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7 | 2008 - Schiffahrt und Technik

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7|<strong>2008</strong><br />

Bremer Unternehmergespräche:<br />

Standortvorteil nicht gefährden<br />

Klaus-Peter Müller<br />

Marode<br />

Verkehrswege<br />

bremsen Logistik<br />

„Transport <strong>und</strong> Logistik brauchen eine solide Verkehrsinfrastruktur“, hat<br />

Klaus-Peter Müller, Vorsitzender des Präsidiums des Deutschen Verkehrsforums,<br />

bei den Bremer Unternehmergesprächen am 20. Oktober gefordert. Vor r<strong>und</strong><br />

350 Unternehmern warnte Müller, dass Deutschland seinen Standortvorteil<br />

riskiere, falls der B<strong>und</strong> nicht mehr Geld in die Verkehrswege investiert.<br />

Müller: „Der Exportweltmeister Deutschland braucht eine funktionierende Logistik, die<br />

wiederum in hohem Maße von funktionierenden Verkehrswegen abhängt. Wir können<br />

unsere herausragende Position auf dem Weltmarkt <strong>und</strong> im Logistiksektor nur verteidigen,<br />

wenn die Qualität unserer Straßen, Seehäfen, Binnenwasserstraßen, Schienenwege <strong>und</strong><br />

Flughäfen mit den wachsenden Anforderungen Schritt hält. Die Kapazität der Verkehrsinfrastruktur<br />

reicht schon heute an vielen Stellen nicht mehr aus. Und Prognosen zeigen, dass von<br />

2007 bis 2020 die Verkehrsleistung im Güterfernverkehr um weitere 40 % zunehmen wird.“<br />

Wenn man die Werte rein linear fortschreibe, gebe es 2020 in den deutschen Seehäfen mehr<br />

als doppelt so viele Standardcontainer wie 2007. „Es kommt also einiges auf uns <strong>und</strong> vor allem<br />

unsere Infrastruktur zu!“<br />

Der Infrastrukturbedarf liege auf der Hand: Wenn ein Großcontainerschiff seine 10.000<br />

Standardcontainer ablädt, bedeutet das aneinandergereiht einen LKW-Konvoi von r<strong>und</strong><br />

60 km Länge – aus Containern von einem Schiff. „Die Binnenschifffahrt hat in 2006 im Binnenverkehr<br />

57 Mio. Tonnen bewegt <strong>und</strong> ungefähr das Dreifache im Außenhandel. Deutschland<br />

schlägt mit seinen Wasserstraßen die Brücke zwischen Ost <strong>und</strong> West. Auch hier läuft<br />

aber nichts ohne regelmäßige Fahrrinnenpfl ege, Schleusenerhaltung <strong>und</strong> Kanalerweiterung“,<br />

so Müller weiter. Ähnlich sehe es im Schienenverkehr aus. Nutzungskonkurrenz zwischen<br />

Güter- <strong>und</strong> Personenverkehr, Flaschenhälse an den Seehäfen <strong>und</strong> in den Ballungsräumen<br />

erfordern weitere Investitionen in den Netzausbau. Fehlende Infrastruktur für Hafenhinterlandverkehre<br />

führt nach Ansicht Müllers dazu, dass in den Seehäfen anfallende Güter<br />

nicht zügig <strong>und</strong> zeitgerecht abgefahren werden können: „Der Flächenbedarf in den Häfen<br />

zum Auffangen der Güter steigt, Umwege werden in Kauf genommen, im schlimmsten Falle<br />

laufen Schiffe einen anderen Hafen an“.<br />

Immer mehr Staus blockierten den Logistikstandort Deutschland <strong>und</strong> führten damit zu hohen<br />

volkswirtschaftlichen Schäden <strong>und</strong> zu erhöhter Umweltbelastung, so Müller. „Im Jahr 2009<br />

gibt der B<strong>und</strong> zwar erstmals 10 Mrd. Euro für die Verkehrsinfrastruktur aus. Dennoch fehlen<br />

mindestens 2 Mrd. Euro jährlich. Das hat die B<strong>und</strong>esregierung schon im Jahr 2000 in ihrer<br />

eigenen Studie der Pällmann-Kommission herausgef<strong>und</strong>en. Berücksichtigt man die jahrelange<br />

Vernachlässigung <strong>und</strong> die Preissteigerung im Verkehrswegebau – r<strong>und</strong> 15 % seit 2000 – ist der<br />

Fehlbetrag noch höher“, so Müller. ■ Ingrid Kudirka | Deutsches Verkehrsforum | Dü<br />

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