden.<br />
Beim letzten Treffen Anfang April 2011<br />
wurden die Elternsprecher <strong>der</strong> Angehörigen<br />
vom Betreuten Wohnen neu gewählt.<br />
An dieser Stelle sei Frau Mittag, Mutter<br />
von Rolf M., noch einmal herzlich gedankt,<br />
dass sie die Eltern und <strong>der</strong>en Interessen<br />
bereits in den vergangenen Jahren<br />
vertreten hat und sich erneut zur Übernahme<br />
dieses Amtes bereit erklärte.<br />
Herr Bußberg (Vater von Ralf B.) löst Frau<br />
Schreier (Mutter von Mario Sch.) als 2. Elternsprecher<br />
ab. Auch den beiden ein<br />
„Herzliches Dankeschön“!<br />
Es zeigt sich immer wie<strong>der</strong>, dass die<br />
Wohnform des ambulant betreuten Wohnens<br />
eine beson<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung,<br />
aber durchaus durchführbar für Menschen<br />
mit unterschiedlichen Behin<strong>der</strong>ungen ist.<br />
Da die Intensität <strong>der</strong> Betreuung individuell<br />
angepasst wird, kann das Betreute Wohnen<br />
für Viele möglich werden.<br />
20<br />
Haus 5 zwischen gestern<br />
und morgen im<br />
Jubiläumsjahr<br />
Von Anne Büsing<br />
Ich respektiere das Gegebene. Daneben<br />
aber freilich auch das Werdende, denn<br />
eben dies Werdende wird über kurz o<strong>der</strong><br />
lang abermals ein Gegebenes sein. Alles<br />
Alte, soweit es Anspruch darauf hat, sollen<br />
wir lieben, aber für das <strong>Neue</strong> sollen<br />
wir recht eigentlich leben. Und vor allem<br />
sollen wir den großen Zusammenhang<br />
<strong>der</strong> Dinge nicht vergessen.<br />
Theodor Fontane: Der Stechlin<br />
Dieses Zitat stand als Omen über unserem<br />
Feierjahr.<br />
Gleich zu Anfang erhielten wir Eltern eine<br />
Vorstellung dessen, was sich Bewohner<br />
und Mitarbeiter unseres Hauses für dieses<br />
Jahr vorgenommen hatten. Denn es gibt in<br />
Haus 5 einen guten Brauch, die Betreuten<br />
bei regelmäßig durchgeführten Treffen an<br />
wichtigen Entscheidungen teilhaben und<br />
mitsprechen zu lassen. Und so lautete die<br />
Botschaft:<br />
Liebe Eltern, liebe Freunde.<br />
In diesem Jahr feiern wir das 10-jährige<br />
Bestehen unseres Hauses! Im Sinne<br />
Theodor Fontanes möchten wir dieses<br />
Jahr begehen, indem wir das Gegebene<br />
und Vergangene würdigen, das Gegenwärtige<br />
leben und gestalten und uns für<br />
das <strong>Neue</strong> öffnen.<br />
Das Gestalten des Alltags nimmt einen<br />
wesentlichen Platz im unserem Leben<br />
ein. Daher möchten wir – sinnbildlich für<br />
den Werdeprozess einer jeden Idee – ein<br />
Kunstwerk schaffen, das uns innerhalb<br />
dieses beson<strong>der</strong>en Jahres in unserem<br />
Alltag begleiten soll. Unserer künstlerischen<br />
<strong>Arbeit</strong> soll symbolisch eine Grundsteinlegung<br />
vorangehen. Ihre Wünsche<br />
und Gedanken möchten wir in unsere<br />
<strong>Arbeit</strong> mit einschließen und in einem<br />
Gefäß aufbewahrt in die Erde versenken.<br />
An dieser Stelle wird unser Kunst-<br />
werk seinen Platz erhalten.<br />
Mit dem Abschluss unserer künstlerischen<br />
<strong>Arbeit</strong>, <strong>der</strong> voraussichtlich im<br />
Herbst sein wird, möchten wir mit Ihnen<br />
und mit Freunden des Hauses eine Feier<br />
gestalten, eine Feier, die das Vergangene<br />
würdigt, die Gestalt des Gegenwärtigen<br />
zeigt und das Zukünftige begrüßt.<br />
Freundliche Grüße senden Ihnen die Bewohner<br />
und Mitarbeiter aus Haus 5<br />
Auf in einer Pergamentrolle gebändigtem<br />
Japanpapier, für alle Beteiligten sorgsam<br />
vorbereitet, trudelten schon bald die guten<br />
Gedanken, herzlichen Wünsche und<br />
gehegten Hoffnungen <strong>der</strong> Befragten ein<br />
und konnten so nach und nach <strong>der</strong> zwischenzeitlich<br />
künstlerisch gefertigten güldenen<br />
Urne anvertraut werden.<br />
So stilvoll, wie die Ankündigung auf grauem<br />
Bütten ausgefertigt war, erreichte uns<br />
auch die Einladung zu dem eigentlichen<br />
Festakt.<br />
Liebe Eltern, liebe Freunde.<br />
In diesem Jahr feiern wird das 10-jährige<br />
Bestehen unseres Hauses! Wir haben<br />
uns bemüht, das Gegebene und Vergangene<br />
zu würdigen, haben das Gegenwärtige<br />
gelebt und gestaltet und uns für<br />
das <strong>Neue</strong> geöffnet. Dies und vieles<br />
mehr wollen wir am 24.10.2010 um<br />
15.00 Uhr im Saal mit Euch feiern!<br />
Die Feier möchten wir – ebenso wie unseren<br />
Alltag – selbst gestalten. So wird<br />
daraus ein wun<strong>der</strong>barer Spiegel unseres<br />
Lebens!<br />
Wir freuen uns auf eine Feier, die das<br />
Vergangene würdigt, die Gestalt des Gegenwärtigen<br />
zeigt und das Zukünftige<br />
begrüßt.<br />
Die neuerliche Botschaft, die wir zwischen<br />
den Zeilen heraushörten, war diese:<br />
Wir, die Bewohner und Betreuer von Haus<br />
5, sind zu einer tatkräftigen Gemeinschaft<br />
geworden, meistern unseren Alltag mit allen<br />
Freuden und Lasten und sind in <strong>der</strong><br />
Lage, auch ohne die gewohnte elterliche<br />
Hilfe im Hintergrund etwas Beson<strong>der</strong>es zu<br />
gestalten. Das im Laufe <strong>der</strong> Jahre geschaf-
Eichhof-Journal Juni 2011 – Ausgabe 36<br />
fene Grundvertrauen und die erreichte<br />
Kontinuität geben Sicherheit und sind<br />
gleichzeitig Rüstzeug für das unbekannte<br />
Zukünftige.<br />
Der Beweis für diese Botschaft wurde im<br />
Laufe <strong>der</strong> Feier angetreten. Diese wurde<br />
im Haus <strong>der</strong> Begegnung verwirklicht, wo<br />
festlich gedeckte Tafeln in herbstlicher<br />
Farbdekoration mit leuchtenden Kerzen<br />
Der Grundstein wird gelegt<br />
die rund 60 Gäste erwarteten. Ein Lied zur<br />
Begrüßung, dazu die Willkommensworte<br />
von Frau Schuh wurden vorbereitet durch<br />
den Klang einer mit Klöppel zum Schwingen<br />
gebrachten Klangschale, die von Uta<br />
mit feierlichem Ernst herumgetragen wurde<br />
und auch zwischendurch immer wie<strong>der</strong><br />
zum Einsatz kam, wenn Aufmerksamkeit<br />
erheischt wurde, Aufmerksamkeit für<br />
einen Gesangsvortrag, für eine Filmvorführung,<br />
für die Dankesrede von Frau Genenger-Kothen.<br />
Ging diese zunächst auf<br />
das Entstehen des Eichhofes ein, auf die<br />
Sorgen um den erreichbaren Grad von<br />
Freiheit und Normalität, auf die Mühe des<br />
Zusammenwachsens, so endete sie mit<br />
<strong>der</strong> Feststellung, dass jetzt alle Sorgen abfielen<br />
beim Anblick von Glück und Zufriedenheit<br />
unserer Betreuten.<br />
Wer nun gern wissen möchte, was wir Eltern<br />
als Geschenk mitbrachten, wird enttäuscht<br />
sein – nichts, o<strong>der</strong> beinahe nichts,<br />
ein paar Aufmerksamkeiten wie Blumen<br />
und Spiele und außerdem - zwei Briefumschläge.<br />
Es war nicht Vergesslichkeit o<strong>der</strong><br />
Ideenlosigkeit, die uns an <strong>der</strong> Besorgung<br />
gehin<strong>der</strong>t hätten, uns ging es um Unterstützung<br />
<strong>der</strong> bereits ausgeübten und auch<br />
von den Mitarbeitern geför<strong>der</strong>ten Mitsprachebestrebungen.<br />
Die Hausgemeinschaft<br />
wird sich zusammenfinden und in aller<br />
Ruhe Gedanken machen, was ihr Freude<br />
bereiten könnte und dann mehrheitlich<br />
entscheiden. Wir Eltern sind also selbst<br />
gespannt, welches Geschenk in dem an<br />
Frau Schuh ausgehändigten Umschlag<br />
steckte.<br />
Den zweiten Umschlag nahm Muriel als<br />
Sprecherin des Hauses in Empfang. Er enthielt<br />
als beson<strong>der</strong>en Wunsch für das Haus<br />
folgenden Spruch:<br />
Wer eintritt, bringe Liebe diesem Heim.<br />
Wer drinnen weilet, suche Erkenntnis an<br />
diesem Ort.<br />
Wer austritt, nehme Frieden mit aus diesem<br />
Haus.<br />
Rudolf Steiner: Wahlspruchworte für das<br />
Stuttgarter Zweighaus<br />
Nun strebte das Fest unaufhaltsam seinem<br />
Höhepunkt zu. Alle wan<strong>der</strong>ten gemeinsam<br />
vor das Wohnhaus, wo eine Grube<br />
vorbereitet war zur Aufnahme <strong>der</strong> mit<br />
guten Wünschen angefüllten Urne. Sorgsam<br />
wurde das Gefäß in den Boden eingelassen<br />
und von allen Hausbewohnern<br />
nach und nach mit Erde bedeckt. Dieser<br />
kleine Flecken ist eingerahmt von dem<br />
dreiteiligen Kunstwerk, das über das Jahr<br />
in Gemeinsamkeit geschaffen wurde. Der<br />
Betrachter muss schon sehr sorgfältig<br />
schauen, erst dann wird er das Geheimnis<br />
und den feinen Sinn des Kunstwerkes erkennen.<br />
Die Bewohner dieser drei Weltkugeln<br />
können dann nämlich zweifelsfrei als<br />
die des Hauses identifizierten werden,<br />
Körperhaltung und typische Art lassen<br />
eindeutige Zuordnungsmerkmale erkennen.<br />
Es hätte <strong>der</strong> Namen auf <strong>der</strong> Rückseite<br />
einer jeden Silhouette nicht bedurft.<br />
Ein liebevoll gestaltetes, über ein ganzes<br />
langes Jahr sorgfältig vorbereitetes, außergewöhnliches<br />
Fest, darin waren sich<br />
die Gäste einig, ein Fest, bei dem die Eltern,<br />
bislang bei solchen Anlässen immer<br />
tätig, zu verwöhnten Gästen wurden, die<br />
Hausbewohner mit ihren Betreuern waren<br />
in die Rolle <strong>der</strong> perfekten Gastgeber ge-<br />
schlüpft. Wir Eltern haben die Signale, die<br />
von diesem Fest ausgingen, sehr wohl<br />
verstanden: seht unsere gewachsene Gemeinschaft,<br />
seht, was wir leisten können,<br />
seht unseren Stolz und unsere Freude,<br />
seht wie glücklich wir sind.<br />
Die Erinnerung an diese festlichen Stunden<br />
wird uns helfen, den großen Zusammenhang<br />
<strong>der</strong> Dinge nicht zu vergessen.<br />
Eine Harmonische Osterfeier<br />
auf dem Eichhof<br />
Von Monika Preuß<br />
In <strong>der</strong> Zeit, in <strong>der</strong> die Natur kräftig zu steigen<br />
beginnt, feiern wir das Osterfest, das<br />
Fest <strong>der</strong> Auferstehung Christi.<br />
Das Osterdatum ist auf den ersten Sonntag<br />
nach dem Frühlingsvollmond gelegt.<br />
Die Tatsache <strong>der</strong> Auferstehung Christi<br />
führt den Menschen an eine Aufgabe heran:<br />
das Suchen nach einer neuen Geist-Erkenntnis.<br />
Das Suchen taucht schon in <strong>der</strong> Bibel im<br />
Zusammenhang mit dem Osterfest als<br />
Motiv auf.<br />
Schon bei <strong>der</strong> Verkündigung <strong>der</strong> Verleugnung<br />
durch Petrus spricht Jesus das Motiv<br />
des Suchens an, wenn er sagt:<br />
„Nur noch eine kurze Spanne Zeit bin ich<br />
bei euch und dann werdet ihr mich suchen“<br />
( Joh. 13,33, Emil Bock )<br />
Können wir uns nicht stets aufs <strong>Neue</strong><br />
beim Betrachten <strong>der</strong> Sinneswelt aufgefor<strong>der</strong>t<br />
fühlen, nach dem „Dahinter“ o<strong>der</strong><br />
dem „Darin“ zu suchen?<br />
Das Motiv des Suchens hat sich auch in<br />
<strong>der</strong> Eurythmieaufführung auf unserer diesjährigen<br />
Osterfeier wi<strong>der</strong>gespiegelt.<br />
Die Osterchöre aus dem Faust von J.W. von<br />
Goethe sind ein Dialog zwischen den Weibern,<br />
den Jünglingen und den Engeln.<br />
Die Weiber und Jünglinge suchen am Ostermorgen<br />
den Christus und die Engel verkünden<br />
ihnen die Auferstehung mit den<br />
Worten: Christ ist erstanden!<br />
Zu Beginn <strong>der</strong> Proben gab es Bedenken,<br />
ob <strong>der</strong> schwierige Text von uns eurythmisch<br />
ergriffen werden kann. Umso er-<br />
21
Eichhof-Journal Juni 2011 – Ausgabe 36<br />
Die Leiergruppe spielte zur Osterfeier auf. Begrüßt wurde das Publikum von Tim Hirschmann und Ingrid<br />
Morgenroth (r.)<br />
staunlicher war es, mit welcher Begeisterung<br />
und welchem Elan alle Mitwirkenden<br />
an den Proben teilnahmen.<br />
Das Gedicht, getragen von dem fallenden<br />
Rhythmus (Daktylos), ist uns immer mehr<br />
ans Herz gewachsen.<br />
Einen schönen Abschluss fand diese <strong>Arbeit</strong><br />
dann durch die Aufführung auf <strong>der</strong> Bühne.<br />
Die Eurythmie-Gruppe zeigte einen sehr aufwendigen Vortrag.<br />
22<br />
Eröffnet wurde die Feier nach <strong>der</strong> Verlesung<br />
des Osterevangeliums von <strong>der</strong> Leiergruppe<br />
unter Leitung von Udo Seehausen.<br />
Die beiden Klavierschülerinnen von Blandine<br />
Höfer, Christina Krieger und Sibylla<br />
von <strong>der</strong> Recke-Voelkel, schlossen die diesjährige<br />
Feier kunstvoll mit Ballade pour<br />
Adeline und Prelude von Bach ab.<br />
Aus Goethes Faust: Osterchöre<br />
Christ ist erstanden!<br />
Freude den Sterblichen<br />
Den die Ver<strong>der</strong>blichen<br />
Schleichenden, erblichen<br />
Mängel umwanden.<br />
Chor <strong>der</strong> Weiber:<br />
Mit Spezereien<br />
Hatten wir ihn gepflegt,<br />
wir seine Treuen<br />
Hatten ihn hingelegt<br />
Tücher und Binde<br />
Reinlich umwanden wir<br />
Ach! Und wir finden<br />
Christ nicht mehr hier.<br />
Chor <strong>der</strong> Engel:<br />
Christ ist erstanden!<br />
Selig <strong>der</strong> Liebende<br />
Der die betrübende<br />
Heilsam und übende<br />
Prüfung bestand.<br />
Chor <strong>der</strong> Jünger:<br />
Hat <strong>der</strong> Begrabene<br />
Schon sich nach oben<br />
Lebend Erhabene<br />
Herrlich erhoben<br />
Ist er in Werdelust<br />
Schaffen<strong>der</strong> Freude nah;<br />
Ach an <strong>der</strong> Erde Brust<br />
Sind wir zum Leide da.<br />
Ließ er die Seinen<br />
Schmachtend uns hier zurück;<br />
Ach! Wir beweinen<br />
Meister dein Glück!<br />
Chor <strong>der</strong> Engel:<br />
Christ ist erstanden<br />
Aus <strong>der</strong> Verwesung Schoß<br />
Reisset von Banden<br />
Freudig Euch los!<br />
Tätig ihn preisenden<br />
Liebe beweisenden<br />
Brü<strong>der</strong>lich speisenden<br />
Wonne verheißenden<br />
Euch ist <strong>der</strong> Meister nah,<br />
Euch ist er da!
Eichhof-Journal Juni 2011 – Ausgabe 36<br />
Zum 150. Geburtstag von<br />
Rudolf Steiner<br />
Von Monika Preuss<br />
Rudolf Steiner wurde am 27.Februar 1861<br />
in Kroatien geboren und wuchs in Österreich<br />
auf.<br />
Er studierte an <strong>der</strong> Wiener Technischen<br />
Hochschule Mathematik und Naturwissenschaften,<br />
Literatur, Philosophie und Geschichte.<br />
Im Jahre 1891 promovierte er zum Doktor<br />
<strong>der</strong> Philosophie an <strong>der</strong> Universität Rostock.<br />
Ab 1894 ist er Hauslehrer bei <strong>der</strong> Familie<br />
Specht. Er unterrichtet den schwerbehin<strong>der</strong>ten<br />
Sohn Otto und begleitet ihn bis in<br />
das Gymnasium. Otto Specht wird später<br />
Arzt. Hier wird schon <strong>der</strong> Grundstein für<br />
sein heilpädagogisches Interesse gelegt.<br />
Von 1884 bis 1897 war Steiner in Weimar<br />
Herausgeber <strong>der</strong> naturwissenschaftlichen<br />
Schriften Johann Wolfgang von Goethes.<br />
Die Leitfrage, die sich Steiner in diesem<br />
Lebensabschnitt stellte, war, das Verhältnis<br />
<strong>der</strong> physikalischen zur geistigen Welt<br />
zu begreifen. Er wollte den vorherrschenden<br />
Materialismus überwinden und überzeugend<br />
beweisen, dass das naturwissenschaftliche<br />
Weltbild begrenzt und nur<br />
durch ein spirituelles zu verstehen ist. Mit<br />
diesen Thesen war Steiner seiner Zeit gedanklich<br />
weit voraus. 1890 siedelte Rudolf<br />
Steiner nach Weimar über, um im Goethe-<br />
und Schillerarchiv intensiv mitarbeiten zu<br />
können.<br />
Gleichzeitig wurde er einer <strong>der</strong> bedeutendsten<br />
Naturwissenschaftler seiner Zeit<br />
und veröffentlichte diesbezüglich zahlreiche<br />
Schriften.<br />
Als Zeugnis seiner engen Verbundenheit<br />
mit dem Leben und Werk Goethes ließ er<br />
28 Jahre später das erste Goetheanum in<br />
<strong>der</strong> Schweiz errichten.<br />
Von 1899 bis 1904 lehrte er an <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>er-Bildungsschule<br />
in Berlin.<br />
Von 1902 bis 1909 schrieb Rudolf Steiner<br />
seine erkenntnistheoretischen Werke, beginnend<br />
mit <strong>der</strong> Philosophie <strong>der</strong> Freiheit<br />
bis hin zur Geheimwissenschaft im Umriss,<br />
welche die gesamte Anthroposophie<br />
in ihren Grundzügen enthält. Sein gesamtes<br />
Werk umfasst 358 Bände.<br />
Von 1910 an errichtete Rudolf Steiner mit<br />
Künstlern aus 17 verschiedenen Nationen<br />
auch noch während des 1. Weltkrieges<br />
den Johannesbau in Dornach, welchen<br />
man später das 1.Goetheanum nannte.<br />
Dieses 1.Goetheanum fiel 1922 einem<br />
Brand zum Opfer.<br />
Die Raumkünste Architektur, Plastik und<br />
Malerei erfuhren einen neuen Impuls, daneben<br />
entstanden die<br />
Zeitkünste wie Sprachgestaltung<br />
und Eurythmie.<br />
Von 1916 bis 1923 entstand<br />
das lebenspraktische<br />
Werk. Der 1. Weltkrieg endete. Vielen<br />
Menschen brannte die Frage nach Erneuerungskräften<br />
für ein soziales Leben in<br />
Freiheit im Geiste, Brü<strong>der</strong>lichkeit in <strong>der</strong><br />
Wirtschaft und Gleichheit im Rechtsleben<br />
auf <strong>der</strong> Seele.<br />
Die Früchte <strong>der</strong> vorhergehenden geisteswissenschaftlichen<br />
<strong>Arbeit</strong> flossen in die<br />
Pädagogik, Medizin, Pharmakologie, Landwirtschaft<br />
und in die Bewegung für die<br />
Dreiglie<strong>der</strong>ung des sozialen Organismus.<br />
Bei jedem dieser Gebiete kamen Menschen<br />
auf Rudolf Steiner zu und fragten<br />
ihn nach Erneuerungen, Impulsen, spirituellen<br />
Wegen und geistiger Begleitung.<br />
So entstanden mit <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong><br />
Medizin und Pädagogik die Therapien <strong>der</strong><br />
anthroposophisch orientierten Medizin.<br />
Die am Goetheanum lebenden und arbeitenden<br />
Künstler erhielten therapeutische<br />
Anweisungen zur Eurythmie, zur Heileurythmie,<br />
zum Malen, zum <strong>Formen</strong>zeichnen,<br />
zur Musiktherapie, zur Rhythmischen<br />
Massage, Öldispersionsbä<strong>der</strong>n, Auflagen,<br />
Wickel und rhythmischen Einreibungen.<br />
Auf <strong>der</strong> Suche nach Rat und Hilfe kamen<br />
auch Menschen mit behin<strong>der</strong>ten Kin<strong>der</strong>n<br />
zu Rudolf Steiner. Im Herbst 1923 nahm<br />
die anthroposophische Ärztin Ita Wegmann<br />
zum ersten Mal ein seelenpflegebedürftiges<br />
Kind in das in <strong>der</strong> Schweiz gegründete<br />
klinisch therapeutische Institut<br />
auf.<br />
Es kamen immer mehr Kin<strong>der</strong> mit Behin<strong>der</strong>ungen,<br />
die dann Ende 1923 in das<br />
Heil-und Erziehungsinstitut für seelenpflege-bedürftige<br />
Kin<strong>der</strong>, den Sonnenhof aufgenommen<br />
wurden.<br />
Im Frühjahr 1924 wurde ein weiteres Institut<br />
auf dem Lauenstein in Lichtenhain<br />
bei Jena gegründet. Für 3 Pädagogen,<br />
Franz Löffler, Siegfried Pickert und Albrecht<br />
Strohschein und für Ärzte aus <strong>der</strong><br />
Ita-Wegmann Klinik hielt Rudolf Steiner<br />
1924 den Heilpädagogischen Kurs, insgesamt<br />
12 Vorträge, die therapeutische Anweisungen<br />
für die Heilpädagogik enthalten<br />
und auf dessen Grundlage heute noch<br />
gearbeitet wird.<br />
Die anthroposophische Heilpädagogik und<br />
die daraus entstandene Sozialtherapie sehen<br />
Spiritualität und Religion als Bestandteil<br />
für ein gelingendes Leben. Das Feiern<br />
<strong>der</strong> Jahresfeste, das Innehalten bei täglichen<br />
Ritualen wie z.B. beim Morgenkreis<br />
und Abendkreis geben vielfältige Möglichkeiten,<br />
Spiritualität und Religiosität zu erfahren,<br />
selbstverständlich mit Rücksicht<br />
auf die unterschiedlichen Konfessionen<br />
und Religionen <strong>der</strong> zu betreuenden Menschen.<br />
Das Zusammenleben in den Lebens- und<br />
<strong>Arbeit</strong>sgemeinschaften ermöglicht individuelle<br />
Gestaltung von Biographien. Der Integration<br />
in den <strong>Arbeit</strong>szusammenhang<br />
wird große Beachtung geschenkt.<br />
Im Vor<strong>der</strong>grund stehen dabei vor allem<br />
künstlerisch-handwerkliche Tätigkeiten<br />
und die Erzeugung von Produkten aus Naturmaterialien<br />
und die Tätigkeiten, die die<br />
Mitarbeit von Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen<br />
ermöglichen.<br />
Heute gibt es weltweit in 44 Län<strong>der</strong>n 646<br />
anthroposophische Einrichtungen, (<strong>der</strong><br />
Eichhof zählt auch dazu), 66 Ausbildungsstätten<br />
und 39 Landes, Berufs- und Elternverbände.<br />
Am 30. März 1925 verstarb Dr. Rudolf<br />
Steiner nach schwerer Krankheit im Alter<br />
von 64 Jahren.<br />
Mit folgenden Worten charakterisiert er<br />
das Ziel <strong>der</strong> Anthroposophie:<br />
Anthroposophie ist ein Erkenntnisweg, <strong>der</strong><br />
das Geistige im Menschenwesen zum<br />
Geistigen im Weltenall führen möchte.<br />
23
Eichhof-Journal Juni 2011 – Ausgabe 36<br />
„Ahoi, die Piraten<br />
kommen….“<br />
Von Sella Schenk<br />
Der diesjährige Neujahrsempfang in Haus<br />
4 mit Bewohnern, Eltern und Mitarbeitern<br />
wurde unter dem Motto „Piraten- Fest“<br />
gefeiert…(!)<br />
Nachdem alle Piraten an Bord gekommen<br />
waren, nahm unser Schiff „Haus 4“ Kurs<br />
auf eine weit entfernte Schatzinsel. Doch<br />
es war allen bewusst, dass <strong>der</strong> Schatz nur<br />
gefunden werden konnte, indem die Mutigsten<br />
<strong>der</strong> Piraten Aufgaben erfüllten, die<br />
ihnen eine geheime Karte offenbarte. Sie<br />
verdeutlichte allen Anwesenden, dass es<br />
lohnend für sie sei, sich den Gefahren und<br />
Aufgaben zu stellen. So wuchsen auf <strong>der</strong><br />
langen Reise <strong>der</strong> Wille und <strong>der</strong> Ehrgeiz,<br />
den Schatz zu finden.(!)<br />
Auf <strong>der</strong> Schatzinsel angekommen, zogen<br />
die Piraten los. Der Weg, den sie gingen,<br />
war steinig und steil. Auf <strong>der</strong> höchsten<br />
Klippe hatten die Piraten eine gute Sicht<br />
und sahen auf ein kleines Dorf mit dem<br />
Namen „Eichhof“ herunter. Nach weiteren<br />
24<br />
Alle Piraten an Bord<br />
Ruth freut sich über den "Hohen Besuch" zu ihrem Geburtstag<br />
gelösten Aufgaben wurde allen klar, dass<br />
sie dort den Schatz suchen mussten. (!)<br />
Es war jedoch kaum zu glauben, ja beinah<br />
unvorstellbar, was sich den Piraten für ein<br />
Bild bot, als sie den Fundort erreichten.<br />
Dies war eine kleine unscheinbare Hütte,<br />
in <strong>der</strong> anscheinend vor langer Zeit einmal<br />
Fe<strong>der</strong>vieh gehalten wurde. Die Piraten<br />
öffneten dort einen Verschlag. Sie mussten<br />
nicht lange suchen und fanden eine<br />
kleine Kiste. Darin lag für jeden ein silberner<br />
Becher mit wun<strong>der</strong>bar süßem Inhalt.<br />
Alle waren froh und glücklich, den Schatz<br />
nun endlich gefunden zu haben.(!)<br />
Nachdem die Piraten wie<strong>der</strong> ihr Schiff erreicht<br />
hatten, wurde nach einem Festmahl<br />
bei Musik und Tanz weit in die späten<br />
Abendstunden solange gefeiert, bis auch<br />
<strong>der</strong> letzte Pirat zufrieden und müde in seine<br />
Koje stieg.
Eichhof-Journal Juni 2011 – Ausgabe 36<br />
Kölle Alaaf in Haus 8<br />
Karneval in Haus 7<br />
Von Reinhard Jung<br />
Am 3.3. 2011 hätte sie stattfinden sollen:<br />
die große Wieverfastelovendsparty auf<br />
dem Eichhof. Diesmal sogar mit beson<strong>der</strong>en<br />
Vorzeichen: <strong>der</strong> Ruf unserer Karnevalsparty<br />
hatte sich in den letzten Jahren<br />
stetig vergrößert, unsere Party war immer<br />
bekannter geworden.<br />
Viele Gruppen/Vereine fragten bei uns an,<br />
ob sie bei uns auftreten könnten und übten<br />
dafür beson<strong>der</strong>s intensiv.<br />
Lei<strong>der</strong> muss trotz allem die Absage erfolgen.<br />
In den Werkstätten wurde kurz gefeiert<br />
und bei <strong>der</strong> DISCO Ende April bestand<br />
die Setlist zur Hälfe aus Karnevalslie<strong>der</strong>n.<br />
Doch wir wären keine echten Jecken gewesen,<br />
wenn wir nichts unternommen<br />
hätten. Das Karnevals-Orgateam suchte<br />
die Vereine/Gruppen, die bei uns aufgetreten<br />
wären, persönlich vor Ort auf Stationen<br />
ihrer Touren auf. Wir tauschten Orden<br />
und Grüße aus, uns wurde die Teilnahme<br />
für 2012 versichert und die Prinzenpaare,<br />
Dreigestirne und Tanzgruppen<br />
waren überrascht und begeistert von unserem<br />
Einsatz.<br />
Dann erfolgte am 3.3. noch etwas Beson<strong>der</strong>es:<br />
in Haus 7 feierte Frau Ruth Hoff-<br />
mann genau an Weiberfastnacht ihren 30.<br />
Geburtstag. Sie als echt lecker kölsch<br />
Mädchen war vor 30 Jahren punktgenau<br />
an Weiberfastnacht auf die Welt gekommen.<br />
Und sie hatte sich für ihre Geburtstagsparty<br />
eine Karnevalsfête gewünscht.<br />
Man tanzte in Haus 7 ausgelassen zu den<br />
guten, alten Lie<strong>der</strong>n, da öffnete sich plötzlich<br />
die Tür:……………..und das komplette<br />
Mucher Dreigestirn mit Prinzenführer betrat<br />
den Raum. Ruth Hoffmann war begeistert<br />
und überrascht! Frau Wermeister<br />
und Frau Tietz-Polinowski hatten diese<br />
Überraschung organisiert. Ruth Hoffmann,<br />
als Meerjungfrau verkleidet, nahm strahlend<br />
den Karnevalsorden, den ihr das<br />
Dreigestirn feierlich überreichte, an. Nach<br />
einer Viertelstunde musste das Dreigestirn<br />
seine Tour fortsetzen. Noch am Tag danach,<br />
als wir mit ihnen in <strong>der</strong> Kreissparkasse<br />
Much die Orden tauschten, sagten<br />
sie, wie wichtig und selbstverständlich es<br />
ihnen war, den Eichhof zwischen die Stationen<br />
ihrer prall gefüllten Tagestour zu<br />
schieben.<br />
Es ist schön zu wissen, dass <strong>der</strong> Eichhof-<br />
Karneval immer bekannter und beliebter<br />
wird, weil die Menschen hier so natürlich<br />
und ausgelassen feiern und <strong>der</strong> Tradition<br />
leben können.<br />
Die Jecken von Haus8<br />
Petra Heeger, Hausleitung Haus 8<br />
Bericht in leichter Sprache<br />
Alle waren traurig, dass die Karnevalsfeier<br />
im Eichhof ausfallen musste.<br />
Aber Haus 8 hat trotzdem kräftig Karneval<br />
gefeiert. Wir waren mit ein paar Bewohnern,<br />
Betreuern und Eltern aus Haus 8<br />
in Köln! Einige Bewohner aus dem Betreuten<br />
Wohnen waren auch dabei. Zum ersten<br />
Mal waren wir auf einer Feier <strong>der</strong> Fidelen<br />
Höhenberger. Das ist ein<br />
Karnevalsverein in Köln. Das war toll! Für<br />
das Eintrittsgeld bekamen wir sogar<br />
Getränke und je<strong>der</strong> eine Frikadelle. Die Fidelen<br />
Höhenberger haben unserer Gruppe<br />
auch einen Orden verliehen! Die Musik<br />
war sehr gut. Es haben auch Bands<br />
gespielt. Eine Band war „De Fammilisch“.<br />
Die sind in Köln richtig bekannt. Bei denen<br />
kann man mitsingen. Das haben wir<br />
auch kräftig getan! Und getanzt. Und das<br />
bis fast Mitternacht. Dann sind wir müde<br />
aber froh und beschwingt zurück zum<br />
Eichhof gefahren. Und die Höhenberger<br />
haben gesagt, wir können gerne nächstes<br />
Jahr wie<strong>der</strong> kommen!<br />
Da simma dabei… dat is prima…!<br />
Kölle Allaaf!<br />
Much Alaaf!<br />
Eichhof be happy!<br />
Piratenlaune in Haus 4<br />
25
Eichhof-Journal Juni 2011 – Ausgabe 36<br />
Gute Laune im Streichelzoo<br />
An <strong>der</strong> Nordseeküste…sind<br />
die Fische im Wasser und<br />
wir warn … an Land!<br />
Von Petra Heeger<br />
Bericht in leichter Sprache<br />
Moin Moin! So begrüßt man sich in Friesland.<br />
Wir waren letzte Woche an <strong>der</strong> Nordsee!<br />
In Schillig, das ist ein kleiner Ort in Friesland.<br />
Der liegt direkt an <strong>der</strong> Küste. Eine<br />
Betreuerin kannte die Unterbringung<br />
schon. Da war sie früher öfter mit Gruppen.<br />
Noch vor dem Eichhof. Und sie hat<br />
Recht! Es ist ganz toll da! Und das Schönste<br />
war, dass alle Bewohner aus Haus 8<br />
mitgefahren sind. Und auch viele Betreuer.<br />
Und wir hatten sogar eine Nachtwache<br />
dabei, die hat gut auf uns aufgepasst.<br />
Wir sind Montag, den 9.5.11 losgefahren.<br />
Wir hatten zwei Busse gemietet, schön<br />
waren die. Bequem und viel Platz. Die<br />
Landwirtschaft hat uns einen großen Anhänger<br />
geliehen. Den brauchten wir für<br />
unser ganzes Gepäck. Das hat gut geklappt.<br />
Wir hatten richtig Glück mit dem Wetter.<br />
Es ist zwar etwas kälter geworden, aber<br />
wir sind nur einmal ein bisschen nass geworden.<br />
Jeden Tag haben wir einen klei-<br />
26<br />
nen Ausflug gemacht. Wer wollte, konnte<br />
aber auch dort bleiben zum Faulenzen und<br />
Ausruhen. Das konnte man gut, denn unser<br />
Haus war direkt an den Dünen. Vom<br />
Haus aus konnte man über einen Steg direkt<br />
auf den Damm. Das war gar nicht<br />
weit. Der Strand war sehr lang und wir<br />
hatten viel Platz. Wir waren auch mal im<br />
Wasser, das war schon richtig warm. Wir<br />
konnten dort jeden Tag kleine Spaziergänge<br />
machen.<br />
In Friesland verbrachte Haus 8 einen schönen Urlaub<br />
Einen Tag sind wir mit einem Fischkutter<br />
zu den Robbenbänken gefahren. Die<br />
konnte man ganz nah sehen! Schöne Tiere.<br />
Die Fischer haben auch ihr Netz ausgeworfen<br />
und uns gezeigt, was sie für Fische<br />
gefangen haben. Da waren auch<br />
Krabben und Seesterne dabei. Und Muscheln.<br />
Die Seesterne waren schön. Aber<br />
die Fischer mögen die nicht, weil die die<br />
ganzen Muscheln weg futtern.<br />
Wir haben uns auch das Städtchen Jever<br />
angeguckt. Da haben wir eine Rundfahrt<br />
mit einer Bahn gemacht. Sehr interessant.<br />
Da gibt es eine große Brauerei. In Wilhelmshaven<br />
waren wir im Aquarium. Ein<br />
paar waren danach sogar noch bummeln.<br />
Manchen ist das zu anstrengend.<br />
Und in einem Freizeitpark waren wir. Der<br />
Ja<strong>der</strong>park. Da konnte man sich viele Tiere<br />
ansehen. Über die Brüllaffen haben wir<br />
sehr gelacht. Aber die hatten auch eine<br />
Achterbahn und eine Wildwasserbahn.<br />
Viele von uns waren mutig und konnten<br />
nicht genug bekommen. Vielleicht fahren<br />
wir in zwei Jahren ja wie<strong>der</strong> zusammen<br />
weg. So machen wir das meist in Haus 8:<br />
ein Jahr fahren wir und dann setzen wir<br />
ein Jahr aus. Damit es keinem zu viel wird.<br />
Die Fotos zeigen am besten, wie viel Spaß<br />
wir hatten!
Eichhof-Journal Juni 2011 – Ausgabe 36<br />
„Trio 2003“ im HdB<br />
Am Sonntag, den 25.September 2011,<br />
kommt das „Trio 2003“ auf den Eichhof<br />
und gibt um 16.30 Uhr ein Gesprächskonzert,<br />
das heißt, das Publikum wird aktiv<br />
beteiligt.<br />
Der Eintritt wird € 8,-- betragen. Alles weitere<br />
entnehmen Sie bitte dem beigefügten<br />
Flyer, den ich sehr schön finde, vielleicht<br />
können Sie ihn teilweise o<strong>der</strong> ganz<br />
übernehmen.<br />
Pia Schäfer-Mayer, Sopran<br />
Thomas Leins, Leier, Klarinette<br />
Gerhard Beilharz, Leier<br />
Aus <strong>der</strong> Beschreibung:<br />
In Stille<br />
So ist unser erstes gemeinsam erarbeitetes<br />
Programm überschrieben, inspiriert<br />
durch einen von uns vertonten Text Dag<br />
Hammarskjölds. Uns scheint diese Überschrift<br />
mit dem Charakter unseres Unternehmens<br />
beson<strong>der</strong>s gut zusammenzustimmen.<br />
Jetzt geht <strong>der</strong> Film endlich los<br />
„Film ab“ – Kino auf dem<br />
Eichhof<br />
Von Stephan Bamberg<br />
An dieser Stelle möchte ich über eine Veranstaltung<br />
berichten, die es schon seit<br />
fast<br />
5 Jahren auf dem Eichhof gibt und die sich<br />
einer gewissen Beliebtheit erfreut: die<br />
Filmvorführungen im Haus <strong>der</strong> Begegnung<br />
am Freitagabend.<br />
Gemeinsam<br />
Gucken macht<br />
schon mehr<br />
Spaß<br />
Nach dem Motto<br />
„gemeinsam<br />
Film angucken<br />
statt einsam<br />
vor dem Fernseher<br />
hocken“,<br />
zeige ich an<br />
5-6 Terminen<br />
im Jahr Filme<br />
(DV D) auf <strong>der</strong><br />
großen Leinwand<br />
und in <strong>der</strong> Regel versammeln sich<br />
40 bis 50 Filmfreunde im Saal.<br />
Die Filmauswahl erfolgt mit Beteiligung<br />
<strong>der</strong> Wohnhäuser, indem ich eine Vorauswahl<br />
von 10 Filmen an die Häuser schicke<br />
mit <strong>der</strong> Bitte, die 5-6 Favoriten auszuwählen.<br />
Die Filme mit den meisten Stimmen<br />
werden dann an den verschiedenen Terminen<br />
gezeigt, wobei die Themen sehr<br />
abwechselungsreich sind<br />
und im Großen und Ganzen<br />
dem Jahreslauf entsprechen.<br />
Viele <strong>der</strong> Filme liefen<br />
in den Kinos o<strong>der</strong> im Fernsehen<br />
und hatten eine gute<br />
Bewertung.<br />
Ob Komödie, Fantasy, Tanz,<br />
Musik, Animation, Dokus<br />
o<strong>der</strong> Action, alles hat seinen<br />
Platz und ich bin jedes<br />
Mal wie<strong>der</strong> erstaunt, mit<br />
welcher Direktheit und Begeisterung<br />
unsere Betreuten<br />
Filmszenen kommentieren und beklatschen<br />
o<strong>der</strong> auch mittanzen; da ist Leben<br />
in <strong>der</strong> „Bude“.<br />
Gespannte Erwartung vor dem Film<br />
Großes Bild, guter Ton – da kommt kein<br />
Fernseher mit<br />
Mein persönlicher Ausblick: ich würde<br />
mich freuen, wenn es in Anlehnung an<br />
das Discoteam einige Betreute gäbe, die<br />
Spaß hätten, die Filmabende mit vorzubereiten<br />
und zu begleiten: z.B. Popcorn<br />
frisch herstellen, Eintrittskarten zum symbolischen<br />
Preis verkaufen (mit dem Geld<br />
würden neue DVD`s gekauft), Filme aus-<br />
wählen, auf- und abbauen von Technik<br />
und Stühlen; wer dazu Lust hat, bitte bei<br />
mir melden!! Mein großer Traum: im Sommer<br />
Openair-Kino am Wendehammer bei<br />
Hs 10 o<strong>der</strong> vor dem HdB, schaun mer mal.<br />
Die Firmgruppe aus Köln<br />
Von Karina Kenzler-Phillips<br />
Die Firmgruppe aus Köln besucht uns seit<br />
2008 regelmäßig auf dem Eichhof.<br />
Mit den angehenden Firmlingen kommen<br />
Frau Clemm, Herr Schmitz und Frau Nagel<br />
4 bis 5 mal zum Eichhof am Sonntagnachmittag.<br />
Frau Clemm, Herr Schmitz und Frau Nagel<br />
sowie die Firmlinge machen das ehrenamtlich<br />
mit einem Engagement und einer<br />
Herzlichkeit, über die ich immer nur stauen<br />
kann.<br />
Unsere Bewohner fragen mich das ganze<br />
Jahr über, wann die Gruppe aus Köln wie<strong>der</strong><br />
kommt.<br />
Zum Anfang gibt es erst einmal Kaffee<br />
und Kuchen, man erzählt vom letzten Jahr<br />
und von den Vorhaben und Ideen <strong>der</strong> vorliegenden<br />
Treffen.<br />
Durchschnittlich nehmen 20-25 Eichhofbewohner<br />
und Bewohnerinnen daran teil.<br />
Die Treffen finden im Haus <strong>der</strong> Begegnung<br />
statt, dieses Jahr wurden Trommeln hergestellt<br />
und ein Rhythmusstück sowie ein<br />
Tanz eingeübt und Computer- Wiispiele<br />
27
Eichhof-Journal Juni 2011 – Ausgabe 36<br />
Trifft sich regelmäßig mit Bewohnern des Eichhofs: Die Firmgruppe aus Köln<br />
veranstaltet. Im vergangenem Jahr wurde<br />
eine Hochzeitstorte gebacken und ein<br />
kleines Theaterstück geprobt und aufgeführt.<br />
Die eingeübten Programmpunkte werden<br />
als Abschlussveranstaltung mit allen Beteiligten<br />
gemeinsame präsentiert.<br />
Eine mitgebrachte Überraschung <strong>der</strong> Firmgruppe<br />
war dieses Jahr eine Vorstellung<br />
eines Zauberers.<br />
Anschließend ließen wir den Tag ausklingen<br />
mit gemeinsamem Feiern und Grillen.<br />
Die Firmung findet in einer Kirche in Köln<br />
statt, jedes Jahr an einem an<strong>der</strong>en Ortteil.<br />
Dazu werden wir eingeladen, zu Beginn<br />
gibt es Kaffee und Kuchen.<br />
Zur Firmung selbst werden die Eichhofbewohner<br />
und Bewohnerinnen begrüßt und<br />
wir werden in diese Gruppe dort ganz<br />
selbstverständlich aufgenommen.<br />
Wir sind sehr dankbar für das christliche<br />
Engagement <strong>der</strong> Katecheten und Firmlinge,<br />
jedes Jahr werden wir in diese Vorbereitung<br />
mit einbezogen, das ist Integration,<br />
wie wir sie uns wünschen und brauchen.<br />
In diesen Begegnungen wird Nächstenliebe<br />
auf eine Weise deutlich, die im wahrsten<br />
Sinne des Wortes spürbar ist.<br />
Schon seit Jahren kommt die Firmgruppe regelmäßig auf den Eichof<br />
28<br />
Besuch bei <strong>der</strong> Siegburger<br />
Feuerwehr<br />
Von Oliver Pauly, Haus 3<br />
Am 20. 02. 11 machte sich Haus 3 auf den<br />
Weg, um die Feuerwehr in Siegburg zu<br />
besichtigen.<br />
Da <strong>der</strong> Vater einer Bewohnerin des Hauses<br />
dort Berufsfeuerwehrmann ist, lud er uns<br />
zu einer Führung ein. Dies konnten wir<br />
uns natürlich nicht entgehen lassen, da es<br />
bezüglich Feuerwehr und Rettungsdienst<br />
immer viel Interesse bei den Bewohnern<br />
gibt.<br />
Um 15 Uhr kamen wir an und wurden<br />
herzlichst empfangen. Zuerst gingen wir<br />
in die Rettungswagenabteilung. Dort<br />
schauten wir uns die Fahrzeuge an, sie<br />
waren alle mit Kabeln an <strong>der</strong> Wand verbunden.<br />
Uns wurde erklärt, dass über die<br />
Kabelleitungen die Motortemperatur immer<br />
vorgewärmt wird und die Batterien<br />
und elektrische Einrichtung <strong>der</strong> Fahrzeuge<br />
ständig geladen werden, so dass bei einem<br />
Einsatz auch sofort alles bereit ist.<br />
In einem <strong>der</strong> Rettungswagen wurden bei<br />
den Freiwilligen und Mutigen ein EKG geschrieben.<br />
Wir bekamen sämtliche spannenden<br />
Einrichtungsgegenstände des<br />
Krankenwagens erklärt und auch vorgeführt.<br />
Bevor wir nun weiter zur Feuerwehrabteilung<br />
gingen, tranken wir erst einmal im<br />
großen Gruppenraum des Feuerwehrgebäudes<br />
einen Kaffee und es gab sogar<br />
Teilchen dazu. Wir mussten in dem Gebäude<br />
sehr leise sein, weil einige Feuerwehrleute<br />
Bereitschaftsdienst hatten und in ihren<br />
Unterkünften schliefen. Die Berufsfeuerwehrmänner<br />
dürfen das Gelände während<br />
<strong>der</strong> Bereitschaftsdienste nicht verlassen,<br />
müssen quasi zu je<strong>der</strong> Zeit sofort einsatzbereit<br />
sein.<br />
Als wir uns dann gestärkt hatten, gingen<br />
wir in die „Folterkammer“. Diese Räumlichkeiten<br />
werden von den Feuerwehrmännern<br />
so genannt, weil sie dort, um fit<br />
zu bleiben, regelmäßig „durch“ müssen.<br />
Hier müssen sie zuerst in voller Montur
Eichhof-Journal Juni 2011 – Ausgabe 36<br />
(Helm, dicke Jacke<br />
und Hose, schwere<br />
Schuhe, Sauerstoffmaske<br />
und Gasflasche)<br />
an einer Art<br />
Fließbandleiter an<br />
<strong>der</strong> Wand hinaufsteigen,<br />
danach Gewichte<br />
heben und<br />
Trimmrad fahren.<br />
Danach kommen sie<br />
in einen Raum in<br />
dem es stockdunkel<br />
ist und <strong>der</strong> mit Heizstrahlern aufgeheizt<br />
wird. Hier muss man dann unter diesen<br />
Umständen einen langen Parcours durch<br />
einen Kriechgang mit Hin<strong>der</strong>nissen bewältigen.<br />
Feuerwehrleute müssen halt fit sein<br />
und auch fit bleiben.<br />
Nun ging es hinüber in die große Halle mit<br />
den vielen roten Fahrzeugen.<br />
Herr H. zeigte uns hier auch, wie man professionell<br />
die Feuerwehrleiter hinunter<br />
rutscht (sensationell). Das erste Feuerwehrauto<br />
nahmen wir uns etwas genauer<br />
unter die Lupe. Wir sahen das Werkzeug,<br />
mit dem Menschen aus Autos gerettet<br />
werden, wenn nach einem Unfall die Türen<br />
nicht mehr aufgehen, es gab Wassertanks<br />
und viele Schläuche an Bord. Dann<br />
durften wir alle in ein großes Feuerwehrauto<br />
einsteigen und los ging es, mit Blaulicht<br />
und Sirene fuhren wir auf dem Gelände<br />
rasant umher. Das war schon eine<br />
spannende Erfahrung, wie es sich anfühlt,<br />
wenn man selbst im Fahrzeug sitzt. Ich<br />
glaube, die angrenzende Nachbarschaft<br />
hat nicht schlecht geguckt, als wir immer<br />
wie<strong>der</strong> mit Tatütata vorbeikamen, aber<br />
vielleicht kennen die das auch schon,<br />
weil es wohl des Öfteren Gruppenführungen<br />
bei <strong>der</strong> Feuerwehr gibt.<br />
Herr H. wies darauf hin, dass er gerne bereit<br />
ist, auch an<strong>der</strong>e Wohngruppen des<br />
Eichhofs durch die Feuerwehr zu führen.<br />
Bei Interesse könnt ihr euch ja in Haus 3<br />
melden.<br />
Für uns war dies auf jeden Fall ein gelungener<br />
Ausflug, von dem man bestimmt<br />
noch des Öfteren spricht und sich gerne<br />
zurückerinnert, vor allen Dingen dann,<br />
wenn man ein Feuerwehrauto sieht o<strong>der</strong><br />
hört.<br />
Sarcoptes scabiei<br />
eichhoferus<br />
Von Marc Puzicha<br />
Am Anfang war ein Pickel, nein, eigentlich<br />
zwei Pickel, ein Eingang und ein Ausgang,<br />
aber das lernten wir erst später. Diese Pickel<br />
juckten, und sie vermehrten sich. Sie<br />
vermehrten sich rapide, und sie beschränkten<br />
sich auch nicht auf einen Corpus.<br />
Plötzlich waren es etliche Pickel auf<br />
etlichen Körpern, und die Besitzer <strong>der</strong> Körper<br />
mussten sich ständig kratzen. Da kam<br />
<strong>der</strong> erste Hautarzt ins Spiel. Trockene Haut<br />
sei die Ursache, hier ist eine Salbe, damit<br />
wird es schnell besser, keine Sorge. In einem<br />
Elternhaus wurden die Pickel von einem<br />
an<strong>der</strong>en Arzt begutachtet, und hier<br />
kommt zum ersten Mal das aufschreckende<br />
Wort „Krätze“ ins Spiel. Da die gepriesene<br />
Salbe bei den an<strong>der</strong>en nicht die erhoffte<br />
Wirkung hatte, wurde <strong>der</strong> Hautarzt<br />
ein weiteres Mal aufgesucht, diesmal<br />
wurde das aufschreckende Wort „Krätze“<br />
ganz deutlich in <strong>der</strong> Praxis ausgesprochen.<br />
Nein, nein, bestimmt nicht, nehmen Sie<br />
nur weiter diese Salbe. Half immer noch<br />
nicht, jetzt aber mal einen an<strong>der</strong>en Hautarzt<br />
drauf gucken lassen. Oh, das ist aber<br />
ein klassischer Fall von Krätze, sagte <strong>der</strong>.<br />
Mist, das hätten wir doch auch früher erfahren<br />
können! So konnten die Plagegeister<br />
sich ohne nennenswerte Verteidigung<br />
unsererseits fröhlich ausbreiten und erstmal<br />
festsetzen auf dem schönen Eichhof.<br />
Mittlerweile haben die kleinen Milben<br />
nämlich das Haus verlassen und sind expandiert.<br />
Gibt ja schließlich noch an<strong>der</strong>e<br />
nette Häuser, in denen die Menschen so<br />
schön nah beieinan<strong>der</strong> sind, so wie sie es<br />
gerne haben.<br />
Es wurde erstmal recherchiert, Gesundheitsamt,<br />
Robert-Koch-Institut, Haus- und<br />
Hautärzte, Internet, überall wurde nach<br />
hilfreichen Informationen gefahndet.<br />
Nein, es gibt keine allgemeingültigen Vorgaben,<br />
und nein, dass Gesundheitsamt<br />
will zwar wissen, dass es einen Befall<br />
gibt, kann uns aber auch nicht so richtig<br />
29
Eichhof-Journal Juni 2011 – Ausgabe 36<br />
weiterhelfen, wie wir den Befall wie<strong>der</strong><br />
loswerden. Wir sollen halt die üblichen<br />
Hygienemaßnahmen durchführen. Und es<br />
könne durchaus dauern, so die Erfahrungen,<br />
bis in einer solchen Einrichtung die<br />
Plage endgültig ausgemerzt sei. Also alles<br />
auf 60 Grad waschen (die Kleidung, nicht<br />
die Bewohner), Bettzeug täglich wechseln,<br />
Handtücher ebenso. Alles Nichtwaschbare<br />
bzw. nicht so heiß Waschbare<br />
in Mülltüten etliche Tage wegpacken.<br />
Wohnung sauber halten, gründlich alles<br />
absaugen, Handschuhe tragen, Körperkontakt<br />
vermeiden, betroffene Bewohner<br />
möglichst isolieren, Veranstaltungen absagen,<br />
und natürlich tägliche Kontrolle aller<br />
Kontaktpersonen auf verdächtige Pickel.<br />
Dazu gehören auch die Eltern und sonstige<br />
Verwandtschaft, die informiert und beraten<br />
sein wollen. Und natürlich behandeln,<br />
riecht komisch, das Zeug, soll aber<br />
helfen. Zwei Dinge müssen unbedingt beachtet<br />
werden: Erstens muss <strong>der</strong> komplette<br />
Körper eingecremt werden, bis zum<br />
Hals zumindest, aber bitte keinen Quadratzentimeter<br />
vergessen, und zum zweiten<br />
müssen alle betroffenen Personen<br />
und am besten auch alle Kontaktpersonen<br />
gleichzeitig eingecremt werden, denn Infektoscab<br />
befreit zwar den Eingecremten,<br />
aber anstecken kann man sich danach je<strong>der</strong>zeit.<br />
Ersteres, nämlich eincremen, war<br />
nicht so ein Problem, wir taten es gründlich<br />
und sorgfältig. Zweiteres, nämlich<br />
zeitgleich und alle Kontaktpersonen, war<br />
wesentlich schwieriger. Zeitgleich die Bewohner<br />
eines Hauses zu behandeln, okay,<br />
das geht. Zeitgleich auch die betroffenen<br />
Personen <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Häuser zu behandeln,<br />
okay, geht auch noch, obwohl die<br />
Apotheke zwischenzeitlich echte Lieferschwierigkeiten<br />
hatte. Aber alle Kontaktpersonen?<br />
Erste Hochrechnungen ergaben<br />
überschlagen circa 700 Kontaktpersonen,<br />
sofern man alle Bewohner und Betreuer<br />
des Eichhofes plus alle Eltern, Kin<strong>der</strong> und<br />
Geschwister zusammen zählt, die engeren<br />
Kontakt zu Eichhöflern hatten. Geht nicht.<br />
Kontaktpersonen werden also sensibilisiert.<br />
Hast Du einen Pickel, geh sofort<br />
zum Arzt! Egal, ob <strong>der</strong> juckt o<strong>der</strong> nicht.<br />
30<br />
Und so wurde fröhlich gecremt, und gecremt,<br />
und gecremt. Waren die einen befreit,<br />
traten bei an<strong>der</strong>en wie<strong>der</strong> Symptome<br />
auf, die wir bereits kannten. Waren<br />
diese befreit, waren die ersten wie<strong>der</strong> befallen.<br />
Thesen wurden aufgestellt, es kann<br />
doch nicht sein, dass in unserem Haus<br />
noch eine Milbe lebt, die müssen woan<strong>der</strong>s<br />
sitzen. Werkstatt? Elternhäuser? Da<br />
ist doch im Ruheraum diese komische rote<br />
Decke, o<strong>der</strong>? Das Medikament wirkt nicht,<br />
die Viecher sind immun, das ist gar keine<br />
Krätze. Mit dem Hautarzt unseres Vertrauens<br />
waren wir mittlerweile quasi „per Du“<br />
und unter uns: Wenn Sie beim Hautarzt<br />
schneller dran kommen wollen, lassen Sie<br />
bei <strong>der</strong> Anmeldung kurz das Zauberwort<br />
„Krätzeverdacht“ fallen. Hilft immer.<br />
Als dann nach einer kurzen Verschnaufpause,<br />
wir dachten doch tatsächlich, wir<br />
hätten es geschafft, wie<strong>der</strong>um Bewohner<br />
die juckenden Pickel bekamen, da platzte<br />
uns dann doch <strong>der</strong> Kragen. Okay, die blöden<br />
Viecher wollten es nicht an<strong>der</strong>s. Ab<br />
jetzt wird zurück geschossen! Als erstes<br />
wurde das Medikament gewechselt, die<br />
neue Salbe musste drei Tage hintereinan<strong>der</strong><br />
morgens und abends aufgetragen<br />
werden, wer zwischenzeitlich duscht, verliert.<br />
Dann durften die Bewohner unseres<br />
Hauses spontan eine Woche Son<strong>der</strong>urlaub<br />
nehmen und sich entspannen. Zum darauf<br />
folgenden Besuchswochenende wurden<br />
die Eltern genau instruiert, mit Salbe versorgt<br />
und um tätige Mithilfe gebeten. Den<br />
Betreuern erging es ähnlich, auch sie wurden<br />
mit Salbe und dem Auftrag, diese<br />
auch einzusetzen, ins Wochenende geschickt.<br />
Dann wurde alles geputzt und<br />
desinfiziert, und zu guter Letzt wurde eine<br />
Ozonmaschine geliehen. Dieses Gerät vermag<br />
es, innerhalb von 24 Stunden ein<br />
Zimmer von allem endgültig zu befreien,<br />
was lebt. Der Wäschekeller wurde voll gepackt<br />
mit Sofagarnituren, Sesseln, Matratzen,<br />
Fellen, Rollstühlen und hun<strong>der</strong>ten an<strong>der</strong>en<br />
Dingen, die Ozonmaschine angeschmissen,<br />
<strong>der</strong> Keller abgeschlossen und<br />
seinem Schicksal überlassen. Und mit dieser<br />
Gemeinschaftsaktion (die Bewohner<br />
ließen die Behandlung geduldig über sich<br />
ergehen, die Betreuer auch. Die Betreuer<br />
putzten, räumten, desinfizierten unter tätiger<br />
Mithilfe von Reinigungsfachkräften,<br />
unbürokratisch von <strong>der</strong> Geschäftsleitung<br />
zur Verfügung gestellt, die Ozonmaschine<br />
wurde finanziert, die Eltern, von denen<br />
übrigens kein böses Wort o<strong>der</strong> irgendwelche<br />
Vorhaltungen zu hören waren, cremten<br />
und ignorierten die Düfte) wurde <strong>der</strong><br />
Plage <strong>der</strong> Garaus gemacht!<br />
Eigentlich könnten wir uns als Sieger fühlen,<br />
Frau Dr. Reubke hat Entwarnung gegeben,<br />
die Inkubationszeit ist überstanden,<br />
es gab keine neuen Fälle. Aber Sieger<br />
fühlen sich an<strong>der</strong>s, sicherer, zufriedener.<br />
Erst allmählich verschwindet die Krätze<br />
aus unseren Köpfen, aber immer noch<br />
reicht ein Pickel, eine ungewöhnliche<br />
Hautverän<strong>der</strong>ung, um uns ungläubig anzuschauen<br />
und zu murmeln: “Hoffentlich<br />
nicht schon wie<strong>der</strong> Sarcoptes scabiei eichhoferus.“
Eichhof-Journal Juni 2011 – Ausgabe 36<br />
Kontakte<br />
Die Adresse <strong>der</strong> <strong>Lebensgemeinschaft</strong> ist:<br />
Eichhof 8<br />
53804 Much<br />
Unter dieser Adresse sind auch die folgenden<br />
Institutionen zu erreichen:<br />
<strong>Lebensgemeinschaft</strong><br />
Eichhof gGmbH<br />
Tel.: 02295 - 92 02 - 0<br />
Fax: 02295 - 92 02 - 38<br />
Email: info@eichhof.org<br />
Geschäftsführung:<br />
Georg Rothmann<br />
Zuständiges Registergericht:<br />
Siegburg,<br />
Handelsregisternummer:<br />
HRB 4140, UST-Id: DE 196 867 425<br />
Stiftung Eichhof<br />
<strong>Lebensgemeinschaft</strong> für geistig behin<strong>der</strong>te<br />
Menschen<br />
(für Zustiftungen)<br />
Vorstand Stiftung<br />
Dr. Joachim Lemppenau<br />
(Vorsitzen<strong>der</strong>)<br />
Lambert Dick<br />
(Organisator)<br />
Grün<strong>der</strong>kreis, Stiftung und Mitarbeiterför<strong>der</strong>verein<br />
arbeiten ehrenamtlich und verwenden<br />
Spenden und Zustiftungen zu 100<br />
Prozent für die jeweiligen satzungsgemäßen<br />
Zwecke. Bankgebühren, Behördenkosten,<br />
Portokosten usw. werden aus Mitgliedsbeiträgen<br />
bezahlt.<br />
Die Organisationen sind vom Finanzamt<br />
als gemeinnützig und mildtätig anerkannt<br />
und stellen entsprechende Spenden- und<br />
Zustiftungsbescheinigungen aus.<br />
Grün<strong>der</strong>kreis <strong>Lebensgemeinschaft</strong><br />
Eichhof e.V.<br />
(für Spenden)<br />
Vorstand Grün<strong>der</strong>kreis<br />
Hilmar Frhr. von <strong>der</strong> Recke<br />
1. Vorsitzen<strong>der</strong><br />
Angela Lemppenau-Krüger<br />
2. Vorsitzende<br />
Lambert Dick<br />
Kassenwart<br />
gruen<strong>der</strong>kreis@eichhof.org<br />
Bankverbindung:<br />
Konto Nr. 0506666015<br />
BLZ 37069524<br />
Raiba Much-Ruppichteroth<br />
info@eichhof-stiftung.org<br />
Bankverbindung<br />
Konto Nr. 0000311786<br />
BLZ 37050299<br />
Kreissparkasse Köln<br />
Mitarbeiterför<strong>der</strong>verein für die <strong>Lebensgemeinschaft</strong><br />
Eichhof e.V.<br />
Ingrid Morgenroth<br />
1. Vorsitzende<br />
Josef Steimel<br />
2. Vorsitzen<strong>der</strong><br />
Irene Börstler<br />
Kassenführerin<br />
mfv@eichhof.org<br />
Bankverbindung:<br />
Konto 0603885015<br />
BLZ 370 695 24<br />
Raiba Much-Ruppichteroth<br />
Impressum<br />
Herausgeber des Eichhof-Journals ist die <strong>Lebensgemeinschaft</strong><br />
Eichhof gGmbH<br />
Redaktion:<br />
Anne Büsing<br />
Irene Börstler<br />
Ingrid Morgenroth<br />
Ulrich Lüking<br />
Georg Rothmann<br />
Michael Ziegert<br />
V.i.S.d.P: Michael Ziegert<br />
Mitarbeit an dieser Ausgabe:<br />
Stephan Bamberg<br />
Annette Brittner<br />
Anne Büsing<br />
Christian Frie<strong>der</strong>ichs<br />
Marie Hartung<br />
Petra Heeger<br />
Reinhard Jung<br />
Karina Kenzler-Phillips<br />
Norbert Liffmann<br />
Ute Löllgen<br />
Ulrich Lüking<br />
Kai Maltzen<br />
Oliver Pauly<br />
Monika Preuß<br />
Marc Puzicha<br />
Hilmar von <strong>der</strong> Recke<br />
Sibylla von <strong>der</strong> Recke-Voelkel<br />
Anna Pietsch<br />
Nadine Riemann<br />
Georg Rothmann<br />
Sella Schenk<br />
Petra Schyma<br />
Udo Seehausen<br />
Wolfgang Strecker<br />
Michael Ziegert<br />
Das Copyright <strong>der</strong> Artikel liegt bei den jeweiligen<br />
Autoren o<strong>der</strong>, wenn nicht angegeben, bei<br />
<strong>der</strong> <strong>Lebensgemeinschaft</strong> Eichhof gGbmH<br />
Fotos:<br />
Bele Wolf-Calles<br />
Petra Heeger<br />
Birgitte Petershagen (Titelbild und Rückseite)<br />
Familie Zan<strong>der</strong><br />
Michael Ziegert<br />
31<br />
2009 1994
<strong>Arbeit</strong>en auf dem Eichhof