7 | 2008 - Schiffahrt und Technik
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TITELTHEMA | TRANSPORT UND UMSCHLAG AN MAIN & DONAU<br />
Straubing-Sand: IndustriePark ·<br />
DonauHafen · GründerZentrum · BioCampus<br />
Rekordumschlag<br />
in Straubing<br />
Im bayerischen Straubing befi ndet sich der größte zusammenhängende Logistik- <strong>und</strong> Industriepark Süddeutschlands<br />
– das Industrie- <strong>und</strong> Hafengebiet Straubing-Sand. Industriepark, Donauhafen, Gründerzentrum, Biocampus<br />
<strong>und</strong> 40 ha freie Flächen ziehen immer wieder neue Unternehmen aus Industrie, Logistik <strong>und</strong> Handel an. Nun soll<br />
das Dienstleistungsangebot durch ein Bahn-Kombiterminal erweitert werden.<br />
Für den Hafen Straubing-Sand - der jüngste Donauhafen<br />
Deutschlands – bescherte das Jahr 2007 erfreuliche Erfolge.<br />
Aufgr<strong>und</strong> des überproportional steigenden Umschlags von<br />
Schwerlastgütern im Projektgeschäft (+188%) konnte der Hafen aus<br />
bahn- <strong>und</strong> wasserseitigem Umschlag insgesamt ein Umsatzplus von<br />
10 % verbuchen. Im Güterverkehrszentrum Straubing-Sand wurden<br />
über alle Verkehrsträger 2,5 Mio. t bewegt. Dabei nimmt allein die<br />
Straße mit 2,13 Mio. t einen Anteil von 84 % ein. An zweiter Stelle<br />
folgte der wasserseitige Umschlag, der sich mit 282.000 t das bislang<br />
beste Ergebnis erzielte. Der Bahnverkehr schloss mit 134.000 t ab.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der Inbetriebnahme der Campala Ölmühle kann der Hafen<br />
nun mit weiterem Umschlagswachstum bei Schiff <strong>und</strong> Bahn rechnen.<br />
Bei einer Kapazität von 600.000 t Rapssaat wird Bayerns größte Ölmühle<br />
im laufenden Jahr sicher der wichtigste Impulsgeber für den<br />
Hafen sein. Dabei kommt die eingehende Rapsaat vor allem per Schiff<br />
von der unteren Donau. Daraus produziert die Mühle 1/3 Diesel- <strong>und</strong><br />
Speiseöle <strong>und</strong> 2/3 Rapsschrot, der als Futtermittel ebenfalls per Schiff<br />
zum Versand kommt. Mit 286.500 t hat der Schiffsumschlag per Ende<br />
August bereits das gesamte Vorjahresergebnis übertroffen.<br />
Straubing-Sand Geschäftsleiter Andreas Löffert rechnet aber auch im<br />
Bahnbereich mit weiterem Wachstum. Hierzu soll ein bimodales Containerterminal<br />
beitragen, dessen Planungen weit gediehen sind. Fünf<br />
540 m lange Ladegleise für Ganzzüge können mit Reachstackern <strong>und</strong><br />
2 Portalkranen bedient werden. Die Fertigstellung könnte bis 2010<br />
erfolgen. Der Anschluss erfolgt über die Verlängerung der im Hafenbereich<br />
liegenden Gleise, aber auch ein Direktanschluss an das Netz<br />
der DB wäre möglich. Derzeit sucht man noch nach Partnern für den<br />
Betrieb des Terminals. „Das neue Terminal stärkt nicht nur die Standortqualität<br />
des GVZ, sondern bedeutet einen Entwicklungsschub für<br />
die gesamte Region“, meint Löffert. Nutzer könnte etwa auch das<br />
jüngste eröffnete Logistikzentrum mit 80.000 qm Hallenfl äche der<br />
Ingram Micro Distribution GmbH sein, einem europaweit führenden<br />
Großhändler für Produkte der Informationstechnologie. Derzeit verfügt<br />
der Industriepark Straubing noch über 40 ha freie Flächen. „Langfristig<br />
bestehen aber auch hier noch Erweiterungsmöglichkeiten“, erwartet<br />
Löffert. Straubing-Sand versteht sich als Kompetenzzentrum<br />
für nachwachsende Rohstoffe <strong>und</strong> Bioenergie. Kürzlich wurde Richtfest<br />
für den Biocubator mit Büro-, Labor- <strong>und</strong> <strong>Technik</strong>umsräumen für<br />
Unternehmen aus dem Bereich Nachwachsender Rohstoffe gefeiert.<br />
Das Gebäude wird dem Zweck entsprechend in konsequenter Holzbauweise<br />
errichtet, mit Flachsdämmung, Pelletheizung bis Rapsasphalt<br />
auf den Böden. Bereits vor Fertigstellung ist der Biocubator mit<br />
1080 qm Mietfl äche zur Hälfte belegt. Löffert erwartet auch hiervon<br />
langfristig neue Impulse für den Hafen, dessen Umschlagsgüter Holz<br />
<strong>und</strong> Holzpeletts, Getreide <strong>und</strong> Futtermittel bereits heute Größtenteils<br />
aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen.<br />
■ Hans-Wilhelm Dünner<br />
Reinsch Hafen- <strong>und</strong> Bahnlogistik<br />
Die Reinsch Speditions- <strong>und</strong> Kontraktlogistik GmbH aus Straubing<br />
wickelt ihr Umschlagsgeschäft im Binnenhafen Straubing-Sand ab.<br />
Im Frühjahr 2007 hat Reinsch gemeinsam mit der Euro Bevrachting<br />
Germany GmbH, der Spedition Pöppel GmbH sowie dem im Hafen<br />
ansässigen Biokraftstoffhersteller Campa die SR-Logistik, Umschlags-<br />
<strong>und</strong> Logistik GmbH Straubing gegründet. Zweck der Gesellschaft ist,<br />
die Aktivitäten am Binnenhafen Straubing-Sand zu bündeln <strong>und</strong><br />
den Hafen in seiner Attraktivität voranzutreiben. Dabei bringen die<br />
Partner ihr jeweiliges Equipment ein. Als Experte für Kontraktlogistik<br />
hat Reinsch auch 50 Mitarbeiter in dem jüngst eröffneten Logistikzentrum<br />
der Firma Ingram Micro beschäftigt, die dort für zahlreiche<br />
logistische Dienstleistungen verantwortlich sind. Der kürzlich erfolgte<br />
Beitritt von Reinsch in die Stückgut-Kooperation „S.T.a.R.“ r<strong>und</strong>en die<br />
vielseitigen Logistikangebote des mittelständischen Unternehmens<br />
ab. Die Spedition Reinsch ist für weiteres Mengenwachstum im Hafen<br />
Straubing gut gerüstet. An der 1050 m langen Kaimauer stehen zwei<br />
Ladegleise, drei 40 t Dreh-Wipp-Kräne, eine Schwerlastplatte sowie<br />
3000 qm Freilagerfl äche zur Verfügung. Seit 2000 verfügt Reinsch<br />
über eine Tochtergesellschaft im rumänischen Pitesti in der Nähe<br />
von Bukarest. Einmal wöchentlich fährt Reinsch einen Ganzzug mit<br />
kranbaren Wechselbrücken zwischen Welz/Österreich <strong>und</strong> Bukarest.<br />
Dafür sind 100 LKW-Chassis im Einsatz, die auch für den Containerverkehr<br />
geeignet sind. Auch in Straubing wäre die Abfertigung von<br />
Containerganzzügen möglich. Dank eigener Lagerhallen <strong>und</strong> Werkstatt<br />
könnten begleitende Dienstleistungen wie Container Be- <strong>und</strong><br />
Entladung, Reinigung <strong>und</strong> Reparatur angeboten werden. ■ Dü<br />
60 | 7|<strong>2008</strong>