7 | 2008 - Schiffahrt und Technik

VERKEHRSPOLITIK
Mitgliederversammlung des Bundesverbandes der
Deutschen Binnenschifffahrt e. V. (BDB) in Berlin
BDB und BUND
gehen aufeinander zu
Der Bundesverband der Deutschen Binnenschiffahrt e.V. (BDB) hat am 24. September 2008 seine jährliche Mitgliederversammlung
in der Landesvertretung Nordrhein-Westfalen in Berlin abgehalten. Höhepunkt war ein gut besuchter
Parlamentarischer Abend zum Thema „Herausforderungen des zukünftigen Güterverkehrs: Ökologischer und
ökonomischer Nutzen der Binnenschifffahrt“
In der Mitgliederversammlung wurde Cees van Gent, Vorsitzender
der Geschäftsführung der LEHNKERING Holding GmbH und
Leiter des Unternehmensbereiches Shipping Logistics & Services,
Duisburg, einstimmig in den Vorstand und in das Präsidium des
Verbandes gewählt. Präsident Dr. Gunther Jaegers gratulierte dem
neuen Vizepräsidenten mit dem Hinweis, dass nun – für den BDB
bisher ungewohnt – auch ein Niederländer in den Entscheidungsgremien
des Verbandes vertreten ist. Mit dem Hafen Magdeburg
ist erstmals ein Umschlagsbetrieb und mit der RMS Duisburg ein
Fluss-See-Schifffahrtsunternehmen dem BDB als Fördermitglied
beigetreten. Darüber hinaus sind der Containeroperator Contargo
und ein Fahrgastschifffahrtsunternehmen dem BDB als ordentliche
Mitglieder beigetreten.
Renaissance der Binnenschifffahrt
Anlässlich einer Pressekonferenz verwies BDB-Präsident Dr. Jägers
auf die aktuell erfreuliche Entwicklung des Gewerbes. Seit etwa drei
Jahren erlebe die Binnenschifffahrt in Deutschland eine Renaissance.
Mit 249 Mio. t transportierter Güter und einer Gesamtleistung von
64,7 Mrd. tkm im Jahre 2007 erreichte die Binnenschifffahrt auf
Bundeswasserstraßen das bisher zweitbeste Ergebnis. Die positive
Entwicklung des Jahres 2007 mit 2,3 % Wachstum bei der Transportmenge
hat sich 2008 fortgesetzt. Erstmals seit 1974 könnten 2008
wieder mehr als 250 Mio. t Güter auf den Wasserstraßen in Deutschland
transportiert werden. Insgesamt sind die Voraussetzungen für
die zukünftige Entwicklung des Binnenschiffsverkehrs durchweg gut.
Das war das Signal, das von beiden Veranstaltungen ausging.
Innovationsprogramm für die
Binnenschifffahrt
„Die Bundesregierung hat bei den Investitionen in die Wasserstraßen
umgesteuert“, betonte Karin Roth, Parlamentarische Staatssekretärin
im BMVBS, in ihrem Eröffnungsvortrag zum Parlamentarischen Abend
des BDB. Die von der Bundesregierung für die Wasserstraßen bereitgestellten
Investitionen wurden in den vergangenen Jahren stetig gesteigert.
Mit 900 Mio. EUR Investitionen für die Modernisierung, die
Sanierung oder für den Ausbau der Wasserstraßen werde 2009 eine
Höchstmarke erreicht, die laut Roth auch für die Folgejahre verstetigt
werden soll, um der Binnenschifffahrt Planungssicherheit zu geben.
Sie sprach sich auch dafür aus „Innovationsprogramme auf den Weg
zu bringen, um die Binnenschifffahrt zu unterstützen und gleichzeitig
die Investitionen in die Wasserstraßen so zu organisieren, dass die Akzeptanz
nicht nur im Bereich der Binnenschifffahrt, sondern auch im
Bereich des Umwelt- und Naturschutzes“ gegeben ist.
Führend bei Umweltfreundlichkeit
und volkswirtschaftlichem Nutzen
Politik, Verkehrswirtschaft und verladende Wirtschaft verfügen bereits
seit November 2007 über wissenschaftlich fundierte Kenntnisse über
führende Position der Binnenschifffahrt im direkten Verkehrsträgervergleich
mit Schienengüterverkehr und Straßengüterfernverkehr.
Entsprechend dem Gutachten „Verkehrswirtschaftlicher und ökologischer
Vergleich der Verkehrsträger Straße, Bahn und Wasserstraße“
der Planco Consulting GmbH schneidet das Binnenschiff in den
Punkten Energieverbrauch, Schadstoffemissionen, Verkehrssicherheit
und Lärm durchweg besser ab als die Güterbahn oder der Lkw. In allen
Relationen, in denen Wasserstraßentransport möglich ist, ist das Binnenschiff
auch im direkten Transportkostenvergleich das günstigste
Transportmittel. Deshalb seien Aussagen, wie sie im Jahre 2005 von
Seiten des Umweltbundesamtes getroffen wurden, dass in der Luftschadstoffbilanz
der Transport mit dem Binnenschiff nicht besser sei
als der Lkw-Transport, fachlich nicht haltbar, betonte Peter Rieken
von Planco in einem weiteren Vortrag. 2007 hatte auch der Contai-
BDB-Präsident Dr. Gunther Jaegers (l.) und Jens Schwanen,
Sprecher der BDB Geschäftsführung | Bild: Guddat
22 | 7|2008