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Im Rahmen der Sanierung des Bareggtunnels wurde in einer Röhre an Stelle der üblichen Deckschicht ein aufgehellter Gussasphalt eingebaut. Einerseits konnte dadurch der Energieaufwand für die Beleuchtung um rund 40 Prozent gesenkt werden. Anderseits zeigen die Messungen, dass der mit einem speziellen Aufhellungsgestein abgestreute Gussasphalt eine sehr gute Griffigkeit aufweist. Aufgrund der positiven Erfahrungen sollen zukünftig Tunnelbeläge im Kanton Aargau generell mit einem aufgehellten Belag versehen werden. Wegen der praktisch vollständigen Umhüllung der Gesteinskörner mit Bitumen weisen frisch eingebaute Asphaltbeläge eine tiefschwarze Oberfläche auf. Im Laufe der Zeit hellt die Belagsoberfläche unter den Einwirkungen durch Verkehr und Witterung auf und nimmt eine Farbe an, die wesentlich von den vorherrschenden Gesteinskörnungen bestimmt wird. Leider sind die für Deckschichten verlangten po- VERAZETTE AUFGEHELLTER BELAG IM BAREGGTUNNEL Hansjörg Byland, Kurt Frei und Walter Wanzenried 2: Schienenfertiger für den Gussasphalteinbau mit Nachläufer zum Einarbeiten des Abstreusplittes. lierresistenten Mineralstoffe häufig recht dunkel und bewirken so während der gesamten Nutzungsdauer des Belages eine ungenügende Oberflächenhelligkeit, was 1: Links abgestreuter Gussasphalt, rechts Gussasphalt mit aufhellenden Komponenten auf der Brücke Full- Reuenthal. 26 sich vor allem bei Tunnelabschnitten auf die Beleuchtungskosten auswirkt. Zudem weisen die meisten für die Mischgutherstellung verwendeten Splitte die Eigenart auf, dass sie im nassen Zustand dunkler werden und erheblich weniger Licht reflektieren. Seit langem wird deshalb im Inund Ausland mit unterschiedlichen Massnahmen versucht, die Fahrbahnoberfläche bereits bei der Herstellung aufzuhellen. Neben der nahe liegenden Verwendung heller Mineralstoffe sowie dem Einsatz eines farblosen Bindemittels für die Herstellung des Asphalts wurden auch Verfahren entwickelt, bei denen die gewünschte Aufhellung durch Einstreuen von hellen und widerstandsfähigen Splittkörnern in die Belagsoberfläche angestrebt wird. Für alle Verfahren sind wenig polierfähige und mechanisch hoch beanspruchbare Mineralstoffe erforderlich. Seit Jahren hat sich dabei der von der Gagneraud/Silmer Paris unter der Produktbezeichnung «Rousil» angebotene Spezialsplitt bewährt. Dabei
handelt es sich um ein durch Erhitzen in seiner Kristallstruktur verändertes Silikatgestein. In der Stadt Hamburg werden seit rund fünfzig Jahren mit Rousil aufgehellte Beläge gebaut. Dabei kommen einerseits Walzasphaltbeläge mit einem Anteil von etwa 25 Prozent Aufhellungsgestein oder mit dem Spezialsplitt abgestreute Gussasphalte zur Anwendung. Die gemachten Erfahrungen sind so gut, dass diese Bauweise bei einer Vielzahl der Strassen – unter anderem auch im Elbtunnel – angewendet wurde und auch weiterhin zur Ausführung gelangt. Dabei hat sich gezeigt, dass die durch die aufgehellten Beläge bedingten höheren Baukosten durch reduzierte Beleuchtungskosten in drei bis vier Jahren eingespart werden. In der Schweiz wurden bereits vor mehr als zehn Jahren Tunnelbeläge mit Rousil hergestellt, so auf der A2 im Kanton Uri sowie im Regrouillon-Tunnel auf der Staatsstrasse Sion – Sierre. Dabei wurden aufgehellte Asphaltmischungen verwendet und die Belagsoberfläche wurde zum Teil durch Kugelstrahlen vom Bindemittelfilm befreit. Leider wurde der Erfolg der Aufhellung auf diesen Strecken unterschiedlich ausgewertet und auch nicht einer breiteren Öffentlichkeit bekannt gemacht, so dass die angewendete Baumethode in der Schweiz bisher keine grössere Verbreitung fand. In Frankreich werden zunehmend aufgehellte Walzasphaltbeläge ausgeführt. Dabei werden dem Asphaltmischgut (meist ein Asphalt für sehr dünne Schichten ACVTL) etwa 15 bis 30 Prozent Rousil zugegeben. Zudem wird beim Einbau mit einem Präzisionsstreuer eine leichte Abstreuung mit einem Rousil-Feinsplitt 1/3 auf den Belag aufgebracht und eingewalzt. VERAZETTE für Bau, Verkehr und Umwelt (BVU) war schon seit längerem klar, dass für die im Kanton Aargau üblichen kurzen Strassentunnels mit aufgehellten Fahrbahnbelägen eine wesentliche Reduktion der Beleuchtungskosten von rund 35’000 bis 40’000 Franken pro Jahr und Kilometer Tunnelröhre möglich ist. Als Versuchsobjekt wurde die Mittelröhre des Bareggtunnels ausgewählt. Die auf einen normalen, nicht aufgehellten Gussasphalt ausgelegte Tunnelbeleuchtung war bereits installiert und der Belagsaufbau mit 35 mm Gussasphalt MA 11 S T auf 45 mm MA 16 S T war ebenfalls vorgegeben. Um die Belagswahl zu optimieren, wurde im Spätherbst 2003 auf der Kantonsstrassenbrücke über die Bahnlinie in Full-Reuenthal von der mit den Gussasphaltarbeiten in den beiden sanierten Tunnelröhren am Baregg beauftragten Spezialabteilung der Walo Bertschinger AG ein Versuchseinbau durchgeführt. Ziel war die Abklärung der Eignung möglicher Herstellungsverfahren. Auf einer ersten Teilfläche wurde ein Gussasphalt mit aufhellenden Gesteinen im Korngerüst ein- 27 gebaut. Zur Verbesserung der Anfangshelligkeit wurde die Oberfläche mit einem Hochdruckwasserstrahl von Bindemittelresten befreit. Daneben wurde ein konventioneller Gussasphalt eingebaut. Dieser wurde mit Rousil 1/3 abgestreut; der Splitt war in die frische Oberfläche eingebunden. Beide Probeflächen konnten trotz der ungünstigen Einbaubedingungen (Temperaturen, Brückenbelag) einwandfrei hergestellt werden. Dabei zeigte sich, dass der mit dem speziellen Aufhellungssplitt abgestreute Gussasphalt als optimale Lösung für die Aufhellung von Gussasphaltbelägen bezeichnet werden darf. Wie die Abbildung Seite 26 unten zeigt, ist die Helligkeit bereits unmittelbar nach dem Einbau sehr gut und bedarf keiner zusätzlichen Aufhellungsmassnahmen. Diese Variante ist zudem auch kostengünstiger. Einbau im Tunnel Anfang Juli 2004 wurde die aufgehellte Gussasphalt-Deckschicht in der Mittelröhre des Bareggtunnels eingebaut. Der Gussasphalt MA 11 S T wurde in der Aufbereitungsanlage Rotzloch mit einem Polymerbitumen PmB 30/50-65 E herge- Vorbereitungsarbeiten mit Probeeinbau Für die Verantwortlichen der Abteilung Tiefbau des Aargauischen Departements 3: Nach einem Jahr präsentiert sich die Abstreuung fast gleich hell wie die Fahrbahnmarkierung (rechts unten).
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