7 | 2008 - Schiffahrt und Technik

SCHIFFFAHRT & PRAXIS
Mit seinem 110 m langen GMS
WERTHEIM führte MSG-Partikulier
Heinrich Brockmann die Demonstrationsfahrt
durch | Bild: WNA Berlin
Bald zweilagig von
Hamburg nach Berlin
Allerdings ist das Projekt damit noch nicht vollendet. „Wir wollen,
dass auch im Osten Deutschlands die Binnenschifffahrt
wettbewerbsfähig und wirtschaftlich bleibt. Das geht aber
nur, wenn der Verkehrsträger Wasserstraße für die modernen, größeren
Binnenschiffe befahrbar gemacht wird“, sagte Heinz Weiß,
Vizepräsident der Wasser- und Schifffahrtdirektion Ost während
der Feierlichkeiten.
Damit der Berliner Westhafen einen vollwertigen Anschluss an
das transeuropäische Wasserstraßennetz entsprechend den Ausbauparametern
der Wasserstraßenklasse V erhält, sind noch umfangreiche
Planungs- und Baumaßnahmen, insbesondere an der
Unteren Havel und an den Berliner Wasserstraßen durchzuführen.
Bisher wurden mehr als 1,3 Mrd. EUR investiert. Die restlichen
40 % der vorgesehenen Gesamtinvestitionen von rund 2,3 Mrd. EUR
sollen bis 2014 realisiert werden. Der ausgebaute Kanal mit einer
Länge von 3 km weist eine Mindestwasserspiegelbreite von 42 m
und eine Wassertiefe von 4 m auf. Am Nordufer des Kanals wurde
eine 1.000 m lange Liegestelle errichtet. Mit den Gesamtausgaben
von ca. 30 Mio. EUR sind die durch den Bund fi nanzierten Zielkos-
Berliner Westhafen erhält eine bessere
Wasserstraßenanbindung
Mit der Verkehrsfreigabe des Westhafenkanals in Berlin
durch die Wasser- und Schifffahrtsdirektion Ost wurde
am 8. September das Endstück des Ausbaus der Wasserstraße
Hannover-Magdeburg-Berlin im Rahmen des
Verkehrsprojektes Deutsche Einheit (VDE) Nr. 17 offi ziell
dem Verkehr übergeben.
Rolf Dietrich, Leiter des Wasserstraßen-
Neubauamtes Berlin bei der Eröffnung
der Verkehrsfreigabe | Bild: Teßmann
ten in Höhe von 37 Mio. EUR deutlich unterschritten worden. Der
Westhafen ist das wichtigste Logistikzentrum innerhalb Berlins und
stellt wegen seiner zentralen Lage und Trimodalität auch einen besonderen
Standortvorteil für die Berliner Wirtschaft dar. Seine Lage
am Rand der Innenstadt macht ihn zu einem idealen Ausgangsort
für die Verteilung von Gütern innerhalb Berlins. „Mit der Eröffnung
des ausgebauten Berliner Westhafenkanals geht ein Vorhaben in
Betrieb, das für den Gütertransport innerhalb Berlins eine ganz besondere
Funktion hat, denn er ist so etwas wie die Hauptschlagader
des Westhafens“, erklärte Christian Wiesenhütter, stellvertretender
Geschäftsführer der IHK Berlin.
Ab Anfang des Jahres 2009 soll darüber hinaus auf der Wasserstraßen-Ost-West-Achse
zwischen Hannover und Berlin durch
den Neubau der bisherigen Engpass-Eisenbahnbrücke bei Genthin
durchgängig eine Brückendurchfahrtshöhe von mindestens 4,50 m
bereitgestellt werden. Damit wird die Schwelle für einen wirtschaftlichen
zweilagigen Containertransport erreicht. Mit einem Großmotorgüterschiff
können dann 104 TEU statt bisher 27 TEU auf der
Strecke transportiert werden.
Es sei erklärtes Ziel der BEHALA Berliner Hafen- und Lagerhausgesellschaft
mbH, dann einen Container-Liniendienst mit mindestens
einer Abfahrt pro Woche zwischen Berlin und Hamburg per
Binnenschiff einzurichten, betonte Geschäftsführer Peter Stäblein.
Eine Demonstrationsfahrt mit zwei Lagen Containern zum City-GVZ
Westhafen hatte die WSV gemeinsam mit der BEHALA und der MSG
zur Eröffnungsfeier veranlasst. ■ Dr. Günter Teßmann
Peter Stäblein, Heinz Weiß, Friedemann Kunst, Christian Wiesenhütter und
Peter Teßmer geben den Westhafenkanal frei | Bild: Teßmann
36 | 7|2008